A Song of hopeless Love von Tenshis (Fortsetzung von "Ein Trip ins Chaos") ================================================================================ Kapitel 2: 真実 ~Shinjitsu~ ------------------------- Kapitel 2: 真実 ~Shinjitsu~ Serie: Gackt // Hyde Disclaimer: Die beiden Hübschen gehören immer noch sich selbst und das Gleiche gilt für sonstiger Personen, die in der FF auftreten. Autoren: Tenshis Kommentar: Hallo ihr Lieben!^^ Ja, es hat diesmal wieder etwas länger gedauert. *schnief * Tut uns wirklich sehr leid, aber es gab viel zutun. Das nächste Kapitel wird hoffentlich wieder innerhalb eines Monats fertig sein. Drückt die Daumen ^^ Ja, der böse Haido der alle um sich herum nur noch anlügt, aber wenn man in solch einer Lage ist, dann ist das glaube ich nicht immer leicht, jedem die Wahrheit zusagen. Jedoch sollte man wenigstens zu sich selber ehrlich sein, nicht wahr?^-^ Wir hoffen das folgende Kapitel gefällt euch!^^ Viel Spaß *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ XXXX年07月01日 Der erste Urlaubstag und es ist schon, wie erwartet, die reinste Katastrophe. Wie soll das denn weitergehen? Wenn wir uns jetzt schon nicht mehr sehen und hören können, wie ist es dann in 9 oder 10 Tagen? Oh Gott, ich bereue es darauf eingegangen zu sein, diese bescheuerte Idee. Dieser blöde Urlaub. Nichts hat sich seit dem letzten Mal geändert. Erholung... pah es ist alles andere als ne Erholung. Seit wir hier sind, nörgelt Gackt an allem herum. Ja, ich muss zugeben, es ist wirklich eine heruntergekommene, alte Hütte, aber kann man denn nicht wenigstens versuchen, daraus das Beste zu machen? Die Tür quietscht, der Schrank ist zu klein,... auf alles achtet er, macht mich dafür verantwortlich, aber es scheint mir als wäre ihm da eine Sache völlig egal - Wie ich mich zum Beispiel fühle, wenn er mich anpflaumt, wenn er in allem nur das Schlechte sieht, mich deswegen anschreit und für Sachen die ich nicht getan habe die Schuld zuschiebt. Er will doch die Wahrheit gar nicht hören, stattdessen schmollt er jetzt wie ein kleiner Junge. Und ich hatte noch gehofft, dass ich hier einfach mal abschalten könnte, einfach nur Spaß haben. Spaß mit dem besten Freund... aber im Moment erkenne ich Gackt einfach nicht wieder. Er traut mir einfach nichts zu... Mir geht’s beschissen... es ist nun schon so weit gekommen, dass ich an mir selbst zweifle. Mach ich wirklich alles falsch? Reagiere ich manchmal etwas zu extrem? Aber wie soll ich denn ruhig bleiben, wenn die Katze mir die halbe Hand zerfetzt? Und dann auch noch diese Anschuldigung... ich hätte Mai mit Absicht aus dem Fenster geworfen... Mit Absicht... ich glaub es einfach nicht. Ja, Mai und Belle... warum sind sie eigentlich hier? Wenn sie zuhause in Japan geblieben wären, hätten ich und Ga-chan uns nicht gestritten... Es wäre gar nicht so weit gekommen. Aber nein, der Herr hat ja nur seine geliebten Tierchen im Kopf als würde ich gar nicht existieren. Warum sollte ich denn eigentlich mitkommen. Wäre er mit seinen Beißviechern alleine weg, wären wir doch alle viel besser dran. Das zehrt alles an meinen Nerven. Seit heute früh bin ich müde und eigentlich... möchte ich nur noch schlafen. Ich hoffe, dass die nächsten Tage besser werden. Ich will mich doch gar nicht mit Gackt streiten, dazu... ist er mir einfach viel zu wichtig! Ich möchte doch nur, dass es mir und auch ihm gut geht, möchte lachen, Spaß haben, abschalten und einfach nur genießen... Zusammen mit ihm, aber er versteht es einfach nicht. Ist denn das wirklich... zuviel verlangt? Hyde *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ 4.Oktober XXXX Es war früher Nachmittag am darauf folgenden Tag seines Geburtstages, trotzdem fühlte sich Tetsu immer noch ziemlich träge. ~Vielleicht hätte ich doch nicht so lang feiern sollen.~ beteuerte der Braunhaarige bereits in seinen Gedanken und trank aus seinem Glas Wasser, bevor es mehrmals an seiner Haustür läutete. Er wusste bereits wer dort vor der Tür stand, immerhin hatte dieser jemand Stunden vorher angerufen und sich ohne Umschweife angekündigt. Obwohl er heute am liebsten bis zum Abend im Bett geblieben wäre, wusste Tetsu, dass er Hyde nicht einfach so absagen konnte. Dieser bedrückende Unterton in der Stimme des Sängers ließ ihn einfach nicht in Ruhe. Sie hatten ja auf der gestrigen Party nur kurz die Gelegenheit gehabt miteinander zu reden und wirklich viel hatte er aus den Kleineren auch nicht kitzeln können. Er wusste einfach, dass da noch mehr war. Noch mehr als nur seine Sorge um Megumi. Und dann immer wieder dieses gespielte ''Ich habe keine Probleme, es ist alles megasuper''. Ihn konnte er nicht täuschen. Er sah es ihm einfach an, wenn er log und versuchte etwas zu vertuschen. Auch wenn sein Kopf fürchterlich brummte, war er mehr als erleichtert von Hyde diesen Anruf bekommen zu haben. Endlich wollte er mit ihm reden. Das wurde aber auch höchste Zeit. Schließlich konnte er nicht ewig so weitermachen, alles in sich hineinfressen und hoffen, dass es sich schon irgendwann von allein wieder auflösen würde. Das würde es nicht, jedenfalls nicht auf die Art und es war auch falsch es überhaupt anzunehmen. Was war nur passiert? Warum fiel es dem Kleineren nur so schwer darüber zu reden? Wovor nur hatte er solche Angst? Langsam erhob sich Tetsu von seinem Stuhl, zu dem er sich nur mühselig vor einigen Minuten schleppen konnte, verließ das Wohnzimmer und begab sich Richtung Tür, um seinen langjährigen Freund auf zumachen. Sofort blickte er in das gehobene Gesicht Hydes, dessen Augen natürlich wie immer durch eine Sonnenbrille verdeckt waren. Allein an den herunter gezogenen Lippen konnte Tetsu erkennen, dass dieser Mann nicht zum lächeln aufgelegt war. Nicht einmal zur Begrüßung. Hätte er nicht gewusst, dass sein Besuch ernster Natur war, würde er es mit Sicherheit als unhöflich bezeichnen. Trotzdem rang sich Tetsu das Lächeln zur Begrüßung ab, obwohl sein Schädel durch diese Aktion fast zum Platzen schmerzte. Er sollte es lassen unnötige Gesichtsbewegungen zu betreiben, solange die Schmerztablette nicht wirkte. „Hey, Doiha, da bist du ja... komm doch rein.