James oder Sirius? von Lily-Evans (Geschichte einer Liebe) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich kam am Bahnsteig 9 3/4 an, das letzte Schuljahr in Hogwarts sollte endlich für mich beginnen. Ich freute mich schon seit Ewigkeiten darauf, meine Freunde wieder zusehen. Gerade als ich in den Zug steigen wollte, sprang mir jemand auf den Rücken. „Mona, erschreck mich doch nicht so!“, brummelte ich unter der Last meiner besten Freundin. „Ich hab dich doch so vermisst. Da kann ich dich ja wohl mal ein bisschen erschrecken.“, sagte Mona, als sie mich schließlich losließ. Ich fiel Mona in die Arme und drückte sie erst einmal richtig. „Wo sind denn die Anderen?“ fragte ich nach einer Weile. „Die hab ich noch nicht gesehen. Komm lass uns schon mal ein Abteil besetzen. Wir warten einfach drinnen auf sie.“ Wir nahmen unsere Koffer und hievten sie in den Zug. Als wir schließlich völlig erschlagen in einem freien Abteil saßen fragte Mona: „Sag mal hast du dir die Sache mit James überlegt?“ Oh, nein! Ich wusste was jetzt wieder kommen würde. Mona würde jetzt wieder die Jamesversteherin spielen. „Du weißt das ich nicht in ihn verliebt bin, oder? Ich bin nun mal in Sirius verliebt, da kann ich nun mal nichts machen.“ „Aber überlegen wir mal: James würde alles dafür tun, um mit dir zusammen zu kommen. Dagegen weiß Sirius noch nicht mal, dass du in ihn verliebt bist. Warum schaffst du nicht einfach klare Verhältnisse und sagst den beiden woran sie sind?“ Mona hatte Recht, dass wusste ich, aber ich konnte es Sirius nicht sagen. Was, wenn er mich abweisen würde? Wir waren zwar schon seit langer Zeit gute Freunde, aber wahrscheinlich war ich genau das für ihn: eine gute Freundin. „Wenn ich James einen Korb gebe und kurz später Sirius sagen würde, dass ich ihn liebe, dann würden die sich doch die Köpfe einschlagen. Das kann ich doch nicht machen. Ich hab keine Lust, dass unsere Freundschaft zerbricht, nur weil ich vor lauter verliebt sein, den Kopf nicht mehr frei habe.“, sagte ich um von meiner eigentlichen Angst abzulenken. Mona wollte gerade etwas erwidern, als die Tür aufging und James und Sirius herein kamen. Ich musste schlucken, hatten sie vielleicht von unserem Gespräch etwas mitbekommen? Doch meine Angst verflog als Mona und ich aufstanden um unsere Freunde zu begrüßen. James umarmte mich. „Ich hab dich vermisst.“, flüsterte er in mein Ohr und lies seine Umarmung noch fester wirken „Äh James, ich hab dich ja auch vermisst, aber willst du mich nicht wieder loslassen?“, fragte ich mit einem Anflug von Panik in der Stimme. Doch James schien nicht bemerkt zu haben, dass ich mit ihm gesprochen hatte und hielt mich weiterhin fest. Sirius löste die Situation, indem er mich von James befreite und selber in den Arm schloss. „Danke.“, flüsterte ich zärtlich in sein Ohr. „Schon okay.“, flüsterte er genauso zärtlich zurück. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich blickte zu ihm auf und sah, dass er grinste. „Wo bleibt eigentlich Remus?“ fragte Mona Sirius, als wir uns gesetzt hatten. „Der sollte eigentlich jede Sekunde eintrudeln.“ Und als ob Sirius es geahnt hätte, ging die Abteiltür auf und Severus kam mit Remus im Schlepptau herein. „Hey Sev, geht’s gut?“ fragte ich ihn als er sich setzte. Ich hatte ihn im letzten Jahr davon überzeugen können, dass er wir ihn alle mochten. Ich wollte einfach nicht, dass er sich alleine fühlte. Severus nickte nur. „Gut.“, erwiderte ich und beugte mich zu Sirius „Sag mal, war mit ihm irgendetwas in den Ferien?“ „Nicht, das ich wüsste.“ Antwortete Sirius und zuckte mit den Schultern. „Warum fragst du?“ „Sev ist irgendwie komisch drauf, oder? Er wirkt so traurig.“ „Find ich nicht, der ist doch immer so.“ Remus hatte in der Zwischenzeit schon mal Tütenweise Schokofrösche ausgepackt. „Schokofrosch?“ fragte er in die Runde. „Nur einen?“ fragte James grinsend und nahm sich gleich eine ganze Hand voll. „Natürlich nicht nur einen. Greift zu, ich hab genug von denen.“, sagte Remus und schüttete ca. 200 Schokofrösche auf den letzten freien Sitz. „Ich habe auch nichts anderes erwartet.“, sagte ich und deckte mich ebenfalls mit Schokofröschen ein. Das sollte für die nächste Liebeskummerattacke reichen. Nach einiger Zeit tauschten wir auch schon fleißig Schokofroschkarten aus. Mona hatte die größte Sammlung von allen, da sie immer die Karten von Remus bekam, der mehr Wert auf die Schokolade als auf die Karten legte. Im laufe des Tages, trafen wir auch unsere anderen Mitschüler. „Möchtet ihr etwas Süßes?“, fragte die Frau mit dem Imbisswagen, als sie unsere Abteiltür öffnete. „Wenn ich noch irgendetwas esse, platze ich.“, sagte James. „Schokofrosch, James?“, fragte ich ihn und hielt ihm einen Frosch unter die Nase. Mona sah mich mit einem das-muss-doch-jetzt-nicht-sein-Blick an. Aber das war mir in diesem Moment ziemlich egal. „Nee, lieber nicht.“, sagte James. „Warum nicht?!“, fragte ich und sah aus dem Augenwinkel, wie Sirius sich dumm und dämlich lachte. James hatte nicht wirklich verstanden, auf was ich hinauswollte. Doch dann machte es bei James klick. „Willst du dass ich platze?“, fragte er mich vorwurfsvoll und sah mich mit großen Augen an. „Oh, schlauer Junge.“, sagte ich grinsend. „Sie mag mich nicht!“, heulte James auf. Jeder wusste, dass er dies nicht ernst meinte. Denn das würde er sich bestimmt nicht selbst eingestehen. „Sie hat’s sicher nicht so gemeint.“, sagte Remus tröstend zu James. „Natürlich hat sie es so gemeint!“ meinte Severus, der auf einmal hell wach war. Ich konnte es nicht fassen, dass Severus es immer wieder schaffte mich zu durchschauen. „Nein, ich hab es nicht so gemeint, es sollte doch nur ein Scherz sein.“, sagte ich und unterdrückte ein Lachen. Ein paar Stunden und Schokofrösche später, kamen wir in Hogwarts an. Als wir endlich in der großen Halle saßen, merkte ich wie hungrig ich überhaupt war. Doch ich konnte nichts essen. Ich war die letzten acht Wochen nur mit einem Gedanken beschäftigt gewesen, nämlich IHN wieder zusehen. Meinen Black! Und nun da ich ihn sah und auch schon mit ihm gesprochen hatte, saß ich am Tisch und konnte nichts anderes tun, als ihn anzustarren. „Was ist los mit dir? Du musst doch kurz vorm verhungern sein?“, fragte, die neben mir saß. „Ich kann nicht.“, stammelte ich und sah ihr mit einem leidenden Blick ins Gesicht. Doch genau in diesem Moment fing James meinen Blick auf und ich hatte sofort das Gefühl, dass er diesen falsch interpretierte. Ich sah schließlich ziemlich verträumt aus, doch James grinste nur. Mona überredete mich schließlich doch dazu, etwas zu essen. Allerdings nicht viel mehr als ein bisschen Reis und Tee. Prompt verschluckte ich mich und Remus schlug mir ohne große Umschweife auf den Rücken, bis ich wieder Luft bekam. Mein Gegenüber sah mich besorgt an. „Geht’s wieder?“, fragte Sirius. Ich nickte und lief rot an. Es war mir alles unglaublich peinlich. Er musste denken, dass ich zu dumm, zum essen sei. James reichte mir sein Glas. „Trink lieber, dann geht’s dir besser.“ Ich nahm dankend an und leerte das Glas in einem Zug. „Geht’s dir wieder besser?“, fragte Mona, als wir in unseren vertrauten Betten im Schlafsaal lagen. „Du hast den ganzen Abend nicht gesprochen.“ Ich beschrieb ihr meine ganzen Gedankengänge, die ich während der letzten acht Wochen gehabt hatte. Ich liebte es, wenn sie mir bedingungslos zuhörte ohne mich zu unterbrechen. Als ich mir dann alles von der Seele geredet hatte, viel ich in einen unruhigen Schlaf. Ich träumte von meinen Freunde, die an einem Grab standen und weinten. Ich sah mich selbst abseits stehen und leise schluchzen. Ich fühlte mich unglaublich schuldbewusst, doch ich wusste nicht warum und was es bedeuten sollte. Kapitel 2: ----------- Mona weckte mich am nächsten morgen mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Steh auf, wir haben in den ersten beiden Stunden Zaubertränke.“ Sie wusste genau, dass Zaubertränke eins meiner Lieblingsfächer war, also wusste sie auch genau, wie sie mich morgens aus dem Bett bekam. Ich fühlte mich, als ob ich kaum geschlafen hätte und war sehr verwirrt von meinem nächtlichen Traum. Ich beschloss zwei Dinge an diesem Morgen zu erledigen, als ich unter der Dusche stand. Zum einen wollte ich mir Sirius gegenüber nichts anmerken lassen und andererseits musste ich einfach herausfinde, warum Severus am Tag zuvor so traurig gewesen war und ob er Probleme hatte. Ich zog mich an und ging runter in den Gemeinschaftsraum, wo Sirius wie immer auf mich wartete, um mich zum Frühstück zu begleiten. Seit mir ein Slytherin auf diesem Weg mal einen Fluch aufhalsen wollte, hatte er mir geschworen mich immer zu beschützen. Er schloss mich in seine Arme als ich die Treppe heruntergewirbelt kam. „Guten Morgen.