Es ist noch nicht vorbei... von littleangelheart (A new Age begins) ================================================================================ Kapitel 2: Eine ungewöhnliche Bitte ----------------------------------- Nachrichten „Nie wieder, nie wieder! Nie wieder appariere ich mit dir Ron!“ Hermine schritt in der Küche, des Grimmauldplatzes auf und ab. „Es heißt Ziel, Wille, Bedacht und nicht ziellos, Unwille, Trampeltier! Du kannst es einfach nicht!“ Harry und Ron saßen am Küchentisch und beobachteten sie. Ron murmelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und nahm hastig einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. „Jetzt spiele nicht das Opfer!“ kreischte Hermine. Harry fühlte sich ein bisschen zwischen den Fronten, aber dies war immerhin sein Haus und so sehr er sich auch freute, dass seine besten Freunde hier waren, so waren sie doch unangemeldet hier ins Haus appariert und er hatte das Gefühl etwas sagen zu müssen. „Hermine, ist doch nicht so schlimm, dass...“ Aber Hermine unterbrach ihn. „Es tut mir leid, dass wir hier reingeplatzt sind Harry, aber du musst ihn nicht in Schutz nehmen. Er hätte uns alle zersplittern können. Mich, meine Eltern. Sich selbst zu zersplittern ist ihm ja geglückt. Ich will mir gar nicht vorstellen, was uns alles hätte passieren können und wen wir alles auf unserem Irrflug erschreckt haben. Wir haben eindeutig gegen das Geheimhaltungsabkommen verstoßen! Wir werden sicher verurteilt und ist nur deine Schuld!“ verzweifelt ließ sie sich auf einen Stuhl sinken. Doch Ron war aufgestanden. „Isch lasch dasch nischt mit mir machen. Du mascht misch immer runter. Isch bin doch mit jekommen. Isch hab jeholfen, isch hätte es auch sein laschen können!“ Harry hatte Hermine die ganze Zeit reden lassen, aber als Ron jetzt sprach, brach er in schallendes Gelächter aus, welches auch Hermine ansteckte. Ron wirkte wie vor den Kopf gestoßen. „Lacht nischt, ihr würdet auch scho reden, wenn ihr keine Schähne habt!“ Doch der Damm war gebrochen und er stimmte selbst mit ins Lachen ein. Keiner der drei merkte wie sich die Tür öffnete und Kreacher herein kam. „Meister Harry? Kreacher hat Frühstück gemacht. Speck und Eier und Milchsuppe für Mr. Weasley.“ Harry wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Danke Kreacher!“ Ron war beleidigt. „Isch will nischt wie 'en alter Sack bechandelt werden!“ „Mensch Ron, du hast dir deine Zähne weggesplittert, da kannst du kein Steak haben.“ Hermine unterdrückte ein Kichern. „Ha, ha, isch lach misch tot! So bald isch kann, jeh isch ins Mungo's.“Nachdem sie ihr Frühstück hinunter geschlungen hatten, zogen alle ihre Schuhe und Jacken an, denn trotz August war es Morgens sehr kalt und es regnete in Strömen. Sie wollten gerade zum St. Mungo aufbrechen und Harry machte sich zum gehen bereit. Er wollte schon die Tür öffnen, als es wieder knallte. Und diesmal direkt vor der Haustür. Noch bevor die laut, klirrende Glocke ertönte und somit sicher ein vielstimmiges Schreien und Wehklagen ausgelöst hätte, riss Hermine die Tür auf. „Wir kaufen nichts...Ginny?“ Hastig drängte sich die Gestalt auf der anderen Seite der Tür, an ihr vorbei.„Boahh, was für ein Mistwetter!“ Ginny schüttelte ihre lagen, roten Haare aus, so dass die Wassertropfen nur so flogen. Ihr blumiger Duft benebelte Harry, er vergaß wo sie eigentlich hinwollten und war einfach froh sie zu sehen. „Guten Morgen Harry.