Sephiroths Geheimnis 3 von Sahva (Reise in eine andere Welt) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Hilfegesuch -------------------------- Müde aber glücklich erblickte Cloud sein kleines Haus am Ende des langen Schotterweges und hielt mit nicht ganz angebrachter Geschwindigkeit sein Motorrad darauf zu. Er war nun 14 Tage unterwegs gewesen, hatte seine Freunde besucht, war zu Marlenes Geburtstagsfeier gewesen und hatte Präsident ShinRa von seinem Ergebnis bezüglich seiner Forschungen über das „Weltentor“, wie sie es mittlerweile nannten, unterrichtet. Mit einem gekonnten Slide bremste er schließlich sein Motorrad ab und kam direkt neben der Haustür zum Stehen. Noch bevor er von der Maschine abstieg setzte er seine Sonnenbrille ab und zog die Handschuhe aus, die seine Haut vor der empfindlich kühl gewordenen Luft geschützt hatten. Dennoch waren seine Finger nun steif vor Kälte und auch sein Gesicht fühlte sich an, als wollte ihm die Haut bald abfallen. Mühsam schwang er sich vom Motorrad herunter und versuchte mit den steifen Händen seine beiden Taschen loszubinden. Es gelang erst nach einigen Versuchen und auch nur unter Schmerzen. Dementsprechend unbeholfen öffnete er schließlich auch die Haustür und ließ gleich dahinter die Taschen auf den Boden fallen. Leise fluchend eilte Cloud schließlich ins Wohnzimmer, in welchem es nicht wirklich viel wärmer war als draußen, außer dass der eisige Wind fehlte. Jetzt rächte es sich, dass er vor Beginn seiner Fahrt die Heizungen ausgestellt hatte, doch er war davon ausgegangen, dass der Winter noch eine ganze Weile auf sich warten ließ. Doch schon nach einer Woche in Midgar hatte sich seine Hoffnung als trügerisch herausgestellt und starker Frost eingesetzt. Niemand konnte sich daran erinnern, dass es bereits so früh dermaßen kalt geworden war. Deshalb hatten seine Freunde in Midgar auch versucht, ihn zum Bleiben zu überreden, doch Cloud hatte nicht bleiben wollen. Schließlich konnte es immer sein, dass er plötzlich Besuch einer bestimmten Person bekam, die er immer sehnsüchtig erwartete, auch wenn er nie wissen konnte, wann die geliebte Person wieder einmal wie ein Schatten in seinem Haus stand. Sein geliebter silberner Schatten… Mit zitternden Händen drehte Cloud an seiner Heizung, doch allem Anschein nach wollte das Ding nicht so wirklich seinen Dienst beginnen. „Das fehlte mir jetzt noch, wenn diese verfluchte Heizung ihren Dienst verweigern würde.“, fluchte Cloud in sich hinein und wollte grade aufstehen, als er mit einem Mal das Gefühl hatte, nicht allein im Raum zu sein. Erst machte sein Herz einen Sprung vor Freude, denn nur einer betrat bisher auf so lautlose Weise sein Haus, doch dann fiel ihm auf, dass er sich anders anfühlte als wenn Sephiroth in seiner Nähe war. Sofort spannten sich seine Muskeln alarmiert an und er stand auf, um einem möglichen Angreifer keinen Vorteil zu geben. „Ihr habt ein gutes Gespür, Cloud Strife.“, lobte mit einem Mal eine fremde, dunkle Stimme freundlich. Misstrauisch drehte sich Cloud in die Richtung um, aus der er die Stimme gehört hatte, dann erblickte er den schwarzhaarigen Mann, der ruhig auf seinem Sofa saß. Cloud konnte schwören, dass er beim Betreten des Zimmers noch nicht dort gewesen war. Dann erkannte er ihn. „Ihr seit doch Sephiroths…“ „Vorgesetzter.“, antwortete der schwarzhaarige Mann vor ihm freundlich. „Oder nennt mich einen Freund, auch wenn der stolze General es niemals selbst so nennen würde. Entschuldigt bitte mein unangemeldetes Eindringen, Cloud.“ Cloud hatte sich leicht verneigt und sah den Mann vor sich verwundert an. „Ist schon in Ordnung. Mittlerweile gewöhne ich mich daran, dass bestimmte Personen einfach bei mir erscheinen.“, gab Cloud trocken zu verstehen. Der schwarzhaarige Mann kicherte leise. „So kann man es natürlich auch sehen. Ihr seit in der Tat ungewöhnlich, so, wie man es mir bereits berichtet hat.“ Er stand auf und streckte seine Hand aus, auf der er mit einem Mal eine Schale hielt. „Hier, trinkt das. Es sollte euch helfen, wieder warm zu werden.“ Perplex starrte Cloud auf die eben noch leere Hand, dann nahm er die silbrige Schale an sich. Sie war erwärmt und tat seinen klammen Fingern gut. Dann nippte er vorsichtig an dem warmen Getränk, welches die Schale enthielt und war erstaunt, dass es sich dabei um eine Art Wein handelte. „Das ist köstlich.“, stellte er fest, trank jedoch nur vorsichtig, denn er spürte, dass das Getränk sehr stark war. „Das freut mich zu hören. Ich möchte mich erst einmal richtig vorstellen, mein junger Freund. Mein Name ist Tarabas und wie ihr schon richtig geschlussfolgert habt bin ich der Ranghöchste des Volkes, zu dem euer Gefährte nun zählt.“ Cloud brauchte einen Augenblick, bis er das, was der schwarzhaarige Mann zu ihm gesagt hatte, richtig verstanden hatte. Dann wurde er mit einem Schlag feuerrot Tarabas begann erneut leise zu lachen. „Ihr scheint irritiert zu sein, dass ich euch Gefährte nenne.“, stellte er mit einem leichten Lächeln fest. „Nun ja… ich…“, stammelte Cloud verlegen, denn der fremde Mann war der erste, der von diesem Geheimnis wusste. „Falls ihr befürchtet, ich könnte euch verdammen, weil ihr euch zufälligerweise für einen Partner des gleichen Geschlechts entschieden habt, kann ich euch beruhigen. In meinem Volk ist es vollkommen egal, welches Geschlecht der Partner hat. Es kommt nur darauf an, dass sich zwei Seelen ergänzen. Alles andere ist zweitrangig.“, erklärte er ruhig. Cloud brauchte einige Augenblicke, bis er sich gesammelt hatte und sein Gast gewährte ihm diese mit einem Lächeln. Dann wandte er sich an Tarabas, weil ihm mit einem Mal eine Frage auf Zunge lag. „Ist irgendetwas passiert, warum ihr zu mir kommt?“, fragte er besorgt. „Muss immer etwas passiert sein, wenn ihr Besuch bekommt, Cloud?“ Verlegen zuckte Cloud mit den Schultern. „Nun ja, nach meiner Erfahrung ist dem so. Und ich muss zugeben, dass jemand in mit eurer Position sich die Mühe macht, jemanden wie mich aufzusuchen.“ Das freundliche Lächeln des schwarzhaarigen Mannes vor Cloud wurde in der Tat mit einem Mal ein wenig gequält. „Ich habe ja schon einiges über eure Eingebungskraft gehört, Cloud, doch das scheint noch arg untertrieben gewesen zu sein. In der Tat, ich bin hier, weil ich euch um einen Gefallen bitten möchte.“ Sofort war Cloud bis in die letzte Zelle hinein alarmiert, denn es konnte nur einen Grund geben, weswegen der Herrscher der Dämonen persönlich bei ihm aufgetaucht war. „Was ist mit Sephiroth?“, fragte er sofort ernst. „Ich habe nicht gesagt, dass etwas mit eurem Gefährten ist.“, meinte Tarabas freundlich. „Ihr wärt nicht hier, wenn alles in Ordnung wäre. Ich kann mir auf jeden Fall keinen triftigen Grund vorstellen, weshalb ihr sonst eure Heimat verlassen würdet, um den ehemaligen Erzfeind eures Freundes zu besuchen.“, stellte Cloud trocken fest. Tarabas seufzte leise. „Ich sehe schon, es wird sogar mir schwer fallen, euch etwas vorzumachen. Mir ist eine beunruhigende Nachricht zugetragen worden. Unser gemeinsamer Freund, der General, ist mit seiner Einheit in einem Kampf in einen Hinterhalt geraten, aus denen sie sich nicht befreien können. Dabei soll Sephiroth schwere Verletzungen davon getragen haben, die es ihm unmöglich machen, ins schwarze Schloss zurückzukehren und seine Leute können niemanden abstellen, ihn zurückzubringen. Und ich kann es nicht riskieren, dass unsere Meisterheilerin ungeschützt ins Lager gebracht wird. Ich habe in der letzten Zeit eure Vergangenheit studiert und bin davon überzeugt, dass es niemanden gibt, weder in eurer, noch in meiner Welt, dessen Fähigkeiten und Qualitäten so ähnlich sind wie die von Sephiroth wie die euren. Deshalb möchte ich euch bitten, mich in meine Heimat zu begleiten und Marscha ins Lager der Einheit zu bringen.“ Angst und Sorge ließen Clouds Blut fast gefrieren. Noch niemals hatte er ein solchen Gefühl aufkommender Verzweiflung gespürt wie zu diesem Zeitpunkt und spürte, wie sich sein gesamter Körper verkrampfte. „Gebt mir 15 Minuten, dann bin ich fertig.“, presste er mühsam hervor, dann verneigte er sich kurz vor dem anderen Mann und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Wohnzimmer. So schnell Cloud konnte, hetzte er in sein Schlafzimmer und riss seinen Kleiderschrank auf, in dem er die Kleidung aufbewahrte, die er immer zu Kämpfen angezogen hatte. Ohne einen weiteren Gedanken an praktische Dinge zu verschwenden zog er seine Motorradkleidung aus, bis er nur noch in Unterhose vor dem Kleiderschrank stand. Dann griff er in den Schrank hinein, zog sich seinen indigofarbenen Rollkragenpullover ohne Ärmel über und schlüpfte dann in seine neue schwarze Lederhose und den neuen Ledermantel, der seinen ruinierten ersetzt hatte. Schulterkappen und Gürtel folgten in einer von ihm festgelegten Reihenfolge mit einem bestimmten Ritual, über welches er nicht einmal mehr nachdenken brauchte. Er hatte eh alle Gedanken verdrängt, weil ihn sonst sicher die Sorge übermannt hätte. Dann schmiss er kurz seine Handschuhe auf das Bett und griff nach seinem Handy, welches sich in seiner anderen Hose befand. Mit einem kurzen Drücken einer Kurzwahltaste aktivierte er eine bestimmte Nummer, dann hielt er sich das schlanke Gerät an das Ohr, während er mit einer Hand einen seiner Schnürstiefel aufband. Nach wenigem Klingeln nahm die gewünschte Person ab. „Tifa, ich bin es, Cloud. Ich wollte dir nur kurz mitteilen, dass ich in der nächsten Zeit nicht zu erreichen sein werde. … Nein, hier ist nichts passiert. … Nein, ich bin auch nicht eingeschneit. … Nein … Tifa, bitte, ich habe nicht viel Zeit. Ich habe grade eine Nachricht bekommen, dass es einem Freund von mir nicht besonders gut geht. Ich wollte gleich aufbrechen um zu sehen, ob ich helfen kann. Leider kann man mich dort nicht erreichten. . … Nein, Tifa, diesen Freund kennst du nicht. … Ja … Ja, ich melde mich, wenn ich wieder zu Hause bin… Ja … Sag bitte den anderen Bescheid. Ich muss jetzt los. … Ja, bis dann. Bye.