Monatliche Schreibaufgabe von Ditsch ================================================================================ Kapitel 1: Ein erster Erfolg ...? [Thema 1] ------------------------------------------- Thema 1: Quidditch Aufgabe: Schreibt eine FF zum Thema Quidditch - ob nun vor, während oder nach dem Spiel, ob von der Tribüne ausgesehen oder mittendrin. Wie wäre es mit etwas Action? :D Anzahl der Wörter: 1056 Mein Beitrag: Nervös klammerte Hugo seine schwitzigen Finger um das glatte Holz des Besenstiels, während er vor den drei Torringen hin und her flog. Sein Blick war auf den hellroten, fußballgroßen Ball gerichtet, der im Moment noch im Besitz seiner Mannschaft war. Mit klopfendem Herzen sah er zu, wie eine der Jägerinnen – er konnte nicht genau sagen, welche der drei Fünftklässlerinnen es war – den Quaffel auf den mittleren Ring auf der anderen Spielfeldseite warf. Doch der gegnerische Hüter brauchte nur einen kleinen Schlenker auf seinem Besen zu machen, um den Ball zu fangen und somit zu verhindern, dass Gryffindor die ersten Punkte in diesem Quidditch-Spiel erzielte. Und jetzt war der Ball in Besitz der in Gelb und Schwarz gekleideten Mannschaft von Hufflepuff. Hugos Muskeln spannten sich noch stärker an und er zwang sich, wenigstens eine seiner zitternden Hände vom Besen zu nehmen, um sich auf den Angriff vorzubereiten. Er wollte schließlich nicht schon gleich am Anfang den Eindruck erwecken, er sei ein schlechter Hüter; immerhin war es sein erstes Spiel. Der schlanke Blonde, der nun mit dem Quaffel unter dem Arm auf die Torringe der Gryffindors zugerast kam, sah aus, als habe er langjährige Quidditch-Erfahrung; ebenso die Schwarzhaarige, die einige Meter neben ihm flog und auf einen Pass ihres Teamkameraden wartete. Ein Angstschauer fuhr durch Hugos ganzen Körper, als der Hufflepuff zum Wurf ausholte und den Quaffel mit beängstigender – für Unparteiische vielleicht auch bewundernswerter – Kraft auf den rechten Ring zuschleuderte. Der rothaarige Hüter lenkte seinen Besen in diese Richtung und erhob nun auch die zweite Hand, um den Ball auch ja nicht vorbeifliegen zu lassen. Doch dieser, beziehungsweise der Klatscher, der in dem Moment herangerast kam, hatte andere Intentionen. Der kleinere, schwarze Ball stieß den roten mit solch einer Wucht an, dass er seine Flugrichtung änderte und nun auf den linken Torring zuhielt. Sofort drückte Hugo mit der rechten Hand den Besen hinab, stieß sich mit den Füßen daran ab und sprang mit ausgestrecktem linken Arm auf den Quaffel zu, der nur noch wenige Zentimeter vom Ring entfernt war. Der Verstand des jungen Gryffindors war ausgeschaltet, er konzentrierte sich nur darauf, den Ball abzuwehren; selbst der Abgrund unter seinen Füßen spielte in diesem Moment keine Rolle. Ein höllischer Schmerz fuhr durch seine Finger, als der Quaffel dagegenschmetterte. Dann fiel Hugo, ohne zu wissen, ob er den Schlag hatte vereiteln können. Auch das Schreien der Menge gab ihm keinen Aufschluss über Erfolg oder Misserfolg. Die Schmerzen in seinen Fingern schienen auf seinen ganzen Körper überzugehen, alles verschwamm vor seinen Augen, die Stimmen der anderen wurden zu einem immer lauter werdenden Dröhnen in seinen Ohren... Und mit einem Mal wurde es still. „Sind Sie sicher, dass mit ihm alles in Ordnung ist?