Die neue Lehrerin von Diracdet (Teil 2 des Detektiv Conan-Noir Crossovoers) ================================================================================ Kapitel 6: Die Geschichte der Bouquets -------------------------------------- Hallo an alle Leser, Diesmal melde ich mich etwas früher. Der Grund: Zeitdruck. Es soll ja vor Weihnachten fertig werden. Das sechste Kapitel habe ich nun in ein Kapitel und einen kurzen Epilog geteilt. Letzteren gibt es am Mittwoch. Da hab ich ja was losgetreten mit den Worten 'Letztes Kapitel'. Wartet's erst mal ab! ;] Viel Spaß nun, wünsche ich! mfG, Diracdet Kapitel 6: Die Geschichte der Bouquets Er sah wie versteinert zu dem Mädchen. „Sonoko!“ Er wollte sich umdrehen und losrennen, doch Ai zerrte ihn am Arm. „Wieso hast du das nicht gleich gesagt? Verdammt, Haibara, sie ist allein mit ihr...“ „...und ungefähr hundert anderen Gästen und Polizisten. Wollte sie etwas von ihr, hätte sie wohl einen anderen Ort gewählt und vor allem eine Gelegenheit, bei der eine FBI-Agentin und ein Detektiv nicht automatisch sie verdächtigen. Außerdem, was, Wesentliches wohl gemerkt, sollte jemand wie sie von Sonoko Suzuki wollen? Du musst dir die Geschichte bitte erst zu Ende anhören, drinne.“ Sein Blick fiel in die hellen Fenster der unteren Etagen. „Der Professor...?“ Sie nickte nur stumm. Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, denn... sie hatte ihn schon wieder angelogen. Er folgte ihr mit skeptischem Blick zur offenen Tür, sie zogen ihre Schuhe aus, gingen ins Wohnzimmer, wo der Professor mit einem Stapel Unterlagen, offensichtlich aus der Bibliothek von Shinichis Vater, beschäftigt war. „Oh, hallo, Shinichi, Ai, da seid ihr ja endlich.“ Er sah den besorgten Blick seines Freundes, ahnte aber, dass es etwas mit den Artikeln und Dokumentationen zu tun hatte, die er gerade durchstöberte. Also wandte er sich an seine Untermieterin. „Das ist wirklich ein hochinteressantes Thema, die Mafia auf Korsika. Und diese Familie Bouquet erst.“ Conans Miene wirkte lediglich überrascht, aber nicht schockiert. So wanderte diese zu erst zum Professor, dann zu Ai und wieder zurück. „Sie bat mich, in den Aufzeichnungen deines Vaters über Verbrechen aus der Vergangenheit, Informationen zur Mafia zu suchen und insbesondere die Bedeutung des Namens Bouquet dabei herauszufinden.“ „Der Name Bouquet ist alles Andere, als ein unbeschriebenes Blatt, Kudo. Aber, ich dachte, fundierte Aussagen wären dir lieber, als meine Meinung.“ So deutlich der ironische Unterton auch kam, so ignorierte er ihn doch gänzlich, setze sich ruhig auf ein Sofa gegenüber dem Professor. Ai wollte sich auf ein Weiteres in ihrer Nähe setzen, aber Conan bat sie, sich doch dem gegenüber auf die andere Seite zu ihnen zu setzen. „Hä? Na, ist ja dein Haus.“ „Schon gut. Dann erzählen Sie doch mal bitte, Professor!“ „Also, wenn du meinst. Die Mafia auf Korsika entwickelte sich fast parallel zur Sizilianischen im neunzehnten Jahrhundert. Doch während dort die Cosa Nostra schnell zu uneingeschränkter Macht aufstieg, haben sich fast hundert Jahre lang auf Korsika die einzelnen Familien gegenseitig erbittert bekämpft. Der Clan der Bouquets war einer von ihnen. Hier ist ein Schwarzweißfoto einer Gerichtsverhandlung aus den dreißiger Jahren, das dein Vater aus Chroniken hatte. Damals war ein anderer Clan fast ausgelöscht wurden.“ Er reichte den vergilbten Abdruck des Bildes den Beiden und fuhr fort. „Jedenfalls nahmen sie wohl häufiger an solchen Verhandlungen über andere Clans teil, aber...