Ich war noch niemals in New York von abgemeldet (Oder auch: Zwischen den Zeilen des Musicals) ================================================================================ Kapitel 6: Die Fahrt nach Genua ------------------------------- Kapitel 7: Die Fahrt nach Genua Kaum hatten sie den Elbtunnel hinter sich gelassen ging das rum Gejammer von Lisa wieder los. „Halten sie an der nächsten Raststätte… Ich muss auf Toilette“, sagte Lisa und schlug die Beine übereinander. Florian drehte sich amüsiert um. „Ich denke nicht, dass mein Vater dich hören kann…“, sagte er und deutete lachend auf die Kopfhöher, die sie zuvor gar nicht an Axel bemerkt hatte. Lisa zog einen Schmollmund und schwieg kurze Zeit. Axel konnte sich dieses Gejammer von Lisa einfach nicht mehr anhören. Ihm war klar, dass sie es keine 100 km aushalten würde, bis sie wieder irgendwas an seinem Fahrstil auszusetzen hatte. Er hoffte sowieso, dass ihm sein Jeep nicht im Stich lassen würde… Es war nicht mehr grade das neuste Modell und hatte seine Macken, aber für den Stadtverkehr hatte es immer noch gereicht und mit diesem Wagen waren sehr viele Erinnerungen verbunden! Es war das erste, was sich Axel von seinem ersten Gehalt gekauft hatte. Axel versank in seinen Erinnerungen, als er plötzlich von Lisa aus seinen Träumen gerissen wurde. Vor Schreck wäre Axel seinem Vordermann beinahe hinten aufgefahren. Lisa konnte es einfach nicht mehr aushalten, sie riss Axel die Kopfhörer aus seinen Ohren und schrie: „Sie verdammter Idiot, sie fahren SOFORT an die nächste Raststätte ran“ Als Axel den Schock einigermaßen überwunden hatte drehte er sich entnervt um. „Was fällt ihnen eigentlich ein? Wollen sie uns alle umbringen? Dieses ist eine Non Stop Fahrt nach Genua und erinnern sie sich an unsere Abmachung? Sie halten bis dahin den Mund, außer sie möchten, dass ich sie an irgendeinem Parkplatz rauslasse und sie können sehen wie sie Per Anhalter nach Genua kommen. Ich habe keine Lust wegen ihren Star Allüren erneut das Schiff zu verpassen. Also SETZTEN sie sich wieder auf ihren Platz, halten die Klappe und wenn sie wirklich dringend müssen, dann habe ich da irgendwo sicherlich noch ein paar leere Flaschen herumstehen!“, fauchte Axel zurück. Lisa gab sich geschlagen und ließ sich wieder auf ihren Platz nieder. Sie versuchte sich auf andere Gedanken zu bringen, denn inzwischen musste sie wirklich verdammt dringen auf Toilette, sie waren grade einmal an Hannover vorbei… Wie sollte sie das bitte schön ganz nach Genua aushalten? Wie stellte sich dieser dämliche Kerl überhaupt vor… Und überhaupt, wusste er überhaupt, wen er da vor sich hatte. Sie war Lisa Wartberg… JEDER andere ließ ihr jeden noch so kleinen Wunsch von den Lippen ab und Axel? Der fuhr für sich nicht einmal an die nächste Raststätte. Lisa versuchte es auf eine andere Tour. Sie versuchte Axel solange auf die Nerven zu gehen, bis er nach gab und endlich für sie kurz hielt. So viel Zeit würde es doch gar nicht kosten? Okay Lisa war eine Frau, wenn sie schon einmal auf Toilette geht, würde sie natürlich zu allererst ihre Haare, die von dieser Fahrt völlig zerzaust waren, wieder versuchen in den Griff zu bekommen. Dann würde sie ihr Make up neu auflegen, eventuell noch ihre Fingernägel neu lackieren… Schließlich war sie eine Frau, die im Rampenlicht stand, da konnte sie es sich nicht erlauben, dass sie jemand in diesem Zustand sah. Alles