Gebrüder Kon von Luci-Maus (ihr wahrer Charakter) ================================================================================ Kapitel 3: Im Museum -------------------- „Guten Morgen liebe Klasse“, begrüßte Frau Tanuki fröhlich wie eh und je ihre Schüler und setzte sich an ihren Tisch. „So, ich hoffe ihr habt alle die letzte Woche genutzt und euch ein Thema ausgesucht. Gibt es jemanden, der sich nicht mit seinem Partner einigen konnte?“ Stumm melden sich Matzu und Eko, was ihr Lächeln kurz verblassen ließ: „Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn mal alles glatt ginge. Woran lag es denn bei euch beiden?“ Matzu ergriff das Wort: „Wir konnten uns nicht einig werden, weil Takakura zu sehr auf Gerüchte hört.“ Ein wütender Blick des Grünhaarigen traf den jüngeren Bruder, woraus der sich allerdings wenig machte. „Also gut, dann werde ich euch eben ein Thema zuweisen.“ ~*~*~*~*~*~*~ Kaum war der Unterricht beendet, stürmte die Lehrerin gutgelaunt aus dem Raum und Eko motzte, während die Brüder zu ihnen an den Tisch kamen: „Jeanne d’ Arc?! Wie kommt die Frau denn bitte auf das Thema?“ Sein Rothaariger Freund schaute ihn vorwurfsvoll an: „Wenn du mal aufpassen würdest, hättest du mitbekommen, dass Jeanne d’ Arc ihre absolute Lieblingsheldin ist und sie ständig - wo es nur gerade geht - von ihr schwärmt. Mir war jedenfalls klar, dass sie das Thema irgendeinem aufdrücken würde.“ „Aber hätte sie nicht wenigstens einen Mann aussuchen können“, entrüstete sich der Grünhaarige. „Gott, bist du klischeehaft, als ob Jungs nur männliche Vorbilder haben und Frauen nicht für ihre Taten loben dürften“, fauchte Matzu kopfschüttelnd. „So war das doch gar nicht gemeint. Jeanne d’ Arc war ohne Zweifel eine großartige Frau, das gebe ich gerne zu, aber ich hätte trotzdem lieber über einen Samurai geschrieben.“ „Das hättest du auch mal früher sagen können du Volltrottel, damit wäre ich sogar einverstanden gewesen. Jetzt ist es zu spät. Ach ich vergaß, du hattest ja besseres zu tun, nämlich mir Gerüchte vorwerfen.“ Schüchtern meldete sich nun Tatsumi wieder zu Wort, als er sah, wie sein Freund zu einem Konter ansetzte: „Ähm, wollt ihr das nicht auf später verschieben und jetzt klären wir, wie wir weiterarbeiten?“ „Das ist eine gute Idee“, stimmte ihm Satoshi zu. „Ich denke wir sollten uns mindestens zwei mal pro Woche in der Bibliothek treffen, damit wir schnell genug vorankommen.“ Verlegen nickte der Rothaarige, ihm gefiel der Gedanke noch mehr Zeit mit dem Älteren zu verbringen sehr, doch Eko war da weniger kooperativ. „Zwei mal in der Woche?! So oft ertrage ich den Giftzwerg da nicht!“ Er zeigte auf den jüngeren Lilahaarigen, der daraufhin eine Schnute zog und sich eingeschnappt an seinen Bruder schmiegte. „Tut mir ja so leid, dass ich dir deine wertvolle Zeit stehle, wo du doch so viele Freunde hast, mit denen du Zeit verbringen könntest“, feixte er schadenfroh grinsend. „Ich mach dich fertig!“ Der Grünhaarige knurrte den Kleineren an, hatte der doch unbewusst seinen wunden Punkt getroffen. Besorgt stellte sich der Rothaarige seinem Freund in den Weg und legte ihm beschwichtigend die Hände auf die Schultern: „Eko beruhig dich bitte! Könnt ihr nicht mal friedlich sein? Wie wollt ihr denn so miteinander arbeiten?“ „Gar nicht“, kam es prompt von den beiden Streithähnen, gefolgt von der ermahnenden Stimme des älteren Kon-Bruders: „Matzu, reiß dich bitte auch ein bisschen zusammen. Denk einfach daran, dass du dir von Takakura nicht deinen hart erarbeiteten Notendurchschnitt versauen lassen willst und vertrag dich mit ihm.