“ „Sie selbst sind immer heil davon gekommen. Also waren sie die inoffizielle Cosa Nostra von Korsika.“, schlussfolgerte er mit unterdrückter Nervosität. „Scheinbar. Die Bouquets haben nach und nach ihre Konkurrenz beseitigt und obwohl es nie 'offiziell' wie auf Sizilien war, so haben sie doch auf der Insel die Geschicke spätestens nach dem zweiten Weltkrieg alleine gelenkt. Es ist nicht so, dass es nicht auch Angriffe auf sie gegeben hätte, aber... naja... irgendwie schienen sie einen unsichtbaren Schutz dagegen zu haben.“ Er sah sichtlich verwirrt über seine eigenen Ausführungen zu Ai, die genau wie Conan aufmerksam lauschte, aber nicht im Geringsten überrascht wirkte. „Dieser Panzer existierte wirklich. Er hieß Les Soldats, Herr Professor.“ „Les... Soldats?“ „Machen Sie erstmal weiter!“ „Nun, schließlich waren sie wohl tatsächlich so mächtig wie die Cosa Nostra geworden. Hier.“ Er reichte ihnen einen ungefähr fünfzehn Jahre alten Artikel, indem über Verträge zweier Firmen berichtet wurde, deren Chefs diese auf dem zugehörigen Foto gerade unterzeichneten. Die italienische Zeitung spekulierte über eine 'Mafiavereinigung', da der eine Partner als Sizilianischer Pate gehandelt wurde. Der Andere war ein gewisser Claude Bouquet aus Korsika. Das Bild zeigte ein mediterran anmutendes Anwesen, ein luxuriöses Landhaus. Neben den Herren und ihren Ehefrauen waren im Hintergrund zwei spielende Kinder zu sehen. „Das ist sie. Das ist Mireille Bouquet!“, schrie Conan beim Anblick des blonden Mädchens heraus. Der Professor wurde bei diesen Worten plötzlich aufmerksam. „Wie, du kennst Mireille Bouquet?“ „Sie ist die neue Frazösischreferendarin an Rans Schule. Das ist eine Mafiabraut?“ Dieser Jargon war eigentlich nicht seine Art, aber bei dem Gedanken daran, so eine Frau wäre täglich in der Nähe von Ran, ohne, dass er etwas dagegen tun konnte, wurde ihm übel. „Was denn, heißt das..., sie lebt noch?“ Jetzt war Conan derjenige, der verwirrt drein schaute. „Wie, noch?“ „Naja, ich weiß zwar nicht, was Ai mit diesen Les Soldats meinte, aber dieser 'Panzer' hatte vor dreizehn Jahren definitiv versagt.“ Er reichte ihnen einen weiteren Artikel: 'Eheleute Bouquet im eigenen Haus erschossen.' Conan überflog den Artikel hektisch, während Agasa die wesentlichen Inhalte wiedergab: „Der Eindringling hat noch ein halbes Dutzend Wachleute erschossen. Ein Profi offensichtlich, vielleicht ein Auftragskiller, den eine verfeindete Familie schickte. Ihre gesamte Vereinigung zerbrach daraufhin binnen kurzer Zeit.“ Conan starrte schockiert zu Ai. ' „Wenn... man sich...“ „Weigert?... Tod.“ ' Allmählich verstand er, was sie meinte. Was es auch war, was sich die Bouquets damals weigerten, zu tun, es hat ausgereicht, um einen Mafiaclan auszulöschen. Einfach so. Ein kurzer Schauder glitt über seinen Rücken. Noch nie konnte eine Mafia zerschlagen werden, das war geschichtlicher Fakt. Oder doch nicht... „Moment, Herr Professor. Sollte Mireille damals etwa auch gestorben sein?“ „Nein, das nicht, aber sie hat mit ihrem Onkel als letzte überlebende Bouquet von Korsika fliehen können.“ „Und dann?“ „Nichts und dann. Die Aufzeichnungen deines Vaters enden dort. Daher dachte ich eigentlich, sie wäre irgendwann, irgendwo von dem Mörder oder dessen Hinterleuten gefasst worden. Aber wenn du sagst, sie lebt immer noch...“ „Dann hat sie offensichtlich doch etwas danach gemacht.“ Der Professor wandte sich Richtung Küche, Ai folgte völlig überrascht seinem Blick, nur Conan verharrte ruhig und setzte ein leichtes Lächeln auf. „Kommen Sie, Jodie! Ich habe Ihnen extra einen Platz freigelassen, bei dem Sie die Kaffeetassen für den Professor und sich nicht soweit tragen müssen.