Not like Romeo and Juliet von Reian (Neu: Kapitel 8 hochgeladen) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Habs doch noch geschafft, das dritte Kapitel zu schreiben, aber das ist jetzt wirklich das Letzte vorm Urlaub. Es ist noch mal ein bisschen länger geworden als das vorangegangene. *stolz bin* Diesmal hab ich beim Schreiben SID und Kaya gehört. Ich würde mich freuen, wenn ich ein paar Kommentare lesen könnte, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin. ;-) So, und jetzt genug der Vorrede, Besitzansprüche hab ich in den letzten Kapiteln bereits geklärt, also: Los gehts! :-) ----------------------------------------------------------------------------------- Not like Romeo and Juliet - Kapitel 3: (Hitsugi´s POV) Als ich aufwache, gilt mein erster Blick dem Wecker. Es ist halb neun am Samstag Morgen, das heißt, es liegen noch zwei freie Tage vor uns, bevor am Montag das neue Schuljahr beginnt. Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und laufe hinüber zu Yuu, der noch seelenruhig zu schlafen scheint. „Heiii, aufwachen!“ Mit diesen Worten ziehe ich Yuu die Bettdecke herunter und rüttle an seinen Schultern. Das mag jetzt vielleicht grausam erscheinen, aber noch viel grausamer wäre es, Yuu das Frühstück, das bereits in einer halben Stunde beginnt, verpassen zu lassen, denn dann wäre er für den restlichen Tag unausstehlich. „Wsssn los?“, brummt mir Yuu irgendwann entgegen und öffnet seine noch leicht verquollen aussehenden Augen. „In einer halben Stunde gibt's Frühstück“, informiere ich ihn und wie als hätte ich damit ein geheimes Codewort ausgesprochen, springt Yuu aus dem Bett, rafft sein Waschzeug zusammen und ist noch vor mir im Badezimmer angekommen. Eine halbe Stunde später sitzen wir tatsächlich an unserem Tisch im Speisesaal und ich beobachte mit einem Lächeln, wie Yuu sich gleich drei Semmeln auf einmal aus dem Brotkorb nimmt und auf seinen Teller stapelt, auf dem sich bereits eine beeindruckende Sammlung an verpackten Butterstückchen und allerlei süßen Brotaufstrichen in kleinen Plastikbechern befindet. In der Hinsicht würde Yuu sich wohl nie ändern. „Lass Hakuei und Toshiya doch bitte auch noch was übrig!“, rüge ich Yuu spaßeshalber. „Was ist mit mir?“, ertönt plötzlich hinter mir eine Stimme und wenige Sekundenbruchteile später sitzt Toshiya auf seinem angestammten Sitzplatz neben mir. Als er keine Antwort auf seine Frage bekommt, scheint Toshiya das in seiner erschreckenden Naivität so aufzufassen, dass wir seine Frage möglicherweise einfach nicht gehört hatten, und so stellt er sie noch einmal. „Was habt ihr denn schon wieder über mich zu lästern?“ „Niemand lästert über dich, Toshiya.“ Yuu sieht nicht einmal von seiner Semmel auf, die er gerade dick mit einer rötlichen Marmelade bestreicht, als er antwortet. „Warum sollten wir auch.“, setzt er noch leise in einem leicht sarkastischen Tonfall hinzu. „Hm. Eben.“, grinst Toshiya breit in die Runde. Wie gesagt- himmelschreiende Naivität. „Hast du Hitsugi eigentlich schon von unserem nächtlichen Intermezzo erzählt?“, fragt er Yuu dann munter weiter. Wir nicken beide. Toshiya sieht uns erstaunt an. „Und? Wollt ihr gar nicht wissen, wo ich am Abend war?“ „Nein!“, wäre die ehrliche Antwort gewesen, aber nachdem selbst das Toshiya nicht davon abhalten würde, uns über seine nächtlichen Aktivitäten zu informieren, sage ich ihm genau das. „Ich nehme mal an, du wirst es uns ohnehin erzählen, ob wir es hören wollen, oder nicht.