Faith von DhalaElenaAngel (Schicksal) ================================================================================ Kapitel 11: Gefangen -------------------- Als Harry stöhnen wieder zu sich kam, war das Erste, was er merkte, dass es regelrecht eisig kalt um ihn herum war. Das nächste, was er spürte, war Härte. Was war geschehen? War... war er etwa wieder bei den Dursleys? War das alles nur ein Traum gewesen? Ein schöner Traum, der umso grausamer schien, nun, da er wieder wach war? Langsam öffnete er die Augen, nicht wissend, ob das wirklich eine gute Idee war – doch das Nächste, was er sah, war der Anhänger seiner Kette. Nein, kein Traum, es war wirklich geschehen! Doch genauso offensichtlich war, dass er nicht da war, wo er sein sollte... Nur langsam kam seine Erinnerung zurück – das Gefühl, von etwas getroffen zu werden, die Schwärze um sich herum, der Portschlüssel. Er war entführt worden! Abrupt schoss Harry in die Höhe. Eine Zelle! Er saß in einer verdammten Kerkerzelle, ohne Decke, ohne Bett, ohne gar nichts! Und er hatte keine Ahnung, wo er war. Aber der Kälte nach, sicher nicht mehr im Orient... Etwa wieder in England? Zurück in Dumbledores Pranken, denen er gerade so knapp entronnen war? Nein! Bitte, bitte nicht! „Oh, ich sehe, unser Gast ist wieder aufgewacht – ich hatte euch doch gesagt, vorsichtig zu sein! Ich wollte ihn unverletzt!“ Doch, er war zurück in Dumbledores Krallen. „Was haben Sie?“, fragte der eine, den Harry von einem Ordenstreffen wiedererkannte. „Er hat höchstens eine Beule auf dem Hinterkopf!“ Und neben ihm stand... Tonks! Harry schlang seine Arme um sich selbst, während er ängstlich zwischen den Dreien hin und her sah. „Meine Herrschaften, das ist doch keine Art einen Gast zu behandeln!“ Gast? Hatte er irgend etwas verpasst? „Sir, ich denke, der Junge versteht kein Wort, von dem, was wir sagen“, schaltete Tonks sich nun ein, während sie Harry fast mitleidig betrachtete. „Wie aufmerksam, meine Liebe! Du hast natürlich recht!“, rief der alte Mann und hob seinen Zauberstab. Automatisch zuckte Harry zurück, doch dann erkannte er den Zauber – es war derselbe, mit dem Lucius ihm geholfen hatte, spanisch zu verstehen und Arabisch zu lernen. Das... das konnte nur eines bedeuten! Sie wussten nicht, wer er war! Vielleicht... hatte er doch eine Chance! Sie... sie wollten das geflügelte Wesen! Die Gerüchte, die nach seinem Auftritt in der Menschenmenge entstanden waren! Er hatte die Angewohnheit entwickelt, Lucius und die anderen zu belauschen, da die ihm nichts hatten sagen wollen, um ihn von den schlimmen Dingen fern zu halten – als ob das je geklappt hätte... „Junger Mann, verstehst du mich jetzt?“ Harry sah Dumbledore direkt in die ach so freundlichen, blauen Augen. Er zog seine Beine enger an seinen Körper, bevor er auf arabisch fragte. „Was... was wollen Sie? Lassen Sie mich gehen!!“ „Ah, ah. Das tut mir leid, das ist etwas, dass ich dir nicht erlauben kann – ich brauche dich hier, mein Junge. In unserem Land herrscht ein Krieg und ein wahnsinniger Magier versucht, unschuldige Kinder umzubringen. Du bist Nachfahre der himmlischen Wesen, das ist es, was ich gehört habe. Wenn du mit uns kämpfst, dann können wir unsere Welt retten! Du würdest ein Held sein!