Das Geheimnis des Tropical Land von Diracdet (Der Auftakt des Detektiv Conan-Noir Crossovoers) ================================================================================ Kapitel 3: Starting Point - Deja-vu ----------------------------------- Hallo, hier also das nächste Kapitel. Viel Spaß, Kapitel 3: Starting Point - Deja-vu „Wie kommt ihr darauf, dass wir verdeckt ermitteln?“ riefen Sato und Takagi erstaunt in Richtung Ai und Conan. „Das war nicht schwer heraus zu finden.“ begann Conan in seiner Art, wie wenn er Täter überführt. „Erstens, Sie tragen beide lange Hosen mit einem leichten Schlag unten. Das Problem für Polizisten bei verdeckter Ermittlung ist die Positionierung der Waffe, die sie ja im offiziellen Dienst gewohnter Weise offen im Halfter tragen. Wollen wir wetten, dass sie beide ihre Pistolen unten an den Beinen festgemacht haben?“ Ai: „Zweitens, klirren sie beide leise aus ihren Hosentaschen. Das sind definitiv Handschellen, deren Teile aneinander reiben. Während Sato aber noch behaupten kann, es seien die ihres Vaters, die sie als Erinnerung immer bei sich trägt, hat zumindest Inspektor Takagi keine Ausrede.“ Conan: „Drittens, ihre Handys haben sie beide in die lockeren Hemdtaschen gepackt. Normalerweise verstaut man ein Handy am Körper mit der Prämisse, es nicht zu verlieren. Wegen der Vibration des Handys und der schrillen Frequenz von Klingeltönen bemerkt man eingehende Anrufe sowieso und da der Anrufer erwartet, dass sein Gesprächspartner das Handy am Mann hat, wartet man gewohnter weise auch länger, falls die Situation gerade ungünstig ist, bzw. das Handy schwer erreichbar, weil es sich in einer Hand- oder einer eng anliegenden Jeanstasche befindet.“ Ai: „Viertens....“ „Schon gut, wir haben's verstanden Kinder fiel eine genervte Inspektor Sato den beiden ins Wort. 'Die zwei sind mir manchmal echt unheimlich!' dachte Takagi wieder einmal und fing an zu erklären. „Ja, es gab einen anonymen Hinweis per E-Mail, dass hier und heute eine Geldübergabe stattfinden würde. Deshalb sind im ganzen Park Polizisten undercover unterwegs.“ Conan bekam für einen Moment Gänsehaut 'Geldübergabe? Hier und heute?' er sah zu Ai hinüber, die aber nicht reagierte. Mitsuhiko: „Oh man aber Geldübergaben können viele Gründe haben, das ist nicht wirklich eindeutig.“ fing er bereits an, seine Gedanken dazu zu formulieren. Und schon setzten auch Ayumi und Genta an: „Vielleicht Lösegeld in einem Entführungsfall...“ „...oder ein Politiker soll bestochen werden für die nächsten Wahlen...“ „Oder...“ setzte wieder Mitsuhiko an „ ...oder Erpressung. Zum Beispiel hat irgendein Firmenchef einen Konkurrenten getötet und nun hat jemand den Beweis. Oder Schmuggelgeschäfte, üblicherweise Drogen oder...“ „Waffen! Es ging um Waffenschmuggel.“ Conan sprach fast nur leise vor sich hin, aber alle konnten es hören. Takagi: „Wie Bitte, Waffenschmuggel?“ er hatte die Vergangenheitsform genau mitbekommen. „Ach was, Kinder! Ihr seht alle definitiv zu viel Fernsehen. So schlimm ist die Realität gar nicht.“ „Auf jeden Fall ist das ein Fall – ein Fall für die Detective Boys!“ folgerte Mitsuhiko begeistert. „Äh nein, ihr könnt doch nicht...“ wollte Sato gerade die kleinen beschwichtigen, als sie unsanft unterbrochen wurde. Conan: „NEIN!!!!! DIES IST KEIN FALL FÜR DIE DETECTIVE BOYS; IST DAS KLAR?