Music of Rammstein von NexMen (Meine Geschichten zu den Liedern von Rammstein) ================================================================================ Zerstören --------- Den Drang zu zerstören... Jeder hat ihn in sich, doch sehr oft kommt dieser Drang nie zum Ausdruck. Doch dieser Junge hatte scheinbar nie eine richtige Wahl: Marek war ein ganz normaler Junge; gut in der Schule, recht beliebt und ließ sich nie etwas zu schulden kommen. Das glaubte zu mindestens niemand. Doch was kaum einer wusste war, dass Marek ein regelrechtes Problem hatte. Fast immer, wenn er etwas zu Gesicht bekam, das auch nur ansatzweise beschädigt oder ähnliches war und nicht ihm gehörte, kam in ihm ein Drang hoch; der Drang zu zerstören. Er wollte es nie, doch er konnte genau dann nie etwas dagegen machen. Bisher wusste niemand davon, denn er machte es komischerweise auch nur dann, wenn ihm keine Menschenseele zusah. Auch an diesem Tag sollte ihn dieser Drang einholen. Er ging nach der Schule, wie immer eigentlich, mit einigen Freunden nach Hause. Jedoch musste er einen Teil des Weges immer alleine gehen. „Wir sehen uns dann morgen Marek, ja?“, fragte ihn einer seiner Klassenkameraden. „Ja, natürlich. Bis morgen!“ Marek winkte zum Abschied. Noch wusste er nicht, was gleich kommen sollte. Seine Eltern kamen immer erst spät nach Hause und heute war selbst die halbe Nachbarschaft wie ausgestorben. Als Marek am Zaun der Nachbarn vorbei ging, viel ihm ein leicht angeschlagenes Brett auf. „Nein, nicht doch!“, dachte sich Marek, als er dieses längere Zeit ansah. Wieder war es so weit. Er konnte nicht dagegen machen, es kam einfach über ihn. Auf einmal trat er einfach auf den Zaun ein. Er machte immer weiter, bis er fast die Hälfte des Zaunes eingetreten hatte. „Nein!“, sagte er sich und lief schnell nach Hause, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte. Marek lag auf seinem Bett und dachte nach. Er hatte schon so viel kaputt gemacht, so viel, was anderen gehörte und ihnen viel wert war. Aber nie hat er auch nur eins seiner wertvollen Sachen zerstört. Warum? Er wusste es nicht. Was hatte er eigentlich schon alles an Gegenständen auf dem Gewissen? Eine wertvolle Ming-Vase von seiner Tante, die einen kleinen Sprung hatte, eine Hundehütte von seinem Kumpel, weil diese undicht war und ein riesiges Loch hatte, und noch so vieles, an das er sich kaum erinnern konnte… Aber warum? Warum nur er? Was konnte er machen? „Marek? Kommst du runter? Deine Oma Agathe ist hier“, rief Mareks Mutter zu ihm hoch. „Ich komme…“ Ausgerechnet seine Oma Agathe. Die war das Letzte, was er gebrauchen konnte. Was sie wohl diesmal wollte… „Da ist ja mein Lieblingsenkel. Komm zu deiner Oma Agathe!“ „Hallo Oma.“ Mareks Oma warf sich fast schon um seinen Hals. Das hatte ihn schon so oft genervt. Aber was sollte er machen. „Schau mal, was ich für dich habe…“ Mareks Oma überreichte ihm etwas, was in Papier eingewickelt war. „Danke…“ Er packte es aus und zum Vorschein kam eine kleine Statue aus Porzellan. „Was ist das?“ „Eine schon etwas ältere Statue, die ich zu Hause mal gefunden habe. Oh, schau mal… Sie hat schon einen kleinen Sprung.“ „Was?“ Nun sah Marek ebenfalls den Sprung an dem Kopf dieser Statue. Nun kam in ihm wieder dieser komische Drang hervor. Er konnte es nicht steuern. Marek schleuderte die Statue hinter sich an die Wand, wo sie zerschellte. „Was soll denn das?“, fragte ihn seine Oma entsetzt. „Marek, was ist los mit dir?“, meinte seine Mutter darauf ebenso nichts ahnend. „Ich… ich… ich weiß es nicht!“ Marek war von sich selbst schon etwas enttäuscht. Er lief an seiner Mutter und seiner Oma vorbei und riss die Tür auf. Hinter sich knallte er diese dann zu. Er lief in Richtung Waldweg, der einen kleinen Berg hinauf führte. Was hatte er nur getan? Er wollte es nicht, aber er konnte nicht anders… Der Drang zu zerstören; warum suchte er ihn heim? Am Weg angekommen setzte er sich erst einmal hin und versuchte selbst zu begreifen, was wirklich mit ihm los war. Es fing bereits an zu dämmern, doch das störte Marek nicht. Auch bereits die ersten Sterne waren zu sehen. Nach einer Weile bemerkte er, dass ein Mädchen den Weg entlang kam. Sie tastete sich an der Felswand, an der Marek saß. „Hallo“, sagte Marek zu dem Mädchen und stand auf. „Wer ist da?“, fragte das Mädchen und schien erschrocken zu sein. Jetzt bemerkte Marek, dass ihre Augen geschlossen waren. „Keine Angst. Ich tue dir nichts. Warum machst du die Augen nicht auf?“ „Ich brauche es nicht, denn ich kann sowieso nichts sehen. Ich bin blind.“ „Oh, das tut mir Leid.“ „Schon gut. Warum bist du hier oben?“ „Ich habe eine Porzellanstatue von meiner Oma mit Absicht kaputt gemacht. Na ja, eigentlich nicht mit Absicht. Ich weiß nicht warum, aber ich kann Sachen einfach so, ohne wirklichen Grund, einfach so zerstören.“ „Da haben wir etwas gemeinsam. Als ich noch sehen konnte, hatte ich dasselbe Problem. Ich wusste auch nie, wieso…“ „Wirklich? Das überrascht mich etwas…“ „Ja, und eines Tages, als ich schon wieder diesen Drang hatte, endete es damit, dass ich mein Augenlicht verloren hatte.“ „Oh… Ich wünschte, ich könnte dir helfen.“ „Das ist nett von dir, aber mir ist wohl kaum zu helfen… Wie heißt du eigentlich?“ „Ich bin Marek. Und wer bist du?“ „Ich heiße Arina.“ „Das ist doch ein schöner Name…“ „Findest du? Wohnst du auch unten im Ort?“ „Ja, das vorletzte Haus vor dem Ortsausgang. Wolters, also… mein Familienname.“ „Mein Familienname ist Berger.“ „Ach so…“ Marek ließ den Kopf mit dem Blick zum Boden hin etwas hängen. Das Mädchen tat ihm wirklich leid. Er wollte Arina gerne helfen, doch wie? Marek sah in den Himmel. Im schummerigen, nächtlichen Himmel sah er dann eine Sternschnuppe. Er hatte schon früh von seiner Mutter gelernt, dass man, wenn man eine Sternschnuppe sieht, sich etwas wünschen soll. Das tat er auch. Er schloss die Augen und wünschte sich so sehr, dass Arina sehen könnte. Nach fast eine Minute öffnete er wieder die Augen und sah zu Arina. Doch sie konnte scheinbar immer noch nicht sehen. Scheinbar gingen doch nicht alle wünsche in Erfüllung, dachte sich Marek und senkte wieder seinen Kopf. „Ahhhh…“ Arina schien irgendwie Schmerzen zu haben. Marek ging gleich zu ihr hin und versuchte sie ein wenig abzustützen. „Was ist mit dir, Arina? Tut etwas weh?