“ „Stimmt.“ Toshiyas Grinsen wird noch ein Stück breiter. Ehrlich, manchmal glaube ich, der Junge braucht am Abend einen Schraubenschlüssel, um sich sein Grinsen wieder aus dem Gesicht zu schrauben. „Aaaalso...“, setzt er dann dramatisch an. In diesem Moment kommt Hakuei an den Tisch und setzt sich auf den Stuhl neben Yuu. „Guten Morgen, alle zusammen!“, ruft er munter in die kleine Runde. Eigentlich gibt es für den Speisesaal keine feste Sitzordnung, dennoch sitzen wir Vier fast immer zusammen. „Morgen!“, grüßen Yuu und ich zurück, nur Toshiya wirft dem Gleichaltrigen einen bösen Blick zu, den Hakuei ganz richtig interpretiert. „Hab ich dich unterbrochen, Toshiya? Tut mir Leid!“ Auch Hakuei gelingt es nicht ganz, den Sarkasmus in seiner Stimme zu unterdrücken. Yuu und ich schütteln gleichzeitig den Kopf, aber da fährt Toshiya auch schon fort. „Also, letzte Nacht.“, er legt eine kleine Pause ein, wohl um die Dramatik seiner Rede zu steigern. „Kennt ihr den Neuen aus der Zehnten schon?“ Er sieht uns fragend an, aber wir drei schütteln nur den Kopf. „Also nein. Hab ich mir auch schon gedacht. Er ist ja auch noch nicht lange hier.“ Wow, diese Kombinationsgabe! Ich kann mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. „Er heißt Bou und ist sooo süüüüß!“, quietscht Toshiya wie ein kleines Kind, das sich an seinem Spielzeug erfreut. Aber waren seine Betthäschen nicht auch eine Art Spielzeug für ihn? „Und vor allem so reif für sein Alter. Ihr glaubt gar nicht, wie gut der...“ „Wir glauben dir ja, dass es gaaanz toll war, Toshiya.“, unterbricht Hakuei dessen Schwärmereien. „Aber soo genau wollen wir es dann doch nicht wissen!“ Augenblicklich ist Toshiya still und widmet sich endlich auch seinem Frühstück. Hakuei ist wirklich der Einzige, der Toshiya halbwegs im Griff hat und dafür bewundere ich ihn unendlich. Mit meinen Lippen forme ich ein stummes „Danke“ und Hakuei, der es sieht, grinst mich an. Doch nur wenige Augenblicke später scheint das Grinsen in seinem Gesicht zu einer Maske zu gefrieren, bis es schließlich ganz verschwindet und einem grimmigen Ausdruck weicht, der so gar nicht zu Hakueis freundlicher Art passen mag. Diesen Sinneswandel kann nur einer bewirkt haben. Ich drehe den Kopf herum und tatsächlich: Lord Asagi himself hat gerade den Raum betreten. Selbstbewusst schreitet er, wie immer in schwarz gewandt, den Gang entlang bis zu seinem angestammten Tisch. Hinter ihm folgen Juka, ein mysteriöser Junge mit silberblondem Haar, der etwa genauso groß ist wie Asagi, der melancholische Ryutaro, dessen schwarzes Haar ihm wie immer tief in sein bleiches Gesicht fällt und der leicht machohaft wirkende Reita, der wie üblich seine Nasenbinde und ein ärmelloses Shirt trägt und sein blondes Haar zu einer Art Iro aufgestellt hat. „Oh man, jedes Mal das gleiche Theater mit diesem Typ“, motzt Hakuei, als sich Asagi endlich mit dem Rücken zu unserem Tisch niedergelassen hat. „Warum muss der mit seinen Anhängern immer so eine Prozession aufführen?“ „Ach, komm schon. Das würdest du doch auch machen, wenn wir da mitspielen würden!“, necke ich Hakuei und tatsächlich umspielt schnell wieder das gewohnte Lächeln seine vollen Lippen. „Hast ja Recht. Ich sollte euch wirklich besser dressieren!