“ Die Antwort auf diese Anweisung bestand aus einem leisen Knurren, was den Grünhaarigen dazu veranlasste wütend aus dem Raum zu stürmen. Er hatte endgültig die Schnauze voll, hatte der Jüngere doch wohl deutlich genug klar gemacht, wie sehr er ihn verabscheute. Unsicher schaute Tatsumi seinem Freund nach. Sollte er ihm folgen? Oder wurde er in der Nähe der Kon-Brüder geduldet? Egal was er tat, er musste sich schnell entscheiden, da ihn die aufsteigende Nervosität beinahe verrückt machte. Doch die Entscheidung wurde ihm von Satoshi abgenommen. Der löste sich nämlich wortlos von seinem Bruder und legte ihm die Hand in den Nacken: „Kommt, wir folgen ihm, er geht sicher zur Bibliothek. Es wird sowieso Zeit, dass wir anfangen zu arbeiten, wenn wir heute noch was schaffen wollen.“ Tatsumis Körper versteifte sich bei der Berührung des Älteren vollkommen, seine Nackenhaare hatten sich aufgestellt - was Satoshi bemerkt, aber nicht darauf reagiert hatte - und sein Herz ließ vor Schreck einen Schlag aus. Wie konnte eine simple Berührung ihn nur so elektrisieren? Leicht errötet nickte Tatsumi zustimmend, da er zu Worten in diesem Augenblick nicht im Stande war und setzte sich in Bewegung. Satoshi tat es ihm gleich und hielt es dabei nicht für nötig seine Hand wieder aus dem Nacken des Kleineren zu entfernen, während sein Bruder sich seine andere Hand schnappte - er missbilligte diese Geste zutiefst, wusste sich aber dennoch zu beherrschen. ~*~*~*~*~*~*~ Eko hatte sich inzwischen tatsächlich in die Bibliothek begeben und an den selben Tisch wie beim letzten Mal gesetzt. Er war stinksauer auf den kleineren Lilahaarigen, da der etwas angesprochen hatte, das dem Grünhaarigen weh tat. Es war nämlich zu seinem Leidwesen so, dass er außer seinem Rotschopf keine Freunde hatte, was nicht an seinem Unwillen lag. Er hatte oft genug versucht Freundschaft mit anderen Jugendlichen zu schließen, war aber bisher immer gescheitert. Musste der unbedingt diesen Punkt ansprechen? Hätte er sich nicht einfach ein paar schöne Beleidigungen für mich einfallen lassen könne? Betrübt seufzend schaute er mit dem Kopf auf eine Hand gestützt aus dem Fenster und sehnte sich seinen kleinen Fuchs herbei. Er war noch immer der Einzige, bei dem er sich vollkommen wohl fühlte und der ihn in jeder Lage wieder aufbauen konnte. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass er sich seit der Freundschaft mit ihm damit abgefunden hatte, keine anderen Freunde zu finden. Er brauchte sie nicht mehr, trotzdem tat es immer noch weh daran erinnert zu werden, dass niemand - außer Tatsumi - ihn zum Freund haben wollte. Traurig seufzend legte er die Unterarme übereinander auf den Tisch und bettete seinen Kopf auf ihnen, während er ins Leere starrte. Ob sein Freund böse auf ihn war, weil er ihn so einfach stehen lassen hatte? Nein, er würde verstehen, warum er es getan hatte, da war der Grünhaarige sich sicher. ~*~*~*~*~*~*~ Erst als sie die Bibliothek betraten, ließ Satoshi den Kleineren los, der tonlos und ziemlich erleichtert seufzte. Er wollte zwar von dem Lilahaarigen berührt werden, ihm nahe sein, doch wollte er dabei mit ihm alleine sein, damit er es genießen konnte. So hatte er die ganze Zeit nur Angst vor Matzus Reaktion gehabt, da er sehr wohl bemerkt hatte, wie der sich eifersüchtig die andere Hand seines Bruders geschnappt hatte. „I.. ich