Minoru von lightnik (Seltsame Krankheit) ================================================================================ Kapitel 1: Blutroter Morgengrauen --------------------------------- Hi Leute! Ich arbeite schon sehr lange an dieser Geschichte und ich wollte sie nun endlich mal aufschreiben. Es würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung darüber in Form eines Kommis sagt ^^ Die Geschichte spielt übrigens vor rund 1000 Jahren in Japan und beinhaltet verschiedene kleine Teile der japanischen Mythologie. Ich habe versucht, dieser Fantasy-Geschichte dadurch etwas mehr Realistik zu verleihen. Ich hoffe, sie gefällt euch! Freue mich schon auf eure Kommis! *** Das Licht der aufgehenden Sonne tauchte den Wald in ein Meer aus Rottönen. Eine große Lichtung, auf der sich ein Dorf befand, bildete eine Insel zwischen den hohen Baumkronen. Der weinrote Schleier der Morgensonne erweckte den Anschein, als stünden die mit Steinen beschwerten Strohdächer der Häuser in Flammen. Die kleinen Häuser ordneten sich in Gruppen um ein größeres Haus, das im Zentrum der Lichtung auf einem Hügel gelegen war – der Wohnsitz des Dorfherrn. Ein verirrter Lichtstrahl viel durch das Fenster eines Hauses, das, abgeschottet von den anderen, am Rande der Lichtung stand. Minoru zog, geweckt von der plötzlichen Helligkeit in seinem Zimmer, die Decke über den Kopf und grummelte verschlafen ein paar Flüche vor sich hin. Durch die halb offenstehende Schiebetür drang Wärme. Er seufzte, kroch unter der Decke hervor und blinzelte aus dem Fenster. Gähnend erhob er sich, wankte im Halbschlaf zu einer Wasserschüssel auf dem Tisch neben dem Fenster und spritze sich ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht. Erfrischt, aber immer noch nicht ganz wach, schlüpfte er in seine Kleidung, die er am Vorabend wie immer unachtsam über den Stuhl geworfen hatte, und versuchte einigermaßen seine schwarzen, schulterlangen Locken zu ordnen. Noch bevor er die Tür hinter sich ganz geschlossen hatte, wurde er von einer vertrauten Stimme begrüßt: „Guten Morgen, Schlafmütze!“ Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es sein Bruder Kazuya war, der ihn mit rußverschmiertem Gesicht angrinste. Minoru drehte sich um und nickte ihm gähnend zu. Es wunderte ihn nicht, dass Kazuya bereits die Esse angeheizt hatte. Seid ihr Vater verstorben war, hatten die beiden Brüder die Schmiede, die ihnen gleichzeitig als Wohnhaus diente, übernommen und waren auf sich allein gestellt. Kazuya war schon immer ein Frühaufsteher gewesen und wann immer Minoru morgens verschlafen aus dem Zimmer wankte, war sein großer Bruder bereits seid mehreren Stunden wach, um die Esse anzufeuern. Es war nicht immer leicht, doch die beiden taten alles, um die Arbeit ihres Vaters bestmöglich fortzusetzen. An seine Mutter hatte Minoru kaum noch Erinnerungen, er war noch sehr jung, als sie verstorben war. Kazuya ging es nicht anders, obwohl er drei Jahre älter war. „Die Kohle geht uns bald aus, könntest du heute ins nächste Dorf gehen?“, fragte Kazuya, während Minoru sich in die kleine Kochnische begab, die nur durch eine Trennwand aus Bambus von dem großen Schmiederaum getrennt war. „Klar, ich gehe gleich, wenn ich vom Dorfherrn zurück bin.“, antwortete Minoru und nahm einen halben Laib Brot aus einem Krug. Er schnitt zwei breite Scheiben ab, legte das Brot zurück an seinen Platz und begann, den kleinen Tisch für sich und Kazuya zu decken. Er hörte, wie Kazuya den Blasebalg betätigte, um das Feuer in der Esse anzuschüren. Gerade, als sich auch Kazuya an den Frühstückstisch setzte, klopfte es. „Ich geh schon.