“ Harry blinzelte entsetzt auf. Dieser Wahnsinnige! Würde er ihn denn immer verfolgen? „Ich... ich kenne Sie nicht! Ich weiß nicht, wo ich bin! Mir... ich friere! Und dann sagen Sie mir, ich... ich soll einen Krieg kämpfen, den ich nicht kenne? Ich... ich habe nicht gelernt, zu kämpfen! Ich... ich bin ein Heiler, kein Krieger!“ Nichts davon war gelogen. Das, was er konnte, hatte er sich fast alles selbst beigebracht und er hasste es noch immer zu kämpfen, doch er konnte heilen. „Mein Junge, du solltest keine vorschnellen Entscheidungen treffen. Du kannst von hier nicht fliehen und hier wird der letzte Angriff stattfinden, du hast keine Wahl – wenn du am Leben bleiben willst, wirst du kämpfen müssen. Aber verzeih meine Unfreundlichkeit und die raue Behandlung durch meine Leute: Ich bin Albus Dumbledore, Führer der Seite des Lichts, ich stehe für die Wahrheit und die Gerechtigkeit, die in diesem Land noch geblieben sind.“ Was für Lügen! Die schlugen einem regelrecht auf den Magen, stellte Harry entsetzt fest. Und ein unheimlich gemeiner Trick. Harry wusste, selbst mit seinen neuen Kräften würde er sich schwer tun zu flüchten. Er war hier gefangen – wie auch immer er es drehte und wendete. „Ich werde dich leider erst einmal hier behalten müssen, dieses Schloss ist groß und hier sind viele Kinder. Du würdest dich nur erschrecken oder verlaufen, das wollen wir nicht. Allerdings stimme ich dir zu, es ist kalt hier, mein Junge.“ Der Alte schwang den Zauberstab erneut und sofort wurde der kalte Boden von einem Teppich bedeckt und ein Bett erschien am anderen Ende, sowie ein kleines Bad. Nicht zu vergleichen mit den Schlafsälen, aber besser, als der nackte, kalte Boden, nachdem er sich so an die Wärme der Orients gewöhnt hatte. „Ich hoffe, nun ist dein Aufenthalt etwas bequemer. Ein Hauself wird dir zu Essen bringen und bitte denke über meinen Vorschlag nach. Dieser Luxus ist ein gutherziges Zugeständnis meinerseits. Vergiss das nicht – hätte der andere Führer dieses Krieges dich zuerst in den Fingern gehabt, wärest du bereits tot. Kommt, Tonks, Graham, wir haben noch Arbeiten zu erledigen und einen Krieg zu gewinnen.“ Als Harry wieder allein war, begann er zu weinen. Er war wirklich in der Bredouille gelandet. Er wusste, Dumbles würde wiederkommen und ihn erneut fragen – und wenn er sich weigern würde, würde er ihm die Decken und die anderen Sachen wieder wegnehmen. Dann würde es wieder kalt werden. Also – wozu sich an die Dinge erst gewöhnen? ‚Luc!!’, rief er in Gedanken, doch er spürte den Anderen nur sehr entfernt, er war nicht da oder er konnte ihn wegen der Barrieren um die Schule herum nicht erreichen. „Luc, wo bist du?“, flüsterte Harry. Er war vollkommen am Ende. Langsam drehte er den Anhänger in seiner Hand. Er wusste, er sollte vermutlich etwas trinken, doch in der Phiole war nicht mehr, als vielleicht eine oder zwei Portionen. Er musste sie sich einteilen, er wusste schließlich nicht, wann Luc ihn finden würde! Der Andere würde ahnen, wer ihn verschleppt hatte, aber ihn hier raus zu holen, war noch einmal etwas ganz anderes... Harry konnte sich nicht einmal aufraffen, aufzustehen. Er fühlte sich zerrissen. Er wusste, er musste zu Luc zurück – so schnell, wie möglich... Das *plop* eines Hauselfs ließ Harry wieder hochfahren. Sekundenlang starrte er der Kreatur in die großen, traurigen Augen, bevor Selbige ihm um den Hals flog: „Mister Harry Potter, Sir! Dobby war soooo traurig, als Sie weg waren, Dobby hat Sie vermisst! Jetzt ist Dobby wieder froh! Aber...warum ist Harry Potter hier?!