“ Der Angesprochene nickte bloß schüchtern und trat langsam hinein, um gleich darauf ein Klopfen auf die rechte Schulter in Empfang zunehmen. Er stolperte etwas nach vorne, denn auch wenn er es gewohnt war auf diese Art von Tetsu begrüßt zu werden, war es heute umso seltsamer dies überhaupt zu erwarten, würde man den derzeitig halbtoten Anblick seines Freundes nicht vergessen. Lächelnd schloss Tetsu die Tür und folgte dem Kleineren ins Wohnzimmer. „Schön das du vorbei gekommen bist, gestern auf der Party bist du ja ziemlich früh abgezogen. Dabei hast du das Beste verpasst“, schmunzelte der Bassist, deutete höflich auf die freie Couch, auf der sich Hyde jedoch schon längst gemütlich gemacht hatte. „Aber ich kann schon verstehen, dass du dir Sorgen um Meg gemacht hast, wie geht es ihr denn?“ fragte er und setzte sich ebenfalls. Hyde war angespannt und zurückhaltend. Er faltete immer wieder die Finger ineinander, drückte sie und spielte mit seinem gelben Ring. Das blieb dem Freund natürlich nicht verborgen, deshalb zog er es erst einmal vor ihm die Anspannung zu nehmen und auf ein völlig anderes Thema einzugehen. Das war natürlich taktisch gut, denn womöglich würde dann Hyde von ganz allein anfangen über seine Sorgen zu reden. Jeden falls besser, als wenn er gleich mit 100 löchrigen Fragen ankommen würde. „Ihr ging es nicht so gut, deshalb ist sie nach Hause gegangen... Tut mir Leid, dass ich so ein Aufruhr veranstaltet habe“, entschuldigte sich Hyde reuevoll. Man merkte, dass ihm diese Eskalation vom gestrigen Abend nun etwas unangenehm war. Tetsu nickte und bemerkte sofort wie Hyde erneut in seine Gedankenwelt tauchte. Abwesend starrte dieser auf den schwarzen Glastisch vor sich und spielte weiter nachdenklich mit seinem Ring. Noch immer musste der Sänger an die zerbrechlich wirkende Gestalt seiner Freundin denken, ihre mit schmerzerfüllten Augen, die ihm unter Tränen so vorwurfsvoll anstarrten. Teilweise auch berechtigte Vorwürfe. Er erkannte ihre Verzweiflung und doch war er wieder zu feige gewesen, die Wahrheit zu sagen. Hatte er denn das Recht dazu sie anzulügen? Auch wenn es zu ihrem eigenen Wohl geschah? Die ganze Nacht über hatte er sich darüber den Kopf zerbrochen. Seine Selbstvorwürfe wuchsen und er sah einfach keinen Weg aus dieser Dunkelheit. ~Wie kann ich nur so verlogen sein?~ dachte er und war selbst überrascht, dass er sich diese Frage stellte. Doch er wollte es ändern,... er musste es! Schon viel früher hätte er die helfende Hand Tetsus ergreifen sollen. Er wusste einfach, dass alles einfacher werden würde, würde er sich nur Tetsu anvertrauen, ihm alles sagen was während des Urlaubs passiert war, alles über Gackt, dem Kuss und... über seine eigenen Gefühle, die ihn so überforderten. Tetsu bemerkte sehr wohl, dass er sich da heute einen ziemlich hartnäckigen Patienten ins Haus geholt hatte, denn Hyde blendete ihn völlig aus. Da fragte man sich natürlich, war er nur zum Nachdenken hergekommen oder konnte man ihm doch noch einige Worte entlocken. Tetsu seufzte und fasste sich an die pochende Stirn. Verdammt, wann wirkte endlich diese Tablette? „Ach mach dir... darüber keine Sorgen. Ich kann's verstehen“, kam Tetsu seinem Freund entgegen. „Hauptsache ihr geht's jetzt wieder besser. Aber ihr habt gestern echt was verpasst...“ Lächelnd füllte der Bassist zwei Gläser mit Wasser und reichte eins davon Hyde. Und wie erwartet konnte er tatsächlich Hydes Neugier und vielleicht auch Interesse wecken. Der Kleinere, der mittlerweile auch wieder geistig anwesend war, sah ihn neugierig an. „Was ist denn passiert?“ fragte er mit einem zaghaften Lächeln. Tetsu verzog seine Lippen. Trotz seiner unerträglichen Kopfschmerzen musste er sich einem eher schwierigen Charakter widmen. Es war nie Hydes Lieblingsbeschäftigung gewesen viel über sich selbst zu reden. Und genau diese Tatsache konnte heute die Konversation etwas schwierig werden lassen. Jedoch, bevor es zum Schweigen käme, würde Tetsu lieber an seinem Brummschädel krepieren. „Na ja... Yuki hat sich total betrunken und taute richtig auf, kennst ihn ja.“ Hyde nickte. „Dann hat er angefangen laut zu singen, und ist bei seinem Rumgeschunkele über die Tische gestolpert...“, berichtete Tetsu und musste unterdrückt grinsen. Natürlich konnte auch Hyde nicht an sich lassen und fing augenblicklich an zu lachen. Tetsu war zufrieden. Sein Freund, der mit so trüber Miene an seiner Tür geklopft hatte, genoss die lustige Situation und erhellte den Raum mit schadenfrohem Gelächter. Das hätte sich Tetsu vor 5 Minuten nicht im Traum denken können, aber wozu war man denn als Freund da? „Ich bin aber noch nicht fertig,... als er den halben Tisch leer geräumt hatte, musste ja natürlich auch irgendwann die Bowle dran glauben und die ist, wie du dir sicherlich denken kannst, direkt auf unseren großen Gackt geschüttet.“ Geschockt sah Hyde auf, als er diesen Namen hörte. „Von oben bis unten war er nass, Yuki lag auf den Boden und das komplette Essen ebenfalls... das Chaos war perfekt.