James oder Sirius? von Lily-Evans (Geschichte einer Liebe) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich kam am Bahnsteig 9 3/4 an, das letzte Schuljahr in Hogwarts sollte endlich für mich beginnen. Ich freute mich schon seit Ewigkeiten darauf, meine Freunde wieder zusehen. Gerade als ich in den Zug steigen wollte, sprang mir jemand auf den Rücken. „Mona, erschreck mich doch nicht so!“, brummelte ich unter der Last meiner besten Freundin. „Ich hab dich doch so vermisst. Da kann ich dich ja wohl mal ein bisschen erschrecken.“, sagte Mona, als sie mich schließlich losließ. Ich fiel Mona in die Arme und drückte sie erst einmal richtig. „Wo sind denn die Anderen?“ fragte ich nach einer Weile. „Die hab ich noch nicht gesehen. Komm lass uns schon mal ein Abteil besetzen. Wir warten einfach drinnen auf sie.“ Wir nahmen unsere Koffer und hievten sie in den Zug. Als wir schließlich völlig erschlagen in einem freien Abteil saßen fragte Mona: „Sag mal hast du dir die Sache mit James überlegt?“ Oh, nein! Ich wusste was jetzt wieder kommen würde. Mona würde jetzt wieder die Jamesversteherin spielen. „Du weißt das ich nicht in ihn verliebt bin, oder? Ich bin nun mal in Sirius verliebt, da kann ich nun mal nichts machen.“ „Aber überlegen wir mal: James würde alles dafür tun, um mit dir zusammen zu kommen. Dagegen weiß Sirius noch nicht mal, dass du in ihn verliebt bist. Warum schaffst du nicht einfach klare Verhältnisse und sagst den beiden woran sie sind?“ Mona hatte Recht, dass wusste ich, aber ich konnte es Sirius nicht sagen. Was, wenn er mich abweisen würde? Wir waren zwar schon seit langer Zeit gute Freunde, aber wahrscheinlich war ich genau das für ihn: eine gute Freundin. „Wenn ich James einen Korb gebe und kurz später Sirius sagen würde, dass ich ihn liebe, dann würden die sich doch die Köpfe einschlagen. Das kann ich doch nicht machen. Ich hab keine Lust, dass unsere Freundschaft zerbricht, nur weil ich vor lauter verliebt sein, den Kopf nicht mehr frei habe.“, sagte ich um von meiner eigentlichen Angst abzulenken. Mona wollte gerade etwas erwidern, als die Tür aufging und James und Sirius herein kamen. Ich musste schlucken, hatten sie vielleicht von unserem Gespräch etwas mitbekommen? Doch meine Angst verflog als Mona und ich aufstanden um unsere Freunde zu begrüßen. James umarmte mich. „Ich hab dich vermisst.“, flüsterte er in mein Ohr und lies seine Umarmung noch fester wirken „Äh James, ich hab dich ja auch vermisst, aber willst du mich nicht wieder loslassen?“, fragte ich mit einem Anflug von Panik in der Stimme. Doch James schien nicht bemerkt zu haben, dass ich mit ihm gesprochen hatte und hielt mich weiterhin fest. Sirius löste die Situation, indem er mich von James befreite und selber in den Arm schloss. „Danke.“, flüsterte ich zärtlich in sein Ohr. „Schon okay.“, flüsterte er genauso zärtlich zurück. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich blickte zu ihm auf und sah, dass er grinste. „Wo bleibt eigentlich Remus?“ fragte Mona Sirius, als wir uns gesetzt hatten. „Der sollte eigentlich jede Sekunde eintrudeln.“ Und als ob Sirius es geahnt hätte, ging die Abteiltür auf und Severus kam mit Remus im Schlepptau herein. „Hey Sev, geht’s gut?“ fragte ich ihn als er sich setzte. Ich hatte ihn im letzten Jahr davon überzeugen können, dass er wir ihn alle mochten. Ich wollte einfach nicht, dass er sich alleine fühlte. Severus nickte nur. „Gut.“, erwiderte ich und beugte mich zu Sirius „Sag mal, war mit ihm irgendetwas in den Ferien?“ „Nicht, das ich wüsste.“ Antwortete Sirius und zuckte mit den Schultern. „Warum fragst du?“ „Sev ist irgendwie komisch drauf, oder? Er wirkt so traurig.“ „Find ich nicht, der ist doch immer so.“ Remus hatte in der Zwischenzeit schon mal Tütenweise Schokofrösche ausgepackt. „Schokofrosch?“ fragte er in die Runde. „Nur einen?