“ „Dobby!“, rief Harry leise “Dobby! Du darfst niemandem sagen, wer ich bin! Sie wissen nicht, dass ich Harry bin! Bitte! Verrat mich nicht!“ „Dobby würde Harry Potter nie verraten!“, rief der Hauself sofort, fast schon brüskiert. „Dobby hat Albus Dumbledore belauscht und er mag ihn gar nicht mehr! Dobby hat gehört, was Direktor vorhat! Harry Potter muss aufpassen!“ „Ich weiß, Dobby“, gab Harry leise zurück. „Er will mich beseitigen, sobald er mich in die Finger bekommt, aber im Moment weiß er nicht, wer ich bin.“ „Aber er will Sie trotzdem umbringen!“, begehrte Dobby auf, wobei er aufgeregt hin und her hüpfte. „Sobald Sie die Schlacht für ihn...!“ „Ich weiß...“ Dobby legte seinen Kopf schief: „Was kann Dobby für Harry Potter tun?“, fragte er aufgeregt. „Ein anderes Essen? Besser?“ Harry lächelte leicht und streichelte Dobby. Er hätte nie gedacht, den Kleinen wiederzusehen. „Es ist in Ordnung“, gab er leise zurück. Das Einzige, was er wollte, war hier raus und zu Luc kommen, aber das würde nicht klappen, das konnte er von Dobby nicht verlangen, man würde den Hauself ohne einen weiteren Gedanken töten und Harry ertrug es nicht, daran zu denken, dass wegen ihm noch mehr Menschen fielen. „Wenn Harry Potter etwas braucht, muss er nur rufen!“ Harry lächelte traurig. „Ich werde daran denken, Dobby“, versprach er. „Und jetzt geh, bevor es auffällt, dass du so lange weg bist.“ Dobby nickte, umarmte der Jungen noch ein Mal und verschwand dann auf dieselbe Art, mit der er schon aufgetaucht war. Erst dann blickte der Junge auf das, was sein kleiner Freund ihm da gebracht hatte. Tee, Kürbissaft, wie er angeekelt feststellte, eine Schale mit Suppe, Brot und ein Teller mit Hühnchenbrust und Kartoffelbrei, sowie ein Salat. Langsam griff Harry nach dem Löffel. Er wusste, er musste essen. Luc wäre sauer, wenn er es nicht täte und es war unwahrscheinlich, dass Dumbles irgend etwas in sein Essen getan hatte, denn wenn, hätte Dobby es ihm nicht hier gelassen. Er musste stark bleiben – für die, die ihn liebten. Nicht nur sein Gefährte erwartete das, auch Severus, der wie ein zweiter Onkel geworden war. Auch wenn er immer versuchte, das zu verstecken, indem er ihn angiftete und Remus, den er liebte, wie einen Vater. Er musste durchhalten.... Wieder machte Lucius eine hundertachtzig Grad Wende und lief den Saal in die andere Richtung herab. Er trug, dank dem guten Zureden von Severus und seinem Sohn, wieder europäische Kleidung, sein Haar war streng zurückgebunden und der Stock in seiner Hand drehte sich unablässig. „Lucius Abraxas Malfoy! Hör auf, uns alle in den Wahnsinn zu treiben!“, blaffte Severus unwillig, während er sich die Stirn massierte. „Nicht nur du machst dir Sorgen um Mister-ich-finde-jede-Gefahr-selbst-auf-einem-leeren-Feld! Und das hin- und hergerenne bewirkt nur, dass du alle wahnsinnig machst!“ Remus nickte. „Er hat Recht, Lucius. Mach dich nicht selbst so fertig. Das hätte jedem passieren können. Wir werden ihn da raus holen und du bist eine größere Hilfe, wenn du deinen Verstand beieinander hast.“ Lucius atmete tief durch. Er wusste, die anderen hatten recht und das war kein Weg Harry zu helfen. „Wir müssen jemanden im Schloss finden, der uns helfen kann.