“, sagte er gut gelaunt. „Die Anderen sind schon unten. Ich hoffe du hast Hunger.“ „Ja“, antwortete ich und verfluchte mich selbst dafür, dass ich am Abend zuvor so wenig gegessen hatte. „Lass uns gehen.“, sagte ich und wir schlenderten die Treppe hinunter zum Frühstück. Wir gingen durch die große halle zum Tisch der Gryffindors und ich setzte mich zwischen Mona und James. Die beiden begrüßten mich und ich fing sofort begeistert an zu essen. Sirius saß mir mal wieder gegenüber und sah mich zufrieden an. „So gefällst du mir schon besser, nicht wahr James?“ „Allerdings“, gab dieser lachend zu. „Ich hatte mir gestern auch einige Sorgen um dich gemacht, weil du nichts gegessen hattest.“ „Keine Sorge Jungs, mir geht es bestens.“, sagte ich so würdevoll wie es mit einem vollen Mund gerade noch ging. Nach dem Frühstück machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg zum Zaubertrankunterricht. Im Kerker setzte ich mich sofort auf den leeren Platz neben ihn. Severus sah mich von der Seite her an: „Willst du nicht lieber neben Mona, oder sonst wem sitzen?“ „Warum, Mona sitzt doch neben Remus und außerdem wollte ich gern mal neben dir sitzen.“ Während des Unterrichtes sah ich mehrmals zu Sirius und James hinüber. „Sag mal Sev, was war eigentlich gestern mit dir los?“ Severus ließ laut klirrend seinen Dolch fallen. Er duckte sich unter den Tisch und holte den Dolch wieder auf den Tisch, nicht ohne sich den Kopf an der Tischkante anzuschlagen. James und Sirius grinsten zu ihm hinüber. Ich warf den beiden einen bösen Blick zu. Severus tat so, als wäre nichts gewesen und zerschnitt weiter seine Schnecken. „Sag mal, was ist denn jetzt mit dir?“, bohrte ich weiter. „Ist das nicht egal? Du solltest lieber mal deine Schnecken zerschneiden, oder soll ich das für dich machen?“ Ich schob ihm meine Schnecken zu, verschränkte die Arme und fing an zu schmollen. Am Nebentisch sah ich wie Mona und Remus ihren Spaß hatten. Mona rührte in ihrem Kessel und Remus mit der Hand ebenfalls am Löffel, zeigte ihr wie man es richtig machte. Mona achtete nicht das kleinste bisschen auf den Löffel, sondern starrte nur Remus an, der erfolglos versuchte dies zu übersehen. „Hier sind deine Schnecken.“, sagte Severus und schob mir sorgfältig geschnittene Schnecken zu. „Danke.“, sagte ich lächelnd zu ihm und versuchte ihn durchdringend anzublicken. Gerade als ich aufgeben wollte und mich an meinem Kessel zu schaffen machte sagte Severus mit gedämpfter Stimme zu mir: „Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll, aber...“ „Lily, kannst du mir mal deine Waage leihen?“ James war vor uns aufgetaucht. Ich sah ihn wütend an: „Hast du nicht selber eine?“ „Hab ich oben vergessen.“ „Das ist dein Problem, frag jemand anderes.“ James zog weiter, zu Mona und Remus die ihn aber nicht zu bemerken schienen. „Was wolltest du mir sagen?“, fragte ich hoffnungsvoll. Doch Severus schüttelte nur den Kopf und deutete nach vorne, wo Professor Slughorn schon verärgert zu uns hinüber sah. Während des Restes der Stunde brauten wir still unsere Tränke und redeten kaum miteinander. Remus und Mona hatten sich schon einen Rüffel eingefangen, da sie anscheinend etwas Besseres zutun hatten, als Tränke zu brauen. Nach der Stunde fragte Mona: „Und, hast du was aus ihm herausbekommen?“ „Fast“, sagte ich und mein Blick traf den von James, ich wandte mich ab. „Er wollte es mir gerade erzählen, als dieser Trottel da vorne aufgetaucht ist. Ich hoffe du hast ihm nicht deine Waage geliehen?“ „Ich hab gar nicht gemerkt, dass er mich gefragt hat.“, sagte Mona und runzelte die Stirn. „Mich wundert das nicht, du warst einfach zu sehr mit Remus beschäftigt. Was ist eigentlich zwischen euch?“, fragte ich nun doch sehr interessiert. „Na ja, er hat mir klar gemacht, dass ich eine seiner besten Freunde bin.“ Mona sah enttäuscht aus. „Das ähm, haut einen ja echt um. Sonst hat er gar nichts gesagt?“, fragte ich und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Remus würde nie freiwillig zugeben, dass er Mona mehr als nur mochte. „Rein gar nichts!“, sagte Mona nun aufgebracht und ich wusste, dass ich schleunigst das Thema wechseln musste. „Was machen wir heute Nachmittag?“, fragte ich betont gut gelaunt. „Mh, wir könnten an den See gehen und die anderen Schüler beobachten.“ Mona war nun zuversichtlicher. Anscheinend hatte ich es mit Leichtigkeit geschafft, sie von ihren düsteren Gedanken abzulenken. Wir liefen schnell von den Kerkern die Treppen hoch. Wir mussten uns beeilen um noch rechtzeitig zu Verwandlung zu kommen. Im Klassenraum warteten die Jungs schon auf uns. „Wo wart ihr denn so lange?“, fragte Remus. „Mussten noch was klären.“, meinte Mona und wir setzten uns an einen Tisch in der letzten Reihe. Während der ganzen Stunde überlegte ich, was Severus mir sagen wollte. Anscheinend hatte es irgendetwas mit mir zutun, aber ich hatte keine Idee was es sein konnte. Der Unterricht war anstrengender als ich gedacht hatte, denn ich musste feststellen, dass dieses letzte Jahr nicht so einfach sein würde, wie die Jahre zuvor. Ich verstand nur die Hälfte von dem was McGonnagal uns erzählte. Wenigstens brachte ich den Zauber zustande, den wir übten. „Hey Lily.“, flüsterte Sirius und lehnte sich zurück an unseren Tisch. „Was macht ihr heute Nachmittag? James und ich haben noch nichts vor.“ „Wir wollten runter zum See gehen.“, flüsterte Mona gut gelaunt. Ich war einen kurzen Moment etwas sauer auf meine beste Freundin, da sie einfach geantwortet hatte, obwohl Sirius mich angesprochen hatte und nicht sie. Ich nickte zustimmend, als Sirius mich fragend ansah. „Gut, wir bringen Remus dann noch mit.“ Er drehte sich wieder um und begann sofort mit James zu tuscheln. Mona seufzte und legte ihren Kopf auf meine, auf dem Tisch verschränkten Arme. „Hilf mir Lily.“, flüsterte sie mit gebrochener Stimme. Jetzt konnte ich auch noch versuchen Mona mit Remus zu verkuppeln, als wenn ich nicht schon genug Probleme gehabt hätte. Am Nachmittag saßen Mona und ich am See und sie erzählte mir alles über ihre Ferien. Mona stammte aus einer Zaubererfamilie und hatte daher viel mehr Möglichkeiten etwas Spannendes zu unternehmen als ich. Meine Ferien bestanden darin zu lernen, zu faulenzen oder mich mit meiner Schwester über die Zaubererwelt zu streiten. Monas Ferien waren dagegen super aufregend. Allein die Tatsache, dass sie öfters in der Winkelgasse war, war für mich unvorstellbar. Meine Schwester würde mich viel zu sehr damit aufziehen und darauf hatte ich überhaupt keine Lust. Lieber war ich allein in meinem Zimmer, dachte nach und hatte dabei meine Ruhe. Mona erzählte mir gerade wie sie bei Flourish & Blotts ein spannendes Buch über Werwölfe fand, als Sirius, James und Remus mit strahlenden Gesichtern auf uns zukamen. „Endlich frei.“, seufzte Sirius und ließ sich ins Gras neben mich fallen. Er legte sich auf den Rücken und beobachtete die Wolken. Ich ließ mich ebenfalls auf den Rücken fallen. „Es ist schönes Wetter heute.“, sagte ich. Oh mann, wie konnte ich jetzt nur vom Wetter reden? Doch Sirius sagte nur: „Ja, schau dir die schönen Wolken an.“ Ich hörte ein dumpfes Geräusch und schaute mich um. James hatte sich neben mich gelegt und seine Hand berührte meine ganz sanft. Ich zog sie weg und legte sie auf meinen Bauch. Ich hörte James leise seufzen, doch ich durfte ihm keine Hoffnungen machen. Es ging einfach nicht. „Ich hab ein ganz tolles und spannendes Buch über Werwölfe gefunden.“, fing Mona wieder an. Sirius hustete bedeutungsvoll. Ich grinste. Mona wusste ja von nichts. Ich setzte mich auf und sah das Remus rot angelaufen war. Der Arme, bald war wieder Vollmond und er hatte immer noch Angst Mona von seinem „kleinen, haarigen Problem“ zu erzählen. Ich hatte ihm damals, als er ich einweihte geraten Mona auch davon zu erzählen, doch er schämte sich zu sehr dafür. Das zeigte mal wieder, wie sehr er Mona mochte. Doch das konnte ich ihr ja schlecht sagen. „Begeistere dich nicht zu sehr für dieses Buch. Werwölfe können ziemlich gefährlich werden.“, sagte Remus mit halb erstickter Stimme. „Ach was, meinst du etwa ich werde je einem begegnen? Es interessiert mich halt.