Von Politik und Rosen von TECHNIQUE ================================================================================ Kapitel 1: One Shot ------------------- Die Blumen verwelkten augenblicklich. Camus seufzte - Tatsache, schon wieder hatten die Beiden Streit. Ewige Geschichte - Orpheleus und Ludwig stritten sich, Camus versuchte sie zu versöhnen und die Blumen verwelkten. Der Kleine versuchte in die schweren Rosenblüten Leben einzuhauchen, aber vergeblich. Wie oft sagte er schon den Freunden dass die Blumen auf ihre Stimmung reagierten. Wenn die Beiden nicht sofort aufhören, würde dieser Strauch nicht mehr zu retten sein. Camus rannte aus der Orangerie. Lange musste er die Streitenden nicht suchen - ihre wütenden Stimmen waren selbst durch die dicken Wände des Zimmers zu hören. Camus öffnete leise die Tür und schielte dahinter. Nun, die Vorsichtigkeit war eigentlich umsonst - die Beiden merkten nichts und niemanden um sich herum. "Was redest du? Verstehst du überhaupt, was du redest? Das ist doch Diktatur!", kochte der Eine. "Na und?", zischte gelangweilt der Andere. Camus genioß unwillkürlich dieses Bild, wie ein Gemälde eines berühmten Malers. Wie schön die Beiden doch waren, wie perfekt sie sich doch ergänzten und unterstrichen. Der Blonde - schön, stark trotz der Zerbrechlichkeit, echter Aristokrat, heißblütig, gerissen; und der große, langhaariger Brünett, ruhig, kalt, spöttisch, nie die Ausdauer verlierend. "Was hat das für eine Bedeutung, ob Demokratie oder Diktatur, wenn das zum Wohle des Volkes und Landes dient?" Der Blonde drehte sich scharf um, Strähnchen flogen in die Luft, auf seinen Wangen traten rötliche Flecken des Zornes auf. Er stützte sich an den Lehnen des Sessels in dem der Brünett saß und beugte sich zu ihm runter, ganz nah an sein Gesicht. "Du. Siehst. Keinen Unterschied?" Die Stimme, so voll von Emotionen, daß man auf Anhieb nicht sagen konnte, welche von ihnen dominiert. Ludwig grinste, den Blick nicht von Orphe abwendend. "Hauptsache - realer Erfolg, und mit welchen Mitteln der schon erreicht wird…" Manchmal hatte Camus halt das Gefühl, dass Ludwig Spaß daran hatte, Orpheus aufzuregen, ihn zu ärgern, in die Weißglut zu treiben. Camus kannte seinen Freund zu gut, um nicht zu bemerken dass wenn Orphe wieder vor Wut explodierte, Louis zufrieden war, wie ein Kater, der gerade einen Vogel gefressen hat. Und überhaupt, wenn Louis Orpheus ansah, lebte in seinen Augen irgendwas so Dunkles auf, etwas, wovon Camus der Atme stockte und die Knie weich wurden. "Meinst du etwa nicht?" "Nein!", eindeutig, "Demokratie - das ist der Grundstein des Daseins, man darf sie nicht wegen mythischen Wohlseins vergessen! Niemals!" "Du zum Beispiel hattest Glück als Aristokrat geboren zu sein, hast eine Bildung bekommen und weißt, was richtig ist. Und irgendein Bauer? Meinst du wirklich dass seine Stimme den gleichen Wert hat wie deine?" "Ja,", leidenschaftlich, "weil wir nicht für ihn entscheiden dürfen! Wieso meinst du, dass du weißt was für diesen Bauer besser ist? Du weißt doch nicht mal was ich brauche!" "Ach ja?" Irgendwelche Noten in Ludwigs tiefer Stimme kitzelten die Nerven des unwillkürlichen Zeugen dieses Gesprächs. Was machen sie bloß mit Orphe, - dachte Camus verstreut. "Willst du wetten, dass ich weiß was du brauchst?" "Um was?" Ludwig flüsterte etwas. Orphe flippte aus. "Nur über meine Leiche!" Lachen. "Angsthase." Sanft, spielerisch, spöttisch. Von diesem Ton in die Weißglut getrieben willigte Orphe gerissen ein. Ludwig stand auf und näherte sich dem Blonden. "Das brauchst du." Und küsste ihn. Camus schloß die Augen. Heilige Maria, Mutter Gottes, was jetzt wohl passieren wird! Orpheus bringt Ludwig um, zweifellos. Dennoch passierte nichts, die Möbeln standen, die Wände brachen nicht zusammen, keine Schreie folgten und der Kleine riskierte es, ein Auge zu öffnen, um es gleich wieder zu zukneifen und dann erstaunt das Geschehen zu beobachten. Sie küssten sich, wütend, wahnsinnig, tollwütig aneinander geschmiegt. Orphe umschlang mit seinen Händen Ludwigs Hals, drückte seinen ganzen Körper an ihn, aber auch dieser verspürte nicht die geringste Lust, die Beute loszulassen. Als Ludwig den Blonden auf den Tisch schmiß, war Camus noch wie versteinert, als er anfing, die Uniform von ihm zu zerren, war Camus in der Lage sich schwach zu bewegen, dennoch als er anfing… hm… Camus drehte sich um und rannte wie vom Teufel verfolgt den Flur hinunter. Als er sich wieder in der vertrauten Stille und Sicherheit der Orangerie befand, lehnte er sich kraftlos an die Tür und rutschte sofort auf den Boden, um zu Atem zu kommen. Und das Erste, was er sah - aufgeblühter, duftender und in seiner Schönheit unbeschreiblicher Rosenstrauch. The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)