“ „Ich denke, wir haben jemanden“, meldete sich eine neue Stimme zu Worte. Alle Vier wirbelten herum. Draco blinzelte. „Weasleys“, murmelte er frustriert, als er die Zwillinge erkannte. „Was meint ihr?“, fragte Lucius sofort. „Luna und Neville“, gab Fred zurück. „Die beiden würden helfen und sie trauen old Dumbles nicht mehr“, fügte George hinzu. Lucius massierte seine Stirn. „Das ist das Beste, was wir haben.“ „Worum geht es denn?“ „Harry braucht Blut – mein Blut obendrein. Sonst wird er schwächer und dann wäre er keiner Schlacht gewachsen!“ Die Zwillinge nickten. „Wir werden...“ „...den beiden sagen...“ „...dass sie einen Weg zu Harry finden sollen.“ „Könntet ihr das mal lassen?“, blaffte Draco ungehalten. Die Zwillinge blinzelten, dann grinsten sie. „Sorry, schlechte Gewohnheit“, gab George zurück. Lucius machte eine wegwerfende Handbewegung: „Genug davon! Fred, George! Kümmert euch um die Sache mit Longbottom und Lovegood!“ Die Zwillinge nickten und im nächsten Moment waren sie verschwunden. „Bei Merlin, ich mache mir solche Sorgen“, flüsterte Lucius und sackte in einem der Stühle zusammen. „Wir auch“, gab Remus zurück. „Aber weißt du, Harry ist stark. Er hat so viel mitgemacht. Er wird durchhalten – für uns.“ Neville spielte mit dem Pergament, dass die Zwillinge ihm per Eule hatten zukommen lassen. Eine neue Herumtreiberkarte. Nicht die Alte, die war zu auffällig, diese hier hatte einen neuen Aktivierungs- und Deaktivierungscode und sie war groß. Sie deckte mehr von dem Gebiet der Burg ab, als die Alte. Er blickte zu Luna, die neben ihm stand. Auch sie hatte einen Brief bekommen, doch hielt sie statt der Karte eine Phiole in der Hand, in der sich rote Flüssigkeit befand. Neville wusste nicht, was für ein Trank es war. Nur, dass Harry ihn brauchte und dass sein Freund hier irgendwo festgehalten wurde. „Wo fangen wir an?“, fragte er dann leise. Luna lächelte wieder ein wenig abwesend. „Die Kerker“, gab sie leise zurück. „Slytherin.“ „Wenn du es sagst...“ „Was habt ihr denn da?“, verlangte in dem Moment Ron zu wissen. „Die Herumtreiberkarte? Gebt sie her! Sie gehört nicht euch!!“ Neville sah Ron mit leerem Gesicht an. „Das ist nicht die Herumtreiberkarte“, gab er ruhig zurück. „Das ist ein Notizzettel. Luna und ich waren auf dem Weg, uns irgendwo hin zu setzen, um unsere gemeinsame Hausaufgabe in Pflanzenkunde zu besprechen.“ „Pah!“, spielte Ron sich auf. „Ich glaub dir kein Wort!“, er hob seinen Zauberstab und deutete auf die Karte: “Ich schwöre, dass ich ein Tunichtgut bin!“ Doch es geschah tatsächlich nichts. Wütend packte Ron die Karte, warf sie auf den Boden und trat darauf herum. „Ihr Streber! Ihr könnt mich mal!“ Dann wandte er sich um und verschwand. Luna lächelte: „Gut, dass das hier nicht die erste Karte war“, gab sie zurück, während sie sie aufhob. „Auch, wenn sie jetzt mindestens genauso schäbig aussieht.