Betray Bride von Dahlie (Sakura & Sasuke) ================================================================================ Kapitel 8: FAMILIE. ------------------- ~ * ~ * ~ Langsam löste sich Sakura von Sasuke und sie vermied es krampfhaft, ihm in die Augen zu sehen. Leichte Röte legte sich auf ihre Wangen und ihre Lippen brannten. Wie lange war es her gewesen, dass sie so geküsst worden war? So leidenschaftlich und zärtlich zugleich? Sie zuckte schon fast zusammen, als sie bemerkte, dass Sasuke langsam mit seinem rechten Daumen an ihrer Wange entlang strich. Es war ungewohnt, ihm so nahe zu sein und ohne dass Sakura es wollte, schlug ihr Herz unweigerlich schneller noch dazu in einem unregelmäßigen Rhythmus. Die Wellen stießen sie sanft von hinten an, so als würden sie wollen, dass Sakura näher zu ihm gehen sollte. Der Lärm um sie herum verschwand. „Es ist wie ein Traum.“, flüsterte die Rosahaarige leise und Sasuke spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. Nur mit viel Mut brachte sie es über sich ihn anzusehen. Doch sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Er war wie eine Maske. „Willst du diesen Traum noch eine weile leben?“ Sasukes Stimme war heiser, fast klang er, als wäre er erkältet. Sakura unterbrach den Augenkontakt und sah auf den Sand unter sich. Natürlich wollte sie, nichts würde sie lieber tun und doch wusste sie, dass sie es später bitter bereuen würde. Allerdings war sie sich auch im Klaren darüber, dass sie ihn nach dieser Reise endgültig verlieren würde. Sie würde ihn nur noch auf Feten bei ihren Freunden an der Seite seiner Frau erleben. Sakura wusste, dass dieser Moment ihr das Herz brechen würde, obwohl er noch so weit entfernt war. Ihre Hand grub sich in den Sand. Trotz der Schmerzen, die sie haben würde, wollte sie etwas besitzen, was ihr niemand nehmen konnte, eine Erinnerung, die sie immer begleiten konnte, egal wo sie sich befand. „Würdest du meinen Traum zusammen mit mir die letzten zwei Tage leben?“ Ihre Stimme war fester als sie gedacht hatte und ihre Augen wendeten sich nicht von seinen. Was würde er tun? Ihr den Vogel zeigen? Sie für verrückt erklären? Aber von ihm kam doch der Vorschlag… Erst als Sakura erneut seine Lippen auf ihren fühlte, fiel ihr eine große Last vom Herzen. Sein Kuss hatte etwas Befreiendes an sich. Etwas, was sie in jeden Fall missen würde, sobald sie in New York waren. Der Preis war hoch, aber sie würde ihn zahlen, auch wenn danach nichts mehr so sein würde wie vorher. ~*~*~*~*~*~*~*~ Ino sah aus dem Fenster, noch immer regnete es in Strömen und sie fröstelte. Warum besuchte sie auch das kalte Europa? Konnten sie sich nicht einfach an einem sonnigen Strand treffen? Und was wollte Sayu eigentlich überhaupt von ihr? Die Blonde seufzte und nippte an ihrem Kaffee, ihr Blick schweifte durch das Bistro und musterte die düstere Innenausstattung. Wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätten sie sich an einem viel schöneren Ort getroffen und nicht in den letzten herunter gekommenen Schuppen. Und sowieso, Sayu hatte sich so vage ausgedrückt, dass Ino sich fragte, warum sie überhaupt her gekommen war. Die Tür glitt auf und die Blonde hob eine Augenbraun. „Hinata?“ Eine dunkelhaarige Frau schüttelte sich kurz und sah Ino überrascht an, als sie an der Theke einen heißen Cappuccino bestellte. Überrascht ließ sie sich am Fensterplatz nieder und musterte die Blonde: „Darf ich fragen, was du hier tust?“ Die Nara seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Erzähl mir nicht, dass Sayu dich angerufen hat.“ „Doch hat sie!