Die Rückkehr von Devil_Inside (Endert sich sobald ich nen pasenden namen hab ^^) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- 1. Kapitel Sie hastete die Straße entlang. Ihre Tasche schlug ihr immer wieder gegen die Beine. Wo hatte sie nur ihren Kopf gelassen? Sie bog um die nächste Ecke und rannte auf die Tanzschule zu. Wie der Wind fegte sie durch die Tür und in die Umkleidekabine. Schnell zog sie sich die Trainingshose und die Schuhe an, und rannte in den Trainingsraum. “Melanie da bist du ja endlich, wir warten schon auf dich.” Sie lächelte verlegen. “Es tut mir Leid, ich hab die Zeit vergessen.”, entgegnete Melanie. “Das, dass nicht zur Gewohnheit wird.”, sagte der Tanzlehrer. “Wird es bestimmt nicht.” “Gut, und nun noch mal für dich. Wir haben am Freitag das letzte Mal Training, bevor die Ferien anfangen. Und ich wollte wissen, was ihr dort machen wollt. Da wir ja nun endlich Vollzählig sind, möchte ich von jedem einen Vorschlag hören.” Am Ende stand fest das alle ein freies Training wollten. “Nachdem das ja jetzt geklärt wäre, können wir nun die Choreografie von ‘Umbrella’ zu Ende machen.”, meinte der Tanzlehrer n ur. Alle nickten und sie begannen mit dem Training. “Hey Mel, hast du vielleicht Lust gleich mit zu mir zu kommen?”, fragte Sara sie nach dem Training. Sara war Melanies beste Freundin. Sie hatte Sara vor vier Jahren kennen gelernt, als sie damals in ihre Klasse gekommen war. Die beiden hatten sich auf Anhieb bestens verstanden. Und schnell hatte sich herausgestellt, dass die beiden das Hip-Hop Tanzen liebten. Auch sonst teilten sie viele Gemeinsamkeiten, was die Freizeit- beschäftigungen anging. Was man von denn Klamotten nicht sagen konnte. Sara liebte es etwas ausgeflippter und knalliger in den Farben. Sie selbst mochte eher das Zeitlose und manchmal auch das, was etwas altmodischer wirkte. “Klar doch, ich hab im Moment eh nichts besseres zu tun.”, entgegnete sie. Fünf Minuten später waren die beiden auf dem Weg zu Sara. Gemütlich gingen sie durch die Alt- und gleichzeitig Innenstadt von Hersburg und plauderten über den Schultag. An einer Eisdiele blieben sie stehen und holten sich ein Eis. Während Sara sich nicht entscheiden konnte, welche drei Eissorten sie nehmen sollte, sah Melanie zum Himmel. Im Osten sah sie dunkle Wolken auf ziehen, die Richtung Hersburg zogen. Sie seufzte. Es war ja nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit, denn im Sommer gab es oft starke Gewitter und Regenschauer. Erneut seufzte sie, denn wenn es etwas gab was sie gar nicht mochte, waren es Gewitter. Sie mochte Gewitter einfach nicht, sie hatte sogar leichte Angst vor ihnen. Sie schallte sich selbst oft einen Angsthasen, weil sie mit ihren siebzehn Jahren noch Angst davor hatte. Obwohl das Gewitter selbst war es wahrscheinlich nicht, was ihr Angst machte. Sondern wie Sara es genannt hatte, nachdem es ihr Sara gegen über raus gerutscht war, die ‘Schatten hinter dem Gewitter’. Denn Sara hatte ihr erklärt, dass diese Angst nicht vom Gewitter herrührte, sondern wahrscheinlich von einem Erlebnis, das bei einem Gewitter passiert ist. Und nun verband sie halt das Gewitter an sich mit dieser Angst. Sie musste lächeln, Sara hatte es damals einfach so hingenommen, sie hatte sogar gemeint das jeder vor irgendetwas Angst habe. Dieses hinnehmen von solchen, für Melanie lächerlichen, Sachen kam vermutlich von Sara’s Mutter, die Psychologin war. “Mel kommst du, oder willst du da noch weiter in den Himmel starren?” Sie schreckte auf. “Nein natürlich nicht, ich komme ja schon.” Sie ging zu Sara, und gemeinsam setzten sie ihren Weg fort. “Was mich immer noch brennend interessiert ist, warum du dir die Haare kurz geschnitten hast.”, sagte Sara. “Einfach so. Ich wollte mal