Der Weltenbaum von Demut (Crossoverchen aus Avatar, Yu-Gi-Oh, Bartimäus und eigenen Charakteren! Lasst euch überraschen!) ================================================================================ Prolog: Aurora -------------- AURORA Natürlich gibt es mehr als eine Welt... Um genau 10:47 Uhr abends geschahen in allen Welten seltsame Dinge. Nun, natürlich geschahen auch unglaublich viele normale Dinge, sehr sehr viel mehr normale Dinge, aber natürlich konzentrieren sich die Menschen mehr auf die unnormalen (ist ja auch viel interessanter). Zum Beispiel zeigte das leichte Glimmen einer blauen Auora, eines Nordlichtes, sich am Nachthimmel. Und dann landete mit einem dumpfen Aufprall ein junger Mann mitten auf der, zum Glück wegen Bauarbeiten unbefahrenen, Straße einer Großstadt. Er lauschte gebannt seinem eigenem Atem, der als leichter Nebel auf den Asphalt kondensierte. Seine Augen waren weit aufgerissen, als wäre er aus einem bösen Traum erwacht und als ränge er darum um jeden Preis wach zu bleiben. Jeder Knochen in seinem Leib schmerzte. Er ballte die Fäuste, presste sie gegen den Boden und richtete sich langsam auf. Er strich sich ausser Atem das Haar aus dem Gesicht. Am Pony war es blond , lang und strähnig, am Hinterkopf schwarz und zu Stacheln aufgestellt. Etwas seltsames geschah mit ihm, während er sich aufrichtete. Erst erschien seine Haut dunkel und sonnengebräunt, doch sie bleichte aus und wurde blass. Er trug eine Toga und goldenen Schmuck, der im Abendlicht sanft glimmte und auf dem altägyptische Hieroglyphen prangten. Er wollte aufstehen, konnte die Kraft dafür aber nicht hernehmen und blieb auf den Knien. Atemu, wie der junge Mann hieß, rieb sich über die Stirn, blickte dann stirnrunzelnd seine Hand und das Blut darauf an, als wäre es nicht real und erstarrte, als sein Gesicht in das grellende Scheinwerferlicht eines Baggers getaucht wurde. Fingerschatten legten sich über seine violette Augen, als er die Hand vor das Licht hielt. "HEY! WAS TUST DU DA AUF DER STRAßE?" Zum Beispiel, in einer anderen Welt diesmal, lag Nathanael, nein, man sollte ihn besser John Mandrake nennen, auf der Stirn und schmatzte leise. Durch das hohe, gotische Fenster strahlte das Nordlicht herein und malte die Silhouetten der Möbel nach. Sein struppiger, in ungepflegte Locken gelegter Kopf lag auf seinem Schreibtisch. Auch hier war es draußen bereits dunkel, zwar brannte eine ersterbende Kerze auf seinem Schreibtisch, aber sie reichte kaum aus, um die Akten auf seinem Schreibtisch zu erhellen. Unter den tabellarischen Zahlen und Rechnungen lugten auch einige halb übersetzte sumerische Texte hervor. In dem unglaublich teuer eingerichtetem Zuhause des Zauberers schwebte auf der zweiten Ebene ein Kobold mit kleinen, stummelhafen Schwingen und einem Maul, das senkrecht war und daher dem einer Schnecke glich, herum und behielt mit seinen großen, lidlosen, feuchten Augen alles im Blick. Er sollte seinen Meister alarmieren, sobald ein fremder Geist sich einschlich, denn John Mandrake hatte aufgrund seines Ruhms auch eine große Feindesgemeinde. Aber kein Fremder Gast sollte es sein, der nun Unwesen in diesem Haus trieb. John selbst war es, der sich schlafwandelnd aufsetzte und, dabei noch die Augen geschlossen, den Stuhl zurück schob und aufstand. Er schlurfte in Pantoffeln und Hausanzug durch das Arbeitszimmer, das vollgestopft war mit Büchern, die noch auf Regale warteten, erloschenen Kerzen und magischen Utensilien auch Totenköpfe, Schrumpelköpfe und anderer Krimskrams fand sich. Ein guter Zauberer benötigte keinen Kitsch-Und John