Was bleibt von LittleBlackTiger (Vegeta x Bulma) ================================================================================ Kapitel 5: Verstehen -------------------- Was war denn nun schon wieder los? Was zum Teufel war denn jetzt wieder in diesen Volltrottel gefahren? Erst stürmte er ohne anzuklopfen in ihr Zimmer, um es dann durch die Wand wieder zu verlassen. Erstaunlicher Weise hatte er bei der ganzen Aktion kein einziges Wort verloren, sondern eher angefangen zu wimmern. Wieso? Das war doch sonst nicht seine Art! Normalerweise machte er doch seinem Ärger immer lautstark Luft, und weinen tat er schon mal gar nicht. Sie konnte es einfach nicht begreifen. Warum war er weggelaufen? Oder besser, wovor war er weggelaufen? Wovor hatte er sich so erschrocken? Weil er Yamchu und sie in flagranti erwischt hatte? Nein, das konnte doch eigentlich nicht sein. Sonst störte es ihn auch nicht Leute in peinlichen Situationen zu erwischen. Letztens erst hatte Mr. Ich-muss-nicht-klopfen die WC-Tür geöffnet, als sie auf der Toilette saß, das hatte ihn da auch nicht gestört. Nein, sie hatte sogar Schwierigkeiten gehabt ihn dazu zu bewegen draußen auf sie zu warten. Aber was konnte es dann gewesen sein? War diese Reaktion einfach nur die Spitze des Eisbergs? Er war ja schon vorher immer komischer geworden, wenn sich sein Verhalten überhaupt noch steigern ließ. Er hatte ja von Anfang an schon immer viel gegessen, aber sie hatte das Gefühl, als hätte sich sein Nahrungsbedarf in den letzten drei Wochen etwa verdreifacht. Er hatte sich außerdem von drei Mahlzeiten am Tag auf sechs gesteigert. Je länger er auf der Erde war, desto schlimmer wurde es. Je mehr er aß, desto mehr trainierte er auch. Er pendelte im Grunde genommen mittlerweile nur noch zwischen Küche und Raumschiff hin und her. In seinem Zimmer war er so gut, wie nie und sie hatte große Schwierigkeiten ihn wenigstens einmal am Tag zum duschen zu bewegen. War der Kerl wasserscheu? Die ersten paar Tage bei ihr hatte er gar nicht geduscht. Das Training tat dann sein übriges, bis er dermaßen stank, dass sie ihn nicht mehr ins Haus lassen wollte. Nach stundenlanger Diskussion, ging er doch für zwei Minuten unter die Dusche. Wie konnte sich ein so stolzer und arroganter Lackaffe nur freiwillig so verkommen lassen? War ihm sein Gestank denn gar nicht peinlich? Selbst die Namekianer hatten ihn belächelt. Seitdem duschte er aber wenigstens einmal am Tag, dafür sorgte sie schon, zumindest wenn er da war – wie oft er duschte, wenn er im Weltall herumgeisterte, wollte sie sich gar nicht ausmalen. Dennoch stand er nie länger als zwei Minuten unter der Dusche. Wie konnte man nur in so kurzer Zeit duschen? Er musste sich doch beeilen, wie Hölle! Sie selbst brauchte immer mindestens eine viertel Stunde, meistens eher eine halbe. Mittlerweile war sie auf dem Weg in die Küche. Die gute Stimmung zwischen ihr und Yamchu hatte seine Nervtötlichkeit ja sowieso mit Erfolg zerstört. Als sie in der Küche ankam stellte sie zufrieden fest, dass bereits jemand anderes die Sauerei, die Mr. Ich-darf-alles hinterlassen hatte, beseitigt hatte. Jede Nacht war es das gleiche gewesen. Erst räumte er alles aus, fraß sich voll und ging dann trainieren, natürlich ohne wegzuräumen. Oh, wie sie das an ihm hasste. Musste er denn nie schlafen, dass er jede Nacht zwischen drei und vier Uhr mit seinem Training beginnen konnte? Es war ja auch nicht so, dass er früh ins Bett ging. Meistens beendete