“ Während Tetsu sich über das Geschehene amüsierte, war Hyde nur im Stande ein kleines Lächeln über seine Lippen zu bringen. Gackt,... schon wenn er seinen Namen hörte, empfand er ein seltsames Kribbeln, welches sich blitzartig durch seinen gesamten Körper zog. Und dann diese Erinnerung an den intensivsten Kuss, den er jemals verspürt hatte. Diese Empfindungen und das Verlangen nach dem Verbotenen ließen ihn nie in Ruhe, sobald er seinen Namen hörte. Es war vollkommen verrückt. Je länger er von dem Jüngeren getrennt war, je länger er ihn nicht sah, desto heftiger wurden diese Gefühle... desto schlimmer wurde es. Es war ein endloses Umherkreisen zwischen Entscheidungen, die er einfach nicht treffen konnte. Im Moment war es so, dass er beiden Menschen, die ihm viel bedeuteten schrecklich wehtat. Wie würde Tetsu reagieren, wenn er von ihm und Gackt erfahren würde? Er hoffte natürlich, dass er nicht allzu geschockt sein würde, denn immerhin war für Tetsu er und Megumi immer das große Traumpaar gewesen und er hatte natürlich keinerlei Zweifel an Hydes Gefühlen zu ihr. Wenn er daran dachte wie sehr sich Tetsu auf die bevorstehende Hochzeit freute, drehte es Hyde den Magen um. Er konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie er von Tetsu angesprungen wurde, als dieser davon erfahren hatte. Er dachte natürlich, dass sich gefühlstechnisch nie etwas geändert hatte, trotz der schrecklichen Situation von vor einem Jahr... Natürlich war Tetsu noch der Annahme, da wäre immer noch diese grenzenlose Liebe zwischen ihnen, die nichts und niemand erschüttern konnte. Vielleicht existierte sie ja auch noch, jedoch der Schatten, der sich schon vor langer Zeit über diese Beziehung gezogen hatte, der lastete auf all seinen Gefühlen zu ihr. Anders konnte er es nicht beschreiben. Diese Hochzeit war nur die letzte Möglichkeit, der letzte Versuch es zu retten. Jedoch eine große Chance konnte er dessen nicht zugestehen. Er war nur zu feige es ihr zu sagen, aus Angst sie würde es falsch verstehen. Hyde seufzte. Und wieder einmal beschlich ihm das mulmige Gefühl alles falsch zu machen. „Hey, was ist los, Doiha?“ murmelte Tetsu, als er erneut feststellte, dass sich Hyde schon zum zweiten Mal an diesem Tag in seine eigene Welt zurückgezogen hatte. Zweimal zuviel, das Stand fest. „Ich hab manchmal das Gefühl, dass ich mit mir selbst rede...“, fügte der etwas Jüngere noch hinzu und setzte sich direkt neben Hyde auf die breite Couch. Noch einmal erklang ein tiefes Seufzen des Kleineren, der sich die Sonnenbrille von der Nase zog und sich die Haare nach hinten strich. Hyde sah seinen besten Freund deprimierend in die Augen. Es lag eine unendliche Schwere in seinen Blick, die Tetsu sehr nachdenklich machte. „Erzähl endlich was dich wirklich bedrückt“, bat dieser vorsichtig und lächelte. Noch einmal atmete der Kleinere tief ein und versuchte nach Mut zu greifen, den er gerade so dringend brauchte. Es folgte wenige Sekunden Schweigen. „Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll“, flüsterte Hyde und stahl sich somit noch einige Sekunden. Tetsu jedoch zog nur anklagend die Brauen nach oben und schüttelte den Kopf. „Sag es einfach! Ich werde dich für nichts, was du getan hast umbringen.“ Unsicher senkte Hyde sein Gesicht, schloss die Augen und begann zu sprechen. „Es ist... wegen Gackt.“ „Also habt ihr euch doch gestritten, mir kam das schon von Anfang an so komisch vor!“ fiel Tetsu Hyde gleich ins Wort. Doch was folgte war ein noch unsicheres Kopfschütteln des Sängers. „Nein, wir haben uns nicht gestritten, nicht direkt. Es... es ist etwas völlig anderes. Er....“ Er stoppte und fuhr sich etwas zittrig durch die, ins Gesicht fallenden Haarsträhnen. ~Oh je, ich hoffe das geht gut.....~ Tetsu sah ungeduldig auf das gesenkte Haupt seines Gegenübers. Es machte ihn regelrecht wahnsinnig, dass Hyde sich mit der Wahrheit soviel Zeit ließ. Zeit die er heute einfach für komplette Verschwendung empfand. Hyde seufzte schwermütig. „Er hat mir gesagt, dass...“, und dann nahm er all den Mut, den er in den letzten Sekunden aufbringen konnte zusammen, blickte Tetsu direkt in die Augen und nickte. Wenn es Tetsu schon erfahren sollte, dann mit einem Blick der keine Zweifel aufkommen ließ. „Er hat sich in mich verliebt.“ Nun war es endlich raus, der Anfang der ganzen Wahrheit. Beängstigende Stille folgte. Tetsu schaute ihm starr in die Augen. Und man sah es in seinem geschockten Blick, dass er damit jetzt nicht gerechnet hätte. Doch obwohl Tetsu quälend lange Sekunden weder positive noch negative Reaktion zeigte, fühlte sich Hyde nicht weiter unsicher oder unwohler, im Gegenteil es war Befreiung seiner selbst, die ihn durchflutete. Tetsu wusste zwar noch nicht die ganze Wahrheit, jedoch bereits jetzt merkte Hyde, dass es einfach nur die beste Lösung war darüber zu reden. Vorsichtig blickte er Tetsu entgegen, dieser nahm anscheinend erst jetzt wirklich wahr, was Hydes Worte zu bedeuten hatten. „Was?“ kam es endlich von Tetsu. Er hatte ihn natürlich verstanden, doch mit dem Glauben haperte es noch ein wenig. „In Paris hatte er es mir gestanden. Na ja,... eigentlich erst als wir uns... Das Dumme ist nur, dass ich es irgendwie geahnt hatte, aber doch nicht wahr haben wollte. Und nun...“ Hyde stoppte, bevor er das Wichtigste erzählen würde, doch Tetsus nachdenklicher und dringlicher Blick zwang ihn sofort fortzufahren. „Und dann...“ „STOP!!!.... Warte mal. Nachdem ihr was gemacht habt? Du hast da was ausgelassen, wenn du mich fragst.“ Hyde seufzte. Es half ja nichts, er musste es ihm sagen. Auch die Dinge, an die er selbst schuld war. Der Kuss,... das Wichtigste und der Auslöser für all diese Misere. Hyde kniff die Augen zusammen und murmelte gerade so verständlich... „... nachdem wir uns... geküsst haben.“ Tetsus Blick wandelte vom zweifelnden zum skeptischen. Er konnte nur schwer Hydes Worten folgen, auch wenn sie vom Inhalt eher simpel waren. Er begriff die Situation einfach nicht. „Ihr habt euch geküsst?“ fragte Tetsu grinsend nach. Irgendwie hatte Hyde das Gefühl, sein Freund würde es als Scherz abtun, aber das war es nicht. Es war Ernst, purer Ernst. Und auch wenn er glaubte, das alles wäre doch gar nicht so schlimm, dann sollte er lieber erst einmal weiter zuhören und sich am Ende sein Urteil bilden, welches mit Sicherheit nicht als Witz abging. Obwohl Hyde etwas wütend über Tetsus verharmlosender Reaktion war, nickte er flüchtig als Antwort. „Du meinst wohl,... Gackt hat dich geküsst“, wollte Tetsu berichtigen, darauf jedoch bekam er ein heftiges Kopfschütteln und einen verlegenen Blick zu geschleudert. „WIR haben uns... geküsst!