Betray Bride von Dahlie (Sakura & Sasuke) ================================================================================ Kapitel 6: HIER & JETZT. ------------------------ . . . Sasuke besah sich ihre Kleidung und brachte ebenfalls ein Lächeln zustande: „Natürlich nicht! Das Kleid steht dir ausgezeichnet, auch wenn ich glaube, dass unser Konto mal wieder arg gelitten haben wird, so wie ich deine Shoppingtouren kenne.“ Frank schmunzelte zufrieden und wusste, was Sakura daraufhin erwidern würde. Die Haruno grinste und flüsterte ihm ins Ohr: „Schwachsinn, schon mal was von Olsay gehört? 19.99 Dollar und sogar noch runter gesetzt.“ Der Uchiha musste breit grinsen, sparsam wie immer. Er griff nach ihrer Hand und sprach: „Sollen wir uns das Schiff ansehen?“ Sakura nickte und ließ sich gut gelaunt von ihm mitziehen. Als sie so händchenhaltend über das Deck spazierten, klopfte ihr Herz schneller. Zuerst hatte sie geglaubt, sie würde Naruto und Gaara umbringen, sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen haben würde, doch nun stellte sie fest, dass das Ganze auch seine Vorteile hatte. Sie würde die Zeit mit Sasuke einfach genießen. Frank sah ihnen lange nach, auch als sie zu zweit an der Reling standen und sahen, wie New York an ihnen vorbeizog bevor sie auf offene Meer fuhren, wendete er nicht den Blick von ihnen. Er sah, wie sein Master einen Arm um die Talje von Miss Haruno legte und der alte Butler seufzte. Die Beiden gaben ein hübsches Paar ab und er war sich sicher, dass man ihnen in den nächsten fünf Tagen die Rolle einwandfrei abkaufen würde. Manchmal frage Frank sich, warum sein Master nie auf sein Herz hörte, sondern steht’s auf seinen Kopf. All seine Entscheidungen hatte er immer vom Kopf und von der Vernunft heraus entschieden. Zwar zweifelte Frank nicht daran, dass er für seine momentane Verlobte Miss Hunter etwas empfand, aber ob es so etwas wie Liebe war, konnte der Butler nicht bestätigen. Er wünschte sich jemanden für seinen Master, der auf sein Herz hörte und seine Entscheidungen niemals bereuen würde. Jemanden wie Miss Haruno… Sie würde Sasuke genug Rückhalt geben und dafür sorgen, dass er wieder damit anfangen werden würde, die kleinen Dinge des Lebens zu genießen. Frank stand auf und ein Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit, wie es schien kannten Miss Haruno und sein Master sich bereits. Er hatte den Schock beider wohl bemerkt, doch statt erstaunt darüber zu sein, freute es ihn. Langsam konnte er sich denken, weshalb Mr. Uzumaki ihn zum Schweigen verpflichtet hatte. Die Überraschung war zumindest gelungen, auch wenn sich Frank sicher war, dass sein Master bald dafür sorgen würde, dass er einen Freund weniger hatte. Gut gelaunt schritt der Butler an den Gästen vorbei und machte sich auf ins Schiffsinnere. ~*~*~*~*~*~*~*~*~ Eitler Sonnenschein hatte sich über New York breit gemacht. Die Menschen zog es nach draußen und überall konnte man fröhliche Gesichter sehen. Außer bei Menschen, welche Arbeiten mussten und so nichts von dem schönen Wetter hatten. So auch eine Ärztin mit langen grauen Haaren, die sie zu einem Knoten zusammen gebunden trug. In schnellen Schritten huschte sie von einem Behandlungszimmer zum nächsten. Sie konnte es gar nicht mehr erwarten, endlich Feierabend zu haben, doch bis dahin zählte sie noch fünf Stunden. Was war sie erst einmal froh, wenn sie diese Praktikantin bekommen würde. Hoffentlich war es ein fleißiges Mädchen, das sie mit Arbeit zuschütten konnte. Da die Praxis etwas weiter außerhalb von New York lag, hätte man meinen müssen, dass es niemals voll sein würde, doch da hatte man sich getäuscht. Ein Patient nach dem nächsten schritt ins Wartezimmer. Dr. Amano seufzte und ihre braunen Augen fuhren über die Liste der Patienten, welche sie noch vor sich haben würde. Über 35 Stück! Wenn jetzt noch welche dazu kommen, dann wäre sie wohl kaum bis Mitternacht fertig. „Wer ist der Nächste, Justin?