“ Die anderen Beiden sahen nur unverständlich zum Detektiv. „Nun, seit... Frau Kudo hier nicht mehr wohnt, stehen recht selten Damenschuhe am Eingang, auch nicht versteckt an der Seite. Außerdem würde der Professor hier nicht Stunden mit Artikeln zubringen, ohne sich einen Kaffee zu machen.“ Jodie erwiderte das Lächeln nur zaghaft. „Du hast hier ein wirklich schönes Haus... Shinichi... Kudo.“ Es schwang noch ein wenig ungläubiges Staunen in ihrer Stimme mit. „Professor!“ Sein Blick war augenblicklich böse geworden. „Ja, aber sie sagte mir ins Gesicht, dass sie wüsste, wer du bist.“ „Professor Agasa. Wir müssen das jetzt mal klären. Wenn jemand auf Sie zugeht und sagt, ich sei Shinichi Kudo, brauchen Sie ihm das nicht sofort zu bestätigen.“ „Oh, aber ich bin wirklich von alleine darauf gekommen, Cool Guy. Genau genommen, das war ja dieser eine Punkt, diese Bezeichnung, sowie das Bild von dem Mädchen als etwa zwanzig Jährige. Dann der verschwundene Detektiv, der offensichtlich mit der Organisation zusammengestoßen ist. Irgendwann hat es dann klick gemacht. Aber du musst zugeben, dass man darauf nicht unbedingt gleich kommt.“ „Ich bevorzuge es, wenn niemand darauf kommt, Miss Jodie. Insbesondere Niemand, der häufiger in meiner Nähe ist.“ „I'll be silent as a graveyard, cool... kid.“ „Kid passt wohl besser, wenn Sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen wollen. Noch etwas. Ihre FBI-Tätigkeit kommt immer wieder unterschwellig durch und Sonoko und Ran wissen immerhin davon. Wenn Sie dann gegenüber Leuten wie Mireille Bouquet oder der Organisation Angst zeigen, bekommen die Beiden eine Ahnung, in welchen Dimensionen Sie arbeiten. Und Unschuldige können Sie doch unmöglich in die Aufgaben des FBI hineinziehen wollen.“ 'Impressive. Wirklich beeindruckend, Shinichi. Diese Ruhe mit der du, dort sitzend, die Probleme löst, wie sonst nur...' Sie setzte sich ruhig, reichte dem Professor einen Kaffee und auch Ai und Conan, denen sie, als sie sie kommen hörte auch einen machte, und betrachtete die nachdenkliche Gestalt vor sich. 'Selbst für das FBI ist die Organisation eine Herkulesaufgabe, aber dieser kleine Junge scheint alles Chaos der Welt in sich zu verschlucken und die klare Linie darin zu finden. Wahrscheinlich hat er noch nicht mal im Ansatz sein ganzes Potential gezeigt... Yes, what a Cool Guy he is.' „Und sie ist wirklich eine Soldat?“, richtete sie sich nun an Ai. „Wahrscheinlich. Ihre Eltern waren es auf jeden Fall.“ „Was denn, Sie kennen diese Soldats, von denen Ai sprach, Miss Jodie?“ Sie nickte dem Professor. „Les Soldats sind die Welt. So sagt man im FBI. Sie kennen alle Menschen, sie kennen alle ihre Geheimnisse und jeder Mensch kennt mindestens einen Soldat, so viele sind es. Gibt es eine Wahrheit, so kennen sie sie.“ Eine Weile war es sehr still im Raum, bis Conan die Tasse aufnahm, einen Schluck trank, und sich wieder der Agentin zuwendete. „Also, was hat diese Mireille denn nun gemacht, nachdem sie von Korsika floh.“ Erst jetzt bemerkten Ai und Professor Agasa die Akte, die Jodie unter dem Tablett hatte. „Sie hatten sie schon vorher in Verdacht, was?“ stellte Ai zwischen zweimaligem Ansetzen fest. „Ich bin ihr ja täglich begegnet. Und so etwas wie einen sechsten Sinn bekommt man mit der Zeit auch. Vor zwei Tagen kam dann die Antwort auf meine Anfrage. Und seit gestern habe ich sie beobachten lassen.“ „Ach, das meinte sie.