Hawk's Quest von propheiy (Die Legende von Nevermore) ================================================================================ Kapitel 6: Der geheimnisvolle Glockenturm ----------------------------------------- Kapitel 6: Der geheimnisvolle Glockenturm Java schlug die Augen auf. Er blickte sich um. War es schon wieder Morgen geworden? Doch er bemerkte schnell, dass alles um ihn dunkel war. Es musste noch spät in der Nacht sein. Das Bett auf dem er lag war unbequem und er stand auf, um einen flüchtigen Blick aus dem Fenster zu werfen. Der gesamte Platz war stockdunkel, in keinem Haus brannte auch nur ein einziges Licht. Ein geheimnisvoller, heller Schein erleuchtete den nächtlichen feuchten Nebel. Da er von seiner aktuellen Position nicht die Quelle des Lichtes ausfindig machen konnte, beschloss er, ein paar Schritte vor das Haus zu wagen. Java überkam dieses Bedürfnis ohne einen blassen Schimmer davon zu haben, was ihn dazu bewegte, dennoch öffnete er die Zimmertür (er achtete darauf, das Sora, die in einem anderen Bett im selben Zimmer gegenüber von seinem nicht wach wurde) und schlich behutsam die Treppen zum Zimmer hinunter, in dem sie am Abend zuvor gegessen hatten. Im Kamin glühten vereinzelt noch ein paar Holzscheitel und zwei benachbarte Bilder von Rittern waren dadurch immerhin noch schwer erkennbar. Er brauchte eine Zeit lang, bis er die Tür in der Dunkelheit ausfindig machen konnte, aber als er sie erreichte, bemerkte er, das sie verschlossen war. Er tastete sich nach rechts an der Wand entlang, bis er ein Fenster erreichte, hinter dem sich der Tisch befand. Da die Fenster, wie er schon am Abend zuvor feststellen musste, sehr hoch angebracht waren, nahm er sich einen Stuhl zur Hilfe. Er stellte sich auf diesen und öffnete das Fenster. Vorsichtig schob er sich hoch und kroch durch den Sims, welches gerade etwas breiter war als er. Hätte er sich zuvor besser Gedanken gemacht, wäre ihm nicht das folgende Missgeschick unterlaufen: Als er nämlich zur Hälfte durch das Fenster hindurch war, bemerkte Java, dass er kopfüber zum Boden hing und dass keine Möglichkeit bestand, sich wieder zurückzuschieben, da er auch mit den Füßen keinen Bodenkontakt mehr hatte. Noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, wie er sich aus dieser ungünstigen Position befreien konnte, gewann die vordere Hälfte seines Körpers an Gewicht und er viel Kopfüber zwei Meter in die Tiefe. Glücklicherweise machte er eine halbe Drehung in der Luft und er landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Rücken. Ein stechend- brennender Schmerz durchfuhr seinen Körper und er stöhnte auf. Seine rechte Hand lag eingeklemmt unter seinen Rücken und hatte diesen vor schlimmeren Verletzungen bewahrt. Obwohl seine Wirbelsäule heftig schmerzte, war seine Hand, wie Java es jetzt merkte, noch viel schlimmer betroffen: Er konnte sie kaum noch bewegen und sie war rot angelaufen. Vorsichtig raffte er sich auf, was ihm sehr schwer gelang. Sein Rücken schmerzte jetzt so sehr, dass er das Gesicht verzog. Dennoch schaffte er es, vollständig aufzustehen. Langsam und mit Qualen suchte er nach der geheimnisvollen Lichtquelle, da ein Rückzug ins Haus ohnehin nicht mehr möglich war. Doch Java brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass jenes Licht vom Dach des mächtigen Glockenturmes kam. Langsam näherte er sich dem Eingang des Turmes und blickt fasziniert auf das Leuchten. Es war genauso geheimnisvoll wie das Läuten der Glocken. Der nasse Nebel verdeckte den Einblick durch das obere Fenster