Death is never easy von dreamday (wenn geliebte Menschen gehen) ================================================================================ Kapitel 3: Die Erscheinung -------------------------- So, und weiter geht`s. Da die FF nicht so lang werden soll, ist das das vorletzte Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch! Viel Spaß beim lesen! DIE ERSCHEINUNG Nach der Beerdigung herrschte schlechte Stimmung in der WG. Max war unglaublich leicht reizbar, Ray redete kein Wort mehr und Tyson… Ja, Tyson verbrachte die meiste Zeit damit das schwarze Buch oder Dranzer anzustarren und nachzudenken. Es hatte immer noch niemand gewagt, das Buch zu öffnen. Es lag unberührt auf dem Tisch und gab Tyson jedes Mal einen Stich, wenn er es sah. „Ich geh schlafen!“ brummte eine griesgrämige Stimme. „Nacht Max!“ Tyson saß am Tisch und trank geistesabwesend eine heiße Schokolade. Ray war mal wieder verschwunden. *Pass gut auf sie auf…* Diese Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Es war, als würde jemand den ganzen Tag dasselbe Band in seinem Kopf rauf und runter spielen. Er schüttelte sich, als würde es dann vorbeigehen. „Hör auf!“ schrie er fast und faste sich an die Stirn. Sein Herz pochte, Schweiß machte sich auf seiner kühlen Haut breit. Seit der Beerdigung war es endlich vollkommen durchgesickert: Kai war tot! Und er würde nie wieder zurückkommen. Und mit dieser Gewissheit machte sich ein anderes, sehr unangenehmes Gefühl in ihm breit und blieb dick und fett auf seinem Herzen liegen. Die Schuld! >Es war meine Schuld! Eigentlich sollte ich jetzt an seiner Stelle sein. Tot, kalt, seelenlos und unter der Erde begraben!< Kais Gesicht trat in Tysons Gedanken. Der Schmerz war unerträglich. Er schluckte schwer. Es tat weh. Sein ganzer Körper brannte. Vor allem die Augen, die sich mit Tränen füllten. Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. >Verdammt! Wieso… Wieso du?< *Tyson* Der Blauhaarige drehte sich um. Es war Kais Stimme! Halluzinierte er jetzt etwa schon? *Tyson* Da! Schon wieder! Er hatte sich nicht getäuscht. Und ganz plötzlich stand er in der Küche. Cool wie immer an den Kühlschrank gelehnt und Tyson sanft anlächelnd. Aber etwas war anders als sonst Er schien irgendwie erleuchtet, fast durchsichtig. Tyson blinzelte. „Kai?“ fragte er dann ganz leise und schluckte. Sein Gegenüber nickte. „Aber… Wie ist das möglich? Du…“ Kai lächelte schwach. *Ich bin nicht real, Tyson!* sagte er mit ruhiger Stimme. „Aber du stehst doch vor mir! Und… du redest mit mir!“ meinte Tyson verwirrt. Kai sagte nichts. Sein Blick fiel auf das Buch. *Wenn du willst, kannst du es öffnen!* meinte Kai. Tyson wollte etwas sagen, ließ es dann aber bleiben. Er nahm das Buch in die Hand und drehte es. Er hatte es bereits einen Spalt geöffnet, als jemand lautstark die Haustüre zuwarf. Erschrocken schlug er das Buch zu und legte es auf den Tisch. Kai war verschwunden. „Hey Tyson!“ Ray wankte ins Zimmer. „Ray… Bist du betrunken?“ fragte Tyson erstaunt. Ray verabscheute Alkohol! „Betrunken?“ Der Chinese kicherte unecht. „Ich doch nicht!