A Song of hopeless Love von Tenshis (Fortsetzung von "Ein Trip ins Chaos") ================================================================================ Kapitel 13: 畏れ ~Osore~ ---------------------- Kapitel 13: 畏れ ~Osore~ Serie: Gackt // Hyde Disclaimer: Die beiden Hübschen gehören immer noch sich selbst und das Gleiche gilt für sonstiger Personen, die in der FF auftreten. Autoren: Tenshis Kommentar: So da sind wir wieder, nach unserer kleinen Winterpause, die ja immer im Januar stattfindet. Ach und bevor es los geht. Eine kleine Frage. Hihi Woher wisst ihr eigentlich, das diese Story ein „Happy End“ haben wird??? O.o Viel Spaß *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ 31. Januar XXXX „OK, gut. Wir proben die Szene zwischen Gakuto-san und Hasegawa-san“, kam es lautstark vom Drehregisseur, der sich zufrieden die Haare aus dem Gesicht strich. Es war früher Abend, dicke Wolken bedeckten den Himmel und den niedrig stehenden Mond, den man ab und zu hinter diesen vermuten konnte. Der dunkle Park, der sonst nur verliebten Pärchen ein Ort der Zweisamkeit war, wurde mit Scheinwerferlicht überflutet. Überall standen Kisten und Leute, die zum Staff gehörten, prüften die Geräte und sahen den Dreharbeiten des Musikvideos zu. Stunden um Stunden waren vergangen. ~...und es scheint einfach kein Ende zu nehmen~, dachte sich der Kleinere, der sich etwas erschöpft und müde auf seinen Stuhl fallen ließ und für ein paar Sekunden die Augen schloss. Der Song war nun endlich aufgenommen, nur das dazugehörige Musikvideo erforderte noch eine Menge Arbeit. In wenigen Wochen stand bereits das Release an, die Zeit drängte unheimlich. Und abgesehen vom unfertigen Video gab es noch immer keinen offiziellen Titel der Single. Hyde seufzte, als er sich abermals den Kopf darüber zerbrach. Das Video stellte keine weiteren Probleme dar. Die Geschichte dafür war wie aus ihrem Leben, nur die Rollenverteilung war anders. Niemand ahnte auch nur Ansatzweise, dass die Story aus dem Video in abgewandelter Art zu ihrer passte. Es war ihre Idee und sollte als eine Art Abschluss dieser schwierigen Phase dienen. Nach außen hin war es alles frei erfunden, eine Liebesgeschichte zwischen drei Menschen, die ihren Weg suchten und ihn zum Ende hin in dem richtigen Menschen finden. Und doch ein etwas unfertiges Happy End. Es war schließlich eine eher hoffnungsvolle Ballade, die sie daran erinnerte was für Schmerzen sie erlitten hatten. Es war ein kalter Abend, kein Wunder, es war noch immer Winter und die steigende Müdigkeit raubte dem L’Arc~en~Ciel-Sänger die letzte Wärme, die er noch in sich trug. Langsam zwang er sich die schweren Lider zu öffnen und zum nicht weitentfernten Set hinüber zu sehen. Mit verträumten Blick und einem leichten Lächeln um die Lippen beobachtete er den Jüngeren, der in einer Probe versuchte die junge Schauspielerin an sich zu drücken, diese jedoch wehrte sich. Mit leidendem Blick versuchte sie ihm klarzumachen, dass sie einen anderen liebe. In ihrem Video waren sie Freunde, die sich in dieselbe Frau verliebt hatten. Eine hoffnungslose Geschichte, die entweder Freundschaft oder Liebe zerstörte. Hyde sah in Gackts Augen tiefe Trauer. Er spielte so wundervoll, dass es ihm tief in sein Herz traf. Woran dachte er, während er diese Frau mit solchen Augen ansah? Woran dachte er, während er ihr die Liebe gestand und doch wusste, dass sie seinen besten Freund liebte? Hyde wusste es. Es waren echte Gefühle. Gefühle, die er immer gespürt hatte. Gefühle, die er so lange missachtet hatte. Der Dunkelhaarige griff nach dem Becher Wasser, welcher