Belladonna von L_Angel ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Will besetzte jetzt schon seit einer ganzen Stunde das Telefon im Büro von Fiona und mir und seit heute auch von ihm. Er wollte nach der Sache in der Pathologie seinen Chef anrufen. Ich saß draußen vor dem Büro an einem Schreibtisch und beobachtete ihn, wie er mit dem Telefon auf und ab ging. Ich wollte die Fallberichte noch mal durchgehen, erwischte mich jedoch dabei, wie ich ihn die ganze Zeit musterte. Sah wie er sich mit den Fingern durch die Haare strich, während er sprach, den Stift an die Lippen hob oder das Telefon zwischen Schulter und Ohr einklemmte und somit freien Blick auf seinen markelosen Nacken ließ. Endlich war es soweit. Will hatte den Hörer aufgelegt. Schnell stand ich auf, öffnete die Tür des Büros und trat ein. Will nahm gerade einige Papierbögen aus dem Fax, als er hoch sah und mich anlächelte, wie mich noch nie jemand angelächelt hatte. Mein Herz machte einen kleinen Sprung. „Gut, dass du kommst. Kannst du bitte die anderen zusammen holen?“, fragte Will und tackerte mehrere Papiere zusammen. Wenige Minuten später kam ich mit Fiona, Doug und Jason zurück. Will saß am Schreibtisch und stellte an einem kleinen Gerät, dass aussah wie ein Kofferradio einen Sender ein. „Wofür das Radio?“, fragte Fiona und sah ihm über die Schulter. „Das ist kein Radio, sondern ein Verzehrer. Der macht diesen Raum nicht abhörbar.“, meinte Will. Jason und Doug sahen sich grinsend an. Sie liebten solche kleinen Spielzeuge. „So. Ich habe mit meinem Chef gesprochen und ihm den Stand des Falles mitgeteilt. Ich muss euch bitten diese Verträge zu unterschreiben. Damit bekommt ihr einen höheren Status und könnt Einsicht in alle Fälle des Geheimdienstes verlangen.“, ließ Will die Bombe hochgehen. Jason und Doug stürzten sich wie zwei Verrückte auf die Verträge. Fiona und ich standen nur da und sahen Will fragend an, der nur auf die zwei übrigen Verträge nickte und grinste. Als auch wir unterschrieben hatten, nahm Will sie entgegen, schob sie in einen Umschlag und versiegelte diesen. „So. Damit wäre das auch erledigt. Ich bin verpflichtet euch zu sagen, solltet ihr euch nicht an die Verschwiegenheitsklausel im Vertrag halten, werdet ihr wegen Hochverrats angeklagt und bekommt die Höchststrafe.“, ergänzte Will irreal lächelnd, als würde er uns gerade von seinem Urlaub erzählen und nicht von irgendeinem Staatsgeheimnis. Fiona ging zu ihrem Tisch, ließ sich in den Stuhl fallen und sah Will neugierig an. „Nun leg mal los. Fang am Besten mit deinem Rang an.“, forderte Jason, der schon ganz hibbelig neben seinem Bruder stand der nicht weniger gespannt war. „Spezialagent William Whittaker, MI6, Abteilungsleiter für den gesamten Bereich: Paranormale Fälle.“, sagte Will völlig normal, als würde er uns gerade erzählen, dass er auf Hockey steht. Entgeistert sahen Fiona und ich sahen Will nur entgeistert an, während dieser die aufgeregten Jason und Doug zu beruhigen versuchte, die in schon mit Unmengen von Fragen löcherten. „Ihr beschäftigt euch mit Geistern?“, fragte Fiona zweifelnd. „Auch. Meine Abteilung ist in mehrere Unterabteilungen unterteilt mit Personen die sich für jede durch ihre Kräfte spezialisiert haben. Es gibt viele verschiedene Kräfte: Hellseher, Gedankenleser, Pyrokinetiker, und viele Andere. Wir kriegen die Fälle, die andere nicht lösen können. Die Meisten sind nur gut durchdachte Tricks oder Zufälle, aber wir hatten auch einige Fälle, die durch paranormale Wesen verursacht worden, die sich nicht an die Regeln halten oder neu hier sind. Dieser Fall hier ist einer dieser, die durch Geister oder so verursacht wird.“ „Was sollen wir uns unter Geister oder so vorstellen?