Loslassen von DiStuRbeDdOlL ================================================================================ Kapitel 1: Loslassen -------------------- Da liegt er nun. Das Haar vom Blut verklebt, die blasse Haut von Schrammen und Schnittwunden übersäht. Das hatte er doch nicht gewollt! Verdammt! Das hatte keiner gewollt! Wir wollten ihn doch nur zurückbringen. Zurück nach Konoha. Er selbst hatte es nicht getan, er war nicht zurückgekommen, selbst, nachdem sein Bruder tot war. Warum war er nicht zurückgekehrt? Warum musste es soweit kommen? Warum war er nicht ausgewichen?? Warum…hatte Naruto nicht angehalten, warum hatte er nicht gestoppt? Jetzt liegt er da am Boden. Und Naruto steht neben ihm, starrt auf den Sterbenden herab. Sein Brustkorb wippt schnell und schwer auf und ab, während der Atem seines ehemaligen Teamkameraden unregelmäßig ist und immer seichter wird. Keiner hatte das gewollt, keiner. Keiner hatte gewollt dass es so weit kam. Ich werde diesen Tag nie vergessen. Warum war er nicht zurückgekommen? Oder…warum war er nicht mit uns mitgekommen? Warum hatte er sich so dagegen gesträubt. Hatte er nicht seinen Clan wiederaufbauen wollen? Warum hatte es soweit kommen müssen. Wegen seinem Stolz? War er zu stolz um zurückzukehren? War er zu stolz um uns diesen kleinen Gefallen zu tun...? Das Chakra wird immer schwächer. Kaum noch spürbar. Naruto fällt auf die Knie. Er weinte und kroch an den Verwundeten heran, packte ihn bei den Schultern. “Was…was hab ich getan…?“. Die Frage schwebt in der Luft, legte sich auf uns nieder, wie ein schweres Tuch. Was hatte er da getan? Und warum? Keiner hatte gewollt, dass es so weit kommt, keiner… „Sakura-chan! Komm her, bitte…du…musst doch etwas tun können. Sa...Sakura-chan.“ Anfangs ein Hilfeschrei, so voller Verzweiflung, dass man das Gefühl hatte erschlagen zu werden, zu Schluss nur noch ein Wispern. Meine Füße sind schwer. Zu schwer um diese paar Meter zu überwinden. Ein Husten. Er spuckt blut. Nur noch wenige Minuten, dann würde er sich nicht mehr rühren. Nur noch so wenig Zeit und so viel zu tun, zu sagen. „Sakura-chan!“ Es hat keinen Zweck, Naruto. Mein Mund ist trocken, kein Laut kommt heraus, nicht mal ein Ton. Es ist zu spät. Es ist vorbei Naruto! Einen Fuß setze ich vor den anderen. Träge, träge und schwerfällig. Schon fast missmutig. Ich verschwende hier meine Kraft, er hat keinen Zweck. Ein Rasengan direkt durch den rechten Lungenflügel. Der Boden voll Blut, ebenso, wie die beiden. „Naruto, es hat keinen Zweck.“ Weit aufgerissene, blaue Augen“ „Sak…“ „Der rechte Lungenflügel völlig zerstört, teilweise herausgerissen…“. Ich gehe neben den beiden in die hocke. „…eine menge Blut verloren, 1 Liter würde ich schätzen. Eine Platzwunde am Hinterkopf, 3 Finger und 2 rippen gebrochen. Innere Blutungen der linken Niere und kaum noch Chakra- reserven.“ Ein Kopfschütteln. „ Naruto, sieh es ein, das ist….“ Eine Träne kullert… „..das wäre reine Chakraverschwendungung.“ …über meine Wange. „ Da könnte noch nicht einmal Tsunade-sama mehr helfen.“ „Das ist mir egal Sakura-chan! Versuch es wenigstens, versuch es! Wenn du ihn rettest, bringen wir ihn zurück nach Konoha. Dann…wird alles gut, ich verspreche es dir…Alles wird wieder so wie frühe…“ „Lass ihn…“ Ungläubige Blicke. „Lass ihn sterben...“ Ein Schluchzer entweicht meiner kehle. Er öffnet seine Augen. Ausdruckslos…verblichen. Ein mattes grau. Leblos. Er versucht mit Mühe seinen Mund zu öffnen, flüstert etwas, macht eine Handbewegung, winkt mich zu sich hier. Ich halte mein Ohr an sein Gesicht. „Arrigatou… Sakura.“ Er schließt seine Augen. Ich hebe meinen Kopf. „Naruto…hat du es...nicht gesehen? Er ist nicht ausgewichen. Er hat…gelächelt und ist dir dankbar. Du hast ihn…erlöst.“ „Erlöst…? Nein, dass... Sasuke, ist nicht so… er…würde doch niemals..“ „…vor seinen Problemen davonrennen? Er hat genug Naruto. Er muss diese Maske nicht mehr aufrechterhalten. Itachi ist tot und vor dir kann er sich Blöße geben. Er...vertraut dir…schließlich bist du…sein bester Freund.“ Ich drehe meinen kopf nach links und während ich in blutunterlaufene Augen blicke, aus denen unaufhörlich Tränen fließen, setze ich ein Lächeln auf. Lasse auch mein Maske fallen, lächle und lasse meinen Tränen freien lauf. Er öffnet seine Augen erneut, zupft an meinem Rock, um mich auf sich aufmerksam zu machen. Der erste Regentropfen. Es werden immer mehr. Mit letzter Kraft zupft er erneut. Ich drehe mich um, sicher, dass man meine Tränen, nun nicht mehr vom Regen unterscheiden kann. Immer noch lächelnd. Auch Naruto blickt auf ihn. Zuerst sieht der am Boden liegende ihm in die Augen, dann mir. Ich streiche ihm etwas Blut aus dem Gesicht und lasse meine Hand auf seiner Wange ruhen. Kurz lächelt er. Dann schließt er die Augen…endlich. Ich nehme mein Stirnband ab, hebe vorsichtig seinen Kopf, binde es ihm um. „So…bringen wir ihn zurück nach Konoha.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)