“ Sie gab ihm einen Kuss und wandte sich dann an ihren Bruder. „Ron erklärst du mir mal, was hier los ist Ginny stemmte die Hände an ihre Hüfte. „Was war das heute Nacht. Ihr appariert in mein Zimmer, um drei Uhr morgens und verschwindet sofort wieder. Ich hab mich furchtbar erschrocken und nach dem Krach von unten her zu schließen ist entweder Mum oder Dad aus dem Bett gefallen!“ In ihrem Tonfall und Auftreten erinnerte sie stark an Mrs. Weasley. Das war wohl auch Ron aufgefallen, denn er verkniff sich eine Antwort und schaute demonstrativ weg. „Feigling!“ flüsterte Hermine. „Und weißt du worauf ich heute früh getreten bin? ZÄHNE! Ein komplettes Gebiss der Menge nach zu urteilen, lag auf meinem Teppich und zwar erst nachdem ihr verschwunden wart.“ Brauste sie auf. „Ginny...“ Harry legte ihre seine Hand auf die Schulter. Sie zuckte zusammen als sie diese spürte. „Ginny, schrei bitte nicht! Das hat Hermine schon zu genüge getan.“ Er hatte nicht geschlafen und hatte eigentlich seine Ruhe haben wollen. Stattdessen war sein Haus jetzt voller Leuten die schrieen. Sein Kopf war nah dran zu bersten, als würde die alte Narbe wieder aufbrechen. Es war als hätte ihm jemand einen glühendheißen Schürhaken gegen die Stirn gepresst, schon ohne die ewigen Streitereien seiner Freunde. Sie alle starrten ihn an, als wäre er ein Tier, irgendein ekelhaftes Tier, dass sie durch die Gitterstäbe seines Käfigs, angaffen konnten. „Harry, alles in Ordnung?“ Fragte Hermine vorsichtig. „Natürlich!“ Antwortete Harry, ein bisschen zu forsch und zog den Reisverschluss seiner Jacke zu. „Harry, bist du wirklich sicher, dass alles...?“ „Ich hab doch gesagt, es ist alles in Ordnung!“ Schnitt er ihr das Wort ab. „Kommt jetzt, wir sollten Rons Zähne wieder richtig stellen.“ Und er marschierte aus dem Haus. Die Fahrstuhltüren gingen klappernd auf und eine kühle Frauenstimme ertönte: „ 9. Stock Mysteriumsabteilung.“ Er hastete den Gang entlang, sein schwarzer Umhang wehte, in seinem schnellen Schritt. Er war viel zu spät. Ein paar Memos schwirrten um seinen Kopf, doch er schlug sie weg. Dafür hatte er jetzt keine Zeit. Er erblickte am anderen Ende des Gangs eine Person, durch eine Tür kommen. Er beschleunigte seinen Schritt noch weiter. „Croaker!“ Rief er, mit energischer Stimme. Der kleine, schmächtige Mann zuckte zusammen. Fahrig zupfte er seinen Umhang zurecht und stellte sich ihm aufrecht entgegen. „Guten Morgen, Sir!“ „Ich habe es eilig, Croaker. Ich muss zu den Gerichtssälen. Kann ich sie um einen Gefallen bitten?“ Croaker murmelte etwas vor sich hin, doch er wurde mit hochmütiger Stimme übertönt. „Ich weiß sie haben zu tun, aber würden sie bitte jemanden aus dem 3. Stock darauf ansetzen, dass die Memos verrückt spielen? Danke!“ Und er lief, ohne ein weiteres Wort, schnell weiter, einige Treppen nach unten. Er nahm mehrere Stufen auf einmal und stolperte fast über seinen Umhang. „Mr. Weasley, da sind sie ja endlich. Wo haben sie gesteckt? Wir haben schon gewartet!“ Tönte eine Stimme, als er die Tür, zu Gerichtssaal Nr.9, hinter sich schloss. Japsend holte Percy tief Luft und ließ seine Akten auf den Tisch fallen. „Wo ist der Minister?