Die Wahrheit von DhalaElenaAngel (Oder - Was sich wirklich hinter Masken verbirgt....) ================================================================================ Kapitel 14: Die Wende --------------------- „Wow“, stellte Dean beeindruckt fest, nachdem er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Das war die längste Portschlüssel-Reise gewesen, die er je unternommen hatte. Sie waren in einer weiten und hohen Halle gelandet, die mit Marmor ausgelegt war und von Säulen getragen wurde. „Das trifft es“, nickte Susan, während sie sich neugierig umsah. „Professor Lupin??!,“ japste in dem Moment Neville entsetzt, als er die Gestalt erkannte, die gerade die Treppe herab auf sie zu kam. „Oh“, meinten in dem Moment die Zwillinge amüsiert. „Haben wir vergessen, das zu erwähnen? Remus Lupin hat seinen Tod nur vorgetäuscht.“ „Er wirkt verdammt lebendig“, stimmte Luna beeindruckt zu. „Hallo“, grinste der Werwolf, als er die Neuankömmlinge sah. Lucius hatte für diesen einen Tag seine Alarmzauber herunter gefahren, um Harry und Darian diese Lautstärke zu ersparen. Er sah in die überraschten Gesichter. „Jep, ich lebe. Ich bin ziemlich schwer tot zu bekommen“, fügte er noch hinzu, bevor er sich an Fred wandte: „Wann kommt der Rest?“ Minerva und Hagrid können vor Abend das Schloss nicht verlassen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen und spätestens morgen wird man beginnen, Susan zu vermissen. Sie soll in zwei Tagen gebrandmarkt werden.“ Susan ließ ihren Kopf hängen, froh über die Hand, die sich auf ihre Schulter legte und überrascht, als sie feststellte, dass es Remus’ war. „Er kann dich hier nicht finden, er sucht Harry jetzt schon eine Ewigkeit und findet ihn hier nicht“, beruhigte er das Mädchen freundlich, bevor er Neville zunickte. „Oh, sie sind also da“, meldete sich eine weitere Stimme zu Wort und kein anderer, als Lucius Malfoy selbst schritt die Treppe herab, dicht gefolgt von Charlie und Draco, die in ihrer eigenen Welt versackt zu sein schienen. „Willkommen auf der Malfoy-Ranch“, grüßte er ruhig, blickte über die jungen Gesichter. „Danke für die Unterbringung“, gab Dean sofort zurück. Lucius nickte nur. „Draco.“ Als er keine Reaktion bekam, außer das amüsierte Lachen seiner neuen Gäste, wandte er sich um, hob eine Augenbraue und wiederholte lauter. „Draco Lucien Malfoy! Hör auf, hier Zungensport zu betreiben!!” Sofort zuckten Charlie und der Blonde auseinander, wurden feuerrot, als sie die Anderen in der Halle stehen sahen. „Habe ich nun deine ungeteilte Aufmerksamkeit, Sohn?“, fragte Lucius stoisch. „Ja, Vater“, nuschelte der kleinlaut. „Gut, bring unsere Gäste in die vorbereiteten Zimmer, lass sie ihr Gepäck abladen und bring sie dann ins Wohnzimmer, ich denke, sie würden alle gern wieder mit Harry und dir reden.“ „Ja“, nickte Draco, ohne Charlies Hand loszulassen, zog somit den Älteren einfach hinter sich her. „Kommt schon“, grinste er den Neuankömmlingen zu. „Das Haus bestaunen könnt ihr später immer noch!“ Luna und Susan tauschten einen amüsierten Blick, bevor sie Draco und den Anderen folgten, einen langen Flur entlang, einige Treppen nach oben. „So, die Mädchen nach rechts, die Jungs nach links. Das sind zwei Wohnungen mit je zwei Schlafzimmern“, dirigierte Draco schließlich und wedelte mit seinen Händen. „Stellt einfach erst mal nur das Gepäck ab, dann können wir erst runter ins Wohnzimmer, Harry wartet sicher schon und außerdem gibt’s Tee und Gebäck.