geh nur kurz zu Eko, bin gleich wieder da“, stammelte er verlegen, als Satoshi sich - ebenfalls wieder an ihren vorherigen Platz - setzen wollte und stellte seine Tasche an eins der Tischbeine. Er machte sich auf den Weg in die Ecke, in der er den Grünhaarigen vermutete und entdeckte den völlig betrübten Freund. Seufzend beugte er sich über ihn und legte die Arme so gut es in dessen Position ging um den Freund: „Eko…“ Tonlos setzte der angesprochene sich aufrecht hin und zog Tatsumi seitlich auf seinen Schoß, nur um wenige Sekunden später die Arme um seine Taille zu legen und sich eng an seine Brust zu schmiegen. Dieser umarmte ihn erneut seufzend, streichelte liebevoll über seinen Rücken und flüsterte mit sanfter Stimme: „Ist schon gut, ich weiß, dass er dich verletzt hat. Aber es ist nicht wichtig ob du nur einen oder tausend Freunde hast. Wichtig ist nur wer du bist.“ „Und wer bin ich?“ „Du bist Eko Takakura mein bester Freund und der liebenswürdigste Mensch den ich kenne. Lass dich doch nicht so von Matzu runterziehen.“ „Aber er hat doch recht, ich brauch mich gar nicht zu beschweren, ich würde eh nur gelangweilt zu Hause rumsitzen.“ Sanft krauelte der Kleinere seinem Freund durchs Haar und schnurrte: „Ich hab dich lieb...“ Leicht erstaunt hob der Grünhaarige seinen Kopf und schaute in warme rote Augen, die ihn zu einem Lächeln verleiteten. Es kam nicht oft vor, dass Tatsumi ihm das so deutlich sagte, er musste sich wohl wirklich Sorgen machen. Sanft küsste Eko ihn auf die Lippen und verhaarte so einen Augenblick lang mit seinem kleinen Fuchs, bevor er sich wieder von ihm löste und erneut in den glühenden Augen versank. „Ich hab dich auch lieb, mach dir keine Sorgen mehr.“ „Alles wieder gut“, fragte Tatsumi vorsichtig und streichelte dem Größeren sanft über die Wange. „Ja, alles klar. Danke Tatsumi.“ „Ach was, ich bin doch dein Freund.“ „Außer dir brauche ich niemanden. .. Und jetzt geh, du freust dich doch immer wie ein kleines Kind darauf mit Satoshi zusammen zu sein.“ „Sicher?“ „Ja, ganz sicher, geh jetzt.“ „Okay.“ Tatsumi gab ihm noch einen sanften Kuss auf die Stirn und ging dann zurück zu Satoshi, der inzwischen einige Bücher rausgesucht hatte. ~*~*~*~*~*~*~ Noch einmal umarmte Matzu seinen großen Bruder liebevoll und küsste ihn sanft auf die Wange, bevor er dem Rothaarigen nachschlich. Er wollte nur zu gerne wissen, wie die Beiden sich wohl verhielten, wenn sie alleine waren. Ob Takakura sich wohl bei dem Rotschopf ausheulte? Irgendwie konnte der Lilahaarige sich das nur schwer vorstellen. Heimlich schlich er sich in eine nahe gelegene Bücherreihe und beobachtete die Freunde durch ein Regal - durch einen Spalt über den Büchern - hindurch. Keiner der Beiden schien ihn bemerkt zu haben, weshalb der Jüngere erst einmal tonlos aufatmete. Aus dieser Position heraus war er nicht nur in der Lage Beobachtungen anzustellen, sondern sie auch noch zu belauschen. Matzu traute seinen Augen nicht, als der Grünhaarige den Freund wortlos auf seinen Schoß zog und sich an seine Brust schmiegte, ja sich richtig in seinen Armen verkroch. So etwas hatte der Lilahaarige nicht im geringsten erwartet. Er hatte mit einer kleinen Kabbelei oder ein paar lieben, aufmunternden Worten gerechnet, aber mit so etwas… Wieso kamen die beiden einander so nahe? Sie waren doch nur Freunde, oder? Hatte Matzu etwas nicht mitbekommen, waren die Beiden vielleicht doch ein Paar? Nein, das konnte nicht sein, Saiga war doch total