Verbotene Faszination von Tweetl ================================================================================ Kapitel 3: Das erste Mal weinen ------------------------------- Danke für den Kommentar und den Tipp. Mal schauen, ob ich ihn umsetzen werde.^_~ ~^~^~^~^~^~^~^~^~^~ 'Das erste Mal weinen' Rennend lief Patricia ihren Weg entlang. Wie dieser Weg war, wusste sie nicht. Einfach nur weg! Weg von denen, die sie immer nur verletzten, immer Vorwürfe machen – einfach weg! Als sie beim Platz ankam, blieb sie stehen und verschnaufte erst einmal einige Momente. Währenddessen blickte sie sich um. Es war voll, was sie aber auch nicht verwunderte, da es Mittag war. Denn entweder aßen welche hier in Restaurants zu Mittag oder welche lagen – bei der Hitze, die heute war! - am Strand und sonnten sich. Jetzt, als die Braunhaarige wieder einen einigermaßen normal atmen konnte – lief sie in den Schatten, unter einem Baum. Dort setzte sie sich nieder und sah auf den Boden. Einige Zeit später schreckte sie auf, als sie eine Stimme mit den Worten „Patricia! Hallo! Wie geht’s dir?“ aus ihren Gedanken zurückholte. Erschrocken blickte sie auf und sah...: „Stephan!“ „Hi. Wie geht’s dir denn? Warum sitzt du hier so allein, so in Gedanken?“ Mit einem ein wenig seltsamen Blick sah die junge Frau ihren Gegenüber an und dieser setzte sich zu ihr herab, da er merkte, dass etwas nicht stimmte. „Was denn los? Wieder Ärger daheim gehabt?“ Beide kannten sich jetzt schon in etwa zwei Monate, hatten sich öfters getroffen und wussten jetzt schon einiges über den anderen. Sie verstanden sich sehr gut. „Mmm-h.“ „Willst du erzählen...?“ Leicht verunsichert sah die Grünäugige den jungen Mann an, nickte allerdings dann und fing an, zu erzählen. Nachdem sie geendet hatte, kam es von Stephan: „Das ist echt... boah...! Ich kann das gar nicht in Worte fassen, wie das... ist. Ich würde 'scheußlich' sagen, aber nicht mal das ist das richtige Wort dafür! ... Und was hast du jetzt vor?“ „Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich keine Lust habe, heute mehr nach Hause zu gehen, aber ich muss, weil ich sonst ja noch mehr großen Ärger von meinen Alten bekommen werde,“ war die leise Antwort. „Hmm... Ja..., heim musst du wieder, aber geh halt erst am Abend.“ „Und was soll ich in der Zwischenzeit – bei der Hitze – machen? Es ist gerade viel zu warm, um zu baden – da man einen Sonnenstich bekommt –, davon abgesehen, habe ich mein Badezeugs daheim.“ „Hmm... Wenn du willst, Patricia, kannst du mit mir kommen. Ich komme gerade von der Uni und geh jetzt zu mir,“ meinte der Braunhaarige. „Und was ist mit Lynn? Gehst du heut nicht mehr zu ihr? Oder willst du sie nicht sehen?“ „Sie will mich zwar sehen, ich sie aber nicht.“ „Wieder Streit...?“ „Auch. Davon abgesehen, bin ich viel zu müde, jetzt zu ihr hinzugehen, denn wir geraten eh nur wieder aneinander.“ „Wenn du meinst..., ok. Ich komm mit zu dir.“ Kurz darauf standen beide auf und liefen schweigend, was aber keine unangenehme Stille war, den Weg zu Stephan's Wohnung entlang. Nach etwa 15Minuten waren beide vor der Tür angekommen und der Besitzer sperrte auf, danach öffnete er die Tür und beide gingen hinein in die Wohnung. Patricia war das erste Mal in seiner Wohnung und sah sich neugierig um. Nach einigen Momenten sagte sie: „Schön hast du's hier.