Opfer .... by Lionness von Lionness (Alles hat (s)einen Preis) ================================================================================ Kapitel 17: Geheimnisse, Fragen, Antworten ------------------------------------------ Hi, so hier ist das nächste Kap. Leider hat es lange gedauert, allerdings war das keine Absicht und ich denke das dass nächste wieder schneller On kommt. Ich hoffe ihr habt spaß am lesen und sagt mir ehrlich was ihr davon haltet. Bye eure Lionness Ankündigung: Ich habe über meine andere Oneshot, Der Anfang meines Frühlings eine Oneshot zu unserem Pairing veröffentlicht, würde mich freuen wenn ihr vorbei schaut. Außerdem wird schon bald eine real FF von Naruto von mir hochgeladen. Der frische Morgentau klebte wie eine Last an ihrer feuchten Kleidung, so oft wie sie schon gefallen war, wunderte Sakura das keineswegs, die Stoffe fühlten sich wie mit Wasser voll gesogene Handtücher an. Schwer, kühl, bleiern. Vielleicht war alles aber auch nur so schwer, weil ihr Körper mittlerweile so weich und labil war. Ihre Augen suchten die nächste Puppe, ihre Hände schmerzten, sie war sich sicher, dass ihr rechter Zeigefinger gebrochen war, doch das war nichts, das sie von ihrem Training abhalten konnte. Sie wollte nur eins, dieses eine, ein Gefühl das sie schon seit Wochen verloren hatte, gestohlen von ihren Freunden, Vertrauten, Verrätern. Mit noch mehr Schwung traf ihre zierliche Hand auf das starke Holz der gesichtslosen Puppe, wie gerne wollte sie das Element splittern hören. Nicht weil ihre Zerstörungswut so enorm war, nein, ihr Verlangen galt ihrer eigenen Kraft, sie wollte wiederfinden, was sie verloren hatte. Ihre Macht, ihr Selbstbewusstsein. Nie wieder würde sie die Macht der Hokage und des Rates unterschätzen, was Worte einem Leben wie dem Ihren antun konnten. Sie würde diesen Verrat niemals vergessen, selbst wenn sie es gewollt hätte, es wäre ihr nicht möglich. Diesmal war es ihre Linke, die ihr ein schmerzvolles Stöhnen entlockte, ihre Knie sackten ein, doch sie blieb nicht unten. Mit aller Selbstbeherrschung raffte sie sich wieder auf, nein, die Puppe stand noch. Ihr blieb keine Möglichkeit, sich die ganze Zeit selbst zu bedauern, sie musste etwas tun. Das erste Training, war genauso gelaufen wie ihre schlimmsten Befürchtungen es sie vermuten ließen, sie war und blieb eine Enttäuschung. Die Jahre voller Leid, Schweiß und Disziplin waren völlig umsonst gewesen. Ein leidvolles Knurren verließ ihre Lippen, dann schlug sie zu und das Holz knisterte ehe es ihrer Last nach gab und tot zu Boden fiel. Keine Genugtuung, seine Augen, sein Blick, ihre Verzweiflung, die Enttäuschung die sie in den Augen ihrer Freunde und Familie immer sein würde. Sie war zur Lichtung gegangen, nervös wie an ihrem ersten Schultag, oder dem Eintritt bei der Anbu und sie hatte nicht gewusst, ob sie erleichtert sein sollte, als sie Sasuke wirklich dort erblickte. Nicht einmal hatte sie ihn berühren können, dabei war ihr Taijutsu gut, es war nur wie sonst auch immer in ihrem Leben, sie war gut, aber nicht gut genug. Denn Sasuke Uchiha war auch in diesem Bereich exzellent. Er stieß sie, sie fiel und sie stand wieder auf, das Spiel ging stundenlang. Am Anfang war ihr Wille stark, doch das Ergebnis blieb auch nach einem halben Tag das gleiche. Seine Augen – ihr Körper verkrampfte sich bei der Erinnerung daran. Wie sie erschöpft auf das Gras sackte und er nichts sagte, ihre Haut Wund von den Stürzen, die er schon mit leichten Stößen verursachte. „Morgen, selbe Zeit.