“ Mona wusste ja nicht, dass sie gerade neben einem saß. Sirius grinste stumm in den Himmel und ich knuffte ihm in die Seite. „Hey!“, rief er, sprang auf und schon hatte er mich über seine Schulter geworfen und lief zum Seeufer. James lief uns nach, da er genau wusste was Sirius vorhatte. Ich allerdings auch und ich versuchte mich zu wehren. Doch schon hatte James meine Füße gepackt und die Beiden warfen mich in den See. Das Wasser war eiskalt und ich kam pudelnass wieder ans Ufer geschlurft. „Wenn ich morgen eine Erkältung habe, bring ich euch beide um.“, sagte ich langsam. „Sorry, das musste einfach sein.“, sagte James. „Jetzt sagt mir nicht, dass ihr das vorher abgesprochen hattet.“ „Doch, tut uns echt leid. Aber wir hatten dich doch noch gar nicht richtig begrüßt.“, sagte Sirius und er und James grinsten mich breit an. Ich ging schmollend zu Remus und Mona zurück, die immer noch lachend auf dem Boden lagen. Sirius stand hinter mir und legte seine Hände auf meine Arme. Ich bekam eine noch stärkere Gänsehaut, wenn das überhaupt noch ging. „Ich bring dich hoch, ich will schließlich noch ein bisschen weiterleben.“ Dazu sagte ich nichts, doch ich ging mit ihm zusammen zurück zum Schloss. Kapitel 3: ----------- Auf halbem Weg zum Schloss stellte ich fest, dass meine Bluse durchsichtig geworden und meine dunkle Unterwäsche mehr als sichtbar war. Ich wusste von Anfang an, dass meine schwarze Unterwäsche mir irgendwann zum Verhängnis werden würde. Sirius warf ab und zu mal ein paar Seitenblicke auf mich. „Was gibt’s da zu glotzen?“, fuhr ich ihn an. „Soll ich dir meinen Pulli geben?“, fragte er schmunzelnd. „Ich glaub nicht, dass es so toll wäre, wenn die Slytherins dich so sehen würden. „Ja bitte.“, sagte ich schließlich. Er zog seinen grünen Pulli aus und gab ihn mir mit den Worten: „Nicht, dass dir das Durchsichtige nicht stehen würde.“ Ich zog den Pulli an, der viel zu groß war und knuffte ihn in die Seite. Wir sprachen kaum miteinander, bis wir im Gemeinschaftsraum angekommen waren. „Ich zieh mich schnell um“, sagte ich und verschwand die Treppe hinauf zum Schlafsaal. „Ich warte hier auf dich.“, rief Sirius mir noch hinterher. Mir war eiskalt und ich beschloss, doch erstmal schnell zu duschen. Die Vorstellung, dass Sirius extra auf mich wartete, um mit mir den Abend zu verbringen ließ mein Herz wieder warm werden. Ich beeilte mich, etwas Passendes zum Anziehen zu finden. Ich durchwühlte meinen Schrank eine Ewigkeit wie es mir vorkam. Doch endlich fand ich den Rock den ich suchte und zog ihn schnell, zusammen mit einem dunklen Oberteil an. Ich wollte auf keinen Fall ein Risiko eingehen. Ich flog förmlich die Treppe hinunter, als ich endlich bemerkte wie viel Zeit ich schon vertrödelt hatte. Sirius hatte sich lässig über zwei Sessel ausgestreckt und sah mich vorwurfsvoll an. „Hätte das nicht schneller gehen können? Ich hab doch gesagt, dass ich hier auf dich warten werde.“ Er schien ernsthaft sauer zu sein. „Tut mir leid, ich hab noch geduscht, weil mir so kalt war.“ „Geduscht?!“, fuhr er hoch. „Du weißt, dass ich auf dich warte und du duscht dann auch noch eine Ewigkeit?“ Der stellt sich aber auch an, schoss es mir durch den Kopf. „Hättest du mich nicht in den See geworfen, hätte ich auch nicht so lange gebraucht.“, schloss ich und hoffte, dass das Thema damit beendet sein würde. Sirius beruhigte sich wieder. „Krieg ich eine Entschädigung für das lange Warten?“ Sein Grinsen das ich so mochte, kehrte zurück auf sein Gesicht. „Was willst du denn haben?“, fragte ich mit zuckersüßer Stimme und beugte mich über ihn. Seine Augenbraue zuckte hoch. „Du musst nach dem nächsten Vollmond, die Nachtwache im Krankenflügel übernehmen.“ Oh nein, ich hätte alles was ich hatte darauf verwettet, dass dies kommen würde. Die Sache war die, dass wir Remus versprochen hatten, die Nächte nach Vollmond immer mit ihm im Krankenflügel zu verbringen. Doch wir rissen uns nicht gerade, um diese schlaflosen Nächte. „Okay, schon gut. Hast mich ja mal wieder soweit gekriegt. Aber du denkst dir diesmal was für Mona aus.“, sagte ich streng und deutete mit einem Finger auf ihn. „Na gut, ich lass mir was einfallen.“ Er nahm seine Füße vom Sessel und bedeutet mir, mich zu setzen. Das Feuer prasselte warm, als James in den Gemeinschaftsraum kam. „Hey Lily, am schwarzen Brett hängt das Datum für den nächsten Hogsmeadausflug. Sollen wir zusammen hingehen?“ „Warum nicht.“ Ich nickte zustimmend. Als wir zum Abendessen runter gingen fiel mir als erstes Severus ins Auge. Er saß ziemlich verlassen am Tisch der Slytherins. Ich winkte ihm, als er aufblickte und mich ansah. Doch er reagierte nicht, sondern senkte seinen Blick so schnell, wie er aufgeschaut hatte. „Was ist los mit ihm?“, fragte ich mich leise flüsternd selbst. „Vielleicht ist er verliebt?“, sagte James dicht an meinem Ohr. Ich erschrak und drehte mich abrupt zu ihm um. „Ich kenne das Gefühl.“ Er schaute mich durchdringend an. „Äh…ja…klar.“, stotterte ich und setzte mich schnell zu Mona. „Hat James dich gefragt?“ „Was?“ Ich wusste nicht was sie meinte. „Hat er dich nach dem Date gefragt?“, hakte sie weiter nach. „Also, er hat gefragt ob ich mit ihm nach Hogsmeade gehe. Aber ein Date hat er nie erwähnt.“ „Dir ist doch klar, dass er dieses Treffen als Date ansehen wird, oder?“ „Egal.“ Ich zuckte mit den Schultern und beendete damit das Gespräch. Wir aßen in aller Ruhe und quatschten mit den Jungs über alles, was uns in den Sinn kam. Ich hatte soviel Spaß wie schon lange nicht mehr. Nach dem Essen ließen wir uns alle Zeit der Welt, um in die große Halle zukommen. „Hey Evans!“, rief ein Junge aus Slytherin, mit dem ich zuvor noch kein einziges Wort gewechselt hatte. „Warum bist du heute im See nicht einfach abgesoffen? Dann hätten wir jetzt ein Schlammblut weniger. Aber deine durchsichtige Bluse hat mir auch so gefallen.“ Alles passierte rasend schnell, sodass ich erst gar nicht reagieren konnte. Es gab einen blendenden Lichtblitz und im nächsten Moment, lag der Junge blutend am Boden und Severus stand mit gezücktem Zauberstab drohend über ihm. Ich schluckte, es floss soviel Blut über den Boden, dass mir die ganze Szenerie vor den Augen verschwamm. Das letzte was ich spürte war, dass Sirius Arme mich auffingen, kurz bevor ich auf dem kalten Marmorboden aufschlug. Dann wurde alles schwarz. Kapitel 4: ----------- „Wach auf, komm schon Lily, wach auf.“, Monas Stimme klang meilenweit entfernt. „Lily bitte.“ Eine andere Stimme kam dazu. Ich konnte sie aber nicht zuordnen. Das Einzige was ich wusste war, dass ich mörderische Kopfschmerzen hatte. Ich versuchte die Augen zu öffnen, um zu sehen wem diese wunderbare Stimme gehörte. Doch es ging nicht. Mir war schlecht und ich fühlte mich schwach. „Lily, mach die Augen auf.“, hörte ich Mona wieder. Ich versuchte es wieder und diesmal gelang es mir. „Mh…“, war das Einzige was ich zustande brachte. Ich schaute mich verwirrt um. Ich war auf dem roten Sofa im Gemeinschaftsraum und mein Kopf lag auf James Beinen. Mona saß an meinen Füßen und Sirius und Remus knieten vor mir. „Da bist du ja wieder.“, sagte Remus und grinste mich an. Ich versuchte es zu erwidern, aber es gelang mir nicht so richtig. „Ist dir noch schlecht?“, fragte James besorgt. „Nein es geht schon. Was ist denn passiert?“ Ich konnte beobachten, wie Mona und Sirius bedeutungsvolle Blicke austauschten, offenbar nicht sicher, ob sie mir auf die Sprünge helfen sollten. „Naja…“, fing Mona an. Sirius seufzte und dann hörte ich seine wunderbare Stimme ein weiteres Mal. „Du bist ohnmächtig geworden, als du das ganze Blut gesehen hast.“ Ich sah ihm in die Augen und in diesem Moment fiel mir wieder alles ein. „Ich muss zu Severus.“, sagte ich und setzte mich abrupt auf. Ich verlor den Boden unter den Füßen und fiel zurück in James Arme. „Nicht so stürmisch, bleib lieber noch ein bisschen bei mir.“ Ich legte mich wieder auf seine Beine. „Vielleicht hast du Recht.“, stimmte ich ihm zu. „Übertreib es nicht, sonst kriegt sich James vor Freude gleich nicht mehr ein.“, sagte Sirius lachend. „Ey!“, rief James und versuchte Sirius einen Klaps zu verpassen. „Aufhören.