“ Der Schrei kam so unerwartet und vehement, dass alle Umstehenden sich schlagartig zu ihm umdrehten. Als die andern nun Conan ansahen, erschraken sie ein zweites Mal. Seine Augenlider waren bis zum bersten aufgerissen, Angstschweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet und er atmete laut ein und aus. „Ich meine,...“ begann er noch einmal mit dem Versuch in stoischer Ruhe zu reden, „Ran hat mir aufgetragen, auf euch aufzupassen, und sie meinte damit ganz sicher auch, heute keine Kriminalfälle für die Detective Boys.“ Sato: „Was, ist Ran etwa nicht hier? Und sie hat dich zum Aufpasser erklärt, Conan?“ Ai: „Nein! Sie und Sonoko sind mit uns hergekommen. Aber weil die Damen wohl lieber nach Begleitung in ihrer Altersklasse Ausschau halten wollten, durften wir fünf alleine losgehen und Conan, den sie für am verantwortungsvollsten hält, soll lediglich verhindern, dass die Anderen irgendwelchen Unsinn anstellen.“ Sie wollte Conan nicht aus seiner angeknacksten Konzentration bringen. Dieser schien sich aber wieder gefangen zu haben. „Die Polizei wird sich gegebenenfalls darum kümmern. Aber scheinbar handelt es sich sowieso um einen Scherz, schließlich sind sie ja auch schon den ganzen Nachmittag, wenn nicht den ganzen Tag hier, oder Takagi?“ „Äh, woher weißt du das denn nun wieder, Conan?“ „Genau, hast du uns vorhin schon irgendwo gesehen oder was?“ wollte nun auch Sato es ganz genau wissen. „Weil Sie schwitzen, und weil sie an der Schießbude standen.“ Jetzt sahen sich beide nur noch verdutzter an. Sato: „Was bitte schön haben verschwitzte Pullover und die Schießbude damit zu tun?“ „Es ist sechs Uhr durch. Mittlerweile ist es etwas kühler geworden und die Pullover angebracht. Da Sie aber beide verschwitzt sind, waren Sie schon eine ganze Weile hier im Tropical Land. Normalerweise wäre auch denkbar, dass Sie gelaufen und durch Anstrengung ins Schwitzen gekommen sind, nicht aber bei solchen Observierungen in so einem großen Areal. Damit hätten Sie nicht nur schnell den Überblick verloren, sondern wären auch aufgefallen. Da Sie aber ihr Equipement unter dem Pullover tarnen, konnten Sie ihn natürlich nicht ausziehen. Das Sie an diesen Stand gegangen sind, mag zunächst kein Thema sein. Als Sie aber Ais Herausforderung zum Duell annahmen, zogen Sie natürlich wieder schaulustige auf sich, welche sicher auch mitbekommen würden. Nach einigen Stunden Überwachung wegen einer so schwammigen und dubiosen Aussage eines Anonymen, geht man ganz allmählich dazu über zu glauben, es war eine Ente, und daher sind Sie langsam in den Trott eines echten freien Tages gekommen. Na gut, man kann auch vermuten, dass Sie sich nach dem wohl misslungenen Einsatz abreagieren wollten.“ Ai: „Also Herr Takagi, freuen Sie sich gefälligst! Noch ein paar Stunden und Sie können den Tag doch als Date verbuchen.“ kommentierte sie, was von einem hochroten Kopfschütteln der beiden Beamten begleitet wurde. „Apropos anonym. Sie sagten doch, die Nachricht kam per E-Mail. Wenn möglich, werden ja auch anonyme Hinweise intern auf deren Herkunft geprüft und eine E-Mail lässt sich doch leicht zurück verfolgen. Daher müssten Sie doch einschätzen können, wie glaubwürdig die Nachricht ist.