“ Neville zog seine Freundin in eine abgelegene Ecke. Nun, da Ron schon über sie hergefallen war, hatten sie gute Chancen, den Rest des Tages für sich beanspruchen zu können. Ja, Ron war eine Qual geworden. Schon zu Beginn des Schuljahres, als er Harry hatte ächten lassen. Doch es war viel schlimmer geworden, nachdem der Grünäugige seinen Häschern entkommen war. Das Schlimmste aber war, dass Dumbledore es nicht nur tolerierte, sondern förderte, wo immer er konnte. Ron war der uneingeschränkte Herrscher von Hogwarts geworden. Vor allem jetzt, wo auch noch Draco weg war und die Slytherins keinen wirklichen Führer mehr hatten. Sie hielten immer noch zusammen und waren vor allem nach außen eine geschlossene Einheit, aber sie waren kein Gegengewicht mehr. „Gib mir mal die Karte“, bat Neville und nahm sie. Dann berührte er sie mit seinem Zauberstab. „Legion der Engel“, murmelte er, sofort erschienen die vertrauten schwarzen Linien und Zeichen, die sich immer weiter ausbreiteten, bis sie ein recht großes Ganzes ergaben. Die Tatsache, dass Hogsmaede-Wochenende war und der Wahnsinnige diese Besuchte immer noch nicht verboten hatte, trotz der Tatsache, dass allein in der letzten Woche von dort acht Schüler entführt worden waren, führte dazu, dass nur recht wenige Schüler geblieben waren. „Da, wir haben Glück! Weasley und Granger sind unterwegs ins Dorf“, stellte er fest und deutete auf zwei Punkte, die sich von dem Blatt entfernten und dann verschwanden. „Sieh mal“, stellte dagegen Luna verwundert fest. „hier sind lauter Ordensmitglieder! Da ist Tonks, da hinten ist Moody und da läuft sogar... was? Nev! Sieh dir das da an!!“ „Ich glaub das nicht“, flüsterte Neville entsetzt, während er einem Punkt mit den Augen folgte. „Wie kann das sein?“ „Ich denke, wir können davon ausgehen, dass die Potters mit Dumbledores Einverständnis verraten wurden“, sprach das Mädchen traurig. „Es besteht kein Zweifel, dass er weiß, dass Pettigrew hier herumrennt.“ Neville ballte seine Fäuste. „Meinst du, wir könnten ihn... auch fangen?“ „Warum nicht?“, gab Luna zurück. „Ich habe eine...“, sie lächelte und grüßte einen der Geister, bevor sie schnell weitersprach. „Eine neue Spange gefunden! Die musst du mir schenken!“ Kaum begann Luna, dieses Schmuckstück zu beschreiben, da schwebte der fast kopflose Nick auch schon weiter. „Gut reagiert.“ Luna nickte: „Wir brauchen eine übergroße Mausefalle“, sagte sie dann. „Aber erst sollten wir einen anderen Punkt suchen, meinst du nicht?“ Neville nickte, beide vertieften sich über das Blatt in ihrer abgeschiedenen Ecke. „Da!“ Luna blickte auf den Punkt, auf den Neville deutete. Ja, da war ein Punkt, er war komisch gefärbt, doch es war Harry. „Wie kommen wir denn da hin? Ich weiß nicht, wo das sein soll“, stellte sie leise fest. Neville nickte düster und studierte die Gänge um den reglosen Punkt herum. Schlief Harry etwa? Das wäre eine Erklärung und die Einzige, die ihm gerade einfiel. „Das ist unter der Kammer des Schreckens“, stellte der ehemals dickliche Junge schließlich fest. „Es muss einen Zugang geben, aber ich finde hier keinen. Warum?“ „Der Plan kann nur anzeigen, was bekannt oder von dem Schaffer gefunden wurde. Sieh mal, die Kammer des Schreckens selbst ist auch nur sehr verschwommen.“ „Aber wessen Wissen ist das?“, hakte Neville nach. „Sieh mal, da sind mehr Geheimgänge, als auf der Karte der Herumtreiber zu finden.“ Luna runzelte ihre Stirn, dann grinste sie: „Snape?