“ Ein Kellner brachte Hinata etwas zu trinken und kurze Zeit später stand die junge Rosahaarige leibhaftig vor ihnen. In einer weiten Latzhose strahlte sie ihnen entgegen und bestellte ein großes Glas Wasser, dann setzte sie sich und sprach: „Schön, dass ihr gekommen seid. Ist das Wetter nicht herrlich? Vielleicht sollten wir uns die Stadt ein wenig ansehen und ganz nebenbei-!“ Ino hatte eine Hand auf ihren Arm gelegt, ihre Mine war genervt. „Sayu, warum sollten wir herkommen?“ Die Sabakuno wurde ernst und lehnte sich zurück. „Könnt ihr euch an das Familienverhältnis von Gaara erinnern? Ihr wisst schon, das mit Kankuro und so.“ Die beiden Frauen nickten stumm und Sayu fuhr fort: „Trax ist unglücklich, sehr unglücklich. Und ich glaube, es liegt daran, dass er sich wünscht eine richtige Familie zu haben. Ihr wisst schon, zu den Eltern gehören auch Großeltern und so.“ „Und du willst nun das große Wunder der Sabakunos herbeirufen?“, schloss Ino grinsend. „Na ja, so ungefähr, aber ihr wisst das diese Familie einen Dickschädel besitzt. Ich würde Gaara niemals dazu bringen können mir zu helfen, da er es hasst für anderen den Engel zu spielen.“ Hinata lächelte und schloss die Hände ihre Tasse. „Er wird dir also nicht helfen, sie alle an einem Ort zu fesseln?“ „Nein, lieber isst er eine Woche lang Kohlsuppe, als mir dabei unter die Arme zu greifen. Mein Pumukel meinte man sollte keine schlafenden Hunde wecken.“ Stille trat ein und die drei Frauen sahen sich ernst an, dann ergriff Ino schwerfällig das Wort: „Schon gut, wir werden dir helfen. Hina, hast du einen Block dabei?“ Die Schwarzhaarige nickte und war startklar. Ino holte tief Luft. „Also, du musst folgendes tun: Da Kankuro genau so einen sturen Schädel hat wie sein Vater, müssen Mina und du zusammenarbeiten. Alle drei Sabakuno-Erben müssen sich an einem Tisch wiederfinden. Sie müssen reden, alle zusammen, und am besten auch noch in einem geschlossenen Raum. Lade den Großvater und Temari ein, sie werden dich gewiss unterstützen, denn das brauchst du.“ Sayu hörte mit gespitzten Ohren zu, sie kam gar nicht drum herum sich zu fragen, wie Ino es jedes Mal schaffte in Sekunden schnelle einen kompletten Plan zu entwerfen. Hinata schrieb eifrig mit und innerhalb einer halben Stunde wusste Sayu, was sie zu tun hatte. Die Rosahaarige besah sich Hinatas Notizen. „Und du bist sicher, dass es klappt? Ich meine, Gaara wird mir danach den Kopf abreißen, wenn es nach hinten losgeht.“ Ino lachte schrill und Hinata lächelte. „Glaub mir, Inos Pläne gehen NIE nach hinten los.“ „Na denn…“, Sayu zückte ihr Handy, „Wollen wir doch mal sehen, wie schwer es sein wird Howard für mich zu gewinnen.“ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Ein kalter Wind kam auf und Nebel umhüllte die Queen Mary Sie hatten den Sonnen gesegneten Ort verlassen und die Passagiere ließen sich gerade von Schauspielern mit einem Theaterstück verwöhnen, als Sakura leise aufstand, um sich zu erleichtern. Das lange blasse rosa Kleid, welches die Schultern frei ließ, streifte leicht den Boden und sie brauchte etwas, bis sie es schaffte sich wieder aus der Toilette raus zu wuchten. „Wer auch immer lange Kleider erfunden hat, dieser jemand war bestimmt keine Frau!“ Die Haruno sah in den Spiegel und wusch sich die Hände. Seit gestern fühlte sie sich schlecht und Sakura wusste, dass es darauf zurück zu führen war, dass sie Sasukes grausamen Abkommen zugestimmt hatte. Sie liebte ihn, das konnte sie nicht leugnen. Doch der Preis, den sie für seine Liebe bezahlte, war hoch. Zu hoch, denn der Gedanke, dass in einigen Tagen alles vorbei sein würde, brach ihr fast das Herz. Dennoch war der Wunsch nach Sasukes Nähe stärker als ihr Verstand. Sakura versuchte zu lächeln und trat wieder zurück in den großen Empfangssaal. Von weiten sah sie, dass die Schauspieler immer noch dabei waren, die Gäste zu unterhalten. Sakura seufzte, irgendwie war ihr nicht nach guter Laune und hohlen Tricks. Möglichst unbemerkt betrat sie den Nebensaal, in dem sich eine Bar befand und bestellte sich kurze Zeit später ein Wasser. „Sind Sie sicher, dass sie keinen Martini wünschen, der Ihnen ein wenig Farbe auf den Wangen zaubert?