“, murmelte ich und fuchtelte mit einer Hand zwischen den Beiden rum. Ich war mit einem mal so müde, dass ich mich nur noch an James kuschelte und schneller einschlief, als jemals zuvor. Als ich wieder aufwachte war das Feuer im Kamin schon fast ausgebrannt. James Nase befand sich irgendwo in meinen Haaren und er atmete langsam und gleichmäßig. Ich spürte jeden Atemzug in meinem Nacken. Es war mir unangenehm und ich befreite mich vorsichtig aus seinen Armen, um ihn nicht aufzuwecken. Sirius schlief in einem Sessel und schnarchte leise vor sich hin. Ich überlegte einen Moment ob ich ihn wecken sollte, da er schon fast von seinem Sessel gerutscht war und mir klar war, dass er am nächsten Morgen ziemliche Nackenschmerzen haben würde. Doch er schlief so friedlich, dass ich ihm nur ein Kissen in den Nacken legte. Ich strich ihm über die Wange, er seufzte. Schnell ging ich in den Gemeinschaftsraum, da ich Angst hatte, er könnte aufwachen. Am nächsten Morgen beim Frühstück war ich die ganze Zeit damit beschäftigt, Severus am Tisch der Slytherins zu suchen. Aber er war nirgends zu finden. Ich ging mit Mona zum Pflege magischer Geschöpfe Unterricht, wo wir immer ungestört reden konnten. „Ich möchte zu gern wissen warum Severus gestern so heftig reagiert hat.“, meinte Mona, als wir unser Einhorn streichelten. Wir sollten möglichst unauffällig versuchen ihm ein paar Schweifhaare zu zupfen, da diese zurzeit immer öfter für neue Zauberstäbe verwand wurden. „Ich weiß auch nicht was mit ihm los ist. Er war ja noch nicht einmal beim Frühstück. Vielleicht sollte ich ihn in der Pause einfach mal suchen und ihn fragen.“ „Ja, das wird wohl das Beste sein.“, stimmte sie mir zu. „Aber ein bisschen Angst habe ich jetzt schon vor ihm. Schließlich war das kein harmloser Fluch, dass sah für mich sehr nach komplizierter schwarzer Magie aus. Wir sollten besser aufpassen, dass er uns eines Tages nicht auch so zurichtet. Jetzt wo so viele Zauberer, Hexen und vor allem auch Schulabgänger sich Voldemort anschließen. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass er auch dazu gehören könnte.“ „Ach Mona, doch nicht unser Severus. Ich gebe ja zu, dass seine Familie böse ist, aber er muss ja nicht auch so sein. Sirius Eltern haben schließlich auch etwas gegen Muggel und Blutsverräter, wie sie es nennen, stimmts?“ „Ja schon, aber Sirius verflucht auch keine Leute in der Öffentlichkeit. Ist schon komisch oder? Ich konnte seine Abneigung und den Hass gegen den Jungen, in seinen Augen richtig sehen. Es war als wäre er plötzlich von einer fremden Macht besessen gewesen. Also pass bitte, wenigstens ein bisschen auf dich auf, wenn du gleich mit ihm alleine bist.“, sagte sie ernst zu mir. Sie sah sehr besorgt aus und ohne Vorwarnung zupfte sie am Schweif des Einhorns das sich zutraulich an meine Hand schmiegte und nichts bemerkte. Mona zwinkerte mir mit einem siegreichen Lächeln zu und ging zu unserer Lehrerin, um ihr das Haar zu präsentieren. Severus kann nicht böse sein. Mona irrt sich, dachte ich immer wieder auf dem Weg zur Bibliothek. Ich hoffte das Severus sich dahin zurückgezogen hatte. Ich ging langsam durch die staubigen Regalreihen. Er war nirgends zu entdecken. Doch in der Nähe der verbotenen Abteilung stockte ich. Vielleicht war er da drin und suchte nach neuen Flüchen, die er an seinen Mitschülern testen konnte. Ich zerschlug diesen Gedanken und schämte mich sofort für ihn. Dann drehte ich mich zu einer Regalreihe um und zog wahllos irgendein Buch hervor. Es klatschte laut auf den Boden, als ich erschrocken zurück sprang. Hinter dem Spalt den das Buch in der Reihe hinterlassen hatte, blitzen Severus Augen zu mir hervor. Im nächsten Moment waren sie verschwunden und der leibhaftige Severus bog um die Regalecke. „Was machst du denn so ganz alleine hier?“ Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, dass mich wahnsinnig erleichterte. „Ich möchte gerne mit dir reden und hab dich deshalb gesucht.“ Meine Stimme klang ruhig, doch Severus bemerkte den Anflug von Angst in ihr. „Was ist los mit dir?“, fragte er vorsichtig. Wir setzten uns an einen Tisch und ich stützte meinen Kopf auf meine Arme und schaute ihm direkt in seine schwarzen Augen. Sie waren soviel dunkler als die Augen von Sirius, die in ihrem silbrigen Grauton nur so glänzten von Freundlichkeit und Abenteuerlust. Severus Augen dagegen sahen traurig, einsam und verschlossen aus. Mein Mut ihn nach dem vorigen Abend zu fragen schwand, als mir bewusst wurde, wie hilflos er doch eigentlich war. Alle hielten ihn für komisch und merkwürdig. Manche hatten sogar Angst vor ihm und mieden seine Nähe. James und Sirius hatten ihn in unseren früheren Schuljahren gerne mal auf den Arm genommen, doch ich hatte immer zu ihm gehalten. War ich seine einzig wahre Freundin in Hogwarts und sollte ich das jetzt wirklich durch eine kleine Frage, die ihn wahrscheinlich kränken würde kaputt machen? Nur weil Mona mir ihr kleines Hirngespinst mitgeteilt hatte, dass mich für einen kleinen Moment verwirrt hatte? Nein, ich vertraute ihm und das war das Wichtigste. Severus riss mich aus meinen Gedanken. „Warum hast du mich denn gesucht?“ Er sah besorgt aus. „Ich wollte mich dafür bedanken, dass du dich gestern für mich in Gefahr begeben hast. Du hättest auch von der Schule fliegen können.“ „Ich wollte nur deine Ehre retten, das ist alles. Ich mag es nicht, wenn jemand so respektlos mit dir umgeht, Lily. Du hast zuviel für mich getan, ich konnte es einfach nicht zulassen.“ Er lächelte mich an, doch ich wusste, dass er nichts ernster meinte, als das was er gerade gesagt hatte. „Danke.“, sagte ich und stand auf. „Lily!“ Ich war schon fast aus der Bibliothek gegangen, als er plötzlich aufsprang und zu mir rannte. “Ich muss dir noch was sagen, aber...” “Was musst du mir noch sagen?“ Ich spürte seine Unsicherheit. „Nein, vielleicht doch nicht. Ich hab zuviel Angst dich zu verlieren, wenn ich es dir sage.“ Er senkte seinen Blick. Ohne zu überlegen fiel ich ihm in die Arme und drückte ihn an mich. „Du kannst mir alles erzählen. Ich mag dich so wie du bist, hörst du?“, flüsterte ich leise an seiner Brust. Er erstarrte, ich ließ ihn los. „Lass dir einfach Zeit.“ Und schon hatte ich mich umgedreht und war den Gang entlang gerannt, um einige Meter zwischen uns zu bringen. Die Wochen verstrichen und draußen wurde es langsam kälter. Ich verbrachte viel Zeit mit Mona in der Bibliothek, wo wir lernten um unsere Lücken zu füllen, die wir allmählich in den einzelnen Fächern bemerkten. James verbrachte viel Zeit auf dem Quidditchfeld, da die neue Saison begonnen hatte und das erste Spiel nicht mehr allzu fern war. James erzählte uns, dass er von der Idee besessen war, in seinem letzten Jahr noch einmal den Pokal zu gewinnen. Doch das war für uns nichts Neues, da er uns das jedes Jahr aufs Neue erzählte. Und wir waren uns sicher, dass er seine Idee auch diesmal wieder verwirklichen würde. Remus und Sirius spielten jeden Abend mindestens eine Partie Schach, da Sirius einfach nicht akzeptieren wollte, dass Remus ihn jedes Mal schlug. Severus war in Stillschweigen verfallen und verhielt sich so wie immer. Ich wollte ihn nicht nach seinem Problem fragen, da ich wusste, dass er mir aus dem Weg gehen würde. Und so vergingen immer mehr Tage, an denen ich mir Gedanken um ihn machte und mir die wildesten Dinge ausdachte. Ich saß alleine in der Bibliothek und las ein Buch über Gegenflüche, dass unser Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste uns empfohlen hatte. Es war schon spät und draußen auf den Ländereien tobte ein Gewitter. Die Kerze auf dem Tisch vor mir flackerte, als ich hörte wie sich die Tür öffnete. Ich blickte auf und ein niedergeschlagener Severus stand vor mir. Er setzte sich und fing an zu erzählen. „Ich habe gerade eine neue Nachricht von meinen Eltern bekommen. Sie haben immer noch nicht verstanden, dass ich mich dagegen entschieden habe. Und sie werden es auch nie akzeptieren. Sie sind von dieser Idee besessen, dass ich in dieser Gesellschaft ganz groß werden könnte.“ Ich verstand nur die Hälfte von dem was er sagte, da er ganz leise sprach und mich auch nicht anschaute. „Wo gegen hast du dich entschieden?“, fragte ich ruhig. „Meine Eltern wollen unbedingt, dass ich auf die dunkle Seite wechsle und mich Voldemort anschließe. Aber das will ich nicht. Sie haben mich schon die ganzen Sommerferien mit diesem Thema genervt. Ich weiß nicht wie ich es ihnen klar machen soll, dass dieser Weg für mich falsch ist. Sie werden meine Entscheidung niemals akzeptieren.“ Für einen kurzen Moment war ich geschockt über diese Neuigkeit. Fing mich aber wieder, als ich seinen verzweifelten Augen sah. „Ist es denn so wichtig, dass sie deine Meinung akzeptieren?“ „Ach Lily, du verstehst das nicht.“, seufzte er. „Dann erklär es mir bitte. Ich möchte dir doch nur helfen.