“ Das Schwarz, ohne Emotion, ohne Vorhaltung und doch war sich Sakura ganz sicher. Sie hatte die Verachtung gesehen, sie war zu dem geworden, was der Schwarzhaarige immer verachtet hatte, die Rosahaarige wusste das und er musste es auch wissen. Sie war eine Schwäche! Ihre Beine trugen die junge Anbu zur nächsten Puppe, sie hatte noch zwei Stunden bis die ersten Trainingswütigen auftauchen würden, bis dahin wollte sie die nächste geköpft haben und so lange würde sie schon noch brauchen. Also ignorierte sie erneut den Schmerz und ihre Hände, die mussten die nächsten hundertzehn Minuten einen Schmerz ertragen, der vielleicht gerade mal ansatzweise mit dem in ihrer Seele zu vergleichen war. Gerade als die Puppe ihren Kopf verlor, spürte Sakura, wie sich die ersten Chakren näherten, entschlossen verließ sie auf direktem Weg die Trainingsplätze, stolz und mit erhobenem Haupt duldete die Rosahaarige die fragenden Blicke. Jeder kannte ihr Schicksal, so eine Maßnahme verbreitete sich schnell im Dorf, einige hatten ihr gesagt, wie ungerecht sie die Behandlung fanden oder dem zustimmten. Die meisten allerdings beließen es bei nagenden Blicken, die der Anbu zuwider waren. Sie spürte die Fragen, wie sie ihre Hände ansahen, konnte hören was sie dachten und die Irritation, sie gerade hier anzutreffen, doch das Letzte, das Sakura tun würde wäre diesem neugierigen Pack Rede und Antwort zu stehen. Ihr Weg führte sie einmal durch das ganze Dorf, ehe sie ihr Haus erreichte, welches jedoch nicht mehr kalt und dunkel lag, mit Charisma und Misaki war Leben eingekehrt. Allerdings war sie dort noch nicht, sie blieb immer auf halben Weg stehen, bei ihren Erinnerungen, ihrem alten Leben. Ihre Füße erstarrten an der Schwelle zu ihrer Geburtsstätte, das Zeichen ihres Clans auf dem Briefkasten eingraviert, es war ein kleiner Schritt, sie müsste sich nur die Blöße geben und um Verzeihung bitten, für ihren unverzeihlichen Fehler. Ja, das konnte sie, was natürlich nicht bedeutete das ihr Vater das Geschehene verzeihen würde, doch es bliebe eine Möglichkeit, eine Chance, Heim zu kehren. Das Problem war nur, trotz allem wusste sie, dass sie keinen Fehler begangen hatte. Nein, ihre Entscheidung war richtig. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen ließ sie ein letztes Mal ihre Augen über ihr Elternhaus gleiten, ehe sie sich einfach abwandte und auf den Nachhauseweg begab. Nach einer langen Dusche und guten Verbänden ihrer neuen Mitbewohnerin fühlte sich Sakura wie ein neuer Mensch. Entspannt saß sie auf ihrer hellen Couch und genoss den warmen Jasmintee, der ihrem aufgewühlten Inneren leichte Linderung verschaffte. „Du solltest damit aufhören, du schadest deinem Körper und lange wird er das nicht mehr einfach heilen können und du als Medic solltest das genau wissen.“ Sakura entrann ein leises Seufzen, sie wusste, dass Misaki es nur gut meinte und genauso wusste sie auch, dass ihre Freundin ganz recht hatte, aber sie konnte nicht aufhören, nein, Aufgeben war nicht ihr Weg. „Wenn der Schaden weiter geht, wirst du deine Verletzungen auch nicht länger geheim halten können, was dann? Tsunade wird von deinem heimlichen Training erfahren und wer weiß was dann passiert.