Let us walk to Paradise von Lost_Time ================================================================================ Kapitel 2: Carpe Noctem! ------------------------ 2.Kapitel: Carpe Noctem! Und weiter geht’s.^^ Viel Spaß. „Fabian?“, fragte eine sanfte Stimme, „Wo bist du?“ Phillipp durchsuchte die Scheune, in die er Fabian hatte laufen sehn, nach einen heftigen Streit mit der Bäuerin. Endlich vernahm er ein leises Wimmern und ging diesem nach. Fabian saß weinend in einer Ecke, die Beine ganz dicht an seinen Körper gezogen. „Hey Fabi....“, sagte er sanft, kam näher zu ihm und strich ihm sanft über die Wange. „Was ist passiert?“ Schon eine Woche lang wohnte Phillipp jetzt auf den Hof. Er besaß jetzt sogar ein eigenes Zimmer, neben dem von Fabian, dem Sohn des Bauerns. Fabians Veilchen war bereits verheilt, doch obwohl Phillipp ihm schon schwere Arbeiten abnahm, kam es immer wieder zu Streit, weil der Jüngere etwas falsch gemacht hatte. „Ich.... ich bin beim Wasser holen gestolpert......und hingefallen...“, schluchzte der Zwölfjährige. „Und das Wasser verschüttet und deine Mutter hat es gesehn...“ Mitfühlend legte er den Arm um Fabians Schultern. „Sie hat wieder fürchterlich angefangen zu schimpfen....und sagte, ich sei für nichts zu gebrauchen und dass......“ Er schluchzte laut auf. „Shh~. Ganz ruhig, ich bin ja da.“, sagte Phillipp und zog ihn sanft zu sich, um ihn zu umarmen. Langsam beruhigte sich der Blonde wieder und setzte fort: „Sie sagte, du wärst ihr viel lieber als Sohn als ich. Und.. sie hat gedroht....“ Wieder verweigerte die Stimme des Jüngeren den Dienst und brach ab. Der Braunhaarige strich dem Kleinen liebevoll durch ’s Haar. `Er macht sehr viel durch. Seine Eltern hassen ihn regelrecht und machen auch in der Öffentlichkeit keinen Hehl draus. Er tut mir so Leid, ich glaube ich bin der erste Mensch dem er was bedeutet, der sich um ihn kümmert.´, dachte Phillipp und wartete geduldig bis Fabian sich wieder gefangen und seine Stimme wieder unter Kontrolle hatte. „...Sie hat gedroht..“, setzte er wieder an, „Dass sie mich verkaufen wird..... wenn es so weiter geht.“ Dann versagte wieder die Stimme des Zwölfjährigen und Unmengen von Tränen flossen aus seinen blau-grauen Augen. Geduldig wartete Phillipp bis Fabian sich ausgeweint hatte, dann sprach behutsam auf den Kleinen ein: „Weißt du was? Wir gehen jetzt zum Brunnen und holen gemeinsam neues Wasser.“ Er drückte den Blonden noch einmal fest an sich und sah ihm dann freundlich in die Augen. „Muss ich wirklich...?“, zweifelte Fabian. Doch der Braunhaarige zwinkerte ihn nur aufmunternd zu. Der Blonde gab nach. „Na gut.“, sagte er, stand auf und klopfte sich das Heu von der Hose. Der Ältere tat es ihm gleich und ging dann mit ihm zusammen zu dem umgekippten Eimer, der immer noch auf den Erdboden lag. Fabian hob sie auf und ging dann mit Phillipp gemeinsam zum Brunnen. Der Jüngere stellte die Eimer ab, während Phillipp an der Kurbel drehte, um den an einem Seil befestigten Wassereimer hochzuziehen. Dieser kam auch nach kurzer Zeit oben an, randvoll mit Wasser gefüllt. Vorsichtig setzte der Braunhaarige den Wassereimer auf den Rand, während der Blonde den leeren Eimer anhob. Mit Konzentration und einer sicheren Hand füllte Phillipp das Wasser von den einen in den anderen Eimer. Dann versenkte er den nun leeren Wassereimer wieder in den Brunnen. Phillipp half nun dem Kleinem den Eimer zum Haus zu tragen, die Bäuerin sah erstaunt zur Tür, als diese aufging und die zwei Jungen hineintraten. „Ich....ich...hab... noch mal neu Wasser geholt, Frau Mutter.