“ „Meine Familie ist wie ein Fluch, ich kann mich nicht gegen sie wehren. Egal wo ich bin, sie finden mich immer. Es hat gar keinen Sinn fortzulaufen.“ „Es hat immer einen Sinn seinen Standpunkt zu verteidigen.“ Ich legte meine Hand auf seinen Unterarm. „Für mich steht jedenfalls fest, dass ich niemals ein Anhänger von Voldemort werde. Ich werde dich niemals in Gefahr bringen Lily und Mary auch nicht.“ Ich stutze und schaute ihn mit großen Augen an. „Wer ist denn Mary?“ „Ach…vergiss es. Ich bin jedenfalls dankbar dafür, dass du mir zugehört hast. Bist eine wahre Freundin.“ Er erhob sich, klopfte mir auf die Schulter und ließ mich allein zurück. Ich war froh, dass ich ihm helfen konnte, auch wenn ich eigentlich gar nichts tun konnte. Stumm lächelte ich in mich hinein und nahm mein Buch wieder auf um weiter zu lesen. „Unverzeihliche Flüche sind verboten, da sie großes Leid hervorrufen und sogar bis zum Tod führen können…“ Kapitel 5: ----------- „Sag mal, sollen wir gleich in Kräuterkunde nicht zusammen arbeiten?“ Sirius beugte sich zu mir rüber. Wir saßen alle zusammen beim Frühstück und stärkten uns für einen besonders regnerischen Tag. Es war bereits Mitte Oktober und die Unterrichtsstunden auf den Ländereien waren für uns alle jedes Mal die Hölle. „Ja klar! Mona, arbeitest du dann mit Remus zusammen?“, fragte ich meine beste Freundin. „Kein Problem, wir werden uns schon nicht die Köpfe einschlagen. Nicht wahr, Remus?“ „Wir werden, bestimmt Spaß haben, oder Mona?“, sagte Remus und knuffte Mona in die Seite. „Aber sicher doch!“, sagte Mona und grinste Remus an. Na das konnte ja was werden, war mein erster Gedanke. Als ich die Tür zum Gewächshaus öffnete kam mir ein sehr Übelkeit erregender Geruch in die Nase. Mona und Remus die vorausgegangen waren, blieben mitten in der Tür stehen. „Was ist das denn?“, fragte Mona angewidert. „Ich würde mal schätzen, dass es riesige Mimbelus-Mimbeltonia sind. Verdammt, wo haben die denn die her, die sind doch total selten und dann noch so große Exemplare?“ „Man Remus, halt endlich die Klappe und sag mir mal lieber was man gegen den Gestank machen kann.“, sagte Sirius der sich die Nase zuhielt und mich hinter sich herzog, ich wollte viel lieber draußen bleiben. Ich entschloss mich dazu mein Gesicht in Sirius Rücken zu drücken und so ging ich hinter ihm her, bis an unseren Arbeitsplatz. „Geht’s wieder?“, fragte Sirius und sah hinter sich. „Ich denke schon, anscheinend muss man sich einfach nur an diesen Geruch gewöhnen.“ Ich stellte mich neben ihn und sah zu der jungen Lehrerin, Professor Sprout. „Also hört gut zu, der Stinksaft des Mimbeltonias ist ein ganz Besonderer. Er wird meist für sehr komplizierte Gegengifte benutzt. Eure Aufgabe ist, den Stinksaft in diese Flaschen zu bekommen, ohne zu viel davon zu verlieren. Ihr müsst euch selbst überlegen, wie ihr das am besten macht. Ich sage nur soviel: Ein Mimbelus-Mimbeltonia setzt den Stinksaft als Verteidigung ein.“ Alle Schüler sahen sich fragend um, alle außer Remus. Ohne auf Monas fragende Miene zu achten nahm er ein Stück Holz und piekste die Pflanze damit. Es war katastrophal, Remus und Mona waren von oben bis unten mit Stinksaft bekleckert. „Mr. Lupin es wäre schön, wenn sie das nächste mal den Stinksaft auch in den Flaschen auffangen könnten.“, meinte Professor Sprout, ohne auf Mona’s angewiderten Schrei zu achten. Sirius sah mich an. „Also so sollte man es schon einmal nicht machen.“ „Fällt dir denn eine Lösung für unser kleines Problem mit dem Auffangen ein?“, fragte ich und sah ihn erwartungsvoll an. Selber hatte ich keine Ahnung und ich war auch nicht scharf darauf etwas Riskantes auszuprobieren, schließlich wollte ich nicht so aussehen wie meine beste Freundin in diesem Augenblick. „Ich weiß nicht genau ob das klappt, aber ich bin guter Dinge und denke wir versuchen es einfach mal damit.“, sagte Sirius nahm sich einen Mimbelus-Mimbeltonia und steckte ihn kopfüber in ein Glasgefäß, dabei achtete er sehr genau darauf nicht die Ränder zu berühren. „So“, sagte Sirius an mich gewand. „Pieks ihn mal mit dem Stock da.“ Ich tat wie mir geheißen und versetzte dem Gewächs einen ordentlichen Stich. Nun konnten wir beide unser Werk betrachten, denn der Stinksaft plätscherte ganz ungefährlich auf den Boden des Gefäßes. Professor Sprout war von dieser Methode ganz fasziniert und gab Sirius und mir jeweils 15 Hauspunkte. James der mit Peter zusammen arbeitete und schaute missmutig zu uns herüber. Peter war, genau wie Remus mit Stinksaft bespritzt. Doch James war für seine Verhältnisse noch ansehnlich sauber. Er hatte nur seine Hände mit Stinksaft bespritzt. Anscheinend hatten die beiden ebenfalls eine gute Methode entwickelt und James war jetzt sauer, dass er keine Hauspunkte bekommen hatte. „Mona mag Remus sehr, oder?“ Sirius beugte sich zu mir hinunter. „Ja, sie mag ihn wirklich gerne.“, gab ich zu und sah zu den Beiden rüber. Remus war gerade damit beschäftigt mit einem Tuch Monas Gesicht vom Stinksaft zu befreien. Es sah aus der Entfernung einfach zu komisch aus, wie Mona versuchte ihre Verlegenheit zu unterdrücken. „Das die Beiden aber auch nicht miteinander reden können.“, sagte Sirius tadelnd und grinste in sich hinein. „Dabei wollen sie doch beide das Gleiche.“ „Hat Remus denn etwas Genaueres gesagt?“, fragte ich interessiert und sah ihn an. „Mehr indirekt, aber seine Augen verrate ihn, wenn er von ihr spricht. Sie strahlen dann immer vor Glück.“ Sirius sah mich von oben herab an und mir wurde wieder einmal bewusst, wie klein ich doch war. Seine Augen strahlten auch und mir lief es mal wieder kalt den Rücken hinunter und ich bekam eine Gänsehaut die sich langsam in meinem Nacken ausbreitete. Ich drehte mich wieder zu unseren Mimbelus-Mimbeltonias herum. Sein Blick war einfach zu durchdringend gewesen. Doch was als nächstes geschah machte alles nur noch schlimmer. Ein warmer Finger strich meinen Nacken hinunter und ich hörte Sirius Stimme ganz nah an meinem Ohr. „Wirst du krank?“, flüsterte er. „Du bist ganz kalt.“ Wenn du weiter machst werd ich bestimmt noch krank, dachte ich und schüttelte leicht den Kopf. Doch schon hatte Sirius seinen dunkelblauen Pullover ausgezogen und hielt ihn mir hin. Ich mochte seinen Geruch viel zu sehr, als das ich diesen Pullover nicht angenommen hätte. „Dunkelblau steht dir, solltest du öfter tragen.“, meinte Sirius als ich die Ärmel seines Pullovers ein Stück hochkrempelte. „Ich wollte am Abschlussball vielleicht etwas Dunkelblaues anziehen.“ Das hatte ich zu dem Zeitpunkt zwar noch gar nicht vor, aber wenn mir die Farbe stand, konnte ich daraus ja was machen. „Ich wird es dann ja sehen, wenn du mit James über die Tanzfläche wirbelst.“, sagte Sirius lachend. „Wer sagt, dass ich mit James zum Ball gehe?“ „Na James sagt das. Er ist jedenfalls fest davon überzeugt.“ Mir klappte der Mund auf. „das ist jetzt aber mal interessant. Ich wüsste nicht, dass er mich schon gefragt hätte ob ich überhaupt mit ihm hingehen würde.“ „Er ist halt bis über beide Ohren in dich verknallt, was soll er tun.“ Sirius zuckte mit den Schultern. „Ja ich weiß, aber ich will ihm einfach keine falschen Hoffnungen machen. Mehr als Freundschaft empfinde ich einfach nicht für ihn. Ich will ihn nicht verletzen, dafür mag ich ihn viel zu sehr.“ Ich seufzte und ließ die Schultern hängen. Auch wenn es mir wahnsinnig schwer viel und ich mich damit selbst ins Unglück stürzte, ich musste einfach versuchen Sirius zu vergessen. „Man kann nicht immer seine eigenen Wünsche erfüllen, wenn es die Situation gerade nicht zulässt.“, sagte Sirius und ließ ebenfalls die Schultern hängen. Ich stutzte, er sprach mir mit diesen Worten direkt aus der Seele. Egal was ich tun würde, ich konnte ihn einfach nicht vergessen, das war mir klar. Kapitel 6: ----------- Ich lag in meinem Bett und schlug die Augen auf. Das Erste das ich sah, waren die Vorhänge die um mein Bett gespannt waren. Ich hoffte an diesem Morgen, dass sie nie aufgezogen werden würden. Es war Samstag und ich würde an diesem Tag mit James nach Hogsmeade gehen. Ich hatte die unangenehme Vorahnung, dass ich diesen Tag nicht überstehen würde. Mona riss die Vorhänge an meinem Bett auf und ich musste blinzeln, als mir die warme Herbstsonne ins Gesicht schien. Es war ein schöner, klarer und warmer Tag. Meine Laune besserte sich erst unter der Dusche, als ich endlich geschafft hatte mir einzureden, dass James nichts von mir erwartete. „Was willst du anziehen?