“ Verwundert sah sie auf den kleinen Jungen. „Vorhin, als wir uns verabschiedeten. ' „Keine Angst, Jodie. Ich bringe sie persönlich nach Hause.“ „Sicher. Etwas anderes hätte ich auch gar nicht zugelassen.“ „Ich weiß. Au revoir.“ ' Sie wusste, dass Sie sie beobachten lassen.“ Sie ließ die Mappe, die sie eben öffnen wollte, fallen, holte ihr Handy raus und tippte fast pathetisch eine Nummer. „Jimmy, it's me. Was macht sie?... Sie hat das Mädchen nach hause gefahren... Und danach mit ihrer Freundin zu ihrer Wohnung... Nichts weiter? ... Well, na dann, good night, you two.“ Alle blickten gebannt zu ihr herüber, während sie, mehr intuitiv denn bewusst, das Mobiltelefon in ihre Tasche beförderte. „Sonoko und diese Beiden haben nach unserem Abgang noch etwa zehn Minuten diskutiert, auch wenn nicht mitzukriegen war, worüber. Lediglich, dass Sonoko sich wohl über irgendetwas aufgeregt hatte.“ Sie legte nachdenklich Daumen und Zeigefinger ans Kinn. „Jedenfalls, soll sie einmal zwischendurch aufgesprungen sein und laut 'Was?' gerufen haben, setzte sich dann aber sofort wieder. Danach fuhren sie sie umgehend nach hause, setzten sie vor der Tür ab und dann ihrerseits weiter.“ „Das bringt uns nicht weiter, Jodie. Erstmal wissen wir, es geht Sonoko gut. Morgen früh kann ich in Erfahrung bringen, worum es bei diesem Gespräch ging.“ Sie zögerte noch einen Moment, nahm dann aber die Akte wieder auf und breitete sie aus. „Zunächst lebte sie noch einige Jahre bei ihrem Onkel auf dem Land, südlich von Paris. Im Alter von fünfzehn aber zog sie in die Innenstadt in eine Dachmietwohnung.“ „Was, mit fünfzehn?“, bemerkte der Professor erstaunt. „Wer kam denn für die Mietkosten auf? Und ging sie weiterhin zur Schule?“ „Nun, sie ging ganz gewöhnlich auf eine Schule, eine andere als vorher wohl gemerkt, beendete diese auch vor zirka vier Jahren und was die Miete angeht... Sie wurde stets pünktlich von einem Konto bezahlt, welches auf ihren Namen lief.“ Conan hielt für einen Moment inne, seine Augen weiteten sich kurzzeitig, um sich dann wieder zu verlieren in der Ruhe der Tiefe. Der Professor versuchte seine Gedanken zu ordnen, als er plötzlich aufschrak. „Was, Jodie, meinen Sie etwa, diese Frau...“ Er stockte, sah beschämt zu den Kindern. „Sprechen Sie es ruhig aus, Herr Professor! Sie wollten fragen, ob Jodie glaubte, sie ginge auf dem Strich. Aber das ist es nicht. In diesem Metier ist das regelmäßige Geld vom Konto eher ungewöhnlich. Außerdem, genau wie in allen anderen Großstädten, sind Mietwohnungen im Dachgeschoss in Paris nicht unbedingt die Billigsten. Da die Familie Bouquet offiziell fast ausgelöscht und somit das Familienvermögen weg gewesen sein dürfte, hat es auch kaum ihr Onkel vom Land bezahlt. Nein, wir reden nicht von einer unethischen, sondern einer illegalen Geldbeschaffung. Diebstahl, denke ich, kann man ausschließen, da so eine Wohnung zu klein und zu unsicher ist, um dauerhaft gestohlene Ware dort aufzubewahren. Aus ähnlichen Gründen sind auch Schmuggel oder Drogendeal als Finanzquelle unrealistisch. Den Eindruck machte sie mir auch nicht. Nein. Das ist etwas viel... Direkteres, wofür nie bar bezahlt wird, dafür aber sehr gut.“ Sein Nachbar wurde sichtbar bleicher, als er anfing, zu begreifen, worauf er hinaus wollte. Ein stummes Nicken war Conans Reaktion, die Jodie dann bestätigte. „Yes, an assassin. Sie war eine Auftragskillerin. Zumindest eine Weile.“ „Was? Das FBI wusste, dass sie eine Mörderin war, aber sie hat einfach so vor sich hin gelebt?