Harry Potter - Kinder der Dunkelheit von -Loki- ================================================================================ Kapitel 1: Plagen eines Werwolfes --------------------------------- So... nach langer langer Zeit das erste Kapitel. Ich hoffe, es wird euch gefallen und hinterlasst mir ein Kommi^^" ... bitte >.< 1. Plagen eines Werwolfes Schmatzend lag Harry in seinem Bett und lächelte selig vor sich hin. Er spürte die Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht und rieb sich kurz über die Nasenwurzel, bevor er sich von der einen, zur anderen Seite drehte. Plötzlich stieg ihm ein Geruch in die Nase, der ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Er hob leicht den Kopf und schnupperte halb im Schlaf. Dann stand er auf, öffnete die Augen zur Hälfte und ging langsam auf einen Käfig zu, der seinen Platz am Fenster hatte. Ja, der verführerische Geruch kam von dort. Er lockte ihn, lenkte ihn und schaltete seinen Verstand aus. Seine Hand streckte sich gierig dem Käfig entgegen, in deren Innern nun ein ängstliches Schuhuen ertönte. Der Schwarzhaarige registrierte es gar nicht, sondern öffnete zittrig die Tür des Käfigs und führte seine Hand langsam hinein, um nach der weißen Eule zu greifen, die sich in die Ecke zwängte. „Ähm, Harry, was wird das, wenn es fertig ist?“, erklang die verschlafene Stimme des Rotschopfes, der hinter den Goldjungen auftauchte und sich das linke Auge rieb. Der Angesprochene zwinkerte, starrte seine Hand an, bewegte die Finger und zog sie letztendlich zurück. „Ron… ich… keine Ahnung… Sie roch so verführerisch…“, nuschelte der Schwarzhaarige schuldbewusst und warf Hedwig einen entschuldigenden Blick zu, doch sie schaute ihn nur vorwurfsvoll an und vergrub ihren Kopf in ihrem Federkleid. „Verführerisch? Hä?“, meinte der Weasley und kratzte sich an der Schläfe. „Na ja, sie roch so wie ein leckerer Schweinebraten… oder so…“, lächelte Harry verunglückt und zuckte dann nur mit den Schultern. „Harry, bist du letzte Nacht irgendwie auf den Kopf gefallen, oder so?“ Entsetzt schrak der Schwarzhaarige zusammen, wirbelte zu Ron herum und schloss für wenige Sekunden die Smaragde. Er konnte sich wieder an die letzte Nacht erinnern. An jedes noch so kleine Detail. Das Buch, Malfoys Begegnung in den Kerkern, der gefühllose Kuss, die Flucht auf den Nordturm, der eigentlich tödliche Fall und letztendlich… ja, letztendlich Remus Lupin, der ihm ein zweites Leben geschenkt hatte. Er war nun ein Werwolf! Harry seufzte resignierend, stiefelte ins Bad und schlug die Tür hinter sich zu. Schnell riss er sich die Kleider vom Leib und musterte sich eingehend im Spiegel, der eine komplette Wand des Bades einnahm. Er drehte und wendete sich, fuhr sich mit den Fingern über die Brust, drückte sich auf die Muskeln des Bauches und strich die Oberarme auf und ab. Nervös legte er den Kopf zur Seite, um die Bisswunde zu mustern, die ihm Remus verpasst hatte. Aber sie war nicht mehr da, kein Blut, noch nicht mal Narben! Fassungslos schüttelte er den Kopf und pustete sich eine Strähne des Haares aus dem Sichtfeld. Noch einmal drehte er sich um sich selbst und schaltete dann die Dusche ein. Erst nach einer halben Stunde kam er aus dem Bad heraus, schmiss das Handtuch auf das Bett und zog sich gemächlich frische Kleidung an, während Ron, der auf seinem Bett saß, ihn beobachtete. „Sag mal, Harry, bist du gewachsen?