Sinnlose Versprechen von Pansy ================================================================================ Kapitel 14: - 14 - ------------------ - 14 - Eigentlich hatte Jason Eddy einen einprägsamen und vor allem einen einschlagenden Artikel zukommen lassen wollen, aber er hatte an dem Abend keine vernünftigen Sätze mehr bilden können, weshalb er bei seiner spontanen, nach seinem Dafürhalten zu emotionalen Fassung geblieben war. Immer wieder hatten Lance’ Worte in seinem Kopf gespukt und ihn völlig aus der Bahn geworfen. Bisher waren weder durch ihn noch durch den Schwarzhaarigen seine Koffer gepackt worden, aber dennoch herrschte bisweilen eine Kälte zwischen ihnen, die alles Bisherige toppte. Jason konnte den Zeitungsausträger kaum erwarten. Die Nacht über hatte er ohnehin kein Auge zutun können, weshalb er nun seit einer kleiner Ewigkeit wie gebannt vor der Haustür stand. Die kühle Morgenluft umspielte sein Gesicht und wohlwollend sog er sie tief durch die Nase ein. Sein blondes Haar wurde ihm immer wieder in die Stirn geweht und er strich es sich immer wieder von neuem zurück. Von weit her schlug es nun fünf Mal, dumpfe, gedämmte Laute, die eine massive Glocke unanfechtbar ausmachten, drangen an Jasons Ohren. Auch wenn er sich nicht groß um die Kirche scherte, mochte er den Klang, der alle viertel Stunde erklang. Obwohl der Frühling mittlerweile seine Arme gänzlich um Asht-Zero gelegt hatte, fröstelte Jason ein wenig an diesem Freitagmorgen. Es war nicht wirklich kalt, aber dem Schlafmangel der letzten Tage und der mangelnden Ernährung musste er nun mal irgendwann Tribut zollen. Unentwegt verlagerte er sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, aber genoss dabei die Stille und die Menschenleere um ihn herum. Zu so früher Stunde wagte sich kaum jemand aus dem Haus außer zum Beispiel der Zeitungsjunge, der sehr zu Jasons Missfallen auf sich warten ließ. Noch immer war weit und breit nichts von ihm zu sehen. Zwar war Jason immer noch nicht erpicht darauf, unter Menschen zu treten, aber die Umstände bildeten eine Ausnahme. Als ein kleiner, dicklicher junger Mann um die Straßenecke bog, seufzte Jason sowohl aus Erleichterung als auch aus Anspannung heraus auf. Mit einem freundlichen Grinsen nahm er eine der Zeitungen entgegen, die der rothaarige Jugendliche in der Hand trug. Er machte sich nicht erst die Mühe, erst hineinzugehen, um zu sehen, ob Eddy sein Versprechen gehalten hatte, sondern entfaltete die Zeitung sofort. Hastig überflog er die Titelseite und anschließend alle weiteren. Enttäuscht schlug er die Zeitung zu und warf einen Blick gen Horizont. „Verräter“, murmelte er. Eddy hatte seinen Artikel nicht gedruckt. Irgendwie hatte er es sogar vermutet, weshalb sich nun ein resigniertes Lächeln auf seine Lippen stahl. Obwohl er unentwegt darüber nachgedacht hatte, wie er sich aus seiner misslichen Lage befreien konnte, waren ihm nur Ideen gekommen, die er bisher nicht umsetzen wollte. Vor die Kamera zu treten hatte er in keiner guten Erinnerung, ebenso wenig anderweitig an die Öffentlichkeit zu gehen. Doch nun blieb ihm wohl keine andere Wahl. Mehr Herausgeber von Tagezeitungen der Stadt kannte er nicht persönlich und wenn sich Eddy schon gegen den Druck eines Artikels von ihm entschieden hatte, würden das andere ohne Zögern und vorherige Zusagen tun. Jason konnte dem Drucker nicht einmal böse sein. Denn er würde wohl nicht anders agieren. Schließlich stand damit Eddys ganze Existenz auf dem Spiel. Stumm verfluchte er seine immense Euphorie, die ihn in diesen ganzen Wahnsinn getrieben hatte. Gut, er war noch jung, aber ein solcher Fehler hätte ihm einfach nicht unterlaufen dürfen. Nichts rechtfertigte seine