Am Rande stehen von Dissident (Ichigo Kurosaki x Inoue Orihime) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 oder Kapitel 9/10 -------------------------------------- Am Rande stehen Kapitel 1 oder Kapitel 9/10 . . ‚Ich weiß… Du bist wegen mir traurig… Aber sag mir doch was ich nur dagegen tun kann!’ Ichigo Kurosaki, 17 Jahre alt, groß und gut gebaut, orange Haare, braune Augen - in Gedanken versunken war sein Blick zum klarblauen Himmel gerichtet, während er lässig an seinem Tisch saß, wobei er seiner Lehrerin nicht zuhörte, diese anscheinend versuchte Mathe zu erklären und wie es auch Ichigos Blickwinkel verriet, Inoue Orihime versuchte sich Notizen dazu zu machen. Seine Pupillen schweiften zu ihrem Gesicht, zu ihren konzentrierten Augen. Den Seufzer, der in ihm explodieren wollteunterdrückte er obwohl es ihm gut tun würde, wie er wusste. Warum er es unterdrückte? Kein Stress von der Lehrerin - die ihn anmaulen würde, von wegen, ob es ihm langweilig wäre und er gehen und sich doch bei dem Direktor beschweren könnte wenn es ihm nicht passte und er doch gefälligst aufpassen müsste, da er sowieso fast nie im Unterricht wäre. Bei diesem Gedanken unterdrückte er einen erneuten Seufzer. In letzter Zeit benahm er sich recht seltsam, wie er sich selber eingestehen musste. Er war öfters in Gedanken versunken - dachte über die verschiedensten Dinge nach. Dinge, die es vielleicht gar nicht wert waren nachgedacht zu werden. Aber dennoch - nicht nur er benahm sich komisch. Inoue war nicht weniger anders geworden. Die Anzahl der Hollow hatte sich normalisiert weswegen auch alle Shinigami, außer natürlich ihm selber, dem Aushilfs-Shinigami, nach Soul Society zurückgekehrt waren. Jedoch kamen Renji und Rukia, manchmal auch Matsumoto in der Begleitung ihres Taichou zu Besuch. Eigentlich kamen sie sogar sehr oft. Aber dies munterte Inoue nicht auf wie Ichigo feststellen musste. Und Ichigo war sich sicher- Nein, er wusste es... Sie war auch wegen dem Vorfall von vor einem Monat so anders geworden. Er wusste das einfach. Inoue lachte immer noch wie immer. Sie sprach immer noch so naiv wie immer. Und eigentlich aß sie auch die seltsamsten Dinge wie immer. Trotzdem war aber etwas mit ihr passiert, er konnte es fühlen. Ihre Augen strahlten nicht mehr so viel Wärme wie früher aus. In ihnen konnte er nicht mehr diese Aufmunterung, dieses Etwas, was ihn früher immer so sehr fasziniert hatte, sehen. Es war so, als ob ihre honigbraunen Augen ihren Glanz verloren hatten. Und er wusste, er war der Grund für ihre matte Ausstrahlung. Manchmal sogar, er hätte schwören können es gesehen zu haben. Manchmal wenn er zum Park ging, um Karin vom Fußball spielen abzuholen, da musste er vor ihrem Haus vorbeilaufen.  Und da hatte er etwas gesehen. Er hatte gesehen, wie sie geweint hatte. Er hatte ihre Stimme gehört. Diese schmerzerfüllten, verzerrten Schluchzer die sie von sich gegeben hatte. Es hatte ihm weh getan sie so zu sehen, sie so zu hören. So aufgelöst, so verloren. So klein und zerbrechlich. Er hatte gewollt zu ihr zu gehen. Gewollt sie in die Arme zu nehmen. Sie zu trösten. Doch sie hätte gesagt, dass nichts wäre. Dass sie doch nur etwas im Auge hätte oder eben etwas ganz anderes. In diesen zwei Jahren, indem sie so viele Dinge gemeinsam erlebt hatten, hatte Ichigo sie nämlich kennen lernen dürfen. In diesem einen letzten Monat hatte er sie gesehen wie kein Anderer zuvor. Er hatte ihre schwachen Seiten gesehen und ihre so vielen starken Seiten. Er kannte sie gut. Und er war sogar einer von den Menschen der sie am besten, am meisten kannte, wie viele andere es nicht taten. Schon wieder fühlte er wie Mitleid in ihm zum Vorschein kam. Mitleid und Schuldgefühle. Aber warum Schuldgefühle? Er konnte doch nichts dafür, dass es Orihime nicht gut ging!  „Und ob du nichts dafür kannst…“ piepste eine kleine Stimme, die höchst wahrscheinlich sein Unterbewusst sein war, durch sein Kopf. Zum dritten Mal an diesem, wie es viele zu beschreiben mögen, herrlichen Tag, musste er einen aufkommenden Seufzer bekämpfen. Und in diesem Augenblick schoss ihm ein weiterer Gedanke durch seinen, schon vollen, Kopf. Er wollte nämlich seit langem mit ihr reden. Er wollte wissen was der Grund für ihre Tränen war. Er wollte von ihrem Mund hören, dass er der Grund war. Er wollte ihr helfen. Zum Glück beendete in demselben Augenblick die Schulklingel den Unterricht, woraufhin er sein eben Gedachtes nun endlich in die Tat umsetzen konnte. Sofort begann der Lärmpegel in der Klasse zu steigen, alle fingen an einzupacken. Der Block, der auf dem Tisch vor Ichigo aufgeklappt lag und er einer leeren Seite entgegen blicken musste, wurde von dem Orangehaarigen zugeklappt und in die ebenso leere Schultasche eingepackt. Er gab der Schule nicht mehr so viel Wert wie früher, als er noch kein Shinigami war. Als er aufstand nahm er seine Tasche und ging zu Inoue. „Inoue, ich muss mit dir reden. Darf ich dich nachhause begleiten?“ Das Mädchen, das mit dem Rücken zu ihm stand und, genauso wie Ichigo vorhin, damit beschäftigt war ihre Schulsachen in ihre Tasche zu packen, wobei sie viel mehr Dinge einpacken musste als er, brach ihr Tun abrupt ab. Schnell drehte sie sich zu ihm um und distanzierte sich so wie immer in letzter Zeit wenn sie ihn sah einige Schritte von ihm. Sofort huschte auch ein höfliches Lächeln auf ihre schimmernden Lippen. „Kurosaki-kun... Natürlich.“ Und eines hatte sich an Inoue in letzter Zeit ganz und gar nicht verändert, fiel Ichigo auf. Die Härte in seinen Augen schmolz augenblicklich wie Eis in brühender Hitze dahin.  Ihre so sanft und süße Stimme war das Einzige was sich an ihr nicht verändert hatte. Plötzlich musste er an diesem Punkt Chizuru Recht geben. Denn Inoue war wirklich süß, wie er in letzter Zeit feststellen musste. Seine Gedanken schreckten ihn nicht ab. Denn diese Gedanken wurden in letzter Zeit immer mehr. Immer wieder, immer mehr... Einfach zu viel um sie ignorieren zu können. Außerdem häufte sich das Bedürfnis, in diesen häufigen letzten Zeiten, sie zu sehen auch immer mehr. Eigentlich konnte er geschehene Dinge sowieso nicht mehr ändern, geschweige denn leugnen. Ein unsicheres Lächeln huschte bei ihrem Anblick auf Ichigo's Gesicht. „Ano... Lass uns gehen, Inoue.“ „Hai.“ So gingen die beiden gemeinsam aus dem Klassenzimmer hinaus, stiegen gemeinsam die Treppen im Schulgebäude hinunter, verließen gemeinsam das Schulgebäude und nun endlich auch das Schulgelände. Und eigentlich hatte Ichigo vorgehabt mit ihr über diese… „Sache“ bis jetzt geredet zu haben und Inoue, seiner Vorstellung nach schon längst einigermaßen getröstet scheinen müsste und eigentlich in diesem Augenblick wieder, wie früher, ihre Augen glänzen müssten. Aber die Sache- Und sein Vorhaben- Genauso wie seine Vorstellungen, gingen