Sacrifice von DhalaElenaAngel (Opfere die Zukunft, um die Vergangenheit neu zu gestalten) ================================================================================ Kapitel 5: Die Schule beginnt ----------------------------- So, ich muss dann zum Ministerium“, lächelte Sirius. „Ich sehe euch heute Abend.“ Er beugte sich zu Harry und küsste seinen Kleinen auf die Stirn. „Und benimm dich, ja?“ Harry lächelte und nickte. Es war soweit, sie würden nach Hogwarts fahren und er würde da nicht alleine sein! Er hatte im letzten Jahr einmal schrecklich geweint, weil er nicht ohne Remus und Sirius sein wollte, aus Angst wegen seiner Albträume, die ihn immer noch regelmäßig heimsuchten und Draco würde ihm da nicht wirklich helfen können. Sein Pate und Remus hatten sich aber darum gekümmert und der Werwolf war nun sogar einer ihrer neuen Lehrer. Ein wirklich guter Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Wenigstens etwas, immerhin stand ja auch noch Quirrel auf dem diesjährigen Programm, doch Harry war gerüstet. In der Tasche seines Umhangs befand sich sein offizieller Zauberstab von Ollivander und sein Richtiger lag, wie immer, um sein Handgelenk. Auch beherrschte Harry den Schulstoff im Grunde ja bereits, so dass er sich keine großen Sorgen machen musste. „Bis heute Abend“, verabschiedete er sich und lief dann mit Remus, der ihren Kofferwagen schob, den Bahnsteig entlang. Sie waren früh dran, weil sie sich mit den Malfoys am Bahnsteig verabredet hatten, weswegen Harry den Weasleys noch nicht begegnete. Auf den Koffern thronte auch der Käfig mit Hedwig, die Schneeeule, die Remus ihm zum Geburtstag geschenkt hatte, nicht Hagrid. Nicht, dass er sie brauchen würde, um Briefe zu verschicken, doch sie war eine lieb gewonnene Freundin gewesen, bevor sie ebenfalls umgebracht worden war – von den Dursleys. „Harry!“, rief da auch schon die bekannte Stimme. Sofort wirbelte der Schwarzhaarige herum und machte Draco aus, der auf ihn zukam. „Dray!“, rief er begeistert. Nicht mal seine Eltern durften den Blonden so nennen, aber er als Dracos proklamierter Bruder, durfte. „Ich hab mich so auf dich gefreut!“ Draco verzog kurz sein Gesicht bei dem Spitznamen, doch dann hatte er sich wieder im Griff und schloss seinen ‚kleinen Bruder’ in die Arme: „Hi, Hungersnot“, grüßte er Harry, der in all der Zeit immer recht dünn geblieben war, egal, was für Mengen er in sich hineinstopfte. „Wo sind den Crabbe, Goyle, Parkinson und Zaibini?“, fragte Harry, während er sich suchend nach den Genannten umsah. Er hatte sie erst vor einem Jahr kennen gelernt und nicht annähernd so oft gesehen, wie Draco selbst, doch er mochte die vier trotzdem sehr gern. „Halten uns schon ein Abteil frei, nicht, dass wir am Ende noch mit Weasleys enden.“ „Dray...“ „Na gut, nicht, dass wir am Ende noch bei Ron Weasley stranden. Oder bei Percy, dieser eingebildeten Ratte!“ Das brachte Harry zum Kichern. Draco hatte einen Zusammenstoß mit Percy gehabt, von dem er sich wohl nie so ganz erholen würde. Auch die Zwillinge waren dabei gewesen, die aber bewunderte Draco eher heimlich, als dass er sie rundheraus ablehnte. Er sagte sogar, die beiden wären Slytherin würdig gewesen. Eine Meinung, die Harry durchaus teilte. „Ma, Dad, wir sind dann weg!“, rief Draco, während er Harry mit sich zerrte. „Bis nachher“, konnte der Remus gerade noch zurufen und er war froh, seine Schulrobe schon angezogen zu haben, denn es war Remus, der seine Koffer hatte. Der winkte ihm nur amüsiert zu und redete etwas mit den Malfoys. Er versprach ihnen, Draco und Harry gut im Auge und Quirrel in Schach zu behalten. Denn auch die Malfoys waren inzwischen ganz in Harrys Geheimnis eingeweiht. Sie hatten zwischen Entsetzen und Bewunderung für den Kleinen geschwankt und standen nun vollkommen hinter Sirius und dem Werwolf, um diese Zukunft von Anfang an zu verhindern. Lucius hatte vor zwei Jahren den Graunt-Ring gefunden und zerstört, Sirius und Harry hatten dasselbe ein Jahr später mit Helgas Becher gemacht. Das Tagebuch hatte Lucius direkt am Anschluss an das aufklärende Gespräch auseinander genommen. Blieb also nur noch die Schlange und die musste erst mal gefunden werden... Harry und Draco stürmten inzwischen den nochrecht übersichtlich gefüllten Zug, wobei der Grünäugige mehr hinter Draco hergezogen wurde, als etwas anderes. Dann erreichten sie das bereits fast volle Abteil, in dem es erst mal ein lautes Hallo gab. Sie alle waren aufgeregt und außer Harry waren sie sich alle sicher, in Slytherin zu landen, was der ja auch nur bestätigen konnte. Er selbst hoffte, auch dorthin zu können, aus mehreren Gründen. Er wusste, in Gryffindor würde er nur Hermine und Neville vertrauen können und wohlmöglich hätte er Severus gegen sich. Dagegen in Slytherin... Draco hatte ihn deutlich vor allen unter seine Schwingen genommen, nicht, dass Harry Schutz benötigt hätte, doch er wusste von Dracos Erzählungen aus der Zukunft, dass das Haus der Schlagen zusammenhielt, egal, was um sie herum geschah, oder ob es einen Streit gab. Dort würde er nicht seinen eigenen Rücken bewachen müssen, um sicher zu gehen, dass