“, hörte ich Mona rufen. „Ich weiß nicht, einfach nichts Auffälliges. Guck mal in meinen Schrank, was du so findest.“ Ich trocknete mich ab und ging mit meinem Handtuch, das ich um den Körper geschlungen hatte in den Schlafsaal zurück. Ich achtete nicht weiter auf Mona, als ich mir meine Haare kämmte. „Was ist denn das?“, fragte sie plötzlich. Ich drehte mich zu ihr um und sah sie mit Sirius Pullover in den Händen dastehen. „Ups!“, war das einzige Wort das mir einfiel. „Der ist doch von… Hab ich was verpasst?“ „Eigentlich nicht, hab nur vergessen ihm den Pullover wiederzugeben.“, sagte ich achselzuckend. „Das hätte ich jetzt auch gesagt. Komm schon Lily, das war doch Absicht.“ „Nein, war es nicht.“, protestierte ich. Und das war auch die Wahrheit. Allerdings musste ich bei dem Gedanken, dass jetzt alle meine Sachen nach Sirius rochen, grinsen. „Ich gebe ihn gleich zurück.“ Mona suchte mir eine schwarze Hose und ein einfaches schwarzes Oberteil raus, das ich anziehen sollte. Es war so wie ich es wollte, einfach und unauffällig. Mona wusste halt genau was mir stand. „Was machst du eigentlich heute?“, fragte ich Mona auf dem Weg nach unten. Sirius war aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht im Gemeinschaftsraum gewesen, um mich abzuholen. „Ich wird den Tag mit Remus und Sirius verbringen. Mal sehen was uns so einfällt.“ Wir betraten die große Halle und ich sah den Grund für Sirius Abwesenheit. Er saß auf seinem Platz und hatte den Kopf auf die Tischplatte gelegt. Ich ging zu ihm, begrüßte James und setzte mich zu den Beiden. Vorsichtig legte ich meine Hand auf Sirius Rücken. Er blickte auf und ich erschrak. Er war bleich wie eine Wand und hatte tief schwarze Ringe unter den Augen. „Mir ist schlecht.“, sagte er kläglich. „Du siehst auch schlecht aus.“ „Ich komm am Besten nicht mit nach Hogsmeade.“ Sirius blickte mich mit traurigen Augen an. „Du gehst jetzt erstmal mit mir in den Krankenflügel, du hast dich bestimmt erkältet.“, sagte ich streng, stand auf und zog ihn am Arm hoch. Ich wusste genau, dass er sich mit Absicht schwer machte. „James, ich komm sofort wieder. Nimmst du schon mal meine Tasche mit?“ Sirius hing sich an meine Schulter und meine Knie fingen an zu zittern. „Klar mach ich, vielleicht kriegst du ihn dazu sich untersuchen zu lassen. Bei mir blockt er ständig ab. Ich warte hier auf dich, damit wir dann los können.“ Ich lächelte ihn dankend an. „Ich kotz gleich.“, kam es von Sirius. „Nein tust du nicht, jedenfalls nicht hier. Jetzt reiß dich mal ein bisschen zusammen.“ Er nickte und wir verließen die große Halle. „Ich hab dir deinen Pullover mitgebracht. Den hättest du vielleicht lieber selber tragen sollen.“, sagte ich schuldbewusst. „Ach was, dir war ja auch kalt. Besser bin ich krank, als du.“ „Mir wäre es genau andersherum lieber gewesen.“, sagte ich und musste an James denken, der unten auf mich wartete und sich freute. „Sirius nahm mir den Pullover aus der Hand und drückte ihm kurz an sein Gesicht. „Der riecht nach dir.“ Er grinste, das erste Mal an diesem Tag. „Das ist schön.“ Ich sagte gar nichts dazu und öffnete lieber die Tür zum Krankenflügel, vor der wir nun standen. Ich lieferte Sirius bei Poppy ab, die ihn sofort in ein Bett steckte. Ich wollte gerade gehen, als Sirius mich am Arm festhielt und mich zu ihm zog. Er drückte mich kurz an sich, küsste mich dann auf die Stirn und sagte: „Tu nichts, was du nicht willst.“ Still ging ich hinaus auf den Gang. Langsam ging ich runter in die Eingangshalle, mein Kopf schwirrte und ich spürte den Kuss noch immer auf meiner Stirn. James stand mit meiner Tasche am Fuße der Treppe und lächelte überglücklich zu mir hoch. Mona hatte sich bei Remus eingeharkt und stand mit ihm ein paar Meter hinter James. „Hast du Sirius oben abgeliefert?“, fragte sie grinsend. „Ja, alles in Ordnung. Wir können losgehen.“, antwortete ich und ging die letzten Stufen zu James hinunter. Auf dem Weg nach Hogsmeade, versuchte ich die ganze Zeit meinen Kopf frei zu bekommen. James redete über irgendwelche Dinge von denen ich nur wusste, dass sie mich nicht interessierten. „Was denkst du denn darüber? Severus ist in letzter Zeit schon sehr seltsam, oder?“ „Findest du?“, fragte ich aufgeschreckt. „Hab ich doch gerade gesagt. Hörst du mir überhaupt zu Lily?“ Er sah mich etwas besorgt an. „Ähm…na klar. Wo wollen wir überhaupt hin?“ Ich versuchte mich zusammenzureißen und einen netteren Eindruck zu machen. „Dahin wo du hin willst. Gibt es nichts das du heute hier erledigen wolltest?“ Ich stutzte, da gab es schon etwas, das ich an diesem Tag gerne gemacht hätte. „Naja, ich wollte mal nach einem Kleid für den Abschlussball gucken. Aber da hast du jetzt bestimmt keine Lust drauf. Lass uns lieber in die drei Besen gehen und was trinken.“ James nickte und wir gingen zügig auf den Pub zu. Mona und Remus bogen in die andere Richtung, zum Honigtopf ab. „Was wollt ihr zwei Hübschen denn trinken?“, fragte uns Madam Rosmerta. „Ich nehme ein Butterbier und du?“ James blickte mich fragend an. „Ich möchte auch ein Butterbier.“ Während wir warteten inspizierte ich die Tischplatte nach Brandflecken. Ich konnte spüren, wie James Blick auf mir ruhte, doch ich konnte ihn nicht ansehen. Meine Gedanken waren bei Sirius im Krankenflügel hängen geblieben. „Du bist wunderschön.“ Nun blickte ich doch auf und sah einen verträumt dreinschauenden James an der gegenüberliegenden Seite des Tisches sitzen. Das gefiel mir aber überhaupt nicht. James schien allerdings zu bemerken, dass mir irgendetwas unangenehm war, auch wenn er vermutlich nie auf die Idee gekommen wäre, dass er daran schuld sein könnte. "Ist was? Geht es dir nicht gut?", fragte er besorgt. "Naja, es ist wegen Sirius, weil es ihm so schlecht geht.", sagte ich, vielleicht war Ehrlichkeit in diesem Moment am Besten. "Hat er dich angesteckt?", fragte James. Der Junge kapierte einfach gar nichts, ich hatte aber auch keine Lust ihn weiter aufzuklären. Nach einiger Zeit des Schweigens, die mir langsam noch unangenehmer wurde, überzeugte ich James noch nach einem Abschlusskleid für mich zu gucken. Das wollte ich eh in nächster Zeit machen und dann war er wenigstens beschäftigt. James war anfangs zwar nicht sonderlich begeistert von der Idee, aber als wir dann im Laden „Mode für die moderne Hexe“ waren, hatte er plötzlich großes Interesse daran, die Farbe des Kleides auszusuchen. Die natürlich zu meinen Haaren und Augen, und selbstredend zu seinem Festrumhang passen sollte...Moment mal? Zu SEINEM Festumhang? „Ich will auf jeden Fall ein dunkelblaues Kleid haben. Das passt dann auch gut zu meinem einfachen, schwarzen Festumhang.“ James schien mich gar nicht zu hören und durchstöberte weiter die roten Kleider. Ich ging nach hinten in den Laden, wo blaue und grüne Kleider hingen. Nach einer halben Stunde hatte ich drei Kleider in der engeren Wahl. Ich wollte gerade in eine Umkleidekabine gehen als mein Blick auf das schönste Kleid der Welt fiel. Lang und einfach geschnitten, nur am Rücken geschnürt und der Ausschnitt war nicht zu verachten. Und dieses Dunkelgrün passte perfekt zu meinen Haaren. Sirius würde es schon nicht stören. „James, ich hab was gefunden.“, rief ich durch den Laden. Sofort sah ich James um eine Ecke auf mich zuwuseln, er stockte als er das Kleid in meinen Händen sah. „Das ist dunkelgrün.“, sagte er entsetzt. „Ich weiß und es ist einfach traumhaft.“ „Aber…aber…das passt nicht zu meinem roten Festumhang.“ „Muss es ja auch nicht.“, sagte ich grinsend und verschwand schnell in einer Kabine. Das Kleid passte perfekt. „Lily?“, hörte ich James vor dem Vorhang nuscheln. „Was?“, fragte ich genervt. Ich wollte nur noch zurück ins Schloss und Mona von meiner Errungenschaft berichten. „Du kannst das Kleid nicht kaufen?“ „Aha, und warum bitte nicht?“, keifte ich durch den Vorhang. Jeder der mir dieses Kleid verwehren wollte, war dem Tode geweiht. „Das passt einfach nicht zu meinem Festumhang. Du wirst neben mir total lächerlich aussehen. Guck dich doch mal an.“ Ich hatte gerade das Kleid ausgezogen und stand in Unterwäsche vor James, als er den Vorhang zurückzog. „Raus!“, war das Einzige was ich sagen konnte. „Aber warum denn?“, fragte James grinsend und kam auf mich zu. Mit der linken Hand zog er den Vorhang zu. „Was wird das denn?