Liebe ohne Regeln von Dei (NaruxSasu) ================================================================================ Kapitel 1: Weil du mir wichtig bist… ------------------------------------ Frühling in Konoha, ein wunderschöner Tag, um genau zu sein: der 14. Februar. Valentinstag. Ein besonderer Tag für jedes Mädchen. Es gab keine Ausnahme, alle waren sie nervös und warteten auf den passenden Augenblick, um ihrem Schwarm das Geschenk zu überreichen. Die meisten verschenkten ihre Aufmerksamkeit an ein und denselben Jungen: Sasuke Uchiha. Er war der Mädchenschwarm schlechthin. Groß, schwarzhaarig, gut gebaut, dunkle Augen und er hatte- wofür viele Mädchen alles tun würden- den geheimnisvollsten Blick im ganzen Dorf. Mit diesem Blick, der inzwischen schon sein Markenzeichen war, sah er jeden an, mit dem er nichts zu tun haben wollte: Also alle Mädchen. Er war wenig geschmeichelt, eher angenervt und verzog sich dorthin, wo ihn niemand finden würde. Ganz anders erging es Naruto, einem seltsamen Jungen, der von allen Leuten, bis auf wenige Ausnahmen gemieden wurde. Dazu durfte er Sensei Iruka, Sensei Kakashi, Sasuke (mehr oder weniger) und Sakura zählen. Er war klein, blond, blauäugig und tollpatschig. Natürlich hatte er einen Blumenstrauß für Sakura dabei und eine kleine Tafel Schokolade für Sasuke. Da er noch nie etwas bekommen hatte, erwartete er auch diesmal nichts anderes. Er machte sich auf den Weg zu ihrem Treffpunkt. Er war wie immer spät dran und musste sich beeilen, um keinen Ärger zu bekommen. Er war noch sehr müde, da er in der letzten Nacht kein Auge zu gemacht hatte. Es ging ihm nicht besonders gut, doch heute war alles wieder normal. Schnell rannte er durch die Straßen, an den lächelnden Gesichtern der Mädchen vorbei. Keine würdigte ihn auch nur eines Blickes. Doch er war nichts anderes gewohnt. Er war nicht der Letzte am vereinbarten Ort: Sasuke stand gelangweilt an einem Baum und war froh, dass er die kreischende Masse Mädchen losgeworden war. Doch Sakura, die sonst eigentlich immer pünktlich war, war noch nicht zu sehen. Und auch Kakashi war noch nicht da, aber der kam ja sowieso immer zu spät und hatte dann auch noch die dümmsten Ausreden parat. Naruto näherte sich Sasuke und warf ihm schließlich die Tafel Schokolade zu. Dieser hatte zwar seine Augen geschlossen gehabt, aber er fing sie trotzdem auf. „Guten Morgen, Sasuke!“, sagte Naruto lächelnd und gut gelaunt. Dieser wunderte sich und blickte das kleine Geschenk in seiner Hand an. Dann wanderte sein Blick zu Naruto, der immer noch lächelte und schließlich wieder auf die Schokolade. Wenn man es nicht besser wissen würde, hätte man meinen können, dass er etwas rot um die Nasenspitze wurde. Geistesabwesend antwortete er. „Morgen…“ Naruto sah ihn schief an und hielt schließlich Ausschau nach Sakura. Er wollte ihr den Blumenstrauß geben. Nach wenigen Minuten kam sie dann auch mit einem Korb und einem kleinen Päckchen. Fröhlich rief Naruto, als er sie sah: „Hey, Sakura! Guten Morgen!“ Sakura kam mit einem Lächeln auf den Lippen näher. „Morgen, Naruto.“ Ihr Blick fiel auf Sasuke und sie maschierte gradewegs auf ihn zu, an Naruto vorbei, der ihr grade den Strauß geben wollte. Doch das trübte seine Stimmung wenig. Als Sasuke Sakura sah stöhnte er genervt und ließ die Tafel Schokolade von Naruto schnell in seiner Hosentasche verschwinden. „Sasuke, guten Morgen! Ich… äh…“ Sie hielt ihm den Korb unter die Nase, der randvoll mit süßem Zeug war. „Ich habe hier was für dich! Alles Gute zum Valentinstag!“ Sagte sie und drückte ihm den Korb in die Hand. Sasuke interessierte das ganze wenig. Naruto kam angelaufen und tippte Sakura auf die Schulter. Als diese sich umdrehte überreichte er ihr den wunderschönen Strauß. „Hier, für dich!“, sagte er fröhlich und freute sich, dass sie so überrascht war. „Danke, Naruto!