“ „Stimmt es wirklich?“, fragte Susan auf einmal, die als Erste wieder raus kam, dicht gefolgt von Luna. „Was denn?“, entgegnete der Blonde. „Na, dass er schwanger ist!“ Draco grinste nur und Charlie legte seinen Kopf schief. „Nope.“ „Ha!“, lachte Dean. “Ich wusste es doch! Ihr habt uns nur verarscht! Und ihr habt es auch noch geglaubt!“ „Er ist nicht mehr schwanger, das Kind ist vor drei Wochen auf die Welt gekommen“, vollendete Charlie den Satz. „Aber... eine normale Schwangerschaft dauert mindestens neun Monate!“, begehrte Neville auf. „Oh das... ich denke, das wird sich von selbst klären. Mann, werden die alle dumm kucken!“ Draco grinste nur: „Dich überbieten sie wahrscheinlich doch nicht! Ich dachte, du kippst um, als du ihn gesehen hast!“ Charlie zuckte nur mit den Schultern. „Billa hat mir gesagt, du wärest um keinen Deut besser gewesen.“ „Die muss auch immer ihre Klappe aufreißen“, musste Draco unwillig eingestehen. Unruhig saß Harry auf einem der Sessel, neben ihm stand das Babykörbchen. Er ließ seinen kaum drei Wochen alten Sohn nur ungern aus den Augen. Er wusste, die Anderen waren angekommen, das hatte Lucius ihm eben mitgeteilt, bevor er wieder verschwunden war – wahrscheinlich zu einer weiteren Runde im Schlafzimmer mit Sybilla, stellte Harry amüsiert fest. Er wusste, Severus würde erst etwas später kommen, er war in seinem Labor und köchelte wieder irgend etwas vor sich hin. Er war sich auch ziemlich sicher, gar nicht wissen zu wollen, um was es sich dabei handelte. Er strich mit einem Finger über die rosige Wange des schlafenden Babys, dass vollkommen friedlich unter seiner Decke lag und sich der Welt um sich herum nicht bewusst war. Dieses Kind sollte nie Terror bewusst erleben müssen, nie im Leben. *plop* Ein Hauself erschien, stellte ein großes Tablett auf dem Tisch ab. Mit Schokolade gefüllte und leere Tassen, eine Kanne Tee, Kaffee, Milch, Zuckerdosen und eine Menge verschiedener Gebäckstücke. „Danke“, lächelte Harry freundlich. „Das hat Twiggy gern getan, Master Harry, Sir. Kann Twiggy noch etwas tun, Sir?“ „Nein, danke.“ Damit verschwand der Elf schon wieder mit seinem charakteristischen Laut. „Du lernst es aber auch nie“, kam auch schon eine Anmerkung. Harry sah auf, verdrehte die Augen. „Ich bin nur höflich“, gab er zurück. „Das ist ein Hauself!“ Harry zuckte seine Schultern: „Und?“ Draco schüttelte den Kopf, lachte aber dann. „Typisch du! Kein Wunder, dass sie immer zu dir kucken! Pennt die Nervensäge?“ Harry zog seine Augen zu Schlitzen zusammen: „Mein Baby meinst du?“, fragte er kühl. „Och, komm schon! Er hat uns die Nacht alle auf Trab gehalten mit seinem Gebrüll!“ Harry schüttelte nur den Kopf: „Er hatte eben Blähungen...“ „Harry??!“, japste eine neue Stimme ungläubig. Harrys Kopf zuckte hoch, als er die Anderen im Rahmen der Tür stehen sah, allen voran Neville, der ihn mit weit aufgerissenen Augen musterte, zusammen mit Luna und Dean. Hinter ihnen stand Susan Bones. „Bitte seid nicht so laut“, meinte Harry nur, während er sich langsam die Ohren rieb, dann sah er etwas hilflos zu Draco, der über das gesamte Gesicht grinste: „Jep. Eben der. Na, wie macht er sich so?“ „Wow“, murmelte Susan sprachlos. „Was... wow!