A Song for you! von DraySama ================================================================================ Kapitel 8: Adieu Hyde... ------------------------ Die zwei Tage waren, wie Gackt befürchtet hatte, viel zu schnell um. Er sass in dem schwach beleuchteten Club und rieb sich die Tränen aus den Augen. Er war froh, dass er ausnahmsweise alleine an ihrem Stammtisch sass, denn You und seine Flamme tanzten eng umschlungen zu einem langsamen Liebeslied. Und er sass hier alleine und verzweifelt. Sein Leben würde heute in die Brüche gehen, warum konnte er nicht wie You sein? So sorg- und manchmal auch gedankenlos? Als Hyde zwischen zwei Songs eine kurze Ansprache hielt, verschlug es ihm beinahe die Sprache. Er wollte ihm „Don’t cry“ widmen und alle blickten zu ihm, als Hydes samtweiche Stimme sagte: „Weil ich ihn einfach über alles liebe!“ „You gotta make it your own way, but you’ll be allright now sugar. You’ll feel better tomorrow.” Die Worte beschrieben so genau seine Gefühle, dass ihm beim Gedanken daran die Tränen in die Augen stiegen. Auch er suchte diesen eigenen Weg. Er wusste, dass er ihn gehen lassen musste und dass er sich irgendwann wieder besser fühlen würde. Aber momentan tat es einfach nur höllisch weh. Er hätte jedes Opfer auf sich genommen, nur um nicht nach Hause fliegen zu müssen, um bei Hyde bleiben zu können. Sie verabschiedeten sich im Dunkeln vor Bungalow 14. Gackt wusste nicht, was er sagen sollte. Dass Hyde ihm ein kleines Packet als Abschiedsgeschenk in die Hand legte, nahm er kaum wahr. „Wir sehen uns wieder, ich schwöre es dir“, flüsterte er dicht an seinem Ohr. „Ich liebe dich!“, Gackt blieb stumm. Schade, dass er im letzten Moment glaubte, ihn mit einer Lüge trösten zu können. „Adieu Hyde“, wisperte er heiser. Dann riss er sich los und lief ins Haus. You war wie erwartet noch nicht da und so hatte er das breite Bett noch eine Weile für sich alleine. Gackt machte kein Licht, er legte sich angezogen auf seine Matratzenhälfte und versuchte sich nur auf das schrille Grillengezirpe, das nach dem Unwetter nun wieder mit doppelter Lautstärke eingesetzt hatte, zu konzentrieren. Auf die dunklen, gurrenden Käuzchenrufe, das Rauschen des Meeres, das mit einem letzten Rest von Sturmgewalt lauter als sonst an den Strand und die Felsen rollte. Er atmete den Geruch nach frischer Erde, nach Blumen und Kräuter ein. Nie wieder würde er diesen Duft wieder vergessen. So wenig wie er Hyde je wieder vergessen würde. Hyde, der Kleine … Verrückterweise hatte er niemals danach gefragt, wie er richtig hiess. Hätte er sich seine Adresse geben lassen, hätte er es erfahren, doch wozu? Die Ferien waren vorbei… „Don’t cry tonight, i still love you baby.“ Gackt hielt es nicht mehr aus, riss sich die Ohrstöpsel aus dem Ohr und schaltete den CD Player aus. Er blickte aus dem ovalen Fenster mit der etwas zerkratzten Scheibe. Unter ihm verschwand nach und nach Frankreich. Ein blasser werdender, grün rot brauner Fleck im azurblauen Meer. Das Flugzeug legte sich in eine sanfte Kurve und statt des Meeres sah Gackt nun den Himmel. Eine Nuance hellblauer aber ebenso endlos und weit. „Was hörst du denn die ganze Zeit?“, erkundigte sich You, der neben ihm sass und griff nach dem Player. Doch Gackt war schneller und riss ihn wieder an sich, so dass sein Freund das Nachsehen hatte. Er wollte sein Geheimnis mit niemandem teilen, schon gar nicht mit You. „Das geht dich nichts an!“ „Oh oh, Abschiedsschmerz“, stellte You fest und wedelte übertrieben mit den Fingern, als habe er sich verbrannt. „Dir scheint auf jeden Fall die Trennung von deinem Hofstaat und der Madame Akaemi nichts ausgemacht zu haben“, knurrte Gackt. „Sollte es denn?“, grinste sein Freund fröhlich. Der Schwarzhaarige blickte ihn vollkommen verwirrt an. „Was gibt es da zu grinsen?“ „Weißt du, ich wollte mich noch bei dir entschuldigen, weil ich dir Hyde ausreden wollte…“ „Du wolltest nur helfen, dass ich mich nicht so wie jetzt fühle“, meinte er leise und blickte wieder aus dem Fenster. „Gackto, du hast Trübsal gar nicht nötig.“ Nun war es mit der Beherrschung des grossen Japaners vorbei. Er brauste auf und meinte mit zusammengebissenen Zähnen: „Hör mir gut zu, wenn du so ein gefühlskalter Klotz bist, ist es deine Sache, doch ich liebe Hyde wirklich und kann ihn nicht vergessen wie du deine Ferienbekanntschaft.“ Hinter ihm hörte Gackt nun ein leises Kichern, das zu einem fröhlichen Lachen anschwoll. Aus erstem Reflex hätte er sich am liebsten umgedreht, um der Person hinter ihm zu sagen, dass sie gefälligst den Mund halten sollte. Aber noch während sich in ihm ein seltsames Gefühl im Bauch breit machte, legten sich sanfte Finger auf seine Lider. „Shhht, ich sagte doch, wir würden uns wieder sehen…“ „Hyde!“ Hyde lachte: „Stirb mir bitte nicht an einem Herzinfarkt!“ „Was machst du denn hier?“ „Ich sagte dir doch, dass ich nur die Sommer in Frankreich verbringe. Nun stell dich nicht quer und sei mit mir zusammen…“ „Aber meine Arbeit...“ „Ich werde immer auf dich warten!“ „Ich-“, der Schwarzhaarige schluckte, „liebe dich.“ „Hai. Ich dich auch!“ Hyde lehnte sich wieder in seinen Sessel und fing an „Don’t cry“ zu summen. „Mein Lied“, meinte Gackt leise und schloss glücklich die Augen. Als er sie wieder öffnete, sass Hyde neben ihm. „Nein. Unser Lied“, wisperte Hyde leise und zog den Grösseren zu sich, um ihn zärtlich zu küssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)