Monatliche Schreibaufgabe von Ditsch ================================================================================ Kapitel 4: Das Verhängnis des limonengrünen Bowlers [Vorschlag B] ----------------------------------------------------------------- Vorschlag B: Gegeben: 1. Quidditch-Team von Gryffindor 2. Ländereien von Hogwarts 3. Professor Snape soll Kontakt mit einem Besen haben 4. Fudges limonengrüner Bowler 5. der Satz "Quaffel sind was für Anfänger!" muss vorkommen Anzahl der Wörter: 1488 Mein Beitrag: Oliver Wood saß in der dunklen, kalten Kammer, die der Hauslehrer von Slytherin sein Büro nannte. Merkwürdige Flüssigkeiten, die in gläsernen Gefäßen im Regal standen, gaben ab und zu leise Gluckser von sich und ein Auge, das wohl einmal einem Einhorn oder einem ähnlich seltenen Tier gehört hatte, blickte starr auf den Siebtklässler herab, der nun schon seit über zwei Stunden auf dem unbequemen Holzstuhl saß und zum wiederholten Mal die Schulregeln so sauber wie möglich auf ein Blatt Pergament kopierte. Er war nicht allein in dem Zimmer. Neben Snape, der das ganze mit einem süffisanten Lächeln überwachte, hatten noch Harry Potter, Fred und George Weasley, Katie Bell, Angelina Johnson und Alicia Spinnet die zweifelhafte Ehre, diesen sonnigen Samstagnachmittag im muffigen Büro des Tränkemeisters zu verbringen. Dabei hatte der Tag für das Quidditch-Team von Gryffindor so schön angefangen... Als Oliver am Morgen erwachte und die Vorhänge der Fenster im Schlafsaal zur Seite zog, musste er die Augen zusammenkneifen, um nicht von der gerade aufgegangenen Sonne nicht geblendet zu werden. An den leichten Wellen auf dem See und den Gipfeln der Bäume des Verbotenen Waldes, die sanft hin- und herschwangen, erkannte er, dass die Windstille, die seit einigen Tagen über dem Schloss gehangen und die Luft schwül und unangenehm gemacht hatte, endlich vorbei war. „Fred! George! Aufstehen!“, rief er den beiden Zwillingen, die im Doppelbett neben seinem schliefen, frohen Mutes zu. Die beiden grummelten etwas in ihre Bettdecken und drehten sich von ihm weg. „Kommt schon, wir müssen mal wieder trainieren! So ein schönes Wetter kommt so schnell nicht wieder!“, versuchte er sie zu animieren. „Hopp, raus aus den Federn!“ Als seine Ermunterungsversuche erfolglos blieben, seufzte er tief und machte sich dann daran, erst Fred und dann seinen Bruder unsanft an den Schultern zu schütteln, bis sie schließlich nachgaben und ihre Betten verließen. Nachdem er ihnen befohlen hatte, in fünf Minuten zum Frühstück in der Großen Halle zu sein, schulterte er seinen alten Besen und ging pfeifend zum benachbarten Schlafsaal herüber, um Harry zu wecken. Darüber, dass dieser nicht ganz so störrisch reagierte wie die Weasley-Zwillinge, war er ganz froh. Er stieg die Treppe zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum herab und rief in Richtung der Mädchenschlafsäle: „Angelina! Alicia! Katie!