“ „Das ist es ja gerade, Conan, was uns so zu denken gibt.“ fing Takagi nun wieder die Antwort an, während sich der ganze Trupp in Bewegung setzte, um nicht als Traube an Ort und Stelle zu verweilen und die Ermittlungen zu stören. „Eigentlich war die Nachricht nicht anonym. Es gab einen Namen oder wohl besser ein Pseudonym unten drunter: 'aufgestiegener Dämon'!“ „Was, aufgestiegener Dämon?“ „Ja so haben wir dabei auch geguckt. Darum haben wir auch Herrn Yoizu von der Abteilung für Computerkriminalität gebeten, die IP-Adresse zu überprüfen. Er meinte, in fünf Minuten mit Name und Anschrift des Absenders zurück zu sein. Fünf Stunden später trat er entnervt aus seinem Büro. Er meinte, er hätte nach mehreren Weltreisen, und verschiedensten Programmen und Hinweisen seiner Freunde eben zum sechsten mal die Adresse einer vor drei Jahren stillgelegten, amerikanischen Forschungsstation in der Antarktis erreicht. Es sei wohl ein Profi dahinter, der Partout nicht sein Gesicht zeigen wolle. Wir empfanden das jedenfalls alle, einschließlich Kommissar Megure, als zu aufwendig für einen schlechten Scherz.“ „Denkbar.“ Conan sah kurz zu der leicht nervösen Sato und der ruhigen Ai. Die erwiderte seinen Blick mit einem kurzen Lächeln und einem Kopfschütteln. 'Nein, Kudo, da irrst du dich. Ich war das nicht mit der Nachricht. Ich bin wohl kaum so verrückt, dann her zukommen und euch alle gleich mit in Gefahr zu bringen.' Conan: „Ähä. Es ist aber auch denkbar, dass Sato nur deshalb gegen Ai antrat, weil sie sich herausgefordert fühlte, obwohl sie noch im Dienst waren. Das wäre dann natürlich grob fahrlässiges Fehlverhalten, aber das würden Sie nicht tun , oder Frau Sato?“ die wäre fast zur Salzsäule erstarrt. „Äh was , Conan? Nein du hattest schon recht mit der Variante vorhin.“ 'Langsam versteh ich was Takagi immer meint. Der Junge kann echt unheimlich wirken. Aber dieses Mädchen nicht minder. Zwei ungewöhnliche Kinder mit ziemlich ausgefallenen Namen. Aber das meinten ja auch... Ach Quatsch, Miwako, du fantasierst. Konzentriere dich auf deine Arbeit!' Conan blieb auf einmal an einer Weggabelung stehen. „Wir sollten die Inspektoren nicht länger aufhalten. Außerdem ist jetzt gar nicht mehr soviel Zeit. Hier diesen Weg entlang kommt man, glaube ich, zum Haus der Spiegel. Da wollte ich gerne noch hin, ja?“ Die Beamten verabschiedeten sich in die andere Richtung und baten noch, Sonoko und Ran zu grüßen. Die vielen Geschäfte auf diesem Weg ließen die Kleinen langsamer werden und Ai gesellte sich zum vorausgehenden Conan. „Du hast die Mail verschickt, Ai.“ „Nein, hab ich nicht! Erstens habe ich keinen Kontakt zur Organisation oder sonstigen Verbrechern, kann also kaum voraussehen, dass hier einer von denen auftaucht. Zweitens, ich bin beileibe kein Computercrack, auch wenn ich viel damit arbeite. Wenn ich also so einen sicheren Adressenschlüssel überhaupt hätte, dann doch nur von der Organisation selbst. Und ihre eigenen Schutzprogramme können die umgehen. Ich hätte also definitiv meine Tarnung auffliegen lassen. Und ganz sicher, vorher gefriert die Hölle, wäre ich in dem Fall nicht selbst hergekommen.“ Conan lächelte nur müde zurück. „Ja, sicher.