grad irgendwie schief. Er wusste nicht warum – seine Stimme wollte seit seinem letzten gesprochen Satz im Klassenzimmer nicht wieder auftauchen. Ein übergroßer Klotz in seinem Hals blockierte ihn. Und er konnte es nicht einmal herunter Schlucken. Egal wie sehr er versuchte die Initiative in diesem... „Gespräch“ oder wie man es auch ausdrücken mochte in die Hand zu nehmen - Es klappte einfach nicht. Ihm fiel auch auf, dass sie genauso wie er ihre Sprache zu verloren haben schien. Sie hatte nicht ein Wort bis jetzt gesprochen... Was ging hier nur los? Auf einmal kam ihm diese Situation so seltsam vor, dass er ein Grinsen nicht unterdrücken konnte. „Heute sind wir beide aber sehr gesprächig, nicht wahr?“ „Aa... Wie wahr, Kurosaki-kun.“ Inoue lachte vor Ironie kurz auf. Und seit langem konnte Ichigo sehen, dass ihr so kurzes und kleines Auflachen kein Gespieltes war. Auf einmal gab ihm das einen so großen Motivationsschub, dass er an seiner Stimme festhielt. „Hast du eigentlich Hunger? Wir könnten, wenn du natürlich willst, irgendwo etwas essen gehen.“ Er fragte sie ganz unauffällig, so ganz neben bei, mit einem kleinen Stückchen, das sich Hoffnungsschimmer nannte. Denn er konnte sich an nichts erinnern, auf dass sie, seit dem Vorfall letztens, irgendein einziges mal eingewilligt hatte, was mit ihm zutun hatte. Er war eigentlich schon erstaunt genug gewesen als sie vorhin für die Begleitung nachhause eingewilligt hatte. Aber seine Hoffnung starb so schnell wie es gekommen war. Inoue blieb wie angewurzelt stehen. Ichigo sah wie sich ihre Augen weiteten. Er sah wie das Mädchen plötzlich auf ihre so fein geschwungenen Lippen biss. Und er sah auch, wie ihre Hände sich zu einer Faust formten. Sie blickte ihm nicht in die Augen. Sie konnte es nicht. „Iye…“ Das einzige was sie sagt, ein einziges „Nein" Das einzige was er aus ihrer zittrigen Stimme hören konnte- Eine bittere Traurigkeit. Warum Orihime, warum? „Doushite, Hime?“ Er hielt sich zurück. Um sie nicht fest zu halten und durch zu schütteln, so lange, bis sie wieder klar denken konnte. Bis sie wieder die Orihime Inoue war, den Ichigo kannte. „Ich… Kurosaki-kun… Tatsuki-chan, wir wollten uns jetzt treffen, ich muss weg, bis morgen früh!“ Er wollte ihre Augen sehen. Die Bestätigung, dass das eine Lüge war. Sie drehte sich um, fing panisch an wegzurennen. Es gab für ihn keine Zeit zum nachdenken, wenn er wissen wollte was mit ihr war, war das hier seine einzige und letzte Chance. „Inoue, warte!“ Sofort lief er ihr nach und er war schneller als sie, das konnte niemand von beiden leugnen. Doch trotzdem blieb sie nicht stehen, sie rannte immer noch weiter. Auf einmal konnte er, salzige, lauwarme Tropfen auf seinem Gesicht spüren. Der Himmel verfinsterte sich plötzlich und ein Donnern ließ Inoue zusammenzucken. Er aber stoppte nicht und erreichte sie endlich. Seine Hand schoss instinktiv zu ihrem Handgelenk. Er umfasste es, so sanft und gleichzeitig so fordernd und hart, dass sie zu ihm herumwirbeln musste, in seine Arme. Und diesmal schaute sie ihm in die Augen. Sie schien ihre Tränen zurückzuhalten. „Inoue, sag mir doch was los ist! Denkst du ich bin blind, denkst du ich sähe nicht wie du fast tagtäglich weinst? Was ist los, sag’s mir doch endlich!