“ verdeutlichte Hyde noch einmal die Lage. Anscheinend hatte Tetsu doch richtig zugehört und verstand endlich worum es ging, denn plötzlich konnte der Kleinere einen eher besorgten Zug im Blick seines Freundes feststellen. „Also du meinst,... es kam auch von dir?“ fragte der selbst ernannte Therapeut unsicher nach. „Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte! Wir haben ein wenig herumgealbert und dann lag er irgendwie über mir und dann... dann hat er mich geküsst, einfach so und ich Blödmann war voll weggetreten,... ich hab’s erwidert... es ist eben einfach so passiert...“ Es fiel ihm sichtlich schwer darüber zureden, auch wenn Tetsu das alles noch nicht recht begreifen konnte. „Und habt ihr auch...“ „NEIN!!!!“ brüllte Hyde plötzlich wie aufgestachelt. „Ok, ich wollt nur fragen“, beteuerte Tetsu und erntete dafür ein genervtes Augenrollen seinen Gegenüber. „Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll Tetsu,...“ „Ok, nur damit ich das richtig verstehe,... Ihr habt euch geküsst und daraufhin hat Gackt dir seine Liebe gestanden,...“ Hyde nickte. „Und was ist mit dir?“ fragte Tetsu, der gar nicht bemerkte wie lächerlich er mit seiner übertrieben hochgezogenen Augenbrauen aussah. „Wie meinst du das?“ flüsterte Hyde, obwohl er genau wusste worauf Tetsu eingehen wollte. „Na was empfindest du denn für Gackt?“ Ja, irgendwann musste ja diese extrem direkte Frage kommen, darauf war er vorbereitet, trotzdem war es ihm unangenehm nach seinen Gefühlen gefragt zu werden. Was glaubte er wohl? Würde es ein Problem darstellen, wenn er ihn nicht lieben würde? Wäre dann nicht alles bestens? War diese Frage nicht doch irgendwie völlig sinnlos? Würde er Gackts Gefühle nicht erwidern, dann würde er wohl kaum heute auf dieser Couch sitzen und Tetsu sein geplagtes Herz ausschütten. Ja diese Frage war tatsächlich unnötig, trotzdem wollte sie Tetsu wohl beantwortet haben. Etwas zu ahnen und etwas klar gesagt zu bekommen waren nun mal zwei verschiedene Schuhe. Ja da waren diese Gefühle, sie schlummerten in ihm und wenn er es nun wirklich ehrlich zugeben musste, dann schon länger als er es selbst ahnte. Er konnte sie nicht löschen, missachten aber auch nicht ausleben. Sie waren immer da... seine Gefühle zu dem Jüngeren, doch wusste er nie etwas mit ihnen anzufangen, war zu naiv um ihre wahre Bedeutung zu erkennen, hatte sie stets als normal definiert und verdrängte die stetige Erkenntnis, dass es Empfindungen waren, die er zu sonst niemand anderen hatte. Nicht einmal zu Megumi. Seine Gefühle waren definitiv stärker als die, die er für Megumi aufbrachte, intensiver und sinnlicher. „Ich hab ihm gesagt, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruht, aber ich...“ „Du liebst ihn!“ tat Tetsu seine Feststellung, die er soeben getroffen hatte, kund. Er sprach das aus, wozu Hyde nicht in der Lage war, die Wahrheit, die einzige Wahrheit, etwas anderes wäre nur die reinste Lüge. Und doch, Hyde konnte ihm nicht einmal widersprechen, so klar war es, so wahr, eindeutig und zutreffend. Er wusste genau was er für Gackt empfand, doch hatte er Angst es irgendjemanden zu gestehen, am allerwenigsten Gackt persönlich, aus Angst ihm oder Megumi mit seinem Gefühlen zu verletzten. Doch als er genau dies aus Tetsus Mund hörte, diese Worte die er sich sonst nur gedacht hatte, stockte sein Atem. Er war sprachlos. War er denn wirklich so leicht zu durchschauen? Sah man es ihm schon am Blick an? Tetsu seufzte, nachdem er sich einen großen Schluck aus seinem Wasserglas genehmigt hatte. Es war wohl doch etwas ernster als er am Anfang geglaubt hatte. Hyde stand kurz vor der Hochzeit mit Megumi, mit der er schon länger als 8 Jahre zusammen war. Sie liebte ihn über alles, doch nun war da auch Gackt, der wohl auch schon etwas länger in Hyde verliebt war. Das Problem allerdings war, dass Hyde Gackt auch liebte, es ihm aber nicht gestand, weil er Megumi nicht ins Unglück stürzen wollte. Und diese Sorge war auch völlig berechtigt, das wusste er. Das war allerdings ein Problem und nun verstand er auch wie Hyde sich in letzter Zeit gefühlt haben musste. Einsam, weil er mit niemanden darüber reden konnte. Verlassen, weil er sich selbst Gackt nicht anvertrauen konnte. Er konnte nicht einfach mit Megumi Schluss machen und sich daraufhin gleich Gackt an den Hals hängen, das wäre unsensibel und völlig unangebracht, jedoch seine wahren Gefühle immer im Untergrund zu halten, sie zu unterdrücken war auch nicht die beste Lösung. Das einzige was helfen würde, wäre die Wahrheit... die ganze Wahrheit. Auch wenn sie einer Person Schmerzen zufügen sollte, sie musste ausgesprochen werden. Dafür würde sich Tetsu einsetzten. Er liebte Megumi zwar als Freundin und als zukünftige Ehefrau seines besten Freundes, jedoch war ihm die glückliche Zukunft Hydes am allerwichtigsten. Und wenn diese mit Gackt war, dann sollte es verdammt noch Mal auch so sein. Und wenn Hyde zu feige war sich dies einzugestehen, dann war es wohl seine Aufgabe ihn darauf zu stoßen und ihn auf diesen einzig richtigen Weg zu bringen. „Du darfst dir nicht länger etwas vormachen. Das ist nicht gut und hilft niemanden, am allerwenigsten dir selbst. Du hast zwar gesagt, dass du ihn nicht liebst, aber in Wirklichkeit ist es ganz anders“, meinte Tetsu, während er sich von der Couch zog und Hyde von oben herab betrachtete. Dieser verstand, was sein Freund meinte, wagte es jedoch nicht dazu zu nicken. Vielmehr starrte er in die Luft, überdachte die Meinung des Jüngeren. Natürlich war es richtig, was er sagte, jedoch war es weitaus nicht so einfach wie es sich anhörte. Zu sich selbst stehen, einem nichts mehr vormachen,... ja soweit war er selbst auch schon gekommen. Aber wie sollte er weiter vorgehen? Hyde schüttelte verzweifelt den Kopf. „Weißt du was, Doiha? Ich wollte das eigentlich nie sagen, da ich mir immer unsicher war, was das betrifft, aber da ich jetzt endlich weiß wie du wirklich fühlst...