“ Nun lachen wir alle- wobei: Besser gesagt, alle, bis auf Yuu. Der starrt immer noch leicht abwesend in die Richtung, aus der eben Asagi mit seiner „Gang“ gekommen war. „Huhu, aufwachen, Yuu!“, fuchtle ich dem Blonden mit meiner Hand vor den Augen herum. „Was? Oh ja, äh...“, stammelt Yuu zusammen, bevor er beginnt, sich eine weitere Semmel zu bestreichen. Nach dem Frühstück trennen wir uns und ich mache einen Abstecher ins Badezimmer, um meine Zähne von lästigen Mohn zu befreien, während Yuu eiligen Schrittes in unser Zimmer zurück kehrt. Als ich wenige Minuten später vor unserer Zimmertüre stehe und gerade meinen Schlüssel aus der Hosentasche krame, höre ich, wie Yuu im Zimmer mit jemandem zu sprechen scheint. „Ich muss Schluss machen, er ist vor der Türe.“, höre ich ihn sagen, dann bleibt er ruhig. Yuu schien also telefoniert zu haben. Aber warum legt er auf, wenn er mich vor der Türe erahnt? Ich beschließe, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und betrete den Raum. Yuu sitzt auf dem Bett und hält eine Zeitschrift in der Hand, sein Handy liegt still und unschuldig auf dem Nachttisch. „Wegen mir hättest du nicht auflegen müssen.“ Yuu schreckt hoch. „Was meinst du? Ich hab nicht telefoniert.“, plappert er dann leicht hysterisch los. Ich versuche, mein Grinsen nicht allzu breit werden zu lassen, dann unterbreite ich Yuu meine Erkenntnisse. „Erstens habe ich dich gehört und zweitens hältst du die Zeitschrift verkehrt herum in der Hand.“ „Oh...“, ist alles, was Yuu zu sagen hat, aber immerhin legt er das Magazin aus der Hand. „Dann hab ich eben telefoniert, was ist denn so schlimm daran?“ „Das frage ich dich, immerhin hattest du es plötzlich ganz eilig, das Telefonat zu beenden.“ Yuu zuckt mit den Schultern und schweigt. Ich setze mich neben ihn auf sein Bett und sehe ihn an. „Wenn du irgendein Problem hast, kannst du mit mir darüber reden, das weißt du doch!“ Yuu nickt. „Fangen wir doch damit an, mit wem du telefoniert hast.“, versuche ich Yuu zum Reden zu bringen. „Kennst du nicht.“, brummt er ausweichend. „Hast du etwa in den Ferien eine Freundin gefunden?“, frage ich weiter. „Nein.“, ich sehe, wie Yuu sich windet. „Es ist keine sie, okay?“ „Also ein Junge? Aber deswegen musst du mir gegenüber doch kein Geheimnis daraus machen, du solltest mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich damit kein Problem habe.“ „Danke“, nuschelt Yuu verlegen. „Aber das ist nicht das Problem.“ „Sondern? Wohnt er weit weg und du bist traurig, weil du ihn nicht oft sehen kannst?“, stelle ich weiter meine Fragen. Yuu sieht mich nur ausdruckslos an. „Ich verstehe sowieso nicht, warum du dir dann nicht hier an der Schule einen suchen konntest, hier gibt's doch genug hübsche Jungs“, versuche ich einen kleinen Scherz, aber Yuu macht keine Anstalten, zu lachen. „Genau das ist doch das Problem!“, schnieft er dann plötzlich los. „Wie?“ Jetzt verstehe ich nicht mehr, worüber er redet. „Na, er ist hier an der Schule.“ „Aber das ist doch schön, dann könnt ihr euch immer sehen. Wo ist denn da das Problem?“ Ich verstehe wirklich nicht, worauf Yuu hinaus will. „Wir können uns eben nicht immer sehen.“, stammelt Yuu unter Tränen. Ich reiche ihm ein Taschentuch von seinem Nachttisch und Yuu schnieft geräuschvoll hinein. „Du hast dich doch nicht etwa in einen Lehrer verliebt, oder?“, kommt mir plötzlich eine Eingebung. „Nein.