“ Der Arzthelfer blickte vom Computer auf und reichte ihr eine Akte: „Mr. Namikaze. Zimmer drei. Er erwartet Sie bereits seit einer halben Stunde.“ So schnell Dr. Amano konnte, zischte sie in das besagte Zimmer und begrüßte einen hellblonden Mann mit großen blauen Augen. Als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, musste sie zugeben, dass auch das Herz einer alten Frau, so wie sie es war, schneller geschlagen hatte. „Mr. Namikaze, schön das Sie so viel Geduld mit mir haben.“ Sie lächelte und Minato, welcher auf der Liege gesessen hatte und nun sein Buch beiseite packte, grinste: „Das bin ich ja bei Ihnen mittlerweile schon gewöhnt.“ Minato gähnte, in der Tat er hatte heute wieder sehr lange gewartet, aber ändern konnte er es sowieso nicht. Dr. Amano setzte sich und sah sich seine Ergebnisse an. Der Blonde beobachtete sie genau dabei. Erst vor einer Woche war er bei einer Probe zusammen gebrochen und sein Manager hatte ihn direkt zu dieser Praxis gefahren, da Dr. Amano Notdienst gehabt hatte. Die Schmerzen in seiner Brust und in seinem Kopf waren unerträglich gewesen. Minato sah, dass Dr. Amano tief seufzte und er sah sie gespannt an. „Mr. Namikaze… wie lange haben Sie die Schmerzen schon gehabt, bevor Sie auf der Bühne zusammen gebrochen sind?“ Minato überlegte: „Schon eine ganze Zeit lang, aber ich habe es nie für nötig gehalten, zum Arzt zu gehen, denn sie sind ja immer wieder verschwunden.“ Dr. Amano sah ihn ernst an, sie atmete tief ein und aus und sah ihm in die Augen: „Mr. Namikaze, was ich Ihnen jetzt sage, sind keine guten Neuigkeiten.“ Minato lehnte sich zurück, er ahnte etwas, aber wirklich sicher war er sich nicht: „Nun denn Dr. Amano… die Wahrheit muss raus, also zögern Sie nicht.“ „Bei Ihnen wurde Lungenkrebs und ein Tumor im Gehirn festgestellt.“ Stille… „Der Lungenkrebs ist schon im Fortgeschrittenen Stadion und der Tumor zu groß, um ihn weg operieren zu lassen… Ich habe mit allen Ärzten gesprochen die sich auf dieses Gebiet spezialisiert sind, doch leider habe ich niemanden erreicht, der mit in dieser Sache helfen konnte. Sie alle sagten mir dasselbe… Es ist zu spät…“ Minato schluckte hart, seine Augen waren zu Boden gerichtet. Seine Stimme zitterte als er leise fragte: „Wie… wie lange habe ich noch?“ Dr. Amano wagte kaum, ihren Patienten anzusehen: „Vielleicht noch zwei Jahre. Genau kann ich das nicht sagen.“ Minato stand auf, schweigend verließ er den Raum, dann die Praxis. Dass Dr. Amano hinter ihm her rief, bemerkte er noch nicht einmal. Wie in Trance ging er durch die Straßen, seine Augen waren stumpf und sahen aus, als hätte er eine durchgezechte Nacht hinter sich. Ziellos trat er einen Schritt nach dem Nächsten. Seine Umwelt war Minato in diesem Moment völlig egal. Der Wind zerzauste ihm die Haare, auch als man ihm anrempelte bemerkte er nichts. Es war, als würde alles an ihm vorbei ziehen. Immer wieder hallten die Worte der Ärztin in seinem Kopf wieder und es traf ihn jedes Mal aufs Neue wie eine Wucht. Erst als