Regen von PierrotKirito (Wenn Dich die Einsamkeit zerfrisst) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es regnet. Alles ist überflutet. Das Wasser steht auf den Strassen, die Gullis sind überfordert. Wenn man jetzt nach draußen geht, versinken die Füße komplett im Wasser. Es ist kalt draussen. Die letzten Tage schien immer die Sonne, doch heute ist es kalt. Tödlich kalt... Und noch immer regnet es. Es hört und hört nicht auf. Die Strassen sind wie ausgestorben. Niemand ist dort draußen.... Man könnte sich den Tod holen bei diesem Wetter. Und wer nicht absolut unbedingt raus muss, der geht auch nicht raus. Alle bis auf einen. Einer ist da draußen. Seine Füße versinken komplett im Wasser. Mit nichts weiter als einer kurzen Stoffhose bekleidet watet er durch das Wasser. Ihm scheint die Kälte nichts auszumachen. Aber man kann sehen, dass er friert. Wie lange er schon draußen ist, weiß niemand, nicht einmal er selber. Einfach raus, raus aus der erdrückenden Stimmung Zuhause. Weg von der Wärme. Hinaus in die Kälte. Einfach weg. Sein Körper ist überzogen von einer Gänsehaut. Er zittert. Und doch nähert er sich seinem Zuhause keinen Millimeter. Er will frieren, will leiden, will vielleicht sogar weiter gehen.... Und es hört nicht auf zu regnen. Schon seit Stunden kommt vom Himmel alles herab, was irgendwie dort oben war. In den Strassengräben steht das Wasser schon fast zehn Zentimeter tief. Die Kanalisation ist überflutet, nichts geht mehr. Und niemand ausser ihm ist auf der Strasse. Einsam watet er durch das Wasser, spritzt herum, gelangweilt. Er ist schon ganz durchnässt. Seine Haut beginnt langsam, sich gegen all das Wasser zu wehren. Sie quillt auf. An den Finger und Zehen ist es schon besonders gut zu sehen. Und trotzdem geht er weiter durch den Regen, weiter durch das Wasser und geht und geht und geht... Bis zu seinem Ende. Ihm ist alles egal. Er hat alles verlohren. Der Himmel weint für ihn, da er keine Tränen mehr hat. Er hat schon geweint. Als die Sonne noch schien, da saß er Zuhause, im Dunkeln, hatte sich abgeschottet von der Welt und all ihren Kreaturen und nun ist er draußen, als wieder keiner da ist und geht durch den Regen. Durch die Tränen des Himmels. Alleine war er, immer war er alleine gewesen. Und dann... Dann hatte er jemanden gefunden. Jemanden, dem er wirklich vertraute, den er lieben konnte, und von dem er geliebt wurde. Der ihm vertraute. Und dann war er auf einmal weg. Meldete sich nicht mehr. War einfach verschwunden. Hizumi war zur Polizei gegangen, hatte ihn suchen lassen wollen, doch die meinten nur, dass sein Freund alt genug sei, auf sich selbst aufzupassen und sie da nichts machen könnten. Das war jetzt schon über zwei Wiochen her. Und noch immer war keine Spur von Tsukasa. Alles hatte der Kleinere versucht, um seinen Geliebten zu finden, doch dieser blieb einfach unauffindbar. So wollte und konnte Hizumi nicht weiter leben. Sein Zeitgefühl war dahin, war vom Regenwasser weggeschwemmt worden. War er schon eine Stunde, oder zwei oder erst ein paar Minuten unterwegs? Er wusste es nicht. Und es war ihm auch egal. Das einzige, was er sich wirklich wünschte, war verschwunden und tauchte einfach nicht mehr auf. Vielleicht nie wieder... Mit diesem Gedanken konnte er nicht leben. Er ertrug es einfach nicht. Es war so ungerecht... Millionen Menschen gab es hier in diesem Land, und ausgerechnet der einzige, dem er vertrauen durfte ohne enttäuscht zu werden... Ausgerechnet der verschwand spurlos. War das etwa eine gerechte Welt? Und da geschah es: Er knickte um, fiel zu Boden und blieb einfach liegen. Auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab. Er wusste, nun war es vorbei. Er hatte sich den Kopf am Randstein angeschlagen und wurde langsam bewusstlos. Das Wasser floß nicht ab. Es sammelte sich um seinen Mund und seine Nase, lief in seinen Rachen, die Kehle, die Lungen... Und blieb dort einfach. Nie wieder würde er so leiden müssen, wie er es sein Leben lang getan hatte. Das Lächeln verschwand auch nicht, als das Wasser schon längst wieder abgeflossen war. Es wurde ein neuer Tag, die Sonne kam wieder hervor und alles nahm seinen gewohnten Gang. Die Menschen schienen ihn nicht zu sehen. Niemand sieht mich. Nicht einmal jetzt.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)