“ antwortete sie und hielt ihm auch ein kleines Päckchen unter die Nase. Naruto´s Augen weiteten sich. Das war sein erstes Valentinstags Geschenk! „F-Für mich?“, fragte er verunsichert. Sakura nickte. Überglücklich packte er das Päckchen aus, es war nicht besonders groß und auch sehr leicht. Aber dafür war es mehrmals eingewickelt und Naruto wurde mit jedem Augenblick nervöser. Dann, als es ausgepackt war lachte Sakura. Naruto freute sich und faltete das kleine Stück Stoff auseinander. Es war ein Halstuch, weinrot. Er versuchte, es sich umzubinden, doch alleine schaffte er es nicht und Sakura half ihm. Sasuke behielt das ganze von seinem Platz aus im Auge. Ohne es wirklich beabsichtigt zu haben wanderte seine Hand in Richtung Hosentasche. Es war etwas darin. „Danke Sakura!“, rief Naruto glücklich. „Keine Ursache, es sieht süß aus!“, sie grinste und zupfte das Tuch zu Recht. Auch das blieb Sasukes Augen nicht verborgen und er machte ein komisches Gesicht. Am liebsten hätte er Sakura von Naruto weggeschubst. Das gefiel ihm nicht, wie sie so freundlich miteinander umgingen, doch er ließ sich nichts anmerken. Nach einer weiteren Stunde kam Kakashi endlich und machte ein verwundertes Gesicht, als er den überglücklichen Naruto mit seinem Halsband, und Sasuke am Baum lehnend mit dem Korb und dem seltsamen Gesicht sah. „Du bist viel zu spät, sensei!“, schrie ihn Sakura an. „Tut mir Leid, ich musste einer alten Oma über die Straße helfen…“, entgegnete er so sarkastisch wie immer. Dann sah er wieder zu Sasuke, der noch nicht einen Blick in seine Richtung geworfen hatte. Kakashi war scharfsinnig genug, um zu sehen, dass etwas nicht stimmte. Sasuke schielte grade zu Naruto rüber und wurde erneut rot um die Nasenspitze herum. Dem sensei war diese kleine Bewegung nicht entgangen und er lachte laut, als er begriff, was das Problem war. Alle erharrten in ihrer Bewegung und schauten ihn verwirrt an. „Was hast du denn?“, fragte Naruto und legte den Kopf schief. Da musste Kakashi noch lauter lachen. Sakura und Naruto sahen sich an und verstanden nichts. Sasuke hingegen verstand sofort und wartete, bis er handelte. Es dauerte nicht lange. Kakashi ergriff Sakura beim Arm und winkte fröhlich, mit erröteten Wangen. „Also dann, ich gehe jetzt mal mit Sakura ein ganz besonderes Training… äh… trainieren!“ „Was? Sensei, was machst du? Lass mich los!“, Sakura strampelte und schlug um sich, doch sie kam nicht weg. „Bis dann, ihr beiden! Es wird wohl was dauern!“ Im nächsten Augenblick war er auch schon verschwunden, mit der kreischenden Sakura. Sasuke lächelte friedlich, er wusste ja, warum Kakashi das getan hatte. Nur, um ihn mit Naruto allein zu lassen. Dieser drehte sich verwirrt zu Sasuke um und fragte: „Was war das denn eben für eine Aktion?“ Sasuke zuckte unwissend mit den Schultern. „Keine Ahnung, du weißt doch, wie Kakashi manchmal drauf ist…“ Bei diesen Worten überlegte er, was er jetzt mit Naruto machen sollte. „…Hä?“ Naruto verstand immer noch nicht. Als Sasuke in sein Gesicht sah, musste er lächeln. „Vergiss die beiden.“, sagte Sasuke und kam Naruto näher. Dieser war von seiner Reaktion überrascht und als er nun auch noch den tiefen Blick von Sasuke abbekam wurde er rot. Doch er konnte den Blick nicht abwenden, er war wie gefesselt, allein durch diese endlosen Augen… So ruhig Sasuke auch nach außen hin schien, sein Herz klopfte schneller, als nach einem Marathon. Krampfhaft überlegte er, wie er es machen sollte. In Naruto´s Gegenwart konnte er kaum einen klaren Gedanken fassen, immer wieder verschwommen sie. Immer, wenn er in diese meerblauen Augen sah… „Verdammt!“, dachte sich Sasuke „Warum muss er auch so süß aussehen?!