er am nächsten Morgen heil aufwachen würde. Und sicher würde man ihn nicht ächten, nur weil er unfreiwillig an Dingen wie dem trimagischen Turnier mitmachen musste, im Gegenteil, man würde ihn unterstützen! Auch war er sich recht sicher, dass Hermine dieses Mal, wenn er nicht nach Gryffindor ging, in Ravenclaw enden würde. Das war die Wahl, die sie gehabt hatte, aber sie hatte zu ihm gewollt und war so in Gryffindor gelandet. Die Sechs merkten kaum, wie der Zug schließlich anfuhr, sondern unterhielten sich aufgeregt über neue Spielsachen. Harry hatte zu seinem Geburtstag von Sirius den Nimbus 2000 geschenkt bekommen, so, wie Draco ihn von seinem Vater bekommen hatte, und das war etwas, worüber sie sich lange unterhielten, bis es an ihr Abteil klopfte. Hermine! Harry hatte alle Mühe, still zu halten, als er das Mädchen mit den wilden, braunen Locken erkannte. „Was willst du hier?“, blaffte Draco sofort. „Dray, sei nicht so gemein!“, verlangte Harry sofort und lächelte sie freundlich an. „Wie kann ich dir helfen?“, fragte er. Hermine blickte durch das Abteil, bevor sie ansetzte: „Hat jemand von euch eine Kröte gesehen? Ein Junge hat sie verloren.“ Oh ja, Neville und das dämliche Mistvieh.. „Kröte?“, fragte Pansy schaudernd. „Wer hält sich denn so was als Haustier?“ „Jemand, der sie mag?“, schlug Harry nur vor, schüttelte aber dann den Kopf: „Tut mir Leid, hier war keine.“ Da erblickte Hermine den Zauberstab, mit dem Blaise gelangweilt spielte. „Kannst du damit überhaupt umgehen?“, fragte sie mit ihrer doch noch recht ausgeprägten besserwisserischen Art. „Besser, als du vermutlich“, kam es augenblicklich zurück. „So toll, wie der komische Rothaarige, der seinen Pullover gelb hexen wollte und der jetzt Schleim im Gesicht hat?“ Draco lachte sofort los: „Das kann nur ein Weasley sein!“, stellte er fest. Harry hob die Augenbraue, doch Draco hatte ja Recht, es war Ron. Mit Sicherheit. Nur hatte er diesmal keine Ratte gehabt, um seinen Spruch daran auszuprobieren, die war schon lange tot, vor drei Jahren von den Dementoren geküsst worden... „Pah!“, gab Blaise von sich. „Natürlich weiß ich, was ich tue!“ „Beweis es doch!“ Blaise deutete auf ein Stück Papier auf dem Boden und sprach ein gelangweiltes ‚Incende’. Kurz schlugen die Flammen auf, erloschen aber, als von dem Zettelchen nichts mehr übrig war und er genoss den überraschten Blick des Mädchens. „Oh“, stellte Hermine beeindruckt fest. Doch schon kam ihre andere Seite wieder durch: „Weißt du nicht, wie gefährlich der Spruch ist?!“ Draco verdrehte die Augen, während es von ihm und Blaise gleichzeitig kam: „Schlammblut!“ Harry schlug beiden auf die Hinterköpfe, dann blickte er zu Hermine. „Der Zauber verbrennt nur, was man will, dass er zerstört“, klärte er das Mädchen auf. „Mach dir nichts aus den beiden, sie haben manchmal einfach keine Manieren.“ Die Insassen das Abteils, nach einer Weile sogar Draco, lachten. „Ja, ja. Du überfreundliches Etwas!“ „Ich bin übrigens Harry.“ „Hermine.“ „Draco, Blaise, Pansy, Vincent und Gergory.“ “Nett, euch kennen zu lernen,” entgegnete das Mädchen, die aber vor allem diesen Harry mit den großen, grünen Augen sympathisch fand. Der Blonde war ihr entschieden zu arrogant, aber der mit dem Incende war auch interessant. „Ich muss weiter. Ich hab versprochen, zu helfen, die Kröte zu finden. Ich denke, ich sehe euch, wenn wir ankommen.“ Und schon war sie weiter gerannt. „Harry, was findest du nur an der? Die ist ja sooo doof!“, mischte Draco sich nun ein. „Sie ist ganz nett“, verteidigte er sich sofort. „Sei nicht immer gleich so gemein! Ich wette, du würdest sie auch mögen, wenn du sie besser kennen würdest! Ich verlang ja nicht, dass du Ronald Weasley nett behandelst, aber die da mag ich nun mal!“ „Harry hat gesprochen“, stellte Pansy nur amüsiert fest, als Draco seufzte und versprach, sich zumindest ordentlich zu benehmen und sie nicht zu beschimpfen. „Wir sollten uns fertig machen“, stellte dann aber Blaise mit einem Blick kurze Zeit später fest. „Wir sind sicher gleich da.“ Harry, der schon umgezogen war, blieb sitzen, während die Anderen in ihre Roben schlüpften, die noch rein schwarz und ohne Hauswappen waren, die würden sie erst nach der Hut-Zeremonie erhalten. Kaum waren alle fertig, da hielt der Zug auch schon an. Sie waren angekommen. Aufgeregt hüpfte Harry von einem Fuß auf den anderen, während Draco kopfschüttelnd daneben stand. In der Öffentlichkeit war er, solange Harry nicht betroffen war, inzwischen eine perfekte Miniaturausgabe seines Vaters und er hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als seine Aufregung so zu zeigen. Aber er fand es auch lustig, Harry so zu beobachten. Normalerweise war er viel stiller. „Also, gehen wir!