“, sagte Fabian scheu und stellte den Wassereimer neben ihren Herd. „Ich sehe es. Geh jetzt deinem Vater auf dem Feld helfen und du“, meinte sie, ohne auch nur Freude oder Dankbarkeit zuzeigen, und deutete auf Phillipp, „Du wirst das Heu, das unten in der Scheune liegt, auf den Dachboden von der Scheune bringen.“ „Ja.“, sagten Beide. Phillipp sah Fabian nach, der ziemlich traurig und ängstlich sich auf den Weg zum Acker machte. Er hätte ja gerne getauscht, aber die Bäuerin hatte ein Auge auf ihn geworfen, sie duldete es nicht, dass er alle schweren Aufgaben ihrem Sohn abnahm. Ab und zu ging es zwar, aber jetzt leider nicht. Der 14-jährige trat in die Scheune, vor ihm lagen gigantische Berge von Heu. Er seufzte leise und fing dann an das Heu zu bündeln und nach oben zu tragen. „Endlich fertig!“, freute sich Phillipp und ließ sich erschöpft auf den Scheunenboden sinken. Draußen hatte es bereits angefangen zu dämmern und die Nachtigall sang eines ihrer schönen Lieder, um den Abend zu begrüßen. Langsam stand er auf, ging aus der Scheune und schloss diese ab, so wie der Bauer es ihm befohlen hatte. Als er sich umdrehte, sah er wie der Alte und sein Sohn wieder kamen. Zwischen beiden schien eine eisige Mauer zusein, keiner sagte auch nur ein Wort. Phillipp ging auf sie zu. „Guten Abend, Sir.“, sagte er höflich. „Bringt das hier weg“, brummte er und deutet auf den Wagen, „und versorgt das Pferd.“ Phillipp nickte und der Alte ging ins Haus. Der Braunhaarige und der Blonde gingen schweigsam nebeneinander her und brachten somit das Pferd und den Wagen zur anderen Scheune. Phillipp schloss sie auf und spannte zusammen mit Fabian das Pferd ab. „Alles okay?“, durchbrach der Ältere die Stille. Der Jüngere schüttelte unmerklich den Kopf: „Nein....“ „Was ist passiert?“, fragte er weiter, während er das Pferd versorgte. Fabian stand neben ihm und spielte nervös mit einem Strohhalm. „Ich.. habe, ich sollte.... die Ähren aufsammeln und bündeln, während mein Vater sie schnitt. Aber...“, er weinte wieder leise, setzte sich auf den Boden und hielt sich den Arm. Phillipp hatte in zwischen das Pferd versorgt und ging auf den Kleinen zu. „Was hast du? Zeig mal her.“ Sanft nahm er den Arm von Fabian und schob den Ärmel etwas hoch. Eine blutende Wunde bot sich ihm. „Es ist nichts Schlimmes, es war meine Schuld. Ich stand zu nah an ihm, als er die Richtung mit der Sense wechselte, da hat er mich getroffen.“, meinte Fabian schnell. „Nichts Schlimmes? Fabi, ich bitte dich, das is sehr wohl was Schlimmes. Du kannst dir sonst was für eine Krankheit einholen. Weiß dein Vater davon?“, fragte der Braunhaarige und kramte in seiner Hosentasche nach etwas. „Ja, er sagte, ich bin selbst Schuld dran und solle jetzt mich wie ein Mann geben und nicht wie ein Mädel losheulen. Das hab ich auch getan.“, sagte er leise. Phillipp seufzte. „Ich geh zum Brunnen und mach dieses saubere Tuch nass. Warte hier.“, sagte er, nachdem er dieses Tuch aus seiner Hosentasche geholt hatte, und lief los. `Das ist kein Vater mehr, dass ist ein Monster. Dem scheint es ja scheißegal zu sein, wie es seinem Sohn geht. Ihm ist es egal ob er lebt oder stirbt. Ich muss Fabian noch mehr helfen....´, dachte der Braunhaarige, während er das Tuch mit Wasser tränkte. Dann lief er zurück und tupfte vorsichtig mit dem Tuch über Fabians Verletzung. Der Blonde kniff an einigen Stellen schmerzhaft die Augen zusammen, dann hielt der Braunhaarige immer kurz inne, bis der Schmerz wieder nach ließ. Nachdem er die Wunde mit dem Wasser gesäubert und gekühlt hatte, wusch er das Tuch erneut und wrang es so weit es ging aus, damit es trocken war. Dann legte er das halb trockene Tuch auf die Verletzung und riss sich ein Stück von seinem Ärmel ab, um Fabian einen Verband anzulegen. Erst dann brachte Phillipp den Wagen in die Scheune, schloss diese ab und ging mit dem Jüngeren, nachdem er den Ärmel von dem Blonden wieder runter gelassen hatte, in das Bauernhaus. „Spät.