“, versuchte der Barkeeper wenig später mit der Haruno zu scherzen und sie grinste: „Nein danke, ich befürchte, dass es dann nicht bei einem Martini bleiben wird.“ „Alkoholsucht?“ „Nein!“ Sakura winkte belustigt ab, als der Mann sie erschrocken ansah. „Sehe ich etwa aus wie eine Alkoholikerin?“ Der Mann mit der Glatze musterte sie. „Ihre Augen sind nicht glasig und Ihre Hände ziemlich ruhig…allerdings weiß ich nicht, wie Ihr Blut aussieht und Sie werden es mir auch bestimmt nicht geben, nehme ich an.“ Sakura sah ihn lange an, dann runzelte sie die Stirn. „Irgendwoher kenne ich Sie…“ „Wir sitzen im selben Kurs bei Professor Sarutobi!“, half er ihr nach. „Und hin und wieder haben wir uns in der Bücherei getroffen.“ Sakura dachte nach, schließlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: „Dosu, richtig? Aber warum arbeiten Sie hier auf dem Schiff?“ „Wegen diesen dämlichen Praktikum.“, murrte er. „Wenn es erst einmal anfängt, habe ich keine Zeit mehr zum Arbeiten, aber die Miete muss ja auch irgendwie bezahlt werden.“ Sie bemerkte den gestressten Unterton in seiner Stimme, doch als er plötzlich wieder lächelte, kam sie nicht dazu weiter über ihn nachzudenken. „Und Sie? Ihr Verlobter wird Ihnen die Miete gewiss abnehmen, oder?“ Sakura schluckte und versuchte das dumpfe Gefühl, welches ihr immer mehr zu schaffen machte, zu verdrängen: „Na ja… nicht wirklich…“ „Sakura Haruno!“, ertönte plötzlich eine Stimme und sie schrak zusammen. Nur langsam drehte sich Sakura um und wäre in diesen Moment am liebsten ganz wo anderes gewesen. Kabuto Oto trat neben sie und bestellte, seine Gesichtszüge wirkten überheblich und herablassend. Sakura ließ ihren Blick kurz an ihm auf- und abwandern. Er hatte sich nicht viel verändert. Noch immer schien er mit seinen Luxus zu protzen. „Schön dich wieder zu sehen. Was verschleppt dich hierher?“ Es schien als wollte er eine ganz harmlose Plauderei anfangen, doch die Haruno wusste, dass dieser Mann mit allen schlechten Wassern gewaschen war. „Ich bin mit meinem Verlobten hier.“, erwiderte sie neutral und trank in einem Zug ihr Wasser aus. Kabuto lachte und trat einen Schritt auf sie zu. Ohne dass sie es verhindern konnte, legte er einen Arm um ihre Schulter und flüsterte: „Verlobten? Glaubst du echt, ich kaufe dir ab, dass Uchiha dein Verlobter ist? Nach meinen Kenntnissen war er bis letzter Woche noch mit Amy Hunter liiert.“ „Du scheinst dich zu irren.“, versuchte sie sich raus zu reden und wollte sich gerade aus seinen Griff lösen, als er diesen nur noch verstärkte. „Falls du vorhast ihm mit irgendwelchen schmutzigen Tricks das Geld aus der Tasche ziehen zu wollen, wie einst bei meinem Dad, dann lass dir gesagt sein, dass du die Knete auch von mir bekommen kannst. Für gewisse Dienste versteht sich.“ Sakura wurde schlecht und leichte Übelkeit stieg in ihr auf. Für wie billig hielt er sie? Die Haruno warf Dosu einen Hilfesuchenden Blick zu, doch dieser hatte sich gerade abgewendet und mixte für eine Lady am anderen Ende der Theke einen Erdbeerdrink. Die Hand von Kabuto wanderte über ihre nackten Schulternblätter, weiter abwärts bis zu ihrer Taille: „Ich bin sicher wir beide hätten unseren Spaß.“ Sakuras Hände fingen an zu zittern und ihr Puls beschleunigte sich. Sie war doch keine Nutte! Sollte er sich doch jemand anderen suchen. „Also, mein Angebot steht.