in Satoshi verliebt, da war er felsenfest von überzeugt. Trotzdem war dieses innige Verhältnis nicht normal, befand Matzu. Obwohl… wenn er da so an seine eigene Beziehung zu Satoshi dachte… Das konnte man doch nicht vergleichen, Satoshi war sein Bruder, Saiga und Takakura aber nur Freunde. … „Das darf doch jetzt nicht wahr sein, jetzt küssen die beiden sich auch noch“, stellte der Lilahaarige in Gedanken fest und spürte, wie in ihm die Wut aufwallte. Aus einem ihm unerfindlichen Grund missfiel dem jüngeren Kon-Bruder dieser Anblick. Doch warum? Was nur störte ihn an diesem Bild? Er mochte die beiden doch nicht, schon gar nicht den Grünhaarigen. Auf einmal lösten Saiga und Takakura sich voneinander und der Rotschopf machte sich offensichtlich auf den Weg zu Satoshi, weshalb der Lilahaarige sich schnell weiter in die Ecke schob und duckte. Zum Glück hatte Saiga nur Augen für den geraden Weg zu dem Objekt seiner Begierde und bemerkte ihn nicht. Er hätte sich nur schwerlich herausreden können, da er in einer Regalreihe für Mysterien stand. Seufzend trat er schließlich hervor und setzte sich zu dem Grünhaarigen an den Tisch: „Lass uns anfangen.“ „Hm...“, knurrte der Angesprochene nur leise und machte sich auf die Suche nach ein paar brauchbaren Büchern. ~*~*~*~*~*~*~ Insgesamt hatte die Klasse sechs Wochen Zeit für ihr Referat bekommen, wovon schon allein eine Woche für die Themenauswahl drauf gegangen war. Inzwischen waren seit der Gruppenbildung vier Wochen vergangen, was bedeutete, dass Tatsumi und Satoshi, sowie Matzu und Eko sich bereits sieben mal - auf Grund ihrer Arbeit - nachmittags in der Bibliothek getroffen hatten. Erstaunlicherweise waren die letzten drei Wochen relativ friedlich abgelaufen. Der Rothaarige hatte die stumme Nähe Satoshis in vollen Zügen genossen, während die anderen Beiden ihnen die stille Arbeitsatmosphäre nachmachten, zumindest die meiste Zeit. Ab und zu hatten sie sich natürlich in den Haaren, beließen es aber bei kleineren Kabbeleien, was besonders die nervöse Bibliothekarin etwas beruhigte. Sie hatte sich wohl über die vielen Jahre zu sehr an die Stille gewöhnt, Lärm machte die arme Frau einfach total nervös. Seufzend schlug Eko sein Buch am Donnerstagabend zu: „Ich glaube das reicht für heute, lass uns zusammenpacken.“ „Ich denke auch, mal sehen, wie weit Onii-chan ist.“ Matzus Augen leuchteten leicht auf, was dem Grünhaarigen nicht verborgen blieb und leicht wütend machte. Nachdem die beiden ihre Sachen eingepackt und die Bücher zurück gestellt hatten, gingen sie zu den anderen Beiden, die immer noch vertieft in ihre Arbeit waren. Lächelnd umarmte der Jüngere seinen Bruder von hinten und drückte sich beinahe schnurrend an ihn: „Onii-chan, lass gut sein, das reicht doch für heute.“ „Du hast wohl recht. Wie weit bist du Saiga?“ „Fertig mit dem Kapitel, meinetwegen können wir zusammenräumen.“ Gesagt und getan. Die Vier verließen die Bibliothek und machten sich auf den Heimweg, wobei sie noch ein Stück zusammen gingen. „Sa… ähm… wisst ihr, wann nächste Woche der Museumsbesuch stattfindet?“ „Welcher Museumsbesuch“, kam es von Matzu und Eko gleichzeitig. Grinsend legte Satoshi den Arm auf die Schulten seines Bruders: „Habt wohl wieder nicht aufgepasst, was? Ihr seid euch in manchen Dingen gar nicht so unähnlich.“ „So ein Unsinn, ich hab doch nichts mit dem da gemeinsam“, schmollte Matzu, bevor er erneut fragte: „Von welchem Museumsbesuch hat Saiga denn nun gesprochen?