“ „Meine Augen…“ „Was? Deine Augen?“ Konnte das wirklich sein? Hat sich sein Wunsch vielleicht doch erfüllt? „Arina, sieh mich einmal an.“ „Aber ich bin doch blind…“ „Bitte, Arina. Mach die Augen auf und sieh mich an.“ „Aber…“ „Kein Aber! Bitte!“ Arina öffnete ihre Augen und war umso erstaunter, als sie Marek, der vor ihr stand und sie ansah, selbst sehen konnte. Sie strahlte nun und sah Marek direkt in seine Augen. „Was ist Arina? Geht es dir gut?“ „Du hast… wirklich wunderschöne, braune Augen…“ „Wie? Heißt das, du kannst wieder sehen?“ „Ja! Ich sehe dich, und das ist ein wunderbares Geschenk für mich…“ „Oh, Arina.“ Ohne wirklich darüber nach zu denken umarmte Marek Arina einfach vor Freude. Nach einer Weile löste er sich von dieser Umarmung. Arina war scheinbar sprachlos, aber trotzdem lächelte sie weiter. „Und was willst du jetzt machen?“, fragte Marek Arina direkt. „Ich werde erstmal zu meinen Eltern nach Hause gehen… Sie werden sich so freuen. Und ich erzähle ihnen von dir. Danke, Marek!“ Arina war völlig aufgebracht und gab Marek, bevor sie den Berg herunter lief, einen Kuss auf die Wange. Marek war etwas verwirrt und konnte nichts erwidern. Als er sich wieder gefasst hatte, war Arina bereits fast im Ort angekommen. Sie hatte vorher dasselbe Problem wie Marek, doch beide hatten sich gefunden. Das konnte unmöglich ein Zufall sein. Doch er konnte sich nicht erinnern, jemals vorher etwas von ihr gehört zu haben. Nun war es allerdings auch an der Zeit für Marek zu gehen. Nur…, wie sollte er den Vorfall des Tages erklären? Das müsste er irgendwie noch hinbekommen, aber das durfte das geringste Übel sein. Am Abend war Marek immer noch wach. Er hatte schon mit seiner Mutter über den Vorfall am Nachmittag gesprochen. Sie konnte es teilweise verstehen und er bekam keinen Hausarrest dafür. Doch was am Abend kam, sollte diesmal alles ändern… Noch zu später Stunde klingelte es und Marek machte die Tür auf. Vor ihm stand scheinbar ein Ehepaar, welches er jedoch nicht kannte. „Ja? Was möchten sie?“, fragte Marek höflich. „Bist du Marek Wolters?“, erwiderte die Frau dagegen. „Ja? Wieso?“ „Du kanntest doch unsere Tochter Arina…“, meinte nun der Herr. „Ja, sie ist ein nettes Mädchen.“ „Wir haben leider eine schlechte Nachricht…“, fuhr Arinas Vater fort. Seine Frau, also Arinas Mutter, fing bereits zu weinen an und versuchte sich scheinbar in den Schutz ihres Mannes zu wiegen. „Was ist denn mit Arina? Ist ihr etwas passiert?“, fragte Marek sofort erschrocken. „Sie wurde heute… Nachmittag von… einem Auto erfasst und ist im Krankenhaus gestorben…“ „Was?“ Marek konnte nicht glauben, was Arinas Eltern ihm grade erzählt hatten. Arina… tot? Das konnte nicht sein. Sie war so jung, lebenslustig hätte Marek dazu gesagt und wie froh sie war, dass sie wieder sehen konnte. „Wie ist es passiert?“ „Du musst wissen, Arina war ja blind, und daher konnte sie das Auto scheinbar nicht rechtzeitig wahrnehmen…“ „Aber…“ Das war komisch. Sie konnte Marek doch noch an diesem Abend sehen? Oder war dies nur von kurzer Dauer? „Sie hatte uns noch von dir erzählt, bevor es passierte. Und sie meinte, wenn etwas passieren sollte, dann solltest du es auch erfahren…“ „Das ist nett. Vielen Dank. Nochmals mein herzlichstes Beileid.“ „Danke. Die Beerdigung findet in drei Tagen statt…“ „Ich werde auch kommen. Danke!“ Arinas Eltern gingen nun wieder und Marek schloss hinter ihnen die Tür. Wie konnte das nur passieren? Beide verstanden sich so gut und Marek hätte sie so gern noch einmal wieder gesehen. Doch warum musste das passieren? Konnte sie nur für einen Augenblick sehen? Aber, wie konnte das sein? Arina tat Marek so Leid. Sie hatte den frühen Tod nicht verdient. Drei Tage später ging Marek zur Beerdigung. Er selbst war ebenfalls voller Trauer. Doch nach der Bestattung am Abend merkte David, dass Arina ihm scheinbar ein Geschenk gemacht hatte. Als er auf dem Rückweg wieder etwas Angebrochenes bei seinem Nachbar entdeckte, kam komischerweise der Drang zu zerstören, den er sonst immer hatte, nicht mehr hoch. Und auch später in seinem Leben musste er nie wieder etwas zerstören, ohne es zu wollen… Dafür dankte er Arina jeden Abend… Anmerkung: Dieser Fanfic ist natürlich zu dem Lied "Zerstören" von Rammstein, welches auf dem Album "Rosenrot" zu hören ist (Titel Nummer 7 um genau zu sein...) Und wer das Lied nicht kennt; hier der Text (aber man sollte es sich lieber anhören... Bringt mehr) ;) : Meine Sachen will ich pflegen Den Rest in Schutt und Asche legen Zerreißen, zerschmeißen Zerdrücken, zerpflücken Ich geh am Gartenzaun entlang Wieder spüre ich diesen Drang Ich muss zerstören Doch es darf nicht mir gehören Ich muss zerstören Doch es darf nicht mir gehören Nein Ich nehme eure sieben Sachen Werde sie zunichte machen Zersägen, zerlegen Nicht fragen, zerschlagen Und jetzt die Königsdisziplin Ein Köpfchen von der Puppe ziehen Verletzen, zerfetzen, zersetzen Zerstören Doch es darf nicht mir gehören Ich muss zerstören Doch es darf nicht mir gehören Nein Ich würde gern etwas zerstören Doch es darf nicht mir gehören Ich will ein guter Junge sein Doch das Verlangen holt mich ein Ich muss zerstören Doch es darf nicht mir gehören Ich muss zerstören Doch es darf nicht mir gehören Nein Zerreißen, zerschmeißen Zerdrücken, zerpflücken Zerhauen und klauen Nicht fragen, zerschlagen Zerfetzen, verletzen Zerbrennen, dann rennen Zersägen, zerlegen Zerbrechen, sich rächen Er traf ein Mädchen, das war blind Geteiltes Leid und gleichgesinnt Sah einen Stern vom Himmel gehen Und wünschte sich sie könnte sehen Sie hat die Augen aufgemacht Verließ ihn noch zur selben Nacht Klavier ------- „Und was meinte er dann?“ „Na was wohl… Das ist doch keine Schülerin, sondern meine Frau!