Hawk's Quest von propheiy (Die Legende von Nevermore) ================================================================================ Kapitel 1: Die Ankunft des Adlers --------------------------------- >Kapitel 1: Die Ankunft des Adlers< Die Briese, die an jenem Morgen von südlicher Richtung durch das Land Nevermore glitt, erwärmte die morgendliche Luft auf so wunderbare Weise, wie es sonst nur der Adler aus den westlichen Bergen, an der Grenze zum Neuen Land konnte. Noch lag der Nebel tief in der weiten Ebene, sodass die bereits aufgegangene Sonne noch nicht die Weite und das saftig-grüne Gras, das Weideland und die Siedlung Coudy zum leuchten bringen konnte. Java blickte angespannt gen Himmel. Die Nachricht die der Adler ihm überbringen würde und auch nur Derjenige wusste, dem die Weisheit gegeben wurde, war alles Entscheidende im Moment. Nichts würde ihn jetzt aus der Fassung bringen, weder die Briese, die zu einem Wind überging und ihm die Haare zur Seite wehte, noch der weiß-silbrige Nebel, der ihm die Sicht erschwerte. Er stand einfach nur da und wartete. Sein Blick starrte in den Himmel, als wollte er ihn hypnotisieren. Der Wind verschärfte sich zunehmend; der Nebel löste sich nach und nach auf. Die Luft erwärmte sich und ein Gefühl des Glücks strömte wie im Rausch durch Javas Körper. Jetzt war er sich sicher: Der Weise Adler war im Vormarsch. Java (19) lebt zusammen mit seiner Schwester Sora (14) in einer Holzhütte in der Siedlung Coudy. Diese befindet sich irgendwo in den Weiten des „Goldenen Weidelandes“, wie es von den dort Lebenden genannt wird. Nevermore, wie es offiziell heißt, erstreckt sich vom Rand des Nebelwaldes im Norden bis zur Küste im Süden, von den westlichen Bergen der Adler an der Grenze zum Neuen Land bis hin zu den östlichen Quellen des Lebens, die jene Bäche erschaffen, welche sich zum Fluss des Lebens vereinen Java und Sora lebten an diesem Ort, seit sie Geboren wurden und seit einigen Jahren auch ohne ihre Eltern, die durch ein tragisches Unglück zu Tode kamen. Das Land war geprägt durch die schier endlosen, tiefgrünen Wiesen und den Weiden um Coudy. Alle Bewohner der Siedlung waren stolz auf ihren Besitz und das Glück, das sie hatten, in einer solch wunderbaren Landschaft leben zu dürfen. Java zog sich sein türkis- und braunfarbenes Gewand zurecht, ein jenes, das man in diesem Teil Nevermors zu tragen pflegte. Er wusste, dass es sich nur noch um wenige Minuten handeln konnte, bis der Adler eintreffen würde, um die mächtige Nachricht zu verkünden. Zowan, der dunkle Herrscher würde alle Wege einschlagen, um auch das Heilige Land der Einwohner Nevermors in seinen Besitz zu nehmen. Und der Adler würde den Stand der Dinge verkünden. Immer mehr musste sich Java gegen den Wind lehnen, um nicht den Stand zu verlieren. Ein heller Lichtschein erhellte mit einem Mal das Dorf und die umliegenden Felder so stark, dass die Bewohner Coudys aus dem Schlaf gerissen und die Menschen traten vor ihre Türen traten, um die Ankunft des Adlers mitzube-kommen. Sie wussten davon, es war kein Geheimnis für die Meisten. Unter ihnen war auch Sora, die wie ihr älterer Bruder und alle anderen Bewohner Coudys die Augen wegen des hellen Scheins zu Schlitzen verengten. Sumi, der Shicho kam mit großen Schritten auf ihn zu. Als er Java erreichte, stellte er sich neben ihn. „Wie lange wartest du schon?“ „Seit Mitternacht, wie er es wollte“, antwortete Java ohne ihn anzusehen. Sumi blickte ebenfalls gespannt in das Leuchten am Himmel. Der Wind verschärfte sich aufs Neue und er blies nun so heftig, dass sich Java und die Anderen sich kaum auf den Beinen halten konnten. Die Gräser auf den Wiesen und das Korn auf dem Feld bogen sich so in den Wind, dass sie fast horizontal lagen. Sora kam auf ihren Bruder zugelaufen. Doch Java schickte sie zurück. „Du musst sofort zurück ins Haus, das ist eindeutig zu gefährlich für dich!