Minato auf einer Brücke stand und das unendlich tiefe Wasser unter sich sah, hob dieser seinen Blick und schaute auf das gigantische Meer. Der Blonde seufzte und zog tief die Luft ein. Er lehnte sich gegen das Gelände und ließ seine Augen schweifen, dann griff er in seine Hosentasche und zog eine Packung Zigaretten heraus. Als er die Marlboro Kiste in den Händen hielt und einen Augenblick lang angestarrt hatte, zog er eine Kippe heraus und steckte sie an. Nachdem Minato den ersten Zug genüsslich genommen hatte, schloss er die Augen. Bald würde er tot sein… Niemand würde ihn vermissen, schließlich hatte er niemanden, den er Freund nannte, und seine Familie hatte schon vor Jahren den Kontakt zu ihm abgebrochen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und traurig sprach er zum Himmel gewandt: „Nur noch ein bisschen, dann bin ich bei dir…“ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Langsam verschwand die Sonne hinter den Wolken und tauchte das Meer in ein helles Rot. Die Gäste des Schiffes Queen Mary hatten sich nach den Programm am Nachmittag zurückgezogen und waren dabei, sich für die Abendgala vorzubereiten. Als Sakura die große Kabine, welche sie sich mit Sasuke die nächsten Tage teilen würde, betreten hatte, war sie doch fast einen Schritt rückwärts gegangen. „Hey! Übertreib mal nicht!“, meinte der Uchiha grinsend und schob sie wieder in die Kabine. Staunend sah die Haruno sich um. Sie war zwar vor Jahren viel mit ihren Eltern verreist, aber eine Kreuzfahrt hatten sie nie gemacht. Vom Flur aus kam man ins Wohnzimmer in dem eine lange Couch mit einem gigantischen Flachbildschirm stand. Auf dem kleinen Tisch konnte Sakura Pralinen ausmachen, welche sie noch nie gesehen hatte. Neugierig probierte sie eine und schritt ins Bad. Dort blieb ihr erneut die Luft weg. Lächelnd begutachtete sie die große Wanne. „Hier kann man ja fast drin schwimmen.“, flüsterte sie leise und ließ ihre Finger an den Konturen entlangfahren. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und mit einen Mal freute sie sich, dass sie hier war. „Sakura?“, ertönte eine Stimme aus dem Schlafzimmer und die Haruno betrat dieses: „Ja?“ Überrascht sah sie auf das große, weiße Bett und die vollen Kleiderschränke. Sasuke war gerade dabei, sich einen Anzug auszusuchen und drehte sich zu ihr um: „Auf welcher Bettseite möchtest du schlafen?“ „Ähm… Der Linken.“ Es klopfte und Sasuke eilte zu Tür, um zu öffnen. Überraschenderweise betrat Frank die Kabine und lächelte: „Ich hoffe, die Herrschaften haben sich gut auf dem Schiff umgesehen.“ Sakura nickte gut gelaunt: „Natürlich! Und ganz ehrlich, ich habe noch nie ein so großes Schiff gesehen. Es kann doch sicher mit der Titanic konkurrieren, oder?“ „Nicht ganz!“, begann der Butler und fing damit an, seinen Herrn einen Anzug auszulegen, samt Krawatte und Schuhe: „Der Länge nach vielleicht, aber die Titanic war weit aus breiter, ich glaube sie übertrifft Queen Mary um die zwölf Meter und des weiteren hat unsere Königin zum Glück mehrere Rettungsbote zu Verfügung, auch hat man hier nicht mit der neusten Technik gespart und wir sind bei weiten über vierundzwanzig Knoten-!“ „Danke, Frank, aber ich wünsche keine Schiffsgeschickte zu hören.“, unterbrach Sasuke ihn und griff nach seinem Laptop: „Was möchten Sie wirklich hier?“ Der Butler hustete gekünstelt und sprach peinlich berührt: „Ich bin gekommen, um Miss Haruno auf den heutigen Abend vorzubereiten. Schließlich sitzen die Herrschaften am Tisch des Kapitäns, dies ist eine besondere Ehre.