in allem würde das ganze doch höchstens 30 Minuten dauern… Die könnte Axel doch leicht wieder einholen, wenn er doch nur einmal ordentlich Gas geben würde. „Wissen sie was? Wenn sie endlich einmal wie ein MANN fahren würden, dann könnten wir uns 100 Pinkelpausen erlauben, aber sie schleichen stattdessen die gesamte Fahrt über auf der rechten Spur“, nörgelte Lisa. „Wenn sie denn lieber das Auto nach Genua SCHIEBEN wollen, dann könnte ich gerne etwas mehr Gas geben… Aber wie vielleicht auch in ihren kleinen Kopf angekommen ist, ist dieses Auto nicht mehr das jüngste Modell… Und jetzt: KLAPPE HALTEN!“, befahl Axel. Nachdem sie endlich Kassel erreicht hatte und Lisa der Verzweiflung verdammt nahe gekommen war schaute Axel auf dem Tank. „Verdammt, ich muss jetzt wirklich an die nächste Tankstelle… Da haben sie ihren Willen und WEHE sie brauchen länger als ich…. Sobald der Tankfüllung bezahlt ist fahre ich weiter… Mit oder OHNE sie…“, fauchte Axel und setzte den Blinker für die entsprechende Ausfahrt. Kaum stellte Axel den Motor ab rannte Lisa, so schnell es ihre Schuhe zuließen, in die Tankstelle rein und verlangte den Schlüssel. Ganz nebenbei kaufte sie sich noch eine kleine Flasche Wodka, damit sie den Rest der Fahrt irgendwie überstehen konnte. Axel hatte inzwischen schon den Tankvorgang beendet und befand sich auch beinahe in der Tankstelle. Lisa rannte also schnellst möglich zur Frauentoilette, sie wusste, dass Axel es ernst meinte und sofort losfahren würde, wenn er alles erledigt hatte. Sie beeilte sich und bemerkte dabei nicht, dass sich etwas Papier unter ihrem Schuh verfing. Sie eilte schnellstmöglich zum Auto zurück, Axel saß bereits in seinem Auto und teilte sich mit seinem Sohn ein Eis. Lisa wunderte sich, warum sie alle Leute so merkwürdig anstarrten. Sah sie inzwischen wirklich SO schlimm aus, sobald sie wieder im Auto saß würde sie nachschauen und hoffte sie würde es hinbekommen sich etwas nachzuschminken. Axel schob seine Sonnenbrille hoch und musste sich ein Grinsen verkneifen. Auch Florian begann zu lachen und schnappte sich schnell die Kamera seines Vaters um einige Fotos von Lisas kleinem Missgeschick zu machen. „Was fällt dir überhaupt ein?“, schnauzte Lisa. „Lady, wie wäre es, wenn sie mal an sich hinabschauen…“, sagte Florian und schoss weiterhin Fotos. Lisa schaute hinab und wurde rot vor Scham, schnell entfernte sie das Papier und setzte sich auf ihren Platz. Kaum dass sie saß fuhr Axel auch schon wieder los. „Da haben sie noch einmal Glück gehabt, dass ich so nett war und auf sie gewartet habe… Aber das war natürlich nicht umsonst, nehmen sie den Straßenatlas und suchen sie uns eine Route raus“; sagte Axel und warf Lisa die Karten zu. So war Lisa wenigstens etwas beschäftigt und bis zur Österreichischen Grenze ging auch alles gut. Sie machten noch einen weitern Tankstop und wunderten sich über Lisas Laune. Axel vermutete, dass diese Fahrt ihre letzten paar Gehirnzellen absterben ließ und kümmerte sich nicht weiter um sie. Jedoch beginnen sie in Österreich einen großen Fehler. Weder Axel, noch Lisa hatten daran gedacht, sich für die Autobahnen eine Plakette zu besorgen und wurden natürlich auch gleich nach den ersten Metern angehalten. Der Polizist musterte das Auto und war erstaunt, dass es überhaupt so weit gekommen ist. Lisa schaute immer wieder nervös auf die Uhr, aber nachdem die Kontrolle länger als 30 