Stolz, Selbstwert und Heldenmut von abgemeldet (In den Spuren von Jane Austen) ================================================================================ Kapitel 2: Worte ---------------- Die Bediensteten und Angestellten richteten den großen Empfangsraum ein. Dieser Raum sowie auch der Tanzsaal und das Esszimmer wurden köstlich und liebevoll geschmückt. Es war sichtlich ein Augenschmaus für Gast und Gastgeber. Überall hingen Schleifen und Bänder und andere Zierereien. Das schönste Service und das beste Silber wurden anlässlich der Verlobungsfeier von Henry Thompson und Ruth Bennet aufgetragen. Für Beide war es durchaus eine Liebesheirat, so aber auch eine Vernunftheirat, deren sie aber nicht abgeneigt waren, entgegen zu treten. Beide waren gut erzogen wurden. Elisabeth vermisste ihre Schwester Ruth, mir der sie so innig und vertraut war, als mit ihren anderen Schwestern, jetzt schon, aber sie würde nie etwas sagen, was ihre Schwester auf ihre Hochzeit oder nun dieser Verlobungsfeier betrüben würde. Sie wünschte ihr Glück. Ja, sie wünschte ihr das beste Glück auf dieser Welt. Sie war ihr immer mehr als eine Schwester, sie war immer wie eine gute Freundin und Zuhörerin gewesen. Elisabeth blickte ihre ältere Schwester an. Sie sah wunderschön aus. „Du siehst bezaubernd aus.“ Sagte sie auch zu ihr und lächelte sie an. „Danke, Lizzie. Du aber auch.“ „Du sollst mir nicht schmeicheln. Heute ist Dein Tag.“, widersprach Elisabeth. „Ja, da hast du Recht. Aber du bist nun mal die Schönste von uns, die auch das wundervolle Haar unserer Mutter geerbt hat.“ „Für mich bist du die Schönste.“, sagte Elisabeth mit einem Unterton, der ihrer Schwester zeigte, dass sie auch dieses Gespräch einfach beenden wollte. Sie drückte ihr Gesicht neben das ihrer Schwester und beide schauten mit einem Grinsen in den Spiegel. „Ich mach mir Sorgen um Mary und Jane“, fing Ruth das sorgende Gespräch an. „Warum liebste Schwester? Sie werden sich schon in Anbetracht der Veranlassung dieses Festes zu benehmen wissen.“, versicherte Elisabeth ihr. Auch wenn sie sich da selber nicht wirklich sicher war. Ihre Schwestern waren schon in die Gesellschaft eingeführt worden, obwohl beide noch keine 16 Jahre alt waren, aber ihre Mutter wollte es so. Und so lange ihr Vater im Hause war, Gott hab ihn lieb, konnten sich die beiden Mädchen auch benehmen. Doch so bald es um Männer und Marinesoldaten oder Leutnants ging, waren sie aus dem Häuschen und nicht mehr zu bremsen und Elisabeth befürchtete für den heutigen Abend schon das Schlimmste, aber das durfte sie ihrer Schwester ja nicht sagen. Ihre Mutter hatte ihren Töchter immer nur noch gerade im Zaun halten können und vor dem Schlimmsten bewahren können. Aber meist legte sie sich dann vorher ins Bett und ertrank ihre Sorgen und ihre kostspieligen Nerven in Wein. Ihr lag sehr viel daran, dass das Ansehen und der Ruf der Familie Bennet nicht gestört oder beschmutzt wurde. Ruths trug ein wundervolles Chemise-Kleid, es reichte ihr bis zum Boden, es war aus Leinen und mit Goldfasern verziert. Es war anschmiegsam und geschmeidig und brachte ihre wundervolle Figur zur Geltung, gerade die goldenen Goldfasern mit denen es bestickt und verziert war, passte zu Ruths rosafarbenen Teint und ihren blonden Haaren. Elisabeth hatte den olivfarbenen Teint ihrer Mutter geerbt, was ihre braunen Augen, wie Rehaugen erschienen ließ. Groß und Sanftmütig, wie Ruth immer sagte. Auch Elisabeth trug ein Chemise-Kleid wie Ruth, aber ohne goldene Verzierungen. Sie wirkten wie Kleider aus dem griechisch-römischen Altertum, aber diese waren in dieser Zeit nun mal die Mode. Elisabeths war weiß, ein schönes, leicht gelblichpastellenes Weiß. Die Kleider waren unter der Brust lose gebunden. Die Kleider dieser Epoche wirkten wie hemdähnliche Gewänder, mit Schnüren und Säumen. Ruth hatte passend zu ihrem Kleid goldene Bänder bekommen. Die Ärmel waren winzig und mit Puffärmel verziert, der Ausschnitt war weit was Elisabeth nicht passte, aber ihre Mutter wollte, dass sie diese Kleider anzogen, es entsprach nun mal der Mode und es ziemte sich eben nicht für Mädchen aus guten Hause und Stand sich nicht der Mode anzupassen. Der Ausschnitt und die Säume waren mit Kanten, Volants und Spitzen verziert. „Seit ihr fertig, Mädchen?