“ Nun ergatterte Tetsu einen fragenden Blick seines kleineren Freundes. „Das hört sich jetzt vielleicht merkwürdig an, aber irgendwie... hab ich da immer was zwischen euch beiden bemerkt,...“ Die Augen des Kleineren wurden größer. „Bemerkt? W-Was meinst du damit?“ fragte er unsicher und abwartend. Tetsu setzte sich erneut zu Hyde auf das Sofa, sah diesen in die Augen und lächelte ein wenig. „Na ja.... eure Blicke. Ihr seht euch an, nicht so wie normale Freunde, als wäre da eben mehr... Aber es war wohl früher von deiner Seite noch eher... unbewusst...“, stammelte Tetsu etwas herum, beobachtete dabei den verwirrten Blick Hydes. „...unbewusst...?“ wiederholte Hyde schockiert. Wenn es Tetsu schon gemerkt hatte, gab es dann auch andere die es sahen, die es spürten und sich darüber kaputtlachten. Ob es Megumi auch wusste? Ob sie auch von seinen Gefühlen zu Gackt ahnte, damals schon, als es ihm selbst noch nicht bewusst war? Gefühle, die er anscheinend doch ausgelebt, aber selbst nicht einmal bemerkt hatte? Wie lange hatte er eigentlich schon diese Gefühle? Monate, Jahre? Wieso wusste er es nicht? War es wirklich schon von Anfang an? Oder doch erst seit den letzten Monaten? Wieso hatte er es nicht gleich gemerkt? Weshalb hatten sich seine Empfindungen zu den Jüngeren so versteckt gehalten? Hatte er es selbst getan? Und wieso? Hyde war verwirrt, und je länger er darüber nachdachte desto verworrener wurde es. Es war einfach schon viel zu lange,... doch jetzt erst hatte er sich diese Liebe gestanden. Wahrscheinlich Jahre später. War so etwas überhaupt möglich? Konnte man einen Menschen lieben, und es selbst nicht wissen? Und nun war es zu spät,... zu spät für sie beide, da er jetzt keinen Schritt mehr zurückgehen durfte. Was hatte er Megumi nur angetan, in dem Moment, als sie sich verlobt hatten? Er hatte ihr wehgetan, obwohl er es nicht wollte. Er wollte ihr keine Schmerzen zufügen... und doch wollte er schon damals keine Verlobung, geschweige denn eine Hochzeit. Und das nur, weil er beschränkt für wahre Gefühle war. Aber was hatte er denn für eine Wahl? Keine... es gab einfach keine andere Wahl. „Doiha, mach dir nicht so viele Gedanken. Ich kann verstehen, wie du dich jetzt fühlst...“ Konnte er das wirklich? Wusste er wirklich wie schuldig er sich fühlte? Wusste er, dass er für alles, was mit Megumi geschehen war, verantwortlich war, dass es seine eigene Schuld war? Und dass er derjenige sein würde, der Megumi irgendwann endgültig zerstören würde? Hatte er wirklich eine Ahnung vom Ausmaß dieser verdammten Gefühle zu Gackt? Hyde konnte den Worten seines Freundes nicht mehr folgen, zu sehr war er in seinen Gedanken versunken, zu sehr schmerzte die Wahrheit und die Erkenntnis, dass er keine andere Wahl hatte als so weiter zu machen wie zuvor. Wenn man vor einer Wahl steht, vor einer Abzweigung, die zwei Wege zeigt... sollte man immer den schwereren, steinigeren Weg einschlagen, denn der leicht zu scheinende war meistens der Falsche. Hatte er dies nicht schon gelernt, damals als das mit Megumi passiert war,... als es ihm schlecht ging? Aber warum hatte er nun doch wieder diesen Drang den leichteren Weg zu gehen? Einfach die Augen zu schließen und es an sich vorbeiziehen zu lassen, da zu sitzen und alles zu vergessen, was einen glücklich macht? Einfach nur feige zu sein? Ja, er liebte Gackt, mehr als alles andere! Das war die Realität... Anfangs wusste er nicht, ob es wirklich richtig war Tetsu darin einzuweihen, doch nun war er sich sicher, ja es war richtig. Es tat gut ihm alles zu erzählen und Tetsus Meinung dazu zu hören, auch wenn dieser anscheinend nicht zu 100% verstand, was passieren würde,... würde er einfach so seinem Rat folgen. „Doiha, erzähl mir genau, was ihr während eures Urlaubs gemacht habt. Wo wart ihr, was habt ihr gesehen? Wie waren die Menschen?“ Hyde lächelte erleichtert. Er war froh, dass Tetsu vom Thema Gefühle abgehen wollte und zu einem etwas Entspannterem übergriff. Obwohl er wusste, dass er irgendwann im Laufe seiner Erzählung wieder am Wendepunkt angelangen und erneut beim Kuss und Liebe stehen würde. Aber Tetsu wusste wohl genau, wie er Hyde die Anspannung, die aufgekommen war, nehmen konnte. Also begann der Kleinere zu erzählen, alles, was geschehen war, alles, was ihn glücklich gemacht hatte, alles, was ihm Gackt gegeben hatte... Wohlbefinden, Spaß aber auch Angst. Er erzählte über alles, was ihn beeindruckt hatte, und über alles, was er dachte. Auch über die Tage danach und von Gestern, als Megumi seine Kette, die er von Gackt geschenkt bekommen hatte, fand. Und über seine Sorgen, die er seitdem hatte, dass sie von seiner Liebe zu Gackt ahnen könnte. Und dann wiederum sprach er auch darüber, wie sehr er seine Freunde vermisst hatte, vor allem Tetsu, der sonst, wie auch jetzt, immer mit dem richtigen Worten zur Seite stand. Dafür bedankte er sich,... obwohl er wusste, dass dieser nie ein Dank verlangen würde. Auch wenn es lange dauerte, und sich die Sonne schon längst am Horizont wieder fand, hörte ihm Tetsu aufmerksam zu und half seinen Freund mit aufbauenden Worten, die ihm Hoffnung geben sollten. „Alles würde sich klären“, verdeutlichte Tetsu immer wieder und Hyde nickte, obwohl er im Moment vielleicht noch nicht wusste, wie. * Es war nun bereits kurz vor Mitternacht. Die Zeit war so schnell vergangen und keiner der beiden hatte es so richtig bemerkt. Erst als sich der knurrende Magen des Sängers meldete, mussten sie feststellen, dass sie bis in die Nacht hinein geredet hatten. Tetsu wurde auch endlich munterer, seine Kopfschmerzen waren schließlich Geschichte, auch wenn er noch nicht zu 100% fit war. „Ich hab im Moment richtig viel zu tun,... von einem Fotoshooting zum nächsten und dann steht bald der Videodreh zu meiner Single an“, erzählte Tetsu nachdem die beiden von der Küche, wo sie schließlich zu Abendbrot gegessen hatten, zurück ins Wohnzimmer schlenderten. „Nächste Woche hab ich dann ein Fotoshooting im Zoo“, lachte der Größere und verdrehte genervt die Augen, damit konnte er seinem Gesprächspartner ein schadenfrohes Grinsen entlocken, der sich gerade zum zweiten Mal an diesen Tag auf dem breiten Sofa gemütlich machte. „Im Zoo? Bei den Rehen und Elefanten oder was?