“ Die Haruno biss sich auf die Lippe und wollte ihn gerade ohrfeigen, als seine Hand plötzlich zu ihrem Po wanderte. „Wie ich sehe, bist du noch fraulicher geworden, gefällt mir.“ Neben Sakura bestellte ein weiterer junger Mann, doch er schien nichts davon mitzubekommen. Sie sah Kabuto direkt ins Gesicht und bemerkte, dass dieser hämisch und selbstsicher grinste. „Damals, als wir beide in Amerika waren, hast du mich abgewiesen, allerdings glaube ich nicht, dass du dich heute in einer Position befindest, um hier für großes Aufsehen zu sorgen.“ Er griff nun fester an eine ihrer Pobacken und sie musste sich arg zusammenreißen, um nicht laut aufzuschreien. „Nun meine hübsche Maid, ich rechne fest damit, dass du mich heute Nacht besuchst.“ „Da muss ich dich leider enttäuschen!“, flüsterte Sakura leise. „Ich habe keine Interesse mich dir in irgendeiner Weise hinzugeben.“ Sie hatte gehofft, dass er endlich damit aufhören würde sie zu betatschen, doch seine Hand zeichnete nun langsam die Konturen ihres Rückens nach. Kabuto wirkte in keiner Weise eingeschüchtert, sondern viel mehr hatte sie wohl seinen Jagdinstinkt geweckt. „So? Meinst du nicht, dass du dir da ein wenig selbst widersprichst?“ Wieder spürte Sakura wie seine Hand zu ihren Po fuhr, doch plötzlich hielt er inne und sah an ihr vorbei. „Wenn Sie bei drei nicht die Pfoten von meiner Verlobten genommen haben, dann sehe ich mich gezwungen, Sie wegen Sexueller Belästigung anzuzeigen. Oder haben Sie die Dame neben sich nicht verstanden?“ Sakura drehte sich um und erkannte links von sich Sasuke. Dieser wirkte sehr ungehalten und verstimmt. Sein Gesichtsausdruck war ernst und hatte etwas Bedrohliches an sich. Sofort nahm Kabuto seine Hände von Sakura. „Wenn Sie es so nötig haben ihre Bedürfnisse zu befriedigen, dann schaffen Sie sich eine Geliebte an!“ Der Uchiha griff nach Sakuras Hand und zog sie mit sich. Kaum waren sie außer Reichweite, fiel ihr auf, dass Sasukes Griff von Meter zu Meter fester wurde. Zusammen verließen sie die festlichen Säle und fanden sich kurze Zeit später auf den Fluren zu den Kabinen wieder. „Sasuke.“Er reagierte nicht und Sakura stolperte wegen seines heftigen Tempos fast über ihre eigenen Füße. „Sasuke?“ Erneut eilte er stur weiter und sie spürte langsam ihre eigene Hand nicht mehr. „Sasuke!“ „WAS?“ „Du tust mir weh!“ Sofort ließ er sie los und blieb stehen. Sakura rieb sich das Handgelenk und wagte kaum, ihm ins Gesicht zu sehen. Ihre Brust hob und senkte sich ungleichmäßig und ihr Herz schlug bis zum Hals. Warum hatte er so heftig reagiert? Das war doch sonst nicht seine Art. Eine ungemütliche Stille machte sich breit und Sakura konnte ihren eigenen Atem hören. Sie schrak fast zusammen, als sie plötzlich seine Stimme vernahm. „Hat er dich schon mal belästigt?“ Sakura schluckte und sah betreten zu Boden, dies war einer der letzten Dinge, die sie ihm erzählen wollte. „Also hat er.“, schloss Sasuke daraus, denn noch immer blickte die Frau vor ihm krampfhaft auf den Boden. Vielleicht hätte er das Ganze anderes angehen sollen. Er musste die ganze Situation entspannen. Plötzlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht und der Uchiha-Erbe drehte Sakura einmal um die eigene Achse, dann schob er sie vor sich her. Ungeschickt stolperte sie in die angegebene Richtung. „Sasuke, was zu-!“ „Planänderung!“, sprach Sasuke, warum sollten sie jetzt schon wieder in der Kabine hocken, wenn sie noch etwas viel Spannenderes machen konnten? Als wenn sie verfolgt worden würden, huschten die beiden durch die Gänge und nach einiger Zeit hatte Sakura bereits die Orientierung verloren. Sie lief nur noch dahin wo Sasuke sie hindrängte. Vorbei an völlig verdutzen Angestellten, die Teller wuschen, vorbei an Köchen, Zimmermädchen und Boten. „Wohin zum Geier willst du?!