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Schule, Jungs und andere Probleme - Alltagsleben eines Mädchens

ö.ö Teenagerleben halt.
von

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Auf Wolke 7

Es war ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch:

Eine 5 in Mathe zurückbekommen, eine 4 in Deutsch hatte den Weg zurück in meine Hände gefunden und unser Mathelehrer hatte mal wieder seinen Koller gekriegt.

Ich hatte mich mit meiner Freundin Janni im Café verabredet. Da wir nicht ahnten, dass große Ereignisse schon bald ihre Schatten vorauswerfen würden, redeten wir unbekümmert über alles und nichts; hauptsächlich regte ich mich allerdings über meine überragenden Noten auf. Lautstark beschwerte ich mich über unseren Deutschlehrer: „Ich sags dir! Wenn du meinen Aufsatz geschrieben hättest, genau so, Wort für Wort, dann hättest du garantiert eine Zwei bekommen! Aber nein, der kleine Wutzwerg kann mich ja nicht leiden und würgt mir eine Vier rein. Wenn das so weitergeht... na prost!

Janni, die eigentlich Janna hieß, grinste mich an. „Mensch Vicki, wenn man jetzt dein Gesicht sieht, bekommt man echt Angst. Du siehst aus, als würdest du am liebsten jemanden langsam und qualvoll über einem Feuerchen rösten.

Da sich ja sicher keiner drum prügeln wird, von mir geröstet zu werden, brauch ich nicht auf Freiwillige zu hoffen, die an der Grillparty teilnehmen wollen. Also Themawechsel!

Janni schüttelte immer noch grinsend den Kopf. „Du spinnst.

Na und? Ich steh dazu. Wahrscheinlich ist das sogar zwingende Logik. Wer in Deutsch eine 4 schreibt ist automatisch ein Spinner.“ Ich schnaubte wütend. „Und jetzt lass uns über irgendwas anderes reden.

Also widmeten wir uns anderen höchst wichtigen Lebensinhalten - den Kuchenstücken vor uns auf unseren Tellern.

Wir schlürften grade unseren Milchkaffee, als ein Schatten durch das große Schaufester des Cafés auf unseren Tisch fiel. Widerwillig lößte ich mich kurz von dem wunderbaren Gebilde aus Kirschen und Sahne vor mir und wollte denjenigen, der mir da gerade in der Sonne stand, mit den Augen förmlich aufspießen. Aber irgendwie gelang mir das nicht so wirklich. Was nicht unbedingt etwas damit zu tun hatte, dass die Person schon weiter gegangen war.

Was, oder besser wen ich da sah, ließ den Kuchen weit, seeeehr weit in die Ferne rücken:

Groß, schlank, sportlich, schwarze gestylte Haare. Umwerfende Ausstrahlung. Göttlich. Lecker! Kurz: Der Schwarm aller Mädchen – ein Traumtyp. Die Kinnlade klappte mir runter.

Janni kicherte: „Du guckst wie'n Auto! Aber so ein Milchbubi interessiert doch keinen!

Pffff, Pustekuchen! Das war der Kerl Nummer Eins! Janni war doch selbst in IHN verschossen, das sah doch ein Blinder mit Krückstock.

Quatsch, bin ich nicht!“, wehrte sie sich rot werdend, ohne dass ich etwas gesagt hatte. Typisch – war mal wieder Gedankenübertragung gewesen. Das passierte bei uns oft, schließlich hatten wir uns schon gegenseitig die ersten Barbiepuppen um die Ohren gehauen.

Wir schnitten das Thema nicht mehr an, aber im Gedanken waren wir nur bei IHM- zumindest ich.
 

Auf dem Heimweg hatte ich das komische Gefühl, auf einer kleinen rosa Wolke zu schweben.

>Vicki! Was ist denn plötzlich los? Du wirst dich doch nicht WIRKLICH für den Typen interessieren?< dachte ich.

Als ich dann zu Hause ankam, rannte mir mein kleiner Bruder Michi schreiend entgegen: „Vicki, Mami sagt, du sollst mal zu ihr kommen. Haste was ausgefressen?“ Kleine Bestie!

Was ist denn, Mama?“, fragte ich gedehnt in Richtung Wohnzimmer.

Ich wollte nur fragen, ob ich Edgar mit waschen soll?“ Mensch Mama! Grrrrr! Ich bereitete mich gerade innerlich auf meinen ersten wirklichen Schwarm vor, und sie musste mich unbedingt JETZT an mein abgeschmustes Kuschelschwein aus meinen Kindertagen erinnern. ( Na ja, genau genommen hatte ich erst gestern noch mit ihm geschmust.)

Ist mir egal was du damit machst. Ich bin 14, gib ihn meinetwegen Michi oder dem Hund...[/i}“

Ich hatte die Rechnung allerdings ohne meine Mutter gemacht: „Bist du denn völlig - bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Dem Hund, deinem Bruder? Der eine vergräbt es, der andere beißt rein!“(Wobei wann wissen musste, dass Michi leidenschaftlich gern die Wirkung von Erde auf Kuscheltiere testete.)

Und wer macht jetzt was? Tschüss!“ Ehe sie noch explodierte, verzog ich mich lieber auf mein Zimmer. Dort lag ich auf meinem Bett und dachte nach. „Ich hab mich wirklich verknallt. Aber bei DEM hab ich wohl nie ne Chance, der ist sicher längst vergeben...

Jammerte Ich.
 


 

Am nächsten Morgen wurde ich sanft wie immer von Mama geweckt: „Viiiickiii! Sieh das du raus kommst!“ Oh man, so gefühlvoll wie ne Abrissbirne. Jetzt bollerte auch noch Timon, mein großer Bruder, mit aller Kraft gegen meine ohnehin dünne Tür.

Splitter!

Seine Faust brach durch das Holz und ich kreischte: „Du Idiot! Maaaaamaaa! Dieser Affe hat meine Tür massakriert! Maaaaamaaa! Raus Timon, ich bin im Unterhemd!

Ohhh, ist Klein-Vicki sauer? Keine Angst, bei DIR guck ich sowieso nicht!

Große Brüder sind wirklich Ausgeburten der Hölle.

Timon, raus aus der verdammten Tür, und du Vicki, hör auf zu kreischen. Michi, hör auf zu lachen und iss dein Müsli.“ Gott sei dank, Mama! Sie hatte wie immer alles im Griff. Sie scheuchte meine Brüder aus dem Zimmer, nahm kurzerhand eines meiner Poster von der Wand und pinnte es einfach über das Loch, während sich Michi und Timon draußen weiter beömmelten.

Zu allem Überfluss verpasste ich dann auch noch den Bus, vor der Nase fuhr er mir weg. „Mist! Ich könnte heulen: Erst die Sache mit der Tür, dann die ganze Hektik und jetzt DAS!!!!

Zum Glück kamen noch Janni und ihr Vater im Auto vorbei und nahmen mich mit.
 

Gleich in der ersten Stunde hatten wir Mathe und ich- verstand wieder mal gar nichts. Angewidert starrte ich auf die langen, gelben Fingernägel meines verzweifelten Mathelehrers, unter denen noch Kreidereste von vor 5 Jahren klebten, die wild auf mein Rechenheft einpieksten.

Vorsichtig wischte ich die Kreideabdrücke von der Seite runter. „Uaah“ Ich schüttelte mich. „Hast du das gesehen? Eklig!“, sagte ich zu Janni, die neben mir saß.

Du Ärmste!“, sagte diese mitfühlend, „Jetzt gilt dein Heft für alle Zeiten als verseucht. Pfui, mich würde das ziemlich ekeln...“

Toll, danke Janni, das baut mich jetzt unheimlich auf! Grrrr!
 

Zwei Tage danach -in der Pause - sah ich IHN plötzlich bei den Fahrradständern stehen. Jawohl, IHN, den Jungen vom Café. Verdammt! Ich hatte es geschafft, den Gedanken an IHN halbwegs zu verdrängen, wie kam ER jetzt dazu, einfach auf diese lässige Art da hinten rum zu stehen?!

Meine zweite Lieblingsfreundin Kirsty- irgendwo trieb sich auch Janni rum- sah mich neugierig an: „Na, was ist los? Hast du IHN jetzt erst gesehen? DER ist in der 11. Ich lass dich dann mal allein, viel Glück!“ Panisch schaute ich ihr nach. Wie konnte sie mich jetzt alleine lassen?! Ich war kurz davor in Ohnmacht zu fallen und sie ging einfach? Schmiss mich ins kalte Wasser? Ich atmete tief durch. >Na gut Kirsty, ich werds dir beweisen. Ich schaff das!< Selbst ist die Frau!

Wie zufällig ging auf die Fahrräder zu. „Hi[/i}“, sagte ich möglichst beiläufig, als ich vor Ihm stand . „Hi“, grüßte ER zurück. Meine Beine schwabbelten und mein Magen spielte nicht mit. Er schien sich auf Wanderschaft zu befinden und wollte unbedingt hoch in Richtung Kehle, hatte wohl Spaß dran, mir den Hals zu verstopfen.

Krach! Meine Schultasche war mir aus der Hand gerutscht und fiel auf den Boden. Mein Handy schlitterte über den Hof. Aus meiner Tasche rutschte langsam das Werk eines Blitzgerätes: Blauer Hintergrund, schwarze Haare........ich schloss die Augen, brauchte gar nicht hin zu gucken: Es war SEIN Foto! Ich trug es schon seit gestern mit mir rum. Janni hatte es mir zugesteckt, wollte aber partout nicht verraten, woher sie es hatte.

Unauffällig versuchte ich, das Foto mit dem Fuß zurück in die Tasche zu schieben. >Bitte bitte lass es ihn nicht sehen!< flehte ich.