“ „Danke. Willst du was zum trinken?“ „Ja, gerne. Was hast du denn...?“ fragte sie, als sie ihm in die Küche folgte und er gerade in den Kühlschrank sah. „Mineralwasser, Orangensaft, Apfelsaft, Zitronenlimonade...“ „Zitronenlimonade, bitte.“ Kurz darauf hatten beide – sie Zitronenlimonade und er einen Orangensaft – zum trinken und saßen im Wohnzimmer. „... Willst du fernsehen oder wollen wir was spielen?“ fragte der Braunhaarige. „Hmm..., was für Spiele hast du denn da?“ „Mensch-ärgere-dich-nicht, Schach, Dame, Karten...“ „Als erstes Karten... Kannst du Räuber-Rommé?“ „Ja.“ Kurz darauf spielten beide schon und vergaßen dabei die Zeit... Stunden später, es war bereits fünf Minuten vor 20Uhr, sahen beide erst wieder auf die Uhr. „Oh...! Es ist ja schon fast 20Uhr!“ kam es ganz überrascht von der jungen Frau. „Ich begleite dich nach Hause, okay?“ „Okay... Aber... nicht ganz. Ist nicht böse gemeint, aber sonst kommen wieder solche Sprüche von meinem Vater...,“ nuschelte die junge Frau. „Ist in Ordnung. Also...,“ meinte er lächelnd und erhob sich. Einige Minuten später waren beide auch schon auf dem Nachhauseweg von Patricia, unterhielten sich dabei. Nach etwa 20Minuten waren beide zwei Straßen von Patricia's Zuhause entfernt, als beide stehen blieben und sich ansahen. „Danke, dass du mich noch begleitet hast...,“ kam es von der jungen Frau. „Hab ich doch gerne gemacht. Und meld dich Mal wieder, ok?“ „Okay. Du aber auch.“ „Mm-h. Also..., noch einen schönen Abend,“ sagte Stephan lächelnd, musste allerdings gegen das Gefühl ankämpfen, sie zu berühren, ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Dir auch.“ Lächelnd sah sie ihn noch an, bevor sie in Richtung Heim verschwand. Kurz sah er ihr noch hinter, begab sich dann aber wieder auf den Weg zu sich nach Hause. Einige Stunden später, es war bereits fast 23Uhr - und Stephan wollte sich gerade hinlegen, um zu schlafen – klingelte sein Handy. Er hoffte, dass es nicht Lynn war, denn es hatte ihn schon verwundert, dass sie den ganzen Tag sich nicht gemeldet hatte, da sie ja mit ihm zurzeit jede Minute verbringen wollte. Als er aber aufs Display sah, stand dort 'Patrica', also nahm er den Anruf mit den Worten „Ja – hallo, Patricia?“ an. „Steph...an...,“ kam es von der anderen Leitung. „Was ist denn, Patricia? Warum weinst du...?“ „Mein Vater... Er hat...“ „Ssscchh... Ganz ruhig. Hör auf zu weinen, beruhig dich. Was hat er?“ „Er hat... ... Kann ich dich sehen...? Darf ich zu dir kommen...?“ „Ja, klar. Soll ich dich abholen? – Lassen dich deine Eltern jetzt überhaupt noch raus...?“ „Ich... weiß nicht... Aber beide... sind gerade nicht da.“ „Komm so schnell wie du kannst her, ok?