“ Nun war der Professor wirklich geschockt. Jodie sah auf ihre Tasse, schwenkte sie ein wenig hin und her, bevor sie antwortete. „Das gehört zu den Dingen, die in dieser Welt nicht stimmen. Behörden, ob national oder international, gehen nicht gegen Auftragsmörder vor. Denn...“ „Sie stehen unter dem Schutz der nationalen Regierungen.“ Conan hatte ihren Satz beendet, da sie sichtlich mit diesem Thema rang. „Staaten nehmen auch ab und zu solche Leute in die Pflicht, um politische Gegner aus dem Weg zu räumen. Natürlich, wenn die Polizei durch Zufall mal einen verhaftet, wird das offiziell als positives Signal gewertet, politisch begrüßt. Aber in der Realität...“ Nun brach auch er ab, verfolgte in Gedanken Jodies Worte zurück. „Eine Weile? Etwa... bis vor vier Jahren?“ „Exakt! Damals zog eine Untermieterin bei ihr ein. Ein Mädchen aus Japan.“ „Kirika Yuumura. Ebenfalls eine...?“ „Killerin, offensichtlich. Das hat sie uns ja vorhin beinahe demonstriert.“ Der Professor saß nur noch mit offenem Mund da. Lediglich Ai schien immer noch die Ruhe gepachtet zu haben. Doch das nun häufigere Nippen an der Kaffeetasse zeigte, dass auch sie etwas beschäftigte. „Dann haben Sie doch bestimmt auch eine Akte über sie, oder Miss Jodie?“ „Ja, sicher.“ mit einem ironischen Lächeln und geschlossenen Augen reichte sie ihm einen Zettel. Oben stand der Name Kirika Yuumura, darunter nur noch zwei Worte in der Mitte des Papiers: „NOT EXISTING!?“ Er schrie sie heraus. „So real wie Conan Edogawa.“, kommentierte sie, immer noch dieses Lächeln auf den Lippen. „Aber damit sind wir schon bei vier, Cool Kid.“ „Vier?“ „Mireille Bouquet meinte doch, sie sei eine der wenigen Personen, die den Kommissar nicht belügen würden. Der Mörder, Herr Hakuto, du, ich und diese Kirika, das macht schon mal vier Lügner.“ „Machen Sie daraus fünf. Sonoko lügt den ganzen Tag uns etwas über ihr schwarzes Uhrenarmband vor. Sie wollte irgendjemanden damit auf sich aufmerksam machen, oder erwartete jemanden. Aber rückte partout nicht damit heraus.“ „Sechs.“ Ai war kaum bei diesem Wort zu hören, weshalb Conan dachte, er hätte sie falsch verstanden. „Wie, sechs?“ „Ach, nichts, nicht so wichtig. Miss Jodie, was passierte denn nun vor vier Jahren, nachdem diese Kirika aufgetaucht war?“ „Also, wo war ich, ah ja, kurz danach wurde die Wohnung von Unbekannten überfallen und völlig zerschlagen.“ „Wohl Angehörige von bestimmten Opfern.“ „Denkbar. Zunächst verschwand Kirika, danach Mireille. Einige Zeit später tauchten Beide nochmal für ein paar Wochen auf. Dann aber wurde die Wohnung gekündigt, und sie zogen auf das angesprochene Weingut in den Pyrenäen.“ „Woher hatte sie das? Sagte sie nicht etwas von einem Erbe von... einem Onkel?“ „Ja, offensichtlich gab es tatsächlich so ein Anwesen im Besitz der Bouquets, dass von den Ereignissen vor dreizehn Jahren verschont blieb. Ihr Onkel war mittlerweile verstorben, so dass Mireille das Ganze Anwesen erbte. Und dort wohnten sie und Kirika die letzten vier Jahre, bis sie vor ein paar Wochen nach Japan kamen. Punkt!“ „Moment, was ist mit dem Studium? Zur Lehrbefugnis bedarf es eines Lehramtsstudiums, egal ob in Japan oder in Frankreich.“ „Ein Fernstudium an der Universität von Lyon. Bestanden mit Auszeichnung. Sie könnte besser Japanisch unterrichten als manche der Fachlehrer an der Teitan-Oberschule.“ „Und? Ist es wie bei Ihnen?“ „What?“ „Sie mussten ja auch eine falsche Ausbildung angeben, um diese Berufung zu erlangen. Gibt es auffällige Ähnlichleiten zwischen Ihren und Mireilles Studienunterlagen?