Mist, zu spät!!!! ER hatte es gesehen!

Hinter uns raschelte es im Gebüsch. Ich kümmerte mich nicht drum, denn in diesem Moment hob ER das Foto auf und gab es mir. Ich war völlig verdattert, und diesen Moment nutzte er aus: ER drückte mir einfach einen Kuss auf den Mund, sagte lächelnd „Tschau“ – und ging. Wieder raschelte es hinter mir. Diesmal drehte ich mich langsam um. Janni kam aus den Büschen gekrochen, zupfte sich ein paar Blätter vom Pulli und schimpfte empört: „Das gibt’s doch nicht! Die Anmache war ja wohl das Allerletzte!“

Ich starrte sie nur fassungslos an.

Schmetterlinge im Bauch

Als ich zu Hause meine Hände aus den Hosentaschen nahm, flatterte ein kleiner Zettel aus meiner Tasche, von dem ich nicht mal wusste, dass ich ihn bei mir gehabt hatte. Als ich nachguckte was drin stand, stellte ich fest: ER hatte mir seine Telefonnummer zugesteckt! Perplex starte ich auf das gelbe Papier. Wann hatte ER das denn gemacht? Und warum trug DER seine Telefonnummer mit sich rum?

>DER hat sicher nen ganzen Kasten von denen auf Vorrat! Trotzdem, mir hat ER eine geschenkt! Ich ruf jetzt einfach mal an!<

>Jawohl, ich werde jetzt aufstehen und zum Telefon gehen, jetzt! JETZT! Jetzt, jetzt, jehetzt! JETZT!< Ich blieb sitzen.

>Hm, na ja. Dann halt nicht. Außerdem, was hätte ich denn sagen sollen, wenn nicht ER ans Telefon gegangen wäre? „Hallo, bin ich hier richtig bei IHM?“ Oder vielleicht: „Hallo Mama/Papa von IHM, ist ihr Sohn zu Hause?“<

Na also, hatte ich doch mal wieder einne halbwegs glaubhafte Ausrede für meine- Janni würde sagen Bindungsangst- gefunden! Was wollte ich mehr?
 

An diesem Tag versuchte ich noch 2 mal IHN anzurufen, aber ich traute mich einfach nicht. >Vicki, du bist echt dämlich! ER hat dich geküsst, ER hat dir seine Nummer gegeben, ER hat dich angelächelt und du findest IHN ganz furchtbar süß. Alles passt, aber du hast wieder mal die Hosen voll!< Ich war wütend auf mich selbst, schließlich hatte mein Traumboy mich geküsst und ich hatte nur dumm rum gestanden.

„Vickilein, Schätzchen!“ Oh nee! Ich hasste es, wenn Oma mich so rief! Sie war für eine Woche zu Besuch gekommen und rief grade, ich solle mal an die Tür gehen, da wäre jemand für mich. Ich ging runter zur Haustür, zog sie auf- und sah meinem Café- Typen ins grinsende Gesicht. Ich schnappte nach Luft. >Das passiert nicht wirklich! Ohh nein, das bilde ich mir nur ein! Ich stehe nicht grade mit meinem Schwarm vor unsrer Haustür, habe einen roten Schlafanzug mit pinken Herzchen drauf an und habe einen Milchbart vom Abendessen! Das kann einfach nicht wirklich passieren!< Und ob es passierte!

„W-Wie hast d-du mich gefunden?“ Gratuliere Vicki, du hast einen kompletten Satz auf die Reihe gekriegt! Das war bei meinem mentalen Zustand zur Zeit allerdings wirklich ein Wunder!

„Du hast deine Busfahrkarte verloren, als dir die Tasche runter gefallen ist. Hier ist sie, übrigens: Ich bin Basti. Tschau, Babe!“ Und wieder bekam ich ein Küsschen, trotz Milchbart.

„ Hey... ähm, morgen bei den Fahrradständern?“ Ich fasste es nicht, ich hatte doch tatsächlich den Mund aufgebracht!

„Geht klar“, sagte er, lächelte noch einmal und ging. Die Fahrkarte hielt ich in der Hand. Mein Magen hüpfte vor Glück und ich war mir ganz sicher, Flügelschläge zu spüren. Da waren sie, die berühmtberüchtigten Schmetterlinge im Bauch! Ich sollte sie noch öfter zu spüren bekommen!
 

Ich fieberte dem morgigen Tag mit Spannung entgegen. Nach meinem Milchbartkuss hatte ich noch Janni angerufen und ihr alles haarklein erzählt. Sie war total happy und beglückwünschte mich. „Super! Wenn ich nicht deine Freundin wäre, würde mir der Neid aus den Mundwinkeln sabbern! Und er hat dich geküsst? Mit Milchbart und rosarotem Schlafanzug? Krass! Ich sag ja: Wenn ich nicht deine Freundin wär...“
 

Am nächsten Tag in der Schule kam mir meine Erzfeindin Monika entgegen.

„Stimmt das? Du hast-“ Sie kicherte gemein, „du hast deine Kindergartenbekanntschaft im Babyschlafanzug und mit Milchbart geküsst? Na ja, was anderes hätte ich von dir ja auch sowieso nicht erwartet!“ Arrogante Ziege! Sie würde mir das ewig und 3 Tage unter die Nase reiben! Aber war es nicht schön, sich auf eine gute Freundin wie Janni verlassen zu können? Verschwiegen wie ein Grab, niemandem erzählte sie meine Geheimnisse und Peinlichkeiten außer meiner allergrößten Feindin. War es nicht schön, sich auf einen Menschen derart verlassen zu können, so auf seine Intelligenz bauen zu können?!

„Ich glaube, ich muss dich darauf hinweisen, dass meine Kindergartenbekanntschaft, wie du so schön sagtest, in der 11 ist und so weit ich mich erinnern kann, hast du immer nur Freunde aus unsrer 9 oder aus der 7!“

>So du dumme Pute, jetzt hast du auch mal dein Fett weg! Schnaub!< dachte ich sauer. Verärgert drehte sich Monika um und rauschte mit ihren Pfennigabsatzschuhen Marke Ganz-was-Teures den Flur entlang. Ich kümmerte mich nicht weiter um sie, sondern ging in die Klasse, wo ich mich sofort auf Janni stürzte: „JANNA BAUER! WARUM VERDAMMT ERZÄHLST DU MONIKA, WIE, WO UND WANN ICH WEN GEKÜSST HAB!?!?“ schrie ich.

„Schrei doch noch lauter, ich glaub, die in China haben dich nicht ganz verstanden.“,antwortete sie ganz ruhig. Ich fasste es nicht! Wie schaffte sie es nur, jetzt so ruhig zu bleiben?

„DANN SOLLTEN DIE IN CHINA SICH MAL DIE OHREN WASCHEN!!! JETZT SAG SCHON: WARUM HAST DU`S IHR ERZÄHLT?“

„Is' mir nur so ganz nebenbei rausgerutscht! Entschuldigung!“, sagte sie kleinlaut.

„Rausgerutscht? Wie kann einem so was nur so ganz nebenbei rausrutschen?“, fragte ich, wieder in halbwegs normaler Lautstärke.

„Na ja, Monika hat mir von ihrem Kuss gestern erzählt und ich hab dann gesagt, so toll wie bei Vicki find ich deinen Kuss aber nicht. Tja, dann „durfte“ ich für Monika die ganze Geschichte wiederholen.“ Janni zog dabei eine leidende Grimasse.

„Du- du hast vor Monika gesagt, dass du meinen Milchbartkuss besser fandest als ihren Kuss? Klasse! Merkt die Tussi endlich mal, dass nicht jedes weibliche Wesen außer mir im Umkreiß von 10 Kilometern platt am Boden liegt und sie anhimmelt, wenn sie auftaucht!!! Was besseres konntest du ihr gar nicht sagen!“

Janni kicherte: „Du hast echt wieder eine Ausdrucksweise! Aber hast Recht! Es schadet dieser Kuh gar nichts, wenn ihr auch mal jemand die Meinung sagt!“

„Ich bin echt voll aufgeregt! Ihr Zwei bleibt doch in der Nähe von den Ständern, oder?“, fragte ich Kirsty, die inzwischen auch bei uns rumstand.

„Na klar!“, antwortete Janni für sie. „Das Gebüsch gestern war wirklich ein reizvolles Versteck...“

„Spinnst du?!“, fuhr ich sie an. „Was denkt der denn von mir, wenn der euch findet?“ „Schon gut, Vicki, Janni ärgert dich doch nur! Wir bleiben beim Schulhof und kommen dir nur zur Hilfe, wenn du schreist!“ Kirsty grinste.
 

Pause!!! Jetzt war ich mir ganz sicher, dass der Wackelpudding vom gestrigen Nachtisch in meinen Beinen steckengeblieben war! Es sah sicher zum Kranklachen aus, wie ich da wabbelig zu den Fahrradständern stakste.

Basti grinste mir schon entgegen. „Hi, da bist du ja endlich, Babe! Hab schon gewartet!“ Wieder ein Küsschen- nein, halt! Das war kein Küsschen mehr, das ging schon sehr in Richtung Mandeln- aus- dem- Hals-raushol- Kuss.

„Ähm..., würde es dir was ausmachen, deine Zunge aus meinem Mund zu nehmen? Danke!“ Genau das würde ich jetzt sagen, jawohl! „Mhm, hm mh hmhmhm? Hmhm!“

„Wie bitte?“ Basti unterbrach den Kuss.

