Die Geschichte des Mörders von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Eins --------------- Es regnete seit einer Weile, aber der Tag sah aus, als wäre er nie hell gewesen. Die Sonne hielt sich versteckt, genau wie die grünen Hügel rings herum. Die meisten Bäume waren noch Vollbehangen mit Blättern, nur das Fallobst hier und da zeigte den nahenden Herbst. Die Tür knallte. Ein Windstoß? Er hörte zögerliche Schritte und war plötzlich nicht mehr allein. Es war niemand, der ihn suchte. Die, die ihn suchten kamen nicht einzeln. Sie waren laut und bewaffnet. Er hatte Angst gesehen zu werden und vor ihrer Anwesenheit. Sie bewegte sich behutsam und leise, mit Schritten einer Frau. Die letzte Frau, die er gesehen hatte, hatte ihn verhört. Nachdem sie einmal ihre Tochter mitgebracht hatte, die schon wusste, dass sie einmal bei der Polizei arbeiten würde, verlor die Kommissarin ihren Job. Wie kann man auch eine sechsjährige mit einem zwölffachen Mörder zusammen in einem Zimmer lassen? Er hatte dem Kind ein Stück Schokolade geschenkt. Die Schritte bewegten sich sachte die Treppe herauf. Es gab genug Zimmer in dieser Hütte, warum musste sie hochkommen? Er wollte ihr nicht wehtun, er wollte sie nur erschrecken. Er wollte nur, dass sie wieder ging. Laut schreiend rannte er auf sie zu, packte sie an ihrer nassen Jacke und hatte sofort eine gezielten Faustschlag im Gesicht. Er tastete nach seiner Nase. Nach zwölf Jahren Mangelernährung war seine Kraft geschwunden. „Hab ich sie dir gebrochen?“ rief die Frau erschrocken aus. Ihr Herz schlug schneller, aber sie ging nicht. Sie mochte vielleicht zwanzig Jahre alt sein, bestimmt nicht älter. „Nein.“ Seine Stimme war sehr leise, er hatte vergessen, wie man spricht. Blut rann durch seine Finger über seine Lippen. Er hatte sich sehr verändert. „Weißt du überhaupt, wer ich bin?“ Seine Frage klang überrascht, nicht wütend. „Ja, der Mann draußen auf den Plakaten, der aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Wow, du siehst ja noch schlimmer aus, als auf den Bildern!“ Er schwieg. Seine Haare wucherten auf seinem Kopf und in seinem Gesicht, die Zähne waren gelb vom Belag. Wenigstens darauf hatten sie damals geachtet, mangelnde Hygiene hatte für das Gefängnis nicht zu Problemen führen dürfen, auch nicht in der Einzelhaft. Doch inzwischen hatte er seit Monaten keine Dusche mehr gesehen, und kaum etwas zu essen. „Die suchen dich da draußen. Fiese Typen, bewaffnet bis an die Zähne, aber hier würde dich niemand vermuten, hier spukt's.“ Jeder Winkel der Hütte knarrte und ächzte, bei Vollmond hörte man hier die Wölfe heulen, viele meinten sogar hier ein Gespenst gesehen zu haben. „Aber du traust dich hier rein, was?“ Scharf sah er sie an. Sie war noch so naiv. „Geister gibt’s nicht. Ich glaub nicht dran. Und warum sollten sie mir was tun, ich bin doch völlig harmlos.“ Das Mädchen redete zu viel vor Nervosität. Ihre Augen hatten so viele Dinge noch nicht gesehen, sie glänzten noch vor Neugierde. „Kann ich hier bleiben, nur bis es aufgehört hat zu regnen. Ich verrate dich nicht.“ – „ Hast du keine Angst vor mir?“ Sie schüttelte nur den Kopf. Warum sollte sie auch, vielleicht hat es einmal eine Zeit gegeben, in der er einer der stärksten Jungen seiner Klasse war und sich zu wehren gewusst hat, aber jetzt hing seine Haut blass an den Knochen. Es war verwunderlich, dass er noch laufen konnte. „Ich war mit dem Fahrrad unterwegs, um mich ein bisschen zu entspannen. Der Regen hat mich überrascht, ich würde bestimmt noch eine Stunde nach Hause brauchen. Mein Rad hab ich vor der Hütte untergestellt. Hier ist es wenigstens ein bisschen trocken.“ Neben ihnen tropfte Regenwasser durch die Decke. Beide setzten sich auf die Treppe, das Mädchen und der Mörder. „Ist es sehr schlimm?“ Sie reichte ihm ein Papiertaschentuch. „ Ich hab letztes Semester einen Selbstverteidigungskurs mitgemacht, meine Mutter meinte immer, dass so was sehr wichtig ist. Dieses Semester belege ich eine Erste Hilfe Lehrgang. Das ist auch wichtig. Ich studiere Kriminologie, an der Uni, drüben in der Stadt. Eigentlich wohnen meine Eltern in der Schweiz, aber...