“, murmelte Minoru und spülte hastig die letzten Bissen mit einem Becher Wasser hinunter. Rasch eilte er zur Tür, obwohl er schon wusste, wer es war. Wie erwartet stand ein junges, hübsches Mädchen vor der Tür: lange, ebenholzfarbene Haare, blaue, freundliche Augen, etwa 16 Jahre alt, genau wie Minoru. „Yumi!“, Minoru lächelte und trat zu Seite. Minoru und Yumi waren schon immer die besten Freunde gewesen. Sie lebte bei ihrer Großmutter, die Dorfheilerin. Sie hatte sich, besonders nach dem Tod von Minorus Mutter, oft um die beiden Brüder gekümmert hatte, wenn ihr Vater keine Zeit hatte. Jetzt waren die beiden Brüder Waisen, genau wie Yumi. Vielleicht war das auch ein Grund für die besondere Verbundenheit zwischen den dreien. Verwundert registrierte er ein nervöses Schimmern in ihren Augen, als sie sich vor dem Eintreten noch ein Mal umsah. „Was ist los?“, fragte Minoru stirnrunzelnd. „Guten Morgen Minoru. Störe ich?“, sie schien seine Frage überhört zu haben. „Nein, wir essen grad. Willst du auch was?“, erwiderte Minoru und ging zurück in die Kochnische. Yumi folgte ihm und lehnte dankend ab. „Ah, Yumi! Dachte schon, du kämst heut gar nicht mehr. Du bist spät dran, was ist los?“, wollte Kazuya wissen. Offensichtlich war auch ihm Yumis Nervosität nicht entgangen. Das Mädchen setzte sich und spielte unruhig an ihrer Halskette. „Es ist…etwas passiert!“, platze sie nach einer kurzen Weile des Schweigens, in der die beiden Brüder sie neugierig ansahen, heraus. In Minorus lindgrünen Augen funkelte es auf und Kazuya beugte sich interessiert über den Tisch. „Wie ihr wisst geht es dem Dorfherrn zurzeit nicht so gut. Da Großmutter zu viel zu tun hat, bringe ich ihm öfters Heilkräuter und Salben. Jedenfalls kriege ich da auch so einiges davon mit, was da in seinem Anwesen passiert…Heute Morgen war ich schon früh dort, und eigentlich wurde ich auch bereits erwartet. Aber sie wollten mich einfach nicht reinlassen! Bevor sie mich wieder weggeschickt haben, konnte ich jedoch einen Blick ins Haus erhaschen. Da war eine Leiche!!! Es war ein junger Mann mit einer weißen Robe, deshalb wird es sich wahrscheinlich um einen Priester des Dorfherrn handeln. Er lag mitten im Eingangsraum und er hatte ein Messer im Rücken! Es sah so aus, als wäre er auf die Tür zugelaufen, als er erstochen wurde! Die Diener des Dorfherrn waren glaube ich gerade dabei, das Chaos zu beseitigen. Es hat sich schon rumgesprochen. Ich habe jemanden sagen hören, dass der Tote versucht haben soll, den Dorfherrn zu bestehlen und die Wachen ihn deshalb an der Flucht hindern wollten…“, Yumi schauderte. „Irgendwie komisch, oder? Ich frage mich, wieso ein Priester den Herrn bestehlen sollte…“ Die beiden Jungs schwiegen. Kazuya legte nachdenklich die Stirn in Falten. „In letzter Zeit geht’s da doch eh nicht mit rechten Dingen zu…Von dem Dorfherrn selbst sieht und hört man kaum noch was, dafür scheint sein Bruder immer Dinge für ihn zu übernehmen. Geht es ihm denn wirklich so schlecht?“, fragte Minoru. Yumi zuckte mit den Schultern. „Großmutter weiß nicht, was er hat. Keine ihrer Salben oder Kräutermixturen hilft wirklich.“, entgegnete Yumi ratlos. „Zerbrecht euch mal nicht den Kopf darüber. Er kommt sicher wieder auf die Beine! Und was den Toten angeht…nun ja, sicher werden wir im Laufe des Tages mehr darüber erfahren.“, sagte Kazuya schließlich und lächelte Yumi aufmunternd zu. Sie lächelte ebenfalls, wandte dann aber abrupt den Blick von ihm ab. Plötzlich wechselte Minoru das Thema: „Yumi? Brauchst du zufällig neue Kräuter oder so? Ich muss heute zum Markt ins Nachbardorf, und ich habe keine Lust, alleine zu gehen. Willst du mit?“ Yumi war im ersten Moment verwirrt von dieser unerwarteten frage, aber sie nickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)