“, fragte ich und konnte mir schon denken was kommen würde, als ich das Lächeln von Will sah. „Alle Wesen aus Geschichten oder Filmen. Gestalten wie: Vampire, Werwölfe, Gestaltwandler, usw. Die Regierung hat eine Abteilung für jede Spezies, die deren Angelegenheiten regelt, damit sie nicht auffallen, Amok laufen oder so. Bei Vampiren und Werwölfen würde Chaos herrschen, wenn wir sie nicht überwachen würden. In den verschiedenen Abteilungen haben wir immer einen Mitarbeiter, der der gleichen Rasse angehört und als Vermittler dient. Die anderen sind entweder normale Menschen oder haben irgendwelche Fähigkeiten.“ „Wie kommt es, dass du so jung schon Leiter einer solchen Abteilung mit der höchsten Geheimhaltungsstufe bist?“, fragte Jason. „Ich habe gewisse Fähigkeiten, die die von den Anderen weit übertrifft.“ Verblüfft sahen wir Will an, der anscheinend auf die nächste, der tausenden von Fragen, die wir ihm noch stellen wollten, wartete. „Was für Kräfte hast du? Und wann hast du sie bekommen? Mein Bruder und ich, wir beschäftigen uns schon länger mit so was und wissen, dass es für solche Gaben Auslöser gibt, wie Unfälle oder Todesfälle in der Familie. Ist das war?“, fragte diesmal Doug. „Ich bin eine Art Medium. Ich kann Geister und Astralgänger spüren und bannen. Astralgänger sind Menschen, die Astralprojektionen erstellen können, die ich wieder in ihren Körper bannen kann. Gegen ihren Willen natürlich. Die meisten mit einer Fähigkeit sind noch nicht lange dabei oder noch nicht so geübt. Meine Kräfte habe ich von Geburt an. Ich kann meine Gedanken gegen Gedankenleser verschließen und bin überhaupt gegen paranormale Fähigkeiten immun. Nachteil ist, dass den Hellsehern leider dadurch auch meine Zukunft teilweise versperrt ist.“ Schweigend musterten wir Will. „Ihr gehört jetzt zwar zu uns, seit aber weiterhin Mr. Edarty unterstellt und nehmt seine Anweisungen an. Ich bin nur der neue Kollege.“ „Warum bist du hergezogen? Nur für den Fall hätte ein Hotel doch auch gereicht, oder?“ „ Hier auf Wight geht paranormal etwas um, was länger dauert. Außerdem muss die Abteilung in jedem Gebiet mindestens eine Person zur Aufsicht haben.“ Das ist aber nicht alles, oder?“, fragte ich. „Die Hellseher, die nur kleine Teile meiner Zukunft sehen, haben das meine Zukunft auf Wight liegt. Mehr weiß ich auch nicht.“, meinte Will schulterzuckend. Seine Zukunft liegt auf Wight? Wie sollte man sich das denn vorstellen? Hieß das, dass er die Person seines Lebens hier finden würde? Als mein Blick sich mit Fionas kreuzte, wusste das ich in die richtige Richtung dachte und sie auch. „Jason, Doug? Habt ihr die Asche untersucht?“, fragte Will die Zwillinge. „Ja. Unter dem Mikroskop sind kleine grün-blaue Kristalle in der Asche zu erkennen. Wie kommt das und was ist das?“ „Die Asche ist paranormal entstanden und somit mit Protoplasma versetzt. Die Salzsäure zersetzt alles bis auf das Protoplasma, das dann durch die Säure reagiert und unter Schwarzlicht zu leuchten beginnt. Ich gebe euch beiden gleich den Code für die Datenbank. Dort sind alle alten Fälle, Untersuchungsberichte und Tests gelagert, auf die ihr ab jetzt immer zurückgreifen dürft. Sean und Fiona werden bei mir etwas über die Abwehr lernen.“, sagte Will und entlockte Jason und Doug ein Freudenschrei damit. Kopfschüttelnd und grinsend sahen wir den Beiden nach, die sofort mit dem Zugriffscode, den Will ihnen auf einem kleinen Stück Papier aufgeschrieben hatte, in ihr Labor verschwanden. „Du weißt hoffentlich, dass sie heute die ganze Nacht durch machen.“, sagte ich. „Hab ich mir gedacht.“ „Müssen wir jetzt bei jedem Gespräch dieses Radio anmachen?“, fragte Fiona. „Nein. Meine Leute arbeiten schon daran die Gegend abzusuchen und die Räume zu sichern. Ab Morgen seht ihr es dann nicht mehr. So, alles klar soweit?“ wir tauschten kurze Blicke aus und nickten schließlich. Fürs erste hatten wir keine Fragen mehr. Will nickte auch kurz, stellte das Radio aus und griff zum Telefon. Ohne eine Nummer zu tippen wurde er verbunden. „Hi Ray. Bin fertig. Wie sieht es bei euch aus? Schon fertig? Das ging ja schnell! Bis dann mal.