“ Sie hielt inne „Ich weiß, ich rede zu viel, aber ich will auch keine Fragen stellen, und um uns anzuschweigen kennen wir uns noch nicht lange genug. Vielleicht sollte ich einfach in ein anderes Zimmer gehen.“ Er sah sie kurz an. „Red weiter“ – „Ja. Ich will mal bei der Polizei arbeiten. Man sagt mir nach, einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn zu haben. Behauptet zumindest mein Vater. Irgendwann lerne ich auch mit Waffen umzugehen. Ein Polizist geht regelmäßig zum Schießstand. Ich habe aber Angst, dass ich später auf jemanden schießen muss.“ Sein Blick schien ins Leere zu gehen. „Ich wollte auch studieren.“ Das Mädchen wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Der Regen hatte aufgehört. Sie sah ihn noch einmal an, bevor sie ging. „ Du warst es nicht.“ Er blickte ihr direkt in die Augen. Er fragte nicht, ob sie wiederkommen würde, sie ging einfach. Die Straßen waren noch immer nass, die dünnen Reifen ihres Rennrades schwammen in den Pfützen. Die Sonne stand inzwischen tief am Himmel und ließ den Asphalt golden leuchten. Vor sich sah das Mädchen nur den Mann im schwarzen Mantel mit den Hundeaugen. Wie alt er wohl war. Sein Gesicht sah aus, als wäre die Zeit stehen geblieben, ausdruckslos und immer ganz weit weg. Sie hatte Rückenwind und fuhr schnell durch das Tal, vorbei an dem See, in dem sich die letzten Wolken spiegelten. Etwas in ihr versuchte sich zu erinnern, sah einen Mann mit kurzen schwarzen Haaren und tiefblauen Augen. Sie hatte ihm etwas geschenkt. Das war lange her, sie muss noch ein Kind gewesen sein. Sie kannte all diese Wege und die Bäume, auf die sie damals geklettert war. Vieles hatte sich geändert. Es war schon zu lange her. Das Rad fuhr weiter, die Wohnheime der Universität, das alte Lehrgebäude und ihr Referat rückten in greifbare Nähe. Ihre Beine zwangen sie schneller zu fahren, um vor den letzten Sonnenstrahlen zu Hause zu sein. Die tiefblauen Augen rückten in weite Ferne, der See verschwand hinter der letzten Hügelkuppe und sie war zu Hause. Kapitel 2: Zwei --------------- Wieder einmal hatte sich ein neuer Tag angeschlichen. Langsam stieg die Sonne und verscheuchte die letzten Nebelschwaden vom See, nur die Hütte sah so dunkel aus wie immer. Ebenso langsam stieg er aus dem Wasser. Es war kalt und klar, nur leichte Wellen schlugen ans Ufer. Der Mann war sich dem Ausmaß des Sees bewusst, schließlich verband dieser die Internatsschule auf der einen Seite mit der Universität auf der Anderen, doch noch immer traute er sich zu, hindurch zu schwimmen. Viele Stunden ist er im Wasser gewesen, die Erschöpfung ließ seinen Atem schwerer gehen, doch sein Herz blieb ruhig. Noch bevor die ersten warmen Sonnenstrahlen ihn erreichten, warf er sich seinen Mantel über und lief den kurzen Weg zu seiner Hütte zurück. Neben der Tür lehnte ein Rennrad. Sie war zurück. Ihr Haar schien rot wie Glut. Eine solche Farbe hatte er bisher nur an dunklen Mohnblumen gesehen. Das Mädchen lächelte. Ihr war nicht klar, ob sie willkommen war, aber ihre Neugierde hatte sie wieder hier her gebracht. Er hielt die Tür auf und ließ sie ebenfalls eintreten. Das Wasser aus seinem Haar tropfte langsam auf seine Schultern. „Ist dir nicht kalt?“ fragte sie statt einer Begrüßung. Er schüttelte mit dem Kopf. Selbst wenn, würde er es wahrscheinlich nicht merken. „Es regnet doch gar nicht!“ meinte der Mann fast lächelnd. Er hatte sie vermisst. Das Mädchen begann in ihrem Rucksack zu wühlen und brachte eine Tafel Schokolade zum Vorschein. Es war die gleiche, die er damals dem Kind geschenkt hatte. „Willst du ein Stück?“ fragte sie ihn, „Du kannst mir nicht auch noch erzählen, dass du keinen Hunger hast. Die esse ich total gerne. Meistens horte ich mir gleich mehrere Tafeln, weil dann immer eine zur Hand ist, wenn man sie braucht. Irgendjemand hat mich auf den Geschmack gebracht.