“ Er wäre zu ihnen hinauf gegangen, um die anderen Mädchen nicht so abrupt aus dem Schlag zu reißen, aber der Zugang war ihm als Junge nicht gestattet. Als nach ein paar Minuten Angelina mit bösem Blick am Treppenabsatz erschien, klärte er sie über seine Absichten auf und forderte sie auf, sich ein wenig zu beeilen, damit sie ihr Training möglichst vor der Mittagshitze würden beenden können. Wenig später saß er am langen Tisch der Gryffindors in der Großen Halle, in der zu dieser Zeit nur ein paar Schüler saßen, höchstwahrscheinlich gedrängt von einem Berg von Hausaufgaben. Wie Oliver erwartet hatte, waren Fred und George noch nicht dort. Natürlich kamen sie auch nicht innerhalb der fünf Minuten an, die er ihnen vorgeschrieben hatte, dennoch war er froh, als sie, Harry und die drei Mädchen sich bald zu ihm gesellten, ihre Besen in der Hand. Er zwang jeden von ihnen dazu, wenigstens ein bisschen zu essen, um genügend Kraft für das Training zu haben, das – wie er ankündigte – härter sein würde als je zuvor. Als sie ein paar Minuten später das Schloss verließen und sich auf den Weg zum Quidditchfeld machten, kam ihnen auf halbem Wege der zwergenhafte Zauberkunstlehrer Flitwick entgegen. Als er die Besen auf ihren Schultern entdeckte, rief er: „Sie können jetzt nicht trainieren, Wood! Hufflepuff hat für heute Morgen das Feld reserviert.“ Oliver blickte ihn einen Moment überrascht an, dann seufzte er: „Das kommt davon, wenn ich einmal spontan ein Training ansetzen will.“ Flitwick versicherte ihm, dass die Mannschaft von Gryffindor wahrscheinlich gar kein Training nötig habe und kehrte zum Schloss zurück. „Okay, das war’s wohl mit Training für heute. Ich geh wieder ins Bett“, kündigte Fred sofort an und drehte sich um, um dem Lehrer zu folgen. George schloss sich ihm an. Auch Harry, der einen noch müderen Eindruck machte als die Zwillinge, schien ganz froh darüber zu sein, nicht trainieren zu müssen. „Halt, so geht das aber nicht!“, rief Oliver in üblicher Kapitänsmanier. „Wenn wir das Feld nicht haben können, trainieren wir eben in den Ländereien!“ Katie sah ihn zweifelnd an. „Wir haben hier keine Torringe, Oliver. Die Treiber“, sie machte eine Kopfbewegung in Richtung von Fred und George, „können vielleicht ihre Klatscher hin- und herschicken, aber für uns bringt das nichts. Findest du nicht, dass -“ „Ach was, papperlapapp!“, unterbrach Oliver sie streng. „Ihr könnt eure Würfe auch verbessern, ohne einen Ring als Ziel zu haben.“ „Und ich?“, fragte Harry, der als Sucher weder mit Klatschern noch mit Quaffeln zu tun hatte, mit einem hoffnungsvollen Leuchten in den Augen. „Werfen und fangen auf dem Besen wird auch deine Fähigkeiten auf Trab halten, keine Sorge“, versicherte Oliver ihm. Nun meldete sich auch George zu Wort: „Und was sollen wir bitteschön werfen und fangen? Die Hufflepuffs werden wohl kaum ohne Bälle trainieren.“ Nach diesem durchaus logischen Einwand herrschte eine Weile Stille. Dann sagte Oliver: „Wir finden schon etwas. Los, kommt mit! Dort hinten, vor dem Verbotenen Wald, haben wir eine recht große, freie Fläche.“ Ein Seufzen ging durch die Mannschaft, dennoch folgten die sechs Spieler ihm, als er in die angekündigte Richtung marschierte. „Hey, was ist das?“, fragte auf einmal Angelina. Ihr Blick war auf einen limonengrünen Gegenstand gerichtet, der sich in den Ästen eines kleinen Rosenbusches nahe der Schlossmauer verfangen hatte. Die anderen sahen ebenfalls dort hin, und es war Harry, der ausrief: „Das ist doch der Bowler, den Fudge immer trägt!“ „Bist du sicher?“, fragte Katie. Harry nahm den Hut in die Hand und drehte ihn ein wenig hin und her. „Ich denke schon“, sagte er. „Er sieht ihm zumindest verdammt ähnlich.