neben ihn auf einem kleinen Tisch stand, und trank daraus einen großen Schluck. Er lehnte sich seufzend nach hinten, bevor er in die Tasche seiner Jacke fuhr, die um den Stuhl hing und sein Handy herausnahm. Dabei sah er immer wieder zum Set hinüber, versuchte Gackts Gesichtsausdrücke zu erkennen, seine Augen zu sehen, wenn er sprach. Desinteressiert blickte er auf das aufleuchtende Display, das auf einen entgangenen Anruf aufmerksam machte. Fast gleichgültig wollte er sein Handy zurück in die Tasche stecken, würde ihn nicht der Name auf dem Display nicht so sehr aus der Fassung bringen. Er weitete erschrocken seine Augen, während er versuchte in binnen von Sekunden seine Gedanken zu entwirren. „Meg...“ flüsterte er dann. Zugleich als er diesen Namen über seine Lippen brachte, schlich sich ein seltsam unruhiges Gefühl in ihn, während er erneut hinüber zu Gackt blickte, der vollkommen in seiner Rolle vertieft schien. Etwas hilflos sah Hyde wieder auf sein Handy. Megumi hatte versucht ihn anzurufen, vor nicht einmal 30 Minuten. Was sollte er tun? Sie sofort zurückrufen? Hatte er den Mut so etwas zutun? Hatte er den Mut ihr gegenüber zutreten, nach alldem, was er ihr angetan hatte? Etwas in ihm schrie danach mit ihr zu reden. Er wünschte es sich,... so sehr. Klarheit und Vergebung, ... und doch hatte er Angst unter ihre Augen zu treten. Die Scham und die Schuldigkeit hatte ihn die ganze Zeit über gequält. Ging dies noch länger so, würde es nur schlimmer werden. Ja, er wollte mit ihr reden, am besten sofort, und wiederum würde er es am liebsten wie ein Feigling vor sich her schieben. Was er wirklich wollte, wusste er nicht. Mit zitternden Händen ließ er das Handy auf seinen Schoß sinken, bevor er ratlos zum Jüngeren starrte. Währenddessen wurde die Szene mit einem lauten „Cut“ und anschließendem Klatschen abgedreht. Lächelnd nickte Gackt dem Regisseur entgegen, bevor er aus dem Scheinwerferlicht trat und auf dem direkten Wege zum Kleineren schritt. Sofort bemerkte er eine seltsame Stimmung, einen traurigen und besorgten Blick, den Hyde schwer verstecken konnte. Etwas stimmte nicht. Er schien bedrückt und das entging dem Jüngeren nicht. Als dieser ihn jedoch ansah, lächelte er ihn mit einer gespielt sorglosen Miene ins Gesicht. „Na, hast du jetzt auch Pause?“ Mit einem Nicken beantwortete er Hydes gestellte Frage und setzte sich auf den danebenstehenden Stuhl. „Ist ganz gut gelaufen,...“, führte er das Gespräch fort. Doch von dem Älteren kam nur ein leises „Mh...“. Gackt blickte den Kleineren an, wollte in seine Augen sehen, doch dieser wich seinem Blick ungewollt aus. „Ist alles ok, Haido?“ fragte Gackt schließlich. Hyde seufzte leidig. Früher oder später hätte er so oder so nachgefragt. Er war einfach zu schlecht darin, wenn es darum ging Gackt irgendwie anzulügen oder ihm etwas zu verschweigen. Aber im Grunde war er eigentlich ziemlich froh, dass der Jüngere fragte, denn es verlangte ihm einfach danach mit ihm zu reden, ihm seine Sorgen anzuvertrauen. Das tun, wovor er so lange Angst hatte. Sich Gackt zu öffnen, wie er es versprochen hatte. „Meg wollte mich... anrufen,...“, sprach Hyde, während er Gackt direkt ins Gesicht sah. „Aber ich... hab es jetzt erst gesehen,... und weiß nicht, was ich jetzt tun soll...“ Ratlos ließ er seinen Kopf sinken. Es waren so viele Tage vergangen, in denen er sich gnadenlos dazu zwang sich selbst zu verzeihen, sein Handeln zu entschuldigen, Gründe dafür zu finden. Und immer wieder kam er zum Schluss, dass er es völlig falsch angegangen war. Es hätte bessere Wege geben können. Wege, die weniger schmerzvoll gewesen wären. Doch er hatte alles falsch gemacht. „Weißt du,... ich hab so lang darauf gewartet mich mit ihr auszusprechen, aber irgendwie... hab ich auch Angst davor.