“ „Lass dich überraschen.“, hauchte er und hielt sie gerade noch davon ab nach links abzubiegen: „Hier lang, Mademoiselle.“ Unterwegs verlor Sakura einen Schuh und hielt sich an Sasukes Jackett fest, damit sie nicht den Boden küsste. Nach einer halben Ewigkeit wurde Sasuke langsamer und Sakura sah sich um. „Was wollen wir im Hallenbad?“ Der Pool wurde von Unterwasserlichtern beleuchtet und das Dach war aus Glas, weshalb man die dunklen Wolken beobachten konnte. So weit, wie Sakura schauen konnte, sah sie Palmen und andere exotische Pflanzen. Sie umrahmten den Pool und gaben den ganzen etwas Außergewöhnliches. „Was wir hier wollen?“, Sasuke schien leicht belustigt: „Sag mal, hat dich deine Fantasie verlassen?“ Mit einem kleinen Kraftaufwand warf er sich die Rosahaarige über die Schulter und ging geradewegs auf den Pool zu. Sakura zappelte heftig und trommelte auf seinen Rücken: „Das wagst du nicht!“ „Und ob!“, drohte er und schlüpfte aus seinen Schuhen. Sakura schluckte und spielte ihren letzten Trumpf aus. Mit aller Kraft krallte sie sich an seiner Jacke fest. Sasuke lachte nur. „Wenn du jetzt glaubst, dass ich dich alleine ins Wasser befördere, dann hast du dich geschnitten, ich habe kein Problem damit, dir in die Nässe zu folgen.“ „SASUKE NIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII-!“ Es klatschte und der Schrei verstummte. ~*~*~*~*~*~*~*~ Im trüben England stieg gerade ein junger blonder Mann aus seinem orangen Fiat und knallte die Autotür hinter sich zu. Er schulterte seine Sporttasche und trat auf das kleine Häuschen zu, welches sein Zuhause war zu. Naruto liebte es vom Training zu kommen und Licht durch die Fenster zu sehen. In Jogginghose und Trainingsjacke schloss er die Haustür auf und rief: „Ich bin wieder da!“ Dann schritt er ins Wohnzimmer, wobei er die Tasche mit dem schmutzigen Trikot im Flur stehen ließ. Irgendwie war es verdächtig still im Haus. Normalerweise konnte er Zac schon von weiten schreien hören, wie er sich weigerte seinen Schlafanzug anzuziehen, doch heute vernahm Naruto nur irgendein Gerede, was aus dem Fernseher kam. Der Blonde warf einen Blick durch das große Wohnzimmer und sah wie seine Frau samt Sohn auf den dicken Teppich saßen und wie gebannt ´Wetten dass…?` Verfolgten. Naruto lächelte, denn er wusste wie sehr die beiden diese Sendung liebten. So gerade hielt Thomas Gottschalk ein Plausch mit Jonny Depp und Katie Holmes. Naruto hustete und sie drehten sich um. Sofort sprang Zac auf und begrüßte ihn: „Papa!“ Er hob seinen Sohn hoch und drückte ihn an sich. Der Uzumaki setzte ihn dann wieder neben Hinata ab, welche einen Kuss bekam. „Papa, guck mal, ich habe sogar schon meinen Schlafanzug an!“ „Oho!“ Naruto ließ sich neben seiner Frau nieder und schlang einen Arm um sie. „Was ist der Anlass dafür, dass du freiwillig Bettbereit bist?“ Zac ging vor seinen Eltern in den Schneidersitz und erzählte fröhlich: „Mama hat mir versprochen, dass ich noch ein bisschen mit gucken darf, wenn ich lieb bin.“ Überrascht sah Naruto Hinata an und diese kuschelte sich an ihm: „Ach Zac möchte unbedingt den Auftritt eines Musikers sehen. Dauert nicht mehr lange und er kommt und dann darfst du ihn ins Bett stecken.“ Sie lächelte und Naruto stöhnte. Seinen Sohn ins Bett zu bringen, gehörte nicht gerade zu seinen Lieblingsaufgaben. »Und nun, meine Damen und Herren, kommen wir zu einem Mann, auf den wir bereits den ganzen Abend gewartet haben. Oder sollte ich sagen Sie? Neun Monate haben wir zittern müssen. Neun Monate versuchten wir einen freien Abend in seinem vollen Terminkalender zu finden. Neun Monate haben wir versucht, ihn mit guten Essen zu locken und heute ist er endlich bei uns! Begrüßen Sie mit mir M & N! « Naruto schluckte und wollte aufstehen, so etwas tat er sich gewiss nicht an, doch ehe er sich erheben konnte, sprang Zac auf seinen Schoß und jubelte: „Das ist er Papa! Ist er nicht toll? Seine Lieder kann ich sogar mit der Flöte mitspielen!