Hawk's Quest von propheiy (Die Legende von Nevermore) ================================================================================ Kapitel 3: Zeitraffer --------------------- >Kapitel 3: Zeitraffer< Nachdem sie die gesamte Nacht bis zum kommenden Morgen pausenlos die Ebene durchzogen, schien Java und Sora die Kraft auszugehen. Der Himmel war golden erleuchtet von der Sonne, die ihre ersten Strahlen am Horizont entsandte. Das hohe Gras begann zu leuchten und Java fühlte sich dadurch, trotz seiner Erschöpfung und der Vorstellung, gegen Zowan kämpfen zu müssen ein wenig erleichtert. Dennoch wurde ihr Schritt immer langsamer. In der Ferne konnte man bereits eine feine Silhouette der Berge des Adlers vernehmen, welche aber noch sehr bläulich erschien. „Die erste Hürde, die wir nehmen müssen“, begann Akira, der damit eine zuvor lang andauernde Stille durchbrochen hatte, „ist zugleich eine der Schwierigsten. In den Bergen wimmelt es geradezu von Zowans Kämpfern, Wächtern und Trollen.“ „Zowan besitzt Trolle?“, fragte Java erschöpft, als er verträumt in das Sonnenlicht blickte. „Nein, Trolle gibt es seit jeher in den westlichen Bergen. Wer weiß, was da vor sich geht.“ Akira machte auf Java einen sehr allwissenden Eindruck, auch wenn er dem Baum auf seinem Kopf, beziehungsweise auf seinem Hut viel mehr Beachtung schenkte. Ob Alle seiner Rasse so einen Baum besaßen? Doch im Moment war ihm das egal; viel mehr sehnte er sich nach einer Pause, auch wenn er wusste, dass die Zeit knapp war. Wie gut doch jetzt die Gelegenheit wäre, dachte er. Sora blieb mit einem Mal stehen. Java und Akira drehten sich zu ihr um. Sie schien sich kaum noch halten zu können und ihr Blick war starr nach vorn gerichtet. Java nutzte sogleich die Gelegenheit und bestätigte, dass ein Zwischenstopp dringend erforderlich war. „Also gut, machen wir eine Pause“, gab Akira zu verstehen, wenn auch nicht mit großer Begeisterung. So rasteten sie inmitten der großen Weite von Nevermore. Akira hatte zum Glück Java und Soras genügend Proviant bei sich, der dennoch knapp bemessen war. Java und Sora legten sich in das Gras und blickten in den Himmel. Akira reichte das Brot, dass er auspackte zuerst Sora, die es wohl am dringendsten brauchte. „Wie wollen wir es eigentlich bis ins Neue Land schaffen, wenn wir in der Zwischenzeit mal eben verhungern?“, fragte Java etwas belustigt, als er seiner Schwester dabei zuschaute, wie sie hungrig in ihr Brot biss. „Unsere Route führt uns vorbei an einem guten Bekannten“, erklärte Akira. „Er lebt unterhalb der Berge in einer Stadt namens Fragandil. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch bis heute Abend. Java kam auf einmal wieder der Gedanke in den Kopf, was seine geheimnisvollen Adler-Fähigkeiten wohl bewirken konnten, kam jedoch auf keine konkrete Lösung. So verschwand diese Überlegung allmählich und er erfreute sich im Weiteren daran, die Wolken zu beobachten. Die Wolken waren leicht und durchsichtig und wenn er sie genau betrachtete, meinte er sehen zu können, wie sie sich in eine Form verwandelten, die einem Adler glich. Zuerst meinte er, seine Fantasie spiele ihm einen Streich, doch je länger er die Wolke betrachtete, desto mehr nahm sie Adlergestallt an. Java verengte seine Augen, um sicherzugehen und lies sie wieder locker. Er blickte rüber zu Sora; sie aß immer noch vom Brot; dann zu Akira. „Stimmt was nicht?“, fragte Akira, der sich über das seltsame Verhalten Javas wunderte. „Die Wolken…“, begann Java und deutete mit seinem Kopf darauf, „…siehst du das selbe wie ich?“ Akira schaute ebenfalls in den Himmel. Es schien ihm aber nichts Außergewöhnliches aufzufallen. „Nein, ich sehe nichts.“, sagte Akira. „Aber sehen wir nicht alle etwas anderes in den Wolken? Ich meine unsere Fantasie…“ Java unterbrach ihn. „Nein, das ist keine Fantasie… das ist eine Botschaft, vom weisen Adler!