“, bemängelte die Bäuerin. Ihr Augenmerk fiel sofort auf den kaputt gerissenen Ärmel von dem Älteren. Dieser bemerkte den Blick und antwortete: „Bin wohl irgendwo, irgendwie hängen geblieben, ist ja nicht wichtig. Wir sind so spät, weil einige Riemen klemmten.“ Fabian sah ihn fragend an, doch Phillipp gab ihm einen Blick, der ihm sagte, es sei richtig dies zusagen und nicht die Wahrheit. Damit gab sich der Blonde zufrieden und setzte sich an den Tisch, genauso wie der Ältere. „Nun gut. Lang genug gewartet haben wir ja auf euch.“, sagte die Mutter von Fabian und füllte das Essen auf. Der Durst hatte ihn zum aufwachen getrieben. Der Braunhaarige stand auf um in die Küche zu gehen und etwas zu trinken. Auf den Weg dorthin, vernahm er die lauten Stimmen des Bauerns und seiner Frau. Es wunderte ihn, dass er nicht durch sie wach geworden war. Sie saßen wohl noch in der Küche, denn das schwächliche Licht der Kerzen flackerte etwas unter dem Türschlitz hervor. „Du willst ihn wirklich verkaufen? So schlimm ist er nun auch wieder nicht.“, hörte Phillipp die Bäuerin argumentieren. „Entweder ich verkaufe unseren Sohn oder ich werde ihn noch für andere Dienste gebrauchen. Außerdem ist es mein Sohn, ich kann tun und lassen was ich will mit ihm.“, lachte der Alte böse. Der Braunhaarige ging näher zur Tür, als er eine kleine, am bodensitzende Gestalt war nahm. „Fabian?“, sagte er tonlos und ging leise auf ihn zu, um ihn in den Arm zunehmen. Die Eltern des Kleinen stritten sich nun noch lauter in der Küche. Der Blonde sah mit seinen verweinten Augen auf zu Phillipp. `Hier bleiben geht nicht, am besten in mein Zimmer.´, dachte er, nahm den Kleinen auf den Arm, trug ihn in sein Zimmer und setzte ihn auf sein Bett. „Sie wollen mich nicht mehr..., ich hab Angst Phillipp. Angst vor dem was kommt, ich will bei dir bleiben und bei ihnen.“, schluchzte Fabian in Phillipps Zimmer. `Was können wir nur tun? Am liebsten würde ich ab hauen und davon laufen mit ihm... Moment mal, warum mach ich es nicht einfach? Perfekt.´, dachte der Ältere freudig. „Weißt du was Fabi? Wir hauen einfach ab.“ Der Jüngere sah ihn fragend an: „Wann denn? Und vor allem wohin?“ Von der Küche waren Geräusche zuhören. Phillipp legte den Zeigefinger auf seine Lippen. Dann waren Schritte auf der Treppe zuhören und schließlich viel eine Tür über ihnen ins Schloss. „Jetzt, wir hauen jetzt ab. Ich weiß auch wohin, zwischen Arcachon und Bordeaux ist eine kleine Insel, da können wir uns verstecken. Wir werden erst mal etwas Richtung Osten laufen, dann bauen wir ein Floß und setzen zur Insel über.“, erklärte er mit gedämpfter Stimme. Der Blonde überlegte eine Weile, nickte dann aber zustimmend. „Gut, dann geh jetzt rüber und pack ein paar Sachen zusammen, komm dann wieder in mein Zimmer.“, meinte er. Fabian tat wie Phillipp es ihm erklärt hatte und huschte in sein Zimmer hinüber. Phillipp packte schnell die wenigen Sachen, die er bei seiner Ankunft dabei hatte, zusammen und wartete auf seinen kleinen Freund. Nach kurzer Zeit kam auch Fabian wieder, er hatte auch nur das Nötigste mit. „Sie schlafen.“, murmelte er leise. „Okay. Dann los, wir dürfen keine Zeit verlieren.“ Der Braunhaarige öffnete sein Fenster und stieg als erstes raus, da die Eingangstür laut quietschte, wenn man sie öffnete. Er nahm Fabians kleine Tasche entgegen und half ihm dann raus. Phillipp lehnte das Fenster so an, dass es aus sah, als sei es zu. Sie lauschten noch einmal kurz, doch alles war still. Dann machten sich die Beiden im Schutze der Nacht, bewacht von den Tausenden von Sternen und dem Mond, auf den Weg zur Freiheit..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)