“, sagte er und schwieg zwischendurch immer mal wieder und lauschte der Stimme am anderen Apparat. Als er auflegte und unsere fragenden Gesichter sah, erklärte er. „Das war Ray, einer der Sensiblen der Abteilung. Die können jede Art von Spionage, Abhörgeräte oder Präsenzen wahrnehmen. Er meint das Gebäude ist sauber und ab jetzt auch sicher.“ „Hey Leute was ist denn hier los?“, fragte Kai, der gerade durch die Bürotür kam. Den hatten wohl alle ganz vergessen (selbst der Autor *entschuldige Kai*). Keiner hatte bemerkt, dass er vorhin nicht mit in die Pathologie gekommen ist und seitdem auch nicht dabei war, als wir alles erklärt bekamen. Stumm sahen Fiona und ich zwischen Will und Kai hin und her. „Ah, Kai Curley nicht war? Ich habe gehört, dass Sie jeden Tatort inspiziert haben und wollte ihnen noch ein paar Fragen stellen.“, sagte Will und zauberte ein Lächeln auf Kai´s Gesicht, der auch gleich anfing zu erzählen, was er alles gefunden und gesichert hatte. Fiona und ich verließen kopfschüttelnd das Büro. Kai war schon seit einem halben Jahr bei uns und gehörte schon irgendwie dazu. Wir vergaßen oft, dass er nur Praktikant ist und nicht Polizist wie wir anderen. Doch er gab sich immer große Mühe uns nicht im Weg zu stehen und uns bei der Arbeit zu unterstützten. Jeder im Revier mochte ihn. Alarm. Vor wenigen Minuten hatte Mr. Edarty mich angerufen, um mir zu melden, dass eine junge Frau angegriffen wurde. Sean stand fast augenblicklich im Auto vor meiner Tür, um mich mit zum Tatort zu nehmen. Ich hatte nicht mal die Autotür richtig geschlossen, da fuhr Sean schon an. „Das Opfer heißt Sandra Crawford, 20 Jahre alt. Sie lebt allein in einem Appartment in der Park Rd. Nachbarn hörten sie schreien, konnten sich aber keinen Zutritt zu iohr verschaffen.“, sagte er. „Und warum werden wir gerufen und nicht die Polizei?“, fragte ich genervt und lehnte mich zurück. „Erstens: Wir sind die Polizei. Zweitens: Ist die ´Polizei´ da, kann aber nicht rein. Und Drittens: Sei nicht so mürrisch oder hat der Chef dich gerade bei etwas gestört?“, meinte Sean und grinste mich an. „Wollte gerade essen.“, grinste ich zurück und verabschiedete mich in Gedanken von meinen heißen Spagetti, die auf meinem Wohnzimmertisch abkühlten. „Wie wäre es, wenn wir wenn wir fertig sind eine Pizza essen gehen? Ich weiß wo es die Besten auf ganz Wight gibt! Ich lade dich auch ein.“, meinte Sean versöhnlich. „Ich nehme dich beim Wort.“ Das Treppenhaus war voller Leute, die neugierig versuchten einen Blick in das Appartment 16C zu erhaschen. Sean und ich hatten dementsprechend so unsere Probleme an den Tatort zu gelangen. Fiona erwartete uns bereits im Flur des Opfers. „Wie geht es ihr?“, fragte Sean, was ich nur durch einen dichten Schleier mitbekam. Etwas war hier. Etwas oder jemand zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Langsam ging ich den Flur zu dem Zimmer in dem die Präsenz am stärksten war. Das Wohnzimmer. Mir liefen mehrere kalte Schauer den Rücken runter, als ich die Türklinke mit den Fingern umschloss. Sean und Fiona sahen mir fragend nach und folgten mir schließlich ins Zimmer. In der Ecke zu meiner Linken saß eine junge Frau mit den Armen um die angezogenen Beine gelegt und wippte ängstlich vor und zurück. Um sie herum konnte ich einen schwarzen Schatten wahrnehmen. Im Fernsehen werden Astralgänger immer als Spiegelbild der Person die sie erstellt gezeigt, was nicht wahr ist. Keiner kann über eine Distanz von mindestens 2 Metern ein eigenes Spiegelbild schaffen. Nicht mal unsere stärksten Astralgänger in der Abteilung schafften dies. Langsam ging ich auf die Frau zu, ohne den Schatten aus den Augen zu lassen. Ich spürte, dass er mich als Feind ansah. Drohend umrundete er die Frau, die leicht zu wimmern begann und kam schließlich auf mich zu. Er schien zu merken, dass ich gewisse Fähigkeiten besitze, denn er stockte plötzlich und zog sich kurz zurück. Dann griff er wieder an, doch nicht mich, sondern Sean, der von mir unbemerkt das Zimmer betreten hatte und hinter mir stand. Der Schatten flog durch mich durch, ergriff Sean und warf ihn an die nächste Wand. Keuchend sank er an dieser hinab, hielt sich die Brust und versuchte wieder ruhig zu atmen. Danach war der Spuck vorbei. Schnell war ich bei Sean. „Alles in Ordnung? Bist du verletzt? Tut mir leid ich hab nicht aufgepasst. Ich wusste nicht, dass du auch im Zimmer bist. Brauchst du irgendwas? “, fragte ich, doch Sean schüttelte nur den Kopf. „Geht schon. hab mich nur erschreckt. Was war das?