“, fragte der Rotschopf nach einer Weile und holte unter dem Bett eine Packung Bertie Botts Bohnen in jeder Geschmacksrichtung hervor. Genüsslich schob er sich eine in den Mund und kaute gemächlich darauf herum. „Gewachsen? Wer weiß, ich bin schließlich noch ein Teenager und deshalb im Wachstum.“, flötete der Goldjunge sichtlich gut gelaunt und sprang in seine schwarzen Turnschuhe. „Hey, Alter, ich gehe schon mal frühstücken. Ich habe Kohldampf!“ „Ja, das hat man gesehen. Arme Hedwig.“, lachte der jüngste Weasleysohn. Doch der Schwarzhaarige fand das alles andere als komisch. Er warf seinem besten Freund einen wütenden Blick zu, der allerdings so schnell verschwand, wie er gekommen war. Dann erwiderte Harry das Lächeln, winkte noch einmal und rannte hinunter in den Gemeinschaftsraum. **** Hungrig und mit hängendem Bauch bis in die Kniekehlen, betrat er die Große Halle und stockte in der Bewegung. Die verschiedensten Gerüche bestürmten ihn, überfielen ihn unvorbereitet und Harry konnte nicht anders, als einige Schritte zurückzutaumeln. Er stolperte und fiel in zwei starke Arme, die ihn urplötzlich an eine Brust drückten. Tief atmete der Gryffindor ein und aus, versuchte den Gerüchen habhaft zu werden, indem er sie verdrängte und drehte sich langsam, sehr langsam, herum. Er wusste schon, bevor er ihn überhaupt angesehen hatte, wer ihn vor dem Fall gerettet hatte, denn nun füllte dessen Geruch sein ganzes Denken aus. Ein Geruch, der ihm noch nie so bewusst gewesen war, etwas, das nach unbegrenzter Freiheit roch, nach sommermorgendlichen Tau, oder nach einer Blüte, die in der Frühlingssonne zaghaft und ängstlich, ihre Blüten öffnete. Es roch nach Unschuld, nach Frieden, nach Ruhe und Geborgenheit. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er den Stück Stoff, den er sich an die Nase gedrückt hatte, losließ. Er öffnete die Augen, die er geschlossen hatte, und sah zu dem anderen hinauf, der eine Augenbraue hochgezogen hatte und ihn stirnrunzelnd betrachtete. Harry zwinkerte, rieb sich einmal über die Augen und starrte dann erschrocken den Slytherin an, aus dessen Armen er sich nun befreite. Er hatte sicherlich schon gewusst, dass es Malfoy war, der ihn gehalten hatte, doch ihn auch wirklich vor sich zu sehen, war ein regelrechter Schock, der ihn bestimmt um ein paar Jahre hatte altern lassen. Verwirrt schüttelte der Gryffindor den Kopf. Wie konnte jemand, der so kalt, so arrogant, so fies… so vampirisch war, so gut riechen? Er war ein Vampir, ein Mörder! Vorsichtig suchten seine Smaragde die grauen Sturmböen seines Gegenübers, der nun die Arme verschränkt hatte und ihn unbewegt ansah. Kein böses Wort, kein abschätzender Blick wurde ihm entgegen geschleudert. Nur so etwas wie unterdrückte Neugier, erfüllte die Augen des Malfoys, der plötzlich schnaubte und Harry sanft über die Wange streichelte. „Schön, dich lebendig zu sehen, mein kleines Wölfchen. Nun können ja unsere Spielchen in die nächste Runde gehen!“, hauchte der Blonde offen lächelnd und ging dann einfach an ihm vorbei. Der Gryffindor blieb lange Zeit, starr vor Schreck, an Ort und Stelle stehen. Seine Hände, die sich in seinen Pullover verkrampft hatten, zitterten. Langsam, fast zeitlupengleich, wandte er sich zum Slytherintisch herum und suchte das blasse, zierliche Gesicht einer bestimmten Person. Doch dieser schien ihn längst schon wieder vergessen zu haben, denn er unterhielt sich angeregt mit Blaise Zabini, der schmunzelte und nickte. Harry wollte sich abwenden, als er