“ Fragte er, ohne auf die vorangegangene Frage einzugehen. Aus einer Ecke kam die selbe mädchenhafte Stimme, die schon vorhin die Frage an ihn gerichtet hatte. „Der Minister musste noch eine Eule abschicken, Mr. Weasley. Er wird gleich zu uns stoßen!“ Percy sah sich um. Dolores Jane Umbridge hatte sich von ihrem Platz in der letzten Reihe erhoben und schaute mit zusammengekniffenen Augen auf ihn hinab. Schnaubend ließ er sich auf seinem Platz in der ersten Reihe nieder. Er wollte nicht vor dem gesamten Zaubergamot einen Streit mit Umbridge beginnen. ^Sie will dich provozieren, dass du etwas Falsches sagst. Sie ist nur sauer, weil du jetzt ihren Job machst.^ Redete Percy sich mit geschwellter Brust ein. Die Tür wurde aufgestoßen und Kingsley Shacklebolt trat ein. Zauberer und Hexen, in den hinteren Reihen standen auf und zogen ihre Hüte. Kingsley grüßte sie kurz, mit einer leichten Hanbewegung und setzte sich dann zu Percys Rechten. „Morgen Weasley!“ sagte er beiläufig. „Guten Morgen, Minister!“ Dieser zog jetzt eine Akte zu sich und öffnete sie. Aus dem Mundwinkel zischte er: „Ich hab eine Eule an Potter geschickt.“ Und mit etwas lauterer Stimme fuhr er fort. „Ah, die Lestranges!“ „Ich kann sie nicht verstehen, würden sie bitte deutlicher reden. Es tut mir leid. Erläutern sie „klar und deutlich“ ihr Anliegen. Wie bitte? Ich kann sie nicht verstehen!“ Ginny brach in schallendes Gelächter aus. „Sie still, du dummer Gnom! Das war nicht witzig!“ Ron schlug mit der Faust auf den Tisch und das Kartenhaus, an dem er baute, brach in sich zusammen. „Oh doch, war es.“ Feixte Ginny, die an Harry Beinen lehnte und noch mal in allen Einzelheiten, ihren Besuch im St. Mungo erörterte. Die Spielkarten explodierten und Ron tauchte mit miesmutigem Gesicht, aus der Staubwolke auf. Harry grinste. „Ach, komm schon Ron! Es war wirklich witzig. Ich habe auch gelacht.“ „Ich bin volljährig und möchte ernst genommen werden.“ Hermine blickte nur halbherzig von dem dicken Wälzer auf, den sie gerade verschlang und entfernte den Brandfleck auf dem Tisch. „Auf einmal also? Dann solltest du dich auch wie ein Erwachsener benehmen und der Dame am Informationsschalter nicht mit Furunkel- und Wabbelbeinflüchen drohen. Und es ist mit Sicherheit auch nicht gut, eine Stunde lang zu schmollen, weil du dich nicht klar genug ausdrückst!“ Es war wie immer, auch wenn sie jetzt zusammen waren, hatte sich ihr Umgang, miteinander, nicht wirklich, merklich verändert. Harry lächelte glücklich und fuhr durch Ginnys Haare. Es war doch alles in Ordnung und er hatte sich schon Sorgen gemacht. Ein leises Klopfen an der Tür ließ ihn aufschrecken. Langsam und sich tief verbeugend kam sein alter Hauself herein. „Kreacher, wollte nicht stören, Meister. Aber sie haben eine Eule, Harry Potter. Soll Kreacher sie bringen, Sir?“ Harry schaute verdutzt seine Freunde an, die mit den Achseln zuckten. Dann sah er wieder auf Kreacher, der ihn immer noch erwartungsvoll anstarrte. „Äh, puh, ja. Bring sie her Kreacher, aber bitte nur den Brief!“ Und auf einen Blick, von Hermine hin, fügte er hinzu: „Danke Kreacher!“ Sich weiter gebeugt, glitt der Hauself rückwärts durch die Tür. Stirnrunzelnd wandte sich Harry den anderen zu. „Von wem kann die denn sein?“ „Keine Ahnung, Mann!“ Antwortete Ron und betastete seine verbrannten Augenbrauen. „Vielleicht von Hagrid?