“, entschied der Blonde nun und führte die Sechs an, die nun den Zug verließen und sich zu den anderen Erstklässlern gesellten, die sich um den Halbriesen scharten. Harry lächelte Hagrid zu, er beschloss, den Mann später mal in seiner Hütte zu besuchen. Nun aber wurden sie erst mal in Boote verfrachtet und dann von Remus in Empfang genommen, der Minervas Aufgabe übernommen hatte. Der Werwolf drückte Harry kurz an sich, dann gab er den anderen die üblichen Instruktionen. Schon öffneten sich die Tore zur Haupthalle, an den Tischen saßen die älteren Schüler, die nun verstummten und sich aufgeregt umwandten. Viele hatten gehört, dass in diesem Schuljahr angeblich Harry Potter selbst bei ihnen sein sollte und sie waren aufgeregt, wie noch nie. Nacheinander wurden die Schüler aufgerufen und den Häusern zugeteilt, wobei Harrys Freunde natürlich alle in Slytherin landeten. „Harry James Potter!“ Die Halle hielt den Atem an und die Schüler verdrehten ihre Köpfe um einen Blick auf den Retter ihrer Welt zu erhaschen. Als Harry an der Reihe war, setzte er sich unsicher, auch das beruhigende Lächeln von Remus half da nicht viel. Er spürte den Hut auf seinem Kopf. ‚So, so, die Zukunft hast du also geändert, kleiner Mann’, begann der Hut sofort. ‚Woher...?!’ ‚Ich weiß es’, gab der Hut nur zurück, bevor er zu überlegen begann: ‚Gelehrig bist du, aber du strebst nicht nach Wissen wie die Raben, mutig bist du, aber nicht kopflos wie die Löwen, treu bist du auch, und intelligent. In jedem Haus würdest du dich gut machen, aber das weißt du ja schon. In Gryffindor warst du, aber ich sehe, das war nicht gut, dann bist du dieses mal in..’ „SLYTHERIN!“ Erleichtert erhob Harry sich, während Remus ihm noch einmal unauffällig durch die Haare fuhr. In der ersten Sekunde war es so still geworden, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören konnte, doch dann begann der tobende Applaus am Tisch der Slytherins, auch Ravenclaw und Huffelpuff begannen, höflich zu klatschen, während Gryffindor ihn ansah, als wäre ihm en zweiter Kopf gewachsen. Auch McGonnagals Gesicht schien sich für eine Sekunde zu verspannen, doch so genau bekam Harry das nicht mit, da er schon von Draco zu den anderen gezerrt und auf die Bank gedrückt wurde: „Siehst du? Ich hab dir gesagt, du bleibst bei mir!“ Severus’ Augen waren groß geworden, als er erst den Namen, dann das Haus gehört hatte. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Bis zur letzten Sekunde war er davon ausgegangen, dass Potter, wie seine Eltern und deren Freunde in Gryffindor landen würde, doch er hatte sich geirrt. Ausgerechnet Slytherin? Was machte dieses Kind in Slytherin? Potter, eine Schlange? Ein Rabe, ein Löwe, ein Dachs, alles hätte er verstanden, das hier aber nicht! Schaudernd stellte er fest, dass er den Jungen nicht mal malträtieren konnte, ohne seinem eigenen Haus zu schaden, dessen Stand ohnehin schon schwer war. Nicht so schwer, wie zu Dumbledores Zeiten, aber auch nicht um so viel angenehmer. Doch da war noch etwas: Eine seltsame Wärme, die begann, sich in ihm auszubreiten, als wäre eine Leere gefüllt worden, zum ersten Mal seit langer, langer Zeit. Er konnte das Gefühl nur nicht ganz einordnen. Er hoffte nur, dass es nicht wieder etwas Schlechtes ankündigte. Kurz streifte sein Blick Lupin, der nun auch hier unterrichtete. Der Mann schien nicht mal unglücklich über die Einsortierung der Jungen zu sein, es schien eher, als habe er es gewusst! Oh ja, und dieser Quirrel... Er konnte den Finger nicht darauf legen, doch er traute dem lächerlich stotternden Mann nicht eine Sekunde lang über den Weg. Der hatte etwas vor und er wusste schon jetzt, es würde ihm nicht gefallen. Nicht, nachdem McGonagall ihn davon überzeugt hatte, dass Dumbledores letzte Idee, den Stein der Weisen hier zu verstecken, durchgeführt werden sollte, da die Idee wirklich gut sei, die Verbrechen des Alten hin oder her. Nicht zu vergessen, dass Minerva das alles nicht glauben mochte. Sie war regelmäßig in Azkaban, um sich von dem Alten beraten zu lassen. Ja, man hatte ihn weggesperrt, doch sein Einfluss schien ungebrochen. Selbst von dort aus terrorisierte er alle. Er hatte sich McGonagall wirklich gut zurechtgezogen, stellte er bitter fest. Dass er das anders sah, hatte natürlich keine Bedeutung gehabt. Etwas so wertvolles inmitten einer Herde überneugieriger Rotznasen zu verstecken, von denen einige auch noch ihr Hirn beieinander hatten, schien ihm die bekloppteste Idee des Jahrhunderts zu sein. Gringotts schien ihm sicher genug und wenn nicht Gringotts, dann ein Ort, mit dem man nicht rechnen würde, ein anderer als eine SCHULE!!! Der erste Schultag. Harry war aufgeregt, gegen seinen Willen. Weder war es das erste Mal, dass er seinen Zauberstab benutzte, noch war ihm der Stoff fremd und doch war alles anders, vor allem hier in Slytherin. Es begann schon bei den einfachen Dingen wie der Tatsache, dass hier in den Schlafräumen fast doppelt so viel Platz war, wie in Gryffindor. Auch konnte man in den Zimmern ohne die aggressiv-rote Tapete entschieden besser schlafen. Zwar hatte Harry einen Albtraum gehabt, wohl auch wegen der Aufregung, doch hatte er vorsorglich einen Stillezauber über sein Bett gesprochen, um die anderen nicht zu wecken. Das Wiedereinschlafen hatte sich dann aber, ohne Sirius’ oder Remus’ Mühe als schwer erwiesen, weswegen er ohne Draco erst mal gnadenlos verschlafen hätte. In der ersten Stunde hatten sie Verwandlung, mit einer neuen Lehrerin, die an McGonagalls Stelle den