“ Die anderen konnten dazu nur wenig sagen, da keiner von ihnen dem Zaubereiminister schon persönlich begegnet war. George lachte. „Warum spielen wir nicht damit? Ist sicher lustiger als mit ’nem Quaffel, Quaffel sind was für Anfänger!“ Die anderen stimmten zu, auch wenn Oliver sich sicher war, dass dies bestimmt nicht die effektive Trainingseinheit werden würde, die er sich erhofft hatte. Also stiegen die sieben auf ihre Besen und stießen sich vom Boden ab. In ein paar Metern Höhe bildeten sie einen Kreis und begannen, den Bowler hin- und herzuwerfen. Entgegen ihrer Erwartungen machte ihnen dieses Spiel wirklich Spaß, da der Hut ganz anders flog als ein Quaffel. Doch durch die vielen unerwarteten Bögen, in denen er flog, mussten die Spieler oft schnelle Wendungen vollziehen und waren daher bald außer Atem. „Hier, fang, Fred!“, rief George seinem Bruder zu und schleuderte ihren provisorischen Ball in seine Richtung. Doch da sie schon über eine halbe Stunde ununterbrochen spielten und er dementsprechend erschöpft war, kam der Bowler nicht allzu weit und verlor schnell an Höhe. Fred, auch erschöpft, aber trotzdem hochmotiviert, schoss ihm so schnell hinterher, wie sein alter Besen es erlaubte. „Ich krieg dich!“, rief er. Und tatsächlich schaffte er es, den limonengrünen Hut zu fassen zu bekommen, bevor dieser auf dem Boden aufkam. Doch er hatte sich so sehr darauf konzentriert, dass er die schwarzgekleidete, hakennasige Gestalt nicht bemerkt hatte, die gerade dort ankam. Der empörte Aufschrei des Tränkelehrers kam zu spät; er wurde von dem Gryffindor zu Boden geworfen und die beiden kugelten über die Rasenfläche. Als sie endlich zum Stehen kamen, Fred halb unter der düsteren Gestalt Snapes begraben, hatten auch die anderen wieder auf dem Boden aufgesetzt. Snape richtete sich auf, das sonst so bleiche Gesicht rot vor Zorn. Er öffnete den Mund, um eine Schimpftirade zu halten, doch bevor er etwas sagen könnte, ertönte ein lautes Prusten. Alle wandten sich zu George um, der nicht anders konnte, als laut loszulachen, was beim Anblick seines Lehrers, Grashalme überall im fettigen Haar und auf dem schwarzen Umhang, auch kein Wunder war. Dieser schien die Situation allerdings alles andere als witzig zu finden. „NACHSITZEN!!!“, brüllte er. „Für Sie alle! Für den Rest Ihrer Schullaufbahn!!“ Mit einem giftigen Blick auf Fred, der nun ebenfalls aufgestanden war und sich das Gras vom Umhang klopfte, fügte er hinzu: „Irgendwer muss euch Bengeln ja Manieren beibringen! Keinerlei Respekt vor anderen!“ „Sorry, Professor, hab’ Sie nicht gesehen“, erklärte Fred mit einem breiten Grinsen, das deutlich verriet, dass es ihm nicht im geringsten leid tat. Sie hatten noch eine Weile diskutiert – genauer gesagt hatte Snape jeden einzelnen von ihn zusammengestaucht und sie hatten versucht, sich zu verteidigen, den Drang, laut loszulachen, unterdrückend. Natürlich hatte es nichts gebracht, und so waren sie schließlich alle im Büro des Tränkemeisters gelandet, wo sie einen Großteil des Nachmittags verbracht hatten. Die Mädchen waren deswegen an diesem Abend extrem schlecht gelaunt, doch Fred wies sie darauf hin – immer noch vor sich hinkichernd – dass es durchaus schlimmer hätte kommen können und dass dieser Tag, an dem er Severus Snape umgeflogen hatte, von nun an ein Feiertag für ihn sein würde. George stimmte ihm aus ganzem Herzen zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)