Mundus Mutandus von elbin-luna-chan (Geschichten verschiedener Charaktere) ================================================================================ Kapitel 1: Noir, der Elb ------------------------ Noir Auhor: Luna Disclaimer: jegliche Figuren gehören mir oder Mitspielern meiner Rollenspiel-Gruppe. Mundus Mutandus (selbst erdachtes Pen&Paper – Rollenspiel) dient als Vorlage für die Welt, in der die Figuren agieren. Die Rechte liegen bei den Machern der „Mundus Mutandus“ – Welt und bei mir. Genre: Fantasy Widmung: Für Jörn, dessen Charakter ein guter Freund Noirs ist und Sören, der mir die Schönheit und den Spaß am Rollenspiel zeigte. ************************************************** Es war schon recht kühl in dieser Nacht, als das Schiff, beladen mit frischem Getreide, Obst und Baumwollstoffen, über das Isarische Meer fuhr. Noir begann zu frieren und zog seinen violetten Kapuzenumhang enger um seinen Körper. Er stand noch an Deck, hatte den Sonnenuntergang beobachtet und war einfach dort geblieben und nicht zurück zu seiner Hängematte gegangen, die unten in den Mannschaftskajüten hing. Er war ein Lichtgildenmagier der Violetten Stufe (und damit der niedrigsten Stufe der Gilde - klar, dass er so ziemlich jeden Auftrag annehmen musste und sei das auch noch so ein Bescheidener!) und hatte von der Gilde den Auftrag bekommen, nach Dorsan Havn zu fahren, um dort etwas zu erledigen. Es war ein weiter Weg von Dahlang bis nach Dorsan Havn und er hatte erst ein Drittel der Fahrt hinter sich. Aber immerhin winkten 2000 Müh, falls er den Auftrag erfolgreich hinter sich brachte und er hatte bereits 500 Müh Handgeld erhalten. Noir seufzte. Eigentlich mochte er es nicht, auf dem Meer zu sein, er verband damit einige schlechte Erinnerungen. Kühle Nachtluft streifte ihn, und sein langes, glattes schwarzes Haar flog ihm ins Gesicht. //Ich sollte es zusammen binden!//, dachte er und zog ein dunkelrotes Band aus seiner Tasche, mit dem er sein Haar bändigte. Seine Ohren kamen dadurch noch besser zur Geltung als ohnehin schon und man konnte auf dem ersten Blick erkennen, dass er dem Geschlecht der Elben angehörte. Erneut seufzte er, dann drehte er sich um und verließ das Deck, um sich nun doch noch schlafen zu legen. ************************************************ „AUTSCH!“ entfuhr es dem schwarzhaarigen Elben, als er unsanft auf dem Bauch landete. //WAS...???// dachte er erschrocken und blickte um sich. Er lag auf dem Boden der Mannschaftsunterkünfte und ein wildes Durcheinander herrschte dort. Der drahtige Goblin, der die Hängematte neben ihm „bewohnte“, huschte an ihm vorbei nach draußen und ein Echsenmensch musste aufpassen, nicht auf Noir zu treten. Erst jetzt bemerkte der Lichtmagier, dass das Schiff sehr stark hin und her schaukelte. „Was ist los???“, fragte er den Echsenmenschen und erhielt ein „Wohl ein Sturm!“, als Antwort. Noir rappelte sich auf und folgte dem Echsenmenschen aufs Deck. Dies war gar nicht mal so leicht, denn er musste sich ständig irgendwo festhalten, um überhaupt voran zu kommen. Oben angekommen sah er, dass die Echse recht gehabt hatte. Es regnete in Strömen und es heulte ein Wind, der auf dem Festland schlimmer nicht hätte sein können. Das Schiff wurde von den Wellen wie eine Nussschale hin und hergeworfen und Noir hatte Mühe, sein Abendbrot bei sich zu behalten. //Hoffentlich kommen wir hier heil durch!