“ Cloud legte sein Handy auf ein kleines Schränkchen neben dem Bett, dann schnürte er schnell seine Stiefel und zog sich die Handschuhe an, dann eilte er auch schon wieder ins Erdgeschoss, wo er aus einer Truhe neben der Haustür seine Ultima Wappon herausnahm und zusammensetzte und schließlich auf seinem Rücken befestigte. Dann betrat er sein Wohnzimmer wieder und nickte dem großen, schwarzhaarigen Mann zu, der sich von seinem Sofa erhob. „Ich bin soweit.“, meinte Cloud nur. Tarabas nickte anerkennend. „Und dafür bin ich euch dankbar. Ich muss euch nur darauf aufmerksam machen, dass ihr euch in der ersten Zeit nach Ankunft in meiner Heimat vielleicht nicht besonders wohl fühlen werdet. Euer Organismus muss sich erst an die veränderte Atmosphäre gewöhnen. Ich kann euch bis zu einem gewissen Grad davor beschützen, dennoch befürchte ich, dass es zu Unpässlichkeiten kommen kann.“ „Das macht nichts. Ich werde mir schon zu helfen wissen. Ihr könnt euch auf mich verlassen.“, versprach Cloud knapp. Tarabas nickte nur, dann reichte er Cloud seine Hand. „Kommt. Ich führe euch am besten. Lasst meine Hand bitte nicht los, bis ihr wieder richtig sehen könnt. Und keine Angst. Es wird euch auf der Reise nichts geschehen.“ Cloud nickte nur, ergriff die Hand mit festem Druck, dann verschwamm mit einem Mal alles vor seinen Augen und seine Umgebung wurde gleich darauf schwarz. Kapitel 2: Stürmische Ankunft ----------------------------- Es schien nicht lange zu dauern, bis Cloud wieder das Gefühl hatte, festen Boden unter den Füßen zu haben, doch es dauerte noch eine Weile, bis sich die unheimliche Schwärze vor seinen Augen langsam hob. Langsam, wie ein Nebel, nahm die Umgebung um ihm herum wieder sichtbare Formen an, doch im ersten Moment, nachdem er wieder etwas erkennen konnten, verzerrte sich sein Blickfeld wieder und er hatte das Gefühl, als würde seine Umgebung mal in die Höhe gerissen, dann wiederum in die Breite gezogen. Er hatte noch niemals so sehr das Gefühl gehabt, auf einem schlechten Drogentrip gewesen zu sein wie in diesem Moment. Im wurde schlecht. Hätte er in diesem Moment gestanden, dann wäre er sicher der Länge nach auf dem Boden aufgeschlagen – da war er sich sicher – doch er schien zu sitzen, denn jemand nahm seinen Kopf und legte ihn behutsam in seinen Nacken und legte dann ein warmes, weiches Tuch auf seine Stirn. Dann bekam er etwas an die Lippen gehalten und eine ebenfalls warme Flüssigkeit schwappte gegen seine Lippen. Obwohl im speiübel war, schluckte er die seltsame Flüssigkeit, die gleich darauf zu wirken begann und ihm die Übelkeit nahm. Gleich darauf hatte er auch wieder das Gefühl, Herr über seine Stimme zu sein, denn das ausgedörrte Gefühl in seiner Kehle verschwand endlich. „Ich komme mir vor wie kräftig durchgemangelt.“, murmelte er und hörte darauf das melodiöse Lachen einer Frau, die anscheinend ganz in seiner Nähe stand. „Was nicht ungewöhnlich ist, da ihr euch an eine völlig andere Umgebung gewöhnen müsst.“, erklang die Stimme eines Mannes. Diese erkannte Cloud auch nach wenigen Augenblicken. Anscheinend war Tarabas auch nicht weit von ihm entfernt. Ganz vorsichtig hob Cloud seinen Arm und nahm das warme Tuch von seiner Stirn und seinen Augen, dann öffnete er diese wieder und machte sich auf ein erneutes Verzerren seines Blickfeldes gefasst. Doch nichts dergleichen passierte. Er hatte nur noch ein wenig das Gefühl, dass ihm schwummerig wäre. Ganz vorsichtig setzte er sich richtig auf und betrachtete schließlich seine Umgebung. Er saß auf einem großen, kostbaren Sofa, welches mit einem sandfarbenen Stoff bezogen war. Dicke Kissen stützten seinen Rücken und luden auch mögliche andere Gäste zum verweilen ein. Nicht weit entfernt hing hinter einem Schreibtisch ein großer Spiegel in einem kostbar verzierten Rahmen. Tarabas saß ihm fast gegenüber in einem bequemen Sessel, Marscha, die Heilerin, die ihn vor einigen Monaten versorgt hatte, stand vor ihm und lächelte ihn sanft an. „Geht es wieder?“, fragte sie freundlich. „Ich denke.“, meinte Cloud nur. „Ihr habt euch ungewöhnlich gut gehalten. Bislang sind nur wenige Sterbliche zu Gast bei uns gewesen und die haben sich eigentlich gleich nach der Ankunft hier auf dem Fußboden wieder gefunden.“, erklärte Tarabas amüsiert. „Ehrlich gesagt hatte ich auch das Gefühl, dass ich bald hinschlagen würde, wenn ich nicht gesessen hätte.“, gab Cloud leise zu. „Aber sonst geht es euch wieder besser?“, fragte die Heilerin nachdrücklich. Cloud nickte. „Gut, denn ich würde gerne schnellstmöglich aufbrechen. Es ist schon einige Zeit vergangen, seit uns die Nachricht über General Sephiroths Verletzungen erreicht hatte.“ „Das kann ich verstehen.“ Vorsichtig stand Cloud auf und testete, in wieweit sein Gleichgewichtssinn wiederhergestellt war. Es ging ihm wieder erstaunlich gut, nur ein leichter Druck war in seinem Kopf geblieben und er entschied für sich, dass er mit seiner nächsten Mahlzeit lieber noch eine Weile warten sollte. Er entdeckte seine Ultima Weappon nicht weit entfernt neben sich am Sofa gelehnt, ergriff sie und befestigte sie wieder auf seinem Rücken, auch wenn ihm diesmal seine Arme ein wenig schwer waren. „Von mir aus können wir aufbrechen. Ich hoffe, ihr kennt den Weg.“ Die Heilerin nickte und auch Tarabas erhob sich nun. „Ich bitte euch, ein besonders gutes Auge auf Marscha zu haben, Cloud. Unsere Heiler sind kostbare Wesen, die sich nicht selbst verteidigen können. Marscha ist die mächtigste unter ihnen und ich lasse sie nur deshalb von euch begleiten, weil ich weiß, welch große Stücke Sephiroth auf eure Fähigkeiten setzt. Bringt mir sowohl meinen General, als auch meine Heilerin alsbald wieder zu mir zurück.“, erklärte Tarabas ruhig. Cloud nickte kurz. „Ihr habt mein Wort darauf.“ Cloud folgte der Heilerin durch etliche der Gänge in diesem Gebäude, das aus einem seltsamen Gestein gefertigt zu sein schien. Cloud konnte den dunklen Farbton nicht genau bestimmen, doch er war auch viel zu sehr damit beschäftigt, seine Sorgen zu verdrängen und den leichten Schwindel zu ignorieren, der ihn immer wieder zu überkommen drohte. „Geht es?“, fragte die feinfühlige Heilerin besorgt, weil sie durchaus spüren konnte, das Cloud noch nicht wirklich voll auf der Höhe war. „Es wird gehen. Es gibt andere, denen es sicher schlechter geht als mir. Wie kommen wir denn zum Lager hin?“, fragte er nebenbei. Die beiden traten durch einen großen Torbogen hinaus auf eine riesige Terrasse, auf der ein riesiger Drache fertig aufgezäumt auf sie wartete. Instinktiv zuckte Cloud zusammen und wollte schon nach seiner Waffe greifen, doch die Heilerin hielt ihn zurück. „Habt keine Sorge. Andere seiner Art mögen in eurer Heimat sicher Schaden angerichtet haben, aber hier sind sie treue und verlässliche Reittiere. Und nichts kommt an ihre Schnelligkeit heran.“ Ein Bediensteter, der neben dem Drachen stand, half der Heilerin und schließlich auch Cloud auf den Rücken des riesigen Tieres, wobei Cloud sich irgendwie nicht des Gefühls erwehren konnte, dass der Drache sich über seine etwas unbeholfenen Kletterkünste amüsierte. Kaum saßen sie, erklärte die Heilerin Cloud, wie er sich am besten während des Fluges festhalten konnte. „Halt ihr eine Schutzbrille dabei? Es ist angenehmer, wenn ihr eure Augen gegen den Wind schützt.“ Sie nickte dem Bediensteten kurz zu, der auch schon davoneilen wollte, um eine entsprechende Brille zu holen. Cloud hingegen hatte die Taschen seines Mantels abgeklopft, in die er eigentlich immer eine seiner Sonnenbrillen gesteckt hatte, für den Fall er Fälle, dass er schnell mit seinem Motorrad unterwegs sein müsste. Und tatsächlich fand er das besagte Accessoire, zeigte es der Heilerin und setzte sie sich auf. Dann setzte er sich wieder richtig auf den Rücken des Drachen zurecht. Gleich darauf gab Marscha dem Drachen einen fremdartigen Befehl, worauf hin sich das edle Tier mit nur einem kräftigen Flügelschlag in die Lüfte erhob. Die Landschaft war faszinierend, auch wenn anscheinend alles in dieser Welt einen leicht dunklen Ton zu haben schien. Was aber in Clouds Augen nicht wirklich verwunderlich schien, denn obwohl sie schon einige Zeit unterwegs waren, konnte er nur das Leuchten verschiedener Monde am Himmel erkennen. „Gibt es hier keine Sonne?“, rief er der Heilerin über das Rauschen des Flügelschlags hinweg zu. „Nein, so etwas wie eure Sonne kennen wir hier nicht. Unsere natürliche Lichtquelle sind unsere Monde. Und die scheinen sowohl bei Tag, wie auch bei Nacht.“, erklärte sie ihm über ihre Schulter hinweg. „In der Tat ein seltsames Land.“, dachte Cloud bei sich. Bald darauf tauchte in der Ferne ein Tal auf, von wo aus Cloud selbst aus dieser Entfernung Schreie und Kampfeslärm hören konnte. Sie näherten sich rasch, und so konnten sie erkennen, dass sich im Schutz eines kleinen Gebirges ein stattliches Lager verborgen hielt. Und was Cloud noch auffiel war die Tatsache, dass das Lager angegriffen wurde. Die wenigen im Lager verbliebenen Krieger wehrten sich mit Leibeskräften gegen die Angreifer, doch er konnte erkennen, dass es sich bei ihnen entweder um sehr junge Kämpfer handelte oder sie waren augenscheinlich verletzt. „Ist dass das Lager?“, fragte er die Heilerin, die sich das Szenario entsetzt ansah. „Ja. Große Finsternis, so können wir nicht landen.“ Angst war in ihrer Stimme zu hören. „Ich kümmere mich darum, Heilerin. Es sind nicht so viele und mit Hilfe der Anwesenden sollte ich das eigentlich schaffen. Könnt ihr und der Drache hier in der Luft bleiben?“ Sie nickte. „Gut. Sollte ein Angreifer aus der Luft kommen, dann seht zu, dass ihr Land gewinnt.