“ „Ach übrigens du brauchst mir nicht zu danken, dass ich deine Tarnung nicht habe auffliegen lassen.“ Da drehte er sich plötzlich verwundert um. „Ich meine Mitsuhiko. Weiß Gott, wie er drauf kommt, was du für Ran empfindest, aber wenn sie das hört, bist du endgültig fällig. Glücklicherweise misst er dem nicht allzu viel Bedeutung bei, so dass ihn diese kleine Ablenkung davon abgebracht hat. Ich würde an deiner Stelle tunlichst mit ihm reden. Aber, was mich momentan mehr beschäftigt, ist, wie willst du sie finden?“ „Wen finden?“ „Hör auf, ich kann es nicht leiden, für dumm verkauft zu werden. Ich habe oft genug miterlebt, wie du Mitgliedern der Organisation begegnet bist. Eigentlich ist es bei Verbrechern egal, ob dir ein Taschendieb oder einer der Männer in Schwarz persönlich gegenüber steht, du kannst dich soweit kontrollieren, dass du die Situation als Ganzes im Auge behältst und nahezu fehlerfrei agierst. Das ist die Ruhe in dir, die auch Ran, Wermut und Jodie aufgefallen ist, deshalb nannten dich alle auch „cool“. Das einzige, was dir die Kontrolle entzieht, oder besser die einzige Person, wegen der du dich vergisst, ist dieses Mädchen. Vorhin bist du fast ausgerastet und versuch gar nicht erst, das herunter zu spielen. Seit diesem Moment, als dir in den Sinn kam, die Organisation könnte hier sein, denkst du nur darüber nach, dass sie irgendwo in diesem Park ungeschützt herumläuft, nicht wahr? Du könntest sie ja einfach anrufen, doch dann würden die Anderen misstrauisch werden, und Sonoko würde partout verhindern, dass wir uns vorzeitig treffen und ihre Flirtmöglichkeiten damit einschränken. Daher planst du, uns zufällig dahin zu lotsen, wo sie gerade ist und spontan beschließen wir, die verbleibende kurze Zeit noch zusammen 'gen Ausgang zu gehen. Das Problem ist klar: Woher willst du wissen, wo Ran ist, wenn du sie nicht anrufst?“ Conan schaute fest nach vorne, hörte jedoch genau zu. Ohne seinen Kopf oder seine Augen auch nur einen Millimeter von der Richtung zu trennen, antwortete er monoton: „Es gibt nur einen Ort, zu dem sie zum Ende gegangen sein kann, einen Ort, den nur sie und ich kennen: der Ort an dem ich mein Versprechen brach und sie allein ließ.“ 'Warum habe ich dich damals nicht aufgehalten, Shinichi? Es wäre doch so einfach gewesen,oder?' Ran spielte verschiedene Versionen in ihrem Kopf, vor ihrem geistigen Auge ab: Hätte sie gesagt „Nein warte, ich habe ein ungutes Gefühl!“ er hätte geantwortet „Ich passe schon auf mich auch, ich bin doch kein kleines Kind mehr!“ ...und wäre losgelaufen. Hätte sie gesagt: „Du kannst mich doch nicht allein in diesem Park lassen.“ hätte er geantwortet „Was soll hier bitte passieren, du Hasenfuß. Außerdem bin ich gleich wieder da.“ ... und wäre losgelaufen. Hätte sie gesagt: „Lass mich bitte mitkommen Shinichi!“ hätte er geantwortet „Glaub mir Ran, das wär nichts für dich. Und es dauert auch nur ein paar Minuten.“ ... und wäre losgelaufen. ... und wäre losgelaufen. ... und wäre ... losgelaufen! 