er sein Training erst zwischen elf und zwölf Uhr abends und aß danach noch etwas. Also wann schlief der Typ eigentlich? Den ganzen Tag über konnte sie ihn doch trainieren hören. Wenn sie nun recht darüber nachdachte, musste sie zugeben, dass sein Bett auch nie danach aussah, als hätte jemand darin geschlafen. Man konnte sehen, dass er wohl gelegentlich darauf lag, aber er schien tatsächlich nie darin zu schlafen. Aber wann und wo schlief er dann? Etwa wirklich gar nicht? Müde kochte sie erst mal für Yamchu und sich selbst Kaffee. Der Morgen war ja dank Vegeta sehr anstrengend gewesen. Die Namekianer hatten dank ihrer guten Ohren bereits mitbekommen gehabt, was Yamchu und sie getrieben hatten, aber als der Affenprinz dann durch die Wand gebrochen war und wegrannte, als das Raumschiff startete, da wusste wirklich jeder in der Capsule Corporation, dass dies kein normaler Morgen war. Yamchu und sie hatten es geradeso eben noch geschafft sich anzuziehen, bevor alle angerannt kamen, um sie mit Fragen zu durchlöchern. Wie hatte sie es eigentlich ohne große Peinlichkeiten geschafft alle wieder los zu werden? Sie hatte behauptet Vegeta hätte einen Wutanfall gehabt, hätte daraufhin die Wand zerstört und wäre wutschnaubend verschwunden. Sie hatte mit keinem Wort erwähnt, dass er geweint hatte, das wäre nicht in seinem Sinne und unfair gewesen. Auch Yamchu hatte sie darauf eingeschworen dicht zu halten. Yamchu hatte versprochen mit niemandem darüber zu sprechen, obwohl er doch sehr verwundert gewesen war, warum sie den Saiya-jinprinzen in Schutz nahm. Aber wie hätte sie auch anders reagieren sollen? Er hatte ihr wieder so Leid getan, so wie damals, als sie ihn aufgenommen hatte. Sie deckte den Tisch und setzte sich dann mit ihrer Tasse Kaffee in der Hand daran, um auf Yamchu zu warten. Wieder schwofen ihre Gedanken ab zu Vegeta. Ihr schien, als würde er eine Maske tragen, als wären sein Hass, seine Wut, seine Verachtung, sowie seine Gleichgültigkeit nur vorgeschoben. Ab und zu nämlich verrieten ihn seine Augen, die dann Trauer, Schmerz und Einsamkeit wieder spiegelten. Manchmal glaubte sie sogar, Angst und Verzweiflung darin lesen zu können, so wie heute. Sie war sich sicher, dass auch er sich tief in seinem Innersten nach Wärme und Geborgenheit sehnte, aber wieso er dann sämtliche Gefühle und Nettigkeiten abblockte, war ihr ein Rätsel. Auf ihm ruhte eine schwere Last, das sah man ihm an, aber er ließ sich nicht helfen, ließ niemanden an sich ran. Sie hatte schon versucht mit ihm darüber zu sprechen, aber entweder wich er ihr aus oder bellte sie an. Jeder ihrer Versuche sein Vertrauen zu gewinnen, scheiterte kläglich. Er schien einfach eine Mauer um sich herum gebaut zu haben, durch die niemand dringen konnte. Manchmal hatte sie sogar das Gefühl, dass der Saiya-jinprinz sich eher noch weiter von ihr entfernte, wenn sie versuchte im näher zu kommen. Sie trank einen Schluck ihres Kaffees. Es war schon ein Desaster. Wie sollte sie ihn jemals verstehen, wenn er gar nicht verstanden werden wollte? Warum konnte er sich nicht einfach freuen, wenn jemand nett zu ihm war? Warum konnte er nicht vertrauen? Und warum hatte er heute Morgen solch einen Panikanfall? Was hatte man ihm nur angetan, dass er solch ein Monster werden konnte? Bei dem Wort Monster musste sie unweigerlich an Freezer denken. Konnte er etwas damit zu tun haben? War Vegeta nicht bei ihm aufgewachsen? Von Freezer konnte sie sich alle möglichen Grausamkeiten