“ „Angst?“ fragte Gackt verwundert, bevor er seinen Stuhl näher zu Hyde schob und ihn an seiner Schulter berührte. Hyde nickte leicht. „Ich hab ihr so sehr wehgetan, ich hab Angst, dass sie noch immer nicht darüber hinweg ist und mir sagt,... dass sie mich... hasst,... ich weiß es nicht...“ verzweifelt schüttelte Hyde seinen gesenkten Kopf. Seine Augen blickten verzweifelt und gleichzeitig auch müde. Der Tag war lang gewesen, kein Wunder, dass er so kraftlos in seinem Stuhl saß, auch Gackt ging es nicht anders. Und dann auch noch das Problem mit Megumi, welches den Älteren schon die ganzen letzten Tage nach unten zog. Gackt schüttelte den Kopf und lächelte ein klein wenig. „Haido,... glaub mir,... du brauchst keine Angst haben. Dieser Anruf kann nur was Positives bedeuten.“ Natürlich wusste Hyde, dass Gackt das nur sagte, um ihn zu beruhigen. So sehr er diesen Worten auch Glauben schenken wolle, so konnte er es nicht. In gewisser Weise hatte er vielleicht doch Recht und trotzdem hatte er unglaublich große Bedenken. Schweigend suchte Hyde die blauen Augen des anderen. „Ruf sie später einfach mal zurück, in Ordnung?“ gab Gackt ihm den Rat und nickte lächelnd. Das würde er auf jeden Fall tun. Sie sofort zu besuchen wäre wohl etwas überstürzt. Erst musste er wissen, ob sie ihn überhaupt sehen wollte. Hyde nickte mit einem leisen: „OK“, woraufhin Gackt ihm zufrieden über den Rücken strich. Sehnsüchtig genoss der Ältere diese Berührung, die durch die dicke Daunenjacke zwar ziemlich schwach ausfiel, ihn aber so unsagbar beruhigte. In Gackts Nähe fühlte er sich einfach unglaublich wohl. Er würde dieses wundervolle Gefühl nie wirklich in Worte fassen können. Es war viel zu groß, viel zu komplex und viel zu intensiv, als dass es dafür überhaupt einen Ausdruck fand. Wie sehr würde er ihn jetzt einfach umarmen und küssen wollen, ihm zeigen wie unbeschreiblich dankbar er für seine Hilfe war. Er sah in seine Augen und erblickte seine Liebe, nach der es ihm jeden Tag hungerte. Er sah diesen Blick, der so vieles sagte. Dieser Blick, der ihm sagte, dass er dasselbe dachte wie er. Doch dann wurden sie abrupt aus ihrer Welt gezogen, als der Regisseur auf sie zukam. „Wir drehen für heute die letzte Szene mit Ihnen. Wir wollen anfangen“, rief dieser ihnen zu und machte sofort wieder kehrt. Ein leidiges Seufzen entkam dem Kleineren, als er in Richtung Set sah, während Gackt aufstand und zu ihm hinunter blickte. „Es ist nur noch eine Szene, danach können wir von hier verschwinden.“ Auffordernd reichte Gackt ihm die Hand und lächelte dabei über das ganze Gesicht. Wie oft hatte dieser Mensch ihm die helfende Hand gereicht? Wie oft hatte er ihn zu sich nach oben gezogen? Wo wäre er jetzt, wäre er diesem Menschen, den er über alles liebte, nie begegnet? Was wäre nur aus ihm geworden? Wie würde sein Leben jetzt aussehen? Wie würde es ohne ihn aussehen? Daran wollte er gar nicht denken. Ein Leben ohne Gackt, das gab es nicht. Ein Leben ohne ihn wollte er nicht. Niemals. Mit einem Lächeln griff er nach der ausgestreckten Hand seines Freundes, erhob sich dabei aus seinem Stuhl, und fiel gewollt direkt in Gackts Arme. Nur eine Umarmung, ein einziges Mal wollte er jetzt seine beruhigende Wärme und seine schützenden Arme um seine Schultern spüren. Er liebte einfach dieses unbezahlbare Gefühl,... während es ihm vollkommen gleichgültig war, dass andere sie sehen könnten. Gackt drückte ihn fester an sich, bevor er seine Lippen hinunter zu seinem linken Ohr führte und liebliche Worte hineinflüsterte. „Aishiteru.