'Ich hätte dich nicht aufhalten können, was? Dieser dunkle Gang zog dich wie ein Magnet an und verschlang dich. Warum hast du mir nicht wenigstens gesagt, was du da wolltest. Ich kenne dich: du siehst in allen möglichen Details Anhaltspunkte für Verbrechen und so auch hier. Nur, wie in einem guten Krimi deines Vaters verrätst du deine Erkenntnisse immer erst im Nachhinein, wenn du den Täter gestellt hast. Aber diesmal scheint es kein letztes Kapitel gegeben zu haben, und so verstummte der Meisterdetektiv vorzeitig. Warum lässt du dir nicht helfen? Oder lässt du dir helfen, aber nicht von mir? Ich weiß, ich bin meist nur eine dumme Heulsuse, die mit Karatekünsten um sich schlägt. Aber ich bin auch die Person, vor der du nie Geheimnisse hattest. Du hast selbst behauptet, bei mir wären alle deine dunklen Seiten gehütet, wie die Hoffnung in Pandoras Box. Hat dieser eine Fall alles für dich so sehr verändert? Antworten auf schwierige Fragen waren doch sonst immer deine Stärke, aber nun höre ich sie nicht mehr, falls sie überhaupt noch...existieren. Komm zurück. Wenn auch nur, damit ich's verstehe – ganz verstehe, Shinichi...Shinichi...Shinichi.' „Äh Ran? Hallo, Erde an 'Raaan'?“ Sonoko riss sie aus ihren traurigen Gedanken und sie zuckte zusammen. Blitzschnell drehte sie den Kopf zu ihrer Freundin nach rechts, ohne richtig zu begreifen, wo sie war. „Durch diesen Weg da vorne zwischen den beiden Buden ist Shinichi damals verschwunden?“ Ran schielte mit dem linken Auge nach vorne, erkannte den Eingang und zuckte erneut zusammen. „Äh... Hähhhä, wie kommst du denn darauf, Sonoko?“ Doch die hatte bereits ihre überlegene 'Durchschaut'-Mine aufgesetzt. „Du meinst abgesehen davon, dass du darauf bestanden hast, auf dieser Bank zu sitzen und seit über 20 Minuten bewegungslos dorthin starrst, so dass ich, hätte ich nicht deinen Herzschlag wahrgenommen, wahrscheinlich erste Hilfe hätte leisten müssen?“ „Was schon 20 Minuten? Solange habe ich die Englisch-Vokabeln im Kopf durchgesprochen, nein bin ich gut.“ „Ähem“ räusperte sich Sonoko, „Es ist echt beeindruckend, dass noch keiner komisch geguckt hat. Ran, wie spät ist es?“ Ran verwunderte die Frage sehr, hatte Sonoko doch gerade eben mit ihrer eigenen Armbanduhr die Zeit angegeben, aber sie drehte ihren Kopf wieder nach links, um ihre zu sehen. „Es ist genau...Aaaahhh!!“ Ein schriller Ton entfuhr ihr, als sie ihren linken Arm sah. Sie hatte ihn unbewusst ausgestreckt! Er zeigte auf besagten Weg und ihre Hand schien nach etwas zu greifen, etwas das da aber nicht mehr war, und es festzuhalten, dass es nicht entfliehen könne. Sie versuchte, eine Antwort für Sonoko zu finden, ihre Lippen bewegten sich mehrmals, aber kein Laut kam dabei heraus. Schließlich senkte sie langsam ihren Arm, danach ihren Kopf. „Ja. Hier habe ich ihn damals gehen lassen.“ Danach sagte sie gar nichts mehr und Sonoko wusste auch nicht recht, was sie antworten sollte. „Du glaubst, du hättest ihn aufhalten können? Dieser Hobby-Detektiv läuft doch jedem Ansatz eines Falles blindlinks hinterher. Und du machst DIR auch noch Schuldgefühle deswegen, pah? Du hast echt ein Problem, was Shinichi angeht, oder? Denn meiner Meinung nach sollte Frau sich einen mindestens ebenso treuen Mann suchen, wie man selber ist. ... Eigentlich, könnte er ruhig noch etwas treuer sein.“ fügte sie dem ganzen an, um Ran wenigstens ein kleines Lächeln abringen zu können, aber vergebens. Stattdessen richtete Ran ihren Kopf ganz langsam wieder auf und fixierte wieder diesen Korridor. „Du, Sonoko?