ausmalen. Sie war sich sicher, dass er Vegeta gequält haben musste. Aber war das wirklich der Grund dafür, dass er so ausrastete? Wieder nahm sie einen Schluck aus ihrer Tasse. Auf einmal viel es ihr wie Schuppen von den Augen. Vielleicht konnte er einfach niemandem mehr vertrauen. Wer wusste schon, wie oft sein Vertrauen missbraucht worden war? Vielleicht war das auch der Grund für seine Schlaflosigkeit. Vielleicht hatte er einfach nur Angst im Schlaf überrascht werden zu können, er vertraute ja niemandem. Tja, aber warum hatte er solche Angst davor, dass er lieber gar nicht schlief? Wie konnte man auch groß im Schlaf überrascht werden? Mit einem Eimer Wasser, okay, aber sonst war da nicht viel und ihrer Meinung nach schon gar nichts, weswegen man gänzlich auf seinen Schlaf verzichten könnte. Hatte er vielleicht Albträume? Das Problem wäre zu lösen, indem man nicht schläft, aber auch nicht auf die Dauer. Was war bloß los? Warum fiel es Vegeta scheinbar so schwer, sich jede Nacht, wie alle normalen Bewohner dieses Planeten sich in sein Bett zu kuscheln und zu schlafen? Mal abgesehen von Albträumen gab es keinen Grund. Was sollte einen schon im Bett erschrecken? *Klirr* Da fiel ihr die Tasse hinunter und er Kaffee breitet sich auf Tisch und Boden aus. Bulma saß regungslos am Tisch. Im Bett…, wirre Gedanken schossen durch ihren Kopf. Was wenn Freezer sich an ihm vergangen hätte? Das würde alles erklären. Nicht nur, dass er sich weigerte zu schlafen, damit ihn niemand in seinem Bett überraschen konnte, sondern auch, warum er die Dusche so hasste, um zu duschen, musste er sich ja ausziehen. Vor Allem aber würde das erklären, warum er so vollkommen überreagierte, als er Yamchu und sie bei ihren Sexspielchen erwischte, es waren ja auch noch Fesseln mit im Spiel gewesen, vielleicht hatte ihn das einfach daran erinnert. Bulma registrierte gar nicht, wie sich der heiße Kaffee langsam auch auf ihrer Hose ausbreitete. Das konnte doch nicht wahr sein! Freezer konnte sich nicht an dem Prinzen vergangen haben, das traute sie nun doch nicht mal ihm zu. Es musste eine andere Erklärung geben! Oder doch nicht? Sie wusste es nicht! Sie konnte sich das einfach nicht vorstellen. Vegeta war so stolz. Wie könnte er, wenn ihm so etwas widerfahren wäre, seinen Stolz aufrechterhalten? Oder war auch sein Stolz nur ein Teil seiner Maske? Sie wusste es nicht! Sie musste auf jeden Fall mit Vegeta darüber sprechen, sobald er wieder zurück war, sollte er tatsächlich wieder zurückkommen… Sie hoffte inständig, dass er zurückkehren würde. Warum, konnte sie sich auch nicht erklären, sie wünschte es sich wirklich. Ihr blieb nur zu hoffen, dass Vegeta ihre letzten Worte auch gehört hatte, als er so panisch davon gerannt war, es tat ihr ja auch wirklich Leid ihn in solch eine Situation gebracht zu haben. Polternd betrat Yamchu die Küche. Ihn traf fast der Schlag, als er Bulma überströmt mit heißem Kaffee und tief in ihre Gedanken versunken vorfand. Er brachte die immer noch etwas verstörte Bulma ins Bad und ließ kaltes Wasser über ihre Beine laufen, während er die Sauerei in der Küche beseitigte. Er wollte sie später fragen, was los gewesen war. Bulma indes dacht noch immer über Vegeta nach. Wie könnte sie herausfinden, was mit ihm los war und ob ihre Vermutungen richtig waren? Und vor allem, würde er zurückkommen? Sie seufzte. „Bitte komm zurück! Ich will dich doch bloß verstehen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)