“ fragte James grinsend und nahm sich gleich eine ganze Hand voll. „Natürlich nicht nur einen. Greift zu, ich hab genug von denen.“, sagte Remus und schüttete ca. 200 Schokofrösche auf den letzten freien Sitz. „Ich habe auch nichts anderes erwartet.“, sagte ich und deckte mich ebenfalls mit Schokofröschen ein. Das sollte für die nächste Liebeskummerattacke reichen. Nach einiger Zeit tauschten wir auch schon fleißig Schokofroschkarten aus. Mona hatte die größte Sammlung von allen, da sie immer die Karten von Remus bekam, der mehr Wert auf die Schokolade als auf die Karten legte. Im laufe des Tages, trafen wir auch unsere anderen Mitschüler. „Möchtet ihr etwas Süßes?“, fragte die Frau mit dem Imbisswagen, als sie unsere Abteiltür öffnete. „Wenn ich noch irgendetwas esse, platze ich.“, sagte James. „Schokofrosch, James?“, fragte ich ihn und hielt ihm einen Frosch unter die Nase. Mona sah mich mit einem das-muss-doch-jetzt-nicht-sein-Blick an. Aber das war mir in diesem Moment ziemlich egal. „Nee, lieber nicht.“, sagte James. „Warum nicht?!“, fragte ich und sah aus dem Augenwinkel, wie Sirius sich dumm und dämlich lachte. James hatte nicht wirklich verstanden, auf was ich hinauswollte. Doch dann machte es bei James klick. „Willst du dass ich platze?“, fragte er mich vorwurfsvoll und sah mich mit großen Augen an. „Oh, schlauer Junge.“, sagte ich grinsend. „Sie mag mich nicht!“, heulte James auf. Jeder wusste, dass er dies nicht ernst meinte. Denn das würde er sich bestimmt nicht selbst eingestehen. „Sie hat’s sicher nicht so gemeint.“, sagte Remus tröstend zu James. „Natürlich hat sie es so gemeint!“ meinte Severus, der auf einmal hell wach war. Ich konnte es nicht fassen, dass Severus es immer wieder schaffte mich zu durchschauen. „Nein, ich hab es nicht so gemeint, es sollte doch nur ein Scherz sein.“, sagte ich und unterdrückte ein Lachen. Ein paar Stunden und Schokofrösche später, kamen wir in Hogwarts an. Als wir endlich in der großen Halle saßen, merkte ich wie hungrig ich überhaupt war. Doch ich konnte nichts essen. Ich war die letzten acht Wochen nur mit einem Gedanken beschäftigt gewesen, nämlich IHN wieder zusehen. Meinen Black! Und nun da ich ihn sah und auch schon mit ihm gesprochen hatte, saß ich am Tisch und konnte nichts anderes tun, als ihn anzustarren. „Was ist los mit dir? Du musst doch kurz vorm verhungern sein?“, fragte, die neben mir saß. „Ich kann nicht.“, stammelte ich und sah ihr mit einem leidenden Blick ins Gesicht. Doch genau in diesem Moment fing James meinen Blick auf und ich hatte sofort das Gefühl, dass er diesen falsch interpretierte. Ich sah schließlich ziemlich verträumt aus, doch James grinste nur. Mona überredete mich schließlich doch dazu, etwas zu essen. Allerdings nicht viel mehr als ein bisschen Reis und Tee. Prompt verschluckte ich mich und Remus schlug mir ohne große Umschweife auf den Rücken, bis ich wieder Luft bekam. Mein Gegenüber sah mich besorgt an. „Geht’s wieder?“, fragte Sirius. Ich nickte und lief rot an. Es war mir alles unglaublich peinlich. Er musste denken, dass ich zu dumm, zum essen sei. James reichte mir sein Glas. „Trink lieber, dann geht’s dir besser.“ Ich nahm dankend an und leerte das Glas in einem Zug. „Geht’s dir wieder besser?“, fragte Mona, als wir in unseren vertrauten Betten im Schlafsaal lagen. „Du hast den ganzen Abend nicht gesprochen.“ Ich beschrieb ihr meine ganzen Gedankengänge, die ich während der letzten acht Wochen gehabt hatte. Ich liebte es, wenn sie mir bedingungslos zuhörte ohne mich zu unterbrechen. Als ich mir dann alles von der Seele geredet hatte, viel ich in einen unruhigen Schlaf. Ich träumte von meinen Freunde, die an einem Grab standen und weinten. Ich sah mich selbst abseits stehen und leise schluchzen. Ich fühlte mich unglaublich schuldbewusst, doch ich wusste nicht warum und was es bedeuten sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)