“ Sakura sah Frank überrascht an, dann wanderte ihr Blick zu Sasuke, doch für ihn schien dies nichts Neues zu sein. Die Rosahaarige schluckte, sie war sich bewusst gewesen, dass sie in hohen Kreisen verkehren würde, doch nun, da es ernst wurde, bekam sie so langsam Angst. Es war, als hätte Frank ihre Gedanken gelesen: „Keine Sorge, Miss Haruno, ich werde versuchen, sie dafür startklar zu machen. Nun denn…“, er drehte sich zu Sasuke um und sprach höflich: „Würden Sie bitte die Kabine verlassen, Master Uchiha?“ Der Schwarzhaarige grinste und verließ samt Laptop die Kabine. Erst als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete Sakura erleichtert auf und wendete sich Frank zu. Dieser lächelte und fragte: „Nach welcher Farbe wäre ihnen denn, Miss Haruno? Schwarz, rot, weiß, rosa oder hellgrün?“ Sakura zog die Braunen hoch und begutachtete das schwarze Kleid. Es wurde am Hals festgeschnürt und ließ den Rücken frei, zudem verteilte sich leichte Glitzerperlen auf ihrem Oberkörper. Der restliche schwarze Stoff umschmeichelte ihre Beine und ließ genug Spielraum, zu gehen. Die Haruno besah sich im Spiegel, ihre Haare waren locker hochgesteckt worden, nur zwei Strähnen umrahmten ihr Gesicht. „So und jetzt noch der Schmuck!“ Frank war sehr zufrieden mit seinem Werk aus und lächelte. Sakura dagegen bewegte sich recht unsicher, das Kleid war ihr zu lang und sie würde gewiss hohe Absätze tragen müssen. Und sie wusste ganz genau, dass sie sich in diesen noch nie besonders gut bewegen konnte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Unruhig schritt ein schwarzhaariger junger Mann in der Empfangshalle auf und ab. Er trug einen schwarzen Anzug mit feinen weißen Langstreifen. Immer wieder griff er sich nervös an die Krawatte und lockerte diese, obwohl sie es gar nicht nötig hatte. Sasuke ließ seinen Blick schweifen und kam zu dem Entschluss, dass der Architekt sich einiges von der Titanic abgeschaut hatte. Denn die Queen Mary protze nur so mit ihren Reichtum. Immer wieder nickte ihm jemand beim Vorbeigehen zu und Sasuke wurde zunehmend nervöser. Wenn Sakura nicht gleich auftauchen würde, dann kämen sie zu spät zum Abendessen und es machte bestimmt keinen guten Eindruck, wenn sie sich direkt am ersten Abend verspäten würden. Sasuke hörte auf, umher zu gehen, und seufzte tief. Warum ließ er sich eigentlich immer auf so riskante Dinge ein? Natürlich, er liebte das Abendteuer. Aber wenn es um Sakura ging, dann wurden ihm jedes Mal die Zügel aus der Hand genommen und er konnte nichts mehr so bestimmten, wie er es gerne hätte. Was ihm hin und wieder Angst machte, da sein Schicksal in fremden Händen lag. Gelangweilt sah sich Sasuke um und er wollte diese trüben Gedanken beiseite werfen, als etwas seine Aufmerksamkeit erweckte. Links von ihm schritt eine junge Frau die große Empfangstreppe herunter und bewegte sich mit solch einer Eleganz, wie er es noch nie gesehen hatte. Seine Gesichtszüge entgleisten fast, als Sasuke erkannte, um welche Dame es sich dabei handelte. Gerade noch rechtzeitig fing er sich wieder und blickte mit ernster Miene zu ihr auf. Sakura hatte ihn nun entdeckt und lächelte, dann wurde sie wieder ernst und er reichte ihr seine Hand. Einige Gäste drehten sich zu ihnen um, doch dies interessierte Sasuke in diesem Moment herzlich wenig. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, seine Scheinverlobte zu mustern. Er konnte nicht leugnen, dass sie hübsch aussah und gewiss aus der Menge hervorstechen würde. Keine Frage, Sakura hatte sich gemacht. „Hast du lange gewartet?“ Ihre Stimme holte ihn aus seinen Gedanken und er murmelte: „Nein.“ Sasuke beobachtete sie verstohlen und wurde stutzig: „Hör mal Sakura, es bringt dich keiner um, wenn du mal ein bisschen locker wirst und aufhörst zu gucken, als wenn du wegen Mordes angeklagt bist. Lächeln mal!“, forderte er sie auf. Seine Begleitung schluckte und verzog immer noch keine Miene, leise flüsterte sie: „Ich breche mir die Knochen mit diesen Schuhen!“ „Und was hat das jetzt mit deinem Lächeln zu tun?“ Sasuke musste grinsen, doch sie war immer noch so ernst, als ginge sie zu einer Beerdigung. „Ich muss mich konzentrieren, damit ich in diesen Stelzen laufen kann!“ Der Uchiha sah auf ihre Füße und bemerkte, dass sie ziemlich hohe Absätze trug, zudem hielt sie sich auch krampfhaft an seinem Arm fest. Sakura sah sich um und konnte erkennen, dass es weit und breit nur von Menschen wimmelte, welche elegante Kleidung trugen. An der Decke hangen prachtvolle Kronleuchter und auf den Marmorplatten, die als Boden dienten, konnte man sich spiegeln. Sakura war fast sprachlos. Sie war einigen Luxus gewöhnt, doch nach fast sieben Jahren, war es für sie, als entdecke sie diese Welt neu. Der Speisesaal protzte nur so vor Gold und Glanz. Man hatte einen herrlichen Blick auf das Meer und das Büffet erstreckte sich über 35 Meter. An der Außenseite des Saals konnte Sakura gehetzte Kellner ausmachen und seufzte, glücklich darüber, dass sie heute nicht zu ihnen gehörte und das Essen statt dessen genießen konnte. „Haruno-san?“ Überrascht drehten sich Sasuke und Sakura um und die Rosahaarige staunte nicht schlecht: „Kakashi-Sensei?“ Der grauhaarige Mann lächelte und trat auf die Beiden zu. Auch er war festlich gekleidet und trug einen schwarzen Anzug. Kakashi reichte Sakura die Hand und zwinkerte: „Das Sensei können Sie stecken lassen. Schließlich ist es schon über sieben Jahre her, als ich Sie unterrichtet habe.“ Sakura lächelte und schüttelte ihm die Hand: „Und Sie können das Sie sein lassen, ich bin nun zwar älter, was aber nicht heißt, dass ich steinalt bin.“ Kakashi grinste, er wusste genau, was sie meinte und wendete sich nun zu Sasuke: „Uchiha-kun, schön, dich wieder zu sehen.“ „Ganz meinerseits. Wie kommt es, dass Sie mitten im Schuljahr Urlaub machen dürfen?“ Der Lehrer lief leicht rot an und kratzte sich verlegen am Kopf: „Tja…ich war verpflichtetet eine Dame zu begleiten und…“ Weiter kam er nicht, denn eine Frau, welche Sakura nur zu bekannt vorkam, stürmte laut jubelnd auf sie zu: „Was für eine Überraschung! Ich hätte nicht gedacht, euch je wieder zusehen und dann auch noch in friedlicher Zweisamkeit! Ich dachte, ich träume!“ Tsunade schüttelte beiden heftig die Hand und plapperte munter drauf los. Sakura kam gar nicht so schnell mit, wie ihre alte Direktorin plapperte. Jedoch verstand Sasuke dafür umso mehr, denn er unterbrach sie hin und wieder und wollte zu einem bestimmten Thema mehr wissen. Aus dem Augenwinkel heraus konnte die Haruno erkennen, dass sich jemand ihnen näherte und Kakashi drehte sich um. Eine hübsche Frau mit schwarzen Haaren griff nach seiner Hand und sprach: „Sorry, Schatz, hat etwas länger gedauert.“ „Shizune?“, Sakura fiel aus allen Wolken als sie ihre einstige Musiklehrerin erkannte: „Wie zum-!