“ Sie redete schon wieder, viel zu viel. Der Mann sah sie stumm an. Er sah das kleine blonde Mädchen wieder vor sich stehen. Wie sie sagte, dass sie bald seine Unschuld beweisen würde, und sie ihn dann nicht mehr einsperren könnten. Dieses Mädchen stand vor ihm und aß Schokolade. „Sophie?“ Erschrocken sprang sie auf. „Woher kennst du meinen Namen?“ Sophie bekam Angst, weil der Fremde ihr so vertraut war. Langsam schob er seinen linken Ärmel nach oben. „Deine Mutter ist Polizistin, oder ist es gewesen. Sie hat dich manchmal mit auf die Wache genommen, weil du dich immer so dafür interessiert hast. Du hast mir dieses Armband hier geschenkt.“ Seine Augen flehten sie an, nicht zu gehen. Ihre Angst wich Erstaunen. „Weißt du auch noch, was ich dabei gesagt habe?“ Er lächelt gedankenverloren: „Ich schenk dir die verlorene Zeit.“ Sofie trug selbst ein solches Armband. Ihre Mutter war überzeugt, dass es einen Menschen vor Ungerechtigkeit bewahren kann. Er würde aufhören zu altern, bis sein Leben weitergeht. Dann würde es sich von ganz allein lösen, und der ursprüngliche Besitzer könnte es wieder an sich nehmen. Sofie selbst war zu rational, um an so was zu glauben, aber in manchen Augenblicken wünschte sie sich, ein solcher Zauber würde tatsächlich existieren. Sein Name war bekannt aus mehreren Zeitungsberichten und Fernsehsendungen, die nachhaltig versicherten, dass Luca als sehr gefährlich einzustufen ist. Höchstwahrscheinlich war er bewaffnet und wahnsinnig. Die Bürger sollten verdächtige Begebenheiten sofort melden, sich ihm aber keinesfalls nähern. In Zeitungsberichten und Fernsehsendungen hieß es allerdings auch, Luca halte sich wahrscheinlich in London auf, wo das Haus seiner Familie steht. Sein eigentlicher Ausbruch war das größte Rätsel. Man vermutete, dass er geschwommen ist, wobei er aber auf dem kilometerlangen Weg zwischen der Gefängnisinsel und der Atlantikküste in meterhohen Wellen hätte umkommen müssen. Erst als die Suche nach seiner Leiche länger erfolglos blieb, räumte man ein, dass durchaus die Möglichkeit besteht, ihn als Schwimmer unterschätzt zu haben. Auf einmal erinnerten sich alle an seinen Titel als Landesjugendmeister im Freistil und die Nacht, als er allein den See der Länge nach durchschwommen hatte. Nur ein Ruderboot mit ein paar seiner Klassenkameraden fuhr nebenher, als Zeugen. Sophie hatte von all dem gelesen oder gehört, doch jetzt, als sie neben dem Mörder saß, in dessen Haaren immer noch einige Wassertropfen hingen, wurde ihr klar, dass sie genau so gut seine Leiche hätten finden können. Jemand, der das wagte, hatte bereits mit seinem Leben abgeschlossen. „Warum bist du ausgebrochen?“ fragte sie leise. Luca starrte ins Leere. „Er lebt noch.“ „Wer?“ „Henry Anderson. Er ist ein Penner.“ Er schwieg eine Weile, bis ihm klar wurde, dass Sophie diesen Teil der Geschichte noch nicht kannte. „Er hat Peter und Liz getötet. Ich wusste noch nicht einmal, wo sie sind. Als ich von ihrem Tod erfahren habe, habe ich ihn gesucht. Mitten in London haben wir uns getroffen. Bevor ich reagieren konnte, hat er die Granate gezündet.“ „Alles was sie von ihm gefunden haben, war sein kleiner Finger. Es war wirklich seiner, er wurde genetisch untersucht.“ „Er hat ihn sich abgeschnitten. Vor meinen Augen. Und auf einmal war er weg. Jetzt weiß ich, wo er gelandet ist: in der Gosse. Er ist eine Kanalratte.“ „Wie hast du das herausgefunden?“ „Unser Gefängnisdirektor hatte bei seinem allmorgendlichen Rundgang immer eine Zeitung bei sich. In einer war ein Artikel über ein neues Obdachlosenheim in London mit einem großen Foto von einem unbekannten Penner auf der Titelseite. Henry.“ „Warum bist du dann nicht in London?“ „Wenn ich in London bin, kommt er hierher. Ich muss nur noch etwas warten.“ „Du meinst, er kommt einfach so hierher? Warum sollte er?“ „Er hat Angst vor mir. Ich bin der Einzige, der sein noch mehr in seinem Leben zerstören könnte. Ein Haar würde genügen, ein Nachweis, dass er noch lebt.