“ * „Warum bist du denn so nervös?“ fragte Gackt, der seinen Beifahrer von der Seite ansah. Hyde seufzte auf diese Frage hin. Er wusste selbst nicht einmal, weshalb er eine so unangenehme Unruhe spürte. Vielleicht war es, weil es das erste Mal war, dass er mit ihr sprach, seit ihrem großen Streit, als sie sich getrennt hatten und sie sich deswegen umbringen wollte. Ihm wurde ganz flau im Magen, wenn er an diese schreckliche Situation dachte. Und immer noch fühlte er sich an allem was geschah unglaublich schuldig. Deswegen konnte er nicht entspannt sein, deswegen hatte er Angst vor diesem Gespräch. Es konnte unmöglich sein, dass Megumi über alles hinweg war. Nach nicht einmal 2 Monaten war es undenkbar, dass jeder Schmerz aus ihrem Inneren verschwunden war. „Haido, du kennst sie, sie kennt dich,... ihr wollt nur reden“, sprach Gackt ihn beruhigend ins Gewissen. Hyde nickte beiläufig mit dem Kopf, denn er wusste, dass er Recht hatte. Es würde nichts Schlimmes passieren, sie würden nur reden, Gackt würde auf ihn warten. Er würde sie um Verzeihung bitten und hoffen, dass alles eine gute Wendung nehmen würde. Es war nichts dabei, ... alles ganz harmlos und trotzdem fühlte er sich unwohl. Dagegen konnte er nichts tun, selbst Gackts ehrliche Bemühungen taten nicht ihre Wirkung. Hyde schüttelte sich über sich selbst schämend den Kopf. Gackt, der Hyde die ganze Zeit beobachtete, schnallte seinen Gurt ab, beugte sich hinüber zu ihm und fasste mit seinen Händen an dessen Gesicht. Er streichelte sanft über die von Kälte geröteten Wangen und lächelte zärtlich, ohne ein Wort zu verlieren. Hyde wurde von diesem Lächeln warm berührt. Er blickte in die blauen Augen, die ihn so liebevoll ansahen und sein Herz schneller schlagen ließen. „Fühlst du dich nicht irgendwie unwohl?“ fragte Hyde leise. Gackt wirkte verwundert. „Wieso?“ „Ist es für dich nicht komisch, wenn ich in dieses Haus gehe, ... zu einer Frau, die ich fast geheiratet hätte?“ Gackt blickte hinab, während er über Hydes Frage nachdachte. Natürlich floss eine Art Eifersucht durch ihn hindurch, wenn er Hyde mit Megumi zusammen sah. Das war früher so, und hatte sich bis heute nicht geändert. Im Gegensatz zu früher wusste er aber, dass er Hyde sein vollstes Vertrauen schenken konnte. Er spürte die Liebe, die von dem Älteren kam, Tag für Tag. Sie war keine Lüge und deshalb wusste er, dass jedes Treffen mit Megumi diese Gefühle nicht ändern konnten. Sie waren eins, für jetzt und ewig. Nichts würde sie trennen können. „Ja, natürlich ist es komisch, aber ich vertraue dir“, flüsterte Gackt, bevor er seine Lippen auf Hydes legte und ihn vorsichtig küsste. Ja, er vertraute ihm, mehr als jeden anderen Menschen auf dieser Welt. Für ihn war ihre Liebe etwas Unantastbares, etwas Starkes, das jeder noch so starken Erschütterung trotzen konnte. Er hatte Hydes Herz gewonnen und ihm seines gegeben. Sein unendliches Vertrauen hatte er ihm geschenkt, an dem Tag, als er die Worte ’Ich liebe dich’ aus seinem Munde hörte. Diesem Mund, den er mit seiner Liebe küsste. Hyde schloss die Augen, lehnte sich zurück in den Sitz und genoss den weichen Mund, dessen warme Zunge langsam zwischen seine Lippen tauchte, ihn innig und doch süß küsste und kurzfristig seine Angespanntheit nahm. Liebevoll leckte Hyde über die dargebotenen Lippen, erwiderte den Kuss, der ihn alles vergessen ließ. Er griff mit seinen Händen in Gackts Haar und seufzte, als er merkte, wie seine