“ „Er meint die Weihnachts-CD vom letzten Jahr auf der auch Stücke für kleinere Kinder sind. Ino hat sie mir geliehen.“, erklärte Hinata und Naruto nickte nur stumm. Der Blonde konnte sehen, wie die Augen seines Sohnes anfingen zu leuchten, als die ersten Töne des Klaviers ertönten. Naruto zog den Kleinen näher an sich und legte sein Kinn auf seine schmalen Schultern. Er wendete sich dem Fernseher zu und verfolgte zum ersten Mal in seinem Leben, wie sein Vater am Klavier saß und die Menschen mit seinem Können verzauberte. Es dauerte nicht lange und Naruto verstand warum Minato als Pianist als einer der Besten galt. Seine Musik kam von Herzen und führte den Hörer in eine andere Welt. Der Uzumaki hatte die Augen geschlossen und atmete tief durch. „Er wird aufhören.“, unterbrach Hinata seine Gedanken. „Bald findet sein letztes Konzert statt, dann wird er sich für immer aus dem Musikgeschäft zurückziehen. Viele rätseln und wollen es nicht wahrhaben.“ Die Schwarzhaarige strich ihrem Mann durch die Haare. „Könntest du dir vorstellen, warum jemand das was man über alles liebt aufgibt?“ Naruto zuckte mit den Achseln: „Keine Ahnung, vielleicht hat er genug Geld und will nun seine Ruhe haben.“ Die Töne des Klaviers verstummten und die Menschen brachen in lauten Applaus aus. Als wenn er dies als Mittel einer Flucht sehen würde, schnappte sich Naruto seinen Sohn und sprach: „Jetzt aber ins Bett, kleiner Mann!“ „Och nöööö!“, quengelte Zac enttäuscht, er hätte gerne noch den Fragen von Gottschalk an M & N gelauscht. Doch wenn sein Vater meinte, es war Zeit, dann würde er sich besser dran halten, bevor dieser noch böse wurde. Naruto stieg zusammen mit dem Kleinen die Treppe zu den Schlafzimmern empor, als Hinata sich umdrehte. Sie seufzte und fragte sich, warum Naruto nach all den Jahren immer noch schlecht auf seinen Vater zu sprechen war. Gut der Kontakt war ganz abgebrochen, was aber auch zum Teil seine eigene Schuld war, da Minato immer wieder Schwierigkeiten damit hatte, die aktuelle Adresse seines Sohnes zu bekommen. Und dass Zac die Musik seines Großvaters zu mögen schien, gefiel Naruto nicht besonders, das war ihr sofort klar geworden. Am besten sie würde ihn, sobald sich die Möglichkeit ergab, darauf ansprechen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~ „Nein, ich werde nicht vergessen dich morgen abzuholen.“, sprach Gaara leicht genervt in sein Handy, als er über die voll belebte Straße Washingtons eilte. Er hasste diesen Stress zwischen der Pause. Sakura machte Druck am Telefon und seine Frau zu Hause. Manchmal fragte er sich, welche der Schwestern anstrengender war und Gaara bekam das dumpfe Gefühl, dass es Sayu war. „Ich denke daran, also genieß deinen letzten Tag auf See und grüß schön!“, erleichtert legte der Sabakuno auf und betrat das Restaurant, in welches ihn Sayu bestellt hatte. Sie wollten zusammen Mittagessen, so viel wusste er. Warum sie das ganze nicht auf den Abend verschieben konnten, war ihm ein Rätsel. Eine Kellnerin eilte auf ihn zu und nahm ihm den Mantel ab. „Ah, Mr. Sabakuno, ihre Frau erwartet Sie in Raum vier.“ „Raum vier? Ich dachte ich bin zum essen hier und nicht für eine Konferenz mit Geschäftspartnern.