“ „Hahahahaha…“ Jeder hätte es vermutlich einen ganz normalen Schultag genannt. Was hätte man auch anderes denken sollen? Eine kleine Gruppe ging zusammen den Schulflur entlang. Unter ihnen war ein Junge namens Tony, der sich eigentlich sehr für Kultur interessierte, es aber nicht sehr oft zeigte. „Und? Was macht ihr nach der Schule so?“ „Keine Ahnung… Vielleicht etwas skaten gehen oder so. Und du, Tony?“ „Was? Ich weiß auch noch nicht. Erstmal Hausaufgaben und dann… Ich schau mal, was so kommt.“ „War ja klar. >Tony der Musterschüler<. Von ihm muss man ja erwarten, dass er seine Hausaufgaben macht…“ „Was’n?“, fragte Tony so, als wüsste er nicht, was seine Freunde von ihm wollten. Die Jungen kamen nun zu einem Zweiggang, den kaum einer benutzte. Das kam vermutlich daher, das dieser Gang zum alten Teil der Schule gehörte. Auf der linken Seite führte eine kleine Gangzweigung zu einer älteren Tür. Nun blieb die Gruppe einen Moment lang stehen und blickte auf die Tür. „Was glaubt ihr ist dahinter?“ „Keine Ahnung. Will’s jemand wissen?“ „Also, muss ehrlich nicht sein…“, meinte Tony darauf. „Aha, der super Schüler Tony hat Angst vor ner Tür, wie?“ „Hab ich nicht… Red keinen Stuss!“ „Tony hat Angst, Tony hat Angst…“ „Hab ich gar nicht… Sei ehrlich, du würdest es auch nicht machen…“ „Na gut, gewonnen. Hast recht, aber egal. Ist doch nur ne dumme Tür. Na kommt!“ Nun gingen die Jungs weiter, doch Tony blieb kurz stehen und blickte zur Tür. Er wusste nicht, ob er es sich nur einbildete oder nicht, aber es kam ihm vor, als hörte er Klaviertöne. Eine bezaubernde Melodie, doch er wusste nicht, ob diese Melodie auch echt war. „Hey Tony! Kommst du endlich?“, rief einer von Tonys Freunden. „Was?“ Tony drehte sich erschrocken um. „Ja, ich komme sofort!“ Er lief nun zu seinen Freunden und verließ mit ihnen die Schule. Doch die Tür, und die Melodie, die er dahinter hören konnte, gingen ihm nicht aus dem Kopf. „Wie bitte? Du sollst nachsitzen?“ „Man Tony, hör auf uns zu veräppeln! Du musstest noch nie nachsitzen…“ „Einmal ist immer das erste Mal! Auch ich muss halt mal nachsitzen…“, erwiderte Tony forsch. „Und weswegen, wenn man fragen darf?“ „Muss euch doch nicht interessieren. Man… findet euch doch bitte mal damit ab. Ich komme heut dann halt etwas später zum Treffpunkt, einverstanden?“ „Na hoffentlich. Und wenn nicht, dann halt nicht. Aber lass das nicht zur Gewohnheit werden, klar?!“ „Schon gut Leute, nur heute… Und ich versuch’s nicht noch mal soweit kommen zu lassen…“ Tony wies seine Freunde etwas zurück. Doch scheinbar verstanden sie es jetzt, zu mindestens ein wenig. „Na dann, Tony. Bis spätestens morgen!“ „Mach’s gut!“ „Ja. Bis morgen.“ „Danke, ihr auch!“ Nun waren seine Freunde weg. Wenn sie die Wahrheit gewusst hätten, dann hätten sie Tony vermutlich für verrückt oder gar wahnsinnig gehalten. Er blieb eine Weile im Raum, bis er sicher sein konnte, dass seine Freunde mit Sicherheit schon die Schule verlassen hatten. Nun nahm er seine Sachen und ging in den Gang vom gestrigen Tag. Er wusste nicht genau, was es war, doch die Tür, die Tony und seine Freunde am vorherigen Tag gesehen hatten, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er wollte unbedingt schauen, was hinter dieser Tür war. Denn diese Melodie konnte er sich doch auch kaum nur eingebildet haben. Oder doch? Es gab nur einen Weg, das heraus zu finden. Nun stand er wieder im diesem Flur, die Tür einige Meter von ihm entfernt. Wieder hörte er eine solche bezaubernde Melodie. Nun war es soweit: jetzt oder nie. Entweder würde er jetzt wissen, was dahinter ist oder er würde ein Leben lang daran denken und sowieso nichts dagegen machen. Tony stand genau vor der Tür und führte langsam seine Hand zur Türklinge, während er aufmerksam den Klängen lauschte. Sie klangen wie die berauschenden Klänge eines Klaviers und doch auch so, als könnten sie nicht von dieser Welt sein, so wunderbar klangen sie. Er drückte die Klinke nach unten und öffnete langsam die Tür. Die Melodie wurde lauter, also kam sie aus diesem Raum. Als die Tür weit genug geöffnet war, schaute Tony in den Raum hinein. Er sah ein Klavier und auf ihm spielte scheinbar ein Mädchen. Sie wirkte wunderschön und auch etwas geheimnisvoll. Wie hätte Tony es anders beschreiben sollen… Er öffnete die Tür weiter bis er ganz in den Raum blicken konnte. Doch Tony wollte nicht ganz unhöflich sein. Daher sprach er das Mädchen von der Tür aus direkt an. „Hallo. Was machst du hier?“ Das Mädchen erschrak und die Töne verklungen. Sie drehte sich schnell und mit einem ängstlichen Gesicht zu Tony um. „Hab keine Angst! Ich wollte dich wirklich nicht erschrecken. Ähm… wie heißt du?“ Das erschrockene Gesicht des Mädchens legte sich etwas und sie sah fast schon erleichtert aus. Sie blickte erst auf den Boden und wendete dann den Blick zu Tony mit einem lächelnden Ausdruck. Tony war dagegen nun etwas konfus, und das zeigte er auch etwas, doch das störte das Mädchen scheinbar nicht. „Ich heiße Melanie. Und… wer bist du?“ Melanie lächelte so, als würde die Sonne Tony direkt mit ihren warmen Strahlen ins Gesicht scheinen. Ihm fehlten die Worte bei diesem Gefühl und er merkte deshalb auch nicht, dass er sich weiter in den Raum bewegt hatte und nun nur noch vielleicht zwei Schritte von dem Mädchen Melanie entfernt war. Als er zu sich kam musste er erst einmal versuchen zu realisieren, was grad mit ihm geschah. Nach einer Weile sah er Melanie verdutzt an, die ihn immer noch mit ihrem klaren Ausdruck anlächelte. „Ich… Ich… Ich beiße…“ Tony schüttelte verwirrt den Kopf, um seine Gedanken doch wieder fassen zu können. „Ich meine… ich heiße… TONY!“ Tony hielt sich die Hand vor den Mund. Seinen Namen hatte er Melanie nun fast ins Gesicht gefeuert. Eigentlich war er immer sehr höflich und taktvoll, aber bei ihr vergas er fast schon, das er je so etwas wie Manieren hatte. „Brauchst du immer so lange, um jemandem deinen Namen nennen zu können? Oder hast du vielleicht ein leicht geschädigtes Gehör? Wenn ja, dann tut es mir wirklich Leid…“ Melanies Ausdruck wurde ernster, als wenn sie sich wirklich Gedanken machte. „Was? Nein… nein, ich habe keine geschädigten Ohren. Ich höre ganz normal, so wie jeder eigentlich… Mach dir keine Sorgen. Aber eine Frage hätte ich, wenn du erlaubst…“ Tony brach seinen Satz halbwegs ab um die Reaktion von Melanie abzuwarten. Er wollte sie ja nun nicht andauernd mit seinen Fragen oder Aussagen überfallen. „Natürlich, frag ruhig.