„Ähm, nichts!“ Peinlich, peinlich! Erst nur undeutliches Gemurmel aufgrund der verminderten Benutzungsfähigkeit der Zunge rausbringen (oh ja, ich war halt auch fähig auf 'korrekte' Weise zu denken!) und dann zu feige sein, um das Genuschelte zu übersetzten!

„Also..., ich fand deine kleinen Küsschen eigentlich ganz nett, ach quatsch, voll süß, also... wär’s mir ganz recht, du würdest deine Zunge erst mal ein bisschen weniger einsetzen...“ Oh Schock! Hatte ich das wirklich gesagt? Erschrocken schaute ich ihn an. War er jetzt sauer?

Zu meiner Verwunderung sah er mich nur prüfend an. „Ging’s dir zu schnell? Sag’s mir ruhig, wenn’s dir nicht passt. Tut mir leid, wenn ich ein bisschen heftig war, aber ich hatte Ärger und als du grad gekommen bist, sahst du so gut aus...“

Hörte ich richtig??? „Oh, da-danke!“ stotterte ich, fing mich aber wieder. „Mhhhm, vielleicht sollte ich ab jetzt ja immer staksen und Pudding essen!“, sagte ich, jetzt übermütig.

„Was?“ Basti sah mich verwirrt an.

„Ich war voll aufgeregt, als ich dich hier gesehen hab und hatte das Gefühl, der Wackelpudding vom Nachtisch gestern wäre in meinen Beinen stecken geblieben und ich würd deshalb staksen!“, erzählte ich. Oh Gott, war ich denn total bescheuert? Wenn der mich jetzt nicht für geisitg behindert hielt, dann musste ich verdammt Glück gehabt haben. I „Ah ja! Klar, hätte ich auch drauf kommen können!“ Wieder ein Kuss. Der ging aber schon wieder eher in Richtung Küsschen, aber der ging trotzdem ziemlich ran.

„Gehen wir nach der Schule ins SC?“ SC hieß Schulcafé und war zur Zeit der absolute In- Treff bei uns Schülern. Es war in einem Raum außerhalb des Schulgeländes untergebracht, der früher mal der Schule gehört hatte und dann verkauft wurde.

„Klar! Kein Problem!“, sagte ich schnell, auch wenn ich fand, das der Typ sich ganz schön heftig- oder sogar fast ZU heftig- an mich ranschmiss. Vergessen war die Klavierstunde heute Nachmittag, vergessen war meine hungernde Familie am Mittagstisch. ( Mama ging Donnerstags den ganzen Tag arbeiten, Papa war kurz vor Michi’s Geburt ausgezogen, Oma war zu faul zum Kochen wenn sie mal bei uns war, und meine Brüder waren hoffnungslose Fälle, also „durfte“ ich den Kochlöffel schwingen.)
 

Singend schloss ich die Haustür auf. Es war ein total schöner Nachmittag gewesen. Basti hatte mir meinen Kakao bezahlt und der Bedienung etwas ins Ohr geflüstert. Wenig später hatte ich ein Kuchenstück in Herzform vor mir stehen und ich freute mich riesig. So sehr, dass es mir gar nicht schwer viel, Basti beim Abschied einen „handfesten Kuss“ zu geben. Er hatte mich nur überrascht angesehn, „Bye!“, gesagt und meinen Kuss noch erwidert. Immer wenn er mich ansah, waren sie wieder deutlich zu spüren, die Schmetterlinge!!! Auch wenn ich nie gedacht hätte, dass es wirklich Liebe auf den ersten Blick geben könnte.

Unsanft wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. OMA!
 

„WO BIST DU GEWESEN FRÄULEIN VIKTORIA HOFFMANN??? DEINE BRÜDER UND ICH, WIR MACHEN UNS SORGEN WO DU BLEIBST!“

>Ja klar, als wenn die sich Sorgen um mich machen würden, die hatten doch bloß wegen ihrem SOOO sehr wichtigem Mittagessen Sorgen.<

„Die hatten doch nur Bammel vorm Hungertod!!!“, stellte ich richtig.

„WAS FÄLLT DIR EIN, ALS WENN DEINE BRÜDER SICH KEINE SORGEN UM IHRE GELIEBTE SCHWESTER MACHEN WÜRDEN!“

Bekam die alte Dame doch tatsächlich einen Dackelblick und Tränen in die Augen!

„Genau, was denkst du eigentlich von uns?“ Timon!

„Das ihr euch einen Sch...“, Ich wollte eigentlich Scheißdreck sagen, sah dann allerdings in Omas eisige Augen und sagte schnell etwas weniger „Versautes“. „...eibenkleister um mich kümmert und ihr es nicht mal fertig bringt, einen Mittag wenigstens mal ne Tiefkühlpizza in die Röhre zu schieben! Bin doch nicht euer Dienstmädchen!“

„Oh oh!, sagte Michi – vorwitzig wie immer auf der Treppe stehend.

„Eindeutig! Sie ist verliebt!“, johlten jetzt meine beiden Brüder.

Ich wurde rot und wollte „Stimmt doch gar nicht“ rufen, aber schon wurde ich heftig an Omas Busen gedrückt. „Oh Viktoria! Liebes! Mein Gott, das hätte ich mir doch denken können, nur ein Mann löst solche Unzuverlässigkeit aus!“

„Ähm Oma... Basti ist 16…”

„Basti?! Welch Name!”

Langsam hatte ich das Gefühl, sie drehte durch. Ich verzog mich unter Omas träumerischen und Michis und Timons spöttischen Blicken in mein Zimmer.

„War doch ein cooler Tag heute! Besser ging’s doch gar nicht! Und am Besten war das mit dem Kuchenstück, ich fand`s voll süß von ihm...“, murmelte ich.
 

Über dem ganzen Trubel gestern, hatte ich ganz meine Hausaufgaben vergessen. Zu allem Übel hatte sich Wüterich- er hieß eigentlich Wüderbich, da er aber immer tobte, hatte er ganz schnell seinen Spitznamen weg- auch noch kurzfristig überlegt, uns mit einer Deutsch- HÜ(Hausaufgabenüberprüfung) zu quälen. Ich saß natürlich da und verstand nur Bahnhof, während Alles um mich rum Zeile für Zeile schrieb. Wüterich wanderte durch die Klasse. Als er an meinem Tisch vorbei kam, kräuselten sich seine Lippen. Er riss mir das Blatt aus der Hand und hielt es hoch: „Oh meine Lieben, seht doch mal wie viel Viktoria schon geschrieben hat! 0 Punkte, setzen Hoffmann!“ Ich hielt den Atem an und biss mir auf die Lippe bis sie blau wurde, nur um nicht los zu heulen. Den Triumph wollte ich diesem Schleimbeutel nicht auch noch gönnen. Er hasste mich, weil Mama ihm in der Oberstufe, als er mit ihr gehen wollte, einen Korb gegeben hatte. Wenn er diesen Frust nicht an mir ausgelassen hätte, könnte ich ihn sogar noch verstehen, denn ich hatte eine wirklich verdammt hübsche Mutter! Aber weil er ja an mir seine Laune ausließ, verstand ich ihn nicht und redete in seiner Gegenwart – natürlich nur gaaanz zufällig- öfter mal über meine so hübsche, tolle Mutter!
 

In der Pause ließ ich mich von Basti trösten. Er stand mir auch sofort bei: „Dieser Schleimbeutel! Der nervt total! Hat mich einmal während der Schulzeit im SC gesehen, als wir ne Freistunde hatten. Der hat mich zum Rektor geschleift und der hat ihm dann den Freistundenplan vor die Nase gehalten und ihm bewiesen, dass ich nicht geschwänzt hatte. Seitdem hat mich Wüterich auf dem Kieker.“ Na aber Hallo! Er wurde auch von meinem Deutschlehrer zu Tode genervt, wenn auch aus einem anderen Grund wie ich und er nannte Wüterich auch gerne Schleimbeutel? Super!

„Wir sind wohl Seelenverwandte, hm? Ich nenn ihn auch immer Schleimbeutel!

Was meinst du, gehen wir nachher ins SC?“

„Klar, warum nicht? Noch mal so ne Kalorienbombe wie gestern? Das Stückchen das du mir zum Probieren gegeben hast war ja purer Zucker! So süßen Kuchen hab ich noch nie gegessen!“

Statt dem Kuchen nahmen wir also ein Salamibrötchen- sehr romantisch! –und eine Coke mit Eis und Zitrone. Basti bezahlte und wir gingen zum Park.

„Du machst Schulden, Babe!“, grinste er.

„Pf, es gehört sich ja wohl so, das der –ähm- Mann für die Dame bezahlt!“, konterte ich feixend.

„Welche Dame? Ich seh keine!“ Für die Bemerkung jagte ich ihn einmal quer durch den Stadtpark. Er rannte um die Kurve und ich mit Vollgas hinterher. Zu spät dachte ich an den großen Brunnen, der direkt hinter der Kurve auf einem kleinem Platz stand. Ich ruderte mit den Armen, versuchte stehen zu bleiben, anzuhalten...

Ich kippte über das sehr niedrige Mäuerchen in den ungefähr einen halben Meter tiefen Brunnen. Es war einer von der Sorte, der nach unten in den Boden ging und dessen Rand kaum überstand. Es kam mir vor wie in einem dieser Actionfilme, bei denen dramatische Stürze, beziehungsweise Sprünge, immer in Zeitlupe aufgenommen wurden.

Rennen- stolpern über den Brunnenrand- wilde Armschlenker- Sturz- nass- SCHNITT!!!
 

Fassungslos starrte ich an mir herunter. PATSCHNASS! Klar, was denn sonst?!