“ „Und ziemlich off limits – außer du hast vor, dich mit Snape anzulegen. Und da wird er immer gleich aggressiv“, schaltete sich in dem Moment Bill ein, der gerade mit einigen Flakons in der Hand in das Zimmer trat. Er wandte sich an den Langhaarigen: „Dein Lover kommt auch gleich, er will aber erst Ordnung schaffen.“ Harry nickte, zwang sich dann zu einem Lächeln. Er wollte nicht zeigen, wie sehr diese Situation ihn eigentlich überforderte. „Kommt schon, setzt euch, sonst wird alles kalt“, schlug er leise vor. Er beobachtete die Anderen, die sich nun ihre Plätze suchten und ihn weiterhin ungläubig musterten. Es war Dean, der schließlich zuerst fragte: „Raus mit der Wahrheit! Ihr habt uns alle verarscht, oder? Du warst nie schwanger?“ Diese Frage lockerte die Stimmung beträchtlich, denn Harry begann leise und amüsiert zu lachen, bevor er das Körbchen mit seinem Sohn hochhob: „Sorry, Dean. Den Wetteinsatz hast du verloren.“ Mit einem „Bei Merlin, wie niedlich!“, klebten die Mädchen auch schon über dem Körbchen und dem friedlich schlafenden Baby. „Ich wäre doch sehr dankbar, wenn ihr das Kind schlafen lassen würdet“, meldete sich eine weitere, tiefe Stimme emotionslos zu Wort, bevor ein ihnen nur zu bekannter Professor sich zu Harry beugte und ihn kurz küsste, bevor er mit seinem berühmten und gefürchteten Blick in die Runde sah und sein Kind vor den Mädchen rettete. Gerade in dem Moment tauchte auch Lucius in Billas Begleitung auf. „Das große Spiel hat begonnen“, stellte er ruhig fest. „Ich habe Miss Kimmkorn heute auf Billas Kindheit und Harrys Verwandte angesetzt. Bereitet euch auf einige heiße Wochen vor.“ Harry saß im Freien, neben sich lag sein kleiner Panther, den er streichelte und natürlich das Körbchen mit dem inzwischen vier Monate alten Jungen. Er schlief selig, nachdem er eben Tarun getratzt hatte, der das aber gutmütig über sich hatte ergehen lassen. Er hielt die neueste Ausgabe einer amerikanischen magischen Zeitung in den Händen, die er mit gerunzelter Stirn las. Die Unruhen in England mussten gerade schrecklich sein, wie er feststellte. Viele der Auroren verweigerten seit der Enthüllung über den wahren Mörder von Harrys Verwandten Dumbledore die Gefolgschaft, die anderen wiederum nahmen willkürliche Verhaftungen und Folterungen vor, um herauszubekommen, wer hinter dem Leck steckte, durch das diese Informationen gedrungen waren. Man hatte sogar Nevilles Großmutter umgebracht. Allerdings sah es schlecht aus für Dumbledore. Zum ersten Mal in seinem Leben schien er die Kontrolle vollkommen zu verlieren. Vielleicht... vielleicht würde es doch nicht zu einer offenen Schlacht kommen. Das hoffte Harry von ganzem Herzen. Nicht noch mehr Gewalt. Er wünschte sich nur eine friedliche Welt. Für seinen Sohn... „Tarun!", lachte er, als das halbwüchsige Tier ihm auf einmal die Zeitung entriss und damit durch den Garten lief, um sie zu zerfetzen. Aber böse sein konnte er ihm auch nicht. Das Tier war einfach zu süß in seinem Bestreben, ihn vom Grübeln abzuhalten. Er lächelte, ließ dem Kleinen seinen Spaß und stützte das Gesicht auf seine Hände, er sah hinüber zu den anderen, die etwas weiter weg waren und zusammen irgendwas spielten. Sie hatten sogar Remus überredet mitzumachen. Harry dagegen hatte dankend abgelehnt. Er hatte lieber etwas Ruhe gewollt. Nun, wo das Haus so voll war, war Ruhe eine Seltenheit, mal ganz davon zu Schweigen, dass klein Darian ja auch noch da war und Aufmerksamkeit forderte, oft zu den