“ fing sie dann, ganz leise an, ohne ihren Blick zu ihrer Freundin zu wenden. Lediglich aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie diese zu ihr herüber starrte und fuhr fort. „Ich muss... dahin! Ich muss durch diesen Gang gehen!“ Aufgrund ihrer Unterhaltung während des Weges zum Park hatte Sonoko etwas in dieser Richtung erwartet, dennoch war sie nun sichtlich erstaunt. Aber sie hatte Ran auch versprochen, ihr dabei zu helfen, sonst hätte sie den bisherigen Unsinn wohl kaum mitgemacht. Also entschloss sie sich nun auch, selbst die Initiative zu ergreifen, da Ran von alleine nicht mehr von dieser Bank aufzustehen schien. Sie sprang förmlich hoch, lächelte ihre Freundin so breit und so ehrlich es ging an und rief laut: „Na los, dann lass uns endlich hin und deinen Freund suchen gehen!“ Sie wollte gerade loslaufen, als eine Hand ihren linken Arm fest umschlungen hielt. Sie wusste natürlich, dass es Ran's war und versuchte, sie daran mit zu ziehen, aber gegen den kräftigen Griff einer Karatemeisterin kam sie nicht an. „Das geht nicht Sonoko. Ich muss allein gehen.“ Sonoko drehte sich erschrocken um und sah in ein Gesicht, hinter dem keine Emotion mehr war. „Ran?“ „Damals war er die ganze Zeit mit mir zusammen, so wie du mit mir heute. Daher konnte ich seinen Weg bis hier gehen. Aber von hier an, war er alleine. Keiner hat ihm damals mehr helfen können, nachdem er diesen Gang passiert hat. Wenn ich ihn verstehen will, wenn ich meine eigene Angst, die ich vor diesem Park und wegen Shinichi habe, überwinden will, muss ich, wie er, diesen Weg alleine abgehen.“ „Ran, du musst doch nicht...“ Sonoko wollte gerade wieder ansetzen, als sie verwundert von Ran abließ, da sie hinter ihr eine kleine Gruppe auf sie zukommen sah. „Sieh mal Ran, da sind Conan und die anderen! Wie habt ihr uns denn gefunden?“ Sie sah in Conan's und Ai's Gesicht eine ähnliche Ausdruckslosigkeit wie bei Ran, während die übrigen Detective Boys sichtlich verwundert über das Zusammentreffen waren. Conan sah zu Ran hinüber, schien in ihren Blick, in diese Leere dahinter zu fallen und antwortete mehr zu ihr, denn zu Sonoko: „Ich wusste, dass du hier bist.“ Ran schrak bei diesen Worten auf, bemerkte erst jetzt, dass die Gruppe wieder zusammen war und hielt beim Herumblicken bei Conan inne, der versuchte, die Sonne zu nutzen, um seine Augen hinter seinen Brillengläsern zu verstecken. 'Diese Worte! Wieso tust du mir das an, Conan? Bist du es nicht, könntest du es nicht wissen. Bist du es, würdest du nie so dumm sein, so etwas offen zu sagen.' „Wie war das gerade im Mittelteil, kleiner?“ hakte Sonoko nach. „Äh...nein, ich meinte, wir wollten noch zum Spiegelkabinett und da das hier so ein weiter Weg ist, dachte ich, unter Umständen kommt ihr hier auch gerade von der Ach...“ Beinahe hätte er sich jetzt zum zweiten mal verplappert. Der Kommentar eben, die Wahrheit mitten aus seinem Herz, das war schon schlimm genug. Nun noch die Achterbahn erwähnen, dann könnte er Ran gleich genauso gut alles gestehen. Er traute sich nicht nach rechts zu sehen, er wusste wessen Blick dort auf ihn warten würde. „Ach so ist das, Conan!“ begann Mitsuhiko auf einmal selbstsicher. „Du wolltest gar nicht ins Haus der Spiegel, sondern du hast nur auf's Geratewohl Ran gesucht. Du konntest wohl nicht länger ohne sie sein.