Beine weich wurden. Er liebte es von den vollen Lippen zu kosten, dieser süße Geschmack, der ihn immer und immer wieder einen Schauer bescherte, der sich über seinen gesamten Körper zog. Dieses unglaubliche Gefühl, diesem Menschen mit seinen Gefühlen ausgeliefert zu sein, überwältigte ihn immer wieder. Als er merkte, wie er selbst den Kuss zu steuern begann und sich ein Kribbeln durch seinen Magen zog, löste er seine Lippen und blickte Gackt mit verschleierten Augen an. „Ich glaube, ich... sollte jetzt lieber... gehen“, stotterte Hyde etwas atemlos, bevor er sich unbewusst mit seiner Zunge über die Lippen fuhr. Gackt sah dies und musste unwillkürlich lächeln, denn diese Zungenbewegung war für ihn wie ein Zeichen dafür, dass der Kleinere mehr davon wollte. Er musste sich stark zusammenreißen nicht noch einmal über diesen Mund herzufallen. Deswegen setzte er sich zurück auf seinen Sitz und nickte. „Ja, das denke ich auch“, sagte er und lächelte innerlich, als er merkte, wie Hyde mit peinlich berührtem Gesicht an seinem Gurt fummelte. „Ich warte hier.“ Hyde nickte, nachdem er die Tür öffnete und noch einmal Gackt ins Gesicht sah. „Und wenn es lange dauert?“ fragte er dann doch etwas unsicher. „Dann warte ich immer noch hier“, lächelte Gackt und zwinkerte. „Ich werde heute nicht ohne dich nach Hause fahren.“ Hyde nickte etwas unsicher, während er wie in Abwesenheit in seine Augen sah. Das flaue Gefühl kam zurück und die Unsicherheit spiegelte sich in seinen Augen. „Geh“, murmelte Gackt, und Hyde nickte aus seiner Trance erwachend. Er stieß die Autotür zu und lief in Gedanken versunken die kurze Treppe hinauf, die in den Garten führte. Vor der Tür blieb er stehen und ging seine Worte durch, die er sich vor wenigen Stunden zurechtgelegt hatte. Dann, ohne dass er geklopft oder geklingelt hatte, öffnete sich die Tür, und Megumi begrüßte ihn mit einen ernsten Gesicht. „Komm rein.“ Hyde nickte kurz und trat in den Flur. Er hatte sie noch nicht genauer angesehen, und doch bemerkte er, dass in ihrem Auftreten etwas nicht stimmte. Sie schloss hinter ihm die Tür und wollte ihn ins Wohnzimmer bitten, doch Hyde blieb neben der Tür stehen und schüttelte den Kopf. „Also gut“, meinte Megumi und akzeptierte Hydes Wunsch nicht weiter als bis hierher in ihr Leben zu treten. Die Atmosphäre war angespannt und kühl. So war es nie zwischen ihnen gewesen, selbst zu den schlimmsten Zeiten war es anders, angenehmer. Bildete er es sich nur ein oder war Megumi tatsächlich stärker geworden. Sie wirkte auf ihn unglaublich gefasst und stark, dass er sich mit seiner Nervosität unbeschreiblich klein vorkam. „Ich ...“, begann Hyde, dem es immer unwohler wurde, je länger er dort wortlos an der Tür stand und keinen rechten Draht zu dieser Frau fand. „Ich, ... es tut mir leid, Megumi.“ Megumi schüttelte den Kopf. „Ich hab dich nicht hergebeten, um eine Entschuldigung zu hören. Selbst du kannst nichts für deine Gefühle.“ Dies überraschte Hyde. Trotz ihrem kühlen Verhalten, schien sie ihn zu verstehen. Sie war wie ausgewechselt, vollkommen anders, als er sie kannte. Verständnis war das letzte, was er von ihr erwartet hätte, und nun bekam er es einfach. Hyde blickte perplex auf. „Und warum wolltest du mit mir reden?