was Neues ausprobieren.”, entgegnete sie, aber eigentlich hatte es auch noch einen anderen, viel wichtigeren Grund gegeben. Mit ihren langen braunen Haaren hatte sie genau so ausgesehen, wie die Prinzessin in ihren Träumen. Es war ein oder zwei Tage her, da war sie in ihrem Traum wieder durch dieses Schloss gewandert. Alle hatten sie mit Prinzessin angeredet und dann war sie vor einem Spiegel stehen geblieben, denn Grund wusste sie nicht mehr genau. Aber genau da war es passiert, sie war vor Schreck aus dem Traum erwacht. Die Prinzessin sah genau so aus wie sie. Glatte, lange, nussbraune Haare, olivgrüne Augen, die selben rosafarbenen, schmalen Lippen und die selbe Statur, einfach alles. “Sicher das da nicht mehr hinter steckt?”, hackte Sara nach. “Sicher!”, war ihre Antwort. “Dann ist ja gut.”, meinte Sara nur, und schon fing sie mit einem neuen Thema an. Das war es, glaubte sie, warum Sara ihr auf Anhieb sympathisch gewesen war. Ihre Art, dieses witzige und spitzbübische, aber auch das nette und hilfsbereite an ihr. Aber am wahrscheinlichsten wegen ihrer Energie und Ausdauer. Denn was man nicht vermutete war, dass Sara ein richtiges Energiebündel war. Sie mochte zwar etwa kleiner sein als die Anderen in der Klasse, aber das machte sie mit ihrer Power und Ausdauer wieder weg. Aber ansonsten glich sie dem typischen Bild der Mädchen, in ihrer Klasse. Ihre schwarzen Haare waren lang und leicht gelockt, dunkelbraune Augen und eine schmalere Figur. Aber alles in allem sehr natürlich, wie alle Mädchen in der Klasse. Natürlich gab es auch Ausnahmen, nahm man Sindy und Tanja als Beispiel, denn bei ihnen war so einiges künstlich. Sie musste kichern als sie an die beiden dachte. “Was ist denn so lustig?”, wollte Sara wissen. Ich musste bloß an Sindy und Tanja, und an ihre Aktion im Deutschunterricht denken.”, antwortete Melanie. Jetzt musste auch Sara lachen. “Ja, dass war wirklich der Brüller des Schul- jahres. Denn Lehrer laut als Spinner zu beschimpfen, und ihm eine Affäre mit der Schmitz anzudichten. Ich meine, wenn man sich schon über seine Noten beschwert, sollte man das doch leiser tun und nicht auch noch sagen, dass es daher kommt das die Beiden angeblich was miteinander haben. Das war ja nun echt das dämlichste, was sie je gebracht haben. Und ich wette mit dir, die sind da sogar noch stolz drauf.” “Stolz ist glaube ich sogar noch untertrieben. Sie werden wahrscheinlich übermorgen damit prallen, dass sie es dem Jonsan gezeigt haben. Aber wenn die Schmitz das erfährt, möchte ich nicht in deren Haut stecken.”, gab sie kichernd zurück. “Ich auch nicht.”, meinte Sara. “Aber wer so etwas tut, muss auch mit den Konsequenzen rechnen. Ich glaube eine Woche Nachsitzen wird es mindestens.” “Oder zwei Wochen sommerschule, wenn es schlecht läuft für die beiden!”, entgegnete Melanie. Sara sah sie erschrocken an. “Glaubst du, die würde das wirklich machen?” “Natürlich würde sie das machen, glaub mir. Mein Bruder musste schon mal zwei Wochen, weil er angeblich die Tasche mit den Arbeiten, der Schmitz geklaut haben soll. Die bringt das locker fertig.”, entgegnete Melanie. “Dann will ich mich nie mit der Schmitz anlegen, wenn sie zu solchen Mitteln greift.”, meinte Sara geschockt. “Das würde ich dir auch raten. Es wäre besser für dich, und die Nerven deiner Eltern.” “Danke für die Warnung Mel. Ich werde mich auf jeden Fall ab sofort bei der Schmitz benehmen.” “Gut, aber jetzt sollten wir uns beeilen, sonst erwischt uns noch die Regenfront dahinten.”, entgegnete Melanie nur. Sara drehte sich um und nickte. “Okay, dann lass uns mal zusehen, dass wir nach Hausa kommen.” So beschleunigten die beiden ihre Schritte. Eine Viertelstunde später saßen sie bei Sara auf dem Bett und hörten Musik. Plötzlich