“ Da fiel ihm wieder das ein, was sich noch immer in seiner Hosentasche befand. Er musste sich geradezu zwingen, um wegzusehen, doch dann holte er das Päckchen aus seiner Tasche und hielt es Naruto hin. „Äh… für dich…“, sagte er etwas schüchtern, was so gar nicht seine Art war. Naruto konnte nicht glauben, was grade geschah. Sein Blick haftete immer noch auf Sasukes unglaublich schönem Gesicht, er ließ die Worte in seinem Kopf widerhallen. Als er dessen Sinn begriff wanderte sein Blick auf das Geschenk. Es war schön verpackt und mit einer Schleife verziert. Zögernd streckte er seine Hand danach aus. Sasuke musste erneut lächeln, weil er Naruto´s Reaktion einfach zu süß fand. Naruto nahm das Päckchen und berührte dabei Sasukes Hand. Sie war ganz warm, ganz im Gegenteil zu Naruto´s. Diese Wärme schien immer noch da zu sein, als die Berührung schon vorbei war. Naruto´s Wangen färbten sich dunkelrot. „Was… Warum?“, fragte er schüchtern. Sasuke senkte seinen Blick und errötete erneut. „Weil… weil du mir sehr wichtig bist…“ Narutos Augen weiteten sich. Was hatte er da grade gesagt? Erneut ließ er diese wunderschönen Worte in seinem Kopf widerhallen. Noch nie hatte er so etwas von jemandem gesagt bekommen… und dass ausgerechnet Sasuke der erste war! Naruto wollte etwas sagen, aber er konnte nicht. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Nichts, außer einem hilflosen Gestammel brachte er hervor. Sasuke sah auf und erstarrte. Tränen liefen über Naruto´s Wangen. Er selber schien es gar nicht zu merken. Seine Augen glänzten. Sasuke wusste nicht mal, wie er sich verhalten sollte. Etwas nervös hob er seine Hand und legte sie an Naruto´s Gesicht. Vorsichtig wischte er die Tränen weg. Plötzlich bemerkte Naruto auch, dass er weinte und senkte beschämt den Blick. „T-Tut mir Leid.. es…es ist nur…“ „ssscht…“, Sasuke beruhigte ihn und hob mit der Hand sein Gesicht, sodass er ihm in die Augen blicken konnte. Wieder wurde Naruto von Sasuke´s gutem Aussehen überrascht, das er hatte, wenn er lächelte. Seine Gesichtszüge waren weich, genauso wie seine Haut. In der Tiefe seiner Augen verlor man sich… Doch Naruto wusste nicht, dass es für Sasuke bei ihm dasselbe war. Auch er konnte nicht wegsehen, war wie gebannt und blickte in tiefblauen Augen. Naruto flossen die Tränen über sein Gesicht. Aber er weinte nicht aus Traurigkeit, sondern er weinte vor Glück. Er war so dankbar, dass Sasuke daran gedacht hatte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Seit wann war das so? Noch nie hatte er dermaßen Herzklopfen in seiner Gegenwart. Etwas ganz neues wuchs auf einmal in ihm heran. Etwas, wovon er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. „Danke…“, schluchzte Naruto und fiel Sasuke um den Hals. Es tat unheimlich gut, seine Wärme zu spüren. Es gab ihm ein Gefühl von Geborgenheit. Sasuke war überrascht und nun fing auch sein Herz erheblich schneller an zu schlagen, als es eh schon in Naruto´s Gegenwart tat. Dieser legte seinen Kopf an Sasuke´s Schulter und nahm eine entspannte Körperhaltung an. Sasuke konnte nicht anders, als seine Arme um ihn zu legen. Er genoss die Umarmung, doch er merkte, dass Naruto ganz kalt war. Schnell schloss er ihn enger in seine Arme und wärmte ihn. Naruto schloss die Augen. „Naruto… seit wann bist du so kalt?“ „Hm?“, er wusste nicht, was Sasuke meinte. „Du bist eiskalt! Geht es dir nicht gut?“ er machte sich Sorgen. „Nein, mir geht es gut, ehrlich…“ Naruto lächelte „solange du mich wärmst…“ Sasuke errötete und konnte kaum glauben, dass Naruto vielleicht dasselbe empfand wie er. So glücklich war er noch nie. Langsam strich er Naruto über den Rücken. Dann fiel der erste Regentropfen. Die Beiden waren so abgelenkt, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass der Himmel sich zugezogen hatte und extrem dunkel geworden war. „Mist!“, sagte Sasuke und löste die Umarmung, um sich irgendwo unterstellen zu gehen. Sanft zog er Naruto am Ärmel, doch dieser bewegte sich nicht von der Stele. „Ich… ich muss noch was erledigen. Geh schon mal vor, ich komme irgendwann nach.“, bei diesen Worten sah er Sasuke so an, dass dieser wusste, dass er ihn nicht überreden könnte. „Gut, aber beeil dich.