Unbedarftheit, auch nicht die Vermutung, dass Tyrone von Zundersby auch ohne seine frühzeitig einberufene Versammlung mit der Wahrheit an die Öffentlichkeit getreten wäre. Dann hätte es den großen Schlag eben zu einem späteren Zeitpunkt gegeben. Fakt war jedoch, dass Jason nicht an etwaige Konsequenzen gedacht hatte. Mit der Zeitung unterm Arm ging er zurück ins Warme und machte es sich in der Küche gemütlich, da Lance das Schlafzimmer belegte und das Wohnzimmer gerade nicht nach seinem Geschmack war. Ehe er sich jedoch auf einem der Stühle niederließ, setzte er Kaffee auf. Als das gewohnte zischende Geräusch erklang, zog er einen Stuhl zurück und platzierte sich auf ihm, die Zeitung vor sich auf dem Tisch liegend. Während es hinter ihm allmählich zu plätschern begann, heftete sich sein Blick auf das zusammengerollte Papier. Nur desinteressiert überflog er die wenigen Zeilen, die er sehen konnte. Asht-Zero würde weiterhin der Meinung sein, er habe sich zurückgezogen, feige und schuldbewusst. Ein Körnchen Wahrheit steckte ja dahinter, doch derart konnte Jason das nicht auf sich beruhen lassen. Er war kein Schwerverbrecher und würde sich auch niemals in diese Rolle zwängen lassen, auch wenn es momentan den Anschein machen sollte. Dass er seit Tagen das Haus nicht verlassen hatte, war nur den Anfeindungen zuzuschreiben, die ihm von allen Seiten begegnet wären. Sobald er auch nur einen Fuß bei helligtem Tage vor die Tür gesetzt hätte, wäre er in der Luft zerrissen worden – Jeremys Gang war der beste Beweis hierfür. Darüber hinaus hatte Jason Zeit zum Nachdenken gebraucht. Zeit, die er als verschenkt erachtete, aber dennoch benötigt hatte. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er etwas unternehmen musste. Sich dauerhaft in seinen eigenen vier Wänden zu verkriechen, war das reinste Todesurteil. „Eigene vier Wände“, echote er verächtlich seine Gedanken. Lance hatte in einem Punkt Recht. Es war seine Wohnung und nicht Jasons, egal, wie viel Miete er pro Monat für sie abdrückte. Der Schwarzhaarige hatte sie schon vor ihm bewohnt und unter seinem Namen lief zudem der Mietvertrag. Der Jüngere hatte also keine Chance, wenn es wirklich zum völligen Eklat kommen sollte. Doch diesen ersehnte Jason gewiss nicht herbei. Ob allen Geschehnissen liebte er Lance. Er konnte seine Gefühle nicht einfach abstellen. Sobald er seinen Freund sah, spürte er ein Verlangen in sich, das gestillt werden wollte. Er brauchte nur einen Blick auf das vertraute Paar Lippen werfen und schon hatte er Mühe, sich zusammenzureißen und seine Grundsätze nicht blindlings über Bord zu werfen. So sehr ihm das auch missfallen mochte, so sehr wünschte er sich, Lance hätte ihn nicht belogen. Denn es war eine Art Hintergehen seitens Lance’, die Wahrheit verschwiegen zu haben. Zumal es sich um eine bedeutende, zukunftsträchtige handelte. Jason fragte sich seit dem Abend, an dem Holly sie absichtlich unterbrochen hatte, woher Lance das Wissen hatte und weshalb er ihm nie etwas gesagt hatte. Schließlich hatte er einen Freund, der der Sohn eines die Stadt in Schrecken versetzenden Verbrechers war. Bisher hatte Jason Lance kein einziges Mal darauf angesprochen. Vielleicht war er einfach zu feige. Vielleicht wollte er einfach weiteren Konfrontationen aus dem Wege gehen. Schulterzuckend erhob er sich und suchte sich eine der letzten zwei verbliebenen Tassen. Nachdem er sie voll geschenkt hatte, schüttete er den restlichen Kaffee in eine Thermoskanne. Sein Koffeinkonsum war momentan gewaltig, aber darüber machte er sich keine Gedanken. Es gab wichtigeres zu bedenken, zum Beispiel, was sein nächster Schritt war. Die Zeitungen konnte er abhaken, also musste er wohl doch auf das