“, schrie ihre Mutter. Elisabeth und Ruth begutachteten sich noch einmal im Spiegel, besonders ob ihre Frisuren hielten, lächelten sich dann aber an und eilten zu ihrer Mutter nach unten. Es war ein durchaus sehr schönes Fest, wie ich finde, auch wenn es die Verlobung und der baldige Abschied meiner lieben Schwester bedeutete. So war es schön mal wieder eine Abendgesellschaft mit Tanz und Gesang bei uns im Hause zu haben. Unser Vater mochte diese Art von Festen nicht unbedingt. Deswegen hielten wir nicht oft Abendgesellschaften und Tanzabende bei uns im Haus. Was ich durchaus Schade finde, denn auch er selber ist ein sehr guter Tänzer. Er war ein hoher Admiral und war auf hoher See. Doch er hatte der Verlobung schon zugesprochen gehabt, schließlich war der Vater von Henry Thompson der Leutnant von unserem liebsten Vater. „Es tritt ein Mr. Darcy und seine Schwester.“ Wurden die neuen Gäste angekündigt. Es wurden jedes Mal die neuen Gäste, die so eben erst erschienen waren, angekündigt. Alle, insbesondere Elisabeth blickte starr zur Tür als Mr. Darcy und seine Schwester Georgina, eintraten. Georgina war eine außergewöhnliche Schönheit. Elisabeth sah sie zum ersten Mal, doch sie war wie gebannt von deren natürlicher Schönheit. „Schau Lizzy, Mr. Darcy ist doch gekommen.“ Mary war erfreut und eilte mit ihrer Schwester Jane, die ein Jahr jünger war als Mary, zu Mr. Darcy und dessen Schwester um sie in Empfang zu nehmen. „Es ist schön Dich doch hier zu sehen.“ Wurde Mr. Darcy von seinem Freund Henry begrüßt. Mr. Darcy blickte sich im Raum um. Doch er konnte Elisabeth gar nicht erkennen oder finden, sie hatte sich ins Esszimmer zurückgezogen. „Oh Lizzy, stimmt es wirklich, das Mr. Darcy nun doch gekommen ist.“, versuchte Ruth sie darauf anzusprechen. Lizzy setzte sich ans Pianoforte und versuchte Ruth damit zu zeigen, dass sie an dessen Erscheinen kein Interesse zeigte. „Ja, durchaus Ruth. Er hat seine Schwester mitgebracht. Sie ist eine außerordentliche Schönheit. Du musst sie bestimmt kennen lernen. Sie scheint sehr nett zu sein.“ „Was du nicht sagst.“ Ruth lächelte sie an. Ruth erkannte in Lizzys Blick einen leichten Hauch von Verbitterung und hoffte, dass sich dies wieder legen würde. Lizzy fing an auf dem Pianoforte zuspielen. Mr. Darcy trug einen dunklen zweireihig, mit je 6 Knöpfen, geknöpften dunkelblauen Frack, darunter ein weißes Baumwollhemd. Darunter eine weiße Hose und dunkle Stiefel, aus schwarzen Leder. Vorn auf dem Blatt mit einer breiten Metallschnalle. Es war Mode, fast alle trugen diese Mode. Nur die Farben der Fracks, mit den Schoßteilen, die bis in die Kniekehlen reichten, unterschieden sich. Manche waren Dunkelbraun, Dunkelblau oder Dunkelgrün. Manche der Gäste trugen auch ihre Marine- oder ihre Soldatenuniform, entweder weil sie nichts anderes Angemessenes besaßen oder weil sie sich mit ihren Rang präsentieren wollten. Elisabeth spiele liebevoll und leidenschaftlich am Pianoforte. Da dieses Pianoforte im Esszimmer stand wurde es als Begleitmusik nicht als Tanzmusik aufgenommen. Elisabeth war dies eh einerlei. „Miss Bennet.“ Sie erkannte die Stimme sofort, hörte auf zu spielen und blickte ein wenig erschrocken und auch überrascht auf. „Mr. Darcy, wie es scheint, beglücken Sie uns nun doch mit ihrer Anwesenheit.“ „Durchaus Miss Elisabeth, es geht um die Vermählung meines guten Freundes Henry. Dies wollte ich nun denn doch nicht verpassen.“ Lizzy nickte und blickte wieder zum Pianoforte. Keiner der beiden wusste, was er wirklich zum anderen sagen sollte, also standen sie stumm beieinander. „Tanzen Sie?“ „Nicht wenn es sich vermeiden lässt.“, antwortete er knapp und schnell und wich ihrem Blick aus. „Oh…“, meinte Lizzy, ein wenig über seine schnelle Antwort überrascht. „Das ist durchaus sehr schade.“ „Ich habe zwei linke Füße, aber darüber sollte man hier wohl nicht reden.“ „Wohl kaum.“, sagte Lizzy kühl. Und wieder trat das unerträgliche Schweigen auf. „Oh Mr. Darcy, da hin sind Sie also verschwunden, würden Sie mit mir tanzen?“ ,fragte Mary, aufgeregt und hängte sich schon mit ihrem Arm bei ihm ein. „Mary… Mr. Darcy will nicht…“ „Sehr gerne Miss William.“, sagte Mr. Darcy zu Mary und ging mit ihr von Elisabeth weg und führte sie in den Tanzsaloon. Elisabeth blickte ihnen schweigsam hinterher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)