// Blitze zuckten am schwarzen Himmel und erhellten das Schiff für Sekundenbruchteile auf gespenstische Weise. //Gut, dass ich schwimmen kann!// dachte Noir nicht ganz ohne Sorge. Er schickte noch ein stummes Gebet an Pedas, die Göttin des Wetters und der Reise. Doch Pedas schien ihn diesmal nicht zu erhören, denn nur Sekunden später warf eine Flutwelle das Schiff um und Noir wurde schwarz vor Augen. ************************************************** Sein Kopf fühlte sich an, als wolle er jeden Moment zerspringen und jede einzelne Bewegung ließ es in ihm dröhnen. Dennoch hob der Elb seinen Kopf und spuckte den Sand aus, den er im Mund hatte. //Bäh, was ist denn das???// dachte er, bevor er vorsichtig seine Augen öffnete - um sie sofort wieder zu schließen. Gleißendes Licht hatte sich in sein Gehirn gebrannt, was sich bei seinem eh schon schmerzenden Kopf übel auswirkte. //Autsch! Licht!// fluchte er. Nach ein paar Mal blinzeln konnte er seine Augen dann doch öffnen und er sah sich um. Es schien, als sei er auf einer einsamen Insel oder ähnlichem gelandet. Ein kleiner Wald lag unweit des Strandes, an dem er angekommen war und die Luft war frisch und roch leicht salzig – eben nach Meer. „Wo bin ich?“, fragte er sich laut, während er sich aufrappelte. Ihm fiel auf, dass er allein war, nirgends konnte er andere Leute sehen. Was war passiert? War das Schiff untergegangen? Das war seine Vermutung, denn sonst wäre er wohl kaum jetzt hier. Aber warum war niemand anderes da? Sein Magen knurrte und gab somit das Zeichen, dass er Arbeit haben wollte. Der elbische Lichtmagier vermutete, dass er im Wald wohl etwas zu Essen finden würde. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er bis auf die Kleidung, die er am Leib hatte, nichts besaß. „Mist.“ Dieses Wort stahl sich von seinen Lippen und beschrieb recht gut damit, wie toll es war, ohne irgendwelche Ausrüstung Essen suchen zu müssen. Er hatte zwar einige Zauber drauf, aber die waren mehr alchemistischen Ursprungs und halfen in einer solchen Situation eher weniger weiter. Er beherrschte noch ein-zwei Spruchzauber, wie den Feuerball, aber auch die wären ihm sicherlich nicht allzu nützlich – wenn es nicht gerade ums Feuer machen ging, versteht sich. Seine Beine trugen ihn widerwillig weiter und nach ein bisschen Suchen fielen ihm ein paar hübsche, lecker aussehende rote Beeren auf. „Ob die essbar sind?“ Er pflückte eine und probierte. Die Beere schmeckte süß, war saftig und machte Appetit auf mehr. Erdbeeren waren es nicht, das wusste Noir. Himbeeren sahen auch anders aus. Aber es war egal, sie schmeckten und waren anscheinend genießbar. Hungrig aß er noch mehr von ihnen, bis er genug hatte und der Strauch auch nichts mehr hergab. Auf der Suche nach Trinkwasser ging er schließlich noch tiefer in den Wald hinein und horchte auf, als er auf einmal leise Stimmen vernahm. //Was ist das?// Der Elb konnte nicht verstehen, was die Stimmen sagten, aber neugierig, wie er war, schlich er weiter vorwärts und kam zu einer Lichtung. Er erhaschte den Blick auf zwei Wesen mit tierähnlichen Ohren. //Katzenmenschen???// war sein erster Gedanke, aber etwas fiel ihm auf einmal auf – diese Wesen sahen anders aus, als gewöhnliche Katzenmenschen. Der Katzenmensch Shimi, der ein bekannter Barde in Dahlang war, hatte ganz anders ausgesehen, mehr nach einer wirklichen Katze in Menschengestalt. Diese hier sahen mehr aus wie - „Hunde?