“ Melanie schloss die Augen kurz und lächelte in diesem Moment noch mehr als zuvor. Noch strahlender als vorher. Tony hätte sie schöner als die Sonne beschreiben können, denn das Licht, was sie mit ihrem Lächeln aussendete, schien heller zu sein als 10 Sonnen. Einfach unbeschreiblich. Nachdem Tony aus seinen Gedanken wieder auftauchte und sich versuchte zusammen zu reißen, stellte er Melanie dann doch seine Frage. „Was… machst du hier eigentlich die ganze Zeit? Spielst du nur auf dem Klavier?“ Melanies Gesicht wurde trüber. Scheinbar hatte sie diese Frage weder erwartet, noch wollte sie die Antwort gerne nennen. „Ja, ich spiele hier die ganze Zeit am Klavier. Tagsüber bin ich ja in der Schule und abends halt zu Hause. Mein Vater muss aber abends immer arbeiten gehen. Und am Wochenende ist er meist überhaupt nicht da. Und bleibe solange hier, bis er von zu Hause aus los muss…“ „Du bist scheinbar nicht sehr gut auf deinen Vater zu sprechen, wie?“ Tony war es unangenehm so direkt zu fragen, doch er hätte es noch weniger so umschreiben können, dass sie trotzdem den Sinn noch erkannt hätte. „Ja, so kann man es ausdrücken. Na ja, er ist nur mein Stiefvater, aber er ist nicht wirklich sehr nett zu mir. Er schlägt mich und meine Mutter oft und ist auch so sehr gemein zu uns.“ „Oh…“ Tony stand entsetzt und fassungslos da. Diese Geschichte nahm ihn mit, doch nun beschäftigte ihn noch eine Frage. „Und… was ist… mit deiner Mutter?“, fragte er mit dem Versuch, es sehr vorsichtig zu sagen. „Meine Mutter meint wie beiden sollten erstmal versuchen uns von ihm fern zu halten, wenn er zu Hause ist. Sie ist auch meist unterwegs oder hält sich bei einigen Verwandten oder Bekannten auf. Wir hoffen bisher immer noch, dass er von selbst aussieht und weg geht. Aber bisher…“ „Und deswegen sitzt du hier so oft allein und spielst am Klavier?“ „Ja… immer allein…“ Melanie klang bedrückt und dieser Ausdruck, der nicht mehr die Wärme ihres Lachens ausstrahlen konnte, schmerzte Tony sehr. Er begann jetzt jedoch zu lächeln, denn er hatte eine Idee, so hätte er es genannt. „Wie wäre es, wenn ich dir Gesellschaft leiste? Das heißt… falls du nichts dagegen hast!?“ Melanie schaute verwirrt zu Tony und fing dann wieder an zu lachen. Dieser Anblick gefiel Tony schon sehr viel mehr. „Aber gerne doch. Ich würde mich freuen.“ Tony setzte sich zu Melanie auf die kleine Bank vor dem Klavier. Beide lächelten sich noch einmal an, bevor Melanie mit dem Spielen begann. Die Klänge waren wunderschön, und Tony verschlug es fast den Atem. Hätte man die Töne beschreiben sollen, so hätte Tony sie vermutlich mit einer Wiese voll mit Schmetterlingen im Glanz des Frühlings verglichen. Aber es war nicht nur die Musik, die ihn irgendwie inspirierte. Irgendetwas war es, was mit Melanie zu tun hatte. Ihr Lachen wärmte den Raum auf eine merkwürdige und doch unbeschreiblich, wunderbare Art und Weise. Tony konnte wahrlich irgendein Kribbeln in seinem Bauch spüren. Was war das? Hatte er sich etwas in Melanie verliebt? Es hätte ihn nicht wirklich gewundert. Melanie war wunderschön, nett und strahlte vom Körper heraus eine unbeschreibliche Wärme aus. Doch… Melanie hatte doch sicher einen Freund, oder?! Tony wollte sie nicht wirklich stören, doch er fragte sie einfach danach. „Melanie, sag mal… hast du eigentlich einen Freund?“ Melanie schien nichts irritieren zu wollen sie spielte weiter und antwortete Tony trotzdem. „Nein, ich habe keinen Freund. Ich wünschte jedoch manchmal, ich hätte einen. Und was ist mit dir? Dir laufen die Mädchen doch sicher hinterher, oder?“ „Was? Nein, wie kommst du denn darauf? Weder laufen mir die Mädchen hinterher, noch habe ich eine Freundin.“ „Wirklich nicht? Das wundert mich aber… Du bist doch recht nett. Dich könnte ich mir jedenfalls als Freund vorstellen.“ „Wirklich? Das klingt schon etwas direkt…“ Melanie hörte abrupt auf zu spielen und ihr Gesicht schien entsetzt. Doch dann konnte man eher einen Ausdruck von Schüchternheit erkennen. „Kein Grund verlegen zu werden. Ich finde dich doch auch richtig nett. Du wärst sicher ne gute Freundin.“ „Wollen wir jetzt dauernd darüber reden, was für ne gute Beziehung wir haben könnten?!“, fragte Melanie lächelnd und scheinbar auch recht glücklich. „Klar, solange, bis aus uns beiden was wird…“ Melanie schien diese Aussage recht ernst zu nehmen, denn sie schaute verwundert und leicht entgeistert zu Tony. „Ach komm, das war nur ein Scherz. Bist du wirklich immer hier?“ Tony versuchte einfach nur das Thema zu wechseln, auch wenn er diese Frage schon zum zweiten stellte. „Ja, jeden Tag. Das habe ich dir ja schon gesagt. Doch immer alleine… Es ist schon etwas einsam hier, aber… was soll ich sonst machen?“ Melanie schaute leicht betrübt auf die Tasten des Klaviers vor ihr. Alleine zu sein schien sie auch sehr mit zu nehmen. „Hey, jetzt bist du doch nicht mehr allein. Lächle doch mal… So ein trübes Gesicht passt irgendwie nicht zu dir.“ Melanie schaute zu Tony und ihr Gesicht wurde wieder freundlicher und sie lächelte Tony an. Dieser Ausdruck gefiel Tony sehr viel besser. „Ach… ähm… Melanie?!“ „Ja? Was möchtest du wissen?“ „Könntest du mir vielleicht… ein Stück vorspielen?“ „Natürlich. Warum nicht!? Irgendwas?“ „Ja. Was dir gerade in den Sinn kommt.“ Melanie legte mit einem Lachen ihre Finger auf die Tasten des Klaviers. Sie spielte eine Melodie, die Tony ganz und gar verinnerlichen konnte. Sie war unbeschreiblich schön, doch kannte sie Tony vorher noch nicht. Oder er konnte sich nicht daran erinnern. Nun schaute Tony auf die Uhr. Es war bereits sehr spät und Tony musste langsam nach Hause. „Melanie, es tut mir Leid, aber ich muss langsam los. Es ist schon spät. Bist du morgen auch wieder hier?“ „Ja, jeden Tag nach der Schule bin ich hier…“ „Gut, dann sehen wir uns morgen. Ich komme… versprochen!