“ Schlug Hermine vor. Doch als Harry den Brief in der Hand hielt, erblickte er nicht Hagrids Geschmiere, sondern eine ordentliche, geschwungene Handschrift und ein Wappen. „Wow, aus dem Ministerium!“ Ginny hatte sich über ihn gebeugt und ihre Haare nahmen ihm die Sicht. „Wer aus dem Ministerium würde mir denn etwas schicken?“ „Die Frage ist wohl eher wer nicht! Du warst nie beliebter, die sind alle scharf darauf dich zu sehen.“ Erwiderte Hermine und schlug ihr Buch zu. Harry warf Ron einen scheelen Blick zu, der immer etwas empfindlich war, wenn es darum ging, dass er, Harry, mehr Aufmerksamkeit bekam. Doch dieser schien gar nicht daran zu denken. „Na los, Harry! Mach ihn auf!“ Drängte Ron. Harry schlitzte den weißen Umschlag, vorsichtig mit dem Brieföffner, auf und nahm das beschriebene Blatt Papier heraus. Schnell überflogen seine Augen den Brief, auf der Suche, nach dem Namen des Absenders. Doch bevor er ihn lesen konnte riss Ginny ihm den Zettel aus der Hand und las laut vor: Harry, ich hoffe sie haben, angesichts der Tatsache was letzten Monat passiert ist, alles verdaut und versuchen ihren Sommer zu genießen. Wenn dem so ist, so bedauere ich sehr, sie mit diesem Brief zu belästigen. Normalerweise wäre ich selbst gekommen, doch leider lässt mein Terminkalender nicht zu, sie persönlich aufzusuchen. Darum wähle ich den schriftlichen Weg, um mit ihnen in Kontakt zu treten. Aber schreiben wir nicht um den heißen Zaubertrank herum. Wenn sie in den letzten Tagen den Tagesprophet verfolgt haben, werden sie wissen, dass in nächster Zeit einige wichtige Prozesse anstehen. Ich muss wohl oder übel in den bitteren Kürbis beißen. Unter diesen Prozessen, ist auch der der Malfoys. Bevor sie jetzt diesem Brief beiseite legen, möchte ich nahe legen, dass ich nur die Bitte überbringe (obwohl es mir nicht gefällt Eule zu spielen) und sie nicht aus meiner Feder stammt. Draco Malfoy ist mit seinen 18 Jahren der weitaus jüngste Angeklagte und in anbetracht der „schwere“ seiner Taten, wird sein Strafmaß milde ausfallen. Doch hofft er vor der Anhörung noch auf ein Gespräch mit ihnen. Es ist viel verlangt, dass sie einem Angeklagten zuhören sollen und ich weiß nicht was es ihm bringen soll. Ich bitte um Rückmeldung, ob sie mich nun in den nächsten Tagen nach Askaban begleiten wollen oder nicht. Ihre Eule erwarte ich auf dem üblichen Wege. In der Hoffnung ihrer richtigen Entscheidung, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Kingsley Shacklebolt, Zaubereiminister Ginny legte den Brief zur Seite. Harry starrte auf den Umschlag. Ein Brief von Kingsley Shacklebolt und eine Bitte von Malfoy? Seine Gedanken fuhren Karussell. Alles drehte sich. „Der hat sie doch nicht mehr alle beisammen!“ Stieß Ron empört hervor. „Nach all dem Mist in letzter Zeit? Wir haben, oder eher, du hast ihm zweimal oder mehr das Leben gerettet und dieser widerliche Gnom bedankt sich nicht einmal!“ Hermine rückte etwas näher und setzte ihre neunmalkluge Miene auf. „Du gedenkst doch nicht wirklich daran nach Askaban zu gehen, oder Harry? Harry?“ Er blickte sie an. Er blickte sie an. „Ich weiß nicht Hermine.“ Und stand auf, sodass Ginny beinahe umkippte. „Ich weiß es wirklich nicht.“ Langsam schritt er auf dem Teppich auf und ab. Sein Blick blieb an einem alten Wandteppich hängen. Das fürnehme und gar alte Haus der Blacks. „Toujours pur. Für immer! Pah!“ murmelte er leise vor sich hin. Seine Augen wanderten über die feinen goldenen Fäden, die teilweise verblichen waren oder auch kleinere und große Brandspuren aufwiesen. Etwas schnürte seine Brust zu, als er das kleine Brandloch entdeckte, dort wo einst Sirius´ Name gestanden hatte. „Meine liebe Mutter hat mich weggesprengt, gleich nachdem ich von Zuhause weg bin.“ „Wo bist du hin?“ „Zu deinem Dad!“ Was hättest du getan, Sirius? Harry schüttelt den Kopf und schaute auf die letzte Verzweigung mit dem Namen Draco. „Ich gehe hoch!“ Und mit diesen Worten drehte er auf dem Absatz um und verschwand durch die selbe Tür wie Kreacher. Er hinterließ drei etwas verdutzte Freunde. Harry stieg die Treppen zu seinem Zimmer hoch, draußen färbte sich der Himmel blutrot. Kaum zu glauben, gestern um diese Zeit war er allein hier gewesen und hatte sich nach seinen Freunden gesehnt. Jetzt waren sie alle hier bei ihm. Er verlangsamte seinen Gang und blieb schließlich ganz stehen. Warum hatte sich Malfoy an ihn gewandt und auch noch über Kingsley? Dachte er wirklich Harry würde springen, nur weil er ihn bat? Das war Tatsache, er hatte ihn gerettet und kein Lob geerntet. Harry musste nicht erst vom Astronomieturm springen, um zu wissen, dass der Aufprall weh tat. Seine Besuch könnte genauso sinnlos, wie unnütz sein. Miesmutig knallte er seine Zimmertür hinter sich zu. Er hatte Sirius altes Zimmer bezogen, hier fühlte er sich wohler, als in dem Schlafzimmer einen Stock tiefer, wo er das ständige beleidigte Seufzen von Phineas Nigellus ertragen musste. Harry hat das Zimmer regelrecht auseinander genommen, auf der Suche nach Sachen, die nachweislich ihm oder seinen Eltern gehörten. Einiges hatte er gefunden. Er warf sich aufs Bett und betrachte die rot-goldenen Gryffindor-Banner, die wie Tapeten an Decke und Wänden hingen. Er griff nach einem zerliebten Teddy auf dem Fußboden. Dieser hatte seinem Vater gehört, laut dem kleinen Schild an seinem Hals. Wie es schien, war er als ein Geburtstagsgeschenk für seinen Sechszehnten Geburtstag gedacht gewesen. Aber Sirius hatte es ihm nicht mehr geben können. Er drückte ihn kurz, fest an sich, ließ ihn aber schnell unter seinem Kopfkissen verschwinden als es leise an der Tür klopfte. „Harry?“ Drang Ginnys gedämpfte Stimme durchs Holz. „Komm, mach bitte auf. Lass uns doch mal drüber reden!“ Harry stieß die Küchentür auf, Ron und Hermine, die sich angeregt unterhielten, verstummten auf der Stelle. „Wo ist Ginny?“ Fragte Ron und hob die Augenbrauen, so dass sie unter seinen Haaren zu verschwinden schienen. „Ron!“ Zischte Hermine und trat unter dem Tisch nach seinem Fuß. Wären es normale Umstände, hätte Harry gelacht. „Schläft noch.“ Murmelte er und stapfte zur kleinen Kammre, die Kreachers „Zimmer“ war. Er hasste es, wenn die Leute über ihn redeten und waren es seine besten Freunde. Etwas härter als beabsichtigt schlug er mir der Faust gegen den Boiler. „Kreacher!“ Nichts rührte sich. „Kreacher?!“ Immer noch nichts. Vielleicht war der Elf ja wieder am putzen. Harry hämmerte weiter gegen den Boiler. „KREACHER!“ Die Küchentür ging auf und Ginny schlurfte herein. “Was’n los Harry? Ist irgendwer angegriffen worden?” „Schön wärs!“ murrte Harry. „Kannst weiter schlafen.“ Doch Ginny war eine Kanne auf dem Tisch aufgefallen. „Nö! Frühstück!“ Und sie begann im Kühlschrank nach etwas essbarem zu suchen. Harry gab auf, den Boiler zu verdreschen, es brachte ja nichts, außer Schmerzen in seiner Hand. Also holte er Teller dem Schrank und nahm Besteck aus der Schublade. Ron warf eine Packung Toast auf den Tisch und Hermine deckte vorsichtig einige Gläser Marmelade auf. Es war nicht zu vergleichen mit dem Frühstück, dass sie in Hogwarts erwarten würde. Harry stocherte lustlos mit dem Messer in einem der Gläser herum. Einige Minuten lang, während alle sich über das Essen hermachten, herrschte Stille, nur unterbrochen vom Klirren der Teller und Bestecke und vom Scharren der Stühle. Dann wandte sich Hermine an Harry und legte ihren Toast beiseite. „Sag mal Harry, hast du irgendeine Ahnung was Malfoy von will? Und weißt du schon ob du hingehst?“ Harry seufzte und stürzte seinen Toast mit einer Tasse Kaffee runter und verschluckte sich. „Äh, hust..., äh puh... ich will...hust...eigentlich nicht,“ Brachte er würgend heraus. „Ginny und ich haben letzte Nacht viel darüber diskutiert, na ja ohne wirkliches Ergebnis. Ich sollte aber wohl gehen und deshalb habe ich Kingsley eine Eule, ins Ministerium, geschickt, er soll mich nächste Woche mit nach Askaban nehmen.“ „Was, aber Harry...!“ Doch dieser hob die Hand, ein Zeichen, dass sie nichts erwiedern sollte. Eine Weile schwiegen sie alle, dann sagte Ron mit einem Mal, zum Themenwechsel: „Ich muss zu George in die Winkelgasse. Er war so deprimiert in letzter Zeit. Wollt ihr nicht mitkommen? Wir könnten auch gleichzeitig noch unsere fehlenden Sachen für Hogwarts besorgen.“ .“ „Aber Ron, wir wissen doch noch gar nicht...“ Wand Ginny ein, als mit einem Mal vier edle Eulen, wie nur Hogwarts sie versandte, vor dem Fenster auftauchten. „Ich hab gewusst, dass sie heute kommen! Ich bin ein Wahrsager.“ „Ja, genau so gut wie Trelawny!“ Es gab ein „Plopp“, Kreacher erschien, mit einem Staubwedel bewaffnet und öffnete, pflichtbewusst, das Fenster. „Post von Hogwarts, Meister Harry...gut, gut..!“ Die vier nahmen gleichzeitig ihre Briefe entgegen. Die meisten Schüler würden die letzte Klasse wiederholen müssen. In anbetracht der Tatsache, dass im vorherigen Schuljahr, der Unterricht etwas anders als geplant verlaufen ist. Besonders die 7. und 5. Klässler, die ja vor wichtigen Prüfungen gestanden hatten. Aber Ginny und ein paar andere aus ihrem Jahrgang, die die erforderlichen Leistungen gebracht hatten, wurden doch in die siebte Klasse versetzt. Doch ausnahmslos alle Schüler die jetzt ihre Schulzeit eigentlich hinter sich haben sollten, musste das Jahr wiederholen. „Ginny was glänzt da in deinem Brief?“ Fragte Ron neugierig und wollte ihr mit spitzen Fingern den Umschlag entziehen. Seine Schwester jedoch zog geistesabwesend den Brief aus seiner Reichweite und sah irritiert auf ihn hinab. „Aber...aber das...das“, stockte sie und nahm das Abzeichen des Quidditchkapitäns heraus. „Das...das...das muss ein Irrtum sein! Die...du bist der Kapitän!“ Entsetzt sah Ginny ihren Freund an, sie wusste doch wie sehr Harry sich darauf gefreut hatte wieder Quidditch zu spielen. „Nicht mehr...“ Harry schüttelte den Kopf und sah dabei so aus, als hätte ihn jemand mit einem Schockzauber belegt. „Was ist denn Harry?“ Fragte Hermine einfühlsam und stellte sich neben ihn. Mit einem Aufschrei fuhr ihre Hand zum Mund. „Oh Harry!“ Sie fiel ihm um den Hals. “Oh herzlichen Glückwunsch!“ Verwirrt sahen die Geschwister dem Schauspiel zu. „Was ist denn nun wieder los!“ Immer noch ein wenig irritiert zeigte Harry ihnen ein perlmuttfarbenes Abzeichen, auf dem in rubinroter Schrift ein großes „S“ prangte. „Boahh!“ Ron klatschte. “Toll, Mann! War ja klar...wenn hätten sie sonst...“ „Aber ich...ich war doch nie Vertrauensschüler...“ „Das ist doch auch nicht nötig!“ Lachte Ron und schlug Harry auf die Schulter. „Wer wäre besser als du? Der Held der Zaubererwelt!“ „Nenn mich nicht so.“ Murmelte Harry und fuhr andächtig über die Buchstaben. Schulsprecher, was für eine Ehre! Wenn seine Eltern und Sirius noch leben würden, dann würden sie bestimmt total stolz auf ihn sein. Er sah sie ihn anlächeln, so wie im Verbotenen Wald, kurz bevor... Er holte tief und pfeifend Luft: „Sieht so aus als hätten sie für alles neue Lehrer gefunden...mit uns ist Hogwarts komplett. Auch wenn das Schloss dieses Jahr voller sein wird, wegen der vielen Wiederholungen und den neuen Schülern. Aber, ...“ Harry steckte sich das Abzeichen an die Brust und zog die Liste der Schulsachen, neben dem üblichen Informationsschreiben, wonach das Schuljahr am 1. September beginnt, aus dem Umschlag. „...Hey, was soll’s lasst uns in die Winkelgasse gehen!“ Er eilte dicht gefolgt von den anderen nach oben und schnappte sich seine Jacke. Als sie hintereinander auf die Vortreppe traten legte Harry seine Arme um Ginny, während Hermine Ron am Ärmel ergriff, um gemeinsam zu apparieren. Kreacher winkte ihnen durchs Flurfenster und seine hohe Stimme drang gedämpft nach draußen. „Wenn der Meister wiederkommt, macht Kreacher Pastete und Siruptorte.“ Hermine sah verstimmt aus, aber Harry grinste nur und lehnte seine Stirn an Ginnys. „Ich kenn da einen ganz passablen Sucher...“ Flüsterte er verschwörerisch. Sie grinste zurück. „Ich sehe ihn mir mal an!“ Und sie küsste ihn sanft. „Wir dürfen jetzt das gleiche Bad benutzen!“ „Hey...!“ Brummte Ron. „DAS HAB ICH GEHÖRT!“ Sie drehten sich alle vier auf der Stelle und waren im nächsten Moment mit einem Knall von der Treppe verschwunden. „Harry Potter, was für eine Ehre sie wiederzusehen! Meinen Glückwunsch, meinen Glückwunsch!“ Harry öffnete die Augen. Apparieren behagte ihm immer noch nicht, er bevorzugte Besen und hasste das Gefühl durch einen engen Schlauch gequetscht zu werden, welches man beim apparieren spürte. Sie waren im „Tropfenden Kessel“ gelandet und Tom der Wirt hob die Hand zum Gruß. „Was kann ich ihnen anbieten, Mr. Potter? Butterbier? Met? Feuerwhisky? Eierflip? Kürbissaft“ „Ich hätte gerne...“ Begann Ron, aber Harry schnitt ihm das Wort ab. „Nichts Tom, danke! Wir gehen heute nur durch.“ Sie schritten durch die Hintertür, in einen von Mauern umgebenen Hof hinaus, wo es nichts außer einem Mülleimer und ein paar Unkräuter gab. Für nicht magische Menschen ein ganz normaler Hinterhof. „Das du einem alles verderben musst!“ Schimpfte Ron, Hermine und Ginny verdrehten die Augen. Währenddessen hörte Harry gar nicht zu, denn er zählte die Backsteine an der Mauer über dem Mülleimer ab. „Drei nach oben...zwei zur Seite...“ Murmelte er und klopfte mit dem Zauberstab dreimal auf den dritten Backstein zur Linken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)