“ „Frau Tanuki hat uns bereits im letzten Jahr angekündigt, dass alle Klassen dieses Jahr das neue Museum besichtigen werden. Da wir so viele sind, wird das Ganze innerhalb einer Woche stattfinden. Ich glaube wir fahren mit der Parallelklasse am Mittwoch. Ach und Saiga..“ „Ja?“ Erschrocken hob der Rothaarige seinen Kopf und schaute den Größeren fragend an. „Du kannst mich ruhig beim Vornamen nennen, immerhin werden wir das ganze Jahr zusammenarbeiten.“ Tatsumis Herz machte einen kleinen Freudensprung, während seine Wangen sich leicht röteten und er verlegen antwortete: „Danke, du kannst mich auch beim Vornamen nennen, wenn du magst.“ „Ich komm drauf zurück.“ Während Eko grinsend seinen kleinen Fuchs aus den Augen beobachtete, fragte er: „Dieser dämliche Museumsbesuch findet doch aber während der Unterrichtszeit statt, oder?“ Das war auch eine Frage, die den Jüngeren interessierte, weshalb er fragend zu seinem Bruder aufsah und ihm nun einen Arm um die Hüften legte. Normalerweise hätte dieses eng umschlungene Bild der Brüder Tatsumi in der Seele wehgetan, doch im Augenblick war er einfach zu glücklich darüber den Älteren beim Vornamen nennen zu dürfen und antwortete an dessen Stelle: „Ja, es findet Vormittagsstatt, was bedeutet, dass der Unterricht ausfällt. Die Lehrer haben auch keine Lust dazu sich noch am Nachmittag mit uns rumzuschlagen. Ich denke mal, dass spätestens am Montag ein Plan aushängt, wann welche Klasse fährt, so wie sonst auch, wenn solche Veranstaltungen anstehen.“ „Na dann ist ja gut“, seufzten Matzu und Eko abermals gemeinsam, woraufhin sie sich böse Blicke zuwarfen. Sie hatten wirklich ein wenig, ein klitzekleines Bisschen gemeinsam, was die Beiden gewaltig störte. Wenige Meter später trennten sich dann ihre Wege und sie verabschiedeten sich jeder auf seine Weise von den anderen. Von Matzu kam ein knurrendes „Man sieht sich“, worauf der Grünhaarige mit einem bissigen „Wird sich nicht vermeiden lassen“ antwortete und der ältere Lilahaarige raunte dem Rotschopf ein „Träum süß, Tatsumi“ zu, was den knall rot werden ließ und einen Trommelwirbel in seiner Brust auslöste, weshalb er nur ein geflüstertes „tschüss“ zwischen den Lippen hervorpressen konnte. ~*~*~*~*~*~*~ Der ältere Kon-Bruder hatte recht behalten, ihre Klasse fuhr mit der Parallelklasse am Mittwoch ins Museum, das sich als ganz anders herausstellte, als sie alle geglaubt hatten. Es war nicht eins von diesen verstaubten Musen für ältere Leute, mit langen Gängen, an deren Wänden irgendwelche langweiligen Bilder hingen. Nein, es gab dort die verschiedensten Räume, die alle von einer großen Halle oder weiteren Gängen erreichbar, aber durch Türen abgetrennt waren. Auf jeder Tür stand ein Titel für den jeweiligen Raum dahinter, der seine eigene Einrichtung, Wandfarbe und Zimmertemperatur besaß. Am Anfang ihres Museumsbesuchs wurden ihnen erklärt wie eben dieses aufgebaut war und darauf hingewiesen die Türen immer sofort nach dem Durchschreiten wieder zu schließen. Danach konnten Sie sich für einen gewissen Zeitraum frei bewegen, sollten aber um Himmelswillen keine Kunstwerke berühren, auch wenn sie noch so massiv (Skulpturen) wirkten. „Hey, Kon-Brothers, wollen wir zu viert gehen“, fragte der Grünhaarige die beiden Lilahaarigen forsch, da sein Rotfuchs sich nicht getraut hatte und erhielt seine Antwort vom Älteren: „Warum nicht, lasst uns gehen.“ „Onii-chan?“ „Was, nicht einverstanden?“ „Hm... na gut, soll mir recht sein.