Minuten dauerte platze ihr der Kragen. „Sagen sie mal, haben sie denn nichts besseres zu tun? Sie haben unser Geld, was wollen sie noch? Die Österreicher sind also noch dümmer, als ich dachte…“, fauchte sie. Kurz darauf waren sie weitere 500 € wegen Beamtenbeleidigung los. Nachdem auch Lisas Personalien aufgenommen wurden konnten sie endlich weiterfahren. Axel kochte inzwischen wirklich vor Wut, wie konnte diese Frau nur SO dermaßen schlimm sein? Axels Wut steigerte sich weiterhin, als sie sich mindestens 20 mal bis zur Italienischen Grenze verfahren hatte, weil Lisa nicht in der Lage war die Karten richtig zu lesen. „Norden ist im Norden und nicht im SÜDEN“, fauchte Axel. „und außerdem wäre es wirklich nicht nötig gewesen durch WIEN zu fahren, wenn man zur Grenze will…“, fügte Axel hinzu. Lisa war inzwischen ganz kleinlaut geworden. Irgendwann war es denn soweit: Noch 20 km bis Genua und sie lagen sehr gut in der Zeit… Doch dann begann der Motor plötzlich zu stottern und blieb kurze Zeit später komplett liegen. Und das natürlich in der größten Einöde die man sich vorstellen konnte… Niemand außer ihnen befand sich auf der Straße und es gab weit und breit keine Werkstadt. Natürlich hatte es begonnen in Strömen zu gießen. Also schwang sich Axel aus dem Auto und öffnete die Motorhaube, aus der ihm eine große Dunstwolke entgegegen kam. Florian machte sich inzwischen auf die Suche nachdem richtigen Werkzeug. Lisa hatte natürlich nichts besseres zu tun, als sich erneut die Wolldecke zu schnappen und wieder mit ihren Trainingsprogramm fortzufahren. Sie schaute sich nach einem Unterstand um, damit sie nicht komplett nass wurde und ihr teures Kleid nicht ruinierte. Sie fand eine verlassen Bushaltestelle und startete dort ihr Programm von vorne. Dieses mal störten sich Axel und Florian jedoch nicht darum, denn sie hatten genug damit zu tun ihren Wagen wieder zum Laufen zu bringen. Nach einer halben Stunde schweißtreibende Arbeit dachte Axel, dass er endlich den Fehler gefunden hatte und stieg mit Florian ins Auto. Er drehte den Zündschlüssel, doch nichts geschah. Lisa schmiss genervt die Wolldecke wieder auf die Ladefläche. „Was ist denn nun schon wieder?“, fragte sie. „Es muss wohl jemand anschieben..“, gab Axel zurück. „Warum kommt dann Florian nicht raus?“, fragte Lisa ; die schon ahnte, was Axel von ihr verlangen würde. „Der hat es sich schon bequem gemacht und sie werden sich dabei schon keinen ihrer teuren Fingernägel abbrechen.“, sagte Axel und lachte böse. Lisa fluchte leise vor sich hin. Natürlich hatte sich der Wagen in einer Schlamm Pfütze festgefahren und Lisa musste genau in diese hinein um den Wagen anzuschieben. Sie sprach noch einige Verwünschungen aus, bis der Motor auf einmal aufheulte, die Räder durchdrehten und sie den gesamten Inhalt der Pfütze auf ihrem Kleid und in ihrem Gesicht wieder fand. „Das haben sie mit Absicht gemacht!“, schrie Lisa. Axel und Florian konnten inzwischen nicht mehr vor lachen und fanden, dass Lisa einen sehr netten Anblick so bot, da ihr Kleid nun durch die Nässe leicht durchsichtig wurde. Lisa knurrte weiter vor sich hin und ließ sich wie ein begossener Pudel auf ihren Platz sinken, ehe Axel weiterfuhr und Florian fleißig beginn Bilder von ihrer Mitfahrerin zu machen. Nach kurzer Weiterfahrt erreichten sie dann auch endlich den Hafen von Genua. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)