Von Alkohol und seinen (wirklich gut aussehenden) Folgen von Psychopath ================================================================================ Kapitel 1: Was O-Saft gemischt mit Wodka anrichten kann ------------------------------------------------------- Ich war gerade so fertig mit der Schule und saß jetzt täglich in meiner Ausbildung vor einem Computer. Ein Bürojob war eigentlich nicht das gewesen, was ich machen wollte, aber es war leider das Einzige, was ich bekommen hatte. Aber so schlimm war es auf Dauer dann doch nicht. An einem ganz normalen Tag bekam ich eine SMS von einem Freund von mir: „Hey Hizu! Diesen Samstag feiere ich meinen b-day nach. Sag bescheid ob du kommst. Zero.“ Da ich sowieso nichts Anderes vorhatte, sagte ich zu und wurde an dem besagten Tag zu Zero gefahren. Er hatte an die 50 Leute eingeladen, von denen mindestens 45 besoffen waren, als ich ankam. „Heeee~eey!“, begrüßte mich Zero. „Was zu trinken? Ich hab so ziemlich alles da. Alkoholisches und extra für dich sogar Cola und Fanta und sogar Wasser, das bis jetzt aber noch nicht angerührt wurde.“ „Das wird es komischerweise nie, wenn du feierst.“, sagte ich grinsend und überreichte ihm mein Geschenk. Zero bedankte sich. „Du kannst dich ja hier irgendwo hinsetzen. Ansonsten gibt es draußen auch noch genug Plätze, wo du es dir bequem machen kannst, wenn du denn willst.“, sagte er nach einer Weile. „Soll ich noch ne Weile bei dir bleiben oder denkst du, dass du dich hier schnell noch mit jemandem anfreunden wirst? Ansonsten kann ich dich auch ein paar netten Leuten vorstellen, wenn du willst. Also? Wofür entscheidest du dich?“ Ich dachte einige Sekunden lang nach. „Ich denke, dass du dich auch um deine anderen Gäste kümmern musst. Ich komme ganz bestimmt auch allein zurecht.“ „Alles klar. Dann wünsche ich dir schon mal viel Spaß mit den Leuten hier. Es sind hier wirklich sehr nette Leute bei. Du kannst gehen, wann immer du willst. Ich werde dich ganz bestimmt nicht aufhalten.“ Er winkte mir kurz zu und gesellte sich dann zu einem Wodka trinkenden Grüppchen. Ich hatte mir eigentlich schon gedacht, dass ich mich irgendwie langweilen würde, doch eigentlich hatte ich erwartet, dass zumindest ein paar Leute da waren, die ich kannte. Dem war aber leider nicht so. Und so kam es dazu, dass ich die ersten 20 Minuten tatsächlich allein auf einem Stuhl an der Wand saß und an meinem Glas Cola nuckelte. Jedoch wurde es mir in dem Haus viel zu warm und so beschloss ich nach draußen zu gehen. Eigentlich hatte ich erwartet, dass dort nicht so viel los sein würde. Doch es war genau das Gegenteil der Fall. An der Garage saßen fünf Leute nebeneinander, jeder hatte eine Flasche in der Hand und sie lachten alle über irgendeinen Witz. Ich setzte mich auf eine Bank ein paar Meter von der Garage entfernt hin und schaute in mein Colaglas. Draußen war es stockdunkel, weil die einzige Laterne auf zehn Meter ausgefallen war. Und in die andere Richtung führte ein Waldweg, der sowieso nicht beleuchtet wurde. Hier war es zwar kalt, aber ich konnte schon immer besser mit Kälte umgehen, als mit Hitze. „HEY DU DA!“, schrie einer von den Leuten bei der Garage und winkte mir zu. Ich drehte mich um, um zu sehen, ob er vielleicht jemand anderen meinte, aber da war niemand. Also fragte ich: „Ich?“ „Ja, du.“, sagte er und winkte mich zu sich herüber. „Willst du dich nicht vielleicht auch noch hier zu setzen? Das ist doch voll doof, wenn du da so ganz alleine sitzt. Das können wir alle nicht mit ansehen. Setz dich doch zu uns.“ Ich überlegte eine Weile, aber alles war besser, als die ganze Zeit über allein herumzusitzen. Ich stand auf und wollte mich gerade ein bisschen Abseits von den anderen hinsetzen, als ich wieder angesprochen wurde, dieses Mal aber von einem anderen Jungen: „Doch nicht an den Rand, dann macht es doch auch keinen Unterschied, ob du jetzt allein da hinten sitzt oder ob du zu uns kommst. Du kannst dich hier zwischen Karyu und mich setzen.“ Karyu schien der Jenige zu sein, der mich herüber gewunken hatte. Ich tat, wie mir geheißen. „Was trinkst du denn da?“, fragte mich Karyu und sah in mein Glas hinein. „Cola.“, antwortete ich knapp. „Igitt wie langweilig. Das hier musst du mal probieren.“ „Was ist das denn?“ „O-Saft mit Wodka. Das schmeckt wirklich! Probier doch mal.“ Karyu nahm mir mein Glas weg und drückte mir stattdessen seines in die Hand. „Guck das doch nicht so komisch an. Ich verspreche dir, ich hab’s nicht vergiftet.“ „Das glaub ich dir doch.“ „Na dann trink doch. Nimm wenigstens einen einzigen Schluck. Aber einen relativ großen.“ Ich sah in das Glas hinein. Die Flüssigkeit sah genau so aus wie Orangensaft, nur roch es gewaltig nach dem hochprozentigen Alkohol. „Wenn du willst, stoße ich auch mit dir an. Dann musst du immerhin nicht alleine trinken.