“ Cloud löste seine Waffe vom Rücken, zog seine Beine hoch auf den Rücken des Drachen und kauerte sich sprungbereit zusammen. Der Drachen, der anscheinend genau wusste, was Cloud vorhatte, flog ohne Befehl einen kleinen Bogen vom Lager weg, dann reduzierte er seine Flughöhe und schoss schließlich nur knapp fünf Meter über dem Boden über das Lager. Er konnte die aufgeregten Stimmen sowohl der Lagerbewohner, wie auch der Angreifer hören, die beide nicht wusste, zu welcher Kriegspartei er gehörte, doch er störte sich nicht daran. Knapp vor dem Lagerausgang sprang Cloud schließlich ab, seine Ultima Weappon fest in den Händen haltend. All seine Gedanken, die sich bis zu diesem Zeitpunkt noch ein seinem Kopf befunden hatten, verschwanden und machten der Konzentration auf das Kampfgeschehen platz. Er landete geschickt auf dem Boden, rollte sich dabei über eine Schulter ab, um den Schwung zu nehmen, dann kam er schnell wieder auf die Füße und sprintete auf das Tor zu. Die Krieger im Lager waren unentschlossen, ob sie zuerst ihn oder die Angreifer am Lagereingang bekämpfen sollten, doch dann hörte Cloud wie anscheinend alle Krieger die sanfte Stimme der Heilerin in seinem Kopf. „Nicht, er ist euer Verbündeter. Ein Vertrauter des Generals.“ Sofort konzentrierten sich alle wieder auf die Angreifer. Cloud schoss durch sie hindurch in die erste Reihe der Verteidigung und ließ seine Waffe auf die Angreifer hernieder sausen. Ein leises Singen ging durch seine Waffe, die sich, obwohl er sie gar nicht mit Materia verstärkt hatte, genauso wie in der Vergangenheit mit Magie anfühlte. Mit schnellen Schlägen mähte er buchstäblich durch die Angreifer hindurch und drängte sie mit den erfahreneren Kriegern, alle selbst irgendwo verletzt, aus dem Lager durch das provisorische Tor hindurch. Kaum waren alle draußen, da drehte sich Cloud zum Himmel um und betrachtete den Drachen, der am Himmel Sichtkontakt mit ihm hatte. „Hey, du, ich weiß zwar nicht, ob du mich hören kannst, aber wenn du in der Lage bist, irgendetwas wie Flammen zu erzeugen hätte ich nichts dagegen, wenn du die hier rösten würdest.“, schrie er dem Tier zu, der auch gleich darauf zum Angriff ansetzte. Als Cloud sah, dass der Drache sein Maul weit öffnete, entschied er, dass es wohl doch besser sein würde, wenn er schnellstens ins Lager zurücklief. Kaum hatte er das Tor erreicht hörte er ein seltsames Kreischen in der Luft, doch die Hitze von Flammen blieb aus. Stattdessen knirschte und klirrte es hinter ihm und ein gewaltiger eisiger Luftstrom schlug in seinen Rücken. Sephiroth lag auf einer improvisierten Trage und musste hilflos dem Kampfgetümmel im Lager zuhören. Ihn hatte vor wenigen Tagen ein Schwerthieb getroffen, der sich unterhalb seiner Rippen in die rechte Seite gegraben hatte. Für die erste Zeit hatte er die Verletzung ignoriert und weitergekämpft, darauf vertrauend, dass sich die Wunde schnell von allein schließen würde, so, wie es sonst auch immer der Fall war. Doch die Wunde schloss sich nicht, sondern zeigte ihm bei einem Versuch, das ganze zu verbinden, dass sich seine ganze Haut entzündet hatte und vor Hitze glühte. Da sich diese Hitze schnell in seinem ganzen Körper ausbreitete, gingen er und seine Kampfgefährten davon aus, dass die Klinge der Waffe, die ihn getroffen hatte – er konnte sich noch nicht einmal mehr daran erinnern, was für eine Waffe das gewesen war – in irgendeiner Form vergiftet gewesen war. Seit einigen Stunden war das Fieber so hoch, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte und für kurze Zeit immer wieder in eine Art Wachtraum fiel, bei dem er immer wieder Cloud vor sich sah und alle Treffen für einen Augenblick durchlebte, die sie miteinander erlebt hatten. Und je höher sein Fieber stieg, desto unangenehmer wurden die Erinnerungen. Er war zu dem Zeitpunkt, als das Rauschen von Drachenflügeln aufkam, nur halb bei Sinnen, doch er rappelte sich auf, obwohl die verletzte Seite höllisch schmerzte und sein Körper ihm nur widerwillig gehorchte. Dennoch schaffte er es irgendwie zum Eingang seines Zeltes zu gelangen und seine Masamune zu ergreifen. In diesem Moment hörte er wieder das Flügelschlagen eines Drachen, ganz knapp über seinem Kopf, dann erklang das kreischende Fauchen gefrierender Luft vor dem Zelt. „Ein Eisdrache. Oh nein, alles bloß das nicht!“, schoss es Sephiroth durch den Kopf. Er musste sich im Eingangsbereich des Zeltes an einer Stange festhalten, als er dort ankam und befürchtete, dass er seinen Kameraden in seiner jetzigen Verfassung nicht eher Hindernis als Unterstützung war. Dann sah er auf den Platz vor dem Lagereingang hinaus. Seine Leute starrten auf die Fläche vor dem Lager hinaus und strahlten. Er hatte das Gefühl, als würde er alles in einer Art Zeitlupe sehen, denn die anderen bewegten sich für ihn seltsam. Dann gaben sie ihm den Blick auf jemanden frei, der mit dem Rücken zu ihm gewandt stand und ebenfalls auf die Fläche vor dem Lager starrte. Sephiroths Herz schien für einen Augenblick stillzustehen und dann umso heftiger weiter zu schlagen, denn er war sich sicher, wieder mit offenen Augen zu träumen. Diese Gestalt mit den goldenen Haaren, wie immer dunkel gekleidet und mit seiner bevorzugten Waffe in der Hand, hätte er überall erkannt. Doch er wusste, dass sein geliebter Cloud nicht hier sein konnte. Dann drehte dieser sich vom Getümmel am Lagereingang weg in seine Richtung. Sephiroth bemerkte, dass Cloud eine Sonnenbrille trug, was ihn sehr ernst aussehen ließ und der letzte Gedanke war, dass er ihn noch nie mit einer Sonnenbrille gesehen hatte, dann gaben seine Beine nach. Kapitel 3: In letzter Minute ---------------------------- Nachdem ihn die Kälte im Rücken getroffen hatte, betrachtete Cloud perplex die Fläche mit den Angreifern vor sich, die nun alle mit einer dicken Eisschicht überzogen in ihrer letzten Bewegung eingefroren waren. „Ich wusste gar nicht, dass des Drachen gibt, die Eis speien können. Sachen gibt´s…“, schoss es Cloud durch den Kopf, dann drehte er sich wieder zum Lager um und befestigte seine Ultima Weappon auf seinem Rücken, bevor er seine Sonnenbrille in die Haare schob. Er hörte, die der Drache mit der Heilerin wieder näher kam und wollte die beiden bei der Landung beobachten, als ihm am Rand seinen Blickfeldes, etwas weiter entfernt bei einem der großen Zelte, eine seltsame Bewegung auffiel. Zuerst dachte er an einen weiteren Angriff und wollt erneut seine Waffe ziehen, doch dann entdeckte er in der Öffnung eines der Zelte eine Gestalt am Boden liegen, schimmerndes, silbernes Haar um den zusammengebrochenen Körper ausgebreitet. „Oh Gott, Seph!“ Erschrocken rannte er auf das Zelt zu. Dort angekommen kniete er sich neben Sephiroth auf den Boden und hob den Silberhaarigen vorsichtig an. Dabei viel ihm auf, dass dessen Haare völlig durchnässt an seinem Körper klebten und er nur eine schwarze Hose und einen fleckigen Verband am Leib trug und so schlimm glühte, dass Cloud vor Angst fast schlecht wurde. Ganz in seiner Nähe hörte er weite schnelle Schritte auf sich zukommen, doch er achtete nicht darauf, sondern versuchte, Sephiroths Hand von seinem Schwert zu lösen, welches dieser fest verkrampft hielt. Doch dieser wollte sich gegen das Öffnen seiner Hand wehren und hob mühsam seinen Kopf. Als er seine Augen öffnete und in Clouds Richtung sah, war Cloud sich nicht sicher, ob Sephiroth überhaupt etwas erkennen konnte, so matt waren dessen grüne Augen. „Lass die Masamune los, Seph. Du bist in Sicherheit, genau wie deine Einheit. Lass sie los, dann kümmern wir uns um dich.“, sprach Cloud leise auf ihn ein, einen bitteren Geschmack von Furcht in seinem Mund schmeckend. Sephiroth schien zuerst überhaupt nicht zu reagieren, was Cloud noch mehr Angst bereitete, doch dann hob er mühsam seinen freien Arm und wollte anscheinend Clouds Wange berühren, doch er hatte nur noch die Kraft, ihn auf dessen Oberschenkel zu legen. „Cloud…?“ Sephiroths Stimme war nur ein schwaches Flüstern, doch Cloud konnte ihm ansehen, dass Sephiroth nicht wirklich glaubte, dass er neben ihm saß. Marscha hatte mittlerweile die beiden erreicht und legte ihre Hand auf Sephiroths Stirn. „Große Finsternis, das ist gar nicht gut. Cloud, könnt ihr den General bitte ins Zelt bringen? Und ihr bitte auch, General Larmas.“, befahl die Heilerin rasch. Erst jetzt bemerkte Cloud den rothaarigen Dämon, der ihm irgendwoher bekannt vorkam. Doch dann wandte er sich wieder Sephiroth zu. „Seph, lass die Masamune los. Die Heilerin ist hier, bald wird es dir wieder besser gehen.“, redete er leise und eindringlich auf den Fiebernden ein. Dieser rührte sich einen Moment lang nicht, was Cloud noch mehr die Brust zuschnürte, dann öffnete Sephiroth seine Hand und die lange Klinge fiel mit einem leisen Klirren auf den Boden. Gleich darauf stellte sich der angesprochene Dämon auf die andere Seite des Zusammengebrochenen und half Cloud dabei, Sephiroth in die Höhe zu ziehen, bevor sie den mittlerweile Bewusstlosen zurück ins Zelt schafften und dort auf das einfache Lager betteten. Marscha hatte unterdessen von irgendwoher eine Schüssel mit Wasser organisiert und setzte sich schließlich neben das Lager und zerschnitt mit einem kleinen Messer den einfachen Verband. Die entzündete, dunkelrote Fleischwunde, die sie freilegte, verursachte Cloud nun doch Übelkeit. Zornig zischend holte die Heilerin tief Luft und fing leise an, über die Dummheit der Männer im Allgemeinen und derjenigen mit hohem Militärrang im Besonderen zu fluchen, dann machte sie sich an die Arbeit und begann, die Wunde zu säubern. Es verging einige Zeit, die Cloud vor dem Zelt bei dem elegant zusammengerollten Drachen verbrachte und sich von Larmas die Kriegsstrategien der Dämonen erklären ließ. So erfuhr er von dem rothaarigen Dämonengeneral auch, dass er Sephiroth durch das Dimensionstor in Clouds Welt begleitet hatte und diese faszinierende Jagd auf die Angreifer geleitet hatte. Schließlich kam Marscha erschöpft aus dem Zelt. „Die Vergiftung ist gestoppt und die Entzündung im Körper des Generals eingedämmt. Es wird noch einige Zeit dauern, bis dessen Fieber abgeklungen sein wird, aber alles in Allem ist er noch halbwegs glimpflich davon gekommen.