plötzlich die intensiven, grauen Augen des schwarzhaarigen Slytherins auf sich spürte. Unverhohlen erwiderte er den Blick, neigte kurz den Kopf und hastete dann zum Gryffindortisch. Mit großen Augen stierte er die belegten Wurstbrötchen an und schnappte sich sofort drei Hälften, die er sich auf den Teller legte. Er ignorierte die Blicke seiner Hauskameraden geflissentlich und biss herzhaft in eine Hälfte mit Salami. Freudig stieß er einen Laut der Verzückung aus und schob sich den Rest ganz in den Mund. Er schloss genussvoll die Augen und stützte seinen Kopf mit der linken Hand ab. Vergessen war die peinliche Situation mit Malfoy, weit weg war dieser ungewöhnliche Augenkontakt mit Zabini. Es zählte nur noch das Essen, oder um genauer zu sein: die Wurst! Eigentlich aß er zum Frühstück nie Fleisch, aber heute hatte er einen unwiderstehlichen Drang danach. Sein Körper zwang ihn praktisch dazu und wieso sollte er sich widersetzen? Wieder nahm er ein weiteres Brötchen in die Hand und wollte gerade hinein beißen, als Neville ihn an die Schulter antippte. Mit fragendem Blick ruckte er zu dem dunkelblonden Jungen herum. „Hm?“ „Na ja, Harry, ich wundere mich… Seit wann kannst du etwas essen, wenn du ein Quidditchspiel vor dir hast?“ Harry zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen und ließ das Brötchen fallen. „Was ist heute?“, krächzte der schwarzhaarige Gryffindor und starrte Neville nur ungläubig an. „Das Spiel Gryffindor gegen Ravenclaw“, meinte der tollpatschige Junge nur und lächelte verlegen. Der neugeborene Werwolf konnte nur seufzen und vergrub sein Gesicht zwischen den Armen. Wie konnte er das nur vergessen? Noch nie hatte er ein Spiel vergessen! Gedanklich meuchelte Harry sich mit vielerlei Gerätschaften, die einen Slytherin sicher in Verzückung versetzt hätte. Doch dann griff der Goldjunge wieder nach dem Brötchen. „Was soll’s?! Ich habe jetzt nun mal Hunger und werde deshalb etwas essen!“ Und damit war das letzte Wort des Gryffindors gesprochen. Allerdings bemerkte er nicht, wie Remus Lupin ihn besorgt beobachtete und nervös mit den Fingern spielte. Doch da war er nicht der Einzige, dessen Aufmerksamkeit auf dem schwarzhaarigen Jungen ruhte, denn zwei graue Sturmböen ließen den Kleineren nicht aus den Augen und registrierten jede kleine Bewegung. **** „Guten Morgen, Harry!“ Der Angesprochene sah von seinem Teller auf und schenkte dem braunhaarigen Mädchen, das ihn begrüßt hatte, ein liebreizendes Lächeln. „Morgen, Mine!“, schmatzte der Schwarzhaarige und klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben sich. Die Gryffindor lächelte und nahm das Angebot ihres Freundes an. „Harry, du hast ja mal am Morgen gute Laune?! Wie kommt’s? Was ist passiert? Etwas, das ich wissen sollte? Hat sich etwas verändert?“ Harry stutzte, schaute an sich herab, fuhr mit seiner Zunge über die Zähne, um die Krümel loszuwerden und nickte. „Verändert? Hm… oh ja, definitiv.“, grinste der Goldjunge und lachte dann unverschämt. „Ähm, Hermine… Ich… ich… will ja nicht unverschämt oder so etwas sein, aber irgendwie riechst du heute komisch…“, meinte der Schwarzhaarige nach einiger Zeit des stillen Essens und schnupperte. „Riechen? Ich weiß nicht, was du meinst“, antwortete Hermine und sah sichtlich irritiert ihren Freund an, der sich nun zu ihr rüber beugte und sich abwärts schnupperte. „He, Alter, was ist los?