“ Sie wirkte beleidigt angesichts dieser Bloßstellung, beließ es aber bei einem entsprechenden Gesichtsausdruck. „Ich kenne aufgrund dieser Ausbildungslüge die notwendigen Mechanismen und deren Schwachpunkte. Ihre Unterlagen weisen tatsächlich keine solchen Schwachpunkte auf. Ich würde sagen, eine Person namens Mireille Bouquet hat die letzten dreieinhalb Jahre Japanisch-Französisch auf Lehramt studiert, schulische Praktika gemacht, und schließlich erfolgreich abgeschlossen.“ „Dachte ich es mir doch. Es ist wohl doch nicht so schlimm, wie gedacht.“ „Kudo, bist du jetzt lebensmüde geworden?“, warf Ai ihm an den Kopf. „Nein, ich meine nur, dass diese Damen wahrscheinlich keine Mörderinnen mehr sind, nichts mit den Soldats zu tun haben und wohl einfach hier in Japan, in Kirikas Heimat, ein zweites Leben aufbauen wollen.“ Er trank den letzten Schluck aus seiner Tasse, stellte sie ab und setzte dieses Grinsen auf, mit dem er seine Erkenntnisse immer andeutete. „Wir sollten uns, denke ich, nicht länger darauf konzentrieren, sondern uns wichtigeren Dingen zuwenden, wie der Organisation.“ Nun stellte Ai ihre Tasse ab, aber nicht so ruhig, sondern so, dass ihr die Aufmerksamkeit der Anderen sicher war. „Mal langsam, Kudo! Erklär mir, warum sie nichts mit Les Soldats zu tun haben soll!“ Er sah sie sehr ernst an. „Sag, würdest du freiwillig für eine Gruppe von Leuten arbeiten..., die deine Familie getötet hat?“ Die Angesprochene musste alle Konzentration aufwenden, um ihm nicht eine Ohrfeige zu verpassen. Sie wartete, nach außen hin rührte sie keinen Finger und doch nahm er die innere Wut wahr, die er provoziert hatte. „Warum wohl wurde sie zur Mörderin, Ai?“ „Um den Tod ihrer Eltern...“ „Emotionen sind die Quelle von Gewalt unter Menschen. Sie zu kontrollieren, ist eine der großen Aufgaben der menschlichen Existenz. Ich vermute, sie hat, zusammen mit Kirika, den Mörder ihrer Eltern damals vor vier Jahren gefunden und getötet. Das zu beweisen dürfte aber wohl vorläufig unmöglich sein. Mireille sagte im Restaurant, dass sie den Kommissar nicht anlüge. Jeder Mensch lügt, weil er Geheimnisse zu verbergen hat, er hat Gründe. Gehen ihm Diese aus, hört er auf zu lügen. Teile ihrer Vergangenheit mag sie noch verbergen, aber sie hat jenes Leben vermutlich hinter sich gelassen. Und in ihrem Jetzigen fehlen sie dann, diese Geheimnisse. Deshalb behauptet sie, nicht lügen zu müssen.“ Eine Weile versuchte sie, in seinen Augen seine Gedanken zu ergründen. Nun war er es, der log, er wollte sie glauben machen, alles sei in Ordnung, wie so oft. Sie stand in Verbindung mit Les Soldats. Woher hätte sie denn sonst die ganzen Informationen über Jodie und Conan, wohl auch über sie. Aber warum? 'Zumal, Shinichi... du weißt ja noch nicht das Entscheidende. Gott sei dank. Auch Jodie scheint es nicht zu ahnen. Das Detail. Die Dimension... So gesehen...' „Du hast vermutlich recht, Kudo! Ich habe mich hier in etwas hinein gesteigert, tut mir Leid. Und das um diese Uhrzeit. Ich denke, wir sollten den Tag beenden.“ Sichtbare Erleichterung ging durch sein Gesicht, als sie ihre Worte mit ihrem üblichen Gähnen abrundete. „Halt, Shinichi. Ich wollte dir doch noch deine reparierten Schuhe geben. Ich habe sie extra mit rüber gebracht.“ „Ah, wunderbar. Dabei fällt mir ein. Ran bat darum, dass Sie mich nach Hause fahren, da es schon spät ist, aber jetzt geht es vielleicht auch anders. Jodie, könnten Sie mich fahren? Ihr Sportwagen ist doch schneller als der Käfer von Professor Agasa und es liegt eh in ihrer Richtung.“ „No big deal. Ich warte im Auto. Good Night, Professor. Good Night, Miss...