Unterricht leitete – und sie hatten gleich das erste Problem. Diese Frau hasste das Haus der Schlangen offenbar mit Hingabe. Zu ihm war sie öfter mal besonders hart oder ausfallend, da er als Retter offensichtlich vollkommen falsch eingestellt zu sein schien. Toll – das hatte Harry noch gefehlt. Er wurde von einem Lehrer – mal wieder – offen angefeindet und - mal wieder - waren sowohl sein Haus als auch sein verdammter Name und die dumme Narbe auf seiner Stirn mit Schuld an dem Debakel. Es wurde noch schlimmer, da Harry noch nicht mal ein Fehler unterlief, den sie hätte kritisieren können. Er erledigte, was auch immer sie von ihm wollte, so dass die Frau immer geladener wurde, sie fand nicht einmal Grund, ihm Punkte abzuziehen. Doch am Ende der Stunde war er trotzdem kurz vor einem Tränenausbruch, sehr zur Freude von Ron, der über den ‚gefallenen Helden’ herzog, als gäbe es kein Morgen mehr und der auf eine vollkommen fehlerhafte Arbeit auch noch Punkte bekam. Hermine war nicht da – sie war tatsächlich in Ravenclaw gelandet. Nach dieser Stunde war Harry mit den Nerven am Ende. So sehr, dass Draco sich nicht anders zu Helfen wusste, als den Jungen durch einige Gänge zu Remus’ Klassenzimmer zu lotsen und den Werwolf um Hilfe zu bitten, da Harry nun immer wieder zitterte. Das hatte Draco noch nie so stark bei seinem Freund erlebt. Er wusste, dass Harry ruhig und schüchtern war, aber im Moment schien er einfach nur Angst zu haben! Remus hob eine Augenbraue, als es, kurz vor Beginn der Stunde an der Tür zum Klassenzimmer klopfte, und sah hinaus, zu seinem Erstaunen in sturmgraue Augen: „Draco, was...?“ Als der sich zur Seite wandte, sah Remus auch Harry, vollkommen aufgelöst und zitternd. Sofort hob er den Jungen hoch, der seine Arme um den Hals des Erwachsenen schlang und still weiter weinte. „Was ist passiert?“, fragte der Werwolf besorgt, während er Draco in sein Büro führte – die Klasse würde warten müssen. Und Draco erzählte, wie der Unterricht verlaufen war. Das gesamte Desaster, das Geschrei, die Beschimpfungen und die Tatsache, dass niemand sich getraut hatte, auch nur den Mund aufzumachen. Rasch kritzelte Remus einige Worte auf einen Zettel: „Zeig das hier euren Lehrern“, bat er Draco. „Und schick mir Severus, sobald er Zeit hat, ich behalte Harry erst mal hier, mach dir keine Sorgen.“ „Aber... was hat er denn?“ Remus strich über Harrys Rücken. „Angst vielleicht“, gab er traurig zurück. „Keine Sorge, ich kümmere mich darum – und diese Dame nehme ich mir mal ordentlich zur Brust! So kann man nicht unterrichten! Obwohl – vielleicht gönne ich mir einfach den Spaß und lasse Sirius auf sie los. Ja, ich denke, das gefällt mir, er muss ohnehin kommen“, murmelte er dann, mehr zu sich selbst, als zu dem blonden Jungen. Harry war öfter mal in den Zustand gefallen. Einmal mit acht, als sie in der Winkelgasse gewesen waren mit den Malfoys und man Harry angeschrien hatte, dass er als Held doch nicht mit Verbrechern paktieren dürfe. Und einmal zwei Jahre später, als jemand versucht hatte, auf ihn einzuschlagen. Flashbacks hatte ein Heiler das genannt. Harry verknüpfte ein Geschehen mit etwas aus seiner Vergangenheit, oder in seinem Fall vielleicht sogar mit der Zukunft, und geriet kurzzeitig in eine Art traumatischen Schock. Aus dem konnte nur Sirius ihm helfen, das schaffte nicht mal Remus. Harrys Bindung zu seinem Paten war ungewöhnlich tief. Es war nicht so, als würde der Kleine ihn weniger lieben, doch Sirius schien ihm eine Sicherheit geben zu können, wie kein anderer. Es hatte wohl etwas mit dem zu tun, was in der anderen Zukunft geschehen war. Da Harry ihn nicht losließ, stand er mit dem Jungen auf dem Arm auf und trat zu dem Kamin: „Lord Blacks Büro!“ Sofort erschien der Kopf seines Geliebten in den Flammen. „Remus? Was gibt es denn? Was... Harry?“ „Er hat wieder einen Flashback, kannst...?“ „Geh zur Seite!“ Rasch trat Remus vom Kamin weg und nur Sekunden später trat Sirius mit finsterem Gesicht aus den grünen Flammen. „Harry?“, fragte er leise. Sein Patenkind wandte sich der Stimme zu. Das Gesicht schneeweiß, Tränen schimmerten in den grünen Augen und Arme streckten sich ihm entgegen. Sanft hob er den Kleinen zu sich. „Es ist alles gut“, flüsterte er gegen Harrys Hals. „Ich bin da, du bist nicht allein, Niemand kann dir etwas tun...“ Remus lächelte, als er sah, wie die Augen ihres Welpen wieder klarer wurden. „Ich muss in die Klasse, die da drin gerade dabei ist, das Zimmer zu verwüsten. Die Weasley-Zwillinge sind dabei. Kümmere du dich um ihn, nach der Stunde erzähle ich dir, was passiert ist.