“ „Ja. ... Danke,“ und mit diesen Worten legte die Anruferin auf. Besorgt sah der junge Mann sein Handy an und wartete ungeduldig darauf, dass sie kam. Nach etwa 10Minuten klingelte es auch schon an seiner Türe und er öffnete sie und was er dort sah, versetzte ihm einen Stich: Eine verheulte Patricia stand davor, zitternd angelehnt an der Wand. Immer noch tränen überlaufend sah sie ihn an, versuchte nicht zu schniefen, ihre Tränen unter Kontrolle zuhalten, was ihr aber nicht im geringsten gelang. Mit einem Ruck hatte Stephan sie in die Wohnung und dann ins Wohnzimmer gezogen, sie auf die Couch gelegt und sie in eine Decke verfrachtet. Langsam sich beruhigend lag sie da, ihre Augen waren halb geschlossen. Nach einigen Minuten kam der Braunhaarige wieder ins Wohnzimmer und stellte eine heiße Tasse Schokolade ab, zog die Grünäugige hoch. „Komm... beruhig dich, trink einen Schluck Schokolade,“ meinte er mit sanfter Stimme. Kurz nippend nahm sie ein wenig der braunen Flüssigkeit zu sich, stellte die Tasse dann aber wieder ab und seufzte tief. Besorgt sah der Braunäugige sie an, fragte dann: „Was ist passiert...? Was hat dein Vater getan?“ Immer noch mit ein wenig Tränen in den Augen sah sie ihn an, erzählte dann mit leiser, brüchiger Stimme: „Er war halt wieder in meinem Zimmer. Irgendwas mit oder wegen Fenster, was weiß ich. Er hat ein Buch aufgehoben – es war zu! - und aufgemacht. Mein Tagebuch. Er hat bereits zum zweiten Mal in einem Tagebuch von mir gelesen. ... Jetzt weiß er, dass ich vielleicht vorhabe, auszuziehen und das ich ihn nicht vermisst habe, als er im Krankenhaus war – das es mir auch nichts ausmachen würde, wenn er noch drin wäre.“ Ruhig hörte er ihr zu, schnaufte tief und sah sie an. „Ich... oh Mann...!“ kam es nur von ihm. Erst einmal nur Worte des Trostes sagend, nahm er sie in die Arme, wiegte sie hin- und her, damit sie sich wieder beruhigen konnte, da die junge Frau wieder angefangen hatte, zu weinen. Nach längeren Augenblicke kam es von dem Braunhaarigen: „Und was hast du jetzt vor?“ „Ich weiß es nicht. Am liebsten nicht mehr hin, aber... sie haben noch ganz genau 15Tage das totale Bestimmungsrecht über mich. Erst in 15Tagen bin ich volljährig, was für die beiden sich aber auch nichts ändern wird. Sie werden mich weiter so behandeln, weiter über mich bestimmen, denn solange ich meine Beine unter ihrem Tisch habe – wie mein Vater des öfteren sagt – muss ich tun, was sie wollen, mich an ihre Regeln halten. Ich habe Angst, Stephan. Ich weiß nicht, was mein Vater jetzt tun wird. Zwar hat er mich noch nie geschlagen, aber... ich habe einfach riesengroße Angst,“ war ihre Antwort. „Hmm... Jetzt leg dich erst einmal wieder hin, ok? Ich glaub, ich hab ein paar Adressen für dich, wo du hin kannst, wenn was passieren sollte, dein Vater dir vielleicht antun sollte. Ok...?“ Kaputt nickend tat sie, wie er ihr es vorgeschlagen hatte und kurz darauf war Patricia auch schon eingeschlafen, in einen traumlosen, aber unruhigen Traum. Einige Zeit später wachte sie wieder auf und setzte sich auf. Es war jetzt dunkel im Wohnzimmer, nur leicht kam Licht aus einem der anderen Räume – wahrscheinlich der Küche – hervor. Nachdem sie aufgestanden war, folgte sie dem Licht und fand Stephan – wie sie vermutet hatte – in der Küche vor. Gerade als sie hineinkam, blickte er auf: „Du bist ja wieder wach. Komm... – setz dich zu mir. Ich hab was gefunden...“ Er reichte ihr ein Blatt, wo drei Telefonnummern und jeweils der Name draufstanden. Mit kurzen Worten erklärte der junge Mann der Braunhaarigen, was dies für Adressen waren. „...Danke...