“, flüsterte Noir’s Stimme wie von allein. Ja, tatsächlich, diese Wesen sahen aus, wie eine Mischung zwischen Menschen und Hunden. Noir konnte es kaum fassen – wie konnten solche Wesen existieren? Unter den Rassen, die bisher bekannt waren, gab es keine Hundemenschen! Durch seine Unachtsamkeit, die ihn bei dieser Entdeckung überfallen hatte, wurden die Wesen auf ihn aufmerksam. „Wer ist da?“, rief eine tiefe Stimme, die fast nach einem Bellen klang. Der violette Lichtmagier wusste keinen Grund, warum er sich weiter verstecken sollte. Er trat hervor und zeigte sich den beiden Wesen, von dem er inzwischen fast überzeugt war, dass sie vom 12. Volk sein mussten. Vor 24 Jahren hatten die zwölf Götter dieser Welt ihre unsichtbaren Barrieren gelöst und elf verschiedene Völkerrassen waren sich begegnet – Elben, Menschen, Orks, Goblins, Kobolde, Trolle, Riesen, Echsenmenschen, Zwerge, Vogelmenschen und Katzenmenschen. Da eigentlich alles aber auf die Zahl Zwölf hinauslief, gingen einige Leute davon aus, dass es auch ein 12. Volk geben musste. Waren das die „Hundemenschen“, vor denen sich Noir nun zeigte? „Wer bist du?“, wurde er gefragt von dem Hundemenschen, der auch eben schon bemerkt hatte, dass sich jemand in der Nähe befand. „Man nennt mich Noir“, stellte sich der Elb vor. „Was bist du?“, fragte der Zweite. Kannten sie etwa keine anderen Rassen? Das war seltsam, fand der Lichtmagier. Ihm fiel auf, dass die beiden mit Schwertern bewaffnet waren, Kurzschwerter, wie ihm bewusst wurde. Der Hundemensch mit dem hellbraunen Fell und der Lederkleidung, der zuerst mit ihm gesprochen hatte, trug zusätzlich einen Langbogen an seiner Seite. „Ich bin ein Elb. Ein Wesen der elf Völker“, antwortete er schließlich. „Elb? Nie gehört!“, sagte der Zweite, der schwarzes Fell hatte und einfache, wattierte Kleidung trug. „Ich komme aus Dahlang, einer Handelsstadt aus den Isarischen Reichen!“, fuhr Noir ungefragt fort. Der Bogenschütze war es diesmal, der antwortete: „Dahlang? Isarische Reiche? Wovon sprichst du, nacktes Spitzohr?“ Nackt? Wieso nackt? Ah, Noir verstand, als er kurz überlegte – die anderen beiden waren wie die Katzenmenschen über und über mit Fell bedeckt, während er tatsächlich etwas „nackt“ aussah. „Erst einmal, sagt mir, wer ihr seid“, forderte der Elb die beiden auf. Die zwei sahen sich an, dann schauten sie wieder auf das ihnen unbekannte Wesen, das Noir darstellte. „Das sagen wir erst, wenn wir wissen, was du wirklich bist!“, antwortete der Hundemensch mit dem schwarzen Fell, der einen Pfeil aus dem Köcher auf seinem Rücken zog und den Bogen auf ihn richtete. Anscheinend gingen die beiden davon aus, dass er ihnen feindlich gesinnt gegenüberstand. „Halt!“, rief Noir, aber der Hundemensch dachte gar nicht daran, auf ihn zu hören und schoss einen Pfeil ab, der sich schmerzhaft in das Bein des Elben bohrte, der unglücklich ausgewichen war. Der Lichtmagier stürzte und das nutzten die Hundemenschen, um auf ihn zuzulaufen. Da beide ihre Kurzschwerter gezückt hatten, blieb ihm nichts anderes übrig, als einen Zauber zu wirken. Ein Eisspeer würde ihm zur Zeit, ohne stehen zu können, nichts nützen, so blieb ihm nur ein Zauber übrig, mit dem er sich verteidigen konnte. Der Elb beschwor seine Magie herauf und rief „Feuerball“, der sich auch sogleich als kleine Kugel in seiner Hand bildete. Er hatte nicht viel Zeit zum Zielen, da die Hundemenschen schon recht nahe an ihm dran waren. Mit einer geübten Bewegung schleuderte er dem Schwarzen seine magische Feuermanifestation entgegen, die daraufhin explodierte. Der Angreifer war sichtlich irritiert und wurde umgeworfen von der Wucht der Explosion. Aber der zweite Hundemensch rannte unbeirrt auf ihn zu und ließ sein Schwert auf den momentan wehrlosen Noir niedersausen. Das Geräusch zerfetzenden Fleisches drang an sein Ohr, dann wurde es schwarz und still. *********************************************************** „Da ist er! Er ist der Letzte!