unmöglichsten Zeiten. Nur zu gern auch mitten in der Nacht. Alle vier Stunden, wenn er gefüttert werden wollte... Harry war nur zu froh, dass Severus ihm half, sonst würde er wahrscheinlich ständig im Stehen einschlafen. Nichts desto trotz – neben Severus war der Kleine sein größter Schatz. Nun, Darian und der Rest seiner neuen Familie. Auch, wenn er es ihnen oft nicht so zeigen konnte, wie er wollte. Trotzdem – da war noch mehr, und wenn er es sich noch so ungern eingestand – er vermisste Hogwarts. Ja, es war schön hier, auf diesem Besitz, keine Frage. Und hier waren alle, die er liebte, doch er hatte sich schon immer mit Hogwarts verbunden gefühlt. Er sah hinüber, wo Hagrid gerade mit einem kleinen drachenähnlichen Wesen beschäftigt war. Auch der Halbriese sehnte sich zurück und selbst Professor McGonagall. Doch würde eine Rückkehr im Moment nur ihren Tod bedeuten. Luicus hatte beschlossen, dass sie noch warten würden – eine ganze Weile. Bis zumindest das Zaubergamot wieder in Kraft treten würde und es anerkennen würde, dass der einzige Verbrecher weit und breit Dumbledore war. Dann würden sie zurückkehren, keine Sekunde eher. Und da Severus sich dieser Meinung absolut angeschlossen hatte, gab es keinen Widerspruch. Punkt, Ende. Harry lächelte, als Tarun zurückgestackst kam, immer noch einen einzelnen Fetzen Papier im Maul und mit wackelndem Schwanz: "Du bist mir einer", lächelte Harry. „Klaust mir so einfach meine Zeitung." Er sah hinüber zum Haus, wo er Severus mal wieder im Labor wusste. Auch Severus vermisste Hogwarts. Es war für den Tränkemeister trotz und alledem immer eine Art Heimat gewesen, so wie für ihn. Er strich über die Stelle, unter der das Mal des Anderen lag, dessen Bedeutung Harry erst vor einigen Tagen erfahren hatte und der Schock saß immer noch tief. Er verstand, warum Severus das sogar vor Lucius geheim hielt. Sein Geliebter hatte es auch nie einfach gehabt. „Whäääääääääääääääääääääääääääää!" Harry hob seinen kleinen Sohn aus dem Korb, wiegte ihn hin und her: „Was hast du denn, mein Kleiner?", fragte er lächelnd, legte ihn aber dann, als er sah, dass alle anderen beschäftigt waren, an die Brust. Er hatte die Zeit vollkommen aus dem Auge verloren. Ja, er konnte das Kind stillen... noch so etwas, was mehr, als gewöhnungsbedürftig war, er mochte es deswegen auch nicht, wenn ihn dabei ein anderer, als Severus beobachtete. Als wäre ein Mann, der ein Kind bekommen konnte, nicht so schon absonderlich genug. Tatsächlich wurde der Kleine sofort wieder ruhig und begann, gierig zu saugen, während Tarun es sich auf seinen Beinen bequem machte, gähnte, sich zusammenrollte und zu schlafen begann. Harry lächelte versonnen, strich über die rosigen Wangen seines Kleinen. Der Junge entwickelte sich prächtig. Nun gut, er wurde ja auch von allen, aber wirklich allen Seiten, nach Strich und Faden verwöhnt und rumgeschleppt. Er fürchtete, dass Billa Recht haben könnte was Darians Erziehung betraf. Aber das war Harry egal. Er wollte, dass sein Sohn all das bekam, was er nie hatte. Vor allem Liebe... Er lächelte verträumt, merkte gar nicht, wie Severus sich ihm näherte, die Szene eine Weile beobachtete und schließlich sogar heimlich fotografierte, bevor er sich neben seinen Gefährten setzte und den Jüngeren in seine Arme zog. „Oh...", stellte Harry erstaunt fest. „Ich... hab dich gar nicht bemerkt", stellte er überrascht