“, fragte Ron, der sich Harry und Hermine gegenübersetzte und interessiert die Beiden beobachtete. „Kumpel, riechst du das nicht? … Mine, das ist doch Blut!“, schnüffelte der Goldjunge und war nun in ihrem Schoß angekommen, als das braunhaarige Mädchen plötzlich in die schwarzen Haare griff und den Kopf gegen die Tischplatte stieß. „Verdammt, Harry, was soll das?!“, japste sie erschrocken und drückte ihre Schenkel zusammen, während sie rot anlief. „Ich… ich habe meine Tage!“, murmelte sie weiter und senkte den Blick. Harry dagegen rieb sich schmerzerfüllt den Kopf und knurrte auf. Ruckartig drückte er seine Hand auf den Mund und ruckte mit den Kopf nach oben. „Ähm, Herm, tut mir leid… ich gehe jetzt am Besten!“, spulte der Schwarzhaarige herunter und sprang regelrecht von seinem Platz auf und hastete zum Ausgang der Großen Halle. Dort traf er auf Lupin, der ihn am Ärmel packte und außerhalb der Halle, in einen dunklen Gang zerrte. „Harry, beherrsch dich!“, warnte Remus den neugeborenen Werwolf, der nun verzweifelt die Haare raufte und dann den Braunhaarigen wütend mit Blicken erdolchte. „Beherrschen? Wie denn? Diese ganzen Gerüche… das macht mich fertig! Was wird als nächstes passieren? Werde ich als räudiger Hund enden, der so spitz ist, das er den Mädchen hinterher läuft?“ Lupin musterte ihn nachdenklich und schwieg Minuten, bis er seufzte und gleichzeitig den Kopf schüttelte und nickte. „Nun ja, wenn ich ehrlich bin…“, setzte Remus an, vollendete allerdings nicht den Satz und lächelte verunglückt. „Wieso immer ich? Wieso muss mir das alles immer passieren? Gott muss eine emanzipierte Frau sein, die es den Männern heimzahlen will!“, jammerte Harry und schlug seinen Kopf gegen das Gemäuer. „Ach, Harry, so schlimm ist es nicht! Schließlich hast du noch deinen eigenen Willen! Also wirst du ihnen nicht hypnotisch hinterherlaufen.“ „Na, dann bin ich beruhigt… aber was soll ich machen? Heute Morgen hätte ich beinahe Hedwig wehgetan. So geht das doch nicht!“, seufzte der Schwarzhaarige und schreckte zusammen, als Lupin ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Harry, du bist erst seit gestern ein Werwolf. Man braucht eine ungewisse Zeit für die Eingewöhnung. Du bist wie ein Welpe, der erst lernen muss, sich zurecht zu finden. Am Liebsten hätte ich dir all das erspart… aber ich wollte dich nicht sterben lassen. Es tut mir leid.“, flüsterte Remus zerknirscht und wandte sich zum Gehen um, doch Harry hielt ihn auf und warf sich dem Mann in die Arme. „Nein, Remus, bitte, mach dir keine Vorwürfe, ich wollte es doch! Und trotz diesen lästigen… Begleiterscheinungen, bin ich dir sehr dankbar! Du.. du bist der Einzige, der mir noch geblieben ist… Sirius ist tot…“, hauchte Harry verlegen und krallte sich in die geflickte Robe des Verteidigungslehrers. Dieser lächelte glücklich und umarmte den Jungen, der für ihn wie ein Sohn war. „Ich werde immer auf dich aufpassen, schließlich bist du mein Kind, du bist mein Jünger, mein Vermächtnis, mein kleines Wölfchen!“ Bei den letzten Worten zuckte der Schwarzhaarige zusammen und löste sich von dem Professor. „Remus, Malfoy… er weiß es! Er muss es wissen! Er nannte mich `mein kleines Wölfchen`, wie du! Aber woher?“, rasselte Harry herunter und schnappte am Ende nach Luft. „Aber, Harry, du hast mir gestern Nacht doch noch erzählt, dass er ein Vampir ist.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass es Vampire wirklich gibt… Sie sind kein Mythos…“ „Nein“, antwortete der Braunhaarige bitter. „Sie existieren… seit Abertausenden Jahren. Sie sind wie Parasiten, die sich immer weiter vermehren!