“ Sofort zeigte sich ein glückliches Lächeln auf Tatsumis Lippen, der wenig später den „Sternenraum“ entdeckte, in den er unbedingt rein wollte. Der Kleine liebte Sterne und war so euphorisch, dass er sich traute Satoshi am Arm zu packen und mit sich mit zu ziehen: „Da sieh doch mal, ich will unbedingt in diesen Sternenraum! Da ist es bestimmt total schön drin.“ Schmunzelnd ließ der Größere sich von dem Rothaarigen in den Raum ziehen, wobei er die Tür hinter sich schloss, da er bemerkt hatte, wie Takakura seinen Bruder daran gehindert hatte ihnen zu folgen. Irgendwie war er ganz froh darüber, da er so mit dem Kleineren alleine in einem mit lauter Lichtern angefüllten Raum war. Diese Lichter sahen aus wie Tausende von kleinen Sternen, als würde man direkt unter einem echten Sternenhimmel stehen. Die Wand war in ein dunkles Blau getaucht und die Gemälde an der Wand wurden von einem Lichterrahmen erhellt. Kaum das die beiden den Raum betreten hatten, ließ der leicht verlegene Tatsumi den Lilahaarigen los und schaute sich träumerisch um: „Ist das nicht traumhaft schön“, fragte er strahlend. „Ja, das ist es wirklich.“ Erst nachdem der Rothaarige noch zwei weitere Bilder genauer angeschaut hatte, bemerkte er, das es in diesem Raum kalt war. Die Temperatur war nämlich entsprechend des nächtlichen Ambiente runter gedreht worden, was ihn nun leicht zittern ließ. „Verdammt, warum muss es hier so kalt sein? Das ist so ein schöner Raum.“ Nicht lange zögernd umarmte Satoshi ihn liebevoll von hinten, um den schmächtigeren Körper zu wärmen. „Sa.. toshi..“, wisperte dieser errötet, während sein Puls rapide in die Höhe schoss. „Ist es besser so, oder wollen wir weitergehen“, fragte der Angesprochene, als wäre es alltäglich, dass sie sich so nahe kamen. Mit all seinem Mut drehte der Rothaarige sich vorsichtig in der Umarmung um, legte die Hände flach auf die Brust des Größeren und legte den Kopf in den Nacken, um in die goldenen Augen zu schauen. So verharrten die Beiden einen Augenblick lang, bevor der Lilahaarige sich langsam dem Kleineren näherte, was diesen dazu bewog instinktiv die Augen zu schließen. Laut pochte Tatsumi das Herz in den Ohren, er konnte bereits den warmen Atem des Anderen auf seinen Lippen spüren, als die Tür aufgerissen wurde und einige Parallelschüler hereinstürmten. Sofort war der schöne Augenblick dahin, sie hatten reflexartige ihre Köpfe nach den Störenfrieden umgewandt und somit würde aus ihrem Kuss nichts mehr werden. Enttäuscht löste der Kleinere sich von Satoshi, es tat weh, wer wusste schon wann er wieder so eine Gelegenheit erhalten würde? „Lass uns weitergehen“, flüsterte er betrübt und ging Richtung Tür. „Ja, ist wohl auch besser so.“ Bei diesen Worten verkrampfte sich Tatsumis Herz. Hatte er richtig gehört? Hatte Satoshi eben tatsächlich geäußert, dass ein Kuss ein Fehler wäre? Oder hatte der Rothaarige das falsch verstanden? Aber war Satoshi es nicht gewesen, der dazu angesetzt hatte? War er nicht der jenige gewesen, der auf ihn zugekommen war? Fassungslos verließ der Rothaarige ohne ein weiteres Wort den Raum. Das war zu viel. Erst näherte sich ihm der Mensch, von dem er es sich am meisten wünschte und dann sagte ihm dieser plötzlich, dass das einfach nur ein Fehler gewesen sei. ~*~*~*~*~*~*~ „Unverschämtheit“, dachte Matzu, als der Rothaarige seinen Bruder mit sich in eins der Zimmer zog und wollte ihnen folgen, doch der Grünhaarige stellte sich ihm in den Weg. „Bleib hier.