fest, erwiderte den sanften Kuss, den sie teilten. Severus lächelte nur: „Ich bin nur gerade im Labor fertig geworden", meinte er. „Und da dachte ich, ich komme zu dir. Warum spielst du denn nicht mit den anderen?" Harry schmiegte sich an Severus: „Klingt es dumm, wenn ich mich für so was ... zu alt fühle?", fragte er. Gut, Sowohl Draco als auch McGonagal spielten mit, bei dieser magischen Version von Mensch ärger dich nicht, aber irgendwie kam es ihm einfach kindisch vor, solche Spiele und dazu noch mitten im Krieg... Severus sah Harry eine Weile lang besorgt an. Der Junge wusste noch nicht einmal, wie man spielte, das war ihm schon aufgefallen. Es machte dem Jüngeren einfach keinen Spaß, weil er nicht verstand, dass hinter diesen Spielen kein Sinn stand, kein Lehrinhalt, außer Spaß. Harry hatte noch viel zu lernen. Aber gut – sie hatten auch lange Zeit... Er sagte daher nichts, sondern strich seinem Sohn liebevoll über die vollen Bäckchen. „Sev... die Unruhen, wie groß sind sie?", fragte Harry schließlich nach einer Weile angenehmer Stille, in der er Darian wieder in sein Körbchen gelegt und sein Hemd wieder geschlossen hatte. „Tarun hat meine Zeitung geklaut, bevor ich sie ganz lesen konnte." Der Tränkemeister sah auf das Tier, dass ihm einen vollkommen unschuldigen Blick zuwarf. „Groß", meinte er dann mit besorgter Stimme. „Sehr groß. Viele Leute trauen sich nicht mehr auf die Straße aus Angst vor den Auroren und andere gehen gezielt auf Selbige los. Und Weasley Nummer sechs und sieben... nun – sie sind nicht gerade für ihre Mildtätigkeit bekannt, sagen wir es mal so." „Sie töten also grundlos Unschuldige." „Ja. Und Granger auch." Harry sah Severus traurig an: „Wann hat das endlich ein Ende?" „Es kann nicht mehr lange dauern. Die amerikanische, bulgarische, französische und italienische magische Welt haben Dumbledore auch den Krieg erklärt. Der alte Dummkopf wird sich nicht mehr ewig halten können." „Was wird dann passieren? Es ist nicht das Ende, oder?" Severus strich seinem Gefährten sanft über die Arme. Harry war nicht dumm, ermachte sich keine Illusionen. Das konnte er sich auch gar nicht leisten. „Ich fürchte, das wird erst ein Anfang sein. Damit wird Dumbledore zwar auch für den Rest der Welt zum Schuldigen, doch er wird mit Sicherheit rechtzeitig fliehen, mit denen, die ihm am meisten vertrauen und die es nie wagen würden, ihm zu widersprechen. Sie werden aus dem verborgenen heraus zu agieren versuchen, so wie Voldemort auch. Es wird ein hässlicher Kampf werden, davon gehe ich aus." „Also haben wir nicht gewonnen", murmelte Harry tonlos, schloss die Augen. „Es werden noch mehr sterben.." Er sah zu Remus hinüber, der wieder mal mit Susan flirtete. Severus hielt Harry fest, küsste ihn: „So darfst du nicht denken, ich... wir werden alles tun, was nur menschenmöglich ist. Unser Kind... und alle Kinder, die vielleicht noch kommen, werden in Frieden aufwachsen, ich verspreche es dir." Harry lächelte traurig, sah zu Darian und richtete die Decke um seinen Sohn: „Das hoffe ich auch", flüsterte er. „Das hoffe ich. Ich will nicht, dass... er je durchmachen muss, was mir passiert ist." Der Tränkemeister knurrte leise: „So weit wird es nie kommen", versicherte er. „Das lasse ich nicht zu!" „Harry! Harry!" Harry sah auf. Er hatte wieder an seinem Lieblingsplatz unter den Bäumen gesessen, zusammen mit Darian, der