“ Interessiert neigte der Goldjunge den Kopf und kaute auf der Unterlippe herum. „Dann sprach das Buch die Wahrheit. Vampire und Werwölfe führen einen Krieg?!“ „Ja, ebenfalls seit tausenden Jahren, doch wann und wo er begann… das weiß niemand mehr. Ah, du willst wissen, warum hier in Hogwarts anscheinend Friede herrscht? Ein stilles Einverständnis, denn auch unsere Völker wollen, dass unsere Kinder eine gute Ausbildung erhalten. Vampire und Werwölfe haben eine Gemeinsamkeit: Sie lieben ihre Kinder abgöttisch… Nun, ja, genug jetzt! Das Spiel beginnt bald!“ Der Werwolf lächelte, klopfte dem Jungen auf die Schulter und wollte aus dem Gang hinaustreten, doch Harry plagte noch eine Frage. „Gibt es keine Möglichkeit, diesen Krieg zu beenden, damit Frieden herrscht?“ Gespannt starrte der Schwarzhaarige den Rücken des Mannes an, der tief ein- und dann ausatmete, um eine Antwort auf die Frage hinauszuzögern. „Nun, es gibt eine Prophezeiung… aber niemand glaubt mehr daran.“ Mit diesen Worten verschwand der Professor und ließ einen nachdenklichen Jungen zurück, der langsam an der Wand hinabrutsche und die Arme um seinen Körper schlang. Seine Gedanken schweiften weit weg, vergaßen das Quidditchspiel, das bald begann und kreisten immer wieder über Werwölfe und Vampire. Er konnte es immer noch nicht ganz begreifen, dass er kein Mensch mehr war. Er gehörte nun einer anderen Spezies an und sein Gehirn weigerte sich mit Kopfschmerzen dagegen, dies einfach hinzunehmen. Harry knurrte, wuschelte sich durch die Haare und haute mit der rechten Faust gegen die Wand. „Das ist doch alles ein beschissener Traum, den mein krankes Gehirn produziert hat, um mich in den Wahnsinn zu treiben! Ich kann mir echt etwas Besseres vorstellen!“ „Nun, da stimme ich dir zu.“, ertönte plötzlich eine Stimme vom Ende des Ganges, an deren Mauer gelehnt ein Junge mit langen, schwarzen Haaren stand und keck grinste. Er stieß sich ab und ging mit eleganten Schritten auf den Gryffindor zu, der die Augen zusammenkniff und ihn kritisch entgegen sah. „Es gibt viele schöne Träume und ich habe davon jede Menge, in denen manchmal sogar du auftauchst, mein lieber Potter. Die sind ganz besonders schön!“, schmunzelte der Slytherin verführerisch und strich sich eine Strähne des langen Haares nach hinten. Mit Genugtuung registrierte er, wie Harry rötlich anlief und den Kopf leicht zur Seite neigte. „Ha ha, witzig, Zabini, sehr witzig.“, grummelte der Goldjunge und erschrak dann, als kalte Finger über seine erhitze Wange strichen. „Was Professor Lupin gesagt hat, ist nicht ganz richtig! Es gibt Vampire und Werwölfe, die an die Erfüllung der Prophezeiung glauben! Und ich bin einer davon!!!“, hauchte der Slytherin und strich mit seiner Hand weiter den Hals hinab. Sanft fuhren sie die Konturen der Halsschlagader entlang, während die eisblauen Augen den Blick der grünen Smaragde festhielten. „Die Prophezeiung spricht von einem Werwolf und einem Vampir, zwei Kinder, die so unterschiedlich sind, wie ihre Art. Doch sie überwinden diese Barriere und bringen den erhofften Frieden, den sich Vampire und Werwölfe wünschen.“ „Wieso erzählst du mir das, Zabini?“, murmelte Harry mit zittriger Stimme, während er sich gegen die harte Wand hinter sich drückte. In diesem Moment beschlich ihn ein eigenartiges Gefühl, ein Gefühl, das zwischen Angst, Erkenntnis und Unglauben hin und her sprang. „Warum?