“ * Schweigend blickte Gackt, der im Auto wartend eine Zigarette zwischen den Fingern hielt, zu dem Haus hinüber, in das Hyde vor nicht einmal 10 Minuten verschwunden war. Nur im Flur brannte Licht, in den man durch die Fenster neben der Tür blicken konnte. Er konnte einen Schatten erkennen, der ununterbrochen hin und her lief und einen anderen, der bewegungslos am linken Fenster stand, direkt neben der Ausgangstür. Gackt schmunzelte. Hydes Nervosität konnte er sogar bis hierher spüren, nicht zuletzt, weil er wusste, dass der Schatten, der so starr dastand, Hyde gehörte, sondern auch, weil ihm sein leidendes Gesicht, bevor er ausstieg nicht entgangen war. Zu gern hätte er ihm diese Last genommen, aber er wusste auch, dass Hyde es niemals zugelassen hätte. Er hatte sich schon mehr als genug darin eingemischt, als er Megumi aufgesucht hatte, um sich bei ihr zu entschuldigen, und als er eine Freundin darum gebeten hatte ein Auge auf sie zu werfen. Diesen letzten Schritt, das klärende Gespräch, das bis heute ausstand, würde er nun ganz allein bewältigen müssen. Aber er war wirklich froh darüber, dass Megumi Hyde um ein Gespräch gebeten hatte. Vielleicht würde nun alles, wirklich alles endlich gut werden und womöglich würde sogar Megumi selbst endlich ein neues Leben führen können. Gackt lächelte bei diesem positiven Gedanken, der ihm gekommen war. Wäre es wirklich so, dann wäre heute der erste Tag, an dem Hyde von seiner Angespanntheit erlöst wäre. Sogar während der zwei Wochen in Paris schlichen sich immer wieder Gedanken und Sorge, wie auch Schuldgefühle in den Älteren, obwohl Gackt ihm immer wieder versichert hatte, dass sich Freunde um sie kümmern würden und er sich keinerlei Sorgen machen müsste. Oft konnte er Hyde von derartigen Gedanken lösen, doch da sie immer wiederkehrten und selbst Gackt nicht mehr wusste, wie er den Kleineren davon heilen konnte, war er extrem erleichtert gewesen, als Hyde heute den Anruf von Megumi bekam. Nur sie selbst war wohl in der Lage, aus Hyde wieder einen gelösteren Menschen zu machen. Gackt drückte die Zigarette aus und blickte erneut hinüber zu dem Fenster, an dem Hyde immer noch genauso regungslos stand wie zu dem Zeitpunkt, als er das Haus betreten hatte. Wenn das hier vorbei war, würden sie zusammen etwas essen gehen und dann gemütlich den Abend bei sich zu Hause abklingen lassen. Er freute sich auf diese gemeinsamen Stunden, die, auch wenn sie zusammen arbeiteten, immer noch selten waren. Die Arbeit an der Single und dem dazugehörigen Video waren bald vorbei. Dann folgten Fernsehauftritte, Interviews und Fotoshootings. Sie würden mehr und mehr ihre Gefühle zueinander unterdrücken müssen, wenn sie in der Öffentlichkeit standen. Sie würden Tage und Nächte miteinander verbringen und doch würden sie so tun müssen, als wären sie nur Freunde. Gackt konnte nicht behaupten, dass ihm das leicht fallen würde, und trotzdem freute er sich darauf, denn würde diese Zeit erst vorbeisein, kamen die wirklich schweren Augenblicke. Eine lange Japantour stand auf dem Plan, er würde Hyde für lange Zeit allein lassen müssen. Dieser jedoch würde auch eine Menge zu tun haben müssen, hatte er doch vor wenigen Tagen die Arbeit eines neuen Soloalbums angefangen. Sie würden kaum Zeit haben an ihre Einsamkeit zu denken und doch hatte er Angst davor. Gackt senkte seinen Kopf, blickte auf seine Hände, die in Handschuhen gepackt auf seinen Schoß ruhten. Dann hörte er auf einmal, wie die Autotür aufging. Er zog seinen Blick direkt in Hydes Gesicht und erschrak regelrecht, als er die bleiche Haut und die zu faltengelegte Stirn sah. „Haido?“ murmelte Gackt vorsichtig, als dieser sich in das Auto setzte und schweigend geradeaus sah. „Was ist los?“ versuchte er es erneut. Hyde lächelte verhalten und schüttelte mit dem Kopf. „Nichts. Alles in Ordnung“, sprach er und wich Gackts Blick aus, in dem er seinen Kopf zur Seite neigte und die Finger, die in sein Gesicht gewandert waren und ihn dazu zwingen wollten, den Jüngeren anzusehen, abwehrte. „Hör auf mich anzulügen.