“, fragte ich mit einem leichten zittern in der Stimme. James drückte mich an der Hüfte, gegen die Wand und versuchte mich zu küssen. Ich versuchte mich zu wehren, doch ich hatte nicht die Kraft dazu. James rechte Hand glitt von meinem Hals runter, bis zu meiner Hüfte. Mein Kopf raste, ich zog mein Knie hoch und traf James genau zwischen die Beine. Als er sich am Boden krümmte zog ich mich rasend schnell an, knallte der Verkäuferin im vorbeirennen das Geld auf die Theke und rannte…rannte durch die Straßen in Richtung Schloss. Kapitel 7: ----------- Vor lauter Tränen nahm ich kaum wahr, wohin ich überhaupt lief. Ich konnte nicht fassen, was James gerade getan hatte. Irgendwie schaffte ich es den Weg zum Schloss zu finden. In der Eingangshalle stieß ich natürlich prompt mit jemandem zusammen. „Lily, was ist passiert?“ Sirius Stimme klang überrascht und aufgeregt zugleich. Ich fiel ihm schluchzend um den Hals. Dann gaben meine Knie nach und ich rutschte auf den Marmorboden. Sirius ließ sich neben mir nieder und nahm mich in seine Arme. „James, er…“, versuchte ich zu sagen. Doch mein Schluchzen war zu laut, als das Sirius irgendetwas verstehen konnte. „Beruhig dich erstmal.“, sagte er und drückte mich an sich. So saßen wir eine ganze Weile in der leeren und verlassenen Halle. Sirius Blick fiel auf das Kleid, dass ich immer noch in der Hand hatte. „Was hat James getan?“, fragte Sirius und an seiner Stimme konnte ich hören, dass er genau das Richtige dachte. Ich suchte gerade nach meiner Stimme, als James in die Halle gestürmt kam. Er schmiss sich vor uns auf die Knie. „Lily, es tut mir so leid. Ich weiß nicht, was ich auf einmal hatte. Bitte versteh doch…“ Er berührte nur für den Bruchteil einer Sekunde meinen Arm. „Fass mich nicht an!“, schrie ich und klammerte mich nach Hilfe suchend an Sirius. Sirius stellte sich nun schützend vor mich, packte James am Kragen und zog ihn auf die Beine. „Was hast du mit ihr gemacht?“, fragte er mit bedrohlicher Stimme. Ich konnte und wollte gar nicht hören was James sagte. Ich nahm den Kopf zwischen meine Beine und hoffte dass es gleich vorbei sein würde. „Ich hasse mich ja selbst dafür und ich würde alles tun, um es rückgängig zu machen. Ich würde mich sogar selbst verprügeln, wenn ich es könnte.“, schrie James verzweifelt. „Da kann ich dir helfen.“, meinte Sirius knapp und knockte James mit einem einzigen Schlag aus. Ich sah auf, als Sirius wieder zu mir kam. „Der wird dich erstmal in Ruhe lassen.“, sagte er und seine Stimme bebte vor Zorn. „Kannst du aufstehen? Dann bring ich dich hoch in den Krankenflügel. Da kannst du dich ausruhen.“ „Nein, ich will nicht in den Krankenflügel. Ich will nur hier weg.“, sagte ich und richtete mich mit Sirius Hilfe auf. Er hob mein Kleid vom Boden hoch. „Also ging es um dieses Kleid?“ Ich nickte und sagte: „Es hat mir einfach so gut gefallen. Da musste ich es mir kaufen.“ Und schon kamen die Tränen wieder zurück in meine Augen. „Hey, du wirst in diesem Kleid wunderschön aussehen. Die Farbe passt gut zu deinen Haaren.“ Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. In diesem Moment betraten Mona und Remus den Schauplatz. „Was ist denn hier passiert?“, fragten sie beide gleichzeitig. Remus blickte auf den immer noch bewusstlosen James und dann zu Sirius. „Ihr habt euch doch nicht etwa geprügelt, oder?“ „Ich erzähl euch gleich alles, aber erst muss ich dieses Häufchen Elend ins Bett bringen.“ Sirius nahm mich auf seine Arme und trug mich hoch in den Schlafsaal. Es war wirklich erstaunlich wie groß der Unterschied zwischen den Berührungen von Sirius und James war. In den folgenden Tagen bekam ich James kaum zu Gesicht. Er ging mir dauernd aus dem Weg und redete nur mit Remus und Sirius. Ich wusste nicht genau ob ich mich darüber freuen sollte. Einerseits wollte ich meinen alten Freund James wiederhaben und andererseits hatte ich nun etwas Angst vor ihm. Nach ungefähr einer Woche Funkstille zwischen uns beiden, entschloss ich mich dazu James zur Rede zu stellen. Sirius war allerdings nicht sehr angetan von dieser Idee. „Es tut ihm ja auch alles schrecklich Leid, aber glaubst du wirklich, dass du ihm verzeihen kannst? Schließlich hat er dir ganz schön Angst gemacht.“, meinte Sirius ernst, als ich ihm von meinem Vorhaben erzählte. „Ich will einfach nur mit ihm reden. Und wenn ich merke, dass es ihm wirklich Leid tut, überleg ich mir ob ich ihm verzeihen kann. Aber das weiß ich erst, wenn ich mit ihm gesprochen habe.“ Sirius schaute mich besorgt von oben herab an. Ich hielt seinem Blick stand und wartete, dass er etwas sagen würde. „Soll ich mitkommen?“ „Nein, ich möchte das allein mit ihm klären. Du hast nichts damit zutun.“ Er sah einen kurzen Moment danach aus, als ob er mir widersprechen wollte, verkniff es sich aber. Seine Unentschlossenheit ließ mich lächeln: „Danke.“ Als erstes wollte ich in der Bibliothek nach James suchen, da ich wusste das Remus dort sein würde. Und James war in den letzten Tagen immer in der Nähe von ihm gewesen. Auf halbem Weg traf ich Severus, der mich allerdings gar nicht zu sehen schien. „Hey Sev.“ Er zuckte zusammen und blieb vor mir stehen. „Wie gehts dir? Potter ist ja zurzeit ziemlich von der Rolle wegen dir.“ Seine Stimme klang traurig und er war noch blasser als sonst. „James ist auch selber schuld. Aber was ist mit dir, haben deine Eltern sich wieder einmal bei dir gemeldet?“ „Wenn es doch nur einmal gewesen wäre.“, sagte Severus traurig und ließ den Kopf hängen. „Sie verstehen mich immer noch nicht und sie werden mich auch nie verstehen.“ „Gib nicht so schnell auf.“, sagte ich und wollte seinen Unterarm ergreifen als er ihn auch schon wegzog. „Nein Lily, es hat keinen Sinn.“ Und ohne ein weiteres Wort, ließ er mich allen im Gang zurück. Verwirrt ging ich weiter, was sollten seine letzten Worte nur bedeuten? Langsam öffnete ich die Tür zur Bibliothek. Remus saß ganz allein an einem Tisch, hatte einen riesigen Stapel Bücher vor sich und schrieb auf einen Bogen Pergament. Von James war keine Spur. Ich ging durch die Regale auf Remus zu, als James hinter Remus auftauchte. Er senkte sofort schuldbewusst seinen Kopf und setzte sich stumm zu Remus. „James, ich würde gerne mit dir reden.“ Abrupt hob er den Kopf. „Du willst noch etwas mit mir zutun haben?“, fragte er mit glänzenden Augen. „Du bist nicht sauer auf mich?“ „Ich bin sauer auf dich, aber vor allem bin ich enttäuscht von dir.“ James senkte seinen Blick wieder. „Es tut mir ja so leid, Lily. Glaub mir das bitte.“ Seine Stimme zitterte leicht, als er die letzten Worte aussprach. Mir wurde schlagartig klar, dass er es ernst meinte. „Ich möchte dich als guten Freund nicht verlieren, James. Ich möchte dir wieder vertrauen können. Versprichst du mir, so etwas nie wieder zu machen?“ „Ich verspreche dir alles, Lily. Es tut mir so schrecklich leid.“ Ich klopfte ihm kurz auf die Schulter und verließ dann die Bibliothek. Ich hatte das Gefühl das Richtige getan zu haben. Bis zum Ende der Woche hielt James sich ungern allein in meiner Nähe auf, was mir auf eine Weise auch recht war, denn so konnte ich Sirius immer lächeln sehen, was mich einfach beruhigte. James taute allerdings wieder auf, als das nächste Problem näher rückte. Kapitel 8: ----------- Ganz langsam tapste ich mit Sirius zusammen an diesem Morgen die große Treppe hinunter. Ich hatte die ganze Nacht wach gelegen, weil ich nicht mehr wusste wann Vollmond sein würde. Und ich war natürlich zu faul und zu müde gewesen, um mal kurz aufzustehen und aus dem Fenster zu gucken. Fazit der Nacht war also, dass ich müde war und ich immer noch nicht wusste, wann Vollmond sein würde. „Was bist du denn heute Morgen so still? Schlecht geschlafen?“, fragte Sirius und sah mich prüfend an. „Ach, ich hatte wirre Gedanken. Nichts von Bedeutung.“ Ich lächelte ihn schief an, was ein Grinsen auf sein Gesicht zauberte. Ich suchte nach Worten um das auszudrücken, was ich ihn schon lange fragen wollte. „Ähm, wie ist die Stimmung zwischen dir und James eigentlich gerade so?“ „Ganz gut, ich hab ihn noch mal in die Mangel genommen, wegen der Sache in…“ Sirius brach ab, er wollte mich anscheinend nicht an Hogsmeade erinnern. Mein Herz machte einen Sprung, das war süß von ihm. Außerdem hatte ich das gehört was ich hören wollte. James und Sirius hatten sich wieder vertragen und das beruhigte mich ungemein. Ich hatte schon Angst, dass wegen mir ihre Freundschaft kaputt gehen würde, aber das war zum Glück nicht passiert und würde hoffentlich auch niemals passieren. In der großen Halle erwachten meine Lebensgeister, bei dem Anblick von Frühstück. Ohne meine Freunde zu beachte setzte ich mich auf meinen Platz und fing an meinen Teller mit allem was ich erreichen konnte zu beladen. „Du hast aber einen Wolfshunger.