“ Der Slytherin lächelte matt und senkte die Hand. „Weil du danach ausgesehen hast, als ob du es unbedingt wissen möchtest. Ihr Gryffindors seid so neugierig, das es schon wieder beinahe süß ist.“ „Hä?“ Der neugeborene Werwolf runzelte die Stirn und starrte sein Gegenüber dümmlich an. „Bei Slytherin! Und ihr Gryffindors seid schon wieder so idiotisch, dass es beinahe faszinierend wirkt.“, seufzte Zabini und verdrehte die Augen. Doch dann grinste er, beugte sich zu dem Goldjungen hinab und presste seine Lippen auf die geröteten Wangen des Gryffindors, der kurz davor stand, durchzudrehen. „Ruhig bleiben, kleiner Welpe, sonst tust du dir weh, und das wollen wir doch nicht. Außerdem würde mir ein verliebter Vampir die Zähne ziehen, wenn dir etwas geschehen sollte.“ „Wie?“ Harry war verwirrt. Verwundert kratzte er sich am Kopf und versuchte den Slytherin zu verstehen, der die Hand zum Gruß hob und verschwand. „Was wollte der jetzt? Kleiner Welpe, so ein Blödmann!“ Nachdenklich verschränkte er die Arme vor der Brust und trippelte mit dem rechten Fuß herum. Viele Minuten stand er einfach so da und ordnete die neuen Informationen in seinem Kopf. Doch er gab diesen Versuch schnell auf und zuckte die Schultern. Wozu sich plagen, wenn sich sowieso immer alles fast von selbst löste? Er hatte wahrlich nicht die Lust und die Zeit dazu. Zeit… Irgendwas war doch noch… „Das Quidditchspiel!“, fluchte Harry starr vor Schreck und schlug seine Stirn gegen das Gemäuer. Knurrend spie er einige nicht jugendfreie Verwünschungen gegen sich selbst aus und trat mit eiligen Schritten aus dem Gang. Gehetzt sprintete er auf den Ausgang des Schlosses zu und sprang die Treppen hinab. Ruckartig blieb er stehen, als er die Hogwartsschüler sah, die ihm entgegen kamen. Viele mit Gryffindor- oder Ravenclawschals, mit beschrifteten Schildern und vorneweg Luna Lovegood, die diesmal einen Rabenkopfhut auf hatte. „Ja, Harry, wo warst du denn? Wir haben dich beim Spiel vermisst!“, begrüßte ihn die Ravenclaw und schielte ihn über die großen Brillengläser hinweg, an. „Ist… ist das Spiel schon vorüber?“, fragte der Gryffindor zögerlich und senkte schuldbewusst den Kopf. „Ja, du konntest froh sein, das Ginny deinen Platz eingenommen hat. Zum Glück haben wir aber trotzdem gewonnen. Ginny sollte den Job als Sucher öfter übernehmen.“ Harry zuckte zusammen. Dieser Satz schmerzte. Und es noch aus dem Mund seines besten Freundes zu hören, tat doppelt weh. Langsam hob er wieder den Blick, aber drehte den Kopf wieder schnell weg, als er in den Augen von Ron den Vorwurf erkannte. „Wo warst du nur? Neville meinte, er hätte dich vorhin in einem Gang mit Zabini gesehen?! Ihr sollt sehr nahe beieinander gestanden haben?! Seit wann gibst du dich mit Schlangen ab?“ „Ron, was soll das? Ich… ich habe das doch nicht mit Absicht gemacht! Ich-“ „Ach, rede doch nicht! Hast dich doch mit dem Slytherin amüsiert, oder?“, unterbrach der Weasley den Schwarzhaarigen, der erschrocken einen Schritt zurückstolperte. „RON!“, erklang plötzlich die Stimme von Hermine, die nun neben Harry stand und diesem an der Hand nahm. „Spinnst du? Wie kannst du deinem besten Freund so etwas an den Kopf werfen?!“ Der Werwolf sah kurz dankbar zu seiner Freundin, die wie eine Furie vor Ron stand und diesen mit mörderischen, braunen Augen anfunkelte. „Du hast doch keine Ahnung! Er benimmt sich doch schon seit Tagen komisch! Und seit heute Morgen besonders! Er scheint irgendwie die Schlangen anzuziehen! Erst Malfoy und jetzt Zabini! Seit wann bist du denn die Haushure von Slytherin?