“ Gackt wusste, dass etwas nicht stimmte. Hyde war schon immer kein guter Lügner gewesen, auch wenn er schon mehrere Male auf die eine oder andere Unehrlichkeit hereingefallen war. Seit sie sich ihre Liebe gestanden hatten, war das anders. Er erkannte sofort wenn Hyde dabei war etwas zu verschweigen, wie auch jetzt. „Es ist nichts. Fahr los“, entgegnete Hyde. In seiner Stimme war Nervosität, die Gackt ein unwohles Gefühl bescherte. „Was hat sie gesagt?“ Gackt ließ nicht locker, aber auch Hyde war stur und schüttelte den Kopf. „Das Übliche, was man sich nach einer Trennung so sagt, sonst nichts. Wir haben alles geklärt.“ „Dafür, dass ihr alles geklärt habt, bist du aber erstaunlich angespannt.“ „Bitte, ... fahr jetzt endlich los, Gackt.“ Da war es, ... der nächste Punkt, der Ungutes ahnen ließ. Hyde nannte ihn nur selten Gackt. Eigentlich immer nur dann, wenn es Probleme gab. Skeptisch sah er Hyde an, während er den Motor startete und widerwillig losfuhr. Sofort kehrte ein angespanntes Schweigen ein, obwohl dem Jüngeren so vieles auf der Zunge lag. Was war nur auf einmal los? Wieso war Hyde plötzlich so distanziert? Sollte es nicht das klärende Gespräch werden, das alle Probleme, die noch bestanden, in Luft auflöste? Hatte er es sich vielleicht zu einfach vorgestellt? Hing Megumi doch noch zu stark an Hyde und wollte ihn zurückgewinnen? Sollte er sich in dieser Hinsicht vielleicht doch Sorgen machen? „Fährst du mich bitte nach Hause?“ flüsterte Hyde, ohne dabei einen Gedanken daran zu verschwenden, Gackt mit einem Blick entgegenzukommen. Dieser glaubte sich verhört zu haben, schien es ihm doch so völlig absurd, dass Hyde eine ihrer seltenen Verabredungen absagen würde. Doch das seltsame Gefühl in seiner Magengegend war kaum ignorierbar. Hyde spürte dieses Unwohlsein, welches Gackt mit seinem Schweigen ausdrückte, und doch hatte er nicht den Kopf, sich um dieses Problem zu kümmern. „Gackt? Kannst du mich bitte nach Hause fahren?“ flüsterte Hyde noch einmal, weil ihm nicht entgangen war, dass seine erste Bitte ignoriert wurde. Gackt zog verwundert seine Brauen zusammen. „Wieso? Wir wollten doch heute zusammenbleiben.“ Hyde senkte sein Haupt. „Ich weiß, aber ...“ Gackt blickte kurz zu ihm hinüber und merkte gleich, wie Hyde erneut seinen Augen auswich. Er blickte aus dem Fenster. Mit einem Blick der unglaubliche Sorge zeigte, sah er auf die andere Straßenseite und doch schien er viel weiter zu blicken. In eine Unendlichkeit, die einsam wirkte. „Ich möchte allein sein.“ In Gackts Ohren hallten diese Worte, wie ein grausames Echo. Hyde wollte ihn nicht bei sich haben. Wieder wollte er nicht über das reden, was ihn beschäftigte. Stattdessen wollte er allein in seiner dunklen Wohnung sitzen und sich dort in Einsamkeit seinen Gedanken stellen. Natürlich war es nicht so, dass Hyde ständig an seiner Seite war, ... natürlich gab es zu viele Momente, in denen der Ältere gezwungener Maßen allein war. Aber nie, noch nie war es vorgekommen, dass sie sich trennten, wenn es nicht nötig war. Was also ging im Kleineren vor? Megumi musste irgendetwas gesagt haben, dass Hyde dermaßen zurückgeworfen hatte. Es war ja fast wie früher, als er ihm absichtlich aus dem Weg ging, obwohl er bereits über seine eigenen Gefühle gewusst hatte. „Was ist auf einmal mit dir los?