“ Ruckartig riss die Rosahaarige ihre Augen auf, welche sie zum Genießen geschlossen hatte. Unter lautem Scheppern setzte sie ihre Teetasse auf den Tisch und auch wenn sie das angstvolle Zucken ihrer Freundin bereute, reichte dies nicht um ihren Zorn verebben zu lassen. „Dann soll sie es hören, sie alle, sollen sie sehen, dass ich noch nicht am Ende bin und das keiner von ihnen mich aufzuhalten vermag. Niemand, sie haben mir meine Macht genommen aber meine Kraft hol ich mir, ob sie wollen oder nicht. Sie können mich nicht mehr verletzen, als es schon geschehen ist, wofür soll ich also Rücksicht nehmen, denn genommen haben sie mir bereits alles wichtige.“ „Es tut mir leid, ich habe über meine Worte nicht nachgedacht.“ „Nein Misaki, Tsunade hat über ihre Worte, die sie damals ausgesprochen hat nicht nachgedacht, sie konnte Sasuke schützen, sie konnte Naruto schützen, nur mich nicht. Traurig, bedauerlich aber so ist es, keine Zeit für Hass oder Verachtung, es ist wie es ist und ich möchte auch keines von Beiden.“ Sie begegnete dem leuchtenden Braun ihrer Gegenüber und lächelte versöhnlich. “Lass uns etwas frühstücken und dieses Thema vergessen.“ Stunden später trug sie wieder ihre Trainingskleidung, allerdings nicht dieselbe vom Morgen, saubere, ihre Arme fest in Bandagen eingeschnürt, um erstens die Knochen zu stärken und zweitens ihre Wunden zu verbergen. Der wachsame Blick Misakis verfolgte sie bis zur Haustür. „Hör auf, dir Sorgen um mich zu machen.“ „Okay“ So leichthin die junge Frau es auch sagte, sie beide wussten, dass sie es trotzdem tun würde. Ohne Eile bahnte sich Sakura ihren Weg bis zum Wald, sie war froh, keinem ihrer Freunde zu begegnen, denn niemand wusste von ihren geheimen Lehrstunden, was sie absichtlich so gestaltet hatte. Noch einmal schluckte Sakura ihre Angst hinunter, bevor sie auf die Lichtung trat und abwartend zu Sasuke sah, welcher mit verschränkten Armen an einem Baum lehnte. Als er seine Augen öffnete und sie seinem Blick begegnete, musste die Rosahaarige ein Zucken unterdrücken. Sie konnte nichts sagen, kein Hallo, kein lass uns Anfangen, es ging nicht. Von Stille umhüllt schenkten sie sich nur stumme Blicke. Dann schoss er ohne Vorwarnung vor und versuchte ihr mit der Handfläche gegen die rechte Schulter zu schlagen, der Stil erinnerte sie sehr an den der Hyuugas. Irrwitzigerweise schlug ihr wie ein Geistesblitz die Idee in den Kopf, Hinata nach Hilfe zu fragen, statt sich um den nächsten Angriff zu kümmern , weshalb der Sturz auch völlig unerwartet und Schmerzhaft kam. Sofort rappelte sie sich auf, sie hatte schon seit einigen Wochen des Trainings eines begriffen, Sasuke würde sie weiter attackieren, auch wenn sie noch am Boden lag, seine Kampfart war ohne Verluste. Er hatte seine Stärke auf sehr harte Weise erlernt, durch Verlust und Leid, sie hatte es auch nicht einfach gehabt, doch vergleichbar werden solche Dinge dadurch nicht. „Du träumst.