Von Lehrern und Schülern... von DirrtyHaruka (...und anderen Beziehungen) ================================================================================ Kapitel 6: Was ist nur mit ihr los? ----------------------------------- Kapitel 6: Was ist nur mit ihr los? Ich wachte am nächsten Morgen früher auf als gewöhnlich, allerdings war ich auch früher als gewöhnlich schlafen gegangen. Aber anstatt mich noch einmal herum zu drehen, nutzte ich die frühen Morgenstunden zum duschen und dazu die langsam fälligen Unterlagen für den Unterricht in Vererbungslehre raus zu suchen. Nachdem ich dies erledigt hatte, machte ich mich auf den Weg ins Esszimmer. Ich nahm schon an wieder alleine frühstücken zu müssen, wie sonst auch, aber dann stellte ich beim betreten des Raumes zu meiner Überraschung fest, das Michiru noch am Tisch saß und scheinbar etwas Lustlos an einem Croissant knabberte. „Guten morgen“, sagte ich lächelnd als ich gegenüber von ihr platz nahm. „Guten morgen…“, murmelte sie die Antwort. Ich runzelte die Stirn. „Schlecht geschlafen?“, fragte ich sie. Vielleicht hatte sie zu viel nachgedacht über Nacht. Und ich wollte immer noch wissen worüber. „Kann man so sagen“, kam die lustlose Antwort. „Zu viel nachgedacht?“ Ja ich fragte viel aber es interessierte mich. Mehr als es sollte. Sie nickte nur. „Worüber denn?“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Das ist nicht wichtig.“ Ich stützte meine Ellbogen auf den Tisch und faltete die Hände zusammen. „Scheinbar schon, wenn du vor lauter nachdenken nicht schlafen kannst. Hast du die ganze Nacht über die Sache mit deiner Mutter nachgedacht? Hast du doch ein Problem damit?“, sprach ich meine Vermutung aus. Sie schüttelte aber erneut den Kopf. „Nein, überhaupt nicht.“ Ich lächelte leicht. „Das ist gut.“ Nun sah sie mich etwas fragend an. „Warum?“ „Es wäre Schade. Nicht das du mich feuern lässt, weil du was dagegen hast, so viele lesbische Frauen um dich zu haben.“ Sie sah mich an. „Nein, das ist quatsch. Es stört mich wirklich nicht.“ Jetzt war ich erleichtert. Also hätte ich durchaus eine Chance sie besser kennen zu lernen. Mehr wollte ich, erstmal, nicht. „Und was ist es dann, was dir deinen Schönheitsschlaf raubt?“ Sie seufzte. „Ich möchte einfach nicht drüber reden, okay? Akzeptier das.“ Sie schob den Teller mit dem halb aufgegessenen Croissant von sich weg und stand auf. „Entschuldige. Ich wollte mich nicht aufdrängen.“ Ich sah sie an. „Schon gut. Vergessen wir das jetzt.“ Ich nickte. „In Ordnung. Ich esse eben etwas und dann komm ich zu dir. Wir sollten mit der Vererbungslehre anfangen.“ Jetzt war sie es die nickte. „Gut. Bis dann“, meinte sie und ging. Was auch immer sie beschäftigte, es war nichts das einfach so abzuhaken war, für sie. Ich hatte dann eben etwas gegessen, meine Unterlagen geholt und den Unterricht mit Michiru begonnen: „…kreuzt man also in der P-Generation Individuen, die sich in einem Merkmal reinerbig unterscheiden, sind die Individuen der F1 untereinander gleich. Man kann auch sagen sie sind dann uniform. Kreuzt man dann die F1 untereinander, enthalten die Nachkommen, die F2, nicht nur…Michiru hörst du zu?“ Ich sah sie fragend an. Sie selbst sah aus dem Fenster und schien im Gedanken versunken. „Michiru?“, wiederholte ich ihren Namen. Aus den Gedanken gerissen sah sie mich an. „Was? Entschuldige, ich habe nicht aufgepasst.“ Ich klappte mein Buch zu und seufzte. „Ja das habe ich gesehen. Du musst schon aufpassen, sonst bringt die ganze Nachhilfe überhaupt nichts.“ Sie nickte. „Ja, entschuldige. Ich passe jetzt auf. Versprochen.“ Ich schüttelte mit dem Kopf. „Das bringt so nichts, wenn du alles andere im Kopf hast, nur eben nicht das was du darin haben solltest.“ Ich trat näher auf sie zu, legte meine Hand auf ihre Schulter und dann konnte ich gar nicht so schnell gucken wie sie reagierte: Mit einer einzigen Bewegung hatte sie meine Hand zur Seite geschoben, war aufgestanden und hatte einen knappen Meter Abstand zwischen uns aufgebaut. Unruhig atmend starrte sie mich an und ich wusste nicht was da gerade abgelaufen war. „Was ist los Michiru?“ Ich sah sie mit einem ziemlich verwirrten Gesichtsausdruck an. „Nichts…ich…ich komme gleich wieder.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Raum. Aber dieses Mal wollte ich sie nicht einfach gehen lassen. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht und was würde ich herausfinden. Komme was wolle. Also lief ich ihr nach, aber erst im Garten kriegte ich sie eingeholt. Ich fasste sie am Handgelenk und bewegte sie so zum stillstand. „Lass mich los!“ Sie versuchte sich los zu machen aber ich ließ sie nicht. „Jetzt bleib einfach mal stehen. Was zur Hölle ist los? Warum bist du eben so panisch aufgesprungen?“ Sie hörte auf zu zerren. Sie merkte wohl, dass ich stärker war. „Das geht dich nichts an…“, murrte sie dann. Ich rollte mit den Augen. „Das geht mich sehr wohl was an wenn du vermutlich wegen derselben Sache, dem Unterricht nicht folgen kannst.“ Langsam kam mir eine Vermutung in den Kopf. Lag es an den aufdringlichen Nachhilfelehrern vor mir? „Morgen ist es wieder besser, okay? Ich bin einfach heute nicht in der Laune für Unterricht“, versuchte sie eine Antwort zu umgehen. „Nein! Das hat doch nichts mit Laune zu tun. Das sehe ich doch. Was ist los mit dir? Ich lasse dich nicht eher los bis du mir sagst was los ist!“, fuhr ich sie an. Ich wollte nicht so harsch klingen aber ich wollte ihr doch nur helfen. Erschrocken sah sie mich an. Ich konnte dabei zusehen wie ihre Augen glasig vor Tränen wurden. „Du willst es wirklich wissen?? Ich wurde vergewaltigt okay? Und jetzt lass mich los!“ Mit einem Ruck hatte sie sich von mir gelöst und lief zurück zum Haus. Ich blieb wie versteinert stehen. Vergewaltigt? Sie hatte doch nur davon gesprochen, dass sie übel angebaggert und angefasst wurde, aber vergewaltigt? Und das hatte sie so lange Zeit verheimlicht? Ich musste das ganze erst für mich selbst realisieren ehe ich fähig war mich wieder zu bewegen. Ich würde mit ihr darüber reden müssen. Nicht wegen mir, sondern um ihr zu helfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)