“ 'Verdammt, doch nicht jetzt! Er kann doch nicht jetzt ausplaudern, was ich über Ran denke! Woher weiß er dass überhaupt? Und das ausgerechnet, wo Ran gerade an nichts anderes denkt, als an Shinichi Kudo. Das wird echt eng!' „Hey, Mitsuhiko! Du hast da bestimmt irgendwas in den falschen Hals bekommen. Ich wohne doch nur bei Ran. Sicher dadurch bin ich jeden Tag mit ihr zusammen und mag sie wie eine große Schwester, aber mehr auch n...“ erneut stockte er und drehte sich zu Ran um. Die saß immer noch auf der Bank, starrte aber in seine Richtung und nun zielsicher in seine Augen. Ihr Gesicht zeigte nun eine Zwischenform von Verwirrung und wütendem Drohen. Sie vernahm jedes Wort von ihm nun ganz genau. 'Ich bin geliefert. Egal, wer jetzt etwas sagt. Danach bin ich tot. Das war doch nicht deine Intention, oder? Nein, dann hättest du uns kaum alleine losgeschickt. Oh man, Ai, hilf mir!' er drehte sich zu ihr um und sah in ein breites Grinsen, begleitet von einem fast nicht wahrnehmbaren Kopfschütteln. 'Ein beeindruckendes Grab hast du dir geschaufelt, großer Detektiv. Am Ort, an dem Shinichi Kudo verschwand, endet es nun mit dem ideellen Tod von Conan Edogawa. Und ganz nebenbei, ziehst du zwei deiner besten Freundinnen und drei unschuldige Kinder mit dir hinab. Vergiss es! Ich werde dir da ganz sicher nicht heraus helfen. Ich hatte vorhin bereits meine gute Tat für diesen Tag.' Sonoko hatte sich mittlerweile der Gruppe genähert. „Ich versteh' nicht ganz. Kann mich mal einer aufklären?“ Mitsuhiko konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, kam ihrer Bitte dann auch nach: „Conan hat sich scheinbar in Ran verguckt. Ist ja kein Wunder, immerhin wohnen die beiden zusammen...“ „Genau...“ unterbrach ihn Genta, „bei unseren Eltern ist das ja auch so: die wohnen seit Jahren zusammen, da musste es ja mal funken!“ er erhielt dafür aber ironische Blicke von allen Beteiligten. Sonoko:„Äh, Mitsuhiko? Ich glaube, du nimmst das mit der Liebe etwas zu leicht. Conan ist definitiv nicht Ran's Typ. Außerdem hat sie schon einen besten Freund. Und Conan erscheint mir auch nicht gerade sehr liebestoll. Stimmt doch, oder ihr beiden?“ Wollte sie das Gespräch schnell abschließen und drehte sich zu Ran und Conan um. Diese waren offensichtlich angewurzelt an ihren Positionen und nickten beide mit hochrotem Kopf. Da wurde auch Sonoko verwirrt, erst recht, als Mitsuhiko nicht aufgab: „Ai hat das aber schon länger gewusst und Conan immer damit aufgezogen, auch heute. Irgendwann ist bei mir der Groschen gefallen.“ Bei diesen Worten wurde Sonoko nachdenklich. 'Stimmt Ai hat immer schon komische Kommentare über Ran abgegeben und anfangs ignoriert, so als wäre sie ...EIFERSÜCHTIG!? Was war das heute bei der Ankunft wieder: „Zu spät, Rodin. Deine kleine Freundin hat sich gerade von dir abgesetzt.“ Wie hat sie das gemeint „Freundin“, „Rodin??“' „Und was für ein Groschen ist gefallen, Mitsuhiko?