“, antwortete er, drehte sich um und lief in Richtung Dorf, um Schutz vor dem regen zu suchen. Naruto sah im hinterher, bis er ihn nicht mehr erkennen konnte. Kein Vogel zwitscherte mehr, es war still. Nur der prasselnde Regen war zu hören. Naruto sah das kleine Geschenk in seiner Hand an, er wollte es eigentlich gar nicht öffnen. Was für ihn zählte, war der Gedanke und die Tatsache. Im Grunde interessierte es ihn nicht, was Sasuke sich für ihn ausgedacht hatte. Während er so darüber nachdachte sogen sich seine Kleider mit dem kalten Regen voll, doch er empfand das als angenehm. Sein Kopf glühte und generell war er schweißgebadet. Er steckte das Päckchen ein und wollte sich grade auf den Weg zu sensei Iruka machen, als alles um ihn herum zu verschwimmen begann. Er fasste sich an den Kopf und ging ein paar Schritte. Sein Gleichgewichtssinn schien völlig außer Kontrolle und er fiel hin. Nun kniete er auf dem Boden und rang um Luft, während ihm immer schlechter wurde. Kein bisschen Farbe war mehr in seinem Gesicht und er zitterte am ganzen Körper. Ihm war schon am Morgen warm gewesen und er hatte nur sei T-Shirt an. Naruto atmete immer schwerer und langsam machten sich schwarze Pünktchen vor seinen Augen breit. Schließlich sah er nichts mehr und wurde bewusstlos. Der Himmel schien sich zu bemühen, keinen einzigen Sonnenstrahlen durch zu lassen und es wurde finster, der Regen heftiger. Sasuke hatte einen trockenen Platz gefunden und schaut in die Richtung, aus der er gekommen war. Ungeduldig hielt er Ausschau nach Naruto, doch nichts war zu sehen. Die Minuten vergingen und das Wetter besserte sich kein bisschen. Sasuke kam die Zeit endlos vor, jede Sekunde verstrich quälend langsam. Als eine Viertelstunde vergangen war stürmte er hinaus in den Regen, von seinen Sorgen getrieben. Er hatte doch gesagt, er solle sich beeilen! Instinktiv wusste er, dass etwas nicht stimmte und rannte so schnell er konnte zurück. Es war grau und seine Sicht verschleiert. Nur schlecht konnte er sehen, wo er sich befand und doch ging er in die richtige Richtung. Plötzlich sah er seinen Freund am Boden liegen, völlig durchweicht, immer noch nicht bei Sinnen und zitternd. „Naruto!“ Sasuke stürmte auf ihn zu und kniete sich neben ihn auf den Boden. Panisch drehte er ihn um und musste erschrocken feststellen, dass er ganz blaue Lippen hatte. Sein Gesicht war kalkweiß und schmerzverzogen. „Verdammt, Naruto! Was ist passiert?“ Er legte seinen Kopf auf seine Beine und fasste ihn an die Stirn. Erschrocken musste er feststellen, dass sie glühend heiß war. Ohne noch weiter zu zögern nahm er ihn huckepack und setzte sich in Bewegung. Naruto zitterte immer schlimmer und drohte runter zu fallen. Doch Sasuke konnte ihn im letzten Augenblick auffangen. Schnell rannte er in Richtung Krankenhaus. Es war hell erleuchtet und nicht schwer zu finden. Hektisch stieß er die Tür auf und stolperte zur nächst besten Schwester. „Schnell, helfen sie ihm! Er hat hohes Fieber!“, schrie er panisch und holte ihn von seinem Rücken runter, um ihn besser tragen zu können. Etwas beleidigt begutachtete sie Naruto. Ihre Bewegungen wurden schneller und sie fasste ihm an die Stirn. „Los, machen sie doch was! Er zittert am ganzen Körper!“, Sasuke war ungeduldig und das dumme Rumgetue der Krankenschwester Leid. Sie traute sich nichts zu sagen und nickte nur. Schnell rief sie eine zweite Schwester, die sofort den Arzt holte, als sie seinen schlechten Zustand sah. Dieser stürmte heran und untersuchte ihn vor Ort. Schnell und aufgewühlt, doch sehr leise teilte er der Schwester etwas mit. Sie nickte und rannte davon. Der Arzt gab Sasuke ein Zeichen, dass er ihn hinlegen sollte und als das geschehen war zog er Naruto auch schon das Hemd über den Kopf. Naruto tropfte auf Sasuke´s Kleidung, doch das war ihm egal. Er hoffte nur, dass alles gut werden würde. Plötzlich zuckte Naruto zusammen und jammerte irgendetwas Unmissverständliches. Die Schwester schrieb aufmerksam sie Symptome auf und notierte auch das neuste: Alpträume. „Nein!