auf einer Decke lag und vergnügt krähte. Der Kleine, der inzwischen zehn Monate alt war, hatte bereits zu krabbeln begonnen, was es teilweise sehr anstrengend machen konnte, auf ihn zu achten. Zum Glück schien Tarun sich aber auch für Darian verantwortlich zu fühlen, was diese Aufgabe etwas leichter machte. Das inzwischen ausgewachsene magische Wesen kam immer mal wieder mit einem vollkommen verdreckten, aber fröhlich girrenden Kind zwischen den Zähnen angetapst, das scheinbar versucht hatte, auszuprobieren, ob das Wasser es tragen würde oder nicht. „Ich bin hier", meldete Harry sich, kraulte Tarun weiter und gab ihm ein Leckerchen, als der fragend den Kopf hob. Er sah überrascht auf, als ein aufgeregter Draco auf ihn zurannte. „Was ist denn los?", fragte er besorgt. „Ist was Schlimmes passiert?" Draco kam schwer atmend vor seinem Bruder zum stehen, ließ sich schließlich ins Gras fallen. „Von wegen!", lachte er und klatschte Harry die Zeitung vor: „Lies das! Du wirst es nicht glauben!" „Du kannst mir auch einfach sagen, was da steht", meinte Harry nur belustigt. „Du wirst es mir ohnehin erzählen, während ich versuche zu lesen. Also überspringen wir das und du sagst mir, was die Aufregung soll." „Dumbledore ist gestürzt worden!", platzte Draco heraus. Nun sah Harry verwundert drein: „Bitte?" „Sie haben es geschafft, Harry! Der Untergrund hat Dumbledore den Hahn abgedreht! Er ist gefallen! Und das Zaubergamot ist gerade für alles verantwortlich! Verstehst du? Du bist wieder frei!" Draco sprang aufgeregt auf und ab wie ein Jojo. „Sie haben ihn umgebracht?", fragte Harry ungläubig. „Neeee, das nicht, der Idiot ist entwischt. Er ist untergetaucht", gab Draco zu. „Aber hey! Das ist doch vollkommen egal! Er ist abgesägt!" Harry zog seine Augenbrauen zusammen. Er musste an das denken, was sie durchgemacht hatten, als Voldemort im Hintergrund die Fäden gezogen hatte. Es würde sicher nicht weniger hässlich werden. Er sah zu Darian, der sich gerade auf den Weg von seiner Decke gemacht hatte, hob das protestierende Kind auf seinen Schoß. Er wusste sehr wohl, dass das bestenfalls ein Anfang sein würde. „Was sagt Vater dazu?", frage er schließlich. Draco zuckte mit den Schultern: “Nicht viel. Er, Billa, Remus und Sev haben sich sofort verdrückt und halten einen geheimen Rat oder so was. Was weiß denn ich!", er zuckte mit den Schultern. „Ist doch egal!", rief er. „Nun komm schon! Wir haben gewonnen und das ohne eine einzige Schlacht!" „Wir haben einen Anfang gemacht", gab Harry zurück. „Wir haben gerade mal einen Anfang gemacht..." „Ooooh, jetzt fang nicht auch noch an, wie Vater! Freu dich lieber!" „Ich freue mich dann, wenn ich Dumbledore hinter Schloss und Riegel weiß", gab Harry leise zurück. „Pöh! Spielverderber! Ich geh zu den anderen und sag ihnen, dass sie bald wieder zurück können!" Harry sah Draco hinterher, wie er wieder zurück zum Haus stürmte, sah dann wieder auf seinen Sohn, der ihn mit einem Finger im Mund fragend ansah. „Ich weiß nicht", murmelte er. „Ich weiß nicht, ob ich diesem Frieden trauen soll. Wie eine Ruhe vor dem Sturm..." Er würde sich freuen, endlich zurück nach England oder Schottland gehen zu können, endlich wieder nach Hogwarts zu dürfen. Doch da war immer noch der lauernde Schatten eines Mannes, den er mehr fürchtete, als er es bei Voldemort je getan hatte. Sobald er englischen Boden betreten