“, sagte der andere Junge. „Ich bin übrigens Tsukasa. Aber alle nennen mich Tsu-Chan. Das kannst du auch gerne machen, wenn du willst.“ Ich fand es arg eigenartig, dass ich einen Fremden schon mit einem Nameskürzel ansprechen durfte. Ich atmete die Nachtluft ein und hielt dann den Atem an, um nicht an dem Gebräu riechen zu müssen. Tatsächlich nahm ich einen großen Schluck, was ich eigentlich gar nicht vorgehabt hatte. Das Gefühl, als die Flüssigkeit meinen Hals herunter lief, war einfach widerlich. Ich verzog angewidert das Gesicht. „So schlimm?“, fragte Karyu. „Normalerweise trinke ich nicht.“, erklärte ich und fragte mich, wie lange der Nachgeschmack noch da sein würde. Karyu stand auf und kam eine Minute später mit einem Glas wieder, dass genau so aussah, wie das, das ich in dem Moment in meiner Hand hielt. „Na wie wär’s denn, wenn wir beide das gleichzeitig in einem Zug trinken? Du hast zwar weniger, aber immerhin bist du nicht so geübt im Saufen wie ich. Ich denke, dass es somit fair ist. Was hältst du davon?“ Eigentlich hielt ich gar nichts davon, aber in dem Moment dachte ich, dass ich auch einmal im Leben vielleicht ein bisschen trinken durfte. Aber ich stimmte trotzdem zu. „Also dann auf ‚3‘. 1…2…3!“ Ich verzog angewidert das Gesicht, worüber sich alle anderen köstlich amüsierten. Schon einige Minuten später merkte ich, wie sich meine Umgebung langsam drehte und den Wodka-Mix-Geschmack hatte ich nur noch halb so ekelhaft in Erinnerung, also stand ich auf und wäre fast wieder hingefallen. Tatsächlich drehte sich die Garage schlimmer, wenn ich stand. Ich schaffte es aber mich zu beherrschen und holte mir noch ein Glas des O-Saft-Wodkas, setzte mich dann zurück zu den anderen und nahm einen großen Schluck. „Na siehst du? Das ist doch gar nicht so schlimm, wie du gedacht hast oder etwa doch?“, fragte Karyu und lallte schon ziemlich heftig. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung.“ Die anderen lachten. Im Laufe der nächsten zehn Minuten waren allmählich alle abgehauen, bis nur noch Tsukasa, Karyu und ich vor der Garage saßen. Mein Glas war schon fast leer, als Tsukasa neben mir einpennte und Karyu über sein Hobby – Gitarre spielen – quasselte. Ich wagte es nicht, nach einem zweiten Glas noch einmal aufzustehen, obwohl mein Magen eindeutig etwas zu Essen haben wollte. Ich dachte gerade darüber nach, ob ich nicht vielleicht doch schnell gehen sollte, um mir ein paar Salzstangen zu holen, als Karyu seinen Arm um mich legte und immer weiter schwatzte. Durch den Alkohol hatte ich ein ganzes Stück meiner Verklemmtheit überwunden und kuschelte mich an ihn ran, fragte mich aber trotzdem, wieso ich das eigentlich tat. „Wollen wir uns vielleicht da vorne auf die Bank setzen, wo du vorhin schon allein gesessen hast?“, fragte er und zeigte unnötigerweise auf die Bank ein paar Meter weiter. Ich nickte und wir standen auf. Großer Fehler! Sofort wurde mir schwindlig und auf dem Weg musste ich mich gewaltig anstrengen, damit man mir nicht sofort anmerkte, dass ich schon nach zwei Gläsern voll war. Ich ließ mich schnell auf die Bank fallen und beschloss in dem Moment, an diesem Abend nicht mehr zu trinken. Karyu legte wieder seinen Arm um meine Schultern und fing an darüber zu quatschen, dass er später einmal ein großartiger Rockstar werden würde. Langsam aber sicher wurde ich müde und hatte keine Lust mehr ihm zuzuhören. „Weißt du was?“, fragte er mich plötzlich. „Du bist voll süß.“ Ich starrte ihn mit offenem Mund an und brachte ein klägliches „Häh?“ zustande. „Ich finde dich süß. Ist das denn so schwer zu verstehen?“ „Nein eigentlich nicht, aber wie kommst du denn darauf?“ „Ach… Nur so. Ich wollte dir das auf jeden Fall schon mal gesagt haben. Solchen hübschen Menschen, wie dir, muss man doch sagen, wie hübsch sie sind.“ Ich sah schnell meine Füße an, denn ich spürte, wie ich rot anlief. „Du bist besoffen und redest wirres Zeug.“, nuschelte ich. „Nein! Ich meine es wirklich ernst! Was soll ich tun, damit ich es dir beweisen kann? Soll ich dir das morgen im nüchternen Zustand noch einmal sagen? Ich finde dich wirklich toll! Wieso glaubst du mir das denn nicht? Nur weil ich vielleicht ein paar Gläser über den Durst getrunken habe?“ Ich nickte. „Ja, genau deswegen!“ Ich stierte immer noch auf den Boden und beobachtete, wie eine Ameise auf ihm herumkrabbelte. „Schau mich mal bitte an.“, sagte Karyu und ich tat es tatsächlich. Kaum hatte ich meinen Kopf in seine Richtung gedreht, hatte er es schon geschafft seine Lippen auf meine zu legen und küsste mich. Aber nicht so ein kleiner Kuss, wie ich ihn vielleicht zugelassen hätte, wenn ich noch vollkommen nüchtern gewesen wäre. NEIN! Doch ich ließ mich einfach von ihm küssen und ertappte mich dabei, wie ich sogar mitmachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)