“ Luca träumte von einem neuen Prozess. Er wollte endlich frei sein, die Freiheit, selbst zu entscheiden, wann er schläft, und wann er isst. Er wollte sich wieder wie ein normaler Mensch fühlen. Er wollte all die Belanglosigkeiten, auf die er jahrelang verzichten musste. Luca hatte keine Angst mehr davor, tot zu sein, denn ein Leben hatte er schon lange nicht mehr. Henry würde sich in der Hütte verstecken wollen, oder in der Stadt herumschleichen. Er würde kommen, irgendwann. „Wovon ernährst du dich eigentlich? Isst du überhaupt manchmal etwas?“ fragte Sophie. Luca sah mehr tot als lebendig aus, blass und dünn. „Manchmal. Wenn ich mal einen Apfel finde, oder irgendwas.“ Seine Finger zitterten. Früher fanden ihn die Mädchen schön, mit seinen störrischen Haaren und den dunkelblauen Augen. „Wie die Haare, so der Sinn!“ dachte er still. Viele Jungen hatten ihn dafür bewundert. Er galt als Draufgänger, mutig und rebellisch. Sein bester Freund hatte am meisten seine Ehrlichkeit geschätzt. Peter wollte Luca als Trauzeuge, wenn die Hochzeit jemals stattgefunden hätte. Ein bisschen hatte ihn Luca für seine langjährige Beziehung bewundert. Sein Freund hatte wirklich seine perfekte Frau gefunden. Luca selbst fand die meisten Mädchen, mit denen er ausging langweilig. Sie konzentrierten sich nicht auf die, seiner Meinung nach, wichtigen Dinge im Leben. Und das waren meistens Dinge, die Schulisch überhaupt nicht zählten. Lernte er im Sportunterricht Fußball, ging er in seiner Freizeit in einen Volleyballclub, stand eine größere Physikarbeit an, las er über die französische Revolution. In Geschichte schmökerte er regelmäßig in Zeitschriften über Meteorologie. Ihn interessierte immer alles, und seine knappe Zeit opferte Luca nicht gerne für Dinge, die er sowieso schon in der Schule lernte. Dank seines guten Allgemeinwissens mogelte er sich trotz ständig fehlender Hausaufgaben durch die Schulzeit und bestand die Abschlussprüfungen mit der Bestnote. „Brauchst du irgendwas?“ fragte Sophie „Soll ich dir etwas mitbringen?“ Luca zuckte mit den Schultern. Eigentlich wollte er wieder aussehen, wie er selbst. Er fuhr sich durch sein Haar. „Eine Schere, vielleicht. Keine Ahnung. Komm einfach wieder!“ Sophie versprach es. Es warteten noch wichtige Dinge auf sie. Alte Zeitungsausschnitte warteten darauf gelesen und analysiert zu werden. Beweisstücke mussten durchgesehen werden, sie hatte damals ihr Wort darauf gegeben. Sie ging wieder einmal. Und wenn sie wiederkommen würde, in ein paar Tagen, oder eher, dann nicht mit leeren Händen. Das Rad setzte sich wieder in Bewegung und Luca sah ihr hinterher. Kapitel 3: Drei --------------- Wieder da. Schon wieder. Sie hatte ihm etwas mitgebracht. Tatsächlich. Zahnbürste und Zahnpasta lagen in seiner Hand. Er hatte gewartet, bis sie wieder gegangen war. Luca war ein höflicher Mensch. Seine Zähne glänzten, auch wenn er sie nicht sehen konnte. Sie fühlten sich sauber an und schmeckten nach Minze. Einen Spiegel besaß er nicht. Er wollte auch keinen. Menschen sahen sich selbst jeden Tag. Ein bekanntes Gesicht. Jede Falte begrüßt dich jeden Tag von neuem. Man begibt sich auf die Suche nach dem ersten grauen Haar, nach dem letzten Pickel. Sitzt das Make-up oder ist die Rasur gründlich. Luca hat es geschafft, sich auch ohne Spiegel zu rasieren, seine Haare waren gekürzt. Einen Rasierer und eine Schere hatte sie auch mitgebracht. Geschenke. Luca konnte sein Gesicht nicht jeden Tag beobachten. Alles was er hatte, war eine Erinnerung, wie ein altes Foto. Sein Gesicht war nicht deutlicher als das von Peter oder Liz. Die Erinnerung an Tote. Er wollte nicht wissen, wie er aussah, mit zerzausten Haaren und einer nicht sehr gründlichen Rasur. Was Sofie wohl sah, wenn sie wiederkam? Von allen Gesichtern, die er je gesehen hatte, war ihres am deutlichsten, die jüngste Erinnerung. Ihre Haare waren jetzt rot, ihre Augen noch immer blass blau. Sie hatte starke Arme, auch ihre Beine würden schlank und muskulös sein. Ihre Lippen waren rot und voll und lächelten