“ „Hab ich doch gerne gemacht. Wenn ich dir damit irgendwie helfen kann... Und jetzt... lächle wieder. Mir zuliebe...“ Patricia versuchte es, zwar kam ein Lächeln dabei heraus, aber ein trauriges. „Na..., ein wenig geht’s. Müssen wir wieder üben...“ Einige Zeit saßen beide noch da und sie erzählte ihm noch ein wenig mehr. Irgendwann machten beide sich auf den Weg – Stephan begleitete sie diesmal bis zur Eingangstür des Hauses. „Wenn wieder was sein sollte, ruf an. Und wenn's in der Nacht ist, okay? Okay?“ „Ja. Danke,“ murmelte die Grünäugige und brachte diesmal fast ein ganzes Lächeln zustande. „Geht ja fast. Üben wir weiter. Also, versuch gut zu schlafen und hab keine Angst. In Gedanken bin ich bei dir,“ sagte der Braunhaarige. Kurz darauf war die kleine Person auch in der Tür verschwunden, ging mit langsamen, vorsichtigen Schritten die Treppen hoch. Seufzend machte der junge Mann sich wieder auf den Nachhauseweg und dachte über sie und das Passierte nach. Gerade als er wieder seine Tür aufsperren wollte, kam eine blonde Frau die Treppen hoch. „Stephan!“ „Lynn...! Was tust du hier?“ fragte er überrascht. „Ich wollte nach dir sehen, da du dich heute den ganzen Tag nicht gemeldet hattest. Dein Handy war aus...,“ war ihre Antwort und sie ging die letzten Stufen hoch. „Ich hatte zu tun. Du hättest aber nicht mehr so spät kommen müssen,“ kam es kühl von ihm und öffnete nun die Türe. „... Darf ich mit rein?“ fragte die junge Frau und wartete auf keine Antwort ab, sondern tat es einfach. Schnaufend blickte er ihr hinterher, sagte aber nichts dazu. Sie war im Wohnzimmer und fragte dann: „Hast du schon geschlafen oder warum ist die Decke da?“ „Vorhin, ja,“ log er sie an. „Ist ja meine Wohnung – also räume ich sie auch dann auf, wann ich meine.“ „Aha...,“ kam es von ihr, die sich jetzt zu ihrem Freund umdrehte. „Geh jetzt bitte, Lynn. Ich möchte mich jetzt hinlegen. Mein Tag war anstrengend.“ Die junge Frau ging auf ihn zu und sah ihn an. „Wir könnten ihn doch noch ein wenig... ausklingen lassen... In letzter Zeit verbringen wir kaum noch Nächte miteinander, Stephan... Das vermisse ich,“ meinte sie und machte Kreisbewegungen mit ihrem rechten Zeigefinger auf seiner Brust. Seufzend sah er sie an, erwiderte: „Nicht mehr heute, Lynn. Ich bin wirklich k.O. Es war sehr anstrengend, also... geh jetzt bitte.“ Mit einem seltsamen Blick sah die Blonde ihren Freund an, gab ihm dann noch einen festen Kuss auf den Mund und ging dann mit den Worten „Morgen sehen wir uns aber, ok?“ aus der Wohnung. Den Kuss hatte er nicht erwidert. Nach einigen Minuten ging Stephan auch zu Bett, dachte aber noch nach. Über Lynn und Patricia. Er wusste schon seit längerem, dass er sich nicht mehr so stark zu seiner Freundin hingezogen fühlte und er glaubte auch zu wissen, was oder eher wer der Grund war: Patricia! Denn er verbrachte zurzeit viel lieber die Zeit mit ihr, als mit Lynn, traf sich auch öfters mit ihr unter der Woche, als mit der Blonden. In diesen zwei Monaten hatte die jüngere Frau sich in sein Herz eingeschlichen. Und heute Abend, als er sie so weinend gesehen hatte, wusste, was mit ihm passiert war: Er, Stephan, hatte sich in Patricia verliebt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)