“ Erschrocken fuhr sie herum, doch zu spät, der nächste Schlag war härter, als wolle Sasuke sie für ihre Unachtsamkeit bestrafen. Einen Moment dachte sie, ihre Arme würden unter ihrem Gewicht einknicken, als sie versuchte, sich hochzustemmen. Doch außer einem verräterischen Knacken geschah nichts. Kaum wieder auf ihren Beinen folgte der nächste Angriff und diesem ein Weiterer, alles was sie tun konnte war, gelegentlich zu Blocken, Kraft zu einem Angriff blieb nicht. Wochenlang trainierte sie jetzt schon, doch es blieb ihr nichts anderes übrig als Zurückweichen. Voller Wut schlug sie den nächsten Angriff nach links und zog voll durch. Seine Kopfbewegung sah galant aus, doch trotzdem hatte selbst Sakura bemerkt, dass es ein Reflex war, ein feiner, dünner Strich aus dem wie in Zeitlupe Blut quoll, lösten absolute Glücksgefühle in ihr aus. Die Rosahaarige konnte kaum fassen, was ihr so eben gelungen war, natürlich hatte ihr Erfolg auch viel mit Glück zu tun und trotzdem, sie hatte Sasuke Uchiha mit einfachem Taijutsu verletzt. Ein breites Lächeln schlich auf ihre Lippen, ohne dass sie es beabsichtigte. Ein Erfolg, sechs lange Wochen Training und endlich ein winziges Licht! „Gut gemacht!“ Sie zuckte zusammen und erwachte aus ihrem Freudentaumel, erstaunt sah sie auf in die dunklen Augen ihres Teamkollegen, welche jedoch nicht preisgaben, ob er seine Worte auch so meinte. Und trotzdem erlebte Sakura durch sein Lob ein Höhenflug, welchen sie eigentlich nicht haben wollte, sie mochte es nicht, in ihrer Gemütsstimmung von einem Menschen abhängig zu sein. „Für heute ist das Training beendet.“ Der Uchiha hatte sich schon abgewandt, als eine Hand ihn aufhielt, Sakura hatte in seinen Ärmel gegriffen und zog ihn noch einmal herum, vorsichtig, langsam. Ihr Kopf war leicht schräg auf die Seite gelegt aber trotzdem mit den Augen gen Boden gerichtet, ganz langsam berührte die Spitze ihres Zeigefingers den seinen. Eine kaum wahrnehmbare Berührung, die den Uchiha jedoch völlig aus der Bahn warf. Auch wenn es beim Training zu körperlichen Kontakt kam, er spürte deutlich Sakuras Angst vor ihm, doch jetzt war sie es die sich ihm näherte. „Ich danke dir, Sasuke-kun.“ Sie löste sich schnell von ihm, lächelte schüchtern, fast zerbrechlich, ehe sie an ihm vorbei rannte und ihn noch verwirrter als schon seit Monaten, zurück ließ. Irritation. Verwirrung. Bumm, Bumm, Bumm. Er konnte das Adrenalin nicht verstehen, welches sein Herz anspornte, so schnell und hart gegen seinen Brustkorb zu schlagen. Er warf einen fragenden Blick über die Schulter und zwischen die Baumreihen, während seine Hand wie von selbst den Weg auf seine Brust fand. In der Stadt Konoha dagegen, fragte sich ein junger Anbu ganz andere Dinge, zum Beispiel, warum seine hübsche Freundin ihm wieder aus dem Weg ging. Nach der Sache mit Sakura war Ino sehr auf Abstand gegangen, doch es war abgeklungen und sie hatten sich ausgesprochen. Shikamaru hatte endlich ein wenig verstanden, wie wichtig und stark die Freundschaft der beiden Frauen wirklich war. Doch seit einer Woche geschah es erneut, es fing damit an, dass die Blondine immer mehr im Laden aushalf. Oder plötzlich nicht mehr zu ihm nach Hause kam. Seine Wohnung war definitiv groß genug für beide und noch vor einem Monat war seine Freundin mehr bei ihm als sonst wo gewesen. Obwohl Ino eine unerschütterliche Frau war, die schon reine Emanzipation verkörperte, war sie gleichzeitig auch einer der zuneigungsbedürftigsten Menschen die er kannte. Oft hatten beide einfach nur auf dem Bett oder der Couch gelegen, während seine Hände wie im Rausch immer wieder über ihre zarte Haut gefahren waren. Niemand hatte auch nur eine Ahnung, wie ruhig die Seiten seiner Freundin wirklich waren und die leise stete Eifersucht in ihm sagte, das