“, rief jemand und ein paar Leute sahen ihn auch und nickten. „Endlich. Alle gefunden“, bestätigte eine dunkle, rauchige Stimme. Der regungslose Körper, gehüllt in eine violette Lichtgildenrobe, wurde vorsichtig auf den Rücken gerollt. „Unverletzt!“, stellte die erste Stimme fest und sah sich in der Umgebung um. „Muss Hunger gehabt haben. Hat von den roten Beeren gegessen!“, grinste der Besitzer der rauchigen Stimme, der die Überreste der Früchte neben dem Magier bemerkt hatte. „Ja. Dabei weiß jedes Kind, dass sie Halluzinationen hervorrufen!“ Etwas Wasser wurde in das Gesicht des bewusstlosen Elben gespritzt, von dem er erwachte. „Was...?“, entfuhr es diesem erschrocken und er sah sich um. Der Goblin und der Echsenmensch, die beide auf dem Schiff gewesen waren, starrten ihn an. Was war denn nun los? War er nicht eben von diesem seltsamen Hundemenschen getötet worden? Mit zitterndem Leib richtete er sich auf und besah sich sein – angeblich vom Pfeil getroffenen Bein. Die Stelle, an der er Schmerz verspürt hatte, war tatsächlich rot und geschwollen und er stellte fest, dass er sich anscheinend an einem Ast gestoßen haben musste. „Aber.... wo sind die Hundemenschen? Sie haben mich doch angegriffen???“ Noir verstand nicht so recht. Der Goblin und der Echsenmensch wechselten Blicke und grinsten. „Klar doch. Nun komm, Elb, das Schiff wartet!“ „Aber wir werden sicher verfolgt. Da sind sie, da drin im Wald....“ Der Magier sah sich abermals um und konnte nirgends auch nur ein kleines Anzeichen der fremden Wesen entdecken. Hatte er sie wirklich gesehen? War er wirklich angegriffen worden? Noir wusste nicht Recht, und keiner der beiden „Retter“ befand es für nötig, irgendetwas dazu zu sagen. Mit Hilfe der beiden Seeleute schaffte er es zurück zum Schiff, dass bald darauf seinen Anker lichtete und wieder in See stach. Verwirrt blickte der Elb zurück zu der vermeintlichen Insel. Gab es dort Hundemenschen? Würde er sie wiedersehen? Oder hatte ihm etwas einen Streich gespielt? Über eines war er sich sicher – er würde mit keinem darüber sprechen, nachdem schon die Seeleute ihn seltsam schmunzelnd angesehen hatten. Sie glaubten ihm eh nicht. Seufzend steckte er die Hände in seine Robentaschen, wo er noch eine dieser Beeren fand. Sie waren ja ganz lecker gewesen, erinnerte sich Noir, steckte sie in den Mund und schaute wieder zurück zu dem sich immer mehr entfernenden Strand. Moment, stand dort nicht der hellbraune Hundemensch und sah ihm grimmig nach? Irritiert rieb sich der Elb die Augen, sah das fremde Wesen danach nicht mehr. „Ich bin verrückt...“ murmelte er und wusste, dass er niemals mehr hierher zurückkehren wollte. Ein paar Jahre später sollte Noir in der Lichtgilde sehr bekannter Alchemist werden, der zusammen mit dem Koch Loth die Schenke „Zum blauen Hahn“ betrieb und sogar mit dem Rang eines gelben Lichtmagiers im Zwölferrat Dahlang einen Platz finden würde. Das Geheimnis um die Hundemenschen aber, sollte er niemals lüften... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)