“ Melanie lächelte wieder so strahlend wie am Anfang. Sie war scheinbar sehr glücklich. „Ja, ich freue mich schon. Bis morgen, Tony!“ „Bis morgen, Melanie!“ Was war hier nur passiert? Etwas Ungewöhnliches und doch Unbeschreibbares. Etwas, was sich Tony nicht wirklich zu erklären wagte, geschweige denn konnte er es. Doch eins war sicher: er wollte Melanie unbedingt wieder sehen. Die nächsten Wochen waren unheimlich schön für Tony. Er verbrachte jeden Tag nach der Schule mit Melanie in dem Raum mit dem Klavier. Melanie konnte so wunderschön spielen, dass Tony kaum wagte Luft zu holen. Es war unglaublich und er konnte es einfach nicht beschreiben. Tony selbst konnte zwar auch etwas spielen, doch den Klängen von Melanie zu lauschen war viel schöner, als seine einstudierten Sinfonien von Beethoven oder Mozart. Ihre Melodien schienen aus dem Herzen zu kommen, aus ihrem Geist. Sie schienen nirgendwo festgehalten zu sein, sondern sie kamen scheinbar einfach über sie. Das fand Tony bewundernswert, denn so etwas könnte er wahrscheinlich nie. Er lauschte steht’s ihren Klängen und träumte dabei auch gern einmal. Es war nicht mit Worten zu beschreiben, was in ihm vorging, sobald sie spielte. Er wusste jedoch, dass er mit Melanie am liebsten sein ganzes Leben verbringen wollte. Jeder Tag schien wie im Flug zu vergehen. Es blieb scheinbar nie wirklich Zeit für die beiden. Jeden Tag mussten sie sich voneinander verabschieden. Doch ein Tag war etwas Besonderes. Als sie sich umarmend verabschiedeten, flüsterte Melanie Tony etwas ins Ohr, was ihn wahrlich berührte. „Ich bin immer hier, Tony. Ich bin immer bei dir!“ Bei diesem Satz hielt sie leicht und behütet ihre Hand auf Tonys Herz. Tony lächelte und ging voller Freude nach Hause. Jedoch, kurz bevor er den Raum verließ, fragte ihn Melanie wie jeden Tag: „Schließt du bitte die Tür hinter die?“ und wie jeden Tag antwortete Tony: „Natürlich. Für dich tue ich das doch gern.“ Irgendetwas war zwischen den beiden, doch was, das konnte Tony nicht einmal wirklich beantworten. Was er jedoch hätte sagen können, wäre, dass er wohl verliebt war. Schmetterlinge im Bauch, ein Kribbeln in der Magengegend, und alles immer dann, wenn er bei ihr war. Das konnte doch nur Liebe sein, oder? Die Schule war vorbei. Eigentlich sogar schon seit einer dreiviertel Stunde. Aber Tony und Melanie hatten es sich auch so abgemacht. Sie wollten lieber etwas warten, vor allem damit Tonys Freunde nicht so einfach Verdacht schöpfen konnten. Jedoch wusste Tony noch nicht, dass dieses Treffen anders werden sollte, wie eigentlich von den beiden geplant... Tony war kurz vor der Abbiegung in den Gang, wo es zum Raum mit dem Klavier ging, in dem er und Melanie ihre freien Nachmittage verbrachten. „Nein! Ich will nicht. Lass mich los!“ Tony erschrak als er die Schreie hörte. Das war doch... Melanie. Und sie schrie aus dem Raum, in dem sie immer am Klavier spielte. Seine Schritte wurden schneller und er rannte fast schon zu ihr. Was war nur geschehen? Wollte ihr etwa jemand etwas antun? Nein, das würde Tony nicht zulassen. Kurz vor der Tür blieb er stehen. Sie stand offen, obwohl Melanie sie immer hinter sich schloss. Und Tony hörte weiterhin Schreie aus dem Raum von Melanie, doch auch zwei Stimmen waren mit dabei, die er nicht kannte. Eine männliche, sehr missmutige Stimme, die selbst Tony etwas Angst machte. Und dann war da noch eine weibliche Stimme, die jedoch so ängstlich wie die von Melanie klang. „Lass sie. Sie hat doch nichts getan.“, jammerte die weibliche Stimme scheinbar. „Du verstehst das sowieso nicht. Also halt die Klappe!“, brüllte die männliche Stimme zurück. Nun wusste Tony, dass er etwas machen müsste. Er öffnete die Tür und schaute auf Melanie, die an einem Arm von einem, scheinbar recht ungepflegten und auch brutalen, Mann zu sein. „Was tun sie da? Lassen sie Melanie gefällig los!“ Der Mann bemerkte Tony, aber er schien überhaupt nicht begeistert zu sein. Eher schien dieser noch wütender als zuvor. „Was willst du Zwerg denn? Du hast hier nichts zu suchen. Verschwinde wieder!“, brüllte der Mann Tony fast ins Gesicht. „Und du komm gefälligst mit!“, meinte der Mann mehr als nur unfreundlich zu Melanie, die er immer noch an einem Arm gepackt hatte. Tony konnte nicht erklären, was über ihn kam, doch er wollte Melanie helfen. Nein, er MUSSTE Melanie helfen. Und ohne wirklich darüber nachzudenken ging Tony auf den Mann zu und zog ihn an dem Arm, mit welchem dieser Melanie fest hielt. „Lassen sie Melanie gefälligst los!“ „Was willst du kleiner Nichtsnutz denn? Das hier geht dich nichts an! Verschwinde gefälligst!“ „Nein, hör auf!“, flehte die Frau den Mann an. Nun kam es über Tony, wie ein Blitz. Jetzt wusste er, wer diese Leute waren. Das mussten Melanies Eltern sein. Die Frau war ihre Mutter, und dieser brutale Mann, der sie gepackt hatte, war ihr Stiefvater. Doch, auch wenn Tony jetzt wusste, dass dies Melanies Eltern waren, so störte es ihn trotzdem nicht. Auch wenn dieser Mann Melanies Vater war, so hatte dieser nicht das Recht, sie so mies zu behandeln. „Lassen sie sie los!“, rief Tony erneut. „Kümmer dich um deinen eigenen Dreck, du Nichtsnutz!“ Melanies Vater holte mit seiner freien Hand aus. Doch Tony bemerkte es zu spät. Denn der Mann schlug ihn damit so stark, dass er gegen die, nicht sehr weit entfernte, Wand flog und von dort aus direkt auf den Boden. Tony war schwer getroffen. Er konnte sich nicht mehr wirklich rühren. Er sah nur noch verschwommen, wie Melanies Vater sie aus dem Raum zerrte. Immer leiser werdend hörte er auch Melanies Stimme, die seinen Namen rief. Doch dann wurde alles schwarz… „Was hast du nur angestellt, Tony? Du hast dich doch noch nie geprügelt.“ Tony war zu Hause und seine Mutter umsorgte sich wirklich gut um ihn. Er hatte ihr jedoch nicht die ganze Wahrheit gesagt. Eigentlich hatte er ihr sogar überhaupt nicht die Wahrheit gesagt, denn er meinte nur, dass er sich in der Schule mit einem Mitschüler geprügelt hatte. Bei dem Gerangel wäre Tony dann gegen eine Wand geflogen und ist danach zu Boden gestürzt. Es fiel Tony schwer die Wahrheit zu sagen, denn er hatte seiner Mutter auch bisher noch überhaupt nichts von Melanie erzählt. „Warum müsst ihr Jungs euch auch immer in einem Handgemenge beweisen... Seit ihr jetzt wenigstens zufrieden?