war niemand der welchen ansammelte, er hasste ihn sogar, weil er seiner Meinung nach Unfähigkeit ausdrückte. Dummerweise wurde ihm derlei Kitsch seit seiner Beförderung zum Chef der Inneren Sicherheit als Präsent zugeschickt... und er hatte noch keine Lösung gefunden, wie er ihn möglichst schnell wieder loswerden könnte. Denn Sholto Pinn, der Besitzer, besser: ehemalige Besitzer des einzigen magischen Kuriositätenladens in London, war nicht gut auf John zu sprechen. Vor einigen Monaten hatte ein Golem, ein tönernes Wesen, dem mithilfe eines magischen Schriftstückes Leben eingehaucht wurde, seinen Laden zerstört und seinen gehorsamsten Dämon getötet. Das war jedoch nicht Mandrakes Schuld, der Grund weshalb Mr. Pinn auf Mandrake sauer war, lag länger zurück... Nämlich als Mandrake seinen Dämon Bartimäus... Aber ich schweife ab. Wichtig ist nur, das Johns blind tastende Finger ein Stück Kreide in die Finger bekamen und sie nicht losließen. Er befand sich bereits im Flur und wandelte in eines der leeren Zimmer, von denen es hier massigfaltige Auswahl gab. Wozu hatte er überhaupt so viele ungenutzt Räume...? Er öffnete die Türe und trat ein. Der Boden war besonders glatt, die Rolläden verschließbar und in einem Apothekerschrank lagen verschiedenste Mineralien, säuberlich ettiketierte Fläschchen mit ätherischen Ölen, Pulvern, Exkrementen... mit anderen Worten: Dieses Zimmer war extra für einen Zweck da: Um Pentragramme zu zeichnen und Geistwesen vom anderen Ort zu rufen. In der dritten Welt um 10:14 Uhr, also eine halbe Stunde VOR den vorhergegangenen Ereignissen, spielte ein glatzköpfiges Kind mit einer Welle. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Wassers erhob sich aus dem See, schlängelte sich zwischen seinen Fingern hindurch und floss von dort aus über seine Ellenbogen, beschrieb einen Bogen, als er die Arme streckte und landete mit einem lautem "FLOTSCH" wieder im See. Seine konzentrierte Miene löste sich auf und ein breites Grinsen erhellte sein Gesicht. "Naaa, wie war ich, Kata...?" seine Stimme wurde leiser und verstummte dann ganz. "Oh... die schlafen ja schon!" Er blies eine nicht vorhandene Strähne seines Haares hoch. "Manno... jetzt hat sie es ja gar nicht gesehen!", murmelte er. Seit Katara, ihr älterer Bruder Sokka und Aang selbst vom Nordpol geflohen waren, war Katara seine Lehrerin. Die talentierte Wasserbändigerin hatte ihm aufgetragen diese und jene Figur so lange zu üben, bis er sie perfekt berrschte. Dies war vor 3 Stunden... Der Luftbändiger bewegte die Schultern vor uns zurück und blickte ratlos auf die schlafenden Geschwister, die beide im Sattel von dem fliegendem Bison Appa lagen. Sokka schnorchelte hingebungsvoll. Dann zuckte Aang mit den Schultern und zog auch eine Decke aus dem Sattel, gähnte kurz und legte sich zu den anderen. Er war noch nicht lange eingeschlafen, als... Der Boden unter ihm wegkippte. Er riss die Augen auf und stieß einen leisen Schrei aus, als er sich plötzlich im freien Fall befand. Und er in bräunlich gefärbtes Wasser fiel. Der Aufprall drückte ihn gut einen halben Meter unter Wasser, bevor er wieder auftrieb, Wasser spuckend die Augen zusammenkniff und sich an einer ebenso braunen Wurzel hochzog. Doch dort saß schon jemand. Aang begriff, dass er sich in der Geisterwelt befinden musste. Oben im blätterlosen Baumwipfel über ihm turnten Totenkopfäffchen mit beängstigend weißen Augen durch die Baumkrone, fiepsten leise und angelten mit Füßchen, Händchen und Schwänzen nach dem nächstliegendem Ast. Der restliche Sumpf war, wie mit verschiedensten Brauntönen