immer. Zumindest ein wenig lächelten sie immer. Wie ein Delfin, oder eine Katze. Luca kannte sie schon ewig, so lange kam es ihm vor. Er kannte sie. Ein wenig. Sophie war schön. Und sie hatte keine Angst vor ihm. Auf der ganzen Welt war Sophie die einzige, die sich nicht vor ihm fürchtete. Der Herbst zerrte inzwischen an den letzten braunen Blättern, die verzweifelt versuchten sich noch an den Bäumen festzuhalten. Das Fallen ging schnell. Es kam der erste Frost und wenn man genau hinsah, schon die ersten Knospen. Bäume waren sehr hartnäckig. Bald würde es auch zum Schwimmen zu kalt sein. Luca wusste nicht, wie viel Zeit seit seiner Flucht vergangen war, oder wie lange es her war, sein Wiedersehen mit Sophie. Er sah nur die Blätter fallen. Wie lange dauerte es von der letzten Sommersonne bis zum ersten Schnee im Winter? Die Zeit war ihm egal. Langsam wurde Luca jedoch bewusst, dass er im Winter kein Fallobst suchen konnte, oder Fische fangen. Nach so vielen Jahren wurde die Zeit zu knapp. Luca konnte nicht nur warten. Henry würde nicht in die Stadt gehen, dort kannte er sich nicht aus. Henry würde im Internat sein. Es hatte verlassen ausgesehen, als Luca das letzte Mal dort gewesen ist. Er wusste weder den Grund noch den Zeitpunkt der Schließung. Es stand da, wie die verlassene alte Burg, die es ursprünglich auch gewesen ist. Luca wartete auf das schwache Kerzenlicht, dass eines Tages in einem der Fenster leuchten würde, auf den Müll, der dann im Hof liegt und den Gestank, den Henry überall hinterlassen würde. Und dann? Luca würde ihn nicht töten, das wäre dumm. Er konnte ihn nicht einfach festnehmen und zur Polizei bringen. Keiner würde ihm glauben. Luca wollte ihm in die Augen sehen, so wie am Anfang. Er wollte wahrscheinlich den Wahnsinn sehen, der Henry befallen hat. Luca wollte nur den Grund sehen. Vielleicht hatte er Glück. Manchmal stellte er sich vor, wie die Polizei kam, wie Henry erkannt werden würde und es zu einem neuen Prozess kam. Luca würde freigesprochen werden und alles zurückbekommen. Sein Leben. Das war unwahrscheinlich, aber zu schön, um nicht daran zu denken. Irgendeinen Grund musste es für den Ausbruch geben. Irgendetwas in Luca hatte wieder zu leben begonnen, aber es war nicht viel. Er hätte beim Ausbruch auch sterben können, es wäre ihm egal gewesen. Auf Sophie konnte er nicht die ganze Zeit zählen. Sie hatte ein eigenes Leben, sie hatte noch irgendwo eine Familie und sicherlich viel zu lernen. Luca stellte sich vor, wie sie jeden Tag zur Uni ging, im Hörsaal saß, zuhörte, vielleicht heimlich Zeitung las unter der Bank, so wie er das irgendwann einmal gemacht hatte. Sie würde mittags in der Mensa essen mit anderen Studenten, sie würden zusammen Hausaufgaben machen und abends würde Sophie ihr Radio laut drehen, bis irgendwann die Nachbarn an die Zimmerwand klopften. Nein, das würde sie nicht. Sophie war bestimmt ein sehr rücksichtsvoller Mensch. Luca hockte auf dem harten Holzfußboden in seiner Hütte und lauschte dem Wind. Er würde ihn wieder nicht schlafen lassen, wie immer. Der Wind war das einzige, was Luca jahrelang gehört hatte. Der Wind und Schritte auf dem Gang. Einmal am Tag wurde die Dusche angestellt in seiner Zelle. Die Dusche, die ein Loch in der Wand war. Er hatte sie jeden Tag benutzt. Der Wind könnte ihn wütend machen, wenn Luca noch Lust hätte wütend zu sein. Er hatte überhaupt keine Lust mehr. Sein Warten lief darauf hinaus, Henry noch einmal in die Augen zu sehen. Luca schloss die Augen. Schlafen konnte er trotzdem nicht. Sophie kam regelmäßig. Sie bewunderte seine neue Frisur und er hörte ihr gern zu. Luca ließ sich von den Vorlesungen und anderen Dingen erzählten. Er hörte Sophie sagen, dass es wohl ein sehr kalter Winter werden würde. Sophie wusste das. Sie konnte Schnee riechen, sagte sie. Luca glaubte ihr. Auch wenn er sonst niemanden glaubte, er wusste, dass sie ihn nicht belügen würde. Sophie gehörte zu den Menschen, die nicht lügen konnten, das war ihre Gemeinsamkeit. Aber Sophie