Zu allem Übel hatte ich auch nur ein weißes T-Shirt mit weißem BH drunter an, was mich dazu veranlasste, schützend meine Arme vor dieses erschreckend durchsichtige Outfit zu halten. In diesem Moment schwor ich mir, ab jetzt zumindest immer eine dunkle Jeansjacke mitzunehmen. Hinterher war man immer klüger, aber mein weiser Entschluss half mir jetzt auch nicht viel...

Da saß ich nun, nass bis auf die Haut, bibbernd und durchsichtig zwischen 10 und 5 Centstücken –Wünschbrunnen!- und wusste nicht, ob ich laut loslachen oder heulen sollte.

Ich entschied mich dafür zu lachen, in Gemeinschaft mit Basti.

„Hilf mir doch mal hier raus, du Idiot!“, schimpfte ich lachend.

„Wie käme ich denn dazu?“, feixte dieser Egoist und balancierte auf dem dünnen Brunnenrand.

„Da du Ekel!“ Ich klatschte ihm eine Ladung Wasser auf die Schuhe und er... rutschte aus und kippte seitlich in den Brunnen!

Jetzt lagen wir also beide im Brunnen und weinten vor Lachen, bis, ja, bis hinter uns eine zuckersüße Stimme sagte: „Süß Hoffmann, wirklich süß, du und deine Kindergartenbekanntschaft!“

Oh nein, nicht jetzt! Nicht Monika, nein!

Basti hatte Monika den Rücken zugedreht und drehte sich jetzt um: „Hallo Cousinchen! Du kennst Vicki?“

„W-Wa-Was? Oh hallo Sebastian, was machst du denn hier, lange nicht gesehn, was? Ich muss dann mal, Tschüss!“ Weg war die eingebildete Ziege.

„Du- Du bist ihr Cousin?“, jetzt stotterte ich auch.

„Ja! Ich kann sie einfach nicht ab! Eingebildete Gans! Das grade war wieder typisch für sie! Und dann feige sein und abhauen!“

Aber in diesem Moment war ich sehr froh, dass Monika weg war, denn in diesem Augenblick rauschte der wutentbrannte Parkwärter auf uns zu. Die folgende Szene hätte Monika sicher gerne zum Besten gegeben!

„Seit ihr verrückt ihr verdammten Balgen? Man könnte denken, ihr besuchtet noch den Kindergarten! Raus da und mitkommen!“, keifte er uns an. Wir hatten nichts mehr zu melden und schlichen wie begossene Pudel- im wahrsten Sinne des Wortes- hinter ihm her. Plötzlich stieß Basti mir den Ellbogen in die Seite. Ich wollte schon losmotzen, als er grinsend auf den schimpfenden Parkwärter vor uns und auf die Büsche an den Seiten und hinter uns deutete. Ich verstand. Das hieß eindeutig Jetzt oder Nie! Er fasste mich am Arm und zog mich lautlos hinter die Hecke. Ich konnte mir gar nicht erklären, warum der Wächter auf einmal auf die Idee kam, sich umzudrehen, aber Tatsache war, dass er es tat und siegesbewusst „HA!“, schrie, als er uns entdeckte. Basti zog mich hastig weiter, während der Wärter unsre Verfolgung aufnahm.

Wir rannten am großen Teich vorbei- noch mehr Wasser! –und bogen in einen Weg, der direkt auf eine Liegewiese führte, ein. Ich zog Basti auf die Handtücher eines wohl badenden Pärchens und stülpte mir einen Sonnenhut über das Gesicht, Basti hielt sich eine Zeitung vor den Kopf. Wir hörten den Parkwärter vorbei keuchen, und brachen, als er um die Ecke lief, in prustendes Gelächter aus.

„Ich werd nicht mehr! Wir liegen hier ganz ruhig, während der sich abhätz...“

Ich wurde von einer keifenden Frau unterbrochen. „HERBERT!!! SIEH DIR DIESE UNGEHÖRIGE FRECHHEIT AN! VOR UNSEREN AUGEN FLÄNZEN SIE SICH AUF UNSEREN BADETÜCHERN UND HABEN MEINEN HUT AN! RUNTER IHR,IHR- “, Ihr fiel keine in ihren Augen treffende Beleidigung ein, während ihr Mann vor Wut rauchend wegging. Ich nahm schuldbewusst den Hut ab, während Basti die Zeitung zusammengefaltet hatte und sie nun wie ein Schutzschild zwischen uns und die alte Frau hielt. Hilflos ließen wir uns von ihrem Wortschwall überrollen, als plötzlich ihr Mann wieder kam. Aber er war nicht alleine. Er hatte den eben erst abgehängten Wärter im Schlepptau!

„Hab ich euch! Noch mal entkommt ihr mir nicht!“, fauchte der.

Wie auf Kommando liefen Basti und ich gleichzeitig los. Wir hetzten über eine kleine Brücke, die über den Badeteich gespannt war, verfolgt von den wütenden Schreien von einigen Leuten, die wir auf der Flucht fast überrannt hätten.

Basti keuchte entsetzt: Vor uns lag der fast 2 Meter hohe Zaun, der das ganze Grundstück umgab!

„SHIT!“, fluchte er und setzte kurzerhand einen Fuß in die erste Masche des stabilen Drahtzauns.

„Jetzt komm doch endlich, los Vicki! Willst du hier Wurzeln schlagen?“, rief er mir zu.

Also setzte ich mich jetzt auch in Bewegung, und das keine Minute zu früh, denn schon kam der Wärter. Basti kletterte bereits an der anderen Seite runter, während ich erst bei der Hälfte auf meiner Seite war. Ich kraxelte bis zur Spitze des Zauns, wo ich scharf aufpassen musste, um nicht an den spitzen Drahtenden hängen zu bleiben. Auf der anderen Seite war direkt hinter dem Zaun ein Hang, so dass diese Seite nur ungefähr halb so hoch war wie die andere. Wie Basti sprang ich das letzte Stück.

RRRRATSCH!!! Plötzlich stand ich oben rum im Freien, nur mein BH war mir treu geblieben. Mein T-Shirt- bzw. das, was davon übrig geblieben war- wehte wie eine Fahne oben an einer dieser verfluchten Drahtspitzen. Hängengeblieben und durchgerissen! Mist!

Jenseits des Zauns stand der eben noch schimpfende Wärter. Bei dem Blick auf meine für ein fast 14 jähriges Mädchen nicht unbedingt zu beklagende Oberweite war er verstummt.

Vor einem geschlossenen Kiosk blieben wir stehen.

„Willst- du- mein T-Shirt? War- doch gar- nicht- so- schlimm, oder? Nur die Striptease- am Ende hätten- nicht sein müssen...“, keuchte Basti grinsend.

„Lass das! Du wurdest schließlich nicht von einem Parkwärter begafft!“, knurrte ich gereizt.

„Schon gut Vicki. Hast ja recht! Ich bin ein blöder Dummschwätzer und du die leidende Maid!“

Ich lachte. Er schaffte es immer, mich aufzuheitern. Trotzdem war es kein besonders tolles Gefühl, von jedem vorbei gehenden männlichen Wesen beglotzt zu werden. War ja auch verständlich, dass frau sich dann unwohl fühlte.

Gerade pfiff mir einer dieser Haudrauftypen in Lederjacke nach und ich bat Basti darum, mir nun doch sein feuchtes T-Shirt zu geben; war schließlich besser, als nur im BH rumzurennen.

„Warum hast du mir eigentlich sofort nen Kuss gegeben, als du mir die Busfahrkarte wieder gegeben hast? Du hast mich doch an dem Tag erst kennen gelernt.“, fragte ich plötzlich.

„Mhm, gute Frage! Naha, ich hatte vorher schon ein Auge auf dich geworfen, glaub ich. Und als du dann mein Foto dabei hattest... na du weißt schon...“ antwortete Basti.

Ich stellte mich dumm. Sollte er es mir ruhig erklären müssen! „Was meinst du? Ich kapier nicht was du willst!“

„Na ich mein, dass du in mich verschossen warst, war dann ja endgültig klar.“

„Moment mal, ENDGÜLTIG? Will er etwa sagen, er hätte sowieso nichts anderes erwartet?! Voll auf Macho?!“

Ähm.., hatte ich das jetzt etwa in meiner Aufregung laut gesagt? Nein, oder? Das durfte ich nicht laut gesagt haben, das durfte ich einfach nicht!

Aber ich hatte! Basti guckte mich entgeistert an: „Was sollte das denn jetzt?“

„Ähm..., ha-hab nur laut vor mich hin gedacht!“ Oh nein! Vom Regen in die Traufe! Das war ja nun wohl das Allerdümmste, was ich hatte sagen können!

„So, das denkst du also von mir! Das ich ein großkotziger Macho bin! Dann scheiß ich drauf!“ Basti drehte sich um.

„Basti!“, rief ich verzweifelt.

„Ich heiße Sebastian, merk dir das!“, rief er über die Schulter zurück und ging. Heulend starrte ich ihm nach.

Ich lag auf meinem Bett. Vom vielen Heulen waren meine Augen ganz glubschig und rot. Ich starrte an die Decke und hoffte, Mama käme rein, um nach mir zu sehen. Ich wollte sie nicht rufen. Aber Mama kam nicht; ich hatte zugeschlossen.

Ich konnte es einfach nicht fassen, wie bescheuert ich gewesen war. Wir kannten uns kaum ein paar Tage, da hatte ich auch schon für die Trennung gesorgt! Wie hatte ich so über Sebastian „denken“ können (er wollte ja nicht mehr, dass ich ihn Basti nannte, also machte ich’s auch nicht).

Plötzlich piepte mein Handy. Ich sprang auf, zog es aus der Tasche und starrte erwartungsvoll auf den Display. Hatte Sebastian mir geschrieben?
 