“ Doch sein unsicherer Gang verriet ihn. Tyson stand auf und ging auf ihn zu. Gerade noch rechtzeitig, denn kaum stand er vor ihm, fiel Ray ihm auch schon entgegen. Tyson legte einen von Rays Armen um seine Schulter und schleifte ihn in sein Zimmer. Er verfrachtete ihn auf Rays Bett. Dieser kippte sofort um und begann gleich zu schnarchen. Tyson deckte ihn noch zu, dann überließ er ihn seinem Rausch. >Das Ray sich so gehen lässt… er trinkt doch sonst nie etwas…< Tyson machte sich Sorgen. Er beschloss, auch schlafen zu gehen. Als er durch die Küche ging schweifte sein Blick fast automatisch zu dem schwarzen Etwas. Er zitterte. Hatte er sich tatsächlich eingebildet, Kai wäre ihm erschienen? Nur damit er kein schlechte Gewissen hatte, wenn er das Buch öffnete? Tyson widerte sich selbst an. >Ich brauche dringend Schlaf. Und vor allem einen klaren Kopf!< Er fuhr sich durchs haar und schlüpfte unter seine Decke. Dragoon und Dranzer lagen wie immer auf seinem Nachttisch. >Wie immer…< „Und Ray war echt betrunken?“ Fragte Max erstaunt. Er schien seinen Gram ganz vergessen zu haben. „Ja, er war hackedicht. Er konnte nicht mal mehr geradeaus laufen!“ beteuerte Tyson. Unter normalen Umständen hätten sich die beiden nur über den Chinesen lustig gemacht, aber jetzt war das überhaupt nicht zum lachen. Wenn er schon mit dem Trinken anfing, was er früher verabscheut hatte, was sollte dann als nächstes kommen? Max ließ sich auf einen Stuhl sinken und umklammerte seinen Kaffee. „Und ich habe ihn immer bewundert, weil er die ganze Zeit so gut damit umgegangen ist. Er schien alles im Griff zu haben!“ meinte der Blondschopf nachdenklich. „Tja, so kann man sich täuschen!“ seufzte Tyson und leerte seine Tasse. Er hatte den Blick mal wieder auf das Buch geheftet. „Hast du es inzwischen mal angesehen?“ wollte Max wissen, ebenfalls auf das Buch starrend. Tyson schüttelte den Kopf. Er hatte Max nicht erzählt, was er gestern gesehen hatte. Er glaubte ja selbst, dass seine Nerven ihm nur einen Streich gespielt hatten. „Eigentlich… ist es ja immer noch nur ein Buch!“ überlegte er laut. „Dann mach es doch auf!“ meinte Tyson belegt. Doch sein Gegenüber rührte keinen Finger. „Mein Gott, ihr stellt euch an…“ Ray erschien in der Tür. Er ging auf den Tisch zu und schlug das Buch auf der ersten Seite auf. „So, jetzt ist es offen!“ meinte er und schenkte sich Milch ein. Dann setzte er sich ebenfalls an den Tisch und sah die beiden anderen abwartend an. Diese starrten anscheinend ganz unabsichtlich in eine andere Richtung. Ray rollte mit den Augen. Er zog das Buch zu sich heran und nahm etwas heraus. „Hier!“ er schob Tyson etwas unter die Nase. Jetzt konnte er nicht mehr anders. Er musste hinsehen. Sein Gewissen schien auch irgendwie beruhigt, da er es nicht war, der das Buch geöffnet hatte. Das Foto zeigte eine kleine Gruppe von Leuten. Es waren genau fünf. Max, Ray, Tyson, Hilary und Kai. Sie alle hatten ein breites Lächeln im Gesicht. Naja, das von Kai war nicht ganz so übertrieben wie das der anderen- aber er lächelte. Tyson musste unwillkürlich grinsen. Das Bild war ganz in der Nähe des Steins entstanden, in dem heute Kais Name verewigt war. Er reichte es Max. Dieser musste auch lächeln. Ray reichte Tyson noch drei weitere Bilder. Ein ganz kleines- anscheinend nur ein Passfoto- von Tala, eines zeigte Tyson, der Dragoon in die Luft streckte und mit der anderen den Daumen nach oben zeigte. Max und Ray rauften im Hintergrund. Und auf dem letzten war Hilary zu sehen, mit strahlendem Lächeln. Er gab sie wieder an Max weiter. „Das Bild habe ich noch nie gesehen!“ meinte dieser und hob Hilarys Bild nach oben. Tyson zuckte mit den Schultern. „Wie geht es deinem Kopf?