“ Yuu schüttelt nachdrücklich den Kopf. „Dann fällt mir nur noch eine Möglichkeit ein-“ Ich könnte mich treten, dass ich nicht schon früher darauf gekommen bin! „Es ist einer aus Asagis Gang, oder?“ Yuu sieht mich aus tränen unterlaufenen Augen an. Dann nickt er vorsichtig. „Oh man, das ist wirklich bitter.“, stimme ich ihm zu. „Seit wann geht das denn mit euch schon?“ „Seit Ende letztem Schuljahr.“ Yuus Stimme klingt schon ein bisschen weniger zittrig, als er mir antwortet. „Und bisher weiß niemand davon?“ Er schüttelt den Kopf. „Wie auch? Hakuei und Asagi würden das nie akzeptieren.“ Er sieht mich verzweifelt an. „Ich nehme mal an, du willst mir nicht sagen, wer es ist, oder?“ Yuu schweigt. „Na egal, musst du auch nicht. Aber du liebst ihn wirklich, oder?“ „Ja“, flüstert mein Gegenüber. „Wenn das so ist, dann ist es für mich okay. Ich finde diese ganze Rivalitätsgeschichte sowieso total albern – aber sag das nicht Hakuei.“ Ich wage ein leichtes Lächeln und zu meiner großen Freude erwidert es Yuu. Dann umarmt er mich kurz und flüstert mir ein leises „Danke“ ins Ohr. „Es hat gut getan, mal mit jemandem darüber zu sprechen.“ „Kein Problem.“, erwidere ich. „Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag mir Bescheid, okay?“ „Okay.“, antwortet Yuu. Und dann erzählt er mir von seinem Plan, Hakuei und Asagi wieder zu versöhnen und ich verspreche ihm, mein Bestes zu geben, um ihm dabei zu helfen. Mit unserem Gespräch vergeht der Vormittag und irgendwann läutet die Glocke, die das Mittagessen ankündigt. Während Yuu sich bereits auf den Weg in den Speisesaal macht, mache ich erneut einen Umweg über das Badezimmer, diesmal, um einem gewissen Grundbedürfnis nachzukommen. Doch bereits, als ich die Badezimmertüre hinter mir schließe, höre ich merkwürdige Geräusche, die aus einer der Kabinen zu kommen scheinen. Ich lausche einige Momente, dann bin ich mir sicher: Es ist das Stöhnen zweier Männer, immer wieder unterbrochen von Schlägen gegen die Toilettentüre. Ist ja auch verdammt eng da drinnen. Bei dem Gedanken muss ich grinsen. Dann fällt mir etwas ein: „Oh man, Toshiya, muss das sein?“, rufe ich in den Raum hinein. Und tatsächlich unterbricht das Stöhnen für einen kleinen Augenblick- allerdings nur, um sofort darauf in derselben Lautstärke wieder zu ertönen. Gut, dann muss die Toilette eben bis nach dem Essen warten und so begebe ich mich ebenfalls hinunter in den Speisesaal. An unserem Tisch angekommen, erwartet mich allerdings eine Überraschung. Toshiya, den ich eben noch in der Toilette vermutet habe, sitzt seelenruhig über seiner Portion Spaghetti. Ich setze mich und frage ihn dann: „Du warst nicht zufällig gerade eben noch oben im Badezimmer, oder?“, obwohl mir bewusst ist, dass Toshiya mich dann auf dem Weg nach unten hätte überholen müssen. „Iff war die gampfe Pfeit hier“, bestätigt er meine Vermutung mit vollem Mund. „Warum? Was war los?“, schaltet sich nun auch Hakuei in das Gespräch ein. „Ich frage nur, weil sich da oben gerade zwei Kerle deutlich hörbar in einer der Toiletten vergnügt haben.“ „Und da denkst du nun mal zuerst an unseren guten Toshiya“, lacht Hakuei. Ich zucke mit den Schultern. „Habt ihr eine bessere Idee?“ Und schon ist die schönste Diskussion in Gange, die andauert, bis wir uns nach dem Essen erneut trennen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)