“ grinste Hyde und zwinkerte. „Gott, hör bloß auf,... ich hoffe, ich komm da wieder heil raus“, scherzte Tetsu und gesellte sich zu seinem Freund auf das Sofa. Nachdenklich nippte er an seinem neuen Wasserglas, welches er sich aus der Küche mitgenommen hatte, und schüttelte mit dem Kopf. „Vielleicht solltest du es auch endlich mal in Angriff nehmen“, sagte Tetsu, nachdem er einen großen Schluck genommen hatte. Während Hyde weiter vor sich hin grinste, griff Tetsu nach dem Telefon neben sich, blickte seinen Freund ernst in die Augen und nickte, dann drängte er Hyde dieses in die Hand zu nehmen. Irritiert blickte der Kleinere auf den schwarzen Hörer, der ihm direkt unter die Nase gehalten wurde und murmelte: „Was?“ Tetsu seufzte etwas genervt. „Ruf Gackt an und rede endlich mit ihm über den Song, den ihr zwei zusammen aufnehmen wollt.“ Hydes Augen weiteten sich. War das sein ernst? Er sollte Gackt anrufen, obwohl er noch nicht einmal auf irgendeine annehmliche Lösung gekommen war? Geschockt saß Hyde regungslos da und starrte seinen jüngeren Freund verständnislos in die braunen Augen. Dann schüttelte er langsam mit dem Kopf, als er merkte, dass es Tetsu wirklich ernst meinte. „Ich weiß nicht Tetsu,... ich überlege sogar schon das mit dem Song abzublasen. Ich weiß nicht ob das so eine gute...“ „Hey!!! Du Dummkopf! Wenn du das nicht tust, dann schmeiße ich dich aus unserer Band und such mir einen neuen Sänger, klar?“ stellte Tetsu ernst fest und fuchtelte weiter mit dem Telefonhörer vor der Nase seines 'noch' Frontsängers herum. „Aber... wieso jetzt denn? Ich kann ihn doch auch noch später anrufen...“, heulte Hyde und blickte Tetsu flehentlich in die Augen. „Du wirst ihn jetzt und hier anrufen. Ich kenne dich doch. Wenn du es jetzt nicht machst, wirst du es nur wieder vor dich herschieben und in 5 Monaten es immer noch nicht gemacht haben.“ Wahre Worte, die er nicht abstreiten konnte. Aber trotzdem,... ihn jetzt anzurufen ging wirklich etwas zu weit. Das konnte er einfach nicht. Das letzte Telefongespräch mit ihm war schon die reinste Katastrophe geworden. Verbittert und kopfschüttelnd blickte Hyde auf den Hörer. „Deswegen wirst du ihn jetzt anrufen, vor meinen Augen!“ verdeutlichte Tetsu noch einmal und begann damit die Nummer des Solosängers einzugeben. „Was machst du da? Lass das!“ keifte Hyde hektisch und entriss ihm das Telefon. „Ich kann ihn jetzt nicht anrufen, es ist Mitten in der Nacht und außerdem...“ „Doiha, jetzt tu bitte nicht so, als würde Gackt pünktlich um 22 Uhr brav im Bett liegen. Du weißt es doch, oder kannst du dich nicht mehr an seine nächtlichen Anrufe erinnern, die dich sonst immer so genervt haben? Er ist nicht so’n Penner wie du.“ „Penner?“ brüllte Hyde beleidigt. „Ist doch wahr, du könntest den ganzen Tag durchschlafen und wärst dann immer noch müde“, lachte der Größere und zog Hyde das Telefon aus den Händen. Ein beleidigtes Schnaufen folgte, welches Tetsu aber nicht als sonderlich ernst einstufte. „Da wir das jetzt geklärt hätten, kannst du ihn ja anrufen. Er freut sich sicherlich“, grinste er und wählte erneut die Nummer des Mannes, um den sich heute alles zu drehen schien. „Aber was soll ich ihm denn sagen?“ fragte Hyde unsicher. Tetsu reichte ihm den Hörer und lächelte. „Es geht um den Song, also sollte es dir nicht allzu schwer fallen, da etwas zum reden zu finden, mh?“ Verunsichert nahm Hyde den Hörer in die Hand, hielt ihn an sein rechtes Ohr, während er seinen Freund verzweifelt ansah. „Es ist ein Lovesong“, flüsterte Hyde noch verunsicherter als noch vor ein paar Sekunden, als er noch nicht darüber nachgedacht hatte, wie der Song am Ende aussehen würde. ~Na prima~, dachte Tetsu, lächelte allerdings nur und fand die Idee, die beiden erst einmal beruflich zusammenzuführen eigentlich gar nicht mal so schlecht. Vielleicht klärte sich ja alles von selbst, würden die beiden einfach wieder mehr zusammenhängen und na ja, wenn sie dabei waren einen Lovesong auf die Beine zu stellen, was konnte romantischer sein? ~Du bist ein Genie, Tetsu!~ lobte er sich selbst. Es vergingen einige Sekunden, in denen Hyde nur ein stetes Tuten hörte, welches ihn jedoch nur noch nervöser machte. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und die Tatsache, dass Tetsu dabei war, beruhigte ihn keineswegs,... im Gegenteil. Er war aufgeregt und hoffte, dass Gackt nicht da war und wenn doch, dass er die richtigen Worte fand und auch aussprach. Diese quälend langen Sekunden, die ihm mehr wie Minuten vorkamen zehrten an seinen Nerven. Worauf hatte er sich nur eingelassen? Wieso ließ er sich immer wieder von Tetsu sagen, was er zu tun hatte? Er wollte doch eigentlich gar nicht anrufen, aber er wusste, dass Tetsu ihn nicht eher von hier verschwinden ließ, bevor er nicht dieses Telefonat durchgeführt hatte. Aber was sollte er sagen? Er wollte nicht zu angespannt wirken,... aber auch nicht zu seltsam... Aber je länger er darüber nachdachte, desto absurder kamen ihm seine zurecht gelegten Worte vor. Er war verzweifelt und dies kümmerte Tetsu anscheinend nicht im Geringsten. Er wusste, dass dieser es in seinem Gesicht sehen konnte, wie wütend und verzweifelt er war. Gerade als er wieder auflegen wollte, um Tetsu gehörig die Meinung zu geigen, stockte ihm der Atmen, denn am anderen Ende wurde abgehoben. „Ja?“ kam es von der anderen Seite. Es war eindeutig Gackt. Stille folgte. Alles war wie aus seinem Kopf gelöscht, sobald er nur diese Stimme hörte. Sie ließ ihn erstarren und alles um ihn herum vergessen. Er wusste nur, dass er hier auf dem Sofa saß und seine Stimme hörte. Er rührte sich nicht, schwieg. Erst als ihm Tetsu ordentlich in die Rippen stieß und ihn daran erinnerte, weshalb er überhaupt ein Telefon in der Hand hielt, kehrte Hyde in die Realität zurück. „...