“, erklärte sie den beiden Männern, dann stieß sie Larmas ziemlich unsanft mit ihrem Zeigefinger gegen die Brust. „Und nun erklärt mir bitte, wieso ihr den General nicht umgehend zum schwarzen Schloss zurückgeschickt habt, als das Fieber einsetzte? Es hätte nicht mehr lange gedauert, dann wäre der Schaden durch die vergiftete Klinge irreparabel gewesen.“, herrschte die sonst so sanfte kleine Frau den rothaarigen Dämon an. „Weil Sephiroth es niemals zugelassen hätte, wenn jemand extra für einen Transport hätte abgestellt werden müssen. Und ich denke, dass er selbst seine Lage als nicht so dramatisch eingestuft hatte.“, mutmaßte Cloud mit einem leicht gequälten Lächeln, woraufhin Larmas mit einem entschuldigenden Lächeln seine Hände hob. „Ihr hört es, Heilerin. Ungefähr genau das war es, was Sephiroth sagte, als wir ihn zurückbringen wollten. Ihr kennt ihn gut, Cloud.“ Cloud zuckte nur mit den Schultern, dann strich er dem silbrigweiß glänzenden Drachen über eine seiner Schwingen. „Wir hatten lange genug mit einander zu tun.“, meinte Cloud nur, aber seine Anspannung ließ so langsam nach. „Ich würde den General dennoch liebend gerne auf dem schnellsten Weg ins Schloss bringen. Derzeit ist er soweit stabil, dass er einen Flug überstehen kann, wenn auch nur betäubt. Würdet ihr uns helfen, ihn zu transportieren?“, fragte sie weiter. Der rothaarige General verneigte sich leicht. „Euer Wunsch ist mir Befehl, Heilerin.“ „Wie soll er denn transportiert werden?“; fragte Cloud misstrauisch. „So, wie wir hergekommen sind, Cloud. Keine Sorge, es ist die schonenste und schnellste Möglichkeit und er wird keinen weiten Schaden erleiden. Ihr könnt mir gleich helfen, den General für den Flug vorzubereiten, dann brechen wir schnellstmöglich auf.“, erklärte sie ruhig. Cloud nickte nur, dann strich er dem Drachen noch einmal sanft über die Nüstern, bevor er sich ohne ein weiteres Wort zurück zum Zelt aufmachte. Sephiroth lag still und kreideweiß auf dem einfachen Lager und erneut krampfte sich Clouds Magen vor Furcht zusammen, als er ihn so sah. Ganz leise kniete Cloud sich neben ihn und berührte vorsichtig dessen Stirn. Er war noch immer sehr warm, doch die alles verzehrende Hitze schien gebannt zu sein. „Hätte ich es jemals erfahren, wenn er die Verletzung nicht überlebt hätte? Wahrscheinlich nicht.“, brütete Cloud dumpf vor sich hin. Behutsam strich er Sephiroth die noch immer feuchten Haare aus der Stirn. Da ihm nichts besseres einfiel, fing er an, das lange silberne Haar zu flechten, wie er es einige Male bei Aeris getan hatte. Als er damit fertig war zog er aus einem seiner Stiefel einen Schnürsenkel heraus und band die langen Haare damit fest. Dann nahm er vorsichtig ein kleines Handtuch, das allem Anschein nach die Heilerin neben das Lager gelegt hatte und tupfte mit dem feuchten Tuch Sephiroths Stirn, Hals und die nicht verbundenen Stellen am Oberkörper ab. Hinter sich hörte er leise Schritte ins Zelt kommen, dann kniete sich Marscha neben ihn auf den Boden. „Ihr habt ihn sehr gern, habe ich recht?“, fragte sie leise. „Diesen Sephiroth ja.“, meinte Cloud nur. „Wie meint ihr das?“ Cloud seufzte leise. „Er ist nicht mehr der, den ich kenne. Als er noch in meiner Heimat lebte, war er eine völlig andere Person, kalt, unnahbar, gefährlich. Er war mein schlimmster Feind, mein größter Alptraum. Er hat mich lange gequält, auch nach seinem Tod noch. Und jetzt…“ Cloud streichelte Sephiroth sanft und gedankenlos über die Wange. „Es ist alles so anders geworden. Ich genieße seine Nähe und warte immer darauf, dass er mich besuchen kommt, auch wenn das bislang nur sehr selten passiert ist. Früher war sein Lächeln für mich wie ein Schwert, vor dem ich Angst hatte, jetzt möchte ich ihn nur lächeln sehen. Ich weiß selbst nicht, wie das passieren konnte.“, erklärte Cloud leise. Marscha lächelte nur. „Das ihr bei dieser Vorgeschichte verwirrt seit, kann ich nachvollziehen. Ich kann euch schlecht einen Ratschlag erteilen, denn dafür ist eure Situation zu einzigartig. Doch ich an eurer Stelle würde einfach abwarten und das annehmen, was das Schicksal jetzt für euch bereithält. Ihr bedeutet dem General sehr viel, dass habe ich bemerkt, als er mich rief, um eure Wunden zu versorgen. Und ich habe schnell bemerkt, dass ihr mehr seit als sein verehrter Feind.“ Cloud sah verwirrt auf. „Verehrter Feind?“ Sie kicherte. „Dieser Ausdruck wird bei uns benutzt, wenn man eine Person meint, mit der man sich immer bekriegt hat, diese aber in gewisser Weise hoch schätzt. Ich weiß noch wie der General sagte, dass er es nur euch erlaubt hat, ihn zu töten. Das ist hier eine hohe Ehre.“ Cloud schwieg erst noch eine kleine Weile, dann schüttelte er den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich mich mit eurer Wertevorstellung anfreunden könnte. Irgendwie ist sie für mich verwirrend.“ Marscha kicherte wieder. „Das glaube ich. Kommt, ihr könnt mir helfen. Richtet diesen leichtsinnigen Krieger bitte auf, damit ich ihn anziehen und für den Flug in Decken wickeln kann. Nicht, dass er sich durch die Zugluft noch eine Lungenentzündung zum Fieber holt.“ Gehorsam schob Cloud einen Arm unter Sephiroths Nacken, dann, als er ihn ein wenig in die Höhe gezogen hatte, den anderen unter dessen Schultern. Damit er schließlich nicht zur Seite kippen konnte, lehnte er ihn gegen sich und war erstaunt, wie schwer der Silberhaarige war. „Wie kommt es, dass Sephiroth jetzt schläft? Ich denke, er kann nicht schlafen.“, fragte Cloud, während die Heilerin Sephiroths Oberkörper in ein weiches Hemd kleidete. „Er schläft nicht. Ich habe ihn betäubt. In gewisser Weise bekommt er Teile von dem mit, was wir sagen. Es wird für ihn später aber so etwas wie ein Fiebertraum bleiben.“ Cloud errötete ein wenig, als sie das sagte. „Er wird sich daran erinnern, was ich eben sagte?“ Marscha grinste nur. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das kann niemand im Vorfeld sagen. So, ich denke, wenn wir ihn noch dicker einpacken ist das nicht gut bei seinem Fieber. Bleibt bitte so mit ihm sitzen, ich hole General Larmas, damit er uns helfen kann, den General zum Drachen zu bringen.“ Cloud nickte nur und sah ihr hinterher, wie sie aus dem Zelt verschwand. Er blieb noch einige Zeit ganz still sitzen, dann hob er eine Hand, weil er das Gefühl hatte, Sephiroths Kopf würde bald nach vorne rutschen. Doch als er dessen Wange berührte, zuckte dieser kurz zusammen, dann schien des Cloud, als würde Sephiroth ganz leicht mit seiner Wange über seine Fingerspitzen reiben. Erschrocken sah Cloud zu Sephiroth herunter und bemerkte, dass dieser seine Augen ein wenig geöffnet hatte. „Seph, alles in Ordnung?“, fragte Cloud leise und besorgt. Sephiroth bewegte ganz leicht seine Lippen, blickte aber benommen zu Boden. Dennoch glaubte Cloud zu verstehen, dass der Silberhaarige „Ich wünschte, du wärst hier.“ gesagt hatte. „Du kommst wieder in Ordnung. Die Heilerin sagte, dass du das Schlimmste hinter dir hättest und die Vergiftung eingedämmt wäre.“, erklärte Cloud leise an Sephiroths Ohr. In diesem Moment betraten Marscha und Larmas das Zelt. Cloud hob seinen Kopf und sah die beiden an. „Er ist wach, irgendwie.“, erklärte er den beiden. Marscha kniete sich so neben Sephiroth, dass sie ihm in die Augen sehen konnte. „General, wir bringen sie jetzt zurück ins Schloss. Können sie mich verstehen?“ Er hob seinen Kopf ein wenig, sah sie an und nickte schließlich leicht. „Was macht ihr hier, Meisterheilerin?“, fragte er sogar ganz leise. „Ich dachte mir, ihr könntet gut meine Hilfe gebrauchen. Aber darüber unterhalten wir uns noch. Es sind zwei Krieger an eurer Seite, die euch jetzt auf die Beine ziehen werden. Könnt ihr versuchen, sie beim aufstehen zu unterstützen?“ Sephiroth nickte leicht und ein Anspannen seiner Muskulatur zeigte Cloud, dass er sich in der Tat darum bemühte. Cloud nickte Larmas kurz zu, dann packten beide den halb Bewusstlosen und zogen ihn so rasch wie möglich auf die Beine und legten sich jeweils einen von Sephiroths Armen über die Schultern. Das klappte auch ganz gut, da der zweite Dämonengeneral ziemlich die gleiche Körpergröße wie Cloud hatte. Als sie schließlich richtig standen bemerkte Cloud, dass Sephiroths Gesicht von Schmerz verzerrt war. „Heilerin, könnt ihr noch einmal nach ihm sehen, bitte?“, fragte er Marscha besorgt, welche auch gleich an seine Seite trat und ihre Hand auf die verbundene Fleischwunde legte. Nach einigen Sekunden senkte die Hand wieder. „Für den kurzen Fußweg wird das jetzt reichen. Wenn er richtig auf dem Drachen sitzt werde ich ihn komplett betäuben.“, erklärte sie den beiden Männern. Die beiden Männer an Sephiroths Seite setzten sich langsam mit ihm in Bewegung und Sephiroth versuchte, sie so gut er es konnte, sie zu unterstützen. Doch beide konnten merken, wie schwer es ihm fiel, sich soweit zu konzentrieren, dass ihm sein Körper gehorchte. „Meiner Meinung nach wäre es besser, wenn du liegend transportiert werden würdest.“, kommentierte Cloud das Ganze leise, so dass nur Sephiroth ihn hören konnte. „Ich schaffe das. Nur sagt Cloud nichts davon.“, bat er leise. Cloud sah auf und in Larmas verschmitzt grinsendes Gesicht. „Keine Sorge, wir halten dicht, mein Freund.“, meinte dieser nur, was nun auch Cloud leise zum Lachen brachte. „Das ist ja so, als würde ich einen meiner Freunde bitten, meiner Ex nicht zu sagen, dass ich viel zuviel getrunken habe.“, meinte Cloud nur schmunzelnd. „Gut, dass ich mich nicht um so etwas kümmern muss. Wie nennt ihr Menschen das? Singledarsein?“ Cloud nickte. „Ja, äußerst praktisch, kann ich nur sagen.