“ „Es tut mir Leid, Mama. Ich mach’s nie wieder.“ Arme Melanie. Tony konnte nicht aufhören an sie zu denken. Was war ihr vielleicht wiederfahren? Hoffentlich ging es ihr gut. Tony mochte sich gar nicht vorstellen, was Melanies Stiefvater womöglich mit ihr angestellt hatte. „Au... Das tut weh!“, brüllte Tony, als seine Mutter versuchte seine leichte Platzwunde am Hinterkopf abzutupfen. Was hatte sich Tony eigentlich dabei gedacht? Er weiß nicht mal annähernd, wie man „kämpft“. Es war doch eigentlich schon von Anfang an klar, dass er verlieren würde. Doch er hatte einen Grund, sich zu stellen. Er wollte jemanden beschützen. Er wollte Melanie doch nur beschützen... „Man, das nenn ich mal ne fette Beule... Was hast denn angestellt, Tony?“ „Hast dich geprügelt, oder was?“ Tonys Freunde umringten ihn fast schon in der Schule. Alles schaute auf seine, nicht zu übersehende, Beule an seinem Hinterkopf. Doch auch seine Freunde log er an und erzählte ihnen nicht die Wahrheit. „Nein, warum sollte ich mich denn prügeln. Bin auf dem Flur irgendwo ausgerutscht und ein bisschen blöd gegen die Wand geflogen. Sonst nichts!“ Tony klang etwas gereizt, und das fiel seinen Freunden, die ihn ganz anders kannten, natürlich auf. Und seine Freunde waren, ersichtlich, nicht wirklich begeistert. „Man Alter, reg dich mal bitte nicht so auf. Wir fragen ja nur...“ „Ist schon gut. Ich weiß doch, dass ihr es nur gut meint“, sagte Tony nun gelassener. Er brachte ja auch wohl nichts, wenn er seine Freunde anmeckerte. Doch nach der Schule wollte er noch einmal in den Raum mit dem Klavier zurück. Komme was da wolle! Die Schule schien an diesem Tag gar nicht vergehen zu wollen. Als jedoch endlich der erlösende Klang der Schulklingel zu hören war, die das Ende des Tages einläutete, war Tony fast schon heilfroh. „Hey Tony, kommst du mit? Wir wollen zum Eis-Café gehen und uns einen Eisbecher gönnen. Willst du auch?“ „Nein, danke. Ich hab schon was anderes vor...“ „Du bist in letzter Zeit echt komisch drauf.“ „Aber wir können dich ja nicht zwingen. Viel Spaß dann. Wir sehen uns dann morgen wieder.“ „Ja, amüsiert euch ruhig ohne mich. Bis morgen dann.“ Nachdem seine Freunde weg waren, ging Tony den Flur entlang zu dem Raum, indem das Klavier stand. Die Gänge schienen wie ausgestorben. Es waren weder Lehrer zu sehen, noch Schüler, die etwas später gingen. Die Schule schien ein einziges Geisterhaus zu sein. Nach einigen kam Tony an seinem Ziel an. Doch seine Hoffnungen wurden nicht erfüllt. Melanie saß nicht, wie sonst jeden Tag, am Klavier und spielte ihre wunderschönen Stücke. Es war ein trauriger Anblick das Klavier so leer zu sehen. Der Staub schien sich schon auf den Tasten nieder zu lassen, als wäre es mehrere Wochen nicht benutzt worden. Was war nur mit Melanie geschehen? Tony wollte sich das Schlimmste nicht einmal vorstellen. Es ging ihr sicher gut. Vielleicht wollte sie einfach einmal zu Hause bleiben. Tony setzte sich, wenn auch recht betrübt, an das Klavier. Er pustete einen Teil des Staubes auf den Tasten weg und legte vorsichtig seine Finger darauf. Er atmete tief ein, schloss einen Moment lang die Augen und spielte dann einfach. Er orientierte sich an keinem, ihm bekannten, Stück, sondern spielte einfach, wie es ihm sein Herz sagte. Es war eine herrliche Melodie, die wahrscheinlich jeden, der ihr gelauscht hätte, sehr nahe gegangen wäre. Für Tony existierte die Welt da draußen nicht mehr. Es gab nur noch ihn, und das Klavier, welches ihn mit Melanie tief zu verbinden schien. Nichts bleibt mehr, so hätte es wahrscheinlich beschreiben können. Selbst wenn ihn jemand beobachten sollte, so war es ihm egal. Wenn er Melanie doch nur einmal seine Gefühle für sie hätte äußern können. Er hätte ihr dieses Lied gespielt, um ihr zu zeigen, was sie ihm bedeutet. Es schmerzte Tony nur zu wissen, dass sie es nicht hören könnte. Und Tony selbst wusste nicht, ob er es jemals wieder spielen könnte oder auch würde. Als Tony aus seiner Versunkenheit, in der er spielte, wieder zu erwachen schien, tat es weh, nur noch Stille hören zu können. Kein Vogel, den man zwitschern hören konnte, nicht einmal den Wind, der draußen sonst immer gegen das Fenster klopfte. Wo war nur Melanie? Sie konnte alles mit ihrer bloßen Anwesenheit zum Leben erwecken. So schien es Tony immer. Sie war etwas Besonderes, und das konnte man wirklich wörtlich nehmen. „Das war wunderschön, Tony!“ Tony erschrak, als er die Stimme hinter sich hörte. Dieser angenehme, weiche und liebevolle Ton. Konnte das sein? Tony drehte sich, auch etwas zögerlich, um. Dort in der Tür stand genau die Person, mit der er wahrscheinlich in diesem Moment am wenigsten gerechnet hätte: Melanie. Sie hatte wieder das lächeln, wie er sie am ersten Tag kennen gelernt hatte. Sie strahlte und schien mit ihrem Lächeln den ganzen Raum zu erhellen. Nun stand Tony auf und ging auf Melanie zu. Auch Melanie trat aus dem Rahmen der Tür und bewegte sich auf Tony zu. Als beide kaum einen halben Meter voneinander entfernt standen, blieben sie stehen und schauten sich ein wenig verträumt an. „Was machst du hier, Melanie?“ „Was wohl? Ich wollte dich wieder sehen. Ich hab doch gesagt, ich bleib immer bei dir...“ „Ja, ich erinnere mich. Das hast du gesagt und dabei hast du mir so sanft deine Hand auf mein Herz gelegt.“ „Ja... Und, geht es dir gut?“ „Jetzt auf jeden Fall wieder.“ Es war wie ein magischer Moment. Beide sagten kein Wort, aber sie kamen sich immer näher. Beide schlossen die Augen und kamen weiter, langsam aufeinander zu. Nach wenigen Sekunden berührten sich dann ihre Lippen. Die Zeit schien still zu stehen. Nichts hätte diesen Moment mehr zerstören können, denn es war nun genau der Augenblick, auf den beide schon mehr oder weniger immer gewartet hatten. Wie lange es dauerte, bis sie sich wieder voneinander lösen konnten. Beide hielten sich in den Armen. Es wäre für Amour vermutlich der schönste Anblick gewesen. Zwei, sich unendlich liebende, junge Menschen, die sich in den Armen lagen. Was hätte dieses Bild noch stören können? Nichts, diesmal wirklich nichts. Nicht einmal Melanies Stiefvater hätte dieses Bild mehr stören können. „Ich liebe dich, Melanie!