“, fragte eine unsicher klingende Mädchenstimme. „Natürlich, er braucht nur ein wenig Ruhe“, versicherte jemand anders ihr ruhig. Hugo versuchte sich zu entsinnen, was geschehen war. Sein Kopf pochte vor Schmerzen, doch langsam kam alles zurück: sein erstes Quidditch-Spiel, der Quaffel, der plötzlich auftauchende Klatscher, sein Sprung... War er wirklich in dreißig Metern Höhe von seinem Besen gesprungen, nur um den Ball abzuwehren? Er musste lebensmüde gewesen sein... Und er konnte froh sein, dass er noch am Leben war. Anscheinend hatte es sogar gereicht, ihn zu Madam Pomfrey in den Krankenflügel zu bringen, denn er konnte die Stimme, die gerade gesprochen hatte, ziemlich sicher der Schulkrankenschwester zuordnen. Und das Mädchen hatte fast geklungen wie Lily, ein Mädchen aus seinem Haus, das er schon immer kannte. Er öffnete die Augen und blickte in das besorgte, von widerspenstigem roten Haar umrahmte Gesicht seiner Kameradin. „Hugo!“, rief sie und lächelte ihm verhalten zu. Er grinste. Lily Potter saß an seinem Krankenbett, im Gegensatz zu all seinen anderen Freunden. Dafür hatte es sich doch gelohnt, sein Leben zu riskieren... Madam Pomfrey, die hinter Lily stand, stemmte die Hände in die Hüften. „So, meine Liebe. Jetzt weißt du, dass es ihm gut geht. Dann kannst du ja auch endlich ins Bett gehen.“ Die Drittklässlerin drehte sich zu ihr um und flehte: „Bitte, lassen Sie mich noch ein wenig hier bleiben.“ Die korpulente Frau seufzte, gab aber nach. „Aber nur fünf Minuten, ist das klar?“ Lily lächelte erleichtert. „Natürlich, Madam Pomfrey.“ Diese schüttelte nur den Kopf und verließ den Krankensaal. Hugo wusste, dass er eigentlich etwas anderes hätte sagen sollen, dennoch fragte er leise: „Was ist aus dem Spiel geworden?“ Lily sah ein wenig enttäuscht aus, scheinbar hatte sie wirklich etwas anderes erwartet, dennoch antwortete sie: „Gryffindor hat mit zehn Punkten Vorsprung gewonnen.“ Ein Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. „Albus kommt ganz nach Dad.“ Hugo atmete erleichtert auf. „Ich dachte schon, ich hätte alles versaut.“ Lily blickte zu Boden, sodass ihr langes Haar ihre Augen verdeckte, und flüsterte verbissen: „Ich auch, als du einfach von deinem Besen gesprungen bist.“ Ein unangenehmes Schweigen folgte, in dem beide Schüler nicht so recht wussten, was sie sagen sollten. Schließlich schluckte Hugo und murmelte dann: „Tut mir leid.“ „Es tut dir leid?“, rief sie und blickte ihn böse an. Das feuchte Glitzern in ihren Augen verwirrte Hugo so sehr, dass er nur stumm nicken konnte. „Es tut dir also leid, dass du gestorben wärst, wenn Professor Kingston nicht so schnell reagiert hätte?“ Jetzt liefen die Tränen ihr die Wangen herab und Hugo wandte peinlich berührt den Blick von ihr ab. Schluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht und sagte, mehr zu sich selbst als zu ihm: „Warum müssen nur immer alle Quidditch so ernst nehmen? Es ist doch nur ein Spiel!“ Hugo, der regungs- und ratlos in seinem Krankenbett saß, war froh, dass in dem Moment Madam Pomfrey zurückkam, denn er war noch nie mit einem weinenden Mädchen allein gewesen – seine Schwester Rose mal ausgenommen. Die Krankenschwester bedachte Lily mit einem strengen Blick. „Jetzt solltest du wirklich gehen, Mädchen.“ Die Rothaarige nickte nur schwach und stand von dem Hocker neben Hugos Bett auf. Sie sah ihn nicht einmal mehr an, als sie mit flatterndem Umhang auf die großen Flügeltüren zuhielt. „Lily!“ Sie wandte ihren Kopf herum und blickte ihn abwartend an. „Bitte weine nicht mehr. Ich werde beim nächsten Mal vorsichtiger sein, versprochen!“ Er meinte, ein kleines Lächeln auf ihren Lippen erkannt zu haben, als sie sich wieder umdrehte. „Wir sehen uns morgen, Lily!“, rief er betont fröhlich. In Gedanken fügte er noch etwas hinzu, was er erneut versäumt hatte zu sagen. Ich hab dich lieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)