Hi Vicki, was hatten wir auf? Hab nichts aufgeschrieben außer Mathe. Mail back hdl Janni *Bussi*
 

Na toll! Ich hatte auf ein Wunder gehofft und Janni hatte meine Hoffnung aufs Neue eingeebnet! Seufzend mailte ich ihr, sie solle mich mal aufs Handy anrufen und schickte die Sms auf die Reise.

Wenig später dudelte mein Handy.

„Hallo? Du musst mir helfen, bitte. Ich bin sooo verzweifelt! Ich und Sebastian hatten Streit, weil ich mich voll bescheuert benommen hab! Ich war so doof und hab laut gedacht, was mir durch den Kopf geschossen ist. Aber ich wusste direkt danach, dass ich Unsinn gedacht hab, weil das, was er gesagt hat, nie machomäßig gemeint war; auch wenn’s mir so vorkam!“ Ich ratterte alles in einem Atemzug runter und kam gar nicht auf die Idee, dass Janni nicht verstehen könnte was ich meinte.

„Oh, also, ich weiß jetzt nicht wirklich, was ich sagen soll...“

Moment mal, seit wann hatte Janni eine so tiefe Stimme? Verwirrt guckte ich auf den Display. Da stand nicht „Anruf Jannimausi“, da stand „Anruf Schatz“!

Wen ich unter Schatz gespiechert hatte war ja denkbar.

Zischend atmete ich ein. „Ba- Basti?“

„Vi- Vicki?”

>Er scherzt wieder! Dann ist er vielleicht gar nicht mehr sauer!< dachte ich glücklich.

„Entschuldige, ich dachte du wärst Janni! Basti, ich- es tut mir so leid! Ich wollte das eben eigentlich gar nicht denken, laut sagen erst recht nicht! Ich wollte keinen beschissenen Streit anfangen! Basti- oh, tut mir leid, Sebastian- ich hab mich so blöd benommen, ich bin so froh, dass wir wieder zusammen sind...“

Er unterbrach mich:„Schon gut, ich war auch wütend. Eigentlich hatte ich angerufen, um dich zu bitten, mich künftig in Ruhe zu lassen; ich dachte, du würdest weiter denken, ich wär ein Matschotyp. Da hab ich mich wohl auch getäuscht, was? Und nenn mich lieber wieder Basti.“

Mein Bauch hüpfte vor Glück. Der berühmte Kloß im Magen hatte sich aufgelöst! Ich war happy ohne Ende. Wir quatschten noch eine ganze Weile, bis es plötzlich KLICK machte, und er weg war. Handykarte leer!

Als ich Abends im Bett den Tag noch mal an mir vorbei ziehen lies, spürte ich, als meine Gedanken bei Basti waren, wieder mal die Flügelschläge.

Toll waren sie, diese Schmetterlinge im Bauch!

Wer Basti will, muss leiden

Nächster Tag! Ich kam vom SC; war mit Basti da gewesen. Obwohl immer noch leichte Spannung in der Luft gelegen hatte, war es ein schöner Nachmittag gewesen.

Ich war rundum glücklich. Die deutsch HÜ war mit ach und krach noch zur knappen 4- geworden. Schwitz, was hatte ich vor der Rückgabe gezittert! Es wunderte mich wirklich, dass ich das noch geschafft hatte. Wüterich hatte doch nicht etwa ne Freundin, die ihn milde stimmte, kennengelernt? Na ja. Würde sich jemand freiwillig mit dem Wutzwerg abgeben?! Doch die Laune meines Deutschlehrers war nicht die einzige Sache, die mich beschäftigte und verwunderte: Mama hatte mich nicht nach meinem T-Shirt gefragt.

Ich hatte beim Nachhausekommen nämlich noch immer Basti’s halbfeuchtes Shirt an, aber Mama hatte nichts gesagt. Bestürzt dachte ich daran, dass meine Mutter vielleicht wieder mal einen Freund hatte. Dann war sie immer so unaufmerksam und ihr fiel gar nichts auf. >Ach was! Bilde ich mir sicher nur ein. Mama darf ja auch einfach so mal unaufmerksam sein!<

„Alle meine Entchen“ pfeifend schloss ich die Haustür auf.

„Schön, dass du da bist, mein Liebes.“

Die Stimme meiner Mutter hatte einen ungewöhnlichen Unterton. Als ob sie sich über irgendwas aufregen würde- furchtbar aufregen würde! Hatte sie sich etwa schon wieder von ihrem Freund getrennt? >Sie hat keinen Freund! Keine Bange!< beruhigte mich eine kleine Stimme in meinen Kopf (die seltsamerweise Janni’s Stimme hatte).

„Hi! Du, Mama, ich verzieh mich dann mal nach oben, muss mein Zimmer noch was aufräumen.“ Zur Sicherheit wollte ich sie schon mal besänftigen, man wusste ja nie...

„Das hat Zeit.“, antwortete sie. OK, es war ernst, ernster als ernst! Wenn sie das Angebot Zimmeraufräumen nicht annahm, musste sie entweder eine psychische Störung haben oder ein verdammt großes Problem! Gleich würde sie sagen 'Ich habe etwas mit dir zu besprechen!', das war sicher!

„Ich habe etwas mit dir zu besprechen!“ Na, was hatte ich gesagt?

„Was ist denn?“, fragte ich leicht beunruhigt.

„KANNST DU MIR SAGEN WIE DEIN T-SHIRT AN DIE ZAUNSPITZEN VOM STADTPARK KOMMT??!!“, wetterte Mama gleich los und zog mein zerrissenes T-Shirt hinterm Rücken hervor.

Ich erschrak. Wie zum Teufel kam das T-Shirt hier her? Ich hatte es für immer und ewig als verloren eingestuft!

„Wie-, wie...“ Wie immer in solchen Situationen, brachte ich kaum ein Wort heraus.

„WIE ICH DAVON ERFAHREN HAB?“, keifte sie. Sie schleuderte mir die Stofffetzen ins Gesicht. Mein entsetzter Blick fiel auf das Schildchen mit der Größe und den empfohlenen Waschtemperaturen hinten am Kragen.

Da stand in Mamas sauberer Handschrift ganz klein:

Victoria Hoffmann;

Zollerweg 1; 57610 Altenkirchen

Oh nein! Das war das T-Shirt, das ich mit auf Klassenfahrt gehabt hatte! Zur Sicherheit hatten wir damals alle unsere Namen und Adressen auf die Klamotten schreiben müssen. Das war mir jetzt zum Verhängnis geworden! Konnte es zufällig sein, dass das Schicksal in den letzten Tagen irgendwas gegen mich hatte?!

Sicherlich hatte der Parkwärter die T-Shirtfetzen vom Zaun geholt und sofort die Adresse gesehen! Dann war er wohl schnurstracks zu uns gehetzt.

Ich musste einen ziemlich bedröppelten Gesichtsausdruck haben, denn Mama hatte aufgehört zu schreien. Stattdessen seufzte sie. „Kannst du mir vielleicht mal erklären was los ist? Plötzlich benimmst du dich, als hättest du Hummeln- na ja, wohl schon eher Hornissen- im Hintern und treibst Oma und einen Parkwärter zur Weißglut. Warum? Wenn dieser Basti so einen schlechten Einfluss auf dich hat, sollte ich mir wirklich mal überlegen, ob ich dir diese Treffen weiterhin erlauben soll...“

Das war nicht ihr Ernst! Sie wollte mir die Treffen mit Basti verbieten? Das konnte sie nicht!

„Das kannst du nicht machen! Basti kann ja wohl gar nichts dafür! Schon mal was von PU- BER- TÄT gehört?!“, rief ich entrüstet.

„Ist das nicht diese Krankheit von der Jugendliche befallen werden? Diese Krankheit, die sie völlig verrückt und durchgedreht macht?“

„Hach wie lustig! Hast du Clown zum Frühstück gehabt?“ Ich war gereizt, und was mich noch mehr auf die Palme brachte war, dass sie auch noch dachte, sie sei witzig.

„Vicki! Ich hab dich wegen der Parksache nicht groß angemotzt, du hast keinen Grund, so frech zu sein! Auf dein Zimmer!“, keifte meine Mutter jetzt.

Schnaufend stieg ich die Treppe hoch.

„Ach Vicki! Stopp mal!“

Aha, jetzt wollte sie sich bei mir entschuldigen, wetten?

„Ja?“, sagte ich auf Grund meiner Vermutung extra lieb und blieb stehen. Doch hier versagte meine Menschenkenntnis jämmerlich.

„Handy her! Und das normale Telefon darfst du nur benutzen, wenn ich weiß, dass nicht dieser Basti dran ist! Ich verbiete dir jeden, absolut jeden Kontakt mit diesem Jungen! Um einem eventuellen Treffen vorzubeugen, verordnen wir dir- sagen wir mal... 4 Tage Hausarrest! So, vielleicht lernst du so, dass man nicht in einem Parkbrunnen planscht oder seine Mutter anschreit!“ Während Mams Gesicht sich immer weiter einem gefährlichen Signalrot näherte, wurde ich bei jedem Wort blasser.

„Jetzt mach doch keinen Terror! Das kannst du einfach nicht machen! Das- das ist Freiheitsberaubung!“ So was musste doch gesetzlich verboten sein! Das war garantiert irgendwo in den unergründlichen Tiefen des Strafgesetzbuchs verankert! Irgendwo im § so und so! Jeder Mensch hatte doch wohl ein Recht auf Telekommunikationsmöglichkeiten und Bewegungsfreiheit!