“, sagte James mit einem Blick auf meinen Teller. Seine Wortwahl machte mich stutzig. Ich blickte zu Remus und mir fiel vor Schreck das Messer aus der Hand, das mit einem lauten Klirren auf dem Boden der großen Halle landete. Remus war kreidebleich und sah unglaublich krank aus. Nun hatte ich endlich die Antwort auf die Frage bekommen, die mich die ganze Nacht über beschäftigt hatte. Heute war Vollmond. „Geh doch bitte in den Krankenflügel und lass dich mal vernünftig untersuchen, du siehst heute wirklich nicht gut aus.“ Mona redete mit flehender Stimme auf Remus ein, doch der winkte nur ab und meinte, dass es ihm gut ginge. Was sollte er auch anderes sagen? „Accio“, sagte Sirius und beförderte damit, mein Messer wieder zurück auf den Tisch. Er reichte es mir grinsend über den Tisch. „Das wird eine lange Nacht, meine Liebe.“ Ich nahm das Messer entgegen und sah ihn fragend an. „Was meinst d…“ Ich stutzte, warum in aller Welt hatte ich ihm versprochen heute Nacht die Nachtwache bei Remus zu machen? Das würde wirklich eine lange und vor allem schlaflose Nacht werden. Ich nahm mir aber im Bruchteil einer Sekunde vor, diese Nacht trotz des Schlafmangels auf mich zu nehmen, als ich Sirius’ überhebliches Grinsen sah. Diesen Triumph, dass ich ihn fragen würde, ob er die Nacht über bei Remus bleiben würde, würde ich ihm nicht gönnen. Das stand fest! „Was ist bloß mit Remus los? Das ist doch nicht normal, dass er so schlecht aussieht. Ich mach mir Sorgen, Lily.“, flüsterte Mona leise zu mir, als wir in Zaubertränke ein Rezept von der Tafel abschrieben. „Ach Mona, der hat heute bestimmt nur einen schlechten Tag. Wenn du deine Tage hast, siehst du auch nicht besser aus.“ Ich grinste sie breit an, um sie zu beruhigen. „Remus ist kein Mädchen!“, sagte Mona schroff, doch etwas zu laut. Professor Slughorn wandte sich von der Tafel ab und sah uns tadelnd an. Ich schenkte ihm ein Lächeln, was seinen Blick etwas besänftigte. „Seit wann ist Remus kein Mädchen mehr?“ James hatte sich fett grinsend über seinen Tisch zu uns nach vorne gelehnt. Mona drehte sich zu ihm um. „Halt die Klappe, James. Wenn er dich hört…“, sagte Mona und lief dabei rot an. Sie warf Remus, der zwei Tische weiter saß, einen flüchtigen Blick zu. Ich grinste mein Blatt Pergament an, Mona war echt süß. Ich nahm mir vor, in dieser Nacht mal ein ernstes Gespräch mit Remus über Mona zu führen. Lange konnte ich mir nicht mehr mit ansehen, wie die Beiden umeinander rumtänzelten. Mit einem Blick zur Tafel stellte ich fest, dass ich mit abschreiben fertig war. Remus lächelte Mona gerade zu, als ich mich zu James und Sirius, der neben ihm saß umdrehte. Mona lächelte etwas schwächlich zurück, da Remus Blick etwas gequält ausgesehen hatte. Remus schaffte es einfach nicht sie zu beruhigen, egal was er machen würde. Sie kannte ihn einfach viel zu gut. Und ich musste Remus damals versprechen, dass ich Mona niemals etwas von seinem Problem erzählen würde. Ich konnte ihre Sorgen förmlich spüren, was es nicht einfach machte, mein Versprechen Remus gegenüber einzuhalten. „Was ist das denn hier für ein Kaffeekränzchen?“ Professor Slughorn tauchte hinter James und Sirius auf. „Wir besprechen gerade das Rezept.“, sagte Sirius ohne rot zu werden. James nickte heftig mit dem Kopf an Sirius Seite, um seinem besten Freund beizustehen. Die Beiden waren echt unverbesserlich. Mona und ich widmeten uns wieder unseren Rezepten und fingen an die Aufgaben zu bearbeiten, die Professor Slughorn uns am Anfang der Stunde gegeben hatte. Zwei Aufgaben später, hörte ich ein: „Pssst…Lily…“ hinter mir. Ich blickte nach hinten, Sirius hielt mir ein zusammengefaltetes Stück Pergament unter die Nase. Ich nahm es und drehte mich schnell wieder um, bevor Professor Slughorn uns noch mal böse angucken konnte. Vorsichtig faltete ich das Pergament auseinander und legte es so zwischen meine Unterlagen auf den Tisch, dass es kaum auffiel. „Hey Kleine, na, wie steht’s um deine Müdigkeit? Bist du dir sicher, dass du die Nacht im Krankenflügel verbringen willst? Ich könnte das auch übernehmen, aber dann musst du mich wirklich ganz ganz lieb bitten. ^____^ Achso, schöne Grüße von James. er hat mich dazu gezwungen -.- Sirius Ich grinste übers ganze Gesicht, als ich die Antwort schrieb: „Na Großer, du sollst mich nicht immer „Kleine“ nennen. Kann ich was dafür, dass du so ein Riese bist??!!?? Und natürlich werde ich die Nacht bei Remus verbringen. Für was hältst du mich? Ich breche keine Versprechen. ^^ Grüße an James. Nicht das er weint XD Lily Die Dämmerung kam und Mona und ich verbrachten den Abend im Gemeinschaftsraum. Mona konnte nicht still sitzen. „Wo bleiben, die Jungs nur? Sie verbringen doch sonst ihre Abende immer hier?“ „Beruhig dich mal. Ihnen wird schon nichts passiert sein.“ Doch Mona glaubte mir nicht. Naja wie auch? Ich konnte nie gut lügen. Und ich machte mir ebenso Sorgen um die Jungs, wie sie. Was würde ich sehen, wenn ich in den Krankenflügel kommen würde? War Remus wieder so verkratzt und blutüberströmt wie das Letzte mal? Ging es Sirius und James gut? Mir hatte der Gedanke nie wirklich gefallen, dass die Beiden versuchten einen ausgewachsenen Werwolf in Schach zu halten. Über Peter dachte ich nicht nach, der würde sich eh nur wieder feige in einer Ecke verstecken, bis alles vorbei war. Aber ich konnte es ihm nicht übel nehmen. Was würde ich tun, wenn ich Werwolf-Remus gegenüberstehen würde? Ich grübelte den ganzen Abend über dieses Thema. Mona ging eine Ewigkeit lang den Gemeinschaftsraum auf und ab. „Ich werde sie suchen!“, sagte sie entschlossen und blickte mich an. „Was? Das ist doch jetzt nicht dein Ernst? Die Jungs sind erwachsen, du musst dir keine Sorgen machen. Es gibt sicher eine ganz einfache Erklärung dafür, dass sie nicht da sind. Vielleicht sitzen sie in der Bibliothek.“ „Ich weiß nicht, ich hab nur so ein komisches Gefühl. Lily, Remus ging es schon den ganzen Tag nicht gut. Vielleicht ist er irgendwo zusammengebrochen.“ „Na und? James und Sirius werden ihn bestimmt nicht dort liegen lassen. Sie würden ihn in den Krankenflügel bringen, wo er dann gut versorgt wird.“ Mona stand nun direkt vor mir: „Aber, aber…“ Das Portraitloch wurde geöffnet und James und Sirius kamen mit Peter im Schlepptau hinein. Mir war gar nicht bewusste gewesen, wie früh es schon wieder war. „Sirius“, kreischte Mona. „Wo ist Remus!?“ James und Peter verschwanden heimlich und still nach oben in ihren Schlafsaal. Sie sahen unglaublich müde aus. Sirius fing ohne umschweife an, Mona eine Erklärung aufzutischen. „Also, Mona das war so, Remus war gerade auf dem Weg zur Bibliothek, als ihm einfiel, dass er etwas im Gemeinschaftsraum vergessen hatte. Also machte er sich auf den Weg zurück, doch ihm begegnete Mrs. Norris über die er stolperte und gegen eine Rüstung fiel, und du kennst Remus ja, ordentlich wie er ist versucht er die Rüstung wieder aufzubauen, sein Zauber ging aber nach hinten los, und er fiel nach hinten, die Treppe hinunter. Da er unten gegen die Wand knallte, und der Wandteppich auf ihn runter fiel, fand niemand ihn, und er konnte nicht weg, weil er...naja...er war bewusstlos, genau! Jedenfalls vermissten wir ihn, und haben ihn den ganzen Abend gesucht, und als wir ihn fanden haben wir ihn natürlich gleich in den Krankenflügel gebracht..." Mona und ich sahen ihn mit offenen Mündern an. Mona war geschockt und ich konnte nicht glauben, was so alles in Sirius Hirn abging. Wie um alles in der Welt, konnte er sich so was ausdenken? Aber Mona schien ihm zu glauben. „Ka..ka..kann ich zu ihm?“, fragte sie ganz leise und ich sah wie sie Tränen in den Augen hatte.“ „Mona, du kannst ihn nicht besuchen weil, es geht ihm wirklich sooo schlecht und außerdem sieht er nicht gut aus. Du würdest dir zu viele sorgen machen, dass will er nicht..." Perfekt, und wie sollte ich jetzt Mona erklären, dass ich zu Remus gehen würde? Ich sah Sirius mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er grinste mich an, was Mona nicht mitbekam. „Lily, was soll ich denn jetzt tun?“, fragte sie mit halb erstickter Stimme. „Du wirst jetzt in Bett gehen. Mach dir nicht so viele Gedanken, Remus wird es bestimmt bald besser gehen.“ Ich nahm sie in den Arm, um sie zu beruhigen. „Lily kann ja zu Remus gehen und schauen, wie es ihm geht.“ Sirius blickte mich an, zwinkerte kurz und ging dann an uns vorbei in den Schlafsaal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)