“ Erschreckt stellte Ichigo fest, dass seine Stimme verzweifelter klang, als er es sich vorgestellt hatte. Es war beinahe so als ob er sie anflehen würde. Und eigentlich tat er es auch. Denn seine Augen durchbohrten die unendlichen Tiefen ihrer Braunen, suchten nach Antworten in ihnen. Und auf einmal blieb die Zeit stehen. Nur noch die einzelnen Regentropfen, die jetzt angefangen hatten hart und schnell auf den Asphalt zu prasseln, konnten sie hören. Nur noch die Augen von einander sehen. Nur noch die die Haut an ihren Händen, die sich berührten, spüren. Und nur noch Schmerz fühlen. Wie hatte es so weit kommen können? Der Regen machte beide nass. Die Haare klebten ihnen an Stirn, die Schuluniformen am Leib. Doch es störte sie nicht. Nun endlich, als ob er darauf gewartet hätte, auf ein Signal gewartet hätte, das ihm deutete, dass er ihre fast undurchdringliche Schale gebrochen hatte… Eine silberne Träne kullerte von ihrem rechten Augenwinkel auf ihre so schöne Wange und bahnte sich von dort einen Weg zu ihrem Kinn, um schließlich wie die Regentropfen, die auf ihr Gesicht fielen, auf den Boden zu tropfen. Ichigo konnte jedoch die Regentropfen von ihrer einzigartigen Träne auseinander halten. Denn ihre Träne glänzte hell, leuchtete schon fast. Fasziniert von ihrem Anblick, hörte er einen kleinen Schluchzer von ihr, zwischen dem Geprassel des Regens. Wie in Trance ließ er ihr Handgelenk los umfasste stattdessen mit seinen beiden großen Händen ihren Rücken. Er drückte sich an ihren so kleinen, zierlichen Körper. Und er wusste, dass das, was er tat, ihr half.  Sie roch so anders als alles andere. Rosen. Trauer. Rote Bohnenpastete. Sie roch nach Zimt. Sie roch salzig. Sie roch nach Angst. Sie roch nach Sinn. Jedes mal nach etwas anderem. Und immer wieder nach allem wonach er sich sehnte. Er beugte seinen Schopf zu ihr, legte seinen Kopf an ihre Halsbeuge, presste die Augen zusammen, presste ihren Körper immer mehr an Seinen, so als ob er sich an ihr festhalten würde, als ob sie seine Luft zum Atmen wäre, als ob sie sein Herz wäre um existieren zu können... Als ob sie seine Welt wäre. Die vor Tränen rot angelaufenen Augen des Mädchens weiteten sich einen Moment lang wegen seinem Tun. Einen Moment lang verstand sie nicht. Wusste nicht was sie tun sollte. Er war der Grund für ihre Tränen. Er allein. Warum liebte sie ihn so sehr? Was sollte sie nun machen? Er hielt sie fest. So undenkbar sicher und fest… Und der Gedankenschwall in ihrem Kopf ebbte plötzlich. Plötzlich schossen noch mehrere Tränen in ihre brennend heißen Augen. Ohne weiter darüber nachzudenken umschloss sie schwach seinen Bauch um seine so liebe Geste zu erwidern. Sie wollte nur noch die Nähe von ihm spüren. Nur noch sein Atem an ihrem Hals spüren. Wie eine Ertrinkende hielt sie sich an ihm fest. Nicht dazu in der Lage zu überleben, wenn sie ihn losließe. „Ich flehe dich an, hör auf zu weinen. Onegai Orihime, verzeih mir…“ Seine Stimme, nicht lauter als ein einziges Flüstern, setzte für Momente ihren Herzschlag aus. Der Klang seiner Stimme - so rau, so unschuldig, nichts wissend, nichts ahnend… Seine Hände fuhren langsam zu ihren Schultern und drückten sie so weit von sich weg, bis er in ihre Augen sehen konnte. Seine Stimme war jedoch keine Oktave höher als vorhin. „Ich weiß nicht, ob du mir irgendwann wieder verzeihen kannst, für all die Dinge die ich getan habe… Aber ich werde auf dich warten Orihime… Wenn es sein muss ein Leben lang…“ „Arigatou… Arigatou Ichigo“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)