“, meinte er leise kichernd, dann kamen sie am Drachen an. „Ich halte ihn so lange, bis sie sich auf den Drachen gesetzt haben, Cloud, dann helfen wir Sephiroth, sich hinter sie zu setzen. So stur wie der ist wird er selbst bewusstlos nicht loslassen.“, meinte Larmas grinsend. Ein anderer Soldat trat an Clouds Seite und nickte ihm zu, dass er ihm seine Last abnehmen würde. Cloud schlüpfte unter Sephiroths Arm heraus und schwang sich auf den Rücken des tief am Boden kauernden weißen Drachen, der allen Anschein nach genau wusste, worum es bei dieser Sache ging. So bekam er nicht mit, dass Sephiroth seinen Kopf gehoben hatte, als er ihn losließ und ihm fast panisch hinterher sah und sich auch bemühte, von allein hinter ihm her zu stürzen. Dies konnten die anderen beiden Dämonen aber mühelos verhindern, was ihnen aber ein wütendes Knurren seitens von Sephiroth einbrachte. Cloud sah die drei vom Rücken des Drachen verwundert an, als er das hörte. „Alles klar?“ Larmas nickte nur lachend. „Ja, macht euch deswegen keine Gedanken. Er hat mir endlich mal bewiesen, dass er wirklich ein richtiger Dämon ist. Na komm schon Alter, jetzt kannst du hinterher.“ Auch die Heilerin war am Schmunzeln und bevor sie Sephiroth auf den Rücken des Drachen hieven konnten, trat sie vor ihn und zog sanft seinen Kopf zu sich herunter. „Für diesen Flug habe ich einen Zauber verwendet. Derjenige, der euch am meisten bedeutet, ist bei euch, doch nur so lange, wie ihr ihn fest an euch klammert. Egal was passiert, ihr dürft keinesfalls loslassen.“, wisperte sie Sephiroth hypnotisch ins Ohr. Dann legte sie ihre Hand auf dessen Stirn und nahm ihm mit einem Zauber jeden Schmerz und jede Empfindung. „Jetzt!“, befahl sie den beiden Dämonen, als der Silberhaarige mit einem Mal leicht in sich zusammensackte, als der Zauber wirkte. Es kamen noch drei andere Krieger zu ihnen, die ihnen halfen, Sephiroth zu Cloud auf den Rücken des Drachen zu bekommen. Es gelang schon nach wenigen Minuten, dann saß Sephiroth ganz dicht hinter Cloud. Marscha schlang dessen Arme um Clouds Oberkörper und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. „Ihr könnt nun spüren, was ich sagte. Haltet euch bitte daran.“, erklärte sie Sephiroth, was ihr einen verblüfften Blick von Cloud einbrachte. „Was spüren?“, fragte er misstrauisch, keuchte aber leise auf, als Sephiroth von sich aus den Griff seiner Arme verstärkte und Cloud so dicht an seinen Körper zog. Sofort war sich Cloud dessen Körperwärme und –nähe mehr als nur bewusst. Sein Körper reagierte darauf sofort mit einem seltsamen, aber äußerst angenehmen Kribbeln auf die Nähe. „Könnt ihr das so eine Weile aushalten?“, fragte Marscha Cloud. „Ich denke schon. So fest, wie er sich klammert, sollte er eigentlich nicht herunterfallen.“, meinte Cloud nur. Die Heilerin legte ein weiteres Mal ihre Hand an Sephiroths Stirn und ließ ihn nun einschlafen. „Er wird jetzt schlafen, bis er im Schloss in seinen Räumen ist und die Heilung richtig einsetzt. Ihr braucht euch keine Sorgen machen, dass er währenddessen herunterrutschen könnte. Ich habe ihm etwas suggeriert, damit er ganz bestimmt nicht loslassen wird.“ Ein zweiter Drachen landete neben ihnen, ebenfalls gesattelt und aufgezäumt. „Was habt ihr ihm denn gesagt?“, fragte Cloud neugierig. „Das ihr verschwindet, wenn er loslässt.“, antwortete Marscha lachend, dann schwang sie sich mir Larmas auf den Rücken des zweiten Drachen. „Wenn ihr spürt, dass irgendetwas seltsam ist, dann ruft es mir zu und wir landen gleich. Egal was es ist.“, riet sie Cloud. Dieser nickte nur, dann klopfte er dem weißen Drachen an den Hals. „Du kennst ja sicher den Weg zurück. Sei aber bitte so vorsichtig, wie du kannst.“, bat er. Der Drache schnaubte sanft, dann schlug er zweimal kraftvoll mit seinen Flügeln und hob ab. Kapitel 4: Zurück zum Schloss ----------------------------- Der Flug verlief ereignislos. Doch obwohl der weiße Drache unter ihm scheinbar ohne ein Zucken mit den Muskeln die Luft durchschnitt, hatte Cloud das Gefühl, dass das edle Tier noch einmal schneller über die Landschaft hinweg schoss als auf dem Hinweg. Cloud hatte während des rasanten Fluges mit zwei nicht unwichtigen Problemen zu kämpfen. Das erste Problem war, dass Sephiroth trotz seiner Betäubung noch über derartige Kräfte verfügte, dass Cloud manchmal Mühe hatte, überhaupt Luft zu bekommen. Sobald er sich auch nur ein wenig bewegte, schloss sich der eiserne Griff um seinen Körper ein wenig mehr und er befürchtete, dass er in kürzester Zeit gebrochene Rippen haben würde, wenn sie nicht endlich ankämen. Und das zweite, vielleicht noch etwas schwerwiegendere Problem war, dass Cloud sich Sephiroths Nähe wirklich mehr als bewusst war. Er spürte die Hitze des Fiebernden durch seine dicke Kleidung hindurch auf seiner Haut und teilweise auch dessen sanften Atem, wenn er sich etwas bewegte. Und grade dieser erhitze Atem war etwas, was Cloud mehr und mehr den Rest zu geben schien. Er war sich ganz sicher, dass ihn noch nie allein der Atem einer anderen Person in seinem Nacken ein solches Gefühl der Elektrizität auf der Haut verursacht hatte. Als die Silhouette des schwarzen Schlosses am Horizont auftauchte und rasch größer wurde, war Cloud mehr als erleichtert, denn er hatte so langsam das Gefühl, wenn sie nicht bald landen würden, würde noch ein Unglück geschehen und die Erregung, die wie Wellen durch seinen Körper flossen, würde sich auf eine recht unangenehme Weise einen Weg nach Außen suchen. Den Impuls, sich zu Sephiroth herumzudrehen und ihn zu küssen hatte Cloud bereits versucht, sich zu erfüllen, doch das hatte nur bewirkt, dass sein bewusstloser Begleiter sich durch die plötzliche Bewegung erschrocken und seinen Griff so sehr verstärkt hatte, dass Cloud in der Tat seine Rippen hatte knirschen hören. Das hatte zwar seine erste Begierde gedämpft, aber trotzdem war er immer noch hart wie Stein. Sie waren behutsam gelandet und sobald Marscha vom Rücken ihres Flugtieres herunter geglitten war, eilte sie auf den weißen Drachen zu, Larmas im Schlepptau. „Ich breche den Zauber jetzt. Ihr müsst von oben helfen, den General zu halten, Cloud.“ Dieser nickte nur und sah erleichtert dabei zu, wie sie Sephiroth ihre Hand auf die Stirn legte und einen Zauber wob. Gleich darauf löste sich dessen Griff wie eine Spange, die aufsprang, und Cloud holte so tief Luft, wie seine schmerzenden Knochen zuließen. Dann ergriff er den in sich zusammensinkenden Mann hinter sich und stützte ihn soweit, bis Larmas und einige herbeigerufene Helfer ihn behutsam vom Drachenrücken herunterrutschen ließen. „Alles in Ordnung?“, fragte Marscha Cloud schließlich besorgt, als dieser ebenfalls von Rücken herunter kam und sich erst einmal einen Arm um die schmerzenden Rippen legte. „Bei allem, was mir heilig ist, Heilerin, der Zauber war gut. Sobald ich mich auch nur ein bisschen bewegt hatte, hat er seinen Griff verstärkt. Mir tut alles weh.“, keuchte Cloud leise. „Lasst mich sehen.“, forderte sie sofort auf, doch Cloud winkte ab. „Als allererstes bringen wir Sephiroth besser ins Innere. Wenn er liegt, werde ich beruhigter sein. Dann könnt ihr euch meine Rippen ansehen.“, schlug Cloud vor, was Marscha, wenn auch ungern, nicken ließ. Einer der herbei geeilten Helfer hatte eine Art schwebende Trage bei sich, auf die sie Sephiroth nun betteten. Als sie diese wieder schweben ließen, kam auch bereits Tarabas aus einer der Türen zum Landefeld der Drachen und eilte besorgt auf sie zu. „Wie sieht es aus?“, fragte er die Heilerin und betrachtete Sephiroth besorgt. „Der General hat eine entzündete Fleischwunde, die nicht so schlimm gewesen wäre, wenn er nicht von einer verseuchten Klinge getroffen worden wäre. Es stand auf Messers Schneide, als wir zu ihm kamen, doch ich konnte die Vergiftung stoppen, mein Fürst. Nun muss nur noch das hohe Fieber abklingen und die Wunde heilen, dann dürfte er wieder voll einsatzfähig sein.“, erklärte die Heilerin kühl. Der schwarzhaarige Mann sah bei ihrem Tonfall etwas irritiert drein, doch als sie nichts weiter erwiderte, wandte er sich Cloud zu, der immer noch ein wenig mühsam Luft holte. „Und was ist mit euch passiert?“, fragte er ernst. „Sephiroth hat sich mit Hilfe eines Zaubers an mich gekrallt. Nur leider hat er jedes Mal, wenn ich mich bewegt hatte, seinen Griff enger gezogen, bis zum Schluss meine Rippen knirschten. Ich hätte nie gedacht, dass er selbst bewusstlos so eine Kraft hat.“, meinte Cloud nur. Sie brachten Sephiroth in das Zimmer, in dem Cloud nach seiner Reise in diese Welt aufgewacht war und legten den Bewusstlosen dort gleich auf eine Art Chaiselongue, die ganz in der Nähe des Sofas stand. Marscha machte sich gleich daran, Sephiroth aus der schützenden Kleidung zu befreien und noch einmal zu untersuchen, bevor sie ihn von einem scheinbar aus dem Nichts aufgetauchten neuen Helfer neu einkleiden ließ. Dann wandte sie sich Cloud zu, der mit noch immer um den Körper geschlungenen Arm auf dem Sofa saß und dem ganzen Treiben ruhig zusah. „Und nun zu euch. Könnt ihr euch selbst ausziehen, oder soll ich euch dabei helfen?“, fragte sie kühl. Cloud, der das unbestimmte Gefühl hatte, irgendetwas falsch gemacht zu haben, bewegte sich vorsichtig und schälte sich aus seinem Mantel und schließlich auch mit Hilfe des neben ihm sitzenden Dämonenfürsten auch aus seinem Rollkragenpullover. Er hatte noch das Gesicht im Pullover verborgen, als die beiden scharf die Luft einsogen. „Was?“, fragte er verunsichert, zog legte den Pullover zur Seite und betrachtete schließlich seine Haut. Sie war unter den Rippen dabei, sich blau zu verfärben. „Oh, Scheiße!“, fluchte er schließlich leise, als er das sah. „So kann man es auch sehen. Wieso habt ihr nicht den Befehl zum Landen gegeben?“, fragte Marscha verärgert. „Das war kurz bevor das Schloss am Himmel auftauchte. Ich hatte mich etwas ruckartig gedreht, weswegen er sich anscheinend erschrocken hatte und seinen Griff noch einmal verstärkte.