La haine de l'amour von Leuchtender_Mond ([dt.: Der Hass der Liebe]) ================================================================================ Prolog: Vom Wollen und Müssen ----------------------------- Vor dreitausend Jahren in Askalon: Hastige Schritte hallten durch den großen Palastbau. Der Junge, der in dem großem Gemach stand und ungeduldig darauf wartete, dass die Sklaven ihn fertig eingekleidet hatten hörte, wie sie sich seiner Tür näherten. Der Junge seufzte. Wer würde es wohl sein? Seine aufgelöste Mutter, der die Tränen über die Wangen liefen? Oder sein Vater, der mit ernstem Gesicht und nur die Augen voll verborgener Trauer nach seinem Sohn sehen kam? Dem Sohn, den sie nun zum letzten mal würden sehen können, den sie heute verloren. Der junge Prinz seufzte innerlich. Er war erst fünf Jahre alt, er verstand nicht, was das alles sollte. Er sollte fort, fort von seiner Heimat und fort von den Menschen, die er liebte. Warum nur? Irgendein Ägypter hatte es so verlangt. Sonst würde Schlimmes geschehen. Seine Eltern hatten ihm erzählt, dass er das gesagt hatte. Yuugi verstand sie nicht. Warum sollte er das Land, das er so liebte, und das er, als Kronprinz, einmal würde regieren sollen, nun verlassen, auf so schmähliche Art? In Ketten.... Sie führten nun schon so lange Krieg gegen die Ägypter, sie kämpften schon so lange für ihre Freiheit. Ägypten hatte schon immer Interesse an Askalon und den anderen fünf Städten des Philister – Bundes gehabt. Natürlich war das Interesse an Askalon besonders groß, es war ja immerhin eine Hafenstadt, und halbägyptisch ohnehin. Man musste nur aus dem Fenster des Palastes sehen, um die ägyptischen Einflüsse auf die Stadt zu sehen. Da war der große Tempel, der einer ägyptischen Gottheit – sein Vater sagte, der Gott hieße Ptah, und er sagte es voller Abscheu – der aussah, wie ein normaler Mensch. Die Ägypter beteten zu ihm. Weil er die Welt erschaffen hatte, sagten sie. Wie dumm! Jeder wusste, dass Derketo, die Göttin des hohen Himmels, alles in Händen hielt. Die Ägypter waren schon ein seltsames Volk – und ein grausames. Seit sie vor gut hundert Jahren die Philister in der Schlacht von Kadesch besiegt hatten, waren sie die hiesigen Machthaber. Natürlich hatten die Philister sich nicht einfach so in ihr Schicksal ergeben, viel zu Stolz war ihr Gemüt, viel zu stark und unbrechbar ihr Wille. Und so kam es zu immer wieder neuen Aufständen und Scharmützeln gegen die neuen Herren der fünf Städte. Doch nachdem der letzte Aufstand so viele Opfer gekostet hatte, hatte der Herrscher im fernen Land der glühenden Sonne beschlossen, es müsse etwas unternommen werde. Und darum sollte er fort von allem was ihm lieb und teuer war. Er sollte nach Ägypten, in das Land, dass er so hasste. Er sollte dort leben am Hof des – wie nannten sie sich doch gleich? – Pharao! Ja, das war der Titel, mit dem sie sich bedachten. Komischer Name.... Die Tür zu seinem Gemach schwang auf, seine Eltern kamen herein, beide diese unglaubliche Trauer in den Augen. Wann würden sie sich das nächste mal wiedersehen? Seine Mutter fiel ihrem Sohn um den Hals, die Tränen tropften auf das Gewand des Jungen. Sein Vater, bemüht seine Gefühle im Zaum zu halten, legte ihm nur die Hand auf die Schulter, aber auch seine Augen schimmerten feucht. Schwach erwiderte der Junge die Gesten. Die Situation überforderte ihn ein wenig. Sein Vater räusperte sich unbehaglich:„Es wird Zeit...“ Es war offensichtlich, dass er es genauso wenig hatte sagen wie wahrhaben wollen. Dennoch – es führte kein Weg daran vorbei. Es war ja auch irgendwo richtig – er wollte seinem Land ja helfen – nur, dass das bedeutete, dass er es verlassen musste. Und das wiederum wollte er nicht. Aber er muss. Weil es sein Land sonst bald nicht mehr geben würde. Oh, wie sehr er die Ägypter hasste. Schwerem Herzens verabschiedete er sich von seinen Eltern und machte sich auf den Weg, in ein Land, in dem irgendwo ein grausamer Pharao befohlen hatte, dass alle, die er liebte, von nun an von ihm getrennt sein würden. Er hasste Ägypten, er hasste den Pharao und vor allem hasste er sich selbst, weil er, obwohl Kronprinz, so machtlos, so ausgeliefert war. Sie, die Ägypter, konnten machen was sie wollten, oder? Sie, die Philister, waren ihrer Willkür ausgeliefert. Wollte denn niemand kämpfen? Die Wachen des Pharao erwarteten ihn draußen, sie würden ihn nach Tanis, der Hauptstadt Ägyptens’ bringen. Dort würde der Pharao sein. Und bald auch er. Allein. In schnellem Galopp verließen sie die Stadt – ,Askalon, wann sehe ich dich wieder?’ – und machten sich auf den Weg nach Ägypten. To be continued Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)