sprang Sara auf und grinste Melanie an. “Was ist?”, fragte diese und sah von ihrer Zeitschrift auf. “Ich hab da eine Idee.” “Und die wäre?” “Ich habe doch noch dieses lange, rote Samtkleid, welches du mir ausgeliehen hast. Ziehst du das noch mal für mich an?” Melanie sah sie erst etwas skeptisch an, nickte dann aber. Sara strahlte und lief zum Schrank. “Ich habe es nämlich nicht angezogen. Es sah bei mir irgendwie nicht aus. Es steht halt nur dir.”, meinte sie, als sie ihren Kleiderschrank durchsuchte. Melanie sah derweil aus dem Fenster. Statt blauem Himmel sah sie schwarze Wolken, aus denen es unermüdlich goss. Sie seufzte und wannte sich dann wieder Sara zu. Diese hatte gerade das Kleid aus dem Schrank gezogen. Es bestand aus einem roten, samtähnlichen Stoff, denn sie bis daher nicht gekannt hatte. Der Saum des Kleides reichte bis zum Boden und die Ärmel bestanden aus einem leicht durchschimmernden Stoff. Sie musste unwillkürlich Lächeln. Sie hatte das Kleid in einem Second-hand-Shop gefunden. Als sie damit an der Kasse gestanden hatte um zu bezahlen. Hatte die Kassiererin gemeint, dass das Kleid nur für sie gemacht sei, und das es keine Anderer tragen könnte. Als sie gefragt hatte was sie damit gemeint hatte, hatte die Kassiererin nur gelächelt und ihr das Kleid einfach gegeben, ohne das Geld zu nehmen. Danach war sie schnell im Lager verschwunden. Natürlich hatte Melanie am nächsten Tag versucht noch mal mit dieser Kassierein zu reden und das Kleid zu bezahlen. Aber aus irgend einem Grund kannte niemand im Laden das Kleid oder die Kassiererin. Zwei Wochen später hatte sie es noch mal versucht, als das aber auch nichts gebracht hatte. Hatte sie es aufgegeben, und es einfach dabei belassen. Schnell schlüpfte Melanie aus ihren Sachen und ins Kleid. Sie drehte sich ein paar mal im Kreis und betrachtete sich dann im Spiegel. “Es ist echt erstaunlich. Kaum hast du das Kleid an, wirkt es viel edler, als wenn ich es tragen würde.”, meinte Sara. “Aber was hattest du denn dann auf der Hochzeit an?” “Etwas von Mam. Ich hab in ihrem Kleiderschrank rumgestöbert und bin dabei fündig geworden. Aber zeigen kann ich dir das Kleid leider nicht. Mam hat es, wie Timo’s Anzug, in die Reinigung gegeben.”, antwortete Sara. “Schade ich hätte es gerne gesehen.” “Das nächste Mal wenn du kommst zeig ich es dir. Versprochen!” “Gut und was machen wir jetzt?”, fragte Melanie. “Keine Ahnung!”, meinte Sara. Melanie wagte noch einen Blick zum Fenster. “Ich hoffe das hört nachher auf zu regnen, sonst bin ich durchgeweicht wenn ich zu hause ankomme.” Sara wollte gerade etwas erwidern, es ein lautes Knallen gab und und der Himmel von einem hellen Blitz erleuchtet wurde. Die beiden Mädchen zuckten erschrocken zusammen, als plötzlich auch noch das Licht und die Musik aus ging. “Wunderbar!”, war das Einzige, was Sara sagte, nachdem sie den ersten Schreck überwunden hatte. “Wo hat der Blitz denn jetzt eingeschlagen?” Melanie hörte ihr nicht wirklich zu. Vor ihren Augen tauchten wieder die Bilder der Traumes auf. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Melanie schrie erschrocken auf un drehte sich um. “Ha, ha! Man bist du ein Angsthase Mel. Ich bin’s doch nur.” “Timo, du Idiot! Was sollte das denn?”, fauchte Sara. “Mam hat mich hoch geschickt, ich sollte euch runter holen. In der gesamten Stadt ist der Strom ausgefallen. Der Blitz vorhin, hat in den Transformator beim Kraftwerk eingeschlagen.” “Gut, aber deswegen musst du uns noch lange nicht so erschrecken.” “Ich wusste doch nicht das Mel sich so erschrecken würde. Es tut mir ja auch Leid!”, meinte Timo. “Ja, ja und ich bin die Kaiserin von China, du Knallkopf.”, entgegnete Sara und schüttelte den Kopf. “Mel geht’s?”, fragte sie dann. Melanie