gemalt, wirkte real und doch fern, als blicke man durch das falsche Ende eines Fernglases. Ein Mann mit längerem, weißen Bart, ruhigen Augen und langem Gesicht saß auf der Wurzel vor Aang. Der Luftbändiger wrang seine Klamotten und spuckte einen kleinen Fisch aus, wirkte ansonsten jedoch unversehrt. "Hey, Hallo Roku!", gab Aang von sich und begrüßte so jenen, der vor ihm saß. "Stimmt was nicht? Warum hast du mich hier her... geholt?" zum zweiten Male in jener Nacht fiel ihm das Gesicht herab. Roku wirkte ernst. "Aang!", sagte er "Was ich dir jetzt sage, ist sehr wichtig, also hör gut zu!" Der Bändiger nickte gebannt und sah ihn mit großen, braunen Augen an. Avatar Roku, der letzte Avatar vor Aang und der Beweis, das nicht alle Leute der Feuernation böse waren, legte die Stirn in Falten. "Lord Ozai ist tot." Stille erfüllte den Sumpf. "Ja, aber... wie denn?", fragte Aang verblüfft. "Noch versucht es die Feuernation zu verheimlichen, aber ein anderer hat sich an seine Stelle gesetzt. Ein Mann, der noch grausamer ist als Ozai" Aangs anfängliche Hoffnung verpuffte. "Aber wie denn?!", fragte er verzweifelt. "Und was habe ich nun damit zu tun?" Roku seufzte schwer. "Etwas ist geschehen, das nie geschehen durfte... jemand hat sich eingemischt. Lord Ozai hätte von dir besiegt werden müssen, am Ende des Sommers... aber nun ist er tot und ein anderer sitzt an seiner Stelle. Ich kenne ihn nicht und dies kann nur eines bedeuten..." "Und was?!" "Er stammt nicht aus dieser, noch aus der Geisterwelt." "Er stammt... aus einer anderen Welt?" Aang fiel beinahe vom Baumstamm. Roku nickte langsam. Das Nebellicht glänzte auf seiner Gestalt. "Hör zu: ER ist nun dein Gegner, aber ich weiß nicht, was auf dich zukommt! Ich habe nicht viel Zeit, denn er baut bereits sein Reich aus. Du musst wissen, er ist nicht wie Ozai, er ist anders als alles, was du kennst." Roku begann immer schneller zu reden. So hatte er den ehemaligen Avatar noch nie erlebt. "Aber er wurde schon einmal besiegt, du kannst es schaffen, du bist der Avatar" Aang konnte nicht mehr. Er sprang auf und blieb auf der Wurzel stehen, verharrte nur kurz und begann sie wie wild auf und ab zu laufen, die Fäuste auf die Schläfen gepresst. "Warte! Ich kann das nicht! Ich... ich..." "Du bist der Avatar...", sagte Roku leise. "Wenn nicht du, wer dann?" "Aber selbst du kennst ihn nicht! Wie soll ich ihn bekämpfen, wenn er noch schlimmer ist als Ozai?! Und ich habe nicht einmal mehr einen Sommer zeit um..." Es wurde kalt. Aang brachte kein Wort mehr heraus. "Roku...", meinte er den Tränen nahe. "Hilf mir... ich schaffe es nicht allein..." Eis zeigte sich auf dem Sumpf, brach knisternd durch das Wasser und schloss alles Leben darin ein. "Du hast Katara und Sokka...", antwortete er ruhig, blickte nach oben, wo große, schwarze Wolken den Himmel wie Tinte verdunkelten. Das Eis lief violett an, glühte beunruhigend und schwarz. Die braunen Tönen verblassten, ließen eintöniges schwarzweiß zurück. "Roku, was geschieht hier?" Er antwortete nicht, auch nach ihm griff das dunkle Grau. "Rufst du nur laut genug um Hilfe, Aang, so wird Hilfe dich ereilen, das ist alles, was ich dir sagen kann. Und jetzt, geh schnell..." Dunkelheit packte ihn wie in schwarze Watte. Aang erwachte. Aang schrie. Sokka schrie. Momo ... naja, stieß ein ungehaltenes Gurren aus. Katara schrie NICHT und starrte die schreienden Jungs an. "Sokka, Aang?", meinte sie dann stark beunruhigt. Sokka keuchte. "Ich schreie nur, weil er geschrien hat. MANN, erschreck mich doch nicht so!" Sokka fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Aang