Fernsehen oder den direkten Kontakt zu den Bürgern von Asht-Zero zurückgreifen, so sehr er sich davor auch drücken wollte. Was blieb ihm sonst noch? An der Tasse nippend ließ er sich wieder auf dem Stuhl nieder und entfaltete die Zeitung doch noch mal. Viel mehr Interesse als vorher schlummerte zwar nicht in ihm, aber auf irgendeine Art und Weise musste er sich ja beschäftigen. Erst jetzt fiel ihm etwas Entscheidendes auf: Die Titelseite beherbergte keinen einzigen Affront gegen ihn! Kein Wort über ihn oder seinen Vater! Das machte ihn stutzig. Seit Tyrone von Zundersby in sein Leben getreten war, war kein Tag vergangen, an dem nicht zumindest ein Artikel auf der ersten Seite prangte, der ihn respektive seine Familie anprangerte. Hatte Eddy ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er seinen Artikel nicht gedruckt hatte? Oder warum verlor die Zeitung kein böses Wort über ihn? Obwohl Eddy die Druckerei gehörte, hatte er sich bis dato den Journalisten in gewisser Weise unterwerfen und ihr Geschreibsel – anders konnte Jason die Berichte nicht betiteln – anstandslos drucken müssen. Auch er war nur ein Werkzeug des Ganzen, nichts weiter. Doch heute, dem 23.Mai, hatte er wohl ein Nachsehen mit dem Blonden. „Was steckt wirklich dahinter?“, murmelte er skeptisch vor sich hin. Die Antwort sollte er gleich darauf bekommen. Mit gerunzelter Stirn blätterte er um und stieß einen Pfiff aus. Wie hatte er das nur übersehen können? ‚Schlossherr Tyrone von Zundersby - Familienerbe oder Geldwäscher?’ Jason konnte die Schlagzeile kaum glauben. Als er jedoch Hollys Kürzel unter dem Artikel entdeckte, schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. Seine Freundin hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. Diesen grandiosen Höhepunkt hatte sie gewiss nicht vor einer Woche planen können, aber Jason gefiel er jetzt schon besser als alle andere Höhepunkte, die sie sich ausdenken könnte. Das war der perfekteste Gegenschlag, um seine Glaubwürdigkeit etwaigen wiederzuerlangen und vor allem der ihm gebührende Respekt, dem auch seine Herkunft nichts anhaben konnte. Er durfte sich nicht vorschnell auf der sicheren Seite wiegen, aber die Hüpfer, die sein Herz machte, waren einfach zu gewaltig, um jetzt cool zu bleiben. Seit Minuten haftete auf Jason ein Blick voller Skepsis und Lance schien seine Augen einfach nicht von ihm nehmen zu können. Seit er in die Küche getreten war, hatte er außer einem eher abgerungenem ‚Guten Morgen’ kein Wort verloren. Anscheinend zog er es vor, am Küchenschrank zu lehnen und den Blonden anzustarren. Jason machte sich nicht viel daraus. Das, was er durch Holly erfahren hatte, ließ ihn ohnehin in Sphären vom Diesseits abtauchen. Seine Gedanken kreisten fast einzig um Tyrone von Zundersby. Zu erheiternd war das wutverzerrte Gesicht, das sich Jason vorstellte. Dass unverwandt das dunkle Blau auf ihm ruhte, war für ihn in diesem Moment nebensächlich. „Was ist denn mit dir passiert?“, konnte sich der Schwarzhaarige seine Frage nicht mehr länger verkneifen. „Liegt dir die Stadt plötzlich zu Füßen, oder was?“, fügte er hämisch an. „Noch nicht“, konterte Jason und hielt seinem Freund die Tageszeitung entgegen. „Aber der werte Herr Zundersby, entschuldige von Zundersby, wird nun die Aufmerksamkeit ungewollt auf sich lenken.