des Glockenturmes und so durch die eigentliche Quelle des Lichtes. Schließlich erreichte Java die Tür und drückte vorsichtig die Klinke herunter: Die Tür war offen. Es kam ihm der Gedanke in den Kopf, warum um alles in der Welt er unbedingt wissen musste, was sich im Inneren des Turmes befand, aber dieser schien eine geheimnisvolle Energie zu Java auszustrahlen, welche ihn dazu veranlasste, es zu tun. Mit einem lauten Knarren und Quietschen öffnete er die Tür. Dank des hellen Lichtes im oberen Ende, war die Halle immerhin so erleuchtet, das man sich ein Bild des Umfeldes machen konnte: Vor ihm erstreckte sich eine runde Halle in deren Mitte sich eine endlose Wendeltreppe befand, die auf das Dach des Turmes führte. Ein pochendes und tickendes Geräusch erfüllte den Hohlraum mit einem ähnlich traumhaften Hall wie der des Glockenschlages. Java betrat die Treppe und stieg Stufe für Stufe nach oben. Jetzt wurden seine Schmerzen wieder bemerkbar: Bei jeder Stufe, die er mit seinem linken Bein betrat, zog ein Stechen durch seinen Rücken. Er hatte bereits drei Umdrehungen der Wendeltreppe zurückgelegt und das Pochen der Turmuhr nahm stetig zu. Er meinte sogar hören zu können, wie ein Nachhall des schwebenden Glockenschlages den Raum erfüllte. Mit zunehmender Höhe nahm natürlich auch das Licht zu, das jetzt sogar etwas lila schimmerte und abwechseln hell wurde und danach wieder etwas abschwächte, was jedoch nicht das Flackern einer gewöhnlichen Fackel glich. Langsam und allmählich erreichte er das Dach des Turmes und das Licht war nun so hell, dass es schon fast blendete. In seinem Kopf konnte er nun schwirrende Stimmen und denn traumhaften Klang der Glocken vernehmen. Es war aber nicht unbedingt unerträglich, eher war es ein Gefühl des wachsenden Interesses aber vor allem konnte er spüren, wie eine Kraft ihn wie ein Magnet anzog und ihn unentwegt immer weiter den Turm zur Glocke hinauftrieb. Java stieg auf die letzten Stufen. Das Ticken des Uhrwerkes war nun so laut, dass es schon eher Hämmerschlägen glich und das leuchtende Licht stach ihm in die Augen. Auch die Stimmen in seinem Kopf waren so laut, dass er glaubte, sein Kopf müsste gleich explodieren. Er nahm seine Hände vor den Kopf um seine Augen vor dem Licht zu schützen. Dennoch war er sich nun sicher, dass jenes leuchtende Licht von der Turmglocke ausging. Ein kühler, frischer Wind stürmte durch die Turmfenster und plötzlich ertönte eine laute, durchdringliche schrille Stimme in Javas Kopf. „Java, du bist also gekommen…“ Er blickte sich hektisch um, wurde sich aber schnell bewusst, dass es sich hierbei um ein unerklärliches Phänomen handeln musste. Die unbekannte Stimme fuhr fort: „…Sei gewarnt!(…) Bei allem was ihr tun werdet, um ihn zu stürzen(…) Es wird schwer werden(…) Bereitet euch gut vor! – die Macht der unsterblichen Mächte wird euch zu einem Schicksal zwingen(…) Einer von euch, den Rettern der Welt, wird sein Leben opfern müssen, um die Wende herbeizuführen…“ Da Java bereits vom Adler mit solchen Prophezeiungen vertraut war, wusste er sich gleich auf den Sinn dahinter vertraut zu machen. Die Stimme und der Wind, sowie die Stimmen in seinem Kopf und der vermeintliche Klang der Glocken erloschen mit einem Mal. Die Stille, die am Abend zuvor herrschte, machte sich aufs Neue breit. Einer musste sterben. Java war so erschöpft, dass er diese schreckliche Botschaft nicht recht ernst nehmen konnte. Total übermüdet knickte er in die Knie, ehe er ganz zu Boden sank. Es war beendet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)