schüttelten den Kopf, stand auf und rannte davon, in den Wald. Die Geschwister sahen ihm nach. "Was hat er denn?" Dann rappelten sie sich auch auf und liefen ihm hinterher. Aber sie kamen zu spät. Aang hatte bereits seinen Fächerstab ausgebreitet und war davon geflogen. Er schwebte nicht lange in der Luft, dafür ging sein Atem zu schnell, sein Bauch war zu sehr von Verzweiflung erfüllt und sein Auge zu nervös, als dass er sich auf seine Bändigung zu konzentrieren konnte. Unweit, auf einer Klippe landete er. Er saß hin, umklammerte die Knie und starrte in die Nacht. Was hatte das zu bedeuten? Verdammt, das schaffte er nicht, er konnte das nicht... Er war doch nur ein Kind, er... "Helft mir doch... irgendwer...helft mir..." Stille kehrte ein. Er blickte hoch, zum Mond. Er schien bestimmt nicht nur auf diese Welt... Die Pfeile an seinem Körper leuchteten auf. Als er die Augen öffnete, leuchteten sie gespenstisch blau und auch aus seinem Mund züngelte blaues Feuer. Der Avatar erhob sich, gehüllt in blaues Feuer, eine Lichtgestalt in der Nacht. Ein Ruf schallte aus ihm, ließ die Luft wirbeln. Blaue Flämmchen verglimmten zu Leuchtstreifen am Himmel. Sie sahen aus wie Nordlichter. Und dies war um genau 10:47 Uhr. John Mandrake wurde derweil noch immer von dem Kobold beobachtet. Er KÖNNTE seinen Meister wecken und ihn dabei von möglichen großen Dummheiten abhalten. Der Kobold schnipste sich eine Feile herbei und raspelte demonstrativ an seinen Krallen herum. John Mandrake, im karierten Morgenmantel, hatte derweil ein ausnehmend großes, kreisrundes Pentagramm gezogen und war dabei, es mit Symbolen anzufüllen. Mit Dämonen und ihren Meistern war es folgendermaßen: Sie taten, was man ihnen befahl. Und zwar EXAKT, was man ihnen befahl und nicht mehr oder weniger. Das hieß, jeder Dämon gab sich größte Mühe, den Befehl seines Herrn falsch zu verstehen. Beispiel, welches uns ein Dämon namens Bartimäus vorgibt. Sein Herr bat ihn, ihm seine große Liebe zu zeigen. Bartimäus hielt ihm einen Spiegel vor. Dem Kobold wurde aufgetragen (Zitat): "Alarm (zu) schlagen, wenn ein fremde/r/s Geistwesen/Mensch/Tier ins Haus eindrang oder sich ein magisches Phänomen zeigte." Schlafwandelnde Jungs im Morgenmantel fielen in keine Kategorie. Wie besessen und unglaublich schnell flitzte die Kreide über den Boden, klickte leise. Die langen, fettigen Haare hingen ihm ins Gesicht. John Mandrake war ein überdurchschnittlich begabter Zauberer (auch wenn seine Haare furchtbar waren... ich erwähne dies mehrmals, weil sie WIRKLICH schrecklich waren), war innerhalb seiner Amtszeit vom Zaubereranfänger im Alter von 11 Jahren zum persönlichem Assisstent des Leiter der Abteilung für Innere Angelegenheiten zum Chef der Inneren Sicherheit befördert worden- und das schon mit 14. Damit war er der jüngste Minister aller Zeiten. Zauberer schenkten sich gegenseitig nichts und so war sein Weg bis hieher sehr schwer gewesen. Er hatte viel Ehrlichkeit, Mitleid und vor allem Gewissen auf seinem Weg nach oben verloren. Es blieb nur zu hoffen, das ein kleiner Teil von ihm von der Verdorbenheit verschont geblieben war. Das Pentagramm war fertig gestellt. Eigentlich malte ein Zauberer einen zweiten, kleineren Drudenfuß, wenn er einen Dämon beschwor. In diesen zweiten Kreis stellte er sich selbst um vor dem Dämon geschützt zu sein. In diesem Falle gab es keinen zweiten Kreis. John stellte sich selbst in das große Pentagramm. Das Kinn nach oben, ließ er die Kreide kraftlos fallen und begann zu murmeln. Seine Augenlider bewegten sich im Traum und sein Kopf zuckte. Langsam