„Ich will nichts mehr davon hören! Das ist keine Freiheitsberaubung, das ist eine erzieherische Maßnahme! Jetzt geh auf dein Zimmer!“

„Verbiet mir doch gleich das Atmen!“, schrie ich. Ich rannte die letzten Stufen hoch und knallte meine Zimmertür hinter mir zu. Die hielt dieser groben Behandlung allerdings nicht schon wieder stand, zumal Timon sie ja schon misshandelt hatte.

Es gab ein lautres Knirschen und eine lange Spalte zog sich ungefähr in der Mitte der Tür senkrecht durch das von Timon gehauene Loch. Von der oberen bis zur unteren Türkante zog sich ein langer Riss.

Die so abgetrennte Türseite- die mit dem Türgriff- zitterte noch mal und fiel mit einem lautem Rrrrummms! in den Flur. Da saß ich nun in meinem Zimmer, zornig, leicht verheult und mit nur noch einer Türhälfte.

Mit erstauntem Gesicht kam Michi aus seinem Zimmer gedackelt. Hinter sich her zog er seine Freundin aus dem Kindergarten. So war das also! Fast Fünfzehnjährige durften in diesem Haus nicht mit ihrem Freund kommunizieren, aber fast Fünfjährige durften mit ihrer Mini- Freundin was auch immer machen!!!

„Mama! Warum erlaubst du diesen Knirpsen das, was du mir nicht erlaubst?!“, schrie ich.

„Weil ich ihnen vertrauen kann! Und weil das in ihrem Alter noch nicht solche Ausmaße annimmt! Das sind doch nur Kinderfreundschaften!“, rief Mama tellerklappernd aus der Küche.

„Ah ja! Und warum hat Michi dann verschmierten Lippenstift aus einer Billig- Schminkbox auf der Backe? Ich kenn die Dinger! Genau das richtige für seine kleine Freundin!“ Ich schleuderte der Kleinen giftige Blicke entgegen.

Das Tellerklappern verstummte abrupt. Ich sah schon vor mir, wie Mama alles stehen und liegen ließ und die Hälfte der Teller fallen ließ bei dem Versuch, schnellstmöglich die Treppe hochzukommen. Ein fieses Grinsen huschte über mein Gesicht als ein lautes Klirren die Küche erzittern ließ. Die Teller!

In der Zwischenzeit versuchte mein Bruder verzweifelt, sich die Billigschminke vom Gesicht zu kratzen und schoss mir böse Blicke zu. Wenn Blicke töten könnten...! (Dann wäre mein Bruder schon lange tot.)

Da keuchte Mama schon die Treppe hoch und zerrte Michi schimpfend ins Badezimmer, während ich seine kleine Freundin zur Haustür schleifte, ihr einen Schirm in die Hand drückte- draußen schüttete es inzwischen- und ihr die Tür vor ihrem kleinen, empört gereckten Riechorgan zuschlug.

Ich ging wieder auf mein Zimmer. Michi’s Schmerzensschreie drangen durch meine halbe Tür. Tja, Mama musste ganz schön kräftig schrubben, um seine Wange wieder sauber zu kriegen!

Ich ließ mich traurig auf mein Bett plumpsen und zog mir die Schuhe aus.

Beide schmiss ich irgendwo hinter mich. Zu meinem Unglück lag die offene Badezimmertür genau gegen über von meiner „Tür“.

Fast im selben Moment ertönten ein lauter Schrei und gleich danach ein Zweiter, gefolgt von einem dumpfen Knall. Erstaunt drehte ich mich um. Mama stand da, in einer Hand den einen Schuh, auf dem Kopf meine zweite Türhälfte, nur das Holz um die Scharniere herum war noch an seinem angestammten Platz im Türrahmen platziert

„Was- was ist pa...“ begann ich.

„WAS PASSIERT IST? DEIN SCHUH HAT MICH AM KOPF GETROFFEN, UND ALS ICH IN DEIN ZIMMER WOLLTE, HAT DER ANDERE SCHUH...!“, keifte sie.

„Hat der andere Schuh die Tür getroffen! Die is umgekippt und ist dir vor den Kopf geschlagen!“, beendete ich schreiend vor Lachen ihren Satz.

Sie baute sich vor mir auf: „Das findest du also komisch?“

Und dann...

~~

„Tja, und jetzt hab ich statt vier Tagen zehn Tage Arrest!“, schloss ich meinen Bericht.

Ungläubig guckten Janni und Kirsty mich an. Wir standen vor der Klassentür und besprachen die Ereignisse von Gestern.

„Du hast sie wirklich mit deinen Schuhen getroffen? Aber was war denn mit den Türscharnieren? Warum haben die denn nicht gehalten?“, kicherte Janni. Na super, die war ja wieder mal ne tolle Hilfe!

Kirsty dachte schon praktischer: „Wir müssen versuchen, das mit dem Basti- Verbot wieder einzurenken! Deine Mutter muss es einfach auflösen!“

Der Meinung war ich nun ja auch voll und ganz zugeneigt, aber Mama schien davon leider nichts zu halten; warum auch immer.

In der Pause schickte ich Janni und Kirsty los, um Basti zu suchen. Mama hatte ja nur gesagt, sie würde mir den Kontakt mit ihm verbieten, davon, dass ich nicht über meine Freundinnen mit ihm „reden“ durfte, hatte sie schließlich nichts gesagt.

Das war zwar auch ziemlich drumrum gemogelt, aber mir war jedes Mittel recht, um mit meinem Schatz zu „reden“.
 

„Na, was hat er gesagt?“, fragte ich Janni aufgeregt.

„Er ist bestürzt und vergeht schon vor ungebremster Sehnsucht!“

„Oh wie süß! Er hat Sehnsucht nach mir!“, seufzte ich.

„Wer redet von dir? Er hat uns erzählt, dass seine Mutter seine Playstation beschlagnahmt hat und er gar nicht weiß, was er ohne sie machen soll!“ Janni grinste fies.

„Hör auf Janni! Sei nicht so fies! Also Vicki, er ist total traurig, dass er dich so in die Scheiße geritten hat. Und er fragt, ob du es nicht deichseln kannst, ihn irgendwie auf dem Schulhof in den Pausen zu treffen. Ich an deiner Stelle würde das allerdings nicht machen, deine Mutter hat wahrscheinlich schon überall Wachen postiert!“, erklärte Kirsty grinsend.
 

Die zehn Tage Hausarrest hatte Mama dann doch auf vier verkürzt, weil ihr meine megaschlechte Laune auf den Keks ging. So konnte ich, nachdem ich die Frist abgesessen hatte, wenigstens zu Janni oder Kirsty gehen. Um sicher zu gehen, das ich mich an ihr Verbot hielt und wirklich nicht zu Basti ging, telefonierte sie mir überallhin nach. Das lief dann in etwa so ab:

1. „Mama, ich bin dann mal weg!“
 

2.Mama guckt stirnrunzelnd auf die Uhr: „Ruf an, wenn du da bist!“
 

3.Ankunft bei Janni! „Entschuldigung, darf ich mal telefoniern?“

„Hallo? Mama? Ich bin da!“

Zu Hause rechnet Mama die Zeit, die ich gebraucht habe, nach. „Schon gut!“ oder „Das hat mir ein bisschen zu lang gedauert, du warst nicht zufällig bei Basti?!“, sagt sie

4.Ein bisschen später: Mama ruft noch mal an: „Hallo Carmen! Vicki ist doch noch bei deiner Tochter? Gut, rufst du mich bitte an, wenn sie nach Hause geht? Danke!“
 

Also wenn DAS kein Terror war! Wir drei waren aber schließlich auch nicht auf den Kopf gefallen! Wir hielten es meistens so ab, dass wir uns bei Kirsty oder Janni das Haustelefon mit aufs Zimmer nahmen und ich von dort mit Basti telefonieren konnte.

Das klappte auch wunderbar, bis Mama Verdacht schöpfte, weil ich, seid wir diese Idee mit dem Anrufen gehabt hatten, wieder relativ happy drauf war.

Sie ging mit unsrer alten Telefonrechnung zu den Eltern von Kirsty und Janni und zeigte ihnen Bastis Telefonnummer. Beim Rechnungenvergleich stellte sich dann raus, dass mehrere Gespräche mit dieser Nummer von den Häusern meiner beiden Freundinnen abgegangen waren.

Mit anderen Worten: Alle Eltern passten jetzt auf wie Schießhunde, einerseits wegen der hohen Telefonkosten, andererseits, weil Mama sie darum gebeten hatte, mich unter Lebenseinsatz davon abzuhalten, diese Nummer zu wählen. Außerdem musste ich die entstandenen Kosten von meinem Taschengeld bezahlen.

Und weil wir drei uns ganz sicher waren, dass meine Mutter es auch noch irgendwie fertig bringen würde –oder schon fertig gebracht hatte-, alle Telefonzellen der Stadt abzuhören, nahmen wir uns vor, zu drastischeren Mitteln zu greifen. Drastisch für mich....
 

„Neiiinnn!“, kreischte ich auf. „Nicht der!“

„Oh doch! Tim ist genau der Richtige für den Job!“

„Nein! Kirsty, jeden, JEDEN, aber nicht Tim!!!“

„Na komm, so schlecht ist mein Cousin nun auch wieder nicht! Wenn man die Augen fast ganz zugekniffen hat, sieht sogar ganz süß aus!“

Ich guckte Kirsty ungläubig an. „So eine fette Presswurst wie dein Cousin Tim soll süß aussehen?“ Ich wusste, dass es ganz schön gemein war, so zu reden, aber wenn ich mir vorstellte, öffentlich mit Tim gesehen zu werden... Brrr!