“ „Haibara. That's the name without doubt. My past has not yet been extinguished, but nor am I about to reveal it.“ „You're... an American? Well then, Good Night, Miss Haibara.“ Sie verließ das Haus und Conan zog seine neuen Schuhe, die ihm der Professor gebracht hatte, gleich an. Er wollte auch gerade gehen, als Ai ihn anhielt. „Shinichi?“ „Ja, was ist denn noch?“ Sie sah zu Boden, vermied den direkten Blickkontakt, aber auf ihren Wangen konnte er das zarte rosa einer für ihre Verhältnisse ungewöhnlichen Scheue erkennen. „Ich wollte dich... noch um etwas bitten..., dass mir sehr... am Herzen... liegt.“ Ihre letzten Worte wurden immer leiser, so dass er umso aufmerksamer lauschte. Nachdem der rote Sportwagen mit Conan auf dem Beifahrersitz losgefahren war, stellte Jodie das Radio sofort tonlos. „Du wolltest ihr keine Angst machen? Deshalb diese Verharmlosung.“ Er war mit seinen Gedanken noch woanders. „Was? Ach so. Ich glaube wirklich nicht, dass sie so einfach für Les Soldats arbeitet.“ „Eine höhere Funktion bei Les Soldats?“ „Denkbar, vielleicht ist es aber trotzdem so, wie ich sagte. Sie meinte, Les Soldats nutzen ihre Mitglieder wegen ihrer Anzahl nur selten aus. Vielleicht hat sie bereits genug für Les Soldats getan und will nun tatsächlich ein neues Leben beginnen. In dem Zusammenhang hat man sie dann nur vor Ihnen und mir gewarnt, dass wir misstrauisch würden. Das erklärt ebenso ihr Wissen, wie eine mögliche Verbindung.“ „Also, was willst du? Du hast mich nicht darum gebeten, dich zu fahren, um schneller in der Detektei zu sein. So weit ist die Strecke nicht. Du willst doch was von mir, Cool Kid.“ „Mich beschäftigt seit einiger Zeit eine Frage: Wann hat Vermouth ihre Eltern getötet?“ „Das weißt du doch, vor zwanzig Jahren. Ich sagte es damals im Hafen in deiner Gegenwart.“ „Ich meine, wann genau? War das zufällig... im März?“ Ihre Hände verkrampften sich am Lenkrad, sonst hätte sie die Kontrolle über den Wagen in diesem Augenblick verloren. „How on Earth...?“ „Ist nur so eine Vermutung gewesen. Hat nichts zu bedeuten.“ Er grinste sie mit seinem Kindergesicht an, dass ihr sagte, er würde sie nicht aufklären. „Du bist wirklich der kleine Prinz! Nie bist du ganz offen mit deinen Aussagen. So. My turn. Was hat es mit der Forschung der Eltern dieses Mädchens auf sich?“ „Hä?“ „Du warst damals von Vermouth bereits betäubt wurden, als sie ihr mit vorgehaltener Pistole ins Gesicht sagte: „Hasse nicht mich, sondern deine Eltern, die diese verdammte Forschungsarbeit übernehmen mussten.“ Was meinte sie damit? Und versuch nicht, dich heraus zu reden!“ „Sie sagte das wirklich so?“ Er verfiel wieder in Gedanken. 'Also beginnt die Kette tatsächlich dort. In Kombination mit dem Zeitpunkt und der Art des Todes von Jodies Eltern, dazu Piscos Aussage damals im Keller... Hat sie das tatsächlich so lange...? Aber warum sollte sie dann...? Das wäre doch lächerlich!' „What is it, I'm waiting!“ „Ich weiß nicht, was das genaue Ziel der Forschung war. Nur, dass Ai als Zwischenstadium ein Mittel entwickelte, das als nicht nachweisbares Gift von der Organisation benutzt wird. Es aktiviert und beschleunigt den programmierten Zelltod im menschlichen Körper, die Apoptose. Da dies aber ein natürlicher Prozess ist, kann man ihm eben nicht auf die Schliche kommen. Sie meinte aber, ein Gift sei nie Ziel der Forschung gewesen. Was dieses Ziel aber sein soll...“ „...ist Teil der Vergangenheit, die sie noch nicht offen legen will. Schon klar. Wir sind da.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)