wurde das stetige Murmeln lauter, deutlicher. Die Betonung rutschte auf die richtigen Silben, die Aussprache besserte sich, wie ein Haus, das im Rückspulmodus zerstört wurde, festigten sich seine Worte. Luft strömte ins Zimmer und wirbelte kleine Staubwölkchen auf. Dämonen sonderten bei ihrer Erscheinung alle Paletten von Gerüchen ab, entweder um den Meister zu betören und ihn zu verwirren, um ihn zu erschrecken oder abzustoßen. Doch hier war es nur frische Luft, wie aus einem Wald... Blaue Flämmchen züngelten erst den Rand des Pentagramms empor, dann ergriffen sie lautlos die Füße des Zauberers... Atemu saß in der Polizeistation auf einem Stuhl, um seine Schultern eine dicke Decke. Sein Schädel brummte, nein: er schien zu zerbrechen. Und am stärksten konzentrierten sich die Schmerzen auf der Mitte seiner Stirn. Selbstvergessen strich er die Linien auf auf seiner Haut nach, in der Illusion, als würde es seine Schmerzen lindern. Licht fiel durch das Gitter der dunkelgrünen Tür. Er erinnerte sich... an ein blaues Licht, das nur ganz kurz flackerte, umgeben von der Dunkelheit der Gedanken, nicht länger als einen Wimpernschlag lang. Und als es erlosch, befand er sich plötzlich 2 Meter über dem Boden und fiel. Wieder in der Zukunft und nicht mehr in Ägypten. Es war ihm vorgekommen, als wäre es eine unglaublich helle Lichtquelle gewesen... nur dass sie sich unglaublich weit... weg befand. Es war ein Rätsel, das er lösen musste. Hier drinnen gab es nur kaltes, klares Neonlicht, das alles in zwei Welten teilte: Schwarz und weiß. Hatte er das alles etwa nur geträumt? Seine rechte Sandale kratzte über seine Wade. Sand rieselte herab und auf den Boden. Er schüttelte langsam den Kopf. Sein Blick glitt zur Seite. Seine Gefühle waren ein einziges Chaos. Sollte er sich freuen, dass er wieder in der Gegenwart war? Oder traurig sein, nicht mehr in "seiner" Zeit zu sein? Wo gehörte er überhaupt hin? In die Vergangenheit, nach Ägypten, in ein Leben, das er bereits schon einmal gelebt hatte? In die Gegenwart, wo es keinen Platz für ihn gab? Atemu schüttelte wiederum den Kopf. War er etwa nur ein Toter, der nur noch nicht wusste, dass er tot war? Ohh... diese Kopfschmerzen... Er vergrub seinen Kopf in den Händen und stöhnte. "Ich halte es nicht mehr aus... was geschieht hier?" Und die Antwort kam. Aus dem Nebenraum ertönten schritte, dann Stimmengemurmel. Der Pharao lauschte. "Sie sind hier, um ihn abzuholen?", fragte der Polizist gedämpft. "Ja", sagte die Stimme, die Atemu nicht einordnen konnte, obwohl er sich sicher war, sie zu kennen. "Kommen sie..." Die Schritte näherten sich, Schatten glitten unter dem Türspalt hindurch. Ein kurzes, goldenes Leuchten drang darunter hervor und die Türe öffnete sich. Der Polizist sah herein. Sein Blick war leer und seelenlos. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber die Kinnlade sank ihm auf de Brust, bevor Laute daraus entsprangen. Er fiel zu Boden und schob den Spalt zwischen Tür und Rahmen weiter auf. Vier gebräunte Finger schoben sich vor das Holz und eine wahnsinnig grinsende Grimasse kam dahinter hervor. Marik grinste manisch. Die Stimme war dunkel und verrottet wie der Kadaver eines Raben, die Haare schreckensbleich und aufgestellt. "Hallo Pharaöchen! Hast du mich vermisst?" Irgendwo in der Welt des Avatars fiel ein Mädchen aus dem, vom blauen Nordlicht erhellten Himmel. Sie hatte das Pech in einem Wagen voller Kohlköpfe zu landen, dessen Berg ins rollen kam und sie, mitsamt einem kleinen Teppich aus Kohlblättern, auf die Straße plumpsen ließ. Daraufhin hagelte das Gemüse auf sie