er auch nie zulassen würde, dass ein Anderer sie jemals zu Gesicht bekam. Die Ironie an der Sache war ja, dass er wegen dieser vielen Zeit und Aufmerksamkeit auf den Gedanken gekommen war, mit Ino zusammen zu ziehen. Jetzt war alles wieder verschwommen, unwirklich und er hatte nicht einmal die leiseste Ahnung, weshalb. In Gedanken versunken schlenderte Shikamaru zum Blumenladen, er hatte jetzt lange genug gerätselt, wenn er die Antwort nicht selbst finden konnte, würde er direkt fragen. Erst als er schon direkt vor seinem Ziel stand, kehrte er mit seinen Sinnen wieder vollkommen zurück. Er öffnete entschlossen die Tür, das leise Klingeln klang in seinen Ohren so vertraut, wenn er seine Freundin sehen wollte, führte sein Weg nur hier her. Wie auch heute, wo sie unbedingt die Mittagsschicht übernehmen wollte. Entspannt nahm er den blumigen Duft in sich auf, erinnerte ihn automatisch an strahlend blaue Augen und platinblondes Haar. „Oh hallo Shikamaru mein Junge, was machst du denn hier?“ Ihm stand die ebensolche Verwunderung wohl wahrlich ins Gesicht geschrieben, denn Inos Mutter schien über sein Kommen und Auftreten maßlos verwirrt. Dem jungen Mann dagegen schwirrte nur eine einzige Frage im Kopf, wo war Ino? Warum war sie nicht hier, denn sie wollte doch hier sein?! „Ich dachte Ino wäre hier?!“ Yume Yamanaka runzelte kurz die Stirn, ehe sie zu einer Antwort ansetzte. „Wieso sollte sie uns besuchen, wo sie doch extra ein paar Tage frei haben wollte. Ich meine, sie wohnt zwar hier, aber den Laden meidet sie zu dieser Zeit selbstverständlich.“ Sein Gehirn arbeitete sofort auf Hochtouren, Blamage stand nicht oben auf seiner Tagesordnung, außerdem zog sich seine Brust unangenehm zusammen. Warum log Ino ihn an? Er hatte sich also doch nicht eingebildet, dass die Blondine sich vor ihm verschloss. „Ja, ich dachte, dass sie kurz hier vorbei schauen wollte. Vielleicht habe ich etwas missverstanden.“ Ohne sich weiter die Blöße zu geben, hob er seinen Arm zum Abschied und schenkte der Mutter seiner Freundin eine höfliche Verbeugung. Kaum war er an der frischen Luft, schwirrten noch viel mehr Fragen in seinem Kopf. Ino hatte ihn noch niemals belogen, noch nie, zumindest dachte er das bisher Sauer und tief betrogen, bog er um die nächste Ecke, wo er geschockt erstarrte. Der sich ihm bietende Anblick fraß sich in seine Brust und obwohl er es vielleicht nicht wollte, es schmerzte und stach. Da stand seine Freundin und lächelte verlegen auf zu einem anderen Mann. Er schien sie nach Hause zu begleiten, doch das war ihm egal. Sie berührten sich nicht, doch das war ihm egal. Wut, Zorn und Schmerz bohrte sich in ihn und er hoffte nur, dass niemand Außenstehendes das zu sehen vermochte. Sai. Er hatte noch nie etwas von unnötiger Gewalt gehalten, er war ein besonnener Anbu, Spezialist für Taktiken und Ausführung, er brauchte keine Waffen, keine Gewalt. Doch jetzt wollte er keinen Stift, kein Papier, er wollte den Schwarzhaarigen schlagen, ihn von seiner Freundin wegbringen. Was fiel ihm ein, warum belog Ino ihn, um sich vielleicht mit diesem Kerl zu treffen?! Plötzlich froren alle seine Sinneswandel ein, als das klare Blau seine Augen erreichte, eine Spur von Schock und Unglauben zog sich durch ihre Saphire. Konnte sie sehen, was er dachte, spüren, was er jetzt gerade in diesem Moment fühlte? Oder bedauerte sie es nur, von ihm bei ihrer Lüge erwischt worden zu sein? „Shikamaru, du hier?