“ Nun war Gaara irritiert doch die Kellnerin lächelte nur höflich und war zu keinerlei erweiterten Auskunft bereit. Leicht verstimmt schritt Gaara durch das Restaurant und betrat das reservierte Zimmer. Ein großer runder Tisch war bereits gedeckt und er zählte acht Personen. Leise Musik lief im Hintergrund und Sayu war gerade dabei sie auszuschalten. Das große Fenster war getönt und ließ zu, dass man nach draußen schauen konnte, ohne dass es jemand merkte. Gaara trat auf seine Frau zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Erwarten wir noch jemanden?“ „Ich habe ein paar alte Bekannte, die wir lange nicht gesehen haben, eingeladen. Ich dachte, ein kleinen netten Plausch könnte niemandem schaden.“ Gaaras linke Augenbraue zuckte kaum merklich. Etwas war faul an der ganzen Sache hier. Sayu würde niemals nur mal so eben ein paar Freunde einladen, um dann mit ihnen zu Essen. „Wo ist Trax?“„Er wollte in der Boeadstreet Skateboard fahren und wird jeden Moment hier sein.“ Die Pinkhaarige lächelte aufmunternd und hoffte somit ihre Nervosität zu verbergen, doch ihren Mann konnte sie nichts vormachen. Gaara wollte gerade zum Sprechen ansetzten, als die Tür erneut aufging und zwei Männer den Raum betraten. „Wer hat uns doch gleich eingeladen?“ „Lass dich überraschen.“ Gaara drehte sich im und erblickte seinen Vater samt Großvater. Howard kam gut gelaunt auf sie zu und begrüßte sie: „Lass dich drücken, Sayulein. Was macht das Kleine?“ Sie streckte ihm den Bauch entgegen und grinste. „Es verlangt nach Marmelade mit Nutella.“ Tao Sabakuno verzog angewidert das Gesicht. „Wie kommt ihr darauf, mit uns zu Mittag zu essen?“ Gaara zuckte die Schultern. „Ich war vor fünf Minuten selbst noch überzeugt, dass ich-!“ „Was ist denn hier los?“ Vollkommen verblüfft stand Temari in der Tür und gab einer Kellnerin ihren Mantel. Die Blonde kam gerade aus San Fransisco und hatte kaum vier Stunden schlaf hinter sich, als Sayu sie vom Flughafen direkt ins Restaurant gerufen hatte. Sayu begrüßte ihre Schwägerin und Freundin überschwänglich und bat ihre Familie sich zu setzten. Sie ließen sich alle nieder und bestellten sich etwas zu trinken. Neugierig blickte Temari über ihr Glas zu ihrem Vater und dann wieder zu Gaara. Was ging hier ab? Und warum war ihr Großvater hier? „Wollen wir nicht mal bestellen? Ich muss in einer Stunde wieder in der Firma sein.“, drängte Tao und Howard lehnte sich gut gelaunt zurück: „Nein… du hast, so weit ich weiß, heute frei.“ „Ich dachte, Mr. Nara wollte kommen.“ „Ich habe ihn auf morgen verschoben.“ Verblüfft stellte Gaara sein Wasser ab, gerade als er erneut etwas sagen wollte, glitt die Tür zum dritten Mal auf. „Nein, nein und nochmals nein!“ Eine rothaarige Frau mit einem kleinen dunkelblonden Mädchen auf den Arm betrat selbstbewusst den gemieteten Raum und sah fröhlich in die Runde. „Hallo, alle zusammen.“ „Mina?“, entfuhr es Temari und bemerkte, dass Kankuro versuchte der Kellnerin mit den ganzen Jacken, welche seine Frau ihr entgegen geworfen hatte zu helfen. „Schatz, was sagte Sayu, warum wir kommen sollten?“ Er drehte sich um und erstarrte. Zum ersten Mal nach fast elf Jahren standen sich alle Erben des Sabakuno-Imperiums gegenüber. Während Gaara seine Finger ineinander verknotete und Temari einen großen Schluck von ihrem Wein nahm, setzte sich Kankuro wortlos neben seinen Bruder. Mina dagegen gab die kleine Shanie gerade an ein Kindermädchen weiter, welches sie bestellt hatte. Kaum hatte die Rothaarige sich von ihrer Tochter verabschiedet, als sie die erdrückende Stille am Tisch bemerkte. Wortlos setzte sie sich neben Kankuro und sah in die Runde. Gaara erhob als erstes seine Stimme: „Tja, Schatz, da wir nun alle hier sind, könntest du uns vielleicht einmal verraten, warum?“ Er sah seine Frau leicht verstimmt an und zum ersten Mal kam Sayu ins Schwanken: „Ähm… ich…“ „Sie möchte, dass wir diesen bescheuerten Familienkrieg hier beenden und ich bin der Meinung, dass sie vollkommen recht damit hat.