konnte bestimmt auch schweigen, manchmal, in den richtigen Augenblicken. Sie fuhr oft Rad, so hatte sie ihn erst gefunden. Weite Strecken, an manchen Tagen konnten es hundert Kilometer werden. Warum sie das machte, erzählte sie auch. Sie fühlte sich frei, wenn der Wind ihr durch die Haare fuhr. Manchmal machte der Wind auch sie wütend, besonders, wenn er unerwartet kam. Aber man konnte auf den Wind nicht wütend sein, der konnte ja nichts dafür, Das waren alles nur thermodynamische Prozesse, Luftdruckausgleich. Wenn das Wetter zu schlecht war, was selten vorkam, boxte sie. In Ihrem Zimmer hing ein Sandsack, direkt vorm Fenster. Luca genoss ihre Worte, er atmete sie ein, wie Luft. Trotzdem blieben ihre Worte die einzige Verbindung. Sie saßen beide nebeneinander auf der Treppe, nie ganz nah beieinander und nie ganz voneinander entfernt. Luca fragte sich warum sie immer wieder kam. Er konnte ihr nichts geben, außer den Stunden, in denen er ihr zuhörte. Über ihn wusste sie nichts, außer dem, was in den Zeitungen stand und sie wollte auch nie etwas wissen, zumindest fragte Sophie nie. „Ich habe ein Leben. Das ist der Unterschied. Ich kann kommen und gehen, wann ich will. Ich rufe zu Hause an oder vergesse es. Das ist alles. Eigentlich sind wir uns sehr ähnlich.“ Luca hörte wie immer aufmerksam zu, wenn sie sprach. Sie hatte Recht. Ein Satz und dann nur noch Belanglosigkeiten. Als ob dann alles leichter werden würde. Es wurde leichter. Sie schien sich nicht für ihn zu interessieren, aber Sophie kam doch aus reiner Neugierde. Luca verriet sich selbst mit jeder seiner Bewegungen, mit den leisen Worten, die er manchmal sagte, dadurch wie er sie ansah. Ein Kriminalist kann manchmal Gedanken lesen, Sophie konnte es auf jeden Fall. Sie beobachtete. „Du willst zur Burg? Geh nicht.“ Aber worauf sollte er noch warten. „Es ist zu gefährlich. Du weißt doch selbst, dass sie alles überwachen. Gut, du kannst hin schwimmen, aber was machst du wenn du dort bist? Es ist nur noch eine Frage von Tagen, bis Henry hier auftaucht. Ich meine, wie lange braucht man von London bis hier her? Es ist seit Wochen bekannt, dass du ausgebrochen bist. Und glaub ja nicht, dass Polizisten dumm sind. Es gibt immer noch genug Leute, die das Internat überwachen. Schließlich hast du deine ganze Jugend dort verbracht.“ Im Prinzip wusste sie alles. Aber das störte Luca nicht. Er musste ihr sowieso vertrauen, und das tat er auch. „Ist das denn wichtig?“ fragte er. „Mir ist es wichtig. Ich hoffe, das weißt du. Ich will nicht, dass du wieder ins Gefängnis gehst. Das wollte ich von Anfang an nicht.“ Stille. Der Wind hatte aufgehört zu wehen. „Ich weiß, dass du das auch nicht willst. Ich glaube, dass du es nicht willst. Ich habe Angst um dich.“ Luca wusste nicht, ob er Angst hatte. Vielleicht. Wahrscheinlich nicht. Kapitel 4: Vier --------------- Und dann kam das Licht. Es war kaum zu sehen und der erste Schnee fiel. Luca stieg aus dem Wasser, um sich zu überzeugen, dass er nicht fantasierte. Es brannte wirklich. Eine Kerze oder ein Teelicht, weit oben, im dritten Stock, in dem Zimmer, das sie zuletzt bewohnt hatten. Drei Jungs und viele dumm Ideen. Henry wollte damals nicht mitmachen bei den Flugblättern. Es war ihm zu unsicher. Leute wurden auf offener Straße für so etwas verprügelt. Keiner würde je erfahren, wer sie waren. Und kein Gericht würde sie je dafür verurteilen, denn sie waren schneller als Cobey. Alle würden über ihn Bescheid wissen und keiner würde ihn wählen. Sie waren Idealisten. Luca hatte schon immer eine Schwäche für Träumer gehabt, denn er war selbst einer. Wenn man an seine Träume glaubte, konnten sie in Erfüllung gehen. Sie konnten auch zum Albtraum werden. Luca wollte weder umkehren, noch weitergehen. Seine Gedanken kreisten um Sophie, ausgerechnet jetzt konnte er an nichts anderes mehr denken. Doch sie war nicht da, Luca war völlig allein. Nachdem er stundenlang geschwommen war, um das Internat zu erreichen, war er seinem Ziel endlich nah. Aber war