“ Sie versuchte es mit einem kläglichen Lächeln aber der vorsichtige Blick zur ihrer Linken, die stille Absicherung mit dem Dunkelhaarigen, verursachte eine neue Welle großen Zorns. „Ich denke, ich sollte jetzt gehen.“ Völlig ruhig, teilnahmslos bis gelassen, dann wandte er sich um und ließ seine Freundin mit einem anderen Mann alleine. Nichts schmerzte ihn mehr als dieses Wissen, doch sich selbst zu verlieren und den Konkurrenten zu schlagen, das konnte er jetzt nicht tun. Auch wenn er nichts auf dieser Welt lieber täte. Er würde jetzt nach Hause gehen, sich aufs Bett legen und nachdenken, darüber nachdenken ob es das war, wonach es ausgesehen hatte. Aber selbst wenn, blieb die Tatsache, dass er belogen worden war und dass Ino nicht mit ihm sprach. Stunden zogen sich hin, er lag da, rührte sich nicht. Warum sprach seine redselige Freundin nicht mit ihm? War das, sie ansprechen müsste, schlecht für ihn? Vielleicht wollte sie ihm da entgegenkommen, doch wenn sie einen anderen hatte musste sie es ihm sagen. Es klopfte zaghaft an der Tür, langsam raffte er sich auf und öffnete die Haustür. Es verwunderte ihn einerseits und andererseits auch gar nicht, dass es Ino war, die vor der Tür stand. Ihr Blick war gesenkt, die Schultern schüchtern eingesunken und alles in allem konnte sich Shikamaru nicht daran erinnern, sie jemals so zurückgezogen gesehen zu haben, so weit weg von ihm. Ohne ein Wort ließ er sie ein, mit vorsichtigen Schritten begab sie sich ins Wohnzimmer. Auch sie verlor keinen Ton, setzte sich auf die Couch und nestelte nervös an ihrem hellen Oberteil. Er ließ sich gegenüber auf einem Sessel nieder, versuchte, ihre Augen zu erfassen und möglicherweise die Antwort zu finden. „Hast du etwas mit Sai, schläfst du mit ihm... liebst du ihn?“ Er konnte selbst kaum glauben, dass diese Worte seinen Mund verlassen hatten, denn die Antworten machten ihm zum ersten Mal in seinem Leben Angst. Und Shikamaru erkannte, dass er alles konnte, nur nicht diese Frau verlieren. Er brauchte Ino, er liebte Ino. „Es tut mir Leid, dass ich dich belogen habe, ich wollte nicht, konnte aber auch nicht die Wahrheit sagen.“ „Heißt das, dass ich richtig liege?“ Ino geriet zusehends in Erklärungsnot, versuchte die Antwort in richtige Worte zu fassen. „Du bist so oft auf Mission und das soll kein Vorwurf sein, auch wenn es vielleicht wie einer klingt. Ich mache mir bei jeder einzelnen Sorgen um dich. Und ich weiß, das, ich dich liebe, mehr als alles auf der Welt, es gibt Dinge, die machen das Leben schwerer.“ Es brach eine Stille aus, kalt aber in ihm auch mit viel Erleichterung, trotzdem musste er es wörtlich hören. „Sai?“ „Ich schlafe nicht mit ihm, ich bringe ihm nicht mehr als Freundschaft entgegen und das wird so bleiben. Doch die Dinge, die anstehen, ich weiß nicht, ob wir sie schaffen, ob ich sie schaffe.“ Shikamaru atmete tief durch, fragte sich was so schlimmes auf sie wartete, was Ino nicht schaffen könnte. Denn in seinen Augen war sie die stärkste Frau, die er kannte, es gab nichts, was sie nicht konnte. „Du liebst mich noch?