sah sie nur an und nickte. “Gut dann kommt. Mam hat Tee gekocht, bevor der Strom ausfiel.” “Kommen ja schon.”, meinte Sara nur. Dann folgten sie Timo, der Gott sei dank eine Kerze dabei hatte, die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Dort brannten ebenfalls Kerzen und das Kaminfeuer, welches den Raum erhellte. Draußen hingegen, tobte das Gewitter mit einer enormen Kraft. “Da seid ihr ja!”, meinte Sara’s Mutter, als sie die Drei die Treppe runter gehen sah. “Wer hat denn eben so geschrien?” “Das war Mel, aber nur weil Timo uns erschreckt hat.”, antwortete Sara und ließ sich auf der kleinen Coach nieder. Melanie setzte sich auf den Sessel daneben und Timo setzte sich zu seiner Mutter auf die große Coach. Ein Mann ging, in mitten des Unwetters, über den menschenleeren Marktplatz. Alle Läden und Geschäfte waren geschlossen und überall in den darüber liegenden Fenstern erkannte man das Leuchten von Kerzen oder batteriebetrieben Lampen. Als erneut ein Blitz den dunklen Himmel erhellte, konnte man kurz das Gesicht des Mannes erkennen. Es war schmal und etwas länglicher. Seine Lippen wirkten fast wie Striche in seinem Gesicht und waren zu einem Lächeln verzogen. Seine Augen waren fast rabenschwarz, mit einem stechenden Blick. Und auf seiner Hackennase trug er eine Brille. Das Gesicht wurde von fast schulterlangen, dunkelbraunen Haaren eingerammt. Er trat an den Brunnen und sein Lächeln wurde noch breiter. Das Unwetter um sich herum, schien er gar nicht war zu nehmen. Und wie es schien, als nahm das Unwetter ihn auch nicht war, denn seine Haare und seine langer Mantel waren noch ganz trocken. “Es hat zwar lange gedauert, aber ich habe sie endlich gefunden. Wir haben sie endlich gefunden, nach all den langen Jahren der Suche.” Er blickte sich um, und verzog ein wenig angewidert das Gesicht. “Hier hält sie sich also versteckt. Ich muss schon sagen, darauf wäre ich ja nie gekommen. Aber was soll’s, lange wird sie sich auch hier nicht mehr vor mir verbergen können. ... Ich frage mich bloß, was die Herrin mit ihr will. Wenn sie zurück wäre, wäre sie eine noch größere Gefahr für uns. Da wäre es doch besser, wenn sie in diesem Loch bleibt. So kommt sie uns wenigstens nicht in die Quere. Aber wenn die Herrin sie unbedingt haben will, dann soll die Herrin sie bekommen. All zu lang wird es sicherlich nicht dauern, sie zu finden. Ein Wesen wie sie, wird sich leicht von diesen Kreaturen unterscheiden lassen.” Er lachte abartig und verschwand dann in der nächsten dunklen Gasse. Wenige Augenblicke später war der Platz wieder menschenleer und nichts, rein gar nichts ließ vermuten, dass bis vor wenigen Sekunden noch ein recht sonderbarer Mann am Brunnen gestanden hatte. “Melanie, warum hast du eigentlich das Kleid an?”, fragte Saras Mutter und goss sich eine neue Tasse Tee ein. Melanie sah hingegen noch von ihrer ersten Tasse hoch. “Sara hat mich gefragt ob ich es noch mal anziehe, weil sie meint, dass ich darin so gut aussehe.” “Ach so, aber sie hat Recht! Du siehst in dem Kleid wirklich gut aus, fast wie eine Prinzessin.” Melanie zuckte bei diesen Worten kaum merklich zusammen, so wie sie es in letzter Zeit oft bei diesem Wort tat. “Mam musste das jetzt sein!”, meinte Sara und sah zu Melanie. “Wieso, was ist daran schlimm das ich sage, dass sie fast wie eine Prinzessin aussieht? Oder gibt es da etwas, was ich wissen sollte?” “Nein, nicht wirklich. Und jetzt belass es dabei.” “Nicht wirklich, also gibt es da doch etwas?”, fragte Saras Mutter. “Ja schon, aber das geht dich gar nichts an. Es ist ein Geheimnis zwischen ihr und mir.”, antwortete Sara gereizt, denn sie wusste von Melanies Träumen. Durch einen Zufall hatte sie es heraus gefunden, es aber für sich behalten. Melanie