“, fragte er und stand mit der Hilfe von Fiona und mir wieder auf. „Ich hab nichts gesehen. Es sah aus, als würdest du rückwärts springen.“, sagte Fiona und sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf. „Wir waren nicht allein. Der Schatten einen Astralgängers war hier. Er hat dich gepackt, als er sah, dass ich mich wehren kann. Es tut mir leid, ich hätte besser aufpassen sollen.“ „Ist ja nichts Schlimmes passiert.“, sagte Sean erneut und setzte sich aufs Sofa. Ich nickte und ging in die Ecke in der die junge Frau noch saß und uns beobachtete. Vorsichtig kniete ich mich vor ihr hin, um ihr in die Augen zu sehen. „Es ist alles in Ordnung. Es ist vorbei. Können sie aufstehen?“, fragte ich und reichte ihr meine Hand. Sie nickte, ergriff diese und ließ sich von mir auf die Beine ziehen. Noch ein bisschen wacklig auf den Beinen ging sie zu Sean und setzte sich neben ihn. „Was ist so ein Schatten? Ein Geist?“, fragte Fiona, die kurz weg war und Sean und der Frau einen heißen Kaffe holte. „Ja und Nein. Es gibt 5 verschiedene Arten von Geistern. Erstens: Die échten´- Geister, sie sind ortsgebunden und können jedem erscheinen. Zweitens: Die ´post-mortem´-Geister. Sie erscheinen in Gestalt von toten Verwandten, um zurückgebliebene zu erschrecken. Drittens: Krisengeister, die nach dem Verlust von Verwandten kommen, um zu trösten. Viertens: Astralgeister. Das sind Seelen oder Engel, die nirgendwo richtig hingehören. Und zu guter letzt noch die Experimentiergeister. Das sind Seelen von noch lebenden Menschen oder Tieren, die sich außerhalb vom Körper bewegen und materialisieren können. Darunter fallen auch die Astralprojektionen.“, erklärte ich. „Und jetzt? Was machen wir, wenn wir die Person finden? Ich meine wie sollen wir verhindern, dass er weiter macht?“, fragte Sean und nahm einen großen Schluck Kaffee. „Er hat gemordet. Das heißt wir nehmen ihn fest.“ „Und wie sollen wir ihn finden? Ich meine, es ist doch nur dieser Schatten da. Wie sollen wir ihn da ausfindig machen?“, fragte Fiona, die Arme vor der Brust verschränkt. „Er muss in der Nähe sein. Er ist zwar stark, aber nicht stark genug, um von weit weg zu handeln. Er hat wahrscheinlich irgendetwas was seine Kräfte verstärkt. Er muss aber trotzdem in der Nähe sein. Der stärkste Verstärker, den die Abteilung kennt, kann eine Astralprojektion in einer Entfernung von 20 Metern noch materialisieren lassen. Bei dem Schatten von vorhin können es auch 30 Meter sein. Diese Person hat eine wirklich großes Potential.“ „Dann können wir hier nichts mehr machen. Diese Person ist sicher gleich geflüchtet.“, sagte Sean und stellte den leeren Kaffeebehälter auf den Tisch vor ihm. „E-er kommt d-doch nicht wieder, oder??“, flüsterte die junge Frau ängstlich und sah einen nach dem anderen von uns an. „Wir werden dafür sorgen, dass sie in Zukunft sicher sind, keine Sorge.“, sagte ich. „Danke. Auch dafür, dass sie mir das Leben gerettet haben.“, sagte sie und lächelte mich kurz an. „Bist du sicher, dass du fahren willst? Ich kann doch auch.“, fragte ich Sean, der sich gerade auf den Fahrersitz nieder ließ. „Ich hab dir doch schon mehrmals gesagt, dass es mir gut geht. Und außerdem kennst du den Weg nicht.“ „Wenn du meinst.“ „Ja, meine ich!“, sagte er bestimmend und fuhr los. Keiner von uns beiden bemerkte das schwarz, silberne Motorrad auf der anderen Straßenseite. Der Fahrer trug einen weißen Anzug und beobachtete uns schon seit unserer Ankunft am Tatort. Als wir wegfuhren schob auch er das Visier runter und fuhr schnell in die andere Richtung davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)