“ kam es etwas ärgerlich von Gackt, der in die Straße abbog, die zu Hydes Wohnung führte. Zu viele Gedanken schwirrten ihm in seinen Kopf. Er wusste, dass er heute keine Antwort auf seine Fragen bekommen würde. Und er wusste auch, dass Hyde von der Idee, allein sein zu wollen, nicht abzubringen war. Deshalb tat er, um was Hyde ihn gebeten hatte. Er fuhr die wenigen Straßen zu seiner Wohnung, während der Ältere mit seinem schweigsamen Verhalten immer mehr Sorgen säte. „Muss ich erst wieder dein Tagebuch lesen, um zu erfahren, was dich bedrückt?“ Erschrocken über diese unsensible Bemerkung, riss Hyde seine Augen auf. Es hatte ihn gekränkt und doch war er nicht in der Lage sich diesbezüglich zu verteidigen. Sein Tagebuch in andere Hände zu geben, war ihm wirklich nicht leicht gefallen. Es war ein Vertrauensbeweis, der mehr über ihn preisgab als jedes Gespräch, jedes Wort, das er über seine Lippen brachte. Er konnte es nicht fassen, dass Gackt in der Lage war, so darüber zu reden. „Tut mir leid, das war nicht so gemeint“, entschuldigte sich Gackt sofort, als ihm bewusst wurde, wie unüberlegt er gesprochen hatte. Er blickte beschämt und zugleich sorgevoll zu dem Älteren, der stumm aus dem Fenster blickte, ohne Regung auf seine dummen Worte. Gackt stoppte das Auto vor dem Eingang des Wohnkomplexes. „Es tut mir leid, Haido.“ Hyde schüttelte den Kopf. „Schon gut, ich weiß, dass du es nicht so meintest.“ Sie schwiegen einige Minuten, bevor sich Hyde plötzlich zu Gackt hinüberbeugte und ihn auf die Lippen küsste. Auch wenn es nur wenige Sekunden waren, in denen sich ihre Münder trafen, spürte Gackt eine unglaubliche Sehnsucht, die von Hyde ausging. Er fühlte, wie sehr er gegen sich kämpfte dies zu tun. Und auch seine Augen zeigten Trauer darüber. „Tut mir leid, wegen heute Abend“, murmelte Hyde gegen die kühlen Lippen. Und bevor Gackt diesen unerwarteten Kuss erwidern konnte, zog Hyde sich zurück auf seinen Sitz. „Du willst doch gar nicht allein sein“, flüsterte Gackt, während er versuchte, nach Hydes Hand zu fassen. Doch der Ältere schien diesen Versuch, ihn zu halten, nicht bemerkt zu haben. Er öffnete die Beifahrertür und stieg aus dem Auto. Mit gesenktem Kopf überquerte er die Straße. Er wusste, dass Gackt ihm hinterher sah. Der Zwang, nicht noch einmal zurückzublicken, siegte über die Sehnsucht, sein Gesicht zu sehen. Er hatte sich so sehr geschämt von dem Jüngeren angesehen zu werden, so sehr, dass er es nicht mehr ertragen konnte. Ihren gemeinsamen Abend abzusagen war ihm schwer gefallen. Gerade weil es so selten war und doch hatte ihn das große Schamgefühl dazu gezwungen. „Tut mir leid, Ga-chan ...“, murmelte Hyde, nachdem er vor seiner Tür stehen blieb und abwesend auf die Klinke starrte. „Ich habe etwas ... sehr Dummes getan“ ~ Das wird immer zwischen uns stehen. ~ Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er schüttelte den Kopf, als wolle er diesen Gedanken von sich schütteln. ~ Nein, ich will nicht allein sein. ~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ So hoho..^_^ Das war’s mal wieder. Eigentlich recht kurz, aber das ist schon gut so. Ja ja wir sind gemein... Das ist sicher nicht die Art Ende, die ihr euch vielleicht gewünscht habt.. so kurz vor dem Ende, aber nja.. höhö.. lest einfach weiter. ^-^ Und mal so als Info... Das nächste Kapitel ist das letzte. Es folgt zwar noch ein Epilog, aber so wirklich Ende wird’s im nächsten Kapitel sein. Es ist traurig daran zu denken... nach fast 3 Jahren, die wir schon an dieser FF sitzen (zusammen mit „Ein Trip ins Chaos“) hängt man doch unglaublich daran. ;_; *schnief* Bis dann Danke fürs lesen . Vor allem Danke an die, die uns so tolle Kommis schreiben. ^o^ Eure Tenshis Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)