I hope you can change me, little girl von Mona-Kaiba (Das Leben von Seto Kaiba (Trustshipping)) ================================================================================ Kapitel 5: Unconscious ---------------------- Es hatte begonnen zu stürmen. Von Zeit zu Zeit erhellten Blitze den Himmel und ein grelles Donnern war zu hören. Die Regentropfen prasselten gegen die Scheiben und der Wind pfiff durch jede offene Ritze. Seto lag in seinem Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte Löcher an die Zimmerdecke. Er war zweifelsfrei ziemlich müde – was eigentlich recht selten vorkam – doch was er auch versucht hatte, es war ihm nicht gelungen Schlaf zu finden. Er musste dauernd an Ishizu denken. Daran, dass sie jetzt hier war, in irgendeinem der vielen Gästezimmer, irgendwo ganz in seiner Nähe. Er fragte sich, was sie wohl zum Schlafen anzog und wie sie darin aussah. Er fragte sich, ob es ihr mittlerweile eigentlich besser ging. Das Bild, wie sie ohnmächtig zu Boden stürzte, hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt, ebenso wie das angenehme Gefühl, sie im Arm zu halten. Gleichzeitig wurde er wütend, wenn er an sie dachte. Er war wütend. Wütend über ihren Stolz und ihre Sturheit – obgleich er wusste, dass er ihr da in nichts nachstand. Er war wütend, weil sie nicht wütend war, dass er sie zu dieser einen Nacht ‚gezwungen’ hatte, obwohl er ihr das Geld bereits freiwillig überlassen hatte. Er war wütend, weil sie stattdessen sauer auf ihn war darüber, dass er ihr geholfen hatte. Warum zum Teufel waren Frauen nur so kompliziert? Warum zum Teufel hatte er sich überhaupt auf dieses ganze Theater eingelassen? Warum war er nur nach Ägypten gegangen und hatte diese Statue erworben, die jetzt sowieso nur dumm in seinem Büro herum stand? Warum hatte er ihr nicht einfach gleich das Geld gegeben, als er von Mariks Krankheit erfahren hatte? Er seufzte bitter auf. Er mochte solche schwierigen Sachen nicht. Zwar liebte er Herausforderungen, aber... das war keine Herausforderung, das war eine Katastrophe, wie sie nicht einmal Wheeler hätte verursachen können und er war da auch noch ganz allein hinein geraten. Das hieß, dass er niemandem die Schuld dafür geben konnte – außer sich selbst – und das ärgerte ihn noch mehr... ~*~*~*~*~ Auch Ishizu lag noch wach. Sie wälzte sich unruhig von einer Seite auf die andere und fand dabei einfach keine Ruhe. Sie konnte sagen, dass es ihr gesundheitlich schon etwas besser ging. Aber sie konnte auch sagen, dass das nicht lange halten würde, wenn sie nicht bald einschlief. Die Schuld an dem Ganzen gab sie selbstverständlich Kaiba. Wäre er nicht in Ägypten gewesen, dann wäre alles viel leichter gewesen. Beinahe hätte Ishizu diesem Gedanken sogar geglaubt. Aber sie musste ehrlich mit sich sein: wäre Kaiba nicht gewesen, dann wäre Marik vermutlich bereits tot. Deswegen war sie Kaiba ja auch etwas schuldig. Andererseits hatte sie ihre Schuld ja neulich Nacht eigentlich beglichen und seine Hilfe dafür, dass sie nicht ins Gefängnis musste, musste sie ihm ja nichts schuldig sein, immerhin hatte sie ja nicht um Hilfe gebeten. Dennoch fühlte sie sich schuldig. Auch wenn Kaiba reich war, so hatte sie ihn jetzt insgesamt über eine halbe Millionen gekostet und keinen einzigen Cent zurück gezahlt. Er hatte ihr zwar heute deutlich gemacht, dass er nichts von ihr wollte – außer seine Ruhe – aber Ishizu wusste nicht, ob sie damit Leben konnte. Irgendwie empfand sie im Moment Sehnsucht nach ihm. Sie musste an jene Nacht zurück denken, in der sie – in mehrfacher Hinsicht – von ihm geschunden wurde. Ja, er hatte ihr weh getan und doch verspürte sie das Verlangen, sich ihm erneut hinzugeben. Sie wünschte sich seine warmen Hände auf ihrer Haut und seine sanften Lippen auf den ihren. Sie wünschte es sich, ihn berühren zu dürfen und sie wusste gleichzeitig, dass dieser Wunsch gefährlich war. Seufzend sprang sie aus dem Bett und verließ das Zimmer. Sie musste frische Luft schnappen gehen. Sie wusste, dass es draußen regnete und stürmte, aber sie brauchte jetzt ganz dringend eine Abkühlung. Gerade als sie ihr Zimmer verlassen hatte, sah sie auch, wie Kaiba seines verließ. Er trug nur eine Hose und sein prächtiger Oberkörper war frei, er sah sie verwundert an. „Warum schläfst du nicht?“, fragte er. „Dasselbe könnte ich dich fragen.“, entgegnete sie ihm. „Ich hab noch was vergessen.“, meinte er eilig und kehrte ihr den Rücken. Sie machte ein paar große Schritte und stand plötzlich neben ihm, „Du willst doch nicht jetzt noch einmal zurück in die Firma fahren?“, fragte sie besorgt. „Wäre nicht das erste Mal.“, entgegnete er schulterzuckend und ging dann – in ihrer Begleitung – nach unten. „In der Aufmachung?“. Er seufzte nur kopfschüttelnd und ging dann zur Haustür, welche er öffnete, noch immer mit Ishizu im Schlepptau. „Du kannst doch in dieser Aufmachung unmöglich raus wollen.“, bemerkte Ishizu, die in ihrem langen Seidennachthemd fröstelte. Seto antwortete ihr nicht, sondern nahm zwei Finger in den Mund und pfiff. Ishizu blickte ihn völlig perplex an. Innerhalb von 20 Sekunden kam ein prächtiger Golden Retriever schwanzwedelnd angelaufen und machte anschließend vor der Tür sitz. „Seit wann hast du einen Hund?“, fragte Ishizu perplex. Seto grinste und deutete dem Hund mit der Hand, dass er rein kommen dürfte und so kam der Hund nach drinnen und legte sich auf den weichen Pelzteppich in der großen Eingangshalle. „Mokuba hat ihn mir – warum auch immer – vor etwa drei Jahren zum Geburtstag geschenkt. Und da ich ihm leider nichts abschlagen kann, bin ich seitdem der stolze Besitzer dieses Prachtburschen.“, meinte er schulterzuckend und zeigte auf den Hund. Ishizu starrte ihn eine Weile an, vielleicht bildete sie sich das ja nur ein aber... „Kann es sein, dass du extra noch einmal aufgestanden bist, nur um den Hund nicht die ganze Nacht bei diesem Dreckswetter in seiner Hütte schlafen zu lassen?“, fragte sie interessiert, während sie sich hinkniete und dem Hund über das nasse Fell strich. Er funkelte sie an, „Du irrst dich, mir ging nur sein Gebelle auf die Nerven.“. Ishizu grinste ihm entgegen, „Er hat nicht gebellt.“. Seto verschränkte genervt die Arme vor der Brust, „Im Gegensatz zu dir, wie ich annehme, hatte ich das Fenster offen, also habe ich ihn gehört und du nicht.“. Sie hob die Brauen, „Du hast bei diesem Sturm das Fenster offen?“. „Ishizu, warum gehst du nicht einfach wieder ins Bett?“. Sie grinste noch immer, wendete sich wieder dem Hund zu und fragte: „Und wie heißt du mein Hübscher, hm?“. Seto seufzte genervt auf, „Frag einfach nicht!“. „Zu Spät.“, verkündete Ishizu. „Ist das wichtig?“. „Natürlich... ich will ihn ja nicht immer mit ‚Hund’ ansprechen.“. Er blickte sie forschend an, „Wieso ‚immer’? Ich meine, du hast doch gesagt du willst morgen wieder abreisen, oder nicht?“. „Schon...“, sie stand auf und stellte sich Seto gegenüber, „Sag mir doch einfach wie er heißt und dann geb ich auch Ruhe.“. Er blickte sie zweifelnd an, dann zuckte er mit den Schultern und murmelte: „Joey.“. Ishizu hob die Brauen, „Wie bitte?“. „Ich denke, du hast schon verstanden.