Memories of forgotten Emotions von Lady_Noxia (This is our time!) ================================================================================ Prolog: Guardian ---------------- Es war nur ein kurzes Nicken, dass die beiden Niemande sich zuwarfen als Nummer VII den Raum betrat und Nummer V in verließ. Das blonde Mädchen blickte kurz auf und lächelte als sie die neue Wache erkannte. Saïx nickte auch dem Mädchen einmal zu, ehe er sich an die Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. Seine Miene zeigte keinerlei Regung aber Naminé kannte diesen Mann nicht erst seit gestern. Es war grundsätzlich immer jemand bei ihr, oder zumindest vor der Tür ihres Zimmers. Ein Mitglied der Organisation wachte immer über sie. Sie wurde gehütet wie ein Schatz und genau genommen war sie das mit ihren Kräften ja auch. Jedes Mitglied hatte seine Eigenheiten. Einige von ihnen waren eher schweigsam, andere wiederum hatten immer viel zu erzählen. Saïx war einer der Schweigsamen und einer der Angsteinflößendsten. Aber der Schein konnte einen leicht trügen. Wenn er nicht gerade wütend, schlecht gelaunt oder im Berserker-Modus war, schien Saïx ein durchaus sanftes, ruhiges Gemüt zu haben. Das Mädchen rutschte von dem Stuhl auf dem es gesessen hatte und ging zu der Kommode herüber die an einer Wand des Raumes stand. Die gelben, fast wolfsähnlichen Augen ihres Wächters folgten ihr aufmerksam, auch wenn ihr Besitzer sich nicht von der Stelle bewegte. Naminé holte eine Art Notizbuch aus einer Schublade. Eben dieses Buch nahm sie mit sich als sie sich dem blauhaarigen Mann näherte und es ihm schließlich entgegen hielt. "Würdest du einen Blick auf die neuen Texte werfen, die ich geschrieben habe?", fragte sie und hüpfte ungewohnt freudig auf und ab, weil Saïx kurz den Kopf schief legte, dann aber das Buch entgegen nahm. Mit geschmeidigen aber kraftvollen Schritten ging der Mann mit der X-förmigen Narbe auf der Nasenbrücke zu dem Tisch herüber, an dem sie bis eben gesessen hatte und setzte sich. Naminé zögerte nicht und setzte sich auf den Stuhl neben ihm, betrachtete ihn schweigend, während er ihre neuesten Werke las. Sie konnte sie nicht vielen Mitgliedern zeigen, traute sich einfach nicht. Die meisten von ihnen hatten keinen Sinn dafür oder würden sie für verrückt halten. Aber wider ihrer anfänglichen Erwartungen hatte Saïx sich als tiefgründiger Denker und Leser herausgestellt und wusste auch, worauf es ihr bei ihren Gedichten und Geschichten ankam. Nach einer Weile schloss er das Buch wieder und reichte es ihr zurück. "Du solltest sie ihm zeigen, er würde sie sicherlich mögen.", sprach er schließlich und sah sie ruhig an. Naminé nahm dankend das Buch entgegen und sah dann zu Saïx auf. "Meinst du? Er war lange nicht hier…", gab sie leise zurück und blickte auf ihre Hände. "Er hat viel zu tun im Moment… Vieles worüber er nachdenken muss… Vieles was ihn beschäftigt… Ich denke, es würde ihm auch gut tun, dich mal wieder zu besuchen. Ich werd es ihm sagen, wenn du möchtest.", kam die Antwort von Nummer VII. Das Mädchen runzelte ein wenig die Stirn. "Ich will ihm nicht zur Last fallen, wenn es ihm eh schon schlecht geht.", murmelte Naminé, blickte aber erstaunt auf als eine in einen schwarzen Lederhandschuh gekleidete Hand sich auf ihre blonden Haare legte und einige Strähnen durchkämmte. "Du bist keine Last für ihn. Im Gegenteil, ich hab den Eindruck, dass du ihm sehr gut tust...", erklärte Saïx und zog seine Hand wieder zurück. Unwillkürlich musste sie lächeln. Wenn Saïx das so sagte, dann musste es stimmen, immerhin hatte der Blauhaarige den Ruf so etwas wie seine rechte Hand zu sein. "Kann ich ihn nicht auch besuchen? Warum soll immer er sich die Mühe machen zu mir zu kommen?", fragte sie hoffnungsvoll, beobachtete wie ihr Wächter einige Momente überlegte. Schließlich nickte er zum Einverständnis. "Mir fällt jetzt spontan nichts ein, was dagegen sprechen würde.", erklärte er und erhob sich. Naminé gab einen freudigen Laut von sich und sprang ebenfalls auf. Sie lief zu ihrem Schrank und zog einen Satz schwarze Kleidung heraus. Ein Blick über ihre Schulter sagte ihr, dass der ältere Mann sich höflicherweise umgedreht hatte, damit sie sich umziehen konnte. Sie zog ihr weißes Kleid aus und schlüpfte geschwind in ein Paar schwarze Hosen aus weichem Leder, die sie mit einem Gürtel festhalten musste, damit sie nicht rutschten und ein Oberteil, dass ihr auch noch etwas zu lang war. Sie griff noch einmal in den Schrank und zog einen langen Ledermantel von einem Bügel, wie ihn auch die Mitglieder der Organisation trugen. Nur dass auch dieser Mantel ihr zu lang war, sich um sie herum gute 15 Zentimeter auf den Boden ausbreitete und so fast wie die Schleppe eines Kleides wirkte. Aber daran störte sie sich nicht weiter als sie auch noch in die passenden Stiefel schlüpfte, wobei diese wohl das einzige waren, was einigermaßen passte. "Okay, wir können.", flötete sie und ging schon zur Tür, während ihr Wächter sich langsam zu ihr umdrehte und ein Schmunzeln hinter seinem Ärmel verbarg als er sich eine der langen blauen Strähnen über die Schulter zurückwarf. Er trat vor und öffnete ihr die Tür, deutete mit einer Geste, dass sie vorgehen sollte. Kurz war das Mädchen von dem Weiß der Korridore geblendet, gewöhnte sich aber schnell daran und ging langsam einige Schritte. Saïx schloss die Tür hinter sich und setzte sich in Bewegung. Erneut elegante aber Kraftvolle Schritte als er zu ihr aufschloss und mit einer fließenden Bewegung ihr und sich selbst die Kapuzen der Mäntel aufsetzte, ehe sie ihren Weg fortsetzten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)