es wirklich das was er wollte? Luca setzte sich in das nasse Gras und dachte nach. Worüber eigentlich? Er hatte doch sein Leben schon längst nicht mehr selbst in der Hand. Er vegetierte vor sich hin und wartete seit Jahren auf den Tag, an dem er Rache nehmen konnte. Als ob das noch irgendjemandem etwas nützen würde. Weder konnte er dadurch Peter und Liz wieder lebendig machen, noch sich selbst. Auf einmal hatte er überhaupt keine Lust mehr, Henry zu sehen. Er war so nah, dass es Zeit war umzukehren. Aber wohin? Trotzdem stand Luca nach einer Weile auf und näherte sich dem Schloss. Er hatte diese Sache einmal angefangen und wollte nun, dass sie zu Ende ging. Luca wusste, dass er beobachtet wurde, dass Polizei da war, und dass schon Verstärkung gerufen wurde. „Ja, schützt euch vor dem gefährlichen Irren!“ fluchte er leise, während er im hellen Mondlicht langsam auf die Burg zuging. Was sollte er ihnen schon tun? Es war fast so, als würde er sich freiwillig stellen, aber wer kann schon sein ganzes Leben mit warten verbringen. Luca hatte auf einmal Angst, glaubte er zumindest. Er hatte Angst, dass nun alles von vorne begann, denn die anderen Menschen wussten schon, was sie von ihm denken sollten. Sie wussten das besser als er selbst. Ein solcher Mann muss wahnsinnig sein, dachten sie, er ist ein Tier, eine Bestie. Und Luca kannte sich selbst nicht mehr. Er war noch nicht einmal erwachsen geworden. Er war nichts. Er hörte das klicken der Waffen, als sie entsichert worden. Sie beobachteten ihn. Und auf einmal schossen sie. „Halt! Wir wissen noch nicht einmal, ob er verletzt ist!“ Doch Sophie rannte weiter. Wie konnte er nur so dumm sein und hier her kommen. Das Kerzenlicht war, unbemerkt von den ganzen Polizisten, schon längst verloschen. Ob Luca sie gesehen hatte? Für einen Augenblick trafen sich ihre Blicke, doch er blieb bewegungslos liegen. Sein Arm blutete, viel zu sehr. Doch Sophie rannte an ihm vorbei. Niemand sollte wissen, dass sie sich kannten, denn sie war die einzige, die ihm jetzt noch helfen konnte. Ihr Dozent hatte sie mitgenommen auf diesen Einsatz, eine so talentierte Studentin durfte dabei sein, wenn der zurzeit meistgesuchte Verbrecher des Landes endlich festgenommen wurde. Die Polizei hatte mitten in der Nacht Alarm gegeben, der Beobachtungsposten an der Burgruine hatte verdächtige Aktivitäten bemerkt, einen Mann, der auf einmal aus dem See auftauchte. Nur die Kerze hatte keiner gesehen. Sophie hoffte, Henry noch finden zu können, aber sie kannte sich kaum aus in der alten Schule. Sie kannte auch die Katakomben nicht, durch die Henry genauso heimlich, wie er gekommen war, auch wieder verschwand. „Frau Wagner? Was suchen sie hier?“ Die Taschenlampe blendete sie. „Ich, ich hab gedacht, sein Versteck müsste ja irgendwo hier sein. Vielleicht lassen sich ja noch ein paar Hinweise darauf finden, war er vorhatte.“ Der Polizist, der ihr hinterhergelaufen war, war nur etwas älter als sie, aber schon lange im Polizeidienst. Seiner Meinung nach sollten die Forensiker lieber im Labor bleiben, weil sie von richtiger Polizeiarbeit sowieso keine Ahnung hatten. Eine Ansicht, die Sophie nicht teilte. Trotzdem musste Sophie das Gebäude verlassen und die Spurensicherung den Experten überlassen. Sie hätte gerne gewusst, wo er war. „Wir haben es endlich geschafft diesen Mistkerl wieder zu fangen!“ Der Professor war von hinten an sie herangetreten. „Wußten Sie eigentlich, dass ich damals an dieser Schule Recht unterrichtet habe? Luca war einer meiner Schüler. Einer meiner Besten.“ Sophie begann zu frieren. Es war sehr kalt in dieser Nacht. „Waren Sie nicht stolz auf ihn?“ fragte sie vorsichtig. „Ich bin es immer noch. Aber das muß hier keiner wissen. Ich nehme an, sie beide haben schon Bekanntschaft geschlossen?“ Sophie sah überrascht aus und enthielt sich erst einmal einer Antwort. Wahrscheinlich war es zu offensichtlich gewesen, dass sie einfach an ihm vorbei gerannt ist. Frau Wagner, Sie sind doch sonst immer so neugierig… „Werden Sie ihn nachher verhören?