“, entgegnete er ihr nur. Sie gluckste kurz auf, „War das deine Idee?“ Seto schüttelte mit dem Kopf, „Als er noch ein Welpe war, war er so richtig schön trottelig. Er ist die Treppen runter gekullert, im Winter auf den gefrorenen Pfützen ausgerutscht und war nicht mal im Stande ein ordentliches Winseln hin zu bekommen und so hat Mokuba kurzerhand entschlossen, dass wir ihn Joey nennen, ich wurde dabei nicht gefragt.“, er hockte sich hin, wuschelte dem Hund einmal über den Kopf und machte sich dann wieder auf den Weg nach oben. Ishizu folgte ihm, „Weiß der echte Joey davon?“, fragte sie interessiert und grinste dabei. Er seufzte auf, „Ishizu, geh endlich wieder ins Bett und belästige mich nicht länger mit deinen nervigen Fragen!“, mit schnellen Schritten war er in sein Zimmer zurück gekehrt und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Ishizu sah ihm seufzend nach, bevor auch sie in ihr Zimmer und ihr Bett zurückkehrte. ~*~*~*~*~ Seto saß mit trüben Augen am Frühstückstich, als Mokuba hinunter getrottet kam und ein kaum verständliches „Morgen“, murmelte. Seto sah nicht einmal von seiner Zeitung auf, stattdessen griff er nach einem Kaffee und nahm einen kräftigen Schluck davon. Maja wuselte bereits am Geschirrspüler herum und als sie Mokuba hinunter kommen hörte, warf sie ihm ein freundliches „Morgen Schlafmütze.“ zu und hielt ihm auch direkt seine Lunchbox entgegen. Er sah sie mit müden Augen an, „Was soll ich damit?“, fragte er verschlafen. „Das ist dein Frühstück mein Lieber, das du unterwegs essen wirst, weil du sonst zu spät zur Schule kommst.“, erklärte Maja energisch. Mokuba riss die Augen auf, warf dann einen entsetzten Blick auf die Küchenuhr, die kurz vor Acht anzeigte. „Scheiße!“, fluchte er und krallte sich hastig seine Lunchbox, bevor er nach draußen stürmte, wo er – wie Seto und Maja wussten – seine Limousine entdecken würde, die ihn zur Schule brächte. Seto schüttelte nur seufzend den Kopf und legte die Zeitung beiseite, „Vielleicht sollte ich ihn auf ein Internat schicken.“. Maja zuckte die Schultern, „Wäre einsam hier, so ganz ohne ihn.“. Seto sah zu ihr auf, „Einsam ja, aber auch wesentlich ruhiger.“. Sie grinste nur kopfschüttelnd. „Wann wohl Miss Ishtar aufsteht?“, fragte sie dann. Seto schaute auf die Uhr. „Ist sonst eigentlich nicht ihre Art solange zu schlafen, vielleicht gehst du sie besser wecken.“, schlug er vor. Maja nickte und eilte nach oben. Vielleicht hätte Seto sie auch noch etwas schlafen lassen sollen. Aber da er annahm, dass sie so schnell wie möglich wieder zu ihrem Bruder zurück wollte, hielt er es für besser sie wecken zu lassen, auch wenn er wusste, dass sie gestern Nacht nicht viel Schlaf hatte. Er griff gerade nach der Kaffeekanne, um sich erneut einzuschenken, als er Maja entsetzt seinen Namen rufen hörte. Sofort sprang er auf und stürmte nach oben. Im Türrahmen zu Ishizus Zimmer blieb er schließlich stehen. „Das reicht jetzt.“, grummelte er genervt, als er das Szenario betrachtete, das sich ihm bot. Ishizu lag bewusstlos auf dem Boden, sie war bereits fertig angezogen und Seto nahm an, dass sie gerade zum Frühstücken hatte kommen wollen, als sie ohnmächtig wurde. Leise aufseufzend nahm er sie vorsichtig auf seine Arme und trug sie auf ihr Bett. „Maja?“, sprach er seine Haushälterin an. „Ja?“, die Angesprochene war kurz im Bad nebenan verschwunden und hatte einen feuchten Lappen geholt, den sie Ishizu nun auf die Stirn legte. „Ruf Dr. Joko an und mach einen Termin für heute aus, sag das ich die Rechnung übernehme und dann ruf Roland an, er soll mit der Limousine hierher kommen!