“ Obwohl Jason in seinem Freudentaumel sehr abwesend wirkte, registrierte er dennoch die plötzliche Blässe in Lance’ Gesicht. „Kein Grund, Farbe zu verlieren“, lachte er. Er hatte keine Ahnung, wann er das letzte Mal gelacht hatte, aber eines wusste er: es tat unwahrscheinlich gut! Unwirsch entriss Lance ihm die Zeitung und war erst einmal indisponiert. Jason schenkte sich derweil eine weitere Tasse Kaffee ein, die bereits dritte, und entnahm ihr einen kräftigen Schluck. Während die heiße Flüssigkeit seine Kehle hinabrann, lächelte er breit. Es war fast schon eine gewaltige Genugtuung, diesen Tyrone ebenfalls in arger Bedrängnis zu wissen. Den Mann, der ihn in Misskredit gebracht hatte. „Das hätte sie nicht tun dürfen“, vernahm er Lance’ harte Stimme. Jason wandte sich ihm zu und hob die Brauen. „Ich kann ihr gar nicht dankbar genug sein“, erwiderte er strahlend. „Es war ein Fehler!“, zischte der Ältere. „Mir den Rücken frei zu machen?“ „Tyrone von Zundersby hat genug Einfluss, um sich schnell aus der Affäre zu ziehen“, meinte Lance kühl. „Und wenn schon. Das bedingungslose Vertrauen der Bevölkerung ist Geschichte.“ Lance trat einen Schritt auf seinen Freund zu und funkelte ihn an. „Du willst es nicht begreifen, oder?“ „Was? Dass ich eine Freundin habe, die diesem Kerl die Luft aus den Segeln nimmt?“, entgegnete der Blonde scharf. Noch einen Schritt kam der Schwarzhaarige näher. „Dass sie ihm damit noch mehr Angriffsfläche bietet“, sah er ihm fest in die Augen. „Du gönnst mir wohl die Wendung nicht.“ Mit beiden Händen packte Lance Jason am Kragen und beugte sich so weit zu ihm hinab, dass sich ihre Gesichter beinahe berührten. „Es geht nicht darum, was ich dir zugestehe und was nicht.“ „Um was sonst?“, beharrte Jason. Er spürte den warmen Atem seines Freundes förmlich auf seinen Lippen und den resultierenden rasenden Herzschlag in seiner Brust. „Zundersby ist kein Mann, mit dem man sich anlegen sollte.“ Unbrechbar war sein Blick. „Für überflüssige Ratschläge ist es zu spät“, meinte Jason gelassen. „Dass du dir die Politik nicht aus dem Kopf schlagen kannst!“, ächzte der Schwarzhaarige. „Jetzt, wo mir der Weg geebnet wurde? Ha, ich denke nicht im Traum dran.“ „Deine verdammte Sturheit wird dich noch das…“ Abrupt brach Lance ab, befreite Jason aber nicht aus seinem stechenden Blick. „Ja, was? Sie wird mich zum Bürgermeister machen!“, ächzte der Blonde. Dann tat Lance etwas, womit er in diesem Moment am wenigsten gerechnet hätte. Stürmisch presste Lance seinen Mund auf Jasons und strich sofort mit seiner Zunge seine Lippen nach. Jason war erst mal vollkommen verwirrt und gewährte ihm Einlass ob seiner Lähmung, die seine Glieder beschlichen hatte. Innerlich spürte er noch die Aufgebrachtheit, die der andere in ihm ausgelöst hatte, aber ebenso die Gier, die jetzt entfacht worden war. Er glaubte nicht daran, dass er dieses Mal fähig sein würde, seine Selbstbeherrschung aufrecht zu erhalten. Alles in ihm verzehrte sich nach dem Schwarzhaarigen, egal wie oft er ihm die Politik noch madig machen wollte. Sein gesamter Körper erbebte mit einem Mal und er stand während des Kusses auf, um sich eng an seinen Freund schmiegen zu können. So wild die Berührung zwischen ihnen anfangs gewesen war, so sanft wurde sie von einem Augenblick auf den anderen. Mit viel Gefühl kreiste Lance’ Zunge in seinem Mund. Diese Innigkeit, die der Schwarzhaarige plötzlich ausstrahlte, war einfach unglaublich; sie war das exakte Gegenteil von der Kühle, die seine Stimme all die letzte Zeit begleitet hatte. Wenngleich ihr Kuss so anders war als diejenigen, die sie sich bis zu dem heutigen Tage geteilt hatten, wuchs in Jason lediglich das Verlangen nach dem Schwarzhaarigen. Schwer atmend lösten sie sich eine gefühlte Ewigkeit später und verharrten Stirn an Stirn, sich tief in die Augen blickend. Lance’ dunkles Blau war von einem unsagbaren Glanz überdeckt und eine seiner Hände streifte bedächtig Jasons Wange. In dem Blonden überschlugen sich die Emotionen und sein Herz raste in halsbrecherischem Tempo. Er konnte nicht anders als unentwegt in diese Iriden zu