“ „Ich liebe dich auch, Tony!“ Noch einmal küssten sie sich leidenschaftlich. Es war wahrlich ein Bild für die Götter. Spring ------ Ein wunderschöner Tag neigte sich dem Ende zu. Bald auch würde die Sonne untergehen. Alex blickte hinauf in den Himmel um zu sehen, ob vielleicht schon ein Stern dort über ihm stand. Doch noch war nichts zu sehen. Alex bereute es nicht in dieser Stadt Urlaub zu machen. Aber, auch wenn es eine Stadt war, so hatte sie etwas von der freien Natur an sich. Im Zentrum befanden sich Hochhäuser, Einkaufszentren, Büros und vieles anderes. Autos fuhren fast pausenlos an einem vorbei. Doch kaum einen Kilometer entfernt, schien es die Geräusche der Stadt nicht mehr zu geben. Auf der ländlich wirkenden Strasse für eventuell einmal ein Auto oder ein LKW vorbei, doch ansonsten herrschte hier Stille, Ruhe und Frieden. Man konnte kaum glauben, dass dies noch zu einer Stadt gehören sollte, doch das tat es. Alex spazierte am Rand der Strasse entlang, um zu einem großen Fluss zu kommen. Eine, jedoch schon vor längerer Zeit renovierte, Brücke führte über diesen Fluss zu einem kleinen Fischerdorf. Dort besaß fast jeder Einwohnen ein Schiff oder zu mindestens ein Boot. Und von dieser Brücke aus konnte man herrlich in den Abendhimmel sehen. Alex kam auf der Brücke an. Auch wenn es ein sehr neumodischer Bau war, so passte es doch irgendwie in diese Landschaft. Er wusste nicht wieso, doch dieser Anblick gefiel ihm wirklich sehr. Die freie Natur, davon konnte Alex nie genug bekommen. Auch wenn überall der Mensch schon auf seine Art und Weise in die Natur eingegriffen hat. Es wehte ein leichter, frischer und kühler Wind, der die kurzen, blonden Haare von Alex streifte. Auf der Brücke gingen sehr viele Leute auf und ab. Scheinbar fast alles Anwohner, so dachte Alex jedenfalls. Die Brücke schimmerte im Abendlicht in einem leichten Braun, obwohl diese eigentlich ein Meeresgrün als Grundfarbe hatte. Die Brücke schien unendlich lang zu sein, doch auch schön anzusehen. Alex ging die Brücke entlang, nur um diese ruhige und abgeschottete Atmosphäre genießen zu können. Er wuchs auf dem Lande auf und liebte daher dieses Umfeld von Mutter Natur. Doch aus Arbeitsgründen zog er in die Stadt. Seine Eltern konnten das Haus von damals nicht mehr halten und so zogen auch sie in die Stadt. Nun gab es auch keine Möglichkeiten für ihn mehr, das Land zu besuchen, weder am Wochenende, noch wirklich im Urlaub. Deshalb war er recht froh, dass er sich diesen Ort für seinen Urlaub ausgesucht hatte. Zwar war sein Zimmer mitten in einer Großstadt, aber er konnte immer auf die Natur blicken, wenn er einen kleinen Spaziergang machte. Er sah viele Paare an sich vorbei gehen, aber auch einfache und ältere Leute, die anscheinend nur gerne einen Spaziergang machen wollten. Einige junge Leute, die den Weg von Alex kreuzten, sahen recht aufgetakelt aus. Wohlmöglich wollten diese sich einen schönen Abend in der Stadt machen, ins Kino gehen, in die Disco oder einfach nur schick essen. Alex ließ sich jedoch nicht beirren und ging weiter seinen Weg, fast bis ans Ende der Brücke am Fuße des Dorfes. Nun stand Alex auf der Brücke und lehnte sich etwas an das Gerüst. Unter ihm war der Fluss, in ein sanftes orange-rot getaucht von der Abendsonne, und schien fast still zu stehen. Man konnte nur ein recht leises Rauschen vernehmen, wie die leichten Wellen sich ans Ufer heran bewegten. Die Sonne neigte sich immer weiter dem Horizont entgegen, so, als wolle dieser sie verschlingen. Alex erhob sich und stieg nun auf das Geländer der Brücke. Diesen Anblick musste man sich einfach genau ansehen. Der Ausblick war phänomenal. Wie hätte Alex es beschreiben können? Ein Gefühl, wie kein Zweites. Es war ein wenig wie in der einen Szene von Titanic, wo der Hauptheld schrie: „Ich bin der König der Welt.“ Dies passte nicht ganz, doch Alex streckte, wie dieser, seine Hände aus und genoss den leichten Windzug, der ihn umwirbelte. Alex gehörte sich selbst er schaute zum Horizont, wie die Sonne langsam immer schneller zu versinken schien. Er bemerkte nicht, das einige der Spaziergänger sich nun hinter ihm anfingen zu sammeln. Erst blieb ein Pärchen stehen und schaute leicht entsetzt zu ihm hinauf. Sie tuschelten und klangen recht aufgeregt. Doch Alex störte das nicht. Sollten sie reden, er wollte nur diesen einfachen, natürlichen Anblick genießen. Doch so bemerkte er nicht, dass aus dem Pärchen schnell noch mehr Leute wurden. Erst war es noch ein älterer Mann, welcher scheinbar aus dem kleinen Fischerdorf stammte, dann noch ein Pärchen, dann eine kleine Gruppe. Hätte Alex sich einmal umgeschaut, hätte er sehen können, dass nun, um ihn herum, eine ganzer „Haufen“ von Menschen stand. Sie schienen nur so auf die Brücke zu strömen, doch Alex bemerkte nichts. Er zögerte, denn er wollte diesen Anblick doch nicht verpassen. Er ließ die Arme schon runter, aber trotz allem blieb er auf dem Brückengeländer stehen. Der Wind wurde etwas stärker. Er hatte nun mehr Kraft und Alex wollte lieber heruntersteigen, um nicht noch zu fallen. Denn das Wasser war viel zu weit unter ihm. Eine Sturz hätte er nicht überlebt, und noch hing er an seinem Leben. Er drehte sich zur Menschenmaße und wahr erstaunt. Es wirkte so, als hätte sich bereits die halbe Stadt dort versammelt. „Was wollen denn all die Menschen hier?