“, forderte er, während er Ishizu vorsichtig wieder zudeckte. Maja nickte, „Sofort.“, und schon war sie weg. Seto blickte Ishizu noch eine Weile an. Ihr Gesicht und ihre Lippen waren leichenblass und sie atmete unregelmäßig. Er schüttelte seufzend mit dem Kopf, diese Frau hatte wirklich eine erstaunliche Art Rache an ihm zu nehmen. Gerade als er ihr den Rücken kehren wollte, öffnete sie die Augen. „Wo bin ich?“, fragte sie mit schwacher stimme. Seto drehte sich wieder zu ihr um, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sie vorwurfsvoll an, „Bist du etwa auf den Kopf gefallen?“, erkundigte er sich in einem wütenden Ton. Sie sah ihn seufzend an, erwiderte aber nichts. Alles woran sie sich erinnern konnte war, dass sie gerade hinunter wollte, um etwas zu essen, als ihr plötzlich schwindlig und übel wurde und bevor sie sich irgendwo hatte hinsetzen können, war auch schon alles um sie herum schwarz geworden. Daraus folgend musste sie annehmen, dass sie noch immer in der Kaibavilla war und sich folglich wohl im Moment in jenem Gästezimmer befinden musste, welches man extra für sie fertig gemacht hatte. Dann kam Maja wieder ins Zimmer, „Der Arzt hat gesagt, er würde sich für sie Zeit nehmen. Sie soll einfach in die Praxis kommen.“, erklärte sie „Und Roland wird in fünf Minuten hier sein.“. „Gut.“, winkte Seto ab und wendete sich dann wieder Ishizu zu, „Pass auf.“, meinte er in einem strengen Ton, „Ich übernehme nicht die Verantwortung dafür, wenn dir während des Fluges irgendetwas zustößt.“. „Das verlange ich auch nicht.“, kam es verwundert von Ishizu, die nicht ganz wusste, worauf er hinaus wollte. „Aber mein Stolz verlangt das.“, erklärte er ihr sachlich, „Also werde ich dich nicht eher gehen lassen, bis dir mein Arzt bestätigt hat, dass du in der Verfassung dazu bist.“. „Was?“, Ishizu richtete sich auf, „Willst du mir damit sagen, dass ich deine Gefangene bin?“. Er hob die Brauen, „Jetzt übertreib es nicht!“, forderte er ernst, „Roland wird dich zu meinem Hausarzt fahren und dann wieder hierher zurück bringen. Sollte dir mein Hausarzt versichern, dass du zu einer solchen Reise fähig bist, werde ich dir gerne meinen Privatjet zur Verfügung stellen, damit du wieder nach Hause kommst. Wenn aber nicht, werde ich dafür sorgen, dass du hier bleibst, bis es dir besser geht.“. Seine Worte ließen offenbar keinen Widerspruch zu und so ließ sich Ishizu zurück ins Kissen sinken und seufzte bitter auf. Einen Moment hatte sie glauben wollen, dass er einen Scherz machte – auch wenn sie wusste, dass das nicht seine Art war – aber sein Gesicht machte ihr deutlich, dass er es bitterernst meinte. Sie glaubte sogar, etwas Sorge in seinen Augen erkennen zu können, aber sie war sich auch sicher, dass die Sorge nicht ihr galt, sondern seinem Ruf, welcher ja Schaden nehmen könnte, wenn jemand erführe, dass er sie krank in ein Flugzeug hatte steigen lassen. Er kehrte ihr den Rücken zu und wendete sich wieder an Maja, „Sorg dafür, dass sie liegen bleibt bis Roland da ist und bring ihr bitte ihr Frühstück nach oben.“, er warf kurz noch einmal einen Blick über seine Schulter auf Ishizu, ehe er meinte: „Ich würde etwas Gesundes vorschlagen.“, und mit diesen Worten verließ er den Raum. ~*~*~*~ Ishizu saß im Sprechzimmer des Arztes, welcher sie gründlich untersucht hatte. „Miss Ishtar.“ begann er vorsichtig und der Ton in dem er sprach, gab Ishizu allen Grund beunruhigt zu sein. „Ich habe schlechte Nachrichten für Sie...“, fuhr er fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)