“ Java kamen diese Worte mit einer Selbstverständlichkeit heraus, als ob dieses Phänomen bereits angekündigt gewesen wäre. Er stelle sich aufrecht in das hohe Gras und blickte immer genauer in den Himmel, um das Formatieren der Wolken genau mitzuverfolgen. Akira und Sora stellten sich um ihn und schienen nicht recht zu begreifen, was in Java vor sich ging. Java stand genauso konzentriert da, wie beim Warten auf die Ankunft des Adlers. Die Wolken bildeten ein so klares Abbild des Adlers, dass er sich sicher war, Sora und Akira konnten es auch sehen. Doch diese waren ratlos. Sora schritt etwas näher zu ihren Bruder und legte ihre Hand auf seine Schulter, als ob er schwer krank wäre. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt. Java aber antwortete nicht. Sein Blick war fest an die Wolken fixiert. Der Wolkenadler begann mit den Flügeln zu schlagen und bewegte sich schneller vorwärts, als die sonstigen Wolken in Richtung der Berge des Adlers. Als er eine gute Strecke zurückgelegt hatte, blieb er in der Luft stehen; die Adlergestalt löste sich auf und die Wolken formatierten sich um. Java nutze die Gelegenheit um sich zu Sora umzudrehen. Sie hatte noch immer ihre Hand auf seiner Schulter und schaute ihm besorgt ins Gesicht. Sie schien das Geschehen am Himmel gar nicht zu bemerken. Etwas verärgert darüber drehte Java sich wieder in Richtung der Wolke. Diese formte sich zu einem Bizarren Wesen, das Java zu nichts aus seinen Erinnerungen einordnen konnte. Die Gestallt war breit und kräftig, trug in der einen Hand ein unersichtliches Kriegswerkzeug. Der Wolkenkrieger begann im nächsten Augenblick seine Hand mit der Waffe auszuholen und schlug mit einem Mal auf etwas vor sich, wo Java nur Luft sehen konnte. Kurz darauf verschwamm der Wolkenkrieger und die Wolke formte sich aufs Neue um. Dieses Mal erschien ein Abbild Javas selbst, jedoch nicht mit dem türkis-braunen Gewand, sondern in einer Kriegsrüstung. Wolken-Java holte ebenfalls mit einem Schwert aus und schlug auf etwas vor sich wo scheinbar nur Luft war. Jetzt erkannte er, dass darin eine noch viel tiefsinnigere Botschaft verborgen lag, als er zuerst annahm. Das Wolkengebilde verschwamm und aus allen Himmelsrichtungen zogen Wolken zusammen, die sich im Kreis umeinander zu drehen begannen. Der Himmel verdunkelte sich und kräftiger Wind zog auf. Javas Haare wurden nach hinten geweht. Die Wolken wirbelten immer schneller und der Himmel begann abwechselnd hell zu glühen und sich anschließend wieder zu tiefen schwarz zu verdunkeln. Java drehte sich zu den anderen zwei um, aber da war kein Akira und auch keine Sora. Er schien in einem Loch zu versinken, in dem nur er gefangen war. Der Wind stürmte von der Wolke zu Java; dort angekommen wirbelte er um ihn selbst. Er spürte, wie er den Halt unter seinen Füßen verlor und er viel in ein scheinbar endloses Loch ohne zu wissen, wo es hinführte. Java fiel und fiel und schien den Verstand zu verlieren. Doch plötzlich stoppte Javas Fall schlagartig und er lag ausgestreckt auf einer großen Wiese mit blühenden Blumen und Schmetterlingen. Die Sonne strahlte über die Wiese und die Luft war warm. Java hob langsam seinen Kopf und sah vor sich verschwommen eine Sanduhr stehen. Die obere Hälfte war noch prall mit Sand gefüllt und dieser rieselte langsam in die Untere. Doch unerwartet nahm die Geschwindigkeit zu und der Sand strömte durch die Verengung; das Geschehen um ihn nahm ebenfalls parallel zu. Die Schmetterlinge rasten über den Boden und man konnte den Blumen geradezu beim Wachsen zusehen, wie sie wackelten und schwankten und sich ihren Weg in Richtung Himmel bahnten. Auch die Wolken zogen in Zeitraffer über ihn vorbei. Erneut verdunkelte sich der Himmel zu tiefen Schwarz und Java begann aufgrund dieses beunruhigenden Szenarios zu schwitzen. Immer schneller wurde das Geschehen um ihn. Eine Hand, warm und beruhigend legte sich auf seine Schultern… „Java!“, erklang eine Stimme hinter ihm. Java schreckte in die Höhe. Sora war es gewesen. Java war erwacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)