“ Kakashi grinste und legte einen Finger auf seine Lippen: „Später, jetzt wollen wir erst einmal das Abendessen genießen und dann können wir immer noch über das sprechen, was in den letzten Jahren geschehen ist.“ Sie nickte und zusammen schritt die Gruppe zu ihrem Tisch. Nachdem der Kapitän seine Rede gehalten hatte, ließ er sich neben Tsunade nieder und begrüßte die kleine Runde höflich. Sakura trank einen Schluck von ihrem Sekt, dabei musterte sie die Uniform des Mannes. Noch nie hatte sie einen echten Schiffkapitän aus der Nähe gesehen. Das Essen war, wie zu erwarten, köstlich. Zwar war es komisch für die Haruno, Muscheln nach so langer Zeit wieder zu essen, doch sie genoss die ungewohnten Köstlichkeiten. Nach dem Essen fing die Musik an zu spielen und die Leute stürmten auf die Tanzfläche. „Darf ich bitten, meine Dame?“, fragte Sasuke sie mit einem spitzbübischen Grinsen und sie hätte ihm am liebsten gegen das Schienenbein getreten: „Danke, Liebling, aber ich bin heute nicht in der Stimmung, um die Hüfte zu schwingen.“ Die Rosahaarige lehnte sich ein bisschen zu ihm rüber und flüsterte vergnügt: „Allerdings glaube ich, dass die junge Lady in weiß dort hinten große Interesse an dir hat und sich sicherlich freuen würde, wenn du ihr einen Tanz schenkst.“ Sasuke wendete sich leicht nach rechts und entdeckte eine blonde junge Frau, welche ihm immer wieder einen feurigen Blick zuwarf. „Vergiss allerdings nicht deine Finger schön bei dir zu behalten, Schatz.“, setzte Sakura als sanfte Drohung dazu. Der Uchiha erhob sich, aber nicht ohne ihr vorher einen Kuss auf die Wange zu drücken. Dieser Moment reichte aus, um Sakura so unsicher zu machen, wie an dem Tag, an dem er ihr sein wahres Gesicht offenbarte. Das welches einskalt war und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Auch als Sasuke schon längst auf zu der jungen Frau war, spürte Sakura immer noch die Spuren seiner Lippen, welche er auf ihrer hinterlassen hatte. Dann fing sie sich wieder und wendete sich Tsunade zu. Dieser hatte ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht und die Haruno wusste nicht, ob es an ihrer guten Laune lag oder an den Alkohol, welchen sie getrunken hatte. „Denk dir nichts dabei.“, seufzte Shizune und schüttelte leicht den Kopf: „So ist sie immer. Also, Sakura-san, ich hätte ja im Traum nicht daran gedacht, dass Sasuke-kun und du euch je wieder sehen werdet. Und jetzt seid ihr sogar verlobt?“ Sakura lächelte und nahm einen schluck Sekt: „Darf ich fragen, wie Sie drauf gekommen sind?“ Kakashi bestellte sich einen neuen Wein und erzählte: „Bevor Queen Mary abgelegt hat, ging hier das Gerücht rum, dass Sasuke Uchiha seine Verlobt nun offiziell an seiner Seite vorstellen wird. Und da du zusammen mit ihm hier bist, konnte man seine eigenen Schlüsse ziehen.“ „Darf ich fragen, wie ihr euch wieder gefunden habt?“, Shizune bekam leicht rote Wangen und sah sie wissbegierig an. In Sakuras Kehle schnürte sich etwas zusammen, doch sie ließ sich nichts anmerken und sprach möglichst erfreut: „Ach, das ist eine lange Geschichte. Naruto nahm mich mit zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Dort haben Sasuke und ich uns wieder getroffen und beschlossen, in Kontakt zu bleiben. Tja, und letztendlich ist dann der Funken übergesprungen.“ Sprachlos sahen Kakashi und Shizune sie an, schließlich fand er als erstes seine Sprache wieder: „Also, wenn ich es nicht besser wüsste dann…“ „Würde ich sagen es klingt wie eine abgenutzte Story aus irgendeiner Klatschzeitung.“, beendete Shizune den Satz. „Nicht gerade romantisch.