nieder. Sich schüttelnd und Gemüsebrei ausspuckend kam sie auf die Beine und besah sich den Schaden. Ihre spitzen Finger tippelten auf ihrer Unterlippe herum, als sie angestrengt nachdacht und sich umsah. "Wo bin ich denn hier gelandet?", meinte sie wenig begeistert. Sie blinzelte eulenhaft, wollte sich umsehen... und blieb stehen. Die folgenden 5 Minuten war sie damit beschäftigt, den Kohl wieder zu einer Pyramide aufzubauen. Alluna, wie das Mädchen hieß, hatte einen furchtbaren Ordnungstick... Zufrieden klatschte sie die Hände an einander und besah sich ihr Werk. Dann sah sie sich um. Und bemerkte die Männer, die sie anstarrten. Sie trugen dunkelrote Rüstungen und spitze Helme. Es waren Soldaten der Feuernation, die gerade dabei waren, diese Stadt einzunehmen. Aber das konnte sie ja nicht wissen. "Guten Abend...?" Die Aurora erlosch. Der Wind rauschte leise, Zweige klickten. Noch ein oder zwei sekunden stand der Avatar noch auf der Klippe, die Arme angehoben. Dann wurden seine Augen und Pfeile wieder dunkel und er fiel zu Boden. Dort blieb er liegen, denn er schlief bereits, bevor er das Gras berührte. Und in einer anderen Welt, in einem leuchtenden Pentagramm, just in dem Moment, als das Licht erlosch, schlug John die Augen auf. Nicht plötzlich, eher gemächlich. Er blinzelte sanft, rieb sich das rechte Auge und blickte sich um. DANN riss er die Augen auf. Die Flammen im Pentagramm schlugen bereits bis zur Decke. Mit einem Schrei und einem beinahe olympiareifem Hechtsprung rettete er sich aus dem Kreis. In der letzten Sekunde, denn die Flammen ergriffen das Innere des Pentagramms und lösten eine Stichflamme aus. Dann herrschte Leere im Pentagramm. John tastete sich ab, aber er hatte keine Verletzungen. In der Dunkelheit des Zimmers versuchte er zu verschnaufen. Er verzog das Gesicht und rieb sich die Ellenbogen, auf die er aufgekommen war. Was war das denn?, überlegte er beunruhigt. Er schnipste und der Kobold erschien. "Was ist hier passiert? Habe ich dir nicht aufgetragen, mich zu wecken, wenn etwas seltsames vor sich geht?" sein Tonfall war alarmierend, er schien allzu sehr bereit zu seinen einen Bannfluch oder eine Strafe auszusprechen. Der Kobold wurde sofort keusch und winselte seinen Hernn unterwürfig an. "Herr, ihr selbst wart es, der dieses Pentagramm gezeichnet habt... keine Fremde Macht ist hier eingedrungen..." "Lüg mich nicht an!", knurrte der Teenager und stand auf. Dabei wusste er selbst am besten, dass sich ein Dämon einem ihm gegebenen Befehl nicht wider- setzen konnte. "Tue ich nicht, Herr, wirklich nicht!", winselte er und glubschte unterwürfig. John seufzte. Er war zu müde und zu genervt um näher darauf einzugehen. Statt dessen ging er in die Knie und betrachtete näher die Runen, die er da hingekritzelt hatte. Vielleicht konnte er sie ja entziffern? Wenn sie schon einmal überhaupt eine Wirkung zeigten, mussten sie eine Bedeutung haben. Vorsichtig stützte er sich auf die Fingerspitzen, darauf bedacht, keine Linien zu verwischen. Er kannte alle Runen, die dort zu sehen waren. Es war ein stinknormales Pentagramm zum Rufen von Dämonen... genauer, um Wesen von dem einen zum anderen Ort zu bringen. Nur anstatt einer wichtigen Rune, jener, die den anderen Ort darstellte, die Heimat der Geistwesen, war dort ein anderes Symbol. Es erinnerte entfernt an einen Krähenfuß. Er kannte es, er wusste nur nicht... woher. John Mandrake ließ sich auf das Pentagramm fallen und rieb sich das Kinn. "Hm... Krähenfuß...Krähenfuß...", murmelte er. Aber nichts geschah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)