“ Das war zu viel für Harry. Ohne weiter darüber nachzudenken, ohne einen Gedanken an die Zuschauer um sich herum zu verschwenden, ballte er seine freie Hand zur Faust, holte aus und ließ sie dann mit voller Geschwindigkeit gegen die linke Wange des Rotschopfes krachen. Unter diesem Druck knickte Ron ein und fiel mit einem lauten Plumpsen auf die Erde. „Potter!“, schrie der Weasley leicht benommen und rieb sich die rote Wange, die langsam anschwoll. „Und du warst mein bester Freund! Was ist nur mit dir los? Ich verstehe es nicht! Vorhin waren wir noch unzertrennlich und jetzt siehst du mich mit solchem Hass in den Augen an. Was habe ich dir getan?“, schluchzte der Goldjunge und ließ den Tränen freien Lauf. Er lächelte schwach und schüttelte den Kopf. „Du hast doch keine Ahnung! Ich hätte mich nie mit dir abgegeben. Aber du bist Harry Potter! Also warum nicht der anscheinend beste Freund des Helden der Zaubererwelt werden?“ „Du hast mich ausgenutzt.“ Harry lachte tonlos auf. „Nur ausgenutzt. Wie erbärmlich. Und ich war so naiv und blind, und habe es nicht bemerkt… Meine Güte, Zabini hatte recht! Uns Gryffindors und besonders mich, als idiotisch zu bezeichnen… ich bin wirklich ein vollkommener Idiot!“ Den letzten Satz schrie er und löste sich von Hermines Hand, die ihn nur mitleidig und traurig hinterher sah, als er davon rannte. **** Seit Stunden saß er schon in der hintersten Ecke der Bibliothek. Er hatte keine Tränen mehr, um wirklich noch weinen zu können. Seine Smaragde starrten einfach stur gerade aus, während sein Gehirn immer und immer wieder die Worte des Rotschopfes wiederholte. Er verstand es einfach nicht! Die ganze Situation überforderte ihn! Warum hatte Ron zu diesem Zeitpunkt sein Geheimnis verraten? Das war doch völlig untaktisch und unnötig gewesen! Es brachte ihm nichts, außer wenn er ihn niedergeschlagen und traurig sehen wollte? Und warum, verdammt noch mal, war er in die Bücherei geflüchtet? Das wäre doch der letzte Ort gewesen, wo er sich verstecken würde?! Vielleicht war es doch nicht so abwegig, schließlich hatte hier alles angefangen… Zumindest das ganze Thema über Vampire und Werwölfe. Ja, es hatte mit dem Buch und Malfoy begonnen… Malfoy… Harry schmunzelte. Das er gerade jetzt an dieses Frettchen denken musste... Vollkommen abstrus. „…Harry?“ Erschrocken hob der Schwarzhaarige seinen Kopf. „Harry, kann ich… kann ich mich zu dir setzen?“, fragte die Gryffindor schüchtern, während sie mit ihren Fingern spielte. „Sicher, Mine“, antwortete der Werwolf leise und beobachtete das Mädchen genau. „Harry… ich… es tut mir leid. Ron… er…“ „Schon gut, Hermine. Du hast doch keine Schuld, also mach dir keine Vorwürfe. Er hat mich betrogen, belogen und sich wahrscheinlich lustig über mich gemacht. Es ist ok.“ „Nichts ist Ok!!! Er hat auch mich um die Nase herumgeführt. Du bist mein bester Freund und ich dachte, er wäre es auch!“, beklagte sich das braunhaarige Mädchen und legte Harry eine Hand auf den Schenkel. Fast hätte der Goldjunge die Hand seiner Freundin weg geschlagen, doch er beherrschte sich und musterte sie stattdessen mit verletzlichem Blick. „Kann ich dir denn vertrauen? Woher soll ich wissen, dass du nicht genauso bist wie er?