“ – „Selbstverständlich. Außerdem werden wir ihm Beruhigungmittel spritzen müssen. Sie wissen ja, das der Gefangene bisweilen aggressiv werden kann.“ Sophie lachte bitter. „Der kann keiner Fliege mehr etwas zu leide tun, und wenn er so weiterblutet, werden sie ihn sowieso nicht mehr lange verhören können!“ Es wurde mit jeder Minute kälter und kälter. „Frau Wagner, ich bin mir nicht sicher, ob ich in meiner Position noch etwas für ihn tun kann. Aber ich kann es versuchen.“ Ob das sie beruhigte oder nicht musste Sophie erst noch feststellen. Ihr Professor wusste mit Sicherheit, wie er sich ein paar Minuten mit Luca allein verschaffen konnte, das änderte aber noch nichts an der massiven Bewachung vor allen Aus- und Eingängen des Verhörzimmers. „Wir werden ihn das erste Mal gleich hier Verhören, im alten Sekretariat. Ich habe das schon mit der Kriminalpolizei geklärt. Wir wollen vermeiden, dass er uns zu irgendwelchen Beweisen führen kann und wir dann nicht mehr vor Ort sind. Kennen sie sich ein wenig mit alten Burgen aus? Die meisten hatten geheime Gänge. Ich persönlich interessiere mich sehr für Mittelalterliche Architektur. Leider sind solche Gänge nirgends verzeichnet. Die meisten findet man durch Zufall und vergisst dann natürlich, sie den zuständigen Historikern zu zeigen.“ Sophie konnte sich ihr Grinsen nicht verkneifen. In der Tat konnte das Mittelalter durchaus seine Vorzüge haben. „Ich werde mich wohl besser nach Hause fahren lassen, schließlich hab ich morgen noch Vorlesungen und es ist schon ziemlich spät.“ Sophie verabschiedete sich von ihrem Professor und trat den Heimweg an. Duzende sehr wichtig aussehende Polizisten und Forensiker durchstreiften das Gelände, untersuchten, forschten und berieten und die neugierige Sophie ging einfach an ihnen vorbei. Der junge Polizist, der sie wieder nach draußen geschickt hatte hielt ihr jetzt die Tür zu seinem Dienstwagen auf. Was für ein Gentleman. Als Luca aufwachte, fand er sich allein im Sekretariat wieder. Er fühlte sich benommen und hatte Kopfschmerzen. Jede Bewegung fiel ihm schwer. Drei Schritte und er wäre am Schrank. Er müsste die Tür öffnen, die Rückwand beiseite schieben und verschwinden. Drei Schritte waren unmöglich zu schaffen. Luca lag auf dem Fußboden mit einem notdürftig verbundenen Arm und konnte gerade seine Augen offen halten. Er sah Sophie und lächelte. In seinem Traum legte sie sich neben ihn und sah ihn einfach nur an. Luca schlief wieder. Als er das nächste mal seine Augen öffnete war die Sophie aus seinem Traum verschwunden. Dafür hatte eine Menge wichtige Leute den Raum betreten Sein alter Lehrer war dabei und versuchte die anderen zu irgendetwas zu überreden. „Nur 5 Minuten“ sagte er. Nur 5 Minuten. Luca wollte Sophie wiedersehen, doch die Benommenheit wich so weit von ihm, dass er die Realität auf sich einstürzen lassen musste. Hier war kein Platz für Träume. Nur 5 Minuten. „Nur 5 Minuten und wir kommen hier wieder rein! Wenn der abhaut garantiere ich ihnen, dass sie ihren Job los sind!“ Alle gingen, nur der alte Lehrer blieb. „Luca! Wie fühlen sie sich? Können sie aufstehen? Die Betäubung wird mit der Zeit schon ihre Wirkung verlieren, aber wir haben nur 5 Minuten. Sie müssen bis dahin zumindest durch den Schrank gegangen sein.“ Luca schüttelte seinen Kopf. Er konnte zwar nicht mehr klar denken, aber er wollte auch nicht, dass andere Leute wegen ihm in Schwierigkeiten kamen. „Luca, sie sehen gut aus. Ist das wegen Sophie? Sie ist wirklich nett, und sehr klug. Eine meiner besten Studentinnen. Ich gehe nächstes Jahr in Pension. Dann hab ich endlich Ruhe und Zeit für meine Enkel. Ich hab lange genug gearbeitet. Wirklich.“ Der alte Lehrer hob ihn hoch und brachte ihn zum Schrank. Luca schob die Rückwand beiseite und betrat den Tunnel. Früher hatte der Graf wohl einmal seine Geliebten hier durch geschickt und heute war es ein Fluchtweg für Schwerverbrecher. „Viel Glück!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)