“ fragte Tyson den Chinesen. Ray brummte nur vielsagend. „Ich weiß genau, warum ich keinen Alkohol mag!“ meinte er. „Also war das eine Ausnahme?“ fragte Max belustigt. Es war das erste mal, dass er wieder richtig lachte. Er steckte die anderen beiden an. Die Tage wurden wieder wärmer und der Frühling streckte sich über Tokio aus. Die Wiesen waren erfüllt von Blumen und in der Luft lag der Gesang der Vögel. Hilary saß am Flussufer, neben Kais Stein. Ein leichter Wind strich ihr über die Schultern und schloss die Augen. Sie sah Tyson, Max, Ray und Kai hier trainieren, so wie sie es oft getan hatten. Es zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen. Und gleichzeitig versetzte es ihr einen schmerzhaften Stich. Sie würden nie wieder zu viert dort stehen. Sie waren nur noch zu dritt. Hilary seufzte und öffnete wieder die Augen. Ihr Blick wanderte zum Stein. „Du fehlst mir so!“ flüsterte sie traurig. Ihre Augen wurden glasig. Sie erinnerte sich an damals, als sie gegen Boris gekämpft hatten und auf der Insel festsaßen. Ein Felsbrocken hätte sie beinahe erschlagen, aber Kai hatte sie noch rechtzeitig gegen eine Steinwand gedrückt und sich schützend vor sie gestellt. >In dem Moment war ich ihm so nah wie nie…< Sie erinnerte sich an seinen Gesichtsausdruck, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten. Ihr lief ganz unbewusst ein Schauer über den Rücken. „Du warst… Immer für uns da! Auch wenn viele gesagt haben, dass du kein besonders herzlicher Mensch warst… aber ich weiß, dass du…“ sie schluchzte heftig. „,,,ein großes herz hast!“ Tränen rannen ihr über das Gesicht. >Verdammt… Ich wollte doch nicht mehr weinen!< verfluchte sie sich und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. Sie hörte Schritte und versuchte schnell, die Tränen zu entfernen. „Hey! Es ist doch keine Schande zu weinen!“ Rays Stimme war ganz sanft. Hilary sah zu ihm auf und versuchte ein Lächeln, er lächelte zurück. „Willst du alleine sein?“ fragte er nach kurzem Zögern. Sie schüttelte den Kopf und klopfte auf das Gras neben sich. Ray setzte sich. Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander. „Ich hab… mich letztens vollaufen lassen!“ meinte Ray und blinzelte in die Sonne. Hilary sah ihn erstaunt an. „Ich weiß auch nicht, wie ich damit umgehen soll…“ meinte sie dann. „Weißt du, einerseits denke ich, dass ich nie wieder glücklich sein kann und andererseits…“ „…hätte Kai bestimmt nicht gewollt, dass wir so traurig sind!“ beendete Ray den Satz. „Tyson tut mir so Leid!“ flüsterte Hilary. „Es ist ja schon scher für ihn, dass Kai nicht mehr da ist… aber wie muss er sich fühlen… nachdem er alles gesehen hat? Er ist in seinen Armen gestorben! Wie kommt er nur damit klar?“ Ihre Stimme zitterte. Völlig unerwartet legte Ray einen Arm um das Mädchen und drückte sie an sich. Es war, als hätte er ihr einen Stein vom Herzen genommen. Jetzt konnte sie endlich unerbitterlich weinen. In der letzten Zeit hatte sie so krampfhaft versucht., ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten, dass sie sich jetzt überschlugen. „Ray…“ schluchzte sie. „Ich schaffe das nicht! Ich kann nicht mehr!“ sie schlang die Arme um ihn und nun war es klar: Kai war mehr gewesen als nur ein guter Freund! So. Der Countdown läuft! Seid gespannt auf das Ende! Hoffentlich hat es euch gefallen! Ich hoffe, es regnet viele Kommis! BIS DEMNÄCHST EURE DREAMDAY Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)