„Hey! Nu’ hab dich nicht so! Je ekliger er ist, desto besser! Deine Mutter soll ihn schließlich abstoßend finden und dich auf Knien anflehen, Basti wieder zurückzuholen! Allerdings ist Tim nicht dick sonst horizontal benachteiligt. Und außerdem wissen alle, dass er anfängt zu sabbern, wenn er dich nur sieht!“, schaltete Janni sich ein.

Als ich mir das bildlich vorstellte, schüttelte es mich vor Grauen.

„Na hör mal Vicki! Du suchst doch schließlich einen Freund, der schrecklich aussieht, mehr als schlechte Manieren hat und als einzige Hobbys Essen und Rülpsen hat! Und das doch auch nur, weil der deine Mutter so anekeln soll, dass sie sich Basti wiederwünscht und dir Treffen mit ihm wieder erlaubt. Alle anderen Jungen würden doch fragen, warum du plötzlich Interesse an ihnen hast! Da dran denkt Tim gar nicht erst!“, zerlegte Kirsty für mich noch mal unseren Plan.

„Schon, ja, stimmt ja alles, aber... TIM???“, versuchte ich meinen Hals noch aus der Schlinge zu ziehen. War das nicht irgendwie ein ziemlich primitiver Plan??!!

„Keine Wiederrede! Stell dich nicht so an!“ Auch Janni blieb hart. Die hatte gut reden! Die lief ja nicht Gefahr, von Tim geküsst zu werden oder sonst irgendwas!“

„Ach komm! Er wird dich schon nicht gleich entjungfern!“, tröstete Janni grinsend.

An meiner Lippe knabbernd murmelte ich: „Und wie kannst du da so sicher sein...?“

Ich hatte mich ergeben. Ich musste schließlich einsehen, dass Tim wirklich genau der Richtige für unsre Zwecke war. Wer war schon hässlicher, dicker und wer hatte schon noch schlechtere Manieren als er?!

Also war unsre Dreierclique jetzt auf dem Weg zum Haus in dem das Grauen wohnte, sprich, das Haus in dem Tim wohnte, zusammen mit seiner netten, hübschen Mutter und seiner neugierigen, obernervigen Schwester.

Wir hatten uns eine Ausrede einfallen lassen, die erklären sollte, warum wir plötzlich vor der Haustür von Kirstys Tante auftauchten.

Wir klingelten.

„Oh, hallo Kirsty, hallo Janni, Tag Vicki! Was macht ihr denn hier?“ Kirstys Tante öffnete uns.

Wie gesagt, auf diese Frage waren wir vorbereitet.

„Ja, also, wir machen ein Schulprojekt. Wir sollen versuchen, einen Stammbaum bis zur Ururgroßmutter zu erstellen, wenn möglich mit Fotos- alte von damals und wie alle Heute aussehen. Wir haben keine Fotos von Uroma und –opa, sie sind ja schon länger tot. Habt ihr noch alte Fotos?“, leierte Kirsty ihr Sprüchlein runter. Natürlich hatte sie den Text auswendig gelernt.

„Oh, gute Frage! Kommt rein, dann könnt ihr auf dem Speicher nachsehen. Ganz neue Fotos von uns hab ich auch nicht mehr...“

„Schon gut, wir haben eine Kamera dabei, wir können frische Bilder machen!“, beeilte ich mich zu sagen.

Kirstys Tante führte uns zur Speichertreppe. Natürlich war sofort Nicki, Tims kleine Schwester, zur Stelle, um auszukundschaften wer da ihre heiligen Hallen betreten hatte. Wir beachteten sie gar nicht.

Misstrauisch beäugte ich die schappelige Speichertreppe. Die sah nicht sehr stabil aus...

Na ja, uns drei hielt sie ja zum Glück noch aus, jedenfalls kamen wir ohne Verletzungen auf dem Dachboden an.

„Und jetzt? Einfach drauflos kramen? So finden wir nie was!“, äußerte ich meine Bedenken. Ein paar Fotos mussten wir schließlich mit nach Unten bringen, sonst wurde Kirstys Tante noch stutzig.

„Wühl einfach mal hier und da in den Kartons rum, irgend so’n paar Fotos liegen sicher noch rum und vergammeln.“ Kirsty stürzte sich schon kopfüber in die Arbeit.

Als wir schon eine ganze Weile suchten, knarzte plötzlich die Speichertreppe unheilvoll. Erstaunt steckte ich den Kopf durch die Bodenöffnung, an deren Rand die Klapptreppe anlehnte. Da stand es, das Grauen vom Dienst! TIM!!!

„Oh, hi Vicki! Was machst du denn hier?“ Och nöö! Janni hatte ja recht gehabt! Der sabberte tatsächlich bei meinem Anblick!

„Ich- ich bin mit Kirsty und Janni da. Wir suchen alte Fotos von deiner Familie.“

Ich bemühte mich um einen sexy hauchenden Ton, schließlich sollte der Typ voll auf mich abfahren. „Von dir brauchen wir auch noch ein Foto, oder besser Zwei!“ Oh. Mein. Gott. Kam ich mir bescheuert vor.

„Oh, hallo Tim! Na, was treibt dich zu uns ?“, flötete Janni neben mir. Was war gut! Wohl eher wer trieb ihn zu uns!

Tim zuckte ertappt zusammen: „Ach, ich wollte nur mal gucken, was ihr so macht. Du, Vicki, komm mal mit auf mein Zimmer, ich hab was für Timon, bin noch nicht dazu gekommen, es ihm zu bringen. Aber wenn du ja schon mal hier bist, kannst du ´s ihm ja mitbringen.“

Oh nein! Jetzt war’s soweit. Ade, du schöne Welt! Hilflos suchte ich Jannis Blick, hoffte Mitleid in ihm zu entdecken, aber ihre Augen nur blitzten gefährlich.

„Ja Vicki, geh ruhig, wir kommen hier allein zu Recht! Stimmt’s Kirsty?“, fragte sie halb zu Kirsty gewand. Die nickte, auch wenn man ihr das schlechte Gewissen schon von Weitem ansah.

Also musste ich wohl oder übel mit. Tim führte mich die Treppe runter, durch den Flur in sein Zimmer. Ich kam mir vor, wie ein süßes Kätzchen in der Höhle des- brünftigen?- Löwen. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen?!

ôo xD

Das Zimmer war erstaunlich ordentlich. Die Wände waren weiß gestrichen, hier und da lockerten farbige geometrische Formen etwas auf. Vor dem Bett lag ein dicker Teppich.

„Na, wie findest du meine Räuberhöhle?“, schnurrte Tim. „Besonders das Bett ist furchtbar kuschelig!

Kam es mir nur so vor, oder betonte er Bett und kuschelig besonders?!

„Setz dich doch. Komm, zieh doch diese unbequeme Jacke aus.“, wartete er meine Antwort gar nicht erst ab. „Na, die Weste da ist sicher noch unbequemer, oder? Komm, gib sie her, ich häng die zwei Sachen für dich auf!“

PANIK!!!

Aber dann erinnerte ich mich daran, was Janni mir gesagt hatte bevor wir losgegangen waren: „Lass dich nicht einschüchtern, im Gegenteil, mach als ob er dir gefällt!“ War ja wirklich schrill, wie der Typ ranging. Nur Mut!

Kreisch, ich hab aber so ne Angst!

>Denk an Janni’s Worte!< hämmerte ich mir selbst ein. Leichter gesagt als getan! Wenn einen ein solcher Fettkloß auf diese Weise anmachte, war es nicht leicht, eine Rolle wie meine überzeugend weiterzuspielen; wenn man kurz davor war, vor Ekel aufzuschreien, schon gar nicht!

„Ja, häng sie ruhig auf. Komm setz dich zu mir, das Zeugs für Timon kannst du mir immer noch geben.“, hauchte ich. Innerlich ekelte ich mich zu Tode. Wieder fühlte ich mich wie in der Höhle des Löwen, eingeschlossen mit diesem hochpubertierenden Etwas!

Leicht überrascht näherte sich Tim mir und setzte sich neben mich.

„Komm ruhig ein bisschen näher, ich beiße nicht!“, kicherte ich.

Er rückte näher. Jetzt fasste er nach meinen Haaren! „Ich liebe blonde Haare!“

„Ich auch...“, schnurrte ich und strich über seine dünn am fetten Schädel liegende Haarpracht. Das war natürlich gelogen, blonde Haare fand ich bei Jungen einfach zum Kotzen, absolut ätzend. Schüttel, gab es etwas hässlicheres als platte, blonde Haare bei einem Jungen?

„Vicki, ich...“ Er näherte sich meinem Gesicht. Ich schloss die Augen. Nicht, wie er wohl dachte, um einen Kuss richtig genießen zu können, sondern um meinen Ekel in Grenzen zu halten. Genau in diesem Moment klopfte es. Dankbar wollte ich aufspringen um die Tür aufzumachen, aber er hielt mich fest.

„Wir sind nicht da!“, flüsterte er mir ins Ohr und zog mich sanft aufs Bett zurück.

Bevor ich noch irgendwas sagen konnte, schmatzte er mir einen Kuss auf den Mund, und ehe ich mich versah, fummelte sich schon seine Zunge durch meine Lippen.

Heftig stieß ich ihn zurück. „HEREIN!“, schrie ich schrill, um ihm nur ja nicht die Chance zu lassen, mich noch mal zu... , nein, nur nicht dran denken!

„Du, Vicki, wir sind fertig, kommst du?“ Kirsty, Gott sei dank!