“ „Niemals! Du hast mich als deine Freundin angenommen, während andere mich als Schlammblut und Streberin bezeichnet haben… du warst immer ehrlich zu mir! Dein unschuldiges Lächeln hat mir immer Mut gemacht und mir gezeigt, dass es Menschen gibt, die noch die wahren, freudigen Dinge im Leben sehen. Du hast mich so genommen wie ich bin! Das zeugt von großer Charakterstärke und du besitzt diese in großen Mengen.“ Harry schloss nach diesen Worten seine Augen, dachte einige Minuten darüber nach und nickte letztendlich mit einem Lächeln. „Mine, bitte, bleib… bleib immer meine beste Freundin… bitte… sonst… sonst töte ich dich!“ „Harry, was-“ „Schweig! Bitte, ich… vorhin hätte ich Ron beinahe wehgetan. Dieser Schlag war die beherrschte Form meiner Wut. Ich hatte den Wunsch… nein, etwas in mir hatte den Wunsch, ihn zu töten, ihn zu zerreißen…“ Der Schwarzhaarige schlug die Hände vor sein Gesicht und schluchzte trocken auf. „Hermine, ich bin ein Werwolf… ein Werwolf! Gestern Nacht stürzte ich vom Turm und wäre gestorben, wenn mich Remus nicht zum Werwolf gemacht hätte!“ Hermine schnappte hörbar nach Luft und zog ihre Hand zurück. Ihr Körper bebte und Angst stieg in ihr auf, die sie aber zurückdrängte. „Hermine, kannst du immer noch meine Freundin sein, jetzt, wo du die Wahrheit weißt?“ Das Mädchen lächelte nachsichtig und griff nach den beiden Händen ihres Gegenübers und nahm sie sanft in die ihren. Zärtlich streichelten ihre Daumen die Oberseite der Hände, während ihre braunen Augen die Smaragde einzufangen versuchten. „Ich habe keine Angst. Du bist mein Freund, seit über fünf Jahren. Das kann noch nicht mal der Tod zunichte machen. Wir bleiben Freunde, für immer.“ Harry schwieg darauf nur, wobei er in den Augen Hermines nach Verrat oder Hass suchte. Dann schnaubte und grinste er spitzbübisch. „Mine, diese Worte aus deinem Mund zu hören, macht mir Angst! Seit wann kannst du so gefühlvoll und romantisch sein?“ „Harry! Harry, du bist blöd!“, lachte die Braunhaarige und klopfte mit ihrer Faust gegen die Stirn des Goldjungen. „Echt, so jemanden wie dich, habe ich noch nie getroffen.“ „Ja, ich auch nicht!“, lachte Harry und nahm das Mädchen in die Arme. „Herm… ich glaube, ich sollte mich dir erst wieder so nähern, wenn deine Tage vorbei sind… ich habe dich nämlich zum Fressen gern.“ **** Blitzschnell huschten zwei Schatten aus der Bibliothek und machten erst in den Slytherinkerkern wieder halt. Während der eine eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht strich, atmete der andere geräuschvoll aus und schloss die grauen Sturmböen. „Wir haben uns zu viel Sorgen gemacht. Das Schlammblut kümmert sich ja rührend um das kleine Wölfchen.“ „Ach, komm! ‚Schlammblut` musst du sie nun wirklich nicht mehr nennen. Sie weiß, wie man ihn aufmuntert. In ihr hat er eine wahre Freundin gefunden… und uns könnte sie auch helfen, schließlich hat sie großen Einfluss auf ihn.“ „Ah, ja, sehr toll. Trotzdem wird sie für mich immer das Schlammblut sein! Egal, wie lieb und nett sie zu ihm ist…“ „Eifersüchtig?“ Der Blonde stutzte und fauchte empört. „Niemals!“ „Sicher.“ „Wirklich nicht!“ „Schon klar.“ „Ich bin nicht eifersüchtig!“ „Schon kapiert!“ „Bin ich nicht!“ „Ja, verstanden!“ „Eifersüchtig, pah!“ „Ist gut!“ „Wie kannst du es wagen!“ „Draco!“ „Blaise, ich bin nicht eifersüchtig!“ „Nein, nur verliebt.“ „Genau.“ „Ha.“ „Zabini!“ „Was denn?“ „Das hast du extra gemacht!“ „Idiot!“ „Zabini!“ „Ja, so heiße ich.“ „… ich gebe es auf!“ „Brav, kleiner Malfoy.“ „Scheiße!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)