“ ,Sakura verdrehte belustigt die Augen: „Die Welt besteht nicht aus Bollywood und Märchen, und Sie können mir nicht erzählen, Sie hätten sich romantischer gefunden.“ Schlagartig wechselte Shizune das Thema und Sakura hatte richtig vermutet. Beiden war es unangenehm, darüber zu reden. Die Haruno lächelte, dann spürte sie das dringende Bedürfnis, sich auf dem Weg zur Toilette zu machen. „Ich bin gleich wieder da!“, sprach sie zu ihrer Tischgesellschaft, doch die war in diesem Moment zu beschäftigt mit sich selbst. Shizune und Kakashi sahen sich tief in die Augen und Tsunade war dabei, dem Kapitän ordentlich zu zuprosten. Die Haruno erhob sich und setzte langsam einen Fuß vor dem nächsten. Warum hatte sie sich auch von Frank überreden lassen, diese Schuhe anzuziehen? Wenn sie nicht aufpasste, würde sie sich noch den Hals brechen. Sakura seufzte und schritt an den Kellnern vorbei. Kurz bevor sie den Ausgang des Saals erreichte, bemerkte sie, dass eine ihr nur all zu bekannte Stimme durch den Saal hallte. Trotz der Musik erkannte Sakura sie sofort. Sie drehte sich um und ließ ihren Blick über die Menschen schweifen. Dann erstarrte sie. „Oh mein Gott!“, war das erste was Sakura zustande brachte. Etwa fünf Tische von ihr entfernt, saß ein Mann, welchen sie nie im Leben wieder begegnen wollte. Sie hatte ihn seit ihrer ersten Begegnung gehasst und war immer nur ungern mit ihm alleine. Kabuto Oto schien sie nicht zu bemerken und Sakura würde alles tun, dass es auch so bleiben würde. Leicht in Panik versetzt drehte sie sich um und stieß dabei gegen einen Kellner, den sie nicht gesehen hatte. Dieser ließ sein Tablett fallen, sodass der Sekt über die Schulter einer alten Frau lief. Die sprang empört auf und warf vor Schreck ihr Weinglas durch die Luft. Im selben Moment drehte Sasuke sich um. Er hatte sich so eben von der reizenden Lady verabschiedet, da sie nun zwei Tänze hinter sich hatten. Plötzlich hörte er einen Ohrenbetäubenden Lärm. Sasuke konnte gerade noch sehen, wie das Weinglas einer älteren Lady samt Inhalt auf der weißen Jacke des Kapitäns landete. Der ganze Saal suchte nun den Schuldigen, jeder reckte den Kopf und suchte nach etwas Auffälligem. Doch Sasuke wusste genau, wonach er suchen musste. Sein Blick wanderte zum Ausgang des Saals und als er seine Scheinverlobte dabei erwischte, wie diese versuchte, zu entwischen. Er musste breit grinsen und folgte ihr durch das Gewühl. Erst vor der Damentoilette machte er halt. Der Uchiha holte tief Luft und betrat langsam die WC`s. „Sakura?“ Die Haruno zuckte zusammen als sie seine Stimme vernahm und strich sich durch das Haar: „Was gibt es?“ Zum Glück hatte sie abgeschlossen, allerdings hätte sie ihm niemals zugetraut das er freiwillige den heiligsten Bereich der Frauen betreten würde. „Die kleinen Zwischenfälle gerade-!“ „Oh mein Gott!“, unterbrach Sakura ihn und schlug die Hände über den Kopf zusammen: „Sie wissen, dass ich es war? Tut mir leid! Ich werde mich die nächsten Tage einschließen, damit niemand dich mit mir in Verbindung bringt und-!“ „Sakura!“, sprach Sasuke ruhig und doch mit einem gewissen Nachdruck: „Mach die Tür auf! Niemand hat gesehen, dass du Schuld daran bist, dass es im Saal jetzt ein kleines Chaos gibt!“ Ein greller Schrei rauschte an der Damentoilette vorbei. „Holt einen Notarzt! Meine Frau stirbt! Und das alles nur wegen diesen Idioten, der ihr das Kleid ruiniert hat!