„Ja, ich komme!“, rief ich erleichtert und holte mir meine Jacken und sagte zu ihr: „Geh schon mal, ich komm dann nach!“ Sehr wohl war mir dabei nicht, aber es musste sein. Kaum war Kirsty draußen, hauchte ich Tim entgegen: „Da, meine Handynummer! Guck nicht so entgeistert, ich hab dich nur weggestoßen, weil ich nicht wollte, dass jemand was bemerkt. “, und stopfte ihm einen vorbereiteten Zettel mit der Nummer in die schweißnasse Hand. Igitt! Kotz, ich musste unheimlich aufpassen, dass ich Tim nicht über die Hose reiherte.

„Ich darf doch noch Fotos machen? Eins für den Stammbaum, eins für mich!“

Klick- klack- wrrr! Der Fotoapparat.

„Tschauii!“ – du Idiot!“, setzte ich noch in Gedanken dahinter. Dann schlüpfte ich durch die Tür und lief zu Kirsty und Janni. Zusammen verabschiedeten wir uns von Kirstys Tante und verließen das Haus.

„Na, was war?“, platzte Janni raus, kaum dass wir einige Schritte gegangen waren.

„Er hat mich besabbert! Seine Zunge hats sich wohnlich in meinem Mund eingerichtet! Vielen Dank auch, dass du bei diesem Umzug in meine Mundhöhle den Immobilienmakler gespielt hast!“, fauchte ich sie an und spuckte auf die Straße. Pfui, der Geschmack ging mir einfach nicht mehr aus dem Mund! Ob ich es zu Hause einfach mal mit Scheuermittel oder Seife versuchen sollte?

Janni machte meine Motzattacke nichts aus, jedes Mammut hätte sie um ihre dicke Haut in solchen Fällen beneidet.

„Ach komm, besser konnt’s doch gar nicht klappen! Der frisst dir aus der Hand! Außer ein paar Schmatzern soll ja auch gar nichts passieren. Nur so viel, dass deine Mom Tim für deinen neuen Freund hält. Heute kriegst du erst mal dein Handy wieder, dann kannst du Tim vollsülzen, ohne dass du seine Hormonwallungen zu spürn bekommst.“

Nein, was hatte Janni heut mal wieder 'ne Sprache drauf. Da sollte man gar nicht meinen, dass sie in Deutsch auf 1+ stand! Kirsty hatte wohl das Gleiche gedacht, denn sie kicherte: „Gut das Wüterich dich nicht so reden hört, deine 1+ währst du dann ziemlich schnell los!“ Dann bedrängte sie mich, meine Horrorerlebnisse mit Tim in allen Einzelheiten zu erzählen, was ich, trotz der Gefahr mich vor Übelkeit zu übergeben, dann auch machte.
 

Zu Hause ging ich schnurstracks zu Mama. „Mama?! Ich krieg doch mein Handy heute wieder! Gibst du’s mir bitte jetzt?“

Zwei Minuten später zog ich glücklich mit meinem Handy ab in Richtung Zimmer. Bis die neue Tür geliefert wurde, hatte Mama einfach einen leichten Vorhang an einer spontan über dem Türrahmen montierten Gardienenstange befestigt . Das hatte zumindest einen Vorteil: Timon konnte nicht mehr mit aller Kraft gegen die Türe bollern. Andererseits war das auch gar nicht mehr nötig, ein lauter Brüller durch meine allzu dünne Türabdichtung von ihm bewirkte das Gleiche wie sein Herumgebollere. Außerdem war es schwierig abends einzuschlafen, wenn die Töne von Timons geliebtem Techno durch den Vorhang- wehten? Wohl eher den Vorhang durchbrachen!

Ich schaltete mein Handy an. Ach, was tat das gut, wieder den Flashsticker beim Anmachen aufleuchten zu sehen! Ich hatte mein Handy ganz schön vermisst!

Sofort piepte es.

5 Mitteilungen erhalten stand da. FÜNF? Die waren doch hoffentlich nicht alle von Tim?! Waren sie! Der legte ja ganz schön los!
 

Hi Vicki! Was machst du grade? Hast du Lust zu mir zu kommen? Seit vorhin denk ich nur noch an dich! Hab mich verliebt... HDGSDL Tim *Kiss*

Das wunderte mich. Er konnte sich die Bedeutungen einer Abkürzung merken?!

Hey Vicki! Hast du die erste Sms net bekommen? Ich hab gefragt ob du nicht zu mir kommen willst. Ich denk seit eben nur noch an dich. Ich hab mich in dich verliebt... Der Kuss war Spitze, du hast ihn doch auch genossen? HDL Mail back dein Schatz Tim *bussi*

Ui, der ging aber ran! Wenn der wüsste...

Vicki?! Was ist denn los? Warum schreibst du nicht zurück? Ich denk, du willst auch dass noch mehr passiert? Das eine kleine Küsschen reicht dir doch nicht etwa schon? Mail back *kleiner Schmatz* Tim

Aha, er wurde leicht wütend! Klang schon nicht mehr ganz so zärtlich, was er da schrieb! Hatte sogar das HDL vergessen!

Mensch Vicki, so langsam reichts! Wenn du kein Geld mehr auf dem Handy hast dann ruf noch mit dem Hometelefon an! Mir kams eben net so vor als ob du gegen ne Beziehung wärst!

Sieh an, sieh an! Der „Ton“ wurde schärfer! Ob der nicht langsam mal auf die Idee kam, dass mein Handy vielleicht aus war? Hätte er mich doch mal anklingeln sollen! Dann hätte er schon gemerkt, dass es ausgeschaltet war!

Vielleicht hast du dein Handy ja aus? Mein Handy is halb schrott, ich kann keinen mehr anrufen oder anklingeln, sonst hätte ich das längst gemacht. Also, dann schreib zurück wenn du dein Handy angemacht hast und die ganzen Sms bekommen hast. HDGSDL Tim

Ah! Deshalb hatte er mich nicht angeklingelt! Na dann wollte ich mich mal erbarmen und ihm zurückschreiben!

Sorry, dass ich jetzt erst schreib, aber meine Mutter hatte mein Handy. Ob ich zu dir kommen will? Was hast du denn vor, was Besonderes? Ich muss sowieso noch kommen, wegen dem Zeugs für Timon, du weißt schon... HDL Vicki

>Lieber nicht zu dick auftragen, sonst wird der noch misstrauisch!< dachte ich, während ich die Sms losschickte. Die Antwort kam sofort. Er habe nichts Besonderes vor, ich könnte doch einfach so vorbeikommen.

Pff, ja klar, einfach so! Die Absichten waren ja wohl klar. Schon wieder schlich sich bei mir die Vorstellung von dem kleinen süßen Kätzchen in der Höhle eines grapschlustigen Löwen ein. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Na ja, jetzt ließ sich nichts mehr ändern. Auf gut Deutsch: Ich stand knöcheltief in der Scheiße!

Trotz allem stand ich eine Viertelstunde später vor Tims Haustür und klingelte. Ich hatte mich ziemlich aufgebrezelt. Tieferer Ausschnitt als sonst, Minirock in extramini und wischfestes(!) Make-up im Gesicht. Tim öffnete.

„Hi! Wir haben Glück! Mama ist mit Nicki- weißt schon, meine kleine Schwester- in den Zoo gefahrn. Wir haben das Haus für uns!“

Ich war nahe dran, einen Schreikrampf zu kriegen! Allein mit dieser Presswurst? Ihm hilflos ausgeliefert? Was war, wenn er mich plötzlich überfiel? Ich hatte nicht zufällig einen Knüppel für den Notfall dabei? Irgendwo in den Tiefen meiner Minihandtasche?

Nein, hatte ich natürlich mal wieder nicht. Wie immer! Die wichtigsten Dinge im Leben hatte man (frau übrigens auch!) nie dabei. In welcher Handtasche fand man schon Knüppel und Pfefferspray?

„Schön, dass wir mal allein sind...“ Gut das ich dazu fähig war, genau das Gegenteil davon zu sagen, was ich dachte und fühlte! Anders hätte ich ihm wohl das eben Gedachte mit schriller Stimme ins fleischige Gesicht geschrieen.

Er ging voran und führte mich auf sein Zimmer. Dass er schon vorgesorgt hatte, sah man deutlich:

Er hatte die Vorhänge zugezogen und statt dem Glühbirnenlicht Kerzen angezündet. Allerdings wäre ich lieber vom kalten Glühbirnenlicht schockgefrostet worden, als in diese romantische Stimmung hier einzutauchen. Außerdem steckte ein Schlüssel im Schlüsselloch der Tür, der vorhin- Gott sei dank- nicht da gesteckt hatte. Auf dem Bett lag eine- unter anderen Umständen sicher sehr kuschelige und gemütliche- Samtdecke. Ich musste mich mit aller Macht davon abhalten, mich zu übergeben. Dass der anderes als knutschen im Sinn hatte, war ja wohl mehr als deutlich. Aber das ging zu weit. Meine Wäsche gehörte mir, da durfte kein anderer dran, höchstens Mama. Einer musste sie schließlich waschen.

„Komm, setz dich. Ach übrigens, die Bettdecke ist weich.“ Er grinste. Ich konnte die Schwingungen, die seine Hormone bei ihm auslösten, förmlich spüren. Waber, waber, schwing!



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Von:  lightnik
2007-01-30T14:08:42+00:00 30.01.2007 15:08
Wie, noch kein Kommi? ö.ö Na gut, dann weihe ich die FF mal sozusagen ein ^^ Also:
Ich finde, die Story klingt total vielversprechend, obwohl ich ja erst das 1. Kapitel gelesen hab ^^ Ich würd gern wissen, wie´s weitergeht und wie es zu dieser ungewöhnlichen Reaktion des Jungen kam - deshalb werde ich auch bald weiterlesen ^o^
Also bis dann ^.~
Light


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