“ „Du willst doch bloß, dass Saiga mit meinem Bruder alleine ist, weil er total verschossen in ihn ist“, fauchte der Lilahaarige als Antwort. „Genau das will ich. Tatsumi hat auch mal eine Chance verdient ihn für sich zu gewinnen.“ „Die Beiden sind doch ständig, wegen der Referate zusammen.“ „Das ist doch nicht das Selbe. Ich weiß ja, dass du eifersüchtig bist, weil Satoshi dein Liebhaber ist, aber Tatsumi hegt aufrichtige Gefühle für ihn und ich als sein Freund unterstütze ihn lediglich.“ „Takakura“, kam es in warnendem und zugleich wütendem Tonfall von dem Jüngeren: „Wie oft soll ich denn noch sagen, dass mein Bruder nicht mein Liebhaber ist? Manchmal komme ich auf den Gedanken, dass du schwer von Begriff bist.“ Darauf konnte Eko nichts erwidern, da er in dieser speziellen Sache tatsächlich ungewöhnlich stur war. Seufzend setzte Matzu sich mit dem Grünhaarigen auf eine runde Bank in der Mitte der Halle und seufzte der Tür - in der gerade sein Bruder verschwunden war - sehnsüchtig entgegen. Was sollte er denn jetzt nur alleine mit Takakura machen? Sonst arbeiteten sie an ihren Aufgaben, doch hier im Museum blieb ihnen nur die Möglichkeit miteinander zu sprechen - was ihnen bekanntlich schwer fiel. Vorsichtig fragte der Jüngere schließlich: „Seit wann kennst du Saiga eigentlich schon?“ Überrascht schaute der Größere den Lilahaarigen neben sich an: „Seit der Vorschule.“ „Und so lange seid ihr schon befreundet?“ „Nein, wie du so treffend bemerkt hast, hab ich außer ihm keine Freunde und früher war es genauso. Es gab nie jemanden, der mit mir spielen oder mich auch nur in seiner Nähe haben wollte, obwohl ich es immer wieder versuchte. Das Freundschaftschließen meine ich.“ Eko machte eine kleine Pause, in der er hörbar ausatmete. „Mit Tatsumi bin ich seit der vierten Klasse befreundet. Ich hab ihn lange beobachtet und für seine unbeschwerte Art beneidet und zugleich bewundert. Ich wollte nichts mehr als mit ihm befreundet sein, hab mich aber nicht getraut ihn anzusprechen. Am Anfang der vierten Klasse kam er dann plötzlich zu mir und hat mich gefragt, ob wir nicht befreundet sein und zusammensitzen wollen. Ich war überglücklich, hatte aber auch Angst etwas falsch zu machen. Diese Angst hat Tatsumi mir allerdings schnell abgewöhnt und jetzt sind wir die besten Freunde.“ Unsicher drehte Matzu sich noch weiter zu seinem Gruppenpartner um und fragte leise: „Und wieso ist es nur bei Saiga geblieben?“ „Du bist heute ganz schön neugierig.“ „Sorry.“ „Schon gut, ich hätte nicht gedacht, dass du dich für andere Menschen als Satoshi interessierst, das verbessert mein Bild von dir. .. Jetzt im Ernst, ich hab versucht noch weitere Freundschaften zu schließen, doch es hat nicht geklappt. Inzwischen reicht es mir meinen kleinen Fuchs zu haben, er ist ein toller Mensch und findet immer die richtigen Worte, um einen aufzumuntern.“ „Aber bist du denn gar nicht eifersüchtig auf Satoshi? Was wäre denn, wenn Saiga mit ihm zusammen kommt und dich vergisst?“ „Er würde mich nie vergessen. Dafür hat er ein viel zu gutes Herz, da mache ich mir echt keine Sorgen. Ich gönne ihm sein Glück, besonders weil ich weiß, dass er sich trotzdem immer noch um mich kümmern und mich nicht vergessen wird.“ „Heißt das es tut dir nicht mehr weh keine anderen Freunde zu haben?“ „Doch natürlich. Das wird immer wehtun.“ Beschämt drehte Matzu sich wieder etwas von dem Älteren weg und nuschelte mit gesenktem Kopf: „Tut mir leid, was ich da letztens zu dir gesagt habe.