Zugfahrt   von Lord
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                                  Kapitel 1: 
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Das Geräusch des Zuges dröhnte in meinen Ohren, vor mir sah ich die graue
Plastikverkleidung des Sitzes, ich nahm es nicht als wirklich wahr.
Ich sah zur Seite, draußen war es dunkel, ich sah mein Spiegelbild in der
Scheibe, ich bewunderte es..ein ungewohntes Gefühl.
Mit Rauschen hielt der Zug, Menschen waren draußen, sie schienen fremd.
Ich fühlte mich isoliert, wie unter Quarantäne, hier in meinem Abteil, wie sie
da draußen entlangliefen, sie schienen mir wie Ameisen, nichtig, abartig.
Ich bedachte ihr Leben, was sie wohl dachten, fühlten..es war mir unmöglich
das Leben zu sehen.
Sie waren so unwichtig, es stieß mich ab, regte mich auf.
Der Gedanke daran, dass sie einstiegen widerte mich an, die Menschen die schon
drinnen saßen existierten nicht mehr, es machte mir Angst wie ich dachte.
Ich betrachtete wieder mein Gesicht in der spiegelnden Scheibe, der Bahnsteig
regte mich auf, die Steinsäulen schienen bedrohlich.
Ich schaltete meinen MP3-Player an, schaltete hastig weiter bis ich die
schnellen, diffusen Gitarren hörte, das stakkatoartige Schlagzeug, hohe
unstetige Orgeltöne und ein Gesang der zwischen einem tiefen Grollen und hohem,
panischen Kreischen wechselte, ich lächelte.
Nichts beruhigte mich so sehr wie diese Klänge in diesem Moment, dieser Krach
und Lärm wie ein anderer sagen würde, sie schienen wie ein Schlaflied.
Der Zug fuhr weiter, ich sah Fabrikgebäude der Vorstadt, dann Büsche und
Himmel, Himmel.
Der halbdunkle Himmel war von Wolkengebirgen überfüllt, man konnte die feinen
Konturen gut erkennen, das Schattenspiel der mächtigen, grau-schwarzen Massen
überwältigte mich.
Langsam wich der Ekel einer ruhigen Verzückung, die schnelle Bewegung durch die
Wolkenmassen mit dem düsteren Schlaflied im Gehörgang ließ mich schwerelos
werden, ab und zu wanderte mein Blick noch zu meinem Gesicht in der Scheibe,
kurze Anfälle von Narzissmus ließen mich lächeln, so fuhr ich.

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