vermutete das Sara genau deshalb, beim Grund für die kurzen Haare, noch mal nachgefragt hatte. Nur vom letzten Traum hatte sie keine Ahnung, und Melanie wusste auch nicht ob sie es ihr erzählen sollte. Unschlüssig trank sie einen Schluck Tee und hörte Sara und ihrer Mutter weiter zu. Doch nach einiger Zeit schweiften ihre Gedanken immer wieder ab. Sie winkelte ihre Beine an, schlang die Arme darum und legte ihr Kinn auf ihre Knie. Langsam schlossen sich ihre Augen und sie glitt in einen Dämmerzustand. Sie war ein kleines Kind und befand sich in eine großen Raum. Von ihrem Platz auf dem Bett, konnte sie durch die vielen Fenster nach draußen sehen. Dort ging gerade die Sonne unter und es zogen dunkle Wolken auf. Ein lauter Donnerschlag ließ sie zusammen zucken. Plötzlich hoben sie zwei Hände hoch und wenige Augenblicke später, saß sie auf dem Schoß eines Mannes. “Hast du Angst vor dem Gewitter meine Kleine?” Sie nickte. “Das brauchst du aber nicht.” “Und warum nicht Vater?” “Weil die große Mutter, die Schöpferin allen Lebens, nicht sauer auf dich oder uns ist. Kennst du diese Legende etwa nicht?” Sie schüttelte den Kopf. “Gut, ich erzähle sie dir.”, meinte ihr Vater. Und dann begann er ńmit seiner wunderbar warmen und tiefen Stimmen zu erzählen: “Man sagt das es nur zu Gewittern kommt, weil die große Mutter wütend oder zornig ist.” “Warum sollte die große Göttin denn zornig sein Vater?”, fragte sie. “Vielleicht weil jemand etwas getan hat, was sie erzürnt hat oder weil Chasa, ihre älteste Tochter, wieder was angestellt hat, oder Nirina. Ich weiß es nicht genau. Aber wenn so etwas passiert wird sie dann so zornig, dass sich angeblich ihre Wut in eine Gewitter verwandelt. Aber jene die nichts getan haben, brauchen sich davor nicht zu fürchten. Denn ihnen wird nichts geschehen!” “Das ist eine schöne Legende Vater, und jetzt habe ich auch keine Angst mehr vor dem Gewitter. Ich weiß ja, das ich nichts gemacht habe und das mir das Gewitter nichts tun wird.” Sie lächelte ihn an. “Genau meine Kleine.”, sagte er, legte sie zurück ins Bett, deckte sie zu und gab ihr eine Kuss auf die Stirn. “Du wirst die große Mutter auch nie erzürnen können, so süß wie du bist. Und jetzt schlaf gut und träum was schönes.”, sagte er und stand auf. Sie schloss die Augen und hörte noch wie ihr Vater die vorhänge zu zog, dann war sie auch schon eingeschlafen. Erschrocken hob Melanie den Kopf, und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen. “Alles in Ordnung Mel?”, hörte sie Sara fragen. Sie sah zu Sara hinüber. Sie und ihre Mutter sahen sie besorgt an. “Ja, ich bin bloß müde.”, antwortete Melanie. Saras Mutter sah darauf hin zur Uhr. “Das kann ich mir gut vorstellen, es ist gleich elf Uhr.”,meinte sie. “Und ihr hattet heute ja auch noch lange Schule und zwei Stunden tanzen. Kein Wunder das du da müde bist. Am besten wäre es wenn ihr jetzt alle schlafen geht. Und Melanie, ich glaube es wäre das Beste wenn du heute hier schläfst, das Gewitter ist immer noch nicht schwächer geworden.” “Danke, bei diesem Wetter hätte ich es eh nicht bis nach hause geschafft.”, sagte Melanie und gähnte. “Gut dann komm Mel lass uns schlafen gehen, bevor du hier noch mal einschläfst.”, meinte Sara nur. Dann erhob sic auch Melanie und gemeinsam gingen sie nach oben in Saras Zimmer. Sara kramte, beim Schein einer Kerze, ein T-Shirt aus dem Schrank, das Melanie beim letzten Mal vergessen hatte und suchte noch ein Kissen und eine Decke zusammen. Da Saras Bett groß und breit genug war, konnten sie beide darin schlafen. Sobald Melanie im Bett lag, war sie auch schon eingeschlafen, und in einen tiefen, traumlosen und, zum ersten Mal seit Tagen, erholsamen Schlaf gefallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)