ähm...“ „Haido? Bist du das?“ unterbrach der Solosänger den Kleineren. Worte fehlten ihm,... er war wieder einmal sprachlos, wie es scheinbar zur Gewohnheit wurde, war Gackt in seiner Nähe. Verbissen presste er die Hand zur Faust und versuchte Herr der Lage zu werden. Irgendetwas sagen, das konnte doch nicht so schwierig sein, dachte er, aber die Realität sah mal wieder völlig anders aus. „Ja, ich bin’s,... ich hoffe ich störe dich nicht.“ Tetsu schmunzelte, als er bemerkte, wie sein verzweifelter Freund tief durchatmen musste, um sich einen normalen Tonfall in der Stimme zu verschaffen, denn der soeben gesprochene Satz kam etwas... seltsam brummig rüber. Er verstand natürlich wie überrumpelt sich Hyde gerade fühlen musste, aber es war nun mal das Beste, endlich Klarheit in die Sache zu schaffen und dazu waren Gespräche nun einmal dringend erforderlich. „Nein, ich hatte gerade eh nichts zu tun. Schön...dass du anrufst...“ Selbst in Gackts Stimme konnte man ein leichtes Zittern hören, welches Hyde nur zu deutlich spüren ließ, wie aufgeregt auch er sein musste. „...ja....“, hauchte Hyde nur in den Hörer. Erneutes Schweigen kehrte zwischen den beiden. Eine seltsame Abgespanntheit beherrschte die Situation, die das Gespräch massiv störte. ~Wie soll das nur noch weitergehen? Jedes Mal, wenn ich mit ihm rede oder nur in seiner Nähe bin, werde ich nervös und weiß nicht, was ich sagen soll... dabei wollten wir doch...~ „Weswegen... rufst du denn so spät noch an?“ unterbrach Gackt Hydes Gedanken. Und dieser war eigentlich ganz froh, dass Gackt selbst danach fragte, auch wenn es sich albern anhörte nach dem Grund zu fragen, wenn man selbst angerufen wurde. Natürlich war es lächerlich,... das Ganze hier war total lächerlich geworden, trotzdem musste er es nun durchziehen. „Es... geht um den Song. Ich wollte fragen, ob wir vielleicht...“ Ein kurzer Blick der nach Tetsus Augen suchte und stumme Fragen stellte. Dieser jedoch grinste nur und wies mit einer Handbewegung an, weiter zu reden. Hyde seufzte innerlich und fuhr etwas leiser fort. „...uns irgendwann mal treffen und darüber reden könnten.“ Tetsu runzelte verwirrt die Stirn. Hyde wandte seinen Blick von seinem Freund ab, starrte nun stattdessen auf das Kissen neben sich, das ihn mit seiner seltsamen Musterung auszulachen schien. Er wusste selbst, dass er sich da gerade in einer unausweichlich prekären Situation befand. Er hatte ihn gerade um ein Treffen gebeten. Sie würden sich also sehen und genau das könnte ein Problem darstellen. „Ein... Treffen?“ kam die Nachfrage des Jüngeren am Telefon. „Ja natürlich,... wir müssen doch noch so viel klären,... deswegen wäre es doch besser, wenn wir uns... treffen, oder?“ log Hyde gekonnt, als hätte er kein Problem damit, dem Jüngeren gegenüberzustehen. Nun war es Gackt der schwieg. Das verunsicherte Hyde so sehr, dass er kurz davor stand einfach aufzulegen und die ganze Sache von vorn bis hinten erneut zu überdenken und schlussendlich zu vergessen. War doch sowieso totaler Schwachsinn, die ganze Idee mit dem Song, dessen Ursprung eindeutig seine unerwarteten Gefühle zu dem Jüngeren waren. Das hatte er inzwischen leider so zuordnen müssen, und aus diesem Grund fürchtete er die Zusammenarbeit mit dem Sänger. Zu sehr bereitete es ihm Sorge, dass Gackt seine Gefühle erkennen könnte und er diesmal nicht im Stande war die Grenze, die zwischen ihnen lag, zu akzeptieren. „Ok... wenn du meinst, dann treffen wir uns. Wie wär’s denn mit morgen?“ sprach Gackt dann endlich, ohne jedoch seine Skepsis aus der Stimme verbannen zu können. „Morgen ist ok“, murmelte Hyde erleichtert. Erleichtert deswegen, weil Gackt ihm diese schwere Entscheidung abnahm. „Und wo?“ Ein leicht erstaunter Blick der zu Tetsu schweifte. „Wo? Ich… ähm... wie wäre es...“ Auf keinen Fall sollte dieses Treffen bei ihm oder sogar bei Gackt stattfinden. Mit ihm allein zu sein, das wäre ja als würde er sofort zustimmen mit ihm eine Beziehung einzugehen. Zumindest in ihrer Situation. Nein, ein öffentlicher Ort war viel angebrachter und sicherer. Nicht dass er Angst vor dem Jüngeren hatte, nein es war viel eher die Angst vor sich selbst, die den Sänger plagte. Er hatte Angst vor den Gefühlen, die überhand gewinnen könnten und dass etwas zu Bereuendes passieren könnte. Etwas verzweifelt starrte er in Tetsus Augen und suchte nach einer Antwort. Jedoch diese Augen, die ihm irgendeine Hilfe sein sollten, waren es nicht. Nein, im Gegenteil, sie trugen dazu bei, dass er sich nun endgültig zum Affen machte. Er verzerrte sein Gesicht und schloss die Augen. Denn das erste, was ihm einfiel, sprudelte einfach so aus seinem Mund, ohne noch einmal die Gelegenheit zu nutzen darüber nachzudenken und es möglicherweise doch als albern abzustempeln. „... im... im Zoo“, kam es unkontrolliert über seine Lippen. Und genau dafür hätte er Tetsu am liebsten eine reingehauen, denn natürlich war es allein seine Schuld, dass er sich hier so unmöglich um Ernsthaftigkeit redete, sobald er auch nur den Mund aufmachte. Was war denn nur los? War er denn nicht mehr im Stande das Gehirn einzuschalten? Er fühlte sich als hätte sich alles selbständig gemacht, sein Herz ja sowieso, aber nun auch sein Mund? Er wagte es kaum die Augen zu öffnen, weil er genau wusste, dass sich Tetsu spätestens jetzt kaputtlachen müsste. Und es war ihm ja noch nicht einmal zu verdenken. Er selbst würde es womöglich auch so tun, würde Tetsu an seiner Stelle ein solch dämliches Verhalten an den Tag legen. „Im Zoo?“ kam es überrascht von Gackt. „Ja, warum nicht, hast du ein Problem damit?