“ Hysterisches Getrampel war zu hören, dann kamen von irgendwo Sirenen her. „Okay, dann eben ein großes Chaos!“, korrigierte Sasuke sich, doch sein Grinsen wich einfach nicht aus seinem Gesicht. Irgendwie hatte Sakura Schwung in die Party gebracht. Auch wenn dafür nun ein paar Ärzte ein bisschen mehr zu tun hatten. „Lass mich hier einfach sitzen und geh raus, damit du dich amüsieren kannst.“, seufzte Sakura leise, doch der Uchiha war nicht bereit, so schnell aufzugeben. „Sakura Haruno, wenn du in zwei Minuten deinen kleinen Hintern nicht hier raus bewegst hast, dann verspreche ich dir, dass ich die Tür eintrete! Egal, was du da treibst, oder nicht! Das Risiko gehe ich gerne ein.“, seine Stimme war noch immer ruhig, doch die Rosahaarige merkte, dass sie seine Geduld besser nicht auf die Probe stellen sollte. Ihre Hände waren kalt als sie die Tür öffnete, nur zögerlich hob sie den Kopf und sah ihren Begleiter an. Sie hatte Panik bekommen, als sie Kabuto gesehen hatte. Sie hasste dieses Schwein und würde nie vergessen fast in L.A. passiert war, auch wenn nun sieben Jahre dazwischen lagen, so etwas würde sie nie vergessen. „Lass uns von hier verschwinden.“ Sakura sah auf und war nun leicht verwirrt: „Aber, Sasuke, das ist die Eröffnung und deine Geschäftspartner sind hier!“ Der Uchiha zuckte mit den Schultern: „Egal, ich habe heute keine Lust mehr, mir das Geschwafel über Finanzen und sonstigen Projekten anzuhören. Das kann bis morgen warten. Außerdem sahen Omgen und Hawking auch nicht gerade aus, als wären sie scharf darauf.“ Sein Blick fuhr zu Sakuras Schuhen: „Zieh die Stelzen aus, damit wir uns hier leise vom Acker machen können.“ Nur zu gerne tat die Haruno ihm den Gefallen und schlüpfte aus den Todesdingern, dann folgte sie ihm aus der Toilette. Sie bemerkte, dass Sasuke sich kurz umsah, dann griff er nach ihrer Hand und zog sie mit sich. „Sasuke, wo willst du hin?“ „Dorthin wo es um diese Uhrzeit am schönsten ist.“ Da sich alle im Saal befanden und dem Abendprogramm lauschten, begegneten sie fast niemand, als sie zusammen durch den langen Gang gingen. Vorbei an gehetzten Kellnern, vorbei an Geschäftsmännern, welche selbst auf hoher See nicht von ihrem Handy loskamen. Die Haruno genoss es schweigend hinter Sasuke hergezogen zu werden. Für einen kurzen Moment fühlte es sich an, als wäre sie wieder 17. „Sasuke du-!“, sie zog scharf die Luft ein, denn ein kühler Windhauch wehte ihr entgegen. Die beiden befanden sich auf dem Deck und noch immer zog Sasuke sie ruhelos weiter. Schließlich blieb er stehen und Sakura war im ersten Moment sprachlos. Vor ihr erstreckte sich ein dunkles Meer, doch der Mond brachte Licht in die Dunkelheit, da er sich so rund zeigte, wie Sakura es noch nie gesehen hatte. Als sich selbst die Sterne im Meer wiederspiegelten, blieb ihr die Luft weg. Noch nie hatte sie so etwas Schönes gesehen. Es war, als würde die Welt vor ihr nur aus Lichtern bestehen. Ihre Augen fingen an zu leuchten und sie konnte ihren Blick nicht davon abwenden. Selbst als sie eine Gänsehaut überkam, spürte sie kaum Kälte. Erst, als ihr jemand sein Jackett über die Schulter legte, sah sie auf und bemerkte, dass Sasuke ihr in diesem Moment viel zu nahe war. Sie sahen sich nun direkt in die Augen und Sakura spürte, dass seine Hand auf ihrer Schulter lag. Langsam kam er ihrem Gesicht näher und sie hörte fast auf zu atmen. Würde er wirklich das tun, was sie gerade vermutete? Naaaa? was wird er wohl tun?????? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)