“ wollte sie nun ganz genau wissen. Conan musste eingreifen, irgendwie! Aber er war steif. Er konnte sich nicht bewegen. Er wusste, einen Meter hinter ihm saß Ran auf dieser Bank und hörte diese Worte und sah dabei ihn an. „Es ist eigentlich doch gar nicht so schwer zu verstehen: Conan ist ein Einzelkind, seine Eltern sind häufig im Krankenhaus oder auf Reisen. Er war meistens allein, ist dadurch so selbstständig und für sein Alter gebildet geworden, hat aber auch nie viel Zuwendung erhalten – bis er zu Ran kam. Sie hat sich jeden Tag fürsorglich um ihn gekümmert, wie er selbst sagte, ist sie für ihn wie eine große Schwester. Er hat doch gar keine große Schwester, das heißt er kann solche Gefühle auch gar nicht richtig einschätzen. Das ist ganz sicher mehr als bloße Zuneigung, aber es war bei seiner Vorgeschichte letztlich zu erwarten.“ Conan und Ai wären bald umgefallen. „Das war deine große Erkenntnis, Mitsuhiko?“ schrien sie ihn an, dass er nur zusammenzuckte. „Was denn, was dachtet ihr denn sonst?“ Ran und Sonoko waren ebenfalls über das sprichwörtliche Ende vom Lied enttäuscht, was letztere auch zu erkennen gab: „Ich hab's gewusst. Kinder haben nun mal keine Ahnung von erwachsenen Angelegenheiten, was Ran?“ Sie sah erneut zu ihr rüber. Ran wirkte zunächst noch verwirrt von Mitsuhikos Erklärung und Conan's Reaktion, dann aber hellte sich ihr Gesicht zunehmend auf. Erst, als Ai jedoch anfing, lauthals über diese 'Erkenntnisse' zu lachen und die anderen nach und nach mit einstimmten, begann auch sie dieses wahre Freudenzeichen von sich zu geben. Schließlich wurde Conan davon ergriffen, als er Ran diese Freude ansah. 'Danke, Ai. Wer weiß, wie lange diese Freude anhält, aber jeder Moment, den Ran genießt, ist ein Gewinn. So und nicht anders möchte ich sie sehen. Dafür, zu wissen, dass sie so fröhlich durch's Leben geht, würde ich, wie du mich vorhin fragtest, tatsächlich sogar... Nein, nicht jetzt, nicht heute. Vergiss diesen schrecklichen Schicksalspfad, Ran!' „Lasst uns wo anders hingehen! Hier gibt es sowieso nichts zu sehen. Außerdem wollten wir doch bald zu Abend essen. Ich hab schon Riesenhunger. Wir könnten uns ja auf den Weg Richtung Ausgang machen.“ Conan versuchte, alle zu motivieren. 'Lass es einfach vorbeigehen!' „Du hast recht Conan. Es ist an der Zeit zu gehen. Ich hab auch schon Hunger. Was sollte an diesem Gang auch bitte so Besonderes sein?“ Ran lachte jetzt sogar richtig, vielleicht ernsthaft über sich selbst, vielleicht war sie auch schon wieder in ihre Maske verfallen. Aber für diesen einen, letzten Moment lenkte sie damit die Blicke aller auf diesen einen, viel gesagten Gang... und wäre beinahe in Ohnmacht gefallen. Ein Schatten! Am Ende des Weges flackerte kurzzeitig das wenige Licht in völlige Dunkelheit und verschwand ebenso schnell wieder. Für die Kleinen war es lediglich das. Für die anderen war deutlich eine Person zu erkennen, welche ihren Blickwinkel passierte. Doch auch für Sonoko war das schon alles und kaum weiter bemerkenswert. Ran's Erinnerung an diesen Tag, auf einmal wurde sie noch klarer. Sie kannte diese Person – von diesem verfluchten Tag im Januar! 'Die Sonnenbrille! Der Hut! Der Anzug! Die Statur!' Ai und Conan waren für einen Moment starr vor Angst und was sie am liebsten tief in ihren stillen Gedanken vergraben hätten, was niemals einer der anderen hätte hören sollen, drang nun gleichzeitig hervor zu ihren Ohren und mitten in Ran's Seele: „WODKA!!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)