“, schlug sie vor, deutete dann auf das Tränkezimmer, dass aussah, wie ein Schweizer Käse. Überall deuteten leicht gestrichelte Linien Geheimgänge an, einer führte direkt zum Büro des Direktors, ein Anderer bis nach Hogsmaede, ein Weiterer direkt in die Quartiere des Tränkemeisters. Dazu kam noch einer, der in die Slytheringemeinschaftsräume leitete, einer, der zur großen Halle kam und einer, der offensichtlich eingestürzt war. „Das kann sein“, stellte Neville fest, wobei er schluckte. Noch immer war der Gedanke für ihn seltsam, auf derselben Seite zu sein, wie der Mann, dessen pure Namenserwähnung ihm mehr zu schaffen gemacht hatte, als Voldemort. Luna lächelte aufmunternd, bevor sie wieder ernst wurde: „Wie kommen wir also da hin?“, wiederholte sie die entscheidende Frage. „Die Kammer der Schrecken kommt für uns noch nicht mal in Betracht. Wir können kein Parsel, um sie zu öffnen.“ „Ich denke nicht mal, dass wir durch die Kammer da hin kommen würden“, korrigierte Neville ruhig. „Schau mal, da. Da ist ein Weg, er ist ganz dünn, aber der Nächste. Vielleicht müssen wir da einen neuen Gang finden.“ „Aber wie kann Snape diese Kerker noch nie gesehen haben?“ „Dumbledore sagt niemandem alles“, erinnerte der Junge Luna, während er seine Lippe bearbeitete. „Das ist nicht richtig.“ „Was?“ „Na, Hauselfen!“, lachte Luna. „Hauselfen kommen überall hin!“ Beide sahen sich eine Sekunde lang an, bevor sie gleichzeitig riefen: „Dobby!“ Tatsächlich erschien die Hauselfe nur einen Augenblick später und sah verwirrt von Neville zu Luna und wieder zu Neville: “Wie kann Dobby helfen?“, fragte er vorsichtig. Neville blickte auf den Kleinen. „Dobby, wir brauchen dich, um Harry zu helfen“, flüsterte er. Überrascht hob Dobby eines seiner Ohren, dann sah er sich gehetzt um: „Woher wisst ihr, dass Harry Potter hier ist? Niemand weiß...!“ Neville lächelte. „Wir wollen ihm helfen, wir wissen es von anderen, die ihn retten wollen. Kannst du uns zeigen, wie man zu ihm kommt?“ Betreten schüttelte Dobby den Kopf. „Nur Menschen mit Dumbledores Erlaubnis können zu ihn“, gab er traurig zurück. Harry Potter ist versteckt, in einem Raum, den es nicht gibt. Nur die Hauselfen können hin, aber wir haben da fast keine Kraft, nicht mal Dobby, Sir.“ „Verdammt“, fluchte Neville leise. „Dobby, kannst du ihm etwas bringen? Es ist sehr, sehr wichtig für Harry.“ Der Hauself nickte nun so schnell, dass man Angst haben musste, dass der dünne Hals durchbrechen konnte. „Medizin?“ „Ist er krank?“, fragte Neville alarmiert. Dobby ließ die Ohren wieder hängen und nickte. „Harry Potter mag nicht mehr essen“, gab er Auskunft. „Er isst nur noch ganz wenig und ihm ist schlecht. Er ist oft auf dem Klo. Dobby weiß nicht, wie er Harry Potter helfen kann...“ „Ist sein Essen vergiftet?!“ Entschieden schüttelte Dobby den Kopf: „Dobby bringt Master Harry Potter immer nur das Beste“, wehrte er sich. „Und Dobby probiert es vorher! Dobby will nicht, dass Harry Potter krank ist! Harry Potters Freunde müssen ihm helfen!“, die kleine Kreatur sah die beiden mit großen Augen bittend an. „Wir werden tun, was wir können“, versprach Luna sanft. „Wir werden den Helfern schreiben, was du uns gesagt hast“, fügte sie an und gab Dobby die Phiole. „Es ist wichtig, dass Harry das hier so schnell wie möglich bekommt. Wir werden dir mehr davon geben. Kannst du alle zwei Tage oder so zu mir kommen? Dann kann ich dir mehr davon geben.“ Dobby nickte hastig: „Das tut Dobby, das tut er, für Master Harry Potter! Dobby will helfen und Dobby wird nichts sagen!“ Neville lächelte nun ebenfalls: „Dann geh, bevor es auffällt, dass du weg bist. Los!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)