“, fragte Alex leise sich selbst. Er konnte sich nicht erklären, wie plötzlich so viele Menschen dort stehen konnten. Er war doch gerade mal fünf Minuten, wenn überhaupt dort oben. Und so viele Leute gingen heute Abend doch gar nicht hier vorbei. Woher kamen sie also? Alex wollte runter, doch er konnte nicht. Die Leute, die kurz vor ihm standen, ließen ihn nicht hinunter. Was wollten sie von ihm? Er stieg wieder hinauf und versuchte einen anderen Weg nach unten finden zu können. Doch da war keiner... Der einzigste Weg von der Brücke lag vor ihm, mehrere Meter tief in den Fluss hinein. Doch einen Sturz aus dieser Höhe würde niemand überleben, auch er nicht. Dann hörte Alex etwas, das ihm immer in Erinnerung bleiben sollte: „Spring!“ Spring? Ja, die Menschenmaße hinter ihm schrie „Spring!“ Wollten die Leute wirklich, dass er von der Brücke springen sollte? Er wollte doch nur die Aussicht bewundern von diesem schönen Ort aus. Warum wollten sie also, dass er springt? Sie kannten Alex doch nicht. Was sollte das also? Er konnte es sich nicht erklären. Er wusste nur, dass er so schnell es ging von dieser Brücke runter musste. Er schaute sich nach rechts um, doch dort war kein durchkommen. Alex blickte nun nach links, doch auch hier sah er keinen Weg nach unten. Doch dann sah er ein Gesicht, dass ihm den Schrecken in die Glieder fahren ließ. Ein junger Mann, nicht älter als Alex mit seinen 20 Jahren, blickte ihn mit einem Funkeln in seinen stechenden, grünen Augen an. Sein Ausdruck hätte mehr als tausend Worte sprechen können. Alex blickte ihn mit erschrockenem Gesicht an, behielt aber Gott sei Dank sein Gleichgewicht. Der Mann sprach leise und unverständlich, doch Alex konnte von seinen Lippen lesen, was er sagen wollte: „Warum springst du nicht endlich?“ Alex war entsetzt. Warum hatte er Angst vor diesem Mann? Es schien, als wollte dieser seinen Untergang. Doch warum? Alex hatte hier nie jemandem etwas getan. Er kannte in diesem Ort auch niemanden. Warum wollten also alle, dass er springt? Was hatte er denn nur getan? Nichts, eigentlich gar nichts, außer hier, in diesem Ort, Urlaub zu machen. Die Gedanken ließen ihn fast zu Stein erstarren. Er konnte sich nicht rühren. Und immer noch riefen die Leute hinter ihm: „Spring! Spring!“ Aber Alex wollte nicht springen, wieso denn auch? Alles schien ihn nur noch hier oben zu halten. Es wurde immer dunkler. Die Sonne war kurz davor, ganz zu verschwinden. Nach einigen Minuten schob sich sogar eine Wolke vor die Sonne. Es wurde immer kälter. Das Gefühl der kalten Nacht war bereits deutlich zu spüren. Alex fror, er zitterte am ganzen Leib, doch die Menschen schien dies nicht zu stören. Immer wieder riefen sie: „Spring! Spring!“ Es war nur noch ein schmaler Grad zwischen Alex und dem Sturz in die Tiefe. Nur das Geländer schien ihn noch zu halten. Es war, wie einige es vor ihrem Tod beschrieben, dass vor dem geistigen Auge noch einmal sein gesamtes Leben an ihm vorbei zu ziehen schien. Wie konnte er nur noch hier runter kommen? Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Alex spürte eine Kraft in seinem Rücken, die ihn stark nach vorne stieß. Nun konnte er sich nicht mehr halten. Es war zu spät. Er fiel vom Geländer hinunter in Richtung Fluss. Er drehte sich im Fall noch einmal um. Alex schien sehr lange zu fallen, fast wie in Zeitlupe. Dann sah er wieder diese stechend, grünen Augen des Mannes, der ihn schon so ängstigend angesehen hatte. Dieser Mann war es, der ihm den Stoß gegeben hatte. Doch nun war es zu spät. Niemand hätte Alex noch helfen können. Er blickte wie gebannt in die Augen des Mannes, und dieser schien zu ihm sagen zu wollen: „Jetzt bis du doch endlich gesprungen!“ Alex entfernte sich immer weiter von diesem Mann. Doch war hier los? Die Menschen schienen einfach zu verschwinden, während Alex langsam fiel. Doch dieses Gesicht hielt ihn immer noch in seinem Bann. Dann wurde alles Schwarz. War dies das Ende? Alex erwachte schweißgebadet in seinem Bett. Er schaute sich leicht verdutzt um bis er wusste, wo er war. Es war ein Hotelzimmer in einer Stadt, nahe dem Lande. Hatte er das mit diesem Mann und dem Sturz von der Brücke wirklich nur geträumt? „Hey Schatz, was ist los mit dir? Warum bis du schon wach?“, fragte Alex eine weiblich, liebliche Stimme. „Was? Ach, ich habe nur etwas schlecht geschlafen, mehr nicht“, antwortete Alex etwas außer Atem, so, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. „Na dann. Wenn wir schon mal wach sind, wie wäre es mit einem schönen Spaziergang?“ „Ja, das können wir machen!“ Gesagt, getan. Alex und seine Freundin Samantha gingen entspannt den ländlichen Weg entlang zu einer nahegelegenen Brücke. Der Verkehr hier war jedoch fast unmenschlich. Zwar war außerhalb der Stadt ein großer, ländlicher Betrieb, aber durch die Autos und LKWs, die an einem vorbei fuhren, hatte man nicht wirklich den Eindruck vom Land. Aber zweit war alles viel schöner. Alex und Samantha gingen über eine renovierte, meeresgrün gestrichene Brücke, die direkt zu einem Fischerdorf führte. Alex erschrak etwas, denn diese Brücke hatte er letzte Nacht im Traum doch schon einmal gesehen. Aber, nein, es war nicht Abend und er war nicht allein, wie in seinem Traum. „Stimmt etwas nicht, Alex?“, fragte Samantha ihren Freund besorgt. „Was? Ach nein, ist schon gut. Ich bin nur etwas... in Gedanken versunken. Es ist nichts, wirklich.“ Alex gab seiner Freundin einen lieblichen Kuss auf den Mund und lächelte sie an. Nun konnte auch sie wieder lachen. Sie gingen über die Brücke, wo die Autos nur so an einem vorbei schnellten. Alex war immer noch in Gedanken versunken, während er jedoch mit Samantha redete. Er kam erst aus seinem schlimmen Gedankengut heraus, als er aus Versehen jemanden anrempelte. „Oh, Entschuldigung!“ Alex drehte sich zu dem Mann und wollte sich entschuldigen, doch er war wie festgefroren, als er diesen Blick wieder sah. Es waren die selben stechend-grünen Augen, wie in seinem Traum. Das konnte unmöglich sein. „Ach, keine Ursache. Mir tut’s Leid.“ Der Mann lächelte und drehte sich dann wieder um. Alex stand immer noch erstarrt dort und wusste nicht, was er sagen oder machen wollte. Träumte er etwa schon wieder? „Alex, was ist los?“ Alex schaute zu seiner Freundin Samantha, immer noch mit einem verängstigten Gesicht. „Das würdest du mir nicht glauben...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)