“, kam ihr Howard zur Hilfe und sah freundlich von einem zum anderen. „Tao, ich weiß, dass du nicht gerade begeistert darüber warst, dass Kankuro damals einfach seinen eigenen Weg gegangen ist, aber du solltest stolz darauf sein, dass er sich nicht einfach ins gelegte Nest setzt und tut was du verlangst, das zeigt, dass er in der Lage ist für das zu kämpfen, an das er glaubt.“ Taos Mine blieb unbewegt. Er würde nicht nachgeben, dafür war er viel zu stolz. Howard seufzte und wendete sich nach rechst. „Und du, Kankuro, es war nicht gerade die feine amerikanische Art sich einfach vom Acker zu machen! Kannst du dir vorstellen, was wir uns für Sorgen gemacht haben? An mehr als 150 Universitäten haben wir nachgeforscht, ehe wir dich gefunden haben!“ „Temari hat die ganze Zeit gewusst, wo ich bin!“, protestierte er. „In der Tat! Da hast du dir einen schweigsamen Verbündeten ausgesucht!“, gratulierte der alte Mann leicht verstimmt. „Nicht ein Ton hat sie uns gesagt, was natürlich sehr viel weiter geholfen hat!“ Temari hatte unter dem Donner ihres Großvaters den Kopf eingezogen und Kankuro blickte stur zu Boden. Er wusste, dass es nicht richtig gewesen war so zu handeln, aber nun war es zu spät, um die Tat zu ändern. Sayu räusperte sich. „Das ist einer der Gründe, warum ich euch her gerufen habe. Ähm… aber eigentlich-!“ „Das muss ich mir nicht antun!“ Tao wollte aufstehen und gehen, doch Temari hielt ihn gerade noch fest. „Bitte, Vater, lasst uns die Sache ein für alle Mal aus der Welt schaffen.“ „Lass gut sein, Tema! Was hast du von einen alten Sturkopf wie ihn schon erwartet?“ „Hüte deine Zunge!“ Innerhalb von Sekunden redeten alle durcheinander und Chaos brach aus. Jeder machte jedem Vorwürfe und man verstand bald sein eigenes Wort nicht mehr. Niemand bemerkte dass sich die Tür zum Raum öffnete und ein kleiner rothaariger Junge eintrat. Erfreut stand Mina auf und begrüßte ihren Sohn, doch Trax blickte ungläubig auf das Bild, was sich ihm bot. Noch nie hatte er Erwachsene dermaßen austicken sehen. Sie alle benahmen sich wie eine Horde Kleinkinder und er hatte schon immer geglaubt, dass ihn keiner toppen konnte. „Was ist denn hier los?“ „Tja… Tante Sayu hatte vor den Familienkrieg zu beenden. Ich denke, du weißt, warum, oder?“ Trax sah seine Mutter nicht an und bemerkte somit auch nicht, dass sie lächelte. „Komm schon, sag warum sie sich einem Krokodil in den Rachen geschmissen hat.“ Der Junge seufzte und kletterte neben seiner Tante auf einem Stuhl. Er schluckte einmal und rief dann mit lauter Stimme: „HALLO? WÜRDE MIR BITTE EINER ZUHÖREN?“ Langsam legte sich das Chaos und alle sahen überrascht zu den kleinen Jungen. „Trax, seit wann-!“, begann Kankuro, doch sein Sohn sah ihn nur böse an und erklärte: „Tante Sayu hat das alles nur für mich gemacht!“ „Was?“ Gaara blickte zu der Pinkhaarigen, doch diese erwiderte seinen Blick nicht und Trax fuhr fort: „Dad… du fragst dich, warum, erinnerst du dich an letztes Weihnachten?“ Kankuro nickte und auch seine Geschwister erinnerten sich daran. Es war ein schönes ruhiges Fest gewesen, eigentlich nahe zu perfekt. „Ich war mit Onkel Gaara am nächsten Tag Schlitten fahren und weißt du, was ich gesehen habe?“ „Nein… was?“ „Familien…“ Das Wort kam nur leise über Trax’ Lippen, er wagte es nicht aufzusehen. „Damit meine ich nicht nur Kinder mit Eltern, sondern eine ganze Familie. Mit Großeltern… Sie alle hatten viel Spaß miteinander und wirkten sehr fröhlich. I-Ich möchte zu ihnen gehören.“ Er wurde immer leiser und seine letzten Wörter klangen fast wie ein Flüstern. Und mit einem Mal herrschte eine traurige Stille… Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)