“ Unwillkürlich musste der Grünhaarige schmunzeln und wuschelte Matzu durch die Haare: „Schon gut, vergiss es einfach.“ Dieser zog einen Schmollmund und drehte sich von dem Größeren weg, der wusste, dass diese Schmollerei eher spielerisch gemeint war. In diesem Moment tauchten Tatsumi und Satoshi wieder auf, wobei der Rothaarige mehr als geknickt aussah, was auch den Rest des Tages so blieb. ~*~*~*~*~*~*~ Als die Kon-Brüder abends zu Hause in ihrem Zimmer waren, stellte Matzu sich hinter den Älteren und legte ihm die Hände auf die Schultern, während der an ihrem Schreibtisch saß. „Du Sa-chan, was ist heute eigentlich in diesem komischen Sternenraum passiert? Saiga sah danach nicht gerade glücklich aus.“ Sachlich begann der Ältere zu erklären: „Tatsumi war kalt, also hab ich ihn von hinten umarmt und er hat sich in der Umarmung zu mir umgedreht. Dann haben wir uns in die Augen geschaut und ich wollte ihn küssen. Wir wurden jedoch von einigen Parallelschülern unterbrochen.“ Entsetzt fauchte Matzu: „Du wolltest ihn küssen?!“ „Ja.“ „Sag nicht einfach nur ja! Bisher war ich der Einzige den du geküsst hast oder irre ich mich da? Hast du heimlich schon Beziehungen gehabt?“ „Unsinn, aber Tatsumi ist irgendwie anders als die üblichen Typen.“ Verwirrt drehte der Jüngere Satoshi zu sich um und fragte, da er keinen Unterschied zwischen Saiga und den anderen Idioten - die seinen Bruder so anhimmelten - ausmachen konnte: „Wieso? Er vergöttert dich doch noch mehr als die Anderen.“ „Vielleicht, aber nur weil er echte Gefühle für mich hegt.“ „Ach, tut er das“, fragte Matzu schnippisch, doch sein Bruder fuhr unbeirrt fort: „Es wirkt zwar so, als wäre er nur fasziniert, aber immerhin hat er sich getraut mich als Partner zu wählen. Er versucht ständig mit mir zusammen zu sein, mir näher zu kommen und glaubt dabei auch noch ich würde es nicht bemerken. .. Außerdem.. ich hab noch nie jemanden mit so traurigen Augen gesehen.“ „Aha“, antwortete sein kleiner Bruder eingeschnappt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Heißt das du stehst auf ihn? Oder bist du sogar in ihn verliebt?!“ „Er interessiert mich, das kann ich nicht abstreiten, aber ich bin nicht in ihn verliebt.“ „Sicher“, harkte der Kleinere noch einmal nach und strafte ihn mit einem durchdringenden Blick. „…“ „Sicher?!“ „Ich weiß nicht.“ Wütend verließ Matzu das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Unwillkürlich musste er auch noch an Takakura denken und wurde noch übellauniger. Musste es gerade das Bild von ihm und diesem Rotschopf - wo er sie in der Bibliothek beobachtet hatte - sein? Wieso nur machte ihn das alles so rasend? Wenn Satoshi auf Saiga stand, hätte er sich doch für seinen Bruder freuen können und ebenso für Takakura, der in dem - wie er ihn nannte - Fuchs einen Freund gefunden hatte. Wieso also nervte ihn das alles so und wieso konnte er Saiga immer weniger leiden, wo er doch noch kein richtiges Wort mit ihm gewechselt hatte? Matzu verstand sich selbst nicht mehr. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *ächz* Sorry, dass ich für dieses Kapi so lange gebraucht habe, kam einfach nicht richtig voran. ^^° Hoffe aber, dass euch dieses Kapi auch wieder gefallen hat und möchte mich gleich mal für eure bisherigen und natürlich auch für alle kommenden Kommis bedanken. -^.^- Ich freu mich wirklich riesig über jeden einzelnen, noch so klitzekleinen Kommi *kommisüchtig bin* ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)