“, versuchte Cloud zu erklären. Die Heilerin legte ihre Hände auf Clouds Haut und runzelte dann missbilligend die Stirn. „Zwei gebrochene und eine angebrochene Rippe. Anscheinend hätte ich den mentalen Befehl etwas anders formulieren sollen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass der General solche Angst hatte, das ihr verschwindet.“ Daraufhin schwieg Cloud, errötete aber. Mit einem leichten Lächeln klopfte Tarabas ihm beruhigend auf die Schulter, dann gab er einem der stillen Helfer einen Befehl, frische und leichte Kleidung für Cloud zu besorgen. Kapitel 5: Ein Traum wird wahr ------------------------------ Sephiroth hatte das Gefühl, als würde er durch dichten Nebel waten, als langsam sein Bewusstsein zurückkehrte. Mühsam versuchte er sich zu erinnern, aus welchem Grund er sich so beschissen fühlte. Der dumpfe Schmerz an seiner rechten Seite rief ihm dann wieder den fatalen Kampf in Erinnerung und die schwere Verletzung, die ihn alsbald völlig zu Boden geworfen hatte. Mühsam hob er seinen Arm und legte sich die Hand auf die Stirn, weil er sich schwach an ein Fieber erinnern konnte. Und in der Tat meinte er immer noch die unerträgliche Hitze spüren zu können, die seine Kräfte hatte schmelzen lassen. Da er immer noch so matt war, dass er seine Augen einfach nicht öffnen wollte, lauschte er in die Stille des Raumes und wunderte sich, dass er außer dem leisen Knacken eines Feuers etwas von ihm entfernt keinerlei Geräusche aus dem Lager hören konnte. Doch dann kamen Erinnerungsfetzen zurück und er sah verschwommen die Heilerin in seinem Zelt neben ihm knien, neben einer Gestalt in dunkler, robuster Kleidung und mit auffallend goldenem Haar. Andere Erinnerungsfetzen blitzen vor seinen geschlossenen Augen auf, wie die so heiß herbeigesehnte Gestalt mit einem Mal wie ein Geist zwischen den aufgeregt herumlaufenden Kriegern im Lager stand und ruhig auf das Kampfgeschehen blickte, das Schwert fest in der Hand haltend. Oder wie er sich an Cloud lehnte, aber nicht die Kraft hatte, den Kopf richtig zu heben um sich zu vergewissern, dass er sich nur einbildete, dass dieser neben ihm saß. Denn das konnte schließlich nicht sein. Oder das er sich auf dem Rücken eines Drachen fest an ihn geklammert hatte, weil er immer wieder das Gefühl hatte, dieser würde sich unter seinen Händen auflösen wie die Traumgestalt, die er schließlich war. Sephiroth stöhnte leise und spürte dadurch, wie ausgetrocknet seine Kehle war. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Augen aufzuschlagen und nachzusehen, wo er sich befand und wie er am schnellsten etwas Wasser bekommen konnte. Es dauerte einen Augenblick, nachdem er seine Augen geöffnet hatte um zu registrieren, dass er sich in seinen Räumen im schwarzen Schloss befand. Er lag auf seiner bettartigen Liege in der Nähe des großen Kamins, in dem ein kleines Feuer brannte, welches sich aus Magie speiste und den Raum ein wenig erhellte. Ansonsten war es dunkel im Raum. Nicht weit von ihm entfernt auf einem kleinen Tisch, auf welchen er immer ein Buch ablegte, wenn er Zeit zum lesen hatte, stand eine Karaffe mit Wasser und ein Glas. Sie war aber grade knapp außerhalb seiner Reichweite, wenn er so flach auf dem Rücken lag wie derzeit. Trotz des Schmerzes in seiner Seite rappelte er sich vorsichtig auf und stützte sich mühsam auf seinen Arm ab. Doch als er sich zum Tisch herüberlehnte, schoss ihm der Schmerz seiner Verletzung einmal wie Lava durch den Körper und ließ ihn aufstöhnen. Er wartete einige Sekunden ab, bis er sich an das pochen gewöhnt hatte, dann setzte er sich vorsichtig auf den Rand der Liege und wollte so zum Glas greifen. „Sag mal, was um alles in der Welt versuchst du da eigentlich grade, Seph?“, hörte er mit einem Mal eine bekannte Stimme leicht verärgert fragen. Cloud hatte auf dem Sofa geschlafen, als er von einem schmerzhaften Stöhnen geweckt wurde. Er brauchte einen Moment, bis ihm wieder einfiel, wo genau er sich befand. Er sah sofort auf und bemerkte so, dass Sephiroth dabei war, sich trotz sichtbarer Schmerzen auf seinem Bett aufzusetzen. Schnell und so lautlos wie möglich stand Cloud auf. „Sag mal, was um alles in der Welt versuchst du da eigentlich grade, Seph?“, fragte er etwas barsch, was Sephiroth sofort aufblicken ließ. Das silberne Haar fiel ihm ein wenig wirr ins Gesicht und er starrte erst ein wenig blicklos in die Dunkelheit, wo sich Cloud grade befand. So trat er an Sephiroths Seite und sah ihn mit leicht schräg gelegtem Kopf nachdenklich an. Dabei fiel ihm auf, wie trocken dessen Lippen waren. „Wenn du Durst hast musst du nur etwas sagen. Es sind genügend Leute hier, die dir helfen.“, tadelte Cloud weiter, wohl wissend, dass Sephiroth ihn entsetzt anstarrte, als er ihn erkannt hatte. Er füllte das bereitstehende Glas halb mit Wasser, dann reichte er es seinem verletzten Freund. „Cloud?“, fragte Sephiroth vollkommen verwirrt, als er diesen hatte sprechen hören. „Das kann nicht sein, er kann nicht hier sein! Und mein Fieber ist bei weitem nicht so hoch, als dass ich immer noch fantasieren müsste.“, schoss es Sephiroth durch den Kopf. Cloud sah auf, als er seinen Namen hörte und drückte Sephiroth das Glas in die Hände. „Ich bin kein Traum, Seph.“, erklärte er ihm sanft und kniete sich vor dem Silberhaarigen auf den Boden. „Wir sind in meiner Wohnung. Du kannst nicht hier sein.“ Sephiroth war noch immer entsetzt und wollte seinen Augen nicht trauen. „Dein Fürst kam in mein Haus und bat mich um Hilfe. Er sagte mir, dass er eine Nachricht erhalten hatte, dass du so schwer verletzt seihst, dass du dich nicht aus eigener Kraft in Sicherheit bringen könntest. Er hat mich hierher geholt, damit ich eure Heilerin ins Lager begleite.“, erklärte Cloud ruhig, dann hob er eine Hand und strich Sephiroth sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Dieser riss bei der Berührung leicht seine Augen auf, als ihm bewusst wurde, dass er tatsächlich nicht träumte, dann umfasste er Cloud Hand mit der seinen und küsste dessen Handinnenfläche. „Seit wann bist du bei mir, Cloud?“, fragte er schließlich wie benommen. „Kannst du dich daran erinnern, dass das Lager angegriffen wurde?“ Sephiroth nickte. „Da kam ich mit der Heilerin und einem Drachen an. Ich habe ihnen geholfen und der Drache hat die Angreifer schließlich schockgefrostet.“ Cloud musste bei dieser Erinnerung ein wenig schmunzeln. Sephiroth konnte sich in der Tat an das Geräusch der gefrierenden Luft erinnern, was so ziemlich das Letzte war, was er mit absoluter Sicherheit wusste. „Dann habe ich dich doch inmitten meiner Soldaten gesehen.“, stellte Sephiroth verblüfft fest. „Ich weiß nicht, wie viel du letztendlich gesehen hast. Ich fand dich auf jeden Fall kurz darauf zusammengebrochen im Eingang deines Zeltes liegen. Ich kann mir zwar immer noch nicht erklären, wie um alles in der Welt du in deinem Zustand noch kämpfen wolltest, doch du hattest auf jeden Fall dein Schwert in der Hand.“, tadelte ihn Cloud. Nun musste auch Sephiroth lächeln, doch seine trockenen Lippen spannten sich dermaßen, dass die dünne Haut leicht einriss. Da dieser immer noch keine Anstalten machte, das Glas mit dem Wasser zu leeren, nahm Cloud es ihm wieder ab, stand auf und hielt es ihm schließlich an die Lippen. Sephiroth schloss, als er Clouds Hand stützend in seinem Nacken spürte, genießend die Augen und trank das kühle Nass in langsamen Schlucken. „Noch etwas?“, fragte Cloud sanft, als das Glas leer war. Sephiroth schüttelte leicht den Kopf. „Erstmal nicht, danke.“, murmelte er. Cloud stellte das Glas weg und stellte sich wieder an Sephiroths Seite und sah ihm in die grünen Augen. „Jetzt legst du dich bitte wieder hin, Seph. Wenn die Heilerin dich sitzen sieht kriegt sie sicher einen Anfall und ich Ärger. Ich soll schließlich darauf achten, dass du keinen Unsinn machst.“ Sephiroth lächelte ihn sanft an, was Cloud Herzklopfen verursachte. „Soll ich dir helfen?“, fragte Cloud leise, als Sephiroth sich versuchte zu bewegen. Obwohl es ihm unangenehm war, schien Clouds Hilfe doch sehr segensreich. „Ja, bitte.“ Cloud legte sofort seinen einen Arm um Sephiroths Hals und stützte so Sephiroths Oberkörper so gut, dass dieser sich beim hinlegen nicht allzu arg bewegen musste. Doch kaum das dieser lag, wurden ihm warme Arme um den Nacken geschlungen und sein Kopf mit sanftem Druck heruntergezogen. Cloud musste aufpassen, dass er nicht das Gleichgewicht verlor und auf Sephiroth fiel, doch noch bevor er schimpfen konnte, wurden seine Lippen verschlossen. Behutsam ertastete Sephiroth mit seiner Zungenspitze die weiche Haut an seinen Lippen, was sofort mehrere Reaktionen in Cloud hervorrief. Ihm wurde schlagartig heiß, seine Hände feucht und das, was er auf dem Herflug bereits verspürt und erfolgreich wieder verdrängt hatte, kam mit aller Macht zurück. Er konnte von Glück reden, dass die hellgraue Leinenhose, die man ihm gebracht hatte, weit genug war, dass sein Verlangen nicht gleich sichtbar war. Cloud genoss das immer noch etwas zögerliche Liebkosen von Sephiroth noch einige Sekunden, dann öffneten sich seine Lippen weiter und er umfing dessen Zunge mit einer gewissen Wildheit, was Sephiroth sofort aufseufzen ließ. Dieser ließ seine Hände tiefer gleiten und liebkoste behutsam Clouds Rücken, während er sich in der Hitze des Kusses verlor. „Ich habe dich so sehr vermisst.“, wisperte Cloud schließlich an Sephiroths Lippen. Dieser öffnete daraufhin seine geschlossenen Augen und sah in die geliebten blauen Augen. „Ich dich auch, mein Engel. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr.“ Er streichelte behutsam Cloud über die Wange, dann den Hals herunter bis zu der Vertiefung zwischen dessen Schlüsselbeinen. Als Cloud dabei mühsam schlucken musste und er das spürte und sah, schmunzelte Sephiroth. Schließlich richtete er sich ein wenig auf und küsste diese zarte Vertiefung und fuhr schließlich mit der Zungenspitze über die empfindliche Haut. „Ngh…“, war das Einzige, was Cloud daraufhin von sich geben konnte, was Sephiroth leicht schmunzeln ließ. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich mir das hier schon vorgestellt habe.“, meinte Sephiroth dann leise. Verwirrt sah Cloud ihn an. „Was… was meinst du?“, fragte er ein wenig atemlos. „Du hier, in meiner Wohnung, ein Feuer im Kamin, vielleicht brennende Kerzen. Nur lagst du dann hier auf meinem Bett, nicht ich.“, malte Sephiroth Cloud seine schönsten Träume aus. „Das ist dein Bett?“, fragte Cloud immer noch verwirrt, weil es das Einzige war, was ihm einfiel. „Ich kann nicht schlafen, schon vergessen?“, erinnerte Sephiroth und sein Schmunzeln wurde intensiver. Wie beiläufig ließ er eine Hand unter den weichen, weißen Pullover schlüpfen, den Cloud trug und der so perfekt an dessen Körper anlag, dass man seine Figur sehr gut erkennen konnte. Liebevoll fuhr er dann mit seiner Hand Clouds ausgeprägte Bauchmuskulatur vom Hosenbund bis zum unteren Rippenbogen ab. Cloud indes hatte das Gefühl, dass er bald nicht mehr stehen könnte, wenn Sephiroth mit seinen sanften Streicheleinheiten weitermachen würde. „Seph… meinst du nicht… das du dich noch ausruhen solltest?“, stammelte er leise. Sephiroth hielt mit seinen Streicheleinheiten inne, da er bei diesen Worten etwas unsicher wurde. Doch als er Cloud wieder in die Augen sah und bemerkte, wie glasig diese geworden waren, erschien ein leicht diabolisches Lächeln auf seinen Lippen. „Ich liege. Ich denke, dass ist ausruhen genug.“ Als Cloud dieses Lächeln erblickte, lief es ihn eiskalt den Rücken herunter. Aber nur für einen Augenblick. Das Lächeln war zwar dem ähnlich, mit welchem Sephiroth Cloud früher Alpträume verursacht hatte, doch er stellte schnell fest, dass es dennoch anders war. Es erschien ihm, als würde Sephiroth irgendetwas wie eine Herausforderung betrachten und diese Herausforderung würde ihm ein diebisches Vergnügen bereiten. Wie Recht Cloud mit dieser Annahme hatte, bewies ihm der Silberhaarige schon gleich darauf. Er rutschte vorsichtig etwas zur Seite. „Ich denke, das Bett ist breit genug, dass du dich neben mich setzen kannst.“, schlug er vor, setzte gleichzeitig seine Liebkosungen fort. Cloud bekam eine Gänsehaut vor Wonne und tat so, wie ihm geheißen wurde. Er traute seinen Beinen nicht mehr wirklich. Sephiroth konnte spüren, wie ein leichtes Schaudern durch Clouds Körper lief und sah seinen Freund fragend an. „Ist dir das unangenehm?“, fragte er leise und hielt mit der Liebkosung inne. Cloud, der seinen Kopf ein wenig gesenkt und seine Augen hinter den goldenen Strähnen verborgen hatte, sah sofort auf und blickte in die noch immer leicht fieberverschleierten smaragdgrünen Katzenaugen. Dort meinte er etwas zu erkennen, was seiner eigenen Begierde ziemlich nahe kam. „Ich weiß nicht. Wie würdest du dich fühlen, wenn jemand mit heißen Fingerspitzen so über deinen Körper fahren würde?“, fragte er betont unschuldig. Dann ließ er seine Fingerspitzen über den nicht verbundenen Teil von Sephiroths Rumpf gleiten, hinab bis zum Bund von dessen Pyjamahose. Sofort holte Sephiroth zischend Luft, spannte seinen Körper leicht an und drückte sich in die Polster seiner Liegestätte. Seine Augen schlossen sich leicht. „Große Finsternis.“, murmelte er leise, als Cloud seine Streicheleinheiten fortführte. Cloud musste grinsen. „Nun, ist das unangenehm?“, wiederholte Cloud Sephiroths Frage. „Nicht von deiner Hand.“, murmelte Sephiroth leise. Er verglich einige Annäherungsversuche der hiesigen Damenwelt, die auf Festen und offiziellen Anlässen schon des Öfteren auf eine ähnliche Weise berührt hatten. Doch dort war es ihm unangenehm gewesen, im Gegensatz zu jetzt. Behutsam erkundete Cloud die helle Haut seines Freundes. Wie schon in der Vergangenheit bewunderte er die ausgeprägte Muskulatur des Silberhaarigen. Er hätte niemals gedacht, dass es ihm eine solche Freude machen würde, einfach nur über die Haut eines anderen zu streicheln. Er genoss es noch einige Augenblicke, einfach nur mit den Fingerspitzen zu genießen, dann beugte er sich vor und fuhr mit seiner Zungenspitze die Vertiefungen von Sephiroths Halsmuskulatur nach. Dieser zitterte bereits ein wenig, doch er ließ genießerisch seinen Kopf ein wenig zur Seite rollen, um Clouds Zunge eine größere Angriffsfläche bieten zu können. Schließlich wurde das Verlangen, das Sephiroth verspürte, so groß, dass er Cloud etwas ruppig an sich heranzog und nun gierig Küsse einforderte. Kapitel 6: Das Versprechen -------------------------- Cloud war von dem plötzlichen kleinen Angriff, den Sephiroth auf seinen Mund startete, überrumpelt und ließ zuerst widerstandslos, dann nach einigen Augenblicken genießerisch den fordernden Tanz der Zungen über sich ergehen. Schließlich ließ er von Sephiroths schmalen Lippen ab und suchte sich mit Zunge, Lippen und Zähnen einen Weg vom Mundwinkel zu Sephiroths Ohr, wo er sanft mit seinen Zähnen am Ohrläppchen zupfte und schließlich eine Spurt heißer Küsse langsam den langen Hals herabhauchte. Er genoss die noch immer fieberwarme Haut und den sanften Geruch, den die silbernen Haare und die marmorne Haut seines Freundes ausströmte. Als er an Sephiroths Schulter ankam, hielt er einen kurzen Augenblick inne und betrachtete den Silberhaarigen kurz. Sephiroth hatte seinen Kopf ein wenig zur Seite geneigt, damit Cloud eine größere Angriffsfläche für seine Küsse hatte. Nun waren seine grünen Katzenaugen von schweren Augenlidern so gut wie verborgen und sein Atem ging schwer. Cloud musste schmunzeln, denn er konnte sich nicht daran erinnern, dass Sephiroth jemals Interesse an einer Frau oder einem anderen Mann gezeigt hatte und er hatte sein Idol schließlich so oft es ging beobachtet, als sie noch gemeinsam bei Shinra gewesen waren und er Zeit dafür gefunden hatte. „Du machst mich erneut wahnsinnig, Cloud.“, wisperte Sephiroth schließlich heiser, als Cloud mit seiner Zunge die Vertiefung zwischen Adamsapfel und Schulterblättern erreichte. „Schlimm?“, fragte Cloud mit einem genüsslichen Lächeln auf den Lippen. „Ich mag es … eigentlich nicht … wenn ich … nicht klar … denken kann.“, keuchte Sephiroth. „Das brauchst du jetzt auch nicht.“, versicherte Cloud ihm, dann kletterte er behutsam mit auf das sanft geschwungene Bett und kniete sich rittlinks über Sephiroths Hüften. Behutsam stützte sich Cloud dabei auf seine Fersen, damit sein Körpergewicht Sephiroth keine Schmerzen verursachen konnte. „Du musst nicht immer die Kontrolle über alles behalten, Seph. Auch du kannst dich ab und an mal entspannen.“ Doch bevor er sich wieder der hellen Haut widmen konnte, die in Clouds Augen förmlich um Küsse bettelte, krallte sich Sephiroths Hand in Clouds wuschelige Haare und zog ihn mit sanftem Druck zu sich zurück. „Nicht weiter.“, flehte Sephiroth leise und sah Cloud verzweifelt an. Verwundert betrachtete Cloud seinen Freund, dessen Haut nun mit einem dünnen Schweißfilm überzogen war. „Nicht?“, fragte er vorsichtshalber und ein wenig enttäuscht nach. „Ich habe das Gefühl, ich zerspringe gleich.“, wisperte Sephiroth an Clouds Lippen. Doch Cloud konnte in den Augen seines Freundes sehen, wie sehr dieser sich nach mehr sehnte. „Du hast dies hier noch nie gemacht, richtig?“, hauchte Cloud seine Frage an Sephiroths Lippen und fuhr schnell und hauchzart mit seiner Zunge über dessen Mundwinkel. Sobald diese dessen Haut berührte, konnte er den Silberhaarigen unter sich leicht erbeben spüren. „N… nein.“, kam die stockende Antwort. „Dann lass dir sagen, dass das noch lange nicht alles war.“, versicherte Cloud seinem Freund. Zeitgleich wo er dies sagte, legte er seine Hand auf die Stelle, von der er aus eigener Erfahrung wusste – schließlich ging es ihm nicht viel besser als Sephiroth – dass diese sich nach Berührungen sehnte. Wie recht er mit dieser Annahme hatte, bewies ein leises, verzweifeltes Stöhnen, welches Sephiroth entschlüpfte, als er den harten Beweis für dessen Qualen mit der Hand umschloss, obwohl diese noch immer unter der Hose verborgen war. Irgendwann wachte Cloud später auf, nachdem er Sephiroth von seinen Qualen befreit hatte. Da dieser danach so erschöpft war wie in den Stunden zuvor mit seinem hohen Fieber, hatte Cloud sein eigenes Verlangen hintan gestellt und sich schließlich an seinen matten Freund geschmiegt, wo er allem Anschein nach eingeschlafen war. Sein Kopf war sanft an die Schulter des anderen gebettet und sogar die weiche Decke, die Sephiroth bedeckt hatte, war nun ebenfalls über ihm ausgebreitet worden. „Aufgewacht?“, raunte Sephiroths dunkle, samtweiche Stimme an seinem Ohr. Cloud brummte etwas und drehte sich so, dass er seinem Freund verschlafen in die Augen sehen konnte. Dieser war bereits mit einem schwarzen Shirt bekleidet und lächelte Cloud liebevoll an. „Habe ich lange geschlafen?“, fragte Cloud verwirrt, setzte sich auf und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und durch seine Haare. „Lang genug. Du hättest mir sagen sollen, dass dich der Wechsel in diese Welt so angestrengt hatte. Außerdem warst du verletzt.“ In Sephiroths Worten war keinerlei Vorwurf zu hören. „Woher weißt du, dass ich verletzt war?“, fragte Cloud unsicher. „Die Heilerin war mittlerweile zweimal hier. Wo um aller Welt hast du dir denn deine Rippen angebrochen gehabt? Hattest du einen Unfall mit deinem Motorrad?“ Sorge sprach aus Sephiroths scheinbar so ruhigen Worten und das tat Cloud wider Erwarten richtig gut. „Eine Unachtsamkeit, nichts weiter. Mit Hilfe eurer Heilerin war schon alles so weit verheilt, nachdem wir hier angekommen waren.“, erklärte Cloud, wobei er wohlweislich alles weitere ungesagt ließ. „Aus dir ist irgendwie genauso wenig herauszubekommen wie aus Marscha.