blicken, die ihn zu verschlingen schienen. Lance so zahm zu erleben war das absolute Novum und es löste in ihm den reinsten Nervenkrieg aus. Zu gut war er sich bewusst, dass dieser Mann vor ihm ihn auch zukünftig in all seinen Bemühungen sabotieren würde, die in Richtung Politik und Öffentlichkeit gingen. Aber diese Gier, die in ihm augenblicklich wiedererwacht war, als Lance’ Lippen die Seinen berührt hatten, war so ausgeprägt, dass er sie keineswegs verleugnen konnte. Mit einem stimulierenden Rauschen durchfloss sie seine Adern und wurde von seinem Herz in stetiger Wiederholung vorangetrieben. Für Jason kam es einem inneren Kampf gleich, den er ausfocht, während er sich in dem Blau verlor, das ihm immer noch nicht wieder verwehrt wurde. Unentwegt spürte er warmen Atem in seinem Gesicht und zärtliche Finger an seiner Wange. Nicht zuletzt die wohligen Schauer, die seinen Rücken hinabjagten. Langsam verzogen sich seine Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln, das ihm in diesem Moment schier unwirklich vorkam. Die ganze Szene schien nur ein verzweifelter Traum zu sein, um sich der Härte der Realität zu entziehen. Und als sich auf Lance’ Lippen ebenfalls ein Lächeln legte, war sich Jason sicher, dass dies niemals der Wirklichkeit entsprechen konnte. Solch ein ehrliches, sanftmütiges Lächeln seitens Lance’ hatte er erst einmal zuvor gesehen. Es war an dem Abend gewesen, an dem sie auf seinen Einzug bei ihm angestoßen haben. Wie in Trance hob Jason einen Arm, um mit seinem Zeigefinger Lance’ Lippen nachfahren zu können. Er musste dieses Lächeln fühlen, um es auch nur annähernd glauben zu können. Als sein Finger die weiche Haut berührte, durchzuckte es ihn. Mit Freuden spürte er die Gänsehaut, die sich rasant über seinen Körper ausbreitete. Und mit einem Mal wandelte sich seine Zurückhaltung in eine Lust, die es von nun an galt, befriedigt zu werden. Bestimmt presste er seine Lippen zurück auf das andere Paar und fuhr im selben Moment mit beiden Händen Lance’ Rücken hinab, von den Schulterblättern bis hinab zu seinem Hintern. Im Gegenzug fühlte er warme Hände in seinem Nacken, die ihn immer enger an den anderen Körper drängten. Er wusste, wo dies hier enden würde und er schreckte davor nicht zurück. Vielmehr glich es dem, nach dem er sich so sehr verzehrt hatte. Nicht nur harmlose Küsse, nein, er wollte mehr. Er wollte Lance ganz. Während sich ihre Zungen gegenseitig herausforderten, stolperten sie gen Schlafzimmer. Wer wen führte, konnte Jason nicht sagen. Es war auch einerlei, denn in ihm wallte nichts anderes mehr als das Anliegen, Lance mit Haut und Haaren verschlingen zu wollen. Als sie die Tür zu ihrem Schlafzimmer erreichten, löste sich Lance keuchend von ihm und zog ihm währenddessen das T-Shirt über den Kopf. Obwohl er sofort wieder Lance’ Lippen einfangen wollte, wurden sie stets unerreichbarer. Alsbald fand sich Jason mit nacktem Oberkörper an den Türrahmen gelehnt wieder, den Kopf im Nacken und einmal laut stöhnend. Lance’ Zunge in seinem Bauchnabel war wie ein Elektroschock. Mit einer Hand tastete er nach der Klinke und drückte sie herunter. Rückwärts stolpernd landete er geradewegs auf dem breiten Bett, Lance dabei mit sich ziehend, der schwer auf ihm landete. Für einen Moment setzte Jasons Atmung aus, doch im nächsten zog er seinen Freund bereits zu sich herunter und drang mit seiner Zunge in ihn. Ihr Kuss hatte nichts mehr von der Zärtlichkeit inne, die noch in der Küche vorgeherrscht hatte. Es war nur noch reine Wildheit, die ihn begleitete. Jason fuhr erneut mit seinen Händen Lance’ Rücken ab, doch begnügte sich nicht mehr mit irgendwelchem Stoff, den er zu fassen bekam. Er krallte seine Fingernägel in Lance’ weißes T-Shirt und begann daran heftig zu ziehen, bis der Stoff mit einem lauten Reißen nachgab. „’Tschdulige“, murmelte er in ihren Kuss hinein, doch Lance würdigte das nur mit einem Biss in seine Unterlippe. Es schien, als ob unbändiges Feuer sie beide umzüngeln würde. Lodernde Glut, in der sie sich wohlwollend wälzten. Ihre Körper waren heiß, übersät mit kleinen funkelnden Perlen. Ihre Augen glühten vor Begehren, ob tosendes dunkles Blau oder vor Wildheit trotzendes Braun. Lance legte beide Hände um Jasons Gesicht und intensivierte ihren Kuss noch mehr, presste dabei seine Lenden gegen die seines Freundes. Der Blonde öffnete in quälender Langsamkeit Lance’ Jeans, der sich ihm immer weiter entgegendrängte, was die Qual lediglich verstärkte, denn Jasons Hand war nun dicht zwischen ihren Körpern eingeschlossen, der ein diabolisches Grinsen nicht verbergen konnte. „Du hast es nicht anders gewollt“, hauchte er auf Lance’ Lippen und begann, mit seiner Hand kleine Kreise zu ziehen. Merklich verhärtete sich die Stelle, die er damit wissentlich reizte. Plötzlich löste sich Lance von ihm, stützte beide Arme seitlich seines Gesichts ab und erdolchte ihn förmlich mit seinen Augen. Jason konnte nur weiterhin teuflisch grinsen und suchte mit seiner Hand abermals Lance’ Männlichkeit auf, um über sie zu streichen. Er sah, wie sich Lance verräterische Laute unterdrückte und schwächte den Druck seiner Hand immer weiter ab. Und dann begann Lance’ Mimik einem wahren Dämon zu gleichen. Während er Halt mit seinen Beinen suchte, grub er einen Arm unter Jason und hob ihn an. Mit der anderen Hand fuhr er abrupt in Jasons Hose hinein, die eigentlich zu wenig Raum dafür hergab. Der Blonde stöhnte auf, als ihn ein stechender Schmerz durchzuckte. Lance war anschließend so gnädig, ihn der Jeans zu entledigen. Selbiges wollte er bei dem Schwarzhaarigen tun, doch Lance wehrte ihn grob ab. Als er protestieren wollte, spürte er eine unermessliche Hitze zwischen seinen Beinen. Lance’ Rechte war dazu übergegangen, ihn erfolgreich gehorsam werden zu lassen. Mit allen zehn Fingern krallte sich der Blonde im Laken fest und konzentrierte sich alsbald auf den Mund, der die Hand sogleich ersetzte. Stück für Stück trieben ihn nagende Zähne, die Rauheit einer Zunge und saugende Lippen seinem Höhepunkt entgegen. Immer wieder presste er sich dem Dunkelhaarigen entgegen, wurde aber immer von neuem zurück ins Laken gedrückt. Sich windend ob der grandiosen Geschicktheit, die Lance innewohnte, wollte er sich endlich ergießen. „Noch nicht“, hauchte ihm sein Freund mit einem überheblichen Unterton ins Ohr. Jason riss sich zusammen und funkelte Lance außer Atem an. Der Ältere strich langsam Jasons Schenkelinnenseiten ab, lenkte damit die Aufmerksamkeit des Blonden wieder auf sich selbst. Während Jason aufreizend stöhnte, nahm Lance eine Hand her, um sich selbst seiner restlichen Kleidung zu befreien. Ohne Vorbereitung drang er in den anderen ein, ihn dabei weiterhin betörend streichelnd. Jason schrie kurz auf und Lance beugte sich zu ihm hinab, um ihm küssend den Verstand zu rauben. Die Anspannung, die den Blonden plötzlich befallen hatte, legte sich und Lance ging dazu über, sich in seinem Freund zu bewegen. Lautes Keuchen erfüllte den Raum. Unkontrollierte Laute hallten an den Wänden tausendfach wider. Warme, klebrige Flüssigkeit floss zwischen ihren Körpern. Jasons Finger lösten sich aus dem Laken und vergruben sich in den schwarzen Haaren. Seine Zunge strich mit der letzten Heißhungrigkeit, die er noch in sich spürte, Lance’ Lippen nach. „Du gehörst nur mir“, hauchte er auf die geröteten Lippen und sah Lance dabei tief in die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)