“, schrie Naruto und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Sasuke zuckte zusammen, er stand den Tränen nahe, so schwer war es für ihn, Naruto in diesem Zustand zu sehen. Die Schwester kam zurück und hatte eine Wolldecke und einige Spritzen dabei. Der Arzt sagte schnell und kontrolliert: „Los, er muss aus den nassen Sachen raus!“ Sasuke wäre unter normalen Umständen nicht in der Lage gewesen, sich auch nur zu rühren, doch das war jetzt nicht der Fall. Mechanisch zog er ihm Schuhe und Hose aus. Das musste jetzt einfach reichen! „Wie lange geht das schon so?“, fragte der Arzt beherrscht. „I-Ich weiß nicht… ich habe ihn vorhin so aufgefunden… Vielleicht 15 Minuten?“ Der Arzt nickte, nahm die Wolldecke und wickelte Naruto so gut es ging ein, denn er zuckte, als ob er jedes Mal einen Schlag in den Magen bekommen würde. Dann nahm er der Krankenschwester, die sichtlich nervös war, die Spritzen ab und gab Naruto eine nach der anderen. Sasuke erschien das alles viel zu viel, doch im Moment hatte er nichts zu sagen und die Ärzte wussten sowieso besser bescheid, als er. Die anderen Patienten waren geschockt und starrten darauf, was da gerade vor sich ging. Eine Mutter nahm ihre weinende Tochter in den Arm und tröstete sie. Jetzt kam ein Pfleger mit einer Trage und legte sie so auf den Boden, dass er und Sasuke ihn darauf legen konnten. Eigentlich wollte Sasuke mitkommen, doch die Schwester hielt ihn zurück und sagte nur: „Du kannst im Moment nichts tun, es ist besser, du gehst.“ Ihre gespielte Ruhe konnte Sasuke nicht beruhigen. „Was? Ich will wissen, was er hat? Was ist los mit ihm?“ „Das wissen wir noch nicht.“ Bevor Sasuke ausrastete fügte sie noch schnell hinzu: „Aber mach dir keine Sorgen, alles wird gut.“ Sasuke sah sie eindringlich an und versuchte sich zu beruhigen. Sie hatte Recht. Auch, wenn er es nicht wahr haben wollte: er konnte momentan nichts für Naruto tun. Die Ärzte würden ihre Arbeit machen und alles wieder in Ordnung bringen. Langsam nickte er und schluckte. „Kann ich ihn Morgen besuchen?“ „Ich denke schon.“ Sasuke hatte die Antwort noch nicht mal ganz abgewartet, sondern drehte sich direkt zum Tresen um und trug seinen Namen in die Besucherliste ein. Wortlos ging er hinaus in den Regen. In seinem Kopf spiele sich alles ab, was grade passiert war, vor allem aber Narutos Schmerzverzogenes Gesicht. „Was kann er nur haben? Er war ja vorhin schon so kalt, aber das das so schlimm ist…“ Sasuke redete leise vor sich hin und stellte sich alle Fragen, die ihm durch den Kopf gingen, während er zum Anwesen der Uchiha Familie ging. Seine Sorgen gruben ein Loch in seinen Bauch, das jedes Mal ein bisschen größer wurde, wenn er an seinen blonden Freund dachte. Er wollte ihn sehen, unbedingt! Aber er durfte nicht. Jetzt musste er eine ganze Nacht mit diesem Gefühl überstehen. Er wusste nicht, wie er das schaffen sollte. Nur die Hoffnung, dass es Naruto bald besser gehen würde, ließ ihn nicht durchdrehen. Zu Hause angekommen bewegte er sich fast schon mechanisch, so als ob er nicht wusste, was er tat. Auch er war inzwischen durchnässt, deshalb ging er ins Bad, zog sich um und setzte sich auf das Sofa, welches im Wohnzimmer stand. Leise konnte er den Regen auf dem Dach und das Ticken der Uhr hören. Es war keineswegs beruhigend, wie er es sonst immer empfand. Jedes Ticken sagte ihm, dass eine weitere Sekunde verging, aber ihm kam es wie eine Minute vor. Den ganzen Tag blieb er in der Wohnung und auch als Kakashi anklopfte, um sich zu erkunden, wie es gelaufen ist, bewegte er sich nicht. Sasuke wusste, dass Naruto grade nicht lächelte, und das machte alles grau und trist. Ohne es wirklich bemerkt zu haben, schlief er dann doch traumlos bin zum nächsten Morgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)