“, befahl ihr Java, der sich ohnehin immerzu Sorgen um sie machte. Doch sie dachte gar nicht daran, und blieb felsenfest neben ihrem großen Bruder stehen. „Wenn du nicht sofort gehst, dann werde ich…“ Doch diesen Satz konnte er nicht vollenden, denn genau in diesem Augenblick erschien ein überdimensionaler Flügel des weisen Adlers aus dem Licht. Java zog seine Schwester hinter seinen Rücken. Schon im nächsten Augenblick, so kam es Java vor, landete der Adler vor ihnen, schlug am Boden angekommen noch ein paar ausklingende Schläge mit den Flügeln, und zog diese dann an sein glänzend weißes Gefieder. Der Wind wirbelte um den Adler, als wäre er in ihm gefangen. Java bemerkte sofort seine funkelnden Augen, von welchen das glühende Licht auszu- gegangen sein schien. Der Adler erhob den Kopf und schloss die Augen. Der Wind verstummt allmählich und es trat eine unheimliche Stille ein. Daraufhin öffnete er wieder die Augen und erblickte Java. Dieser erwiderte den Blick und Java merkte schnell, dass er ihn gar nicht mehr lösen konnte. Der Adler begann zu sprechen. „Ich, der Weise aus den Bergen der Adler an der Grenze zum Neuen Land, bin gekommen, um dir, Java, die Nachricht zu verkünden(….)Ich habe einen weiten Weg hinter mir(…)der dunkle Herrscher Zowan hat das Neue Land eingenommen(…)Er wird auch euer Heiliges Land Nevermore einnehmen und ihr werdet nichts tun können, als zu warten(…)Aber du musst es tun, du musst Zowan besiegen(…)ich kann es fühlen…“ Danach schloss der Adler fühlend seine Augen und hob den Kopf. Java stand wie versteinert vor dem Adler und schien die Welt nicht mehr zu verstehen. Er hatte schon davon gehört, dass der Adler auf der Suche nach einem Würdigen ist, der gegen Zowan kämpfen würde; Java hätte aber nicht im Traum daran gedacht, dass gerade ihn das große Los treffen würde. Der Adler hielt seinen Kopf immer noch gen Himmel. Er wollte die Gelegenheit nutzen, sich zu seinen Mitbewohnern umzudrehen und im weiteren wollte er nach Sora schauen, aber was er dann erblickte, lies ihn heiß und kalt werden. Seine Schwester und alle Anderen, sie lagen leblos auf dem Boden. Nervös blickte er sich zum Adler um. Dieser hatte seinen Blick inzwischen wieder auf Java gerichtet und setzte ein mattes, aber doch mitfühlendes Lächeln auf. „Sie sind nicht tot, ich habe sie nur von der Wirklichkeit genommen(...)die Wahrheit würde sie zu unweisem Handeln bringen(...)nur du darfst es wissen...“ Das Lächeln in seinem Gesicht verschwand schlagartig. Er weitete die Augen und verängten sie gleich wieder. „...Es bleibt nicht viel Zeit, jede Sekunde ist kostbar(...)Du wirst bald aufbrechen...“ Jetzt ging der Adler drei Schritte auf ihn zu und legte seinen rechten Flügel auf Javas Kopf. „Ich gebe dir Fähigkeiten, die du brauchen wirst, Fähigkeiten die nur sehr wenige würdig sind. Keine Angst!“ Von einer Sekunde auf die nächste spürte Java, wie eine unsichtbare Energie vom Flügel des Adlers in seinem Kopf strömte, es war ein Gefühl des Glücks, das seinen Körper erwärmte. Er konnte auch spüren, dass er Mut bekam, immer mehr und auch so viel, dass er kaum bemerkte, dass ein stechender Schmerz durch seinen Körber zuckte. Als dieser aber auch zunehmend schlimmer wurde, konnte er ihn nicht unterdrücken. Er sank in die Knie und er krümmte und drehte sich; der Adler lies dennoch seinen Flügel auf Javas Kopf. Java selbst konnte unter seinen Qualen dennoch vernehmen, das sein Körper zu glühen begann. Doch das beeindruckte ihn nicht, die Schmerzen waren dafür einfach zu stark. Er fing an zu schreien. Noch nie zuvor hatte er eine Vorstellung davon gehabt, wie heftig Schmerzen sein könnten. Immer und immer mehr nahmen die Schmerzen zu und als er dachte, vor Qualen sterben zu müssen, war es vollbracht. Der weise Adler nahm den Flügel von Javas Kopf. Dieser konnte seine Augen gerade noch so offen halten; er war einfach zu erschöpft. Er lag flach mit dem Bauch auf dem Boden und sein Kopf war nach rechts gerichtet, sodass er neben sich Sumi liegen sehen konnte. Er hatte sicher nicht das durchmachen müssen wie er, dachte Java sich. Etwas weiter zum Adler hin lag seine Schwester Sora. Mit letzter Kraft versuchte er sie zu erreichen und er streckte seinen Arm nach ihr aus, schaffte es aber nicht. Der Adler lies wieder ein Lächeln loswerden zu wollen, was er sich aber hätte auch sparen können, da Java bereits die Augen geschlossen hatte. „Du wirst es noch verstehen(...)Es ist nur eine Frage der Zeit“ Daraufhin spreizte er seine Flügel, wandte sich von Java weg und erhob sich in die Lüfte. Er drehte noch ein paar Runden über Coudy und schlug dann Richtung Norden ein. Der Wind, der er bei seiner Ankunft verursacht hatte, blieb allerdings aus. Noch einige Minuten später konnte man die Siluette des Adlers vernehmen, ehe er ganz verschwand Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)