“ Sirius nickte knapp und schob Harry so auf seinen Armen zurecht, dass er ihn bequem tragen konnte, bevor er durch die leeren Gänge der Schule lief, bis hin zu dem Quartier von Remus und ihm. Dort trat er in die Sitzecke, die ihr Wohnzimmer darstellte und setzte sich in den hohen Sessel. Er hasste es, wenn man Harry in diesen Zustand trieb und Gnade Merlin dem Schuldigen - er würde es sicher nicht tun! Er strich seinem Kleinen immer wieder über den Rücken, redete leise mit ihm und langsam beruhigte sich dessen Atem, das Zittern ließ auch nach. Egal, was Harrys Erinnerungen sagten, egal, wie alt der Harry gewesen war, der sich geopfert hatte, ums einem jüngeren Ich das Wissen über die Zukunft zu geben. Das hier war ein kleines Kind, dass immer noch nicht mit seiner gewaltgeprägten Vergangenheit klar kam, oder mit dem, was er über diese andere Zukunft wusste. Immer noch kam er wegen Albträumen nachts zu ihnen ins Bett geschlichen oder sie wachten von seinen Schreien auf. Es war nicht fair! Der Junge hatte doch niemandem je etwas getan und doch waren sie alle scharf darauf, auf ihm herum zu hacken! Allein dieser lächerliche Bericht heute im Tagespropheten! Er hatte bereits eine Klage geben diese Rita Kimmkorn in die Wege geleitet. Wie konnte man einen elfjährigen Jungen mit einem Mörder vergleichen, nur weil sie im selben Haus eingeteilt worden waren! Aber sie alle hatten die Rechnung ohne ihn, Sirius Orion Black, Lord und Familienoberhaupt das Black-Clans gemacht! Niemand, absolut Niemand wagte es, seinem Welpen derart weh zu tun! Erleichtert beobachtete Sirius, wie Harry schließlich in seinem Schoß einschlief und der eiserne Griff des Kleinen um seinen Hals sich langsam löste. Sanft hob er Harry hoch und legte ihn auf das Sofa, zog ihm Schuhe und Umhang aus und deckte ihn zu. Wenn Harry schlief , hieß es immer, dass das Schlimmste überstanden war. Er würde seinen Kleinen zu Mittag wecken. Aber nun wollte er wissen, wen er für diese Geschichte ins Nirwana fluchen musste! Gerade, als er den Anderen rufen wollte, kam Remus endlich zu ihm. „Tut mir leid, ich habe auch nicht viel Zeit in zehn Minuten hab ich die nächste Klasse...“ Er schilderte Sirius alles, was Draco ihm erzählt hatte. „Moment, ist das die kleine Schlampe, die sich gestern Abend an mich ran gemacht hat?“, fragte Sirius, wobei seine dunklen Augen gefährlich funkelten. „Genau die, Professor Tabbert. Sie muss Harry nach Strich und Faden fertig gemacht haben, Draco meinte, er habe Angst gehabt, Harry würde im Unterricht schon zu weinen beginnen. Er wäre der Frau wohl am Liebsten an die Gurgel gesprungen. „Das werde ich mit Freuden für ihn erledigen!“ „Sirius!!“ „Was?“, fragte Lord Black unschuldig. „Ich werde jetzt zu McGonagall gehen, ihr die Hölle heiß machen. Lucius Bescheid sagen und diese Zicke aus Hogwarts schmeißen – mit einem Tritt in den Arsch vorzugsweise!“ „Wie willst du das begründen?“ „Parteilichkeit, unmögliches, unprofessionelles Verhalten, mentales Verletzen eines fragilen Schülers, glaub mir, ich bin einfallsreich – sehr.“ Und schon stürmte der Mann los. Die Schüler, die ihnen entgegen kamen, wichen ihm aus, so gefährlich wirkte er in dem Moment. Er hätte nicht eindrucksvoller sein können, wenn er mit seiner riesigen Hundegestalt mit aufgestellten Nackenhaaren, angelegten Ohren und gefletschten Zähnen durch das Schloss gestürmt wäre. Seufzend wandte Remus sich zu dem Sofa um, wo Harry schlief, mehr oder weniger ruhig, doch ziemlich tief, wie die letzten Male auch. Er legte einen Alarmzauber auf den Kleinen, dann verschwand auch er wieder zu der Klasse, die es zu unterrichten galt. Er war so froh, dass Sirius ihm diese Stelle beschafft hätte – nicht auszudenken, wenn niemand da gewesen wäre, der über Harry Bescheid wusste! „Mister Black...!“ Sirius starrte die Direktorin eisig an. „Was?“, zischte er. „Wollen Sie mir sagen, dass Sie diese Person und er Schule zu lassen gedenken?“ Er deutete auf den Spiegel vor ihnen, wo sie gerade die zweifelhafte Freude gehabt hatte, einer weiteren Stunde der Furie ansichtig zu werden. Wieder eine gemischte Klasse – die dritte Stufe Slytherin und Ravenclaw. „Dieses Weib ist eine Zumutung! Wie kann sie es wagen, KINDER so anzuschreien, nur weil sie kein Grün mag! Ich habe einen weinenden Elfjährigen in meinem Quartier liegen! Diese Frau hat ihm gesagt, er wäre böse, weil er im Schlangenhaus gelandet ist! Ich verbitte mir dererlei Dinge! Oder ihre ungerechtfertigte Punkteverteilung! Ich verlange, nein, ich ERWARTE, dass diese Frau zum Abendessen offiziell gekündigt wird!“ „Sie haben keinerlei Recht, solche Forderungen zu stellen“, erwiderte Minerva starr. Ja, das Verhalten dieser Dame war nicht ganz nach den Regeln, doch sie darum gleich entlassen? Im Grunde verstand sie deren Einstellung. Ihre Familie war von Todessern umgebracht worden, so etwas prägte. „Ich habe jedes Recht!“, gab Sirius in klirrendem Ton zurück. „Ich bin eines der fünf tragenden Mitglieder des Schulvorstandes! Und Lucius Malfoy, ebenfalls tragendes Mitglied, wird meine Position voll und ganz unterstützen! Sollten Sie selbst die Kündigung heute beim Abendessen nicht aussprechen, Madame, werde ich dem Rat vortragen, dass ich Ihre Rolle als Direktorin als fragwürdig empfinde! Sie stehen noch viel zu sehr unter dem Einfluss des alten Verbrechers, der Ihr Vorgänger war! Sie besuchen dieses Stück Dreck auch noch, dass Kinder gequält hat! Und er hat unter Wahrheitsserum gestanden, Madame! Seine Aussagen können nicht angezweifelt werden! Ja, ich weiß von Ihren Besuchen! Und wenn die nicht ebenfalls auf der Stelle aufhören, werden heute Abend ZWEI Menschen ihre Jobs verlieren!