“ antwortete Hyde hastig, während er bemerkte, wie ihm die Wut in den Kopf stieg. Er kam sich in der Rolle des Idioten, der sich vor lauter Herzklopfen um Autorität schwatzte, ziemlich blöd vor. Er wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen, dieses dumme Gespräch, das von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Er hatte es doch gewusst, aber Tetsu wollte es ja nicht glauben. Und außerdem hatte er es so ziemlich satt, es jedem recht machen zu wollen. Er war sauer. Im Moment sogar auf Gackt, der ja eigentlich gar nichts dafür konnte, und genau diese Tatsache machte ihn noch wütender. Wie konnte er nur so dämlich sein und sich in diesen Mann verlieben? „Nein, aber...“, kam es plötzlich aus dem Telefon. Hyde seufzte genervt. „Also dann treffen wir uns um halb 1 am Eingang des Ueno Zoos, ok? Ich muss dann aufhören, Gackt.“ Selbstzweifel und die schon erwähnte Wut brodelte in ihm. Wut auf sich selbst und Zweifel daran, dass es eine so gute Idee war, ihn anzurufen. „Ist in Ordnung, ich werd kommen.“ „Dann ist ja gut,...Gute Nacht, Gackt“, und schon legte er auf und beendete ruckartig das Gespräch, ohne auf Antwort des Jüngeren zuwarten. Zornig starrte er auf das Telefon in seinen Händen, welches er dann unsanft in die Ecke der Couch warf. Was hatte er da nur angerichtet? „Scheiße!“ fluchte er schließlich und schlug sich die Hände vor das Gesicht. Das schadenfrohe Lachen von Tetsu hallte durch den Raum, welches natürlich vollkommen berechtigt war. Wie sonst sollte man als Außenstehender auf diese Dummheit reagieren? Trotzdem machte es den Kleineren wütend, dass sich Tetsu, der ja eigentlich der Hauptschuldige daran war, einfach so das Recht herausnahm, sich über ihn lustig zu machen. „Sag mal Doiha, weißt du eigentlich, was du da für einen Mist zusammengequatscht hast?“ Der Angesprochene verdrehte die Augen. „Du bist doch schuld. Ohne deine Drohungen hätte ich doch niemals angerufen und mich zum Idioten gemacht“, rechtfertigte er sich und tat eine böse Miene zum dramatischen Spiel. Tetsu schüttelte grinsend den Kopf. „Es hätte auch fürs erste nur ein Telefongespräch gereicht, um über den Song zureden, aber du wolltest dich ja unbedingt mit ihm treffen.“ Hyde riss seine Augen auf und sah seinen Freund entsetzt an. „Da siehst du mal wie groß deine Sehnsucht nach ihm ist“, fügte er noch kichernd hinzu und erntete dafür zornige Blicke seines Freundes. „Was? Was hätte ich denn sonst machen sollen?“ „Du kannst doch erst höchstens irgendwelche Termine mit ihm vereinbaren oder was willst du im Zoo so lange mit ihm bereden?“ Darauf wusste Hyde keine Antwort. Tetsu hatte ja Recht, er hätte sich nicht einmal mit Gackt treffen müssen. Wenn er länger darüber nachgedacht hätte, wäre ihm das bestimmt klar geworden. Aber nun war er mit Gackt verabredet. Irgendwie würde nun das geschehen, was er vermeiden, aber sein verdammtes Unterbewusstsein wohl irgendwie nicht akzeptieren wollte. Trotzdem, er musste zugeben, dass ihm die Gespräche mit dem Jüngeren fehlten. Er vermisste ihn fürchterlich. Er wollte ihn sehen, in seiner Nähe sein,... trotz seiner Angst, dass alles schief laufen könnte. „Und warum der Zoo?“ wollte Tetsu wissen und blickte fragend in Hydes Augen, die immer noch pure Verzweiflung und Zorn widerspiegelten. Ein leises Seufzen erhielt er als Antwort, bevor sich Hyde langsam in die gemusterten Kissen zurücksinken ließ. „Ich weiß es nicht. Du kamst mir doch vorhin mit dem Zoo an. Mir ist einfach nichts Besseres eingefallen...“, murmelte Hyde deprimiert. „Ach komm schon, Doiha-chan... so schlimm wird's bestimmt nicht.“ „Das sagst du so leicht, ich weiß gar nicht was ich sagen soll,... wahrscheinlich werden wir nur stumm nebeneinander herschlendern und bei jeder flüchtigen Berührung aufschrecken.“ „Ja du vielleicht, aber Gackt doch nicht.“ „Die Affen werden uns anglotzen und nicht umgekehrt“, warf Hyde verzweifelt in den Raum, nachdem er sich seufzend durch die Haare gefahren war. Man konnte die Verzweiflung regelrecht im Gesicht des Kleineren ablesen. Tetsu hatte mittlerweile tatsächlich Mitleid mit seinem Freund, trotzdem war er mit belustigenden Bemerkungen immer noch nicht verlegen geworden. „Na das ist doch toll, nichts ist romantischer als vor dem Affenkäfig zu stehen.“ Und schon wieder dieser tödliche Blick, der bei Tetsu jedoch nur ein schmunzelndes Lächeln zauberte statt Angst einzuflößen. „Jetzt hör endlich auf damit, dich über mich lustig zu machen, sonst steig ich von selbst aus unserer Band aus. Und das erkläre dann mal Ken und Yuki, darauf wäre ich sehr gespannt“, sagte Hyde spröde und schüttelte den Kopf. Tetsu grinste reuevoll und entschuldigte sein schadenfrohes Benehmen. „Sorry, du hast recht... tut mir Leid, Doiha!“ Als Unterstreichung seiner Worte legte er seine Hand brüderlich auf Hydes Schulter. „Du darfst das nicht so ernst sehen. Verhalte dich morgen einfach ganz normal. Sei du selbst, dann klappt das schon.“ Skeptisch blickte Hyde in Tetsus Augen. ~Ich soll ich selbst sein? Wenn das nur so einfach wäre...~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Ganz genau,... ein Zoo Besuch mit Gackt steht an!^^ Wie das wohl werden wird? Drücken wir den beiden lieber mal ein wenig die Daumen, dass es nicht unglücklich Enden wird, das Treffen!^^ Ja Tetsu als Hydes persönlicher Psychologe wird wahrscheinlich etwas öfter auftauchen^^ Aber Tetsu kann schon fies sein, findet ihr nicht? Der arme Haido kommt extra zu ihm weil er Sorgen hat und Tetsu macht sone Scherze... wenn wir Hyde gewesen wären, dann wäre Tetsu nicht heil davon gekommen....^^““ Aber so ist ja unser lieber Haido ja nicht, ne? ^__^ Oh man... als ich (San) die Stelle mit den Affen noch mal gelesen habe und das, wie sich Hyde das Treffen schlimmstenfalls vorstellt,... ich musste übelst anfangen zu lachen. Ich hab mir das nur bildlich vorgestellt und da wars aus mit mir... oh ich bin so gemein! XD Das ist eigentlich ein ernstes Thema und Kapitel, und dann komm noch solche Scherze...*pat* Wir hoffen es hat euch gefallen und bitten um eure lieben Kommis^^ Bis zum nächsten Kapitel! Lieben Gruß Eure Tenshis Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)