“ Und plötzlich weckten seine Worte doch den sonst so tiefen Elan von Ino, sie sprang auf und umarmte ihn hektisch, er hob sie an, leicht wie eine Feder und ihre Beine schwangen sich über die rechte Lehne, während ihr Kopf sich in seiner Halsbeuge ablegte. Fahrig, hektisch fuhren ihre zarten Finger immer wieder durch sein Haar und seinen Hals hinab. „Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich. Bitte glaube daran, niemand ist mir so wichtig wie du. Du bist alles was ich immer wollte.“ Ganz langsam hob sie den Kopf bei ihren Worten, dabei berührten sich fast ihre Nasenspitzen. Er konnte jedes Strahlen ihrer Pupillen sehen, wie Tränen sich erschufen und glitzernd hinab fielen, behutsam strich er sie mit dem Daumen fort. Die Erleichterung, die in ihm die Oberhand gewann, schenkte ihm ein seichtes Lächeln. „Wenn ich eines weiß, dann dass ich dich nicht verlieren kann. Bitte Ino, zieh zu mir!“ Er hatte sie sprachlos gemacht, die Blondine wirkte geschockt. Ob positiv oder negativ, konnte er nicht sehen. Es dauerte einige Sekunden, bis er spürte, wie sich seine Freundin verkrampfte, seine Arme wurden automatisch fester um ihren Körper. Sie drückte sich leicht gegen ihn, als wollte sie weg von ihm. „Du willst nicht?!“ Es war eine niederschmetternder Feststellung, doch loslassen konnte er sie deshalb noch nicht. „Du brauchst deine Ruhe, die Stille, deine Freiheit. Deshalb bist du von zu Hause ausgezogen. Wenn ich hier einziehe ist das alles vorbei. Mit mir wird sich das ändern, ich bin launisch und stressig, sieh es ein, das kann nicht gut gehen.“ Er verstand sie nicht, ihre Begründung war haltlos, so viel ruhige Momente hatten sie schon hier verbracht. Seine Freundin war gar nicht so schlimm wie sie vor anderen wirkte, außerdem, auch wenn er es nie sagte, ihre aufgeweckte Art war das, was ihn mit anzog. Und wieder wich sie seinem Blick aus, wirkte müde, schüchtern beinahe sogar verschreckt. „Ino, was ist es wirklich? Du hast mich noch nie belogen, warum triffst du dich mit ihm?“ Die Blondine seufzte leise und setzte erneut an. „Ich habe Sai nur zufällig getroffen, ich war bei Tsunade.“ Jetzt war es wieder einmal an dem Anbu, verwundert zu sein, was war nur heute los? „Was?!“ Er führte seinen Satz nicht zu Ende, Ino schien allerdings plötzlich gewillt, die Wahrheit zu sagen. Die Blondine richtete sich auf und löste sich etwas, gerade so wie er es zuließ von ihm. „Wir können nicht zusammen wohnen, weil...“ Sie atmete noch einmal kräftig durch. „Ich bin schwanger Shika!“ Es war ein lautes Rauschen welches durch sein Gehör ging, festes Pochen, das seine Brust sprengte, er konnte nicht glauben was Ino ihm so eben gesagt hatte, doch sie war noch nicht fertig. „Ich weiß es schon seit einer Woche, ich war mehrmals beim Arzt und habe mich checken lassen. Es stimmt. Und ich weiß, wie sehr du deine Ruhe und Unabhängigkeit liebst, wenn ich damals nicht so geklammert hätte, wären du und Temari...“ Er drückte sie an sich, küsste sie zart auf die Lippen, er wollte es nicht hören, nie wieder an den größten Fehler seines Lebens denken. „Ich werde dich nicht gehen lassen, ich will dich und ich will unser Kind und mit etwas Glück kriegt es mein Gemüt, wo ist da das Problem?“ Ino kicherte erleichtert und freudig, ihre Stirn berührte die ihres Freundes, während seine Hände sachte auf ihrem Bauch lagen, das Geheimnis schützend, welches nur diese kleine Familie kannte. Angst ist zehrend schmerzvoll, Wahrheit niederschmetternd klar, Und die Liebe heimtückisch grandios. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)