würde, würden sein Gefährte und sein wehrloses Kind zu Zielscheiben werden. Er machte sich da keine Illusionen. Sicher hatte Dumbledore noch genug Leute, denen er blind vertrauen konnte. Schließlich schlug Harry die Zeitung doch auf – und stockte. Auf der Titelseite war ein Bild von Hermine, die von Auroren gefangen genommen worden war und sich noch immer gegen deren Griffe wehrte. Er überflog den Artikel, wobei es ihm heiß und kalt den Rücken herunter lief. Alle Weasleys auf Dumbeldores Seite waren noch am Leben und nur Miss Weasley, die die wenigsten Schuld zu treffen schien, stand gerade unter Arrest. Von Ron, Ginny und Percy, sowie von ihrem Vater aber fehlte jegliche Spur. „Von wegen gewonnen", brachte Harry irgendwie hervor. „Jetzt geht es doch erst los!" „Ich bin froh, dass du es so siehst." Harry sah erschrocken auf, lächelte aber dann: „Musst du dich immer so anschleichen?", fragte er seinen Gefährten, der gerade ihren Sohn in die Luft warf und wieder auffing, was den Kleinen zum Lachen brachte. Dann wurde er wieder ernst: „Ich habe einmal gegen einen Irren gekämpft und ich denke, ich begreife ganz einfach langsam, wie sie ticken." Er sah in Richtung des Hauses: „Ich wünschte mir, ich könnte so optimistisch sein, wie Draco." „Lieber nicht", gab Severus ruhig zurück. „Glaub mir, es ist besser, wenn man sieht, was wirklich ist, als sich etwas einzureden." Er setzte sich mit Darian im Arm, küsste Harry sanft. „Wir wussten schon, warum wir euch heute Morgen noch nichts gesagt haben", fügte er dann hinzu. „Was sollen wir jetzt tun?", fragte Harry vorsichtig. „Wir... wir sollten zurück, nicht wahr? Auch, wenn es gefährlich ist." Ja, zurück nach Hogwarts... „Nicht, bevor wir nicht wissen, dass jegliche Strafe gegen dich aufgehoben und für nichtig erklärt wurde", gab Severus ernst zurück. „Das... das heißt, wir müssen noch länger warten?", fragte Harry leise. Severus lächelte nur: „Lucius und Sybilla sind aufgebrochen, um vor dem Zaubergamot einige Antworten zu holen." „Was?? Aber...!" „Keine Angst, es wird ihnen nichts geschehen. Gegen keinen von ihnen liegt eine Anklage vor und wenn sie heute Abend zurückkommen, werden wir wissen, was zu tun ist." Er zog Harry in seine Arme: „Du willst zurück, nicht wahr?" „Ich...", Harry schmiegte sich an den Älteren. „Ich weiß, dass es leichtsinnig ist, aber ich würde so gern wieder nach Hogwarts." „Du bist aber kein Schüler mehr." Auch wahr. Harry und Draco hatten den Abschluss auf einer amerikanischen Zauberschule per Fernkurs erhalten und beide hatten die Einladung bekommen, in Salem zu studieren, was eine seltene Ehre war. Draco hatte begeistert zugesagt, aber Harry nicht. Er wollte nicht dorthin. Nicht, dass er gedacht hätte, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein, er war sich ziemlich sicher, dass das nicht wirklich ein Problem sein würde. Es war nur das Gefühl, dass woanders eine wichtige Sache auf ihn wartete, die nur er regeln konnte und dafür würde Salem im Weg stehen. „Ich weiß..., aber... ich will dahin zurück." Severus seufzte leise. So ungern er es zugab, auch er vermisste dieses unberechenbare Schloss und sogar irgendwo die nervigen Schüler. Er küsste Harry: „Wir werden sehen, was Luc heute Abend zu sagen hat..." _________________________________________ Der Countdown läuft!! Noch 2 Kapitel! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)