Meine Kurzgeschichtensammlung von dat_carovieh ================================================================================ Kapitel 6: Zu spät ------------------ Ich sitz allein in meiner Garderobe. Oh mann, wie konnte ich nur so blöd sein. Gerade haben wir ein Konzert unserer 'Eine Frage der Ehre' Tour gespielt, Bremen absolut live. Ich hab versucht, Farin bei zu spät zu küssen. *~* Flashback *~* Wir stehen auf der Bühne und spielen Zu Spät. Farin singt: „Eines Tages werd ich mich rächen, ich werd die Herzen aller Mädchen brechen, dann bin ich ein Star, der in der Zeitung steht, und dann tut es dir Leid, doch dann ist es zu spät.“ Ich gehe langsam auf ihn zu. „Eines Tages werd ich mich rächen.“ ich steh neben ihm und er sieht mich kurz an. „Ich werd die Herzen aller...“ ich greife nach seinem Kopf und ziehe ihn zu mir herunter. Kurz bevor sich unsere Lippen treffen zieht er seinen Kopf weg und verzieht das Gesicht. Ich kam mir so dumm vor. Ich versuche das ganze mit einem Spruch zu überspielen. *~* Flashback ende *~* Ich hatte gehofft, dass er merkt, dass ich das Ernst meine, ich wollte ihm damit meine Gefühle gestehen, aber er hat es nur für einen Scherz gehalten. Jetzt weiß ich wenigstens, dass er meine Gefühle nicht erwidert. Ein Klopfen reißt mich aus meinen Träumereien. „Herein.“ murmel ich, in der Hoffnung, dass es nicht der Blonde ist. Ein Schwarzhaariger Kopf schiebt sich durch die Tür, gefolgt von dem Rest unseres Bassisten. „Bela? Willst du mit saufen kommen?“ fragt er. Als er merkt, dass ich mich noch nicht umgezogen hab und einfach in einer Ecke sitze setzt er noch hinzu: „Was ist denn los?“ ich zucke nur mit den Schultern. Er kommt zu mir und setzt sich neben mich. „Na los erzähl schon.“ fordert er mich auf. „Naja, erinnerst du dich noch an die Sache bei zu Spät?“ „Du meinst, als du Farin küssen wolltest?“ Ich nicke. „Und jetzt bist du enttäuscht, weil er nicht mitgespielt hat, als du das Publikum verarschen wolltest?“ Ich schüttel den Kopf. „Ich meinte es ernst.“ flüstere ich. Rod sieht mich geschockt an. „Du liebst ihn?“ Ich nicke leicht. „Ich war so bescheuert, ich habe gehofft, ihm damit meine Gefühle zeigen zu können, aber er hat's nur als Scherz aufgefasst. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass er meine Gefühle nicht erwidert“ „Woher willst du das denn wissen? Vielleicht liebt er dich ja auch und hatte einfach Angst, dass du es merkst.“ vermutet er. „Das klingt ja so, als ob du wüsstest, dass er mich auch liebt.“ „Naja, er hat nicht's gesagt, aber ich hab gesehen, wie er dich ansieht. Ich hab so das Gefühl, dass da doch was ist. Ich denke, du solltest mal mit ihm reden.“ „Bist du dir da sicher?“ frage ich ihn. „Sicher bin ich mir nicht, aber du wirst trotzdem mit ihm darüber reden. Ich geh ihn mal suchen.“ und mit diesen Worten steht er auf. „Nein, Rod, warte bitte.“, doch er ignoriert mich und verschwindet. Ich sitze da und warte auf mein Ende, welches sich einige Minuten später in Form eines großen blonden Gitarristen durch die Tür schiebt. „Rod meinte, du willst mit mir reden.“ sagt er. „Von wollen kann keine Rede sein, er hat mich quasi gezwungen“ „Jetzt erzähl schon.“ drängelt er. Scheiße, jetzt hab ich ihn neugierig gemacht, wenn er so ist, kann ich ihn nicht mehr abwimmeln, bis ich ihm eine zufriedenstellende Antwort gegeben habe. Der Boden ist für mich auf einmal unheimlich interessant. Ich überlege, wie ich anfangen soll. „Sag mal, warum hast du dich vorhin bei Zu Spät weggedreht?“ frage ich und versuche dabei möglichst cool zu klingen. Ich fange leicht an zu zittern, ich habe Angst vor der Antwort. Er sieht mich verwirrt an. „Deswegen wolltest du mit mir reden?“ fragt er. „Eine Frage soll man nicht mit einer Gegenfrage beantworten. Antwortest du mir jetzt bitte?“ meine ich. „Naja ich war überrascht und das war nun mal die erste Reaktion, die mir in den Sinn kam. Warum hast du das eigenlich gemacht?“ Das war die Frage, vor der ich Angst hatte. Entweder ich lüge ihn an und sag ihm, dass das nur war, um das Publikum zu verarschen und schleppe es weiter mit mir rum oder ich sag ihm die Wahrheit und riskiere damit unsere Freundschaft, befreie mich aber von dieser Last. Farin sieht mich abwartend an. „Naja.....also...ich...............liebe dich.“ meine ich leise. Meine Händ sind feucht und ich schaffe es nicht, ihm in die Augen zu sehen. „Meinst du das ernst?“ fragt er. Ich blicke auf und nicke stumm und sehe dann wieder zu Boden. Plötzlich spüre ich zwei Finger unter meinem Kinn, die meinen Kopf sanft anheben. „Ich liebe dich auch.“ flüstert er. „Ich hatte Angst, dass du es merkst, wenn ich den Kuss zulasse.“ gesteht er schließlich.“ „Naja, ich hatte gehofft, dass ich so merke, ob du meine Gefühle erwiderst.“ sage ich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)