“, brummte Sephiroth und erhob sich geschmeidig von seiner bettartigen Liege. Daraus schloss Cloud, dass er länger geschlafen hatte, als er eigentlich beabsichtigt hatte. „Bist du in irgendeiner Weise wütend?“, fragte Cloud verwundert. Sephiroth stützte sich auf seinem Schreibtisch ab und starrte blicklos auf den nun silbernen Spiegel dahinter, der keinerlei Spiegelbild zeigte. „Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich Schuld an dieser Verletzung habe.“, gab Sephiroth schließlich zu. Cloud stand auf und trat schnell hinter seinen Freund, schlag von hinten seine Arme um Sephiroths Taille und legte seine Wange auf den mit dem weichen Haar bedeckten Rücken. „Hast du nicht, keine Sorge. Es war meine eigene Schuld. Du weißt doch selbst aus der Vergangenheit, dass ich manchmal Verletzungen anziehe wie ein Magnet.“, versuchte Cloud den Silberhaarigen zu beruhigen. „Lüg mich bitte nicht an, Cloud.“, bat Sephiroth leise. „Es war nicht deine Schuld, Seph.“, betonte Cloud entschieden und drehte Sephiroth zu sich um. Sephiroth sah Cloud mit traurigen Augen an. „Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich dich verletzen würde.“ Cloud wollte erwidern, dass dies schon oft genug in der Vergangenheit geschehen war, doch er behielt diese Worte für sich. Schließlich war der Mann, der nun vor ihm stand, ein anderer als der, der ihn so gerne verletzt und gequält hatte. „Heißt das, dass du nicht mehr mit mir trainieren wirst?“, fragte Cloud und sah Sephiroth betont beleidigt an. Nun schlich sich, wie Cloud erhofft hatte, ein leichtes Lächeln auf Sephiroths Lippen. „Natürlich werden wir weiterhin trainieren.“, versprach dieser. „Dabei kann ich mich dann aber auch verletzen.“, argumentierte Cloud. „Und wage es ja nicht, dich zurückzuhalten, Meister, weil du Angst hast, mir Blessuren zu verpassen.“ Nun lächelte Sephiroth richtig und beugte sich ein wenig zu Cloud herunter, damit er ihm einen Kuss auf die Lippen hauchen konnte. „Ich werde mich nicht zurückhalten, versprochen.“ Cloud schlang wieder seine Arme um Sephiroths Taille und legte behutsam seine Wange an dessen Brust. Es war für ihn immer noch ein wenig befremdlich, dass er die Zufriedenheit, die er sich immer erhofft hatte, in den Armes eines anderen Mannes verspürte, doch mittlerweile war er an dem Punkt angelangt, dass es ihm egal war, so lange er so glücklich sein durfte. „Ich hatte ganz schön Angst um dich, als wir dich im Lager fanden. Die Heilerin meinte, dass du auf der Kippe standest.“, murmelte Cloud an Sephiroths Brust. Sephiroth legte seinen Zeigefinger unter Clouds Kinn und zwang ihn so, ihn anzusehen. „Nur wenn der schwarze Fürst meiner überdrüssig ist wird mein neues Leben enden, Cloud. Ich bin an ihn gebunden und immer so bleiben, wie ich jetzt bin.“ „Aber irgendwann werde ich sterben müssen, Seph. Ich bin kein Dämon wie du, oder was immer du jetzt sein magst.“, meinte Cloud ruhig. Sephiroth sah Cloud eindringlich an, dann ergriff er dessen Hand und umschloss sie behutsam mit seinen. „Würdest du denn hier als das weiterleben wollen, was ich jetzt bin?“, fragte Sephiroth leise. „Wenn das bedeuten würde, dass ich bei dir bleiben könnte und du nichts dagegen hast, wäre ich mit allem einverstanden.“, meinte Cloud nur. „Dann gebe ich dir hiermit ein Versprechen. Wenn deine Zeit in der Welt der Menschen abgelaufen ist, werde ich dich holen kommen. Du wirst weder deinen letzten Atemzug dort, noch deinen ersten hier alleine tätigen. Ich werde mit dem Tod um deine Seele kämpfen, wenn es sein muss.“ Sephiroth sagte dies ganz ruhig, fast schon gleichgültig, doch sein Blick war hart geworden. Cloud konnte in dessen Augen sehen, wie erst es ihm war. Cloud lächelte nur. „Wenn das so ist, brauche ich mir ja keine Sorgen um die Zukunft machen. Aber wer sagt, dass das möglich sein wird?“ „Darum braucht ihr euch keine Sorgen machen, Cloud. Es wird möglich sein.“, antwortete mit einem Mal Tarabas, der Sephiroths Gemächer betreten und das Gespräch gehört hatte. „Einen Krieger wie euch würde ich niemals so ohne weiteres dem Lebensstrom überlassen, wenn dieser es nicht eindeutig wünscht.“ Sephiroth sah auf und seinen Fürsten an und auch Cloud drehte sich zu ihm um. „War es dann auch Sephiroths Wunsch, weiterzuleben?“, fragte Cloud den Fürsten. „Sicher. Er wollte wenigstens in Teilen wiedergutmachen, was Jenovas Einfluss angerichtet hatte.“ Cloud sah den Mann mit den langen schwarzen Haaren einige Sekunden nachdenklich an, dann nickte er. „Ich muss zurück, richtig?“, fragte er, denn der Fürst hatte genau dem selben abwartenden Blick, den er in seinem Haus gezeigt hatte, als er Sephiroth zurückholte. Er nickte. „Noch ist nicht die Zeit, dass ihr hier lange verbleiben solltet, Cloud. Dies ist nicht eure Welt, so gerne ich euch auch hier behalten würde.“ Cloud spürte, wie Sephiroth sich hinter ihm anspannte. „Aber Sephiroth kann mich hin und wieder besuchen kommen, oder?“, fragte er abwartend. „Ich werde ihn nicht davon abhalten können, mein Freund mit den Sonnenhaaren.“, meinte Tarabas grinsend. „Gut, wenn es nicht anders geht…“ Er drehte sich zu Sephiroth um. „Tut mir leid. Ich würde gerne noch hier bei dir bleiben.“ Zärtlich streichelte Sephiroth Clouds Wange. „Es ist nicht zu ändern. Ich werde dich besuchen, sobald meine Wunde richtig verheilt ist und ich die Kraft zum reisen habe. Versprochen.“ „Dann ziehe ich mir grade noch meine Sachen an, dann können wir los.“, meinte Cloud ein wenig bekümmert und ließ die beiden anderen Männer im Wohnzimmer von Sephiroths Gemächern zurück. „Muss er wirklich schon gehen?“, fragte Sephiroth seinen Fürsten leise, als Cloud schließlich in seinem Bad verschwunden war. „Es ist besser für ihn. Sein Körper wurde durch die Experimente sehr verändert. Ich kann nicht sagen, wie sich unsere Atmosphäre auf ihn auswirken wird, Sephiroth. Ist er schon einmal krank gewesen?“, fragte Tarabas ernst. Sephiroth nickte. „Zu dem Zeitpunkt der Reunion, durch die Zellen, aus denen auch ich bestehe.“ „Diese Krankheit ist noch immer in ihm, dass konnte Marscha spüren.“ Sofort sah Sephiroth seinen Fürsten entsetzt an, denn er hatte von den Auswirkungen der Seuche Geostigma gehört. „Das bedeutet?“, fragte er unsicher. „Dein Freund wird sicher niemals so alt werden, wie er eigentlich sollte. Soviel kann ich schon jetzt sagen.“ Tarabas legte eine Hand auf Sephiroths Schulter. „Lass dir nichts anmerken. Er braucht es nicht zu wissen. Vielleicht irre ich mich und er bleibt gesund, doch dass kann man derzeit noch nicht voraussehen.“ Sephiroth holte tief Luft und starrte einige Sekunden auf den Teppich vor sich. Als er dann aufsah, waren seine Augen hart. „Ich werde es für mich behalten.“, versprach er. Als Cloud als dem Bad zurückkehrte, trug er wieder seinen Mantel und die dunkle Kleidung, die er bei seiner Ankunft in dieser Welt getragen hatte. Auch seine Ultima Weappon hatte er bereits wieder auf seinen Rücken geschnallt. Sephiroth musste lächeln, als er Cloud so vor sich sah. Diesmal stand er so bewaffnet nicht als Feind vor ihm und dieses Wissen tat ihm gut. „Ich hoffe, wir können bald mal wieder eine Trainingseinheit zusammen machen, Seph. Ich habe niemanden mehr, mit dem ich mich messen kann.“, meinte Cloud, um die doch angespannte Atmosphäre aufzulockern. Sephiroth nickte lächelnd und Tarabas musste sich sogar ein Schmunzeln verbeißen. „Sobald ich wieder bei Kräften bin. Du hast mein Wort.“, versprach Sephiroth sanft. Clouds Blick wurde ernst, dann trat er auf Sephiroth zu und beide nahmen sich schweigend in den Arm. „Ich habe es so satt, mich von dir verabschieden zu müssen.“, murmelte Cloud an Sephiroths Brust. „Ich weiß, Cloud, ich weiß.“ Behutsam drückte Sephiroth seinen Freund an sich und küsste sanft dessen Stirn. „Ich beeile mich auch damit, wieder zu Kräften zu kommen.“ „Kommt, Cloud. Ich weiß, es fällt euch schwer, doch es ist besser für euch.“, meinte Tarabas und streckte Cloud seine Hand aus. Mit einem Seufzer der Verzweiflung ließ Cloud Sephiroth los, küsste ihn noch einmal und trat dann an Tarabas´ Seite, wo er schließlich dessen Hand ergriff. Sephiroth sah den beiden dabei zu und spürte schnell, wie sein Fürst die Magie für den Weltenwechsel um sich und Cloud sammelte. Er hob mit einem traurigen Lächeln seine Hand zum Gruß. „Ich liebe dich, Cloud.“, sagte er leise zu seinem Freund, als dieser von schwarzen Schatten eingehüllt wurde. Ein entsetztes Keuchen kam als Antwort, doch es blieb Cloud keine Möglichkeit mehr, ihm zu antworten, da Tarabas und er gänzlich von den Schatten verschlungen wurden. Einsam blieb Sephiroth zurück. ---------------------------------- Du meine Güte, ist tatsächelich schon wieder eine Geschichte zu Ende? oO Ich kann es kaum glauben. Erst habe ich ewig lange eine Schreibblockade und nichts geschieht, und dann... Leider musste ich den gesamten dritten Teil der FanFic neu hochladen, da beim Beseitigen eines Fehlers meinerseits hier in Animexx nicht nur das Epilog-Kapitel wie beabsichtigt gelöscht wurde, sondern gleich die gesamte Geschichte. Deswegen sind auch all die lieben Kommis weg, die ich bekommen hatte *sniff*. Falls jemand auch diesen Teil bis zum Ende gelesen haben sollte, möchte ich an dieser Stelle eine kleine Frage anstellen: Soll ich, nun, da ihr wisst, welche Prognose der Dämonenfürst gestellt hat, auch dieses Ende beschreiben, oder werde ich dann von allen Fans gesteinigt? Ich werde diese Entscheidung von eurer Meinung abhängig machen. So, an dieser Stelle noch schnell der übliche - und wie immer von mir vergessene - Hinweis, dass ich mit den Figuren von Final Fantasy, die hier auftauchen, keinerlei Kommerz betreibe, da sie mir nicht gehören. Nur die Dämonen dieser Geschichte sind aus meiner eigenen Feder... Gruß, Sahva Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)