“ Minerva schnappte schwer nach Luft. Wie Bitte? Sirius Black und Lucius Malfoy auf einer Seite? Und beide im Schulvorsitz? Wann war das geschehen? Hatten sie wirklich solch einen Einfluss, dass sie auch sie absägen konnten? Andrerseits – sie hatten auch Albus verhaftet. Auch, wenn sie kein Wort von den Vorwürfen gegen den alten Mann glauben wollte... „Ich erwarte eine Antwort!“ „Sie... Sie können nicht..:! Dann werde ich auch Professor Lupin entlassen!“ „So, werden Sie?“, fragte Sirius eisig. „Dann hören Sie jetzt gut, sehr gut zu, Madame. Heute Abend werden zwei Leute ihre Jobs verlieren, wir sehen uns!“ Damit verschwand Sirius ohne ein weiteres Wort aus dem Arbeitszimmer der alten, verbohrten Frau. Er ging schnurstracks zu Lucius, der selbst schon einen von Harrys Anfällen erlebt hatte und zutiefst geschockt war. Auch über die Aufzeichnungen von sowohl dem Gespräch mit Minerva McGonagall als auch der Unterrichtsstunde. Sie beriefen eine Notsitzung des Schulrates ein und noch am Nachmittag waren die Entlassungen abgesegnet. Sowie Remus’ Beförderung zum Direktor - da es leichter war, einen neuen Verwandlungslehrer, als einen Tränkemeister zu bekommen. Remus hatte tatsächlich ein Entlassungsschreiben bekommen. Er hatte Sirius davon berichtet, doch der hatte nur gemeint, beim Abendessen würde sich alles klären. Da Harry so erschöpft gewesen war, dass er nach einem kurzen Imbiss wieder eingeschlafen war, hatten sie Narcissa gebeten, bei ihm zu bleiben, sollte etwas sein und waren in die Halle gegangen. Geschlossen. Der gesamte Schulrat und mehrere Auroren. Sie hatten Professor Tabbert vor den Augen aller Kinder aus der Schule geworfen und sie gebrandmarkt – keine Schule auf der Welt würde sie mehr für sich arbeiten lassen, noch würde sie eine andere, legale Arbeit bekommen und auch Minerva war unter Fauchen und Toben abgeführt worden, da sie der Frau all das hatte durchgehen lassen. Remus hatte den Platz der ehemaligen Verwandlungslehrerin eingenommen, wozu Severus sich noch nicht mal geäußert hatte. Und die Ankündigung, dass Narcissa vorübergehend Verwandlung unterrichten würde, war bekannt gegeben worden. Die Schüler, alle außer Gryffindor verstand sich, hatten laut gejubelt und gejohlt. Als man Tabbert am Slyterhintisch vorbeigeführt hatte, waren die Soßen nur so auf die Hexe geflogen, zusammen mit Kartoffelbrei, Erbsen und anderen Dingen. Sie war nicht beliebt gewesen, soviel machten die Schüler damit deutlich. McGonagalls Abgang dagegen wurde sehr ruhig hingenommen. Mit von Verwirrung gezeichneten Gesichtern. Und auch, wenn Severus es sich nicht anmerken ließ, er war heilfroh, dass nun endlich der harsche Daumen Dumbledores endgültig von Hogwarts verschwunden war. Zwar war er nicht Direktor geworden, doch neidete er die Stellung dem Werwolf nicht wirklich. Hier wieder Ordnung einzuführen, würde die Hölle werden. Was ihn allerdings verwirrte, war Dracos Panik wegen dem Potter-Bengel gewesen. Er war bei Remus’ Quartier vorbei gegangen, um sich auf dessen Drängen hin zu erkundigen und hatte gesagt bekommen, dass der Junge von Tabbert so niedergemacht worden wäre, dass er vollkommen aufgelöst und nicht fähig gewesen wäre, dem Unterricht zu folgen. Das mochte sein, aber es erklärte nicht Dracos Panik und das Zittern, dass der gesehen haben wollte. Etwas stimmte nicht. Warum es ihn überhaupt interessierte und was mit diesem Gör war, wusste er nicht. Doch er nahm sich vor, es herauszufinden. Nur wegen bissigen Bemerkungen geriet kein Kind so außer sich und auch Blacks Reaktion, innerhalb von Stunden die Direktorin abzusägen und die Verursacherin verhaften zu lassen, war nicht normal. So deutlich hatte der Andere seine Macht noch nie demonstriert. Es musste also mehr dahinter stecken. Er hatte sich von Draco alles genau erklären lassen, wobei herausgekommen war, dass das nicht der erste, komische Anfall gewesen war, was ihn nur noch neugieriger machte. Etwas hatte Potter so aus der Fassung gebracht, dass der sonst so vernünftige Werwolf Black nicht wie sonst zurückgehalten hatte, sondern ihn hatte gewähren lassen. Nach diesem Zwischenfall ging es eher ruhig zu – fürs Erste. Harry freundete sich rasch mit Hermine und den Weasley-Zwillingen an, wobei Draco seinen Verdruss nur vorspielte und sich recht bald auch fest zu ihnen gesellte. Diese ungewöhnliche Freundschaft fand rasch viel Aufmerksamkeit, vor allem, als Neville sich ihnen, kurz vor Weihnachten auch noch anschloss. Draco hatte versucht, herauszubekommen, was nun eigentlich an diesem einen Tag geschehen war, doch Harry hatte nur mit den Schultern gezuckt und gemeint, dass es vorbei wäre. Es war eine der wenigen Situationen, in denen er schwieg, wie ein Stockfisch. Inzwischen waren auch die Weihnachtsferien um. Harry hatte es in die Slytherin-Quiddichmannschaft geschafft, sehr zur Freude von Sirius, als er in einem gewagten Stunt verhindert hatte, dass Ron Nevilles Vergiss-mein-nicht zerstörte, als der Andere es vom Turm werfen wollte, da er es als Schande ansah, dass Neville als Gryffindor auch nur mit einem Slytherin verkehrte. Ron hatte mächtig Ärger und einen Heuler von seiner Mutter bekommen. Das Schlimmste durfte trotzdem gewesen sein, dass die Zwillinge ihn derart verhext hatten, dass Ron drei Wochen lang mit rosa Haaren rumlaufen musste. Das einzige Problem war Quirrel. Harry hatte schreckliche Probleme, sich in dessen Nähe auch nur zu konzentrieren, weil er so starke Kopfschmerzen hatte, schlimmer noch, als in seiner Erinnerung. Vielleicht, weil er die Zukunft bereits ein Mal geändert hatte. Er wusste es nicht. Beim ersten Mal hatte er ja auch diese komischen Anfälle und Flashbacks nicht gehabt. Bisher war er dem Mann aus dem Weg gegangen, doch was wurde immer schwieriger. Quirrel verfolgte ihn regelrecht. Mehr als einmal endeten diese Fluchten bei Remus, der sich auch nicht zu Helfen wusste. Sie wollten Quirrel los werden, die Frage war nur, wie. Denn der benahm sich sehr korrekt und höflich, vor allem, nachdem er gesehen hatte, wie es Tabbert ergangen war. An diesem Tag war die Winterpause zu Ende und das erste Spiel des neuen Jahres in Quiddich stand an. Harry hatte sich gerade von Draco und den anderen verabschiedet. Eigentlich sollte es einfach werden, er spielte gegen Ravenclaw. Gegen Gryffindor hatte er ja schon gewonnen. Und doch hatte er ein nagend schlechtes Gefühl. Bereits beim ersten Spiel hatte Quirrel versucht, seinen Besen zu manipulieren. Doch das war, dank einiger Abwehrsprüche, mit denen Harry den Nimbus präpariert hatte, erst mal in die Hose gegangen. Das hatte er auch dieses Mal wieder getan, doch das schlechte Gefühl blieb. Er blickte zu seinem Captain, der freundlich lächelte und ihm auf die Schulter klopfte: „Du machst das schon, Kleiner.“ Harry nickte zögerlich und flog mit den anderen auf das Feld, während er sich nervös umsah. Er erkannte Remus, der ihn beobachtete und er musste auch nicht lange suchen, um Draco und seine Freunde zu finden. Sie winkten ihm zu. Dann wurde das Spiel eröffnet. Harry musste sofort den Kopf einziehen, um nicht sofort von einem der Bälle erwischt zu werden, die es auf ihn abgesehen zu haben schienen. Er flog höher, um einen besseren Überblick zu bekommen, während einer der Schläger ihm den Rücken frei hielt. Es interessierte Harry nicht, wie die Punkte gezählt wurden, das war nicht sein Job, er suchte nur weiter die Luft ab, bis er das kleine, goldene Leuchten entdeckt hatte. Er grinste zufrieden und für den Moment war alles vergessen, alles außer dem Schnatz und ihm. Er raste hinter dem Glitzern her, dicht gefolgt von dem anderen Sucher, der versuchte, ihm zuvor zu kommen. Doch Harry war schneller – er packte den kleinen, goldenen Ball. Ein Fehler, wie er in der nächsten Sekunde feststellen musste. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Arm. Er schrie auf, was aber im begeisterten Lärm der Menge vollkommen unterging. Die sahen nur, dass er gewonnen hatte, was Madam Hoodge auch gerade verkündete. Mit Entsetzen stellte Harry fest, dass er den Ball nicht loslassen konnte, während der stechende Schmerz sich immer weiter ausbreitete. Er versuchte, zu Boden zu fliegen, doch auch das klappte nicht, wie es sollte, er schaffte es nicht, die Schmerzen auszublenden, die ihn zu zerreißen drohten, als stünde er unter crucio. Severus blickte über das Spielfeld, als nach weniger als einer Stunde bereits abgepfiffen wurde. Also alles, was sich über Potter sagen ließ, doch dank ihm war Slytherin zum ersten Mal nach vielen Jahren der Haus-Pokal so gut wie sicher. Er war dazu übergegangen, den Jungen so gut es eben ging zu ignorieren. Er hielt sich erstaunlicherweise an die meisten Regeln, abgesehen davon, dass er ihn ein oder zwei Mal erwischt hatte, wie er mitten in der Nacht heulend zu seinem Paten gerannt war. Er hatte Draco an den darauffolgenden Tagen befragt, doch der hatte Stein und Bein geschworen, weder etwas gesehen noch etwas gehört zu haben und Remus hatte den Jungen ausdrücklich die Erlaubnis gegeben, zu ihm zu kommen. Er war diesem Geheimnis noch um keinen Schritt näher gekommen, das den Jungen zu umgeben schien und dazu kam, dass er immer öfter ein seltsames Gefühl hatte, das er nicht zuzuordnen vermochte. Kurz blickte er zu Quirrel, der ihm inzwischen ausgesprochen unsympathisch war. Er hob eine Augenbraue, als er das hämische Grinsen in dessen Gesicht sah. Er konnte später selbst nicht sagen, was ihn zu dem Schluss hatte kommen lassen, doch urplötzlich war da der Zwang, noch einmal zu Potter zu sehen. Was..?! Er sah, wie der Junge auf seinem Besen, gute drei Meter vom Boden entfernt, zu taumeln begann, das Gesicht schneeweiß und schmerzverzerrt, die Hand, die den Schnatz hielt, vollkommen verkrampft. Was war denn da los? Er blickte zu Remus, der in dem Moment auch gerade die Stirn runzelte. Ohne ein weiteres Wort sprang der Tränkemeister auf, getrieben von dem Gedanken, dass er Harry helfen musste, wenn es sonst schon niemand tat. Sie schienen gar nicht zu sehen, was da vor sich ging! Oh nein! Harry schien ohnmächtig zu werden! Ein Schrei fuhr durch die Menge, die nun erst kollektiv zu merken schien, dass etwas geschehen war. Durch einen Schwebezauber konnte Severus den kleinen Körper daran hindern, auf dem Boden aufzuschlagen, bevor er ihn auf die Arme hob und ohne sich umzudrehen los rannte, direkt auf die Krankenstation. Er konnte den Körper immer noch zucken spüren, als würde er unter einem Folterzauber stehen und ein leises Wimmern entwich Harry, das war alles. Er schrie nicht, wie andere es tun würden, er schien zu versuchen, so leise wie möglich zu bleiben. Erst, als Harry auf einem der Betten lag, merkte Severus, dass der Junge sich immer noch an den dummen, goldenen Ball klammerte. Die Hand war vollkommen verkrampft und zitterte am stärksten. „Was hast du da?“, fragte er leise, während er einige eigene Zauber aussprach und Poppy versuchte, den Ursprung der Schmerzen zu lokalisieren. Severus wusste nur zu schnell, was es war. „Der Schnatz!“, entfuhr es ihm. „Ein Zauber! Wir müssen ihn aus der Hand bekommen!“ Er sprach zwei weitere Zauber, die dafür sorgten, dass die Muskeln sich entspannten, woraufhin die goldene Kugel sofort aus Harrys Hand flatterte und zu entkommen versuchte – so lange, bis Severus sie einfing. Dies Ding würde er später untersuchen. Er wusste, wer es getan hatte, die Frage war nur, wie er es beweisen sollte. „Was ist mit ihm?!“ Poppy blickte auf, als Remus in die Krankenstation gestürzt kam, mit einem gehetzten Gesichtsausdruck. Sie hatte gerade einige weitere Zauber gesprochen. „Man hat ihn einem Folterfluch ausgesetzt, der ähnliche Wirkungen hat wie der crucio“, gab die Schwester ernst zurück, während sie eine Phiole mit dunkelblauer Flüssigkeit den Hals des Kinder heruntermassierte. Severus’ dunkle Augen schienen Funken zu sprühen. Er trat zu Remus an das Krankenbett und betrachtete Harry, der immer noch unkontrolliert zuckte, vor allem der linke Arm, der den Schnatz gehalten hatte. Er wusste nicht, warum, doch er hatte schlagartig das Bedürfnis, den Verantwortlichen auf die grausamste, nur erdenkliche Art umzubringen. Aber noch viel unerklärlicher war für ihn der Drang, das Kind, dass nun so bleich auf dem Bett lag und so dünn aussah, in die Arme zu schließen. Eine Wärme, die in der letzten Zeit häufiger in ihm aufgestiegen war, machte sich wieder in seinem Inneren bemerkbar. „Was werden die Folgen sein?“, fragte Remus leise, er wollte zu dem Kleinen, doch Poppy scheuchte ihn wieder weg, so dass er nicht zu ihm konnte und zum Zusehen verdammt war. „Dank Severus’ Reaktion nicht ganz so gravierend wie sie vielleicht hätten sein können...“ „Poppy!“ Auch Severus sah auf, schon allein, um sich abzulenken und den Kleinen nicht selbst zu berühren. Wenn Poppy das nicht wollte, hatte sie in aller Regel einen triftigen Grund dazu. „Ich fürchte, er wird zumindest mit der linken Hand eine ganze Weile Probleme haben, er braucht Tränke, die den Neuralschaden überbrücken und heilen. So etwas kann sich über Wochen hinziehen“, seufzte die Schwester. „Dazu kommt, dass dieser Fluch aggressiv genug war, sich auszubreiten und durch die starken Krämpfe hat er leichte, innere Blutungen, die ich gerade gestillt habe, er wird also eine ganze Weile ziemlich hässliche Schmerzen haben.“ Severus ballte seine Fäuste. Er war verwirrt über das, was ihn überkam – blinde Wut Quirrel, den er fraglos für den Schuldigen hielt, umzubringen und noch viel heftiger, Harry (Warum Harry, das war Potter!!) in die Arme zu schließen und ihn von jetzt an vor so etwas zu beschützen. Er starrte nur auf das bleiche Gesicht, merkte, dass der Kleine immer noch zitterte. „Severus?“, frage Remus auf einmal. „Ich habe zu tun!“ „Nicht mit Quirrel.“ „Was...?“ Woher wusste der Andere, was er vorgehabt hatte?! Remus lächelte nur schief. Er wusste, sobald der Andere wieder klar denken konnte, würde es ein Gespräch geben... „Um ihn wird sich gerade gekümmert.“ „Ach?“ „Ich denke nicht, dass du Sirius in den Weg geraten willst, wenn er gerade am Durchdrehen ist. Lucius und die anderen haben damit gerade schon genug zu tun.“ „Severus?“, rief in dem Moment Poppy und gab ihm eine Liste: „Das hier wird der arme Junge in den nächsten Tagen brauchen und den Trank hier in den nächsten Wochen. Kannst du..?“ „Ich bin unterwegs.“ Remus beobachtete, wie Severus verschwand, umgeben von seinen flatternden, schwarzen Roben. Wie lange würde es wohl nun noch dauern, bis er die richtigen Schlüsse gezogen hatte? Sicher nicht mehr lange. Und dann würde er auf Erklärungen beharren... Der Werwolf sah wieder zu Harry, strich sanft durch dessen Haare. „Wann kann ich ihn mitnehmen?“ „Mitnehmen?“, fragte Poppy verwirrt. „Er hasst die Krankenstation und Sirius und ich können uns auch um ihn kümmern. Ich denke nicht, dass Sirius den Jungen hier lassen würde. Er würde sich bei seinem Paten ohnehin besser fühlen.“ Die Schwester seufzte leise. „Ich gebe Ihnen